Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188802244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-24
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
-2 « Wllhekmine Friedrich kn Ursprung wegen Ntchtberückklchtigung einer st,eklamalion in Cinkommeiisteuertachen. wegen Nichtruchaltung deS Instanzenzuges für »nznlSssig zu e>klare». — Dem sächsischen Abgeordnclen Dr. v. Fr ege ist eS ge. lungen, de» Zerfall dcö Verbandes der derttschen Steuer» und WirthschaiiSreiornier zu verhiiidern. Dieielben dielten in Berlin ihre 2. Geiielnlverjrimiiilung. Tie'elbe »üherte sich wir,n Ende; die Versammlung war schon sehr gelichtet, al» e- zur Avstimnlung über dcn Identitätsnachweis für Getreide kam. Dr. v. »rege be antragte, die Bcsthlußsassung dieiüber svhurge auSzuletze», b>S die Wirkung der letzten Getreiderollerhöhung sichtbar sei; hingegen solle man die Auihehung der Vcgüustiguuarn des Handels und der große» Müdlen durch den i» den Transitlägrrn grwäbrlen Zoll» credit in Betracht ziehen. Statt dessen brachte der Vorsitzende v. Mirbach eine» Antrag z» Gunsten der Aushebung deS IbeutttatS- nachivriies ein. Derselbe wurde jedoch abgelehnt: Herr v. Mirbach wollte sofort Pas Präsidium iiiederlegen und austreten. Da trat v. Jrege vor und bat non einer Abtliiumung überhaupt abzuleben und dem Herrn v Mirbach ein BertraueiiSvotui» zu erthellen. Solches geschah. Mai» sieht hieraus, wie die Landwirthe selbst nicht eniig sind, und dag sie nr ihrer Mehrheit dcn IdcnlltätSnach weis beidehalteii ivolleu. — Leipzig. 23 Mär,. Heute Vormittag von 8 bis 9 Uhr wohnte Se. Mairstal KöiiigAlbert im landwirthschasilicheii Institut an der Slephanstrasle der Voilesung deS ProiessorS Ostwald über die Elemente de? Platins bei und begab such vo» da a»S um 9 lllir nach dem Gebäude^brr KreiSbanntmaniischrrt am Roß- platz, um eine Sitzung des Schiedsgerichtes, die gerade »n Par- terreiaale dieses GebäuoeS abgehalicn ivard, piirch lein Erich,,nen auSzuieichncii. Ter Fall, der zur Entscheidung kam, errverttr sicht lich das ga„i beionde>e Intereisr deS Königs. ivelchcr dcnr Gange der Verhandlung mit gespannter Auinterksamkeit folgte. ES han delte sich niii folgende» Thaldestand: Der Arbeiter Karl Hermann Kuh» war in einer Fabrik verunglückt, indem er sich eine gefähr liche Aiigenverletzuirg zngezogen hatte, war bau» wahnsinnig gewor den und hatte sich in die>cin traurige» Zustande selber daS Leben genommen. Es galt nun heute die Frage zu entscheiden, ob der Insu»! in Folge der Verletzung deS Auges entstanden sei. dcslen Nerve» ja mit denen des Gehirns »l Bcrb»rd»»g stehen, oder ov der Aiilatz rn der Gei»zcrrüttnng des Mannes nicht eine andere KrcinkhcilSerschein»»g geboten haben werde. Ter zunächst zu Rathe gezogene Arzt batte nun thatiächlich sein Gutachten dahin abgege ben. das; die Angriwerletzniig die direkte Veranlassung znin AuS- lunch d s Wahnsinns gegeben habe. Geh. Nach EocemS, der Direktor des hiesige» InuiliiS nrr Augeirlrankhelten und diiigirender Arzt der Heilansialk stir Angeiikran'e, halte in Beltäligung jenes rrrnkachtens die Möglichkeit ausgesprochen, daß eine solche A»gc»velietz»iig den Wabilsiiln zur Folge haben könne. Pros. Flechsig endlich, der Di rektor der hiesigen Jrrenklinlk. gab sein Gniachien dahin ab, datz ihm dic>e Aröglichkeit in dem vorliegenden Falle «ich! nur oor;»- liegen scheine, iocidecn das; die Verletzung der Augen nur Gewmneil als die U>-che des Wahnsiliiis und somit auch als direkte Todes delchrllnkt« A olkfrekbeit für hieb auf sein Pserd uu» orn sich Mudenden Getangenen ein. un» Bäckereien fort ging - i» Karriere. Schützen und Treiber waren starr vor ausgenommen» rod au» de» G ren,bezirken auch de» dentlche»Bäckereien in de» Greil,bezirken zu Gute kommt, ist nun von maßgebender Stelle entschieden, und zwar zu Ungunsten der deutichrn Bäcker. Der NkichStagS-Abgcvrdnete de» Löbauer Wahlkreises, Hvsfmann die Meinung auS GcrSdorss. hatte in der »Obrrlaus. z dir Zolltreibeit vo» B»od und Mehl bis zu Ir) Kilo deS Me>stbegu»stta»naSvertragS auch lür die Enli»hr " " 'ligimg für uuache anznschc» ici. Die betc BerntSgenossciiichast war allerdings anderer ölniicbt als d'e Sachvcrsländi^cn gcivesen, ward aber henie trotzdem von dem Schiedsgcuchl zur Entschädigung der Hinleiblie- hciien de» Peinngiücklcir verririhe>it. da das SchiedSgecichl sich ganz den Gelachten der Sachocistäiipigen nnichlvtz. Der deir. Be- rusc-genojleiiicoast bleibl in diesem liilercsstutte» Falle soinit unr noch der Weg der Berufung beim ReichSversichcriiiigsaittle übrig, de» sie denn glich zu betreten Willens ist. Vom Kreishailvlinaiiiisthasts- gcbäiide ans begab sich der König hierauf um ID Uhr. nachdem vorher das Binceiiliusslisi und dar Marlinslist besucht worden, nach dem am slcotzolatz gelegenen Panorama, wo sich inzwischen Ihie Mairlläi die Königin cingeiandeii Halle. Das Porlal des Pano- ranlaS war mil sächsische», dculschen und slädliichcn Fahnen ge schmückt die Säulen, Eingangshalle mit dem sächsischen Wappen und Guirlanden ansgestattet, zu beide» Seilen mächtige Lorbeer bäume aiilgcstcllt. Ihre Majestäten begaben sich »ach der Begrü ßung durch den Vorslgiid der Panoramagelelllchail »ach dem impo- santen 'Rundbau, »i welchem rmS von Bracht und Korb »nt über raschender N'amitrene gemalte Blld: ..VvcParis. Die Sachien an> 2. Tcceinbcr 1870" ausgestellt ist. Beide Älajestaten ließen iasl eine Stunde lang wie.er und ivieder die Blicke vvll Ernst i»iS Wehmnlh über daS iarbcuprächlige, schaurig-schöne, licierg>clsendc Schlachtenbild schwciicn, das Se. MaicNak »r der Wirklichkeit ja selbst erlebt und in das sich der Geist unseres Heldeiikömgs minier aui's Nene verstukte, die Meistcrichafi der beiden genialen Künsiler bcivuildecnd, die es verstanden haben, der Wirkichkeit i» so tretsli- cher Wer'e nachzucmpsiildcn. Hierans mnrde noch das neben dem Panorama gelegene swlvolle Harmonie-Gebäude, dessen Inneres alelch'alts in üppigem Grün prangte, um N Uhr besichtigt, woraus der König und die König!» nach dem PalaiS zuriicksnhren. Se. Maicstäl begab sich dann allein nach dem Wafsenpiatz der Baracken zwilchen Leipzig und Gohlis, aus ivelchem die drei N'egiiiieirrer in Para^-Ausslelliiiig nnler dem Obcibeiehl des Generalleutnants v. Tschirrchlh. Exc., mit wehenden Fahnen den Allrihö-hstcn Kuegs- herm erivarteteii. DivisiviiS-Koinniaiidenc P. Reicher brachte ein Hoch aus Se. Majestät unstrn Allcignädigslen König ans, woraus die Maiiiiä'hatten ihrem Kriegsherrn ei» weithin vernehmbares „Guten Morgen, Ew. Majeslät!" eiilgegenriescli, während die Munk den P'.äsentir-Macsch spielte. Der hohe Kriegsherr ließ sich de» Rapport voilegen und vostcß nach kurzem Allstitthast »nlec dein Hnrrah seiner Kiieger dcn Paradeplatz, aus dem sich auch der Krone.in; von Giicchciilnnd mit Gefolge eingcsundc» halte. Rach der Rürkkchr ms König!. Palms »ihr Ihre Majestät die Königin um 3 Uhr 5 Minuten vom Dresdner Bahnhöfe nach Tressen zurück, nachdem sie noch herzlich Sr. Majestät dem König wie dcn am Bahnhöfe zur chrsurchlsoollen Verabnhiednng erschienenen Herren buldvolltt Lebewohl getagt. Von 3 bis 5 Uhr beiuchte alsdann Se. Maicslät die Polhkliniken an der Rüciibciger- und Lreöigstraßc und den 1882 gegründeten Sanicililerverein. Halb 0 Uhr sirnd ini Köiugl. Palais Honmel stall, zu welcher der hier slndircnöc Grat zu Eastell, Ezc. Geneial- lenkiumk v. Tichmchka u. Bvgendorss. Kieishanplinann v. Ehren« slem, 'llmtöhauvlmanii Geh. Rcg.-Ralh Dr. Platzniann, Obcr- bükakruieister Tr. Georg«, SenatSprär. vom 3i, ichsgericht Dr. Drechsler. stiecr. mag». Geh. Hviralh Dr. Ribbcck. Geb. Reg. Rach Frhr. v. Scckeudorst, die beiden Landwehrbcgrks - Coiumandcure Oberst Schröder und Oberst!. Kanslcr, Sberiuslizrcith Dr. Scl.midt, die Proicssvceii Ln.'. Lstwaid, Piefser und Ratzel. Oberstaatsanwalt Hentzschel, UmversilätSrichter Hoiralh Hcßlcr, EonuniisionSrath Um- versitälö Reniincistec Gchhncdt, di: Gxnemlkoiilnln Frhr. v. Tauch- »itz und Thö.me, die Consul'i Limburger, Osiernianii und de Liagre, Reicl.sanwcrll Stengl in, Handclskammer-Scer. Dr. Geniel, Stadt rath Grüner, der Asiikareiiende Tr. Hans Melier, Pastor Dr. Zürßer und Fabrikbtsitzer Kirchner geladen waren. Am Abend beehrte der König noch das 19. Abonnements Evnccrt im Neuen Elewandhguse mit «einer Gegenwart. In dem Coiicert. das von halb 8 bis um 9 Uhr dauenc. kam die Ouvertüre zur Over „Tic Abenzeragen" vo» Elieiubmi, Rccitatio und Arie „Kon tomo8 amato bona" von Mogul, gelungen von Frl. Wall» Schauieil auS Z üsieldort, Suite für Violine und Orcheslec von Rass, geivielt von Sargiate, mehrere kleine Lieder, gesungen von Frl. Lchauicil, und Introduction und Rondo capriceioso iür Violine von Samt-Sarins, vorgrirraen vvn Sarasatc, za Gehör. Dcn zweiten Thcil des EoncerteS b.lbete die Sinionie Rr. 1. 1>-nioII. vv» R. Schumann. Rach dem Conccrl beabsichtigte Je. Majeslät mir dem Ellzuge 10 Uhr 11 Mm. nach Dresden zurüBakehren. — In der gesliigcn öffentlichen Stndtverordneten- Sitzung lag der letzte (17.) Bericht des Finanz-Ausschusses über de» dicejährigcn'Hnnshallplan vor. ES ist dieser Bericht mioiern für die Allgemeinheit von besonderem Interesse, als sich erst nach seinem Abschluß zeigen konnte, ob die schon bei Benin» der Ha»S- baltbiiatlmng von dem Vorsitzende» des Anslrhntjes, Herrn Tr. med. Onecloh, ausgcspivchenc Erwartnug, daß das Finanzjahr >888 dcn Einwohnern Dresdens keine Slenererhöhling bringen werde, obichvn sich die Bedürfnisse für den städtische» Haushalt selbst redend auch in diesem Jahre wieder gesteigert habe». Nur durch weiie Ausgleichungen der Ausgaben und Emuahmcir ist eS ge lungen. eine Rechnung auszuslelleii, bei welcher man wirklich wre im Voiiahr mit einer städtischen Einkommensteuer von 35 Pro,, auskommen kann, während der Rath zur Zeit, als er den Entwurf sür dcn diesjährigen Haushalt ausslelltc, als geboten erachtet«, die Eihcbung einer Wnko»!menstcuer von 40 P>oz. emzuslellen. Da nickt anuinehmen ist, daß der Rath gegen die ans Vorschlag des Finanz-Ausschiisses vom Sladtocrordnclcn-Collcuium beschlossenen Einslclliingeri Wesentliches cinwcnden wird, so ist als definitiv zu betrachten, daß wir ohne Steucrerhöhung verbleiben. - Ein aiitzrraewvhnliches Ereignitz ist cs aber anch, daß der Finanzaus schuß diesmal ln Folge besonders energiicher Thätigkeit die Dnrch- beralhling des ganzen HanshallSplaircS drei Monate zeitiger srnig gestellt hat. als dies ln den Jahren daher möglich gewest» ist! — Die sür die sächsischen und scdlesiichen Grcuzdistiikte so Wichtige Frage, ob die in dcn neuen hsleneichljch-ttalieiuschen geäußert, da auf Gnnid »ach Böhmen gelte, was nnmerhin eine kleine Vergünstig»»« die Bäcker unseres GrrnzhezirkS gewesen wäre, die bisher ihre» Hauplabiatz in Böhmen hatten. Da dies bezweifelt wurde, holte man die Entscheidung des RcichSamtS deS Innern ei». Hirr er klärte der Geh. Rath Huber e- sür unzwkiselhast, daß Drntschland ans die von Oesterreich a» Italien gewährte zolUrcie E>»i»hr von Biod und Mehl bis 20 Psd. kernen Airspmch hat. ES lei attge merirer eurvpäiicher Grundsatz, zwischen VrrtraqSstaate» Verein barte Erleichterungen im Grenrverkehr nur aus die Grenzbezirke der beiden Kontrahenten mit AnSichluß aller andere» Rachvar- staaien zu erstrecken, und auch drulscherscitS werde darin nicht anders verfahren. - Svnnahkiid. den 3. Mär,, wird in einer von dem coirserva tiven Verein in Meinhoid'S Sälen veraiistnlteten Beriaiiimt.l.ig Herr i1teichSta,v und LaiidtagS-Abgeordneter Dr. Kropatlrhek über ras Thema „WaS ist cvnservativk" sprechen. Wie in früheren Jahren, beabsichtigt übrigens auch in diesem der coimrvatwe Ver ein, Kaisers Geburtstag durch eine Vorstier festlich z>> begehen. Dieselbe findet a.n 2l. März i» Meinhold's Säle» statt und hal bei derselben Herr R'egiccuiigS - Assessor Tr. Rumpelt die Fest ansprache tibernommen. — Zivar ill van dem berrihmten Landmann Johann Georg P a h l i v 1 ch t» Prohlis, dessen lOOjLhriger Todestag am letzten Dienstage, de» 2l. Februar. inProhliS würdia hegange» wiirde, mir wenig übrig grhtieben, was von seine» wisienickakillchc» Lei stungen Zengnitz geben könnte, denn i» dem Kriegsjahr 181.1 NI »äst Alles verloren gegangen und vo» seinen zahlreichen Schriften existire» nur noch zwei RamenSuittrrschrlsken. Aber sein Andenken in em gesegnetes geblieben l Und wer i» der schönen Jahreszmt einen lohnenden Spaziergang »ach dem romantisch aelegencn Frred- hoi zu Lenbmtz (nahe hei Reuostra) uiiteinininit. der verläume nicht, die Giabitäite des seltenen Mannes lgeb. 1723 -ß 1788> »u> znsnchen, die 1810 mit einem würdigen Giahdenkruale geichmückt tvurde und jolgendc Aiitschrlit trägt: „Dem sorschenden Wanderer ein Muster Als Gatte. Vater und Fitund, De» Lohn seiner Tugend erwartend, Schlatt „Pahlitzich" »> dieser Behansttiig", Ein Großneffe des „heiübinlen Bauern", der 78 Jahre altc Lackirer Pahlitzich ans Dresden, hatte die Frende, der »n Gasthose zu ProhliS stattgeinndencn Säcularseier heiwohiren i» können, deren Mtttel- nnd itzlanzpnnkt die Festrede des Herr» PastvrS r» Lenben. Tr Apfelstädt, war. Aber noch ein anderer Silherbttck ward dem i» hilfsbedürftigen Verhältnisse» lebenden Festgast zu Theil, eine ttiiter den Festgenossen zu seinen Gunsten veranstaltete Sammlung betrug mehr als 200 Mark. Aortsrtzung deS lokalen Tsteile» Leite l>. TastrSfleschlchle. DcutscheS Nciet» Prinz Ludwig von Baden, zweiter Sohn des Grußherings, ist am Donnerstag irüh iniolge Lungenentzündung gestorben. Der Prinz, 18l>5 geboren, stand als cLecoiivcle»tngal beim I. Garde-Ulancu-Reginient, sluvirie aber jetzt ans der Univeisiläi »> Freiburg. Der Vater des in so jungen Jahren verstorbenen Puiiren ivcill rur Zeit in Eannes, nachdem er leinen Schwager, den beut- ichcn Krviiplinren, in San Nemo beiiichi hat. Auch am Mittwoch halte der Krouvriii, einen guten Tag. Ter Prin, vvn WateS vecweilte längere Zeit be> ihm. Rach einer amllichen Millhellnng auS Floren, über das Be finde» des Königs vvn Württemberg gehl die Rückbildung au» der Lunge iingejlörl vorwärts: die Erholung macht jedoch nur langiam Fvrlirhrilie. Die ReichstagSkvmmnsioii ,nr Bcralhung der Anträge, belres- stnd die Eiittnlnung von Brvdlaxc» hat tolgende Fasjniig be'chloi- sen. Für 8 73 der Gewerbeordnung: „Tic Bäcker und Verkäufer sind vcrvsiichiet, die Verkansspreist deS Brodcs »ach Kiloarammen mährend der Verk miSzeit durch einen vvn außen leicht sich!baren und deutlich geschriebene» Anschlag am PerlaniSlolale ,nr Kenntnis; deS Piibli'nms zn brnigeil. Beim Markt-Be>k»ns und.Haiisirhandel ist das Pleisverzeicluiiß uiiausgcsorderl den Käufern voriuzeigen. Das PrciSveljeichmß ist vor der Ingebrauchnahme her der Or>S- pvlibcibehöide zur kostensreicn'Ahslcnivclliiia ein,ii>cnheii". — 8 73n. „Brod darf nur in Geivichlsgrößen vo» '/», I, l si- kg. und so ivener seilgchnsleii iverden; auch muß dasselbe mit der Zahl des GewichicS und dem GeskMtsslcilipc! des Bäckers, ivelcher cs bereitet hat. ver sehen sein. Das angegebene Gewußt hal sich aus das Brod in suich gebackenem Zullande z» heriehe»". — 8 74. „Tie in 8 73 genannten Gewerbetreibende» haben nn Verkaus-slokale. bezw. beim Markiveikans und Haiisirhandel Waage und Gewichte bereit;» halte» und dem Kän'cr ans Ersvrdern dnSBrvd vorziuvicaen. ÄliD Brod in GewichtSgröße» von weniger als V» Kilogramm finden die Beslüninnnge» der 88 73. 73a und 74, Ab. I. keine Anwendung". Zum Referenten ist der Abg. Haupt (nallih.) bestellt. Tie Kommission litt dcn Antrag Licber-Hige bctr. Sonntags- arbcil beschloß, 8 5a Abi. ll so zu fasse»: 2» Fallen der Roth, ,»r Abwendung plötzlich einlrcleilder Gerahr und zur Veihntung des VerderbciiS von üivhslosscn oder deS Mißlingens der Arbeilserzeng- msse, sowie zur Abwendung eines großen wirlhschattlichen Schadens, zu welcher die Nothwendigleit der SoiiittagSarheil nicht vorausge- »chen werden konnte, darf die OitSpollzcibehörde die Beschönig»»!, an Sonn- und Festtagen sür de» betussenden eiiizetucn Fall »nd zwar aus höchstens zwei Wochen, die höhere Veiwaltungsbehörde aus hörkttens sechs Wochen gestalten. Jede Vcuügnng diestr Art ist schnnlich z» erlassen". Ter Antraa Hegel, die nachträgliche Ein holung der Erlanhnitz zn,»lassen, wurde mit 10 gegen 8 Stimmen abgelelml. Angenommen winde seiner ein Antrag Kleist-Retzow, als Art. 1a ennusugeii: „Tie Auicechterhaltung der Hciiighaltung der Sonntage bleibl dcn LandeSregicrungen Vorbehalten". Anae- »vminen mnrde noch folgender Satz: „Der Zeitpunkt, mit welchem das Gcietz in Kraft tritt, wird mit Zustimmung des BundesratbS durch kaiserliche Verordnung bestimmt". Tamil ist die erste Lesung des AittragcS beendet. Wie »u-s einer Berichtigung im stenographischen Protokoll deS Reichstages hervocgeht, hal der amtliche stcnvgraphilchr Bericht der Kanzlerrede vom 6. Februar eine Wendung mcggelassen, die jetzt noclzgctragen wird. Fürst Bismarck sprach vam Kriege vo» 1800 »nd gebrauchte von dcmstltze» dcn jetzt in'S Protokoll noch emge- 'üakn Ansdruck, daß dieser Krieg „die Uhr für ein Jahrhundert richlin gestellt" habe. Vorige Woche wurde dem Kaiser ein Mann in der neuen Landslurm-Uiiisarm vvrgcslelll. Dem Vernehmen nach war dies aber nur ein Probeanzug. die definitive Entscheidung über die zukünftige Bekleidung des Landsturmes steht noch aus. Unrichtig sind deshalb auch alle jene Meldungen aus de» verschiedenen denk- lchen Garnisonen über Anfeilrgungen von Landsluilii-Uiiiwrmcn; die'elben beruhen ans einer Verwechlelung, indem jetzt alle Armee korps Litewken erhallen, die bisher nur bei sechs Arnicekorps im Gebrauch waren. Ter sozialdemokratische Agitator, frühere Maurer Robert Con rad. erklärt in einer Zuichrist die Angabe, daß er in den Dienst der Polizei getreten sei, lür gänzlich unwahr. Er stigt jedoch hinzu: „Ich führe, fall- meine Acrhtung in Berti» wirklich eckolgl sem sollte, dieielbe auf Machinationen nud V.crlcumdungcu Breslauer dunkler Ehrenmänner, in letzter Linie aut materielle Spekulation zurück". Der „Nordd. Llohd" hat den Bau eines neuen 0000 DonS großen Reichspost-SchlielldainpstrS der Aktiengesellschaft „Vnlcan" übertragen. Tie Ablieferungszeit ist aus den 1. Juli 18M fest gesetzt. Bei der im bahrischen Wahlbezirke Ambera stattgehablen Ersatz wahl zum Reichstag ist Baron Faenzl (Eentrum) mit ca. 4200 Stimmen gewählt worden. Ein Gegenkandidat war nicht aus gestellt Von der rnffüchen Grenze schreibt man: In Schillno wurde kürzlich eine Treibjagd abgcbaltrn, bei der ein Schütze, Herr U., welcher der russischen Grenze am nächsten stand, das Glück hatte, einen Nebbvck zu schießen. Das aus den Tob getroffene Tiiicr lies jedoch noch em paar Schritte bis ,ur Grenze und vcrendete aus rus sischem Boden. Durch daS Schießen war em rulsiichcr Grenzsoldat zu Vierde hcrangelockt worden, welcher von deni Schützen liestcrgt wurde, ob er das getallene Rch von den Treibern dürie hole» lassen, wobei ihm kür die Zustimmung mit einer Handvoll Cigarren ge lohnt wurde. Aus Geheiß des betrcssenden Schützen ging einer der Tleiber über die Grenze, ui» da- Wild zn holen, neben welches sich der Grenzsoldat pvslirl hatte. Als nun der Mann Anstalt machte. daS Threr zn heben, warf «hm der Soldat einen Strick um dcn Leib. Schreck. Gleich daraus fuhr jedoch Herr U. nach Leibstsch. um d«, Arrestanten zu reklamirrn, indessen war derselbe von dem Soleate« nicht hingebracht worden. Verschiedene Anträge» bei anderen Sta tionen hatten gleichfalls keinen Erfolg, und biS zum Mittwoch war der Mann noch nicht wieder znrückgrkeiirt. — AuS Schlesien wirb der „König-Hiitter Ztg." geschrieben: Als neues Beispiel der stechen Willkür und der Bruialltät rulsiichcr Grenzsoldaten wird folgender Vorlall uiitaetlirilt. Die Leidtragenden, welche der Beerdigung aus dem evmgelilchrn Kirchhof von Laurahlttte beiwohnten, welcher in der Nähe drS Bienrnhofes uiimitlelbar a» der rnssiichcn Grenze liegt, waren Zeuge» folgender Scene AlS der Leiche,„ng in den Kirchhof hinemhog, kam in der Richtung von Pizelaika her cln Mädchen mit dem neutralen Grenzweg daliergceilt, da- jedenfalls nach Lmirahiitte wollte. Kanin hatte» die beiden ans nsisiictirm Termin pvstirlen Greniioldaten das Mädchen erblickt, !o stursten sie über dasselbe her und schleppten e» in die etwa loo Meter stillen der Grenze bclegene Erdhütte. Hier »nßhandelten beide da» Mäd chen ans eine hier nicht wieder,naebcnde Weist »nd ließe» cs dann frei, woraus dasselbe jammernd über die Felder hinweg »ach Lanm- hüite eilte. Tie Furcht vor den geladenen Gewehren der Russen und vor den uilailgeiiehme» Konsequenzen ihrer Ernmischiiug hielt die Zeuarn des VorialleS ab, dem mißhandelte» Mädchen, dessen Hilfcaeschrei aus der Hütte hermiSdrang, zur Hilst ,u eilen. In Jüterbog! bat sich der Zahlmeister W. vom Feldartillerie- Regiment N». 3 erhängt. W.. einer derjenigen Zahlmeister, g->gcn welche die llittersnrhlmg wegen Annahme von Ostichenken emgelei- tct wurde, mm zu einer Ge'ä»gnibstmse vcrutthellt worden. Der selbe hatte Bcrumng bcii» General-Andikoriat als zweite und letzte Instanz eingelegt. Er hat indeß die endgitlige Entscheidung ,n seiner imirmehl seit 2V- Jahre» schwebenden Prozeßsache mcht ab- gewartet. Qesterreicst. Die steicrmärkiiche Sparkasse in Graz widmete anläßlich ihres Jubiläums stir brave, erwerbslos gewordene Dienst« boten m Stcicrinark. besonders in Graz, ein Kapital vo» lOO.OOO sl., dessen Zmsen lährlich am 2. Dezember z» verllieiten sind. Ungar». Der Altillecie Obettr'utnmit Iovan V>tas ist vor nieltteren Tagen von Budapest verschwunde» und ist narb Rußland entflohen. Es wurde kviislaml. daß Vitas vvn den ihm anverlraii- ten Geldern na»ihatte Bcstäge ulilerichlagen. und daß er dieieS srailduloie Gebahrcn seit Jnliren betrieben habe. Die Höhe der vo» Vitas nnterichlagene» Gelder läßt sich nicht genau leilslellcn, diejclve dürste irdorb die Sanune van 30.0i>0 Gulden übersteigen. Drei Tage nach dem Verschwinden Vitas' erhielt einer seiner Freunde ein Schreibe» van duiisttbcn, worin er inittliellt, daß er etiim Selbstmord begehen walle. E'S bat sich indeß heransgestelll. daß Vitas nicht ,um Lellijliiiörder geworden. Der leichlsimiige O'sijler hat sich vielmehr mil den von ihm deirandicten G ldern ur'S Aus land gesluchtei n»d hefindel sich heule bereits in Rußland. Lber- lenlnaiit Vitas ivieite leisenschastlich Karlen und verkehrte viel in Gciellicha't va» Volksiingerinnc». Frankreltt». Sobald >» Frankreich der Name des Generals Boulangcr sich in den Vordergrund drängt, ist dies ei» sicheres Zeichen, daß d e Unsicherheit nud Airriiiß in den pvlttiühen Kreisen wieder ihren Höhevunl! crceirhl haben. DaS ist die jetzige Lage. D«e meisten Blätter nelmikn als ansgemacht an. daß das Kabinet Timrd stillt, und widmen ihm Rachrnse. „Siöclc" nennt cm Ka hme! Flvgnet die lcchle Karle der gegenwärtigen Kammer, nach welcher »nr die Anslömng übrig bleibe. Es ist iiidcsse» sicher, daß Flogucl sich nnler der Hand grol;e Mühe giebl, Tlrardizu Hallen, in dem er die radikale Linke zn bestimmen lucht, mil den Ovvottiiiiisteil die Gehemigelder >n der Höhe von l liiH.ooo Franken zn bewilligen. Flvauet hält stme Zeit noch nicht ttir gekviiiiiien und möchte iiameiiilieh liiihl mit einem halberledigtc» Bildgel-Voranirhlag an- fangen zn regieren. Man beabsichtigt, nicht blas in Sainl-Eliemic, sondern in den vier Tevarlemciils Lai e, Loiret. Maine et Loire n»d Marne nächsten Sonntag eine A-t Piebiscil aui BoulangerS Name» z» veranstalten. Tie Bewegung geht von einem ehemaligen iiioamchilllichc» Ir>i»nalislen Tlllöbaiid ans. Boulangecs Lcib- hlaiter warnen die Wähler vor diestr Muheilsthrit. die bloS eine Zersplilleriin» der republikanischen Skiininen dezivecke. In Wilsons Slcnsiarhe zähste der Staatsanwalt alle Angelegen heiten aus. in denen Wistons Schuld crweisöar und in denen sie nneriveisbir sei. Er hrandmarkle in dcn schämte» Ausdrucken daS Treiben, zn drsscn Schauplätze Wilson Izhre lang den Estileepalalt gemacht habe, und vertangle die härteste Strafe, nicht «ist dle nnter- gr-okdiieleil Werkzeuge, sonder» >»r de» geistigen U heber all' dieser Schachereien. Wilson. — Schon ivieder war eia W ihnsiiraiger auf der Kammergalerie »nd slrenle einige hnnverl Druckiaehen Ulit un- siniiiae», Inhalt ans die Köpie der Abgeordnete». Radier, Kandidat tue die Wahl >m Departement Loiret. wo Boiistiiiacr's Kandidatur aiitgcstellt »n» eine Proklamation iür die selbe erlassen ist, richtete einen Briei an den Lichteren, m dein er ihn im Rainen der republikanischen Partei ersucht, leine Kaudivatur zu desavouiren. Allien, o)eneralrath deS Herault-Dcpartements und Rechts anwalt. wurde wegen sahrikinätziger Herstellung falscher Noten zu sechsjährigem Znrhthanö vecnrtheilt. Ter Maire eines Dorfes i» der Nähe von Amiens ist durch einen Erlaß des Piaiektea seines Amtes enthöbe» worden, weil er m ieincr Gemeinde »n Uubemiltelle hatte Karte» austheilcn lassen, welche niii seiner Unterschritt und dem Slempel der Mairie ver sehen waren und die Inlrhrift stngcn: „Reujahrsgabe Mouieig- neurs des Oöraie» vo» Paris. — Gut für ein Hemd. (Man frage bei der Schwester Marie.)" Im Prozeß Wilw» wurde bei den PlaidoyerS von Seiten der Veriheidiger ansgeiührt, daß es keine Gesetzbestimmung geoe, nach ivelchcn Personen, die ihren Ernfluß verlausen, bestcait werden können. Ten Jran,osen ist daS höchst spaßhafte Unglück widerfahren, daß dieser Tage ihrer niiheilhareii Spwnensurchi — ein Russe zum Ovstr gciallei, >st. Dic'er, ei» Fürst Pakitanow, der sieh zur Zeit »i Pa» aushält, beschäiligl sich aus Liebhaberei anch mit der evien Malerknnl!, in deren Ansiibung er neulich ieinc Siasiclei an einem landschattlich schönen Ort in der Umgebung von Pan ausslcllle. Zu seinem Unglück erblickte ihn aber dorr ci» Palriosischer Jäger, der sogleich znm Polizeikoiiiniissar stärzle, »m den „preußischen Spion" anzuzeigrii. Pali,ciko»»»issar und Jäger vcrhaileten den Unglücklichen »»ü behielten ihn livtz aller EttläMiigcn dis in die Nach! hinter Schluß und Riegel. Er erbat sich. leine Persönlich keit durch in Pan aniässiac Franzosen kcststcllen zn lassen, aber erst der Staatsanwalt gab diesem Anträge »ach. und da stellte sich denn in der That heraus, daß »>a» statt eines preußische» Spions,,uu »ablo UusLv" envischt hatte. Trauer ob dieses Mißgriffe-, Be- stdüuiling. EittichlttdigUiigeii und schließlich Verzeihung des also Gekränkten bildete» den Schluß dieser neueste» Spwncngelchicbte, ans der dir Svioneunechcr sich aber unzwestelhast dock lewe Lehre nehmen weiden. Paris. Dein Ministeilum deS Innern wurde am Montag die Anzeige einer geheimen Wahlagitation zu Gunste» des Generals Boulangcr'S gemacht. Die Polizei koiistSzirie hieraus im Post- gcbände von Anjo» 700 Kila Eirknlare, welche zu Wahiagitatirmen besliinint waren und verthcili werden sollten. Da man die Cir- knlare nicht wieder irr»gab, sondern nach Paris zur weiteren Amts- vcihandlung sandte, so ist a»z»»ehi»c», daß sie m einer Art abge- stißt wäre», ivelche mit de» Gesetze» kollidirte. — Der „Figaro" tritt abermals in lobenSwertdestcr Weise für die Zukunft und daS Wohl des deutsche» Kronprinzen ein, indem er die Veiiisnng einer europäische» Eonsnstation vvrschlägi und ganz besonders daran« hin- wcist. daß Frankreich mit Freuden leine beste» Aeizle und Clnrur- aen anliiiiieii würde, ihre ganze Wissenschaft ausziibietcn, um dmr Leiden deS dcutsthcnKrvnpiiiizenLindcrniig zuhringen. „Angesichtsder vom Schmerz gebeugten »»glücklichen Kronprinzessin Victoria, des greisen Kaisers, de» 90 Jahre das He>z nicht zu altern vermochten, wohl aber der entsetzliche Kummer der letzten Monate, der leidenden Mutter, muß alles Sonderinteresse schweigen und ivie Nelaton an daS Krankenbett Garibaldi's und Vnlpia» an das Schmerzenslager des Grasen Chambord eilten, allen Nalwnalhaß und Groll ver gessend, so sollte amh de» französischen Gelehrten Gelegenheit ge hören werden, ihre Wissenschalt m den Dienst eines kranken feindli chen Helden zu stellen. Schon um der Gcnugthminy willen, Nichts verabsäumt zu haben, um dcr^tnckisehen Kzantheit zu begegnen, . . . ^ müßte man dcn Vorschlag von Frankreichs Seite annehmen" Italien. DaS militärische Fachbstttt „Eierelto" macht auf französische Tr>ippc».i»san»>il»ngen an der italienisch - französischen Grenze aufmerksam und sagt, die Negierung lei über die Voiberei- tunan, zur Concentrirung von Kriegsmaterial jrm'cit- der Grenze vollständig untercichtet und verfolge wachsamen AngcS diese Maß nahme, welche durch dle H iltiing Italiens von kernem Gesichts punkte auS gerechtfertigt erschienen. WaS von der Landgrenze ge sagt werde, verstehe sich natürlich auch von der Seegrenze. — Das vor Spezia und Genna ankernde britische Geschwader unter dem Beseht de- Admirals Qowett trtsst am Freitag vor San Rrino cln.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)