Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880129
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-29
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nacht-Telegramme. «Nur in ciueui Tlieilc der AiiNaaeä « erI« » . 28. Ja». Tcr kürst im» dir giiisii» Bismarck sind Heine Äl-cud hierher zunicknekehrt. Brüllet. Lk. Ja», vieralauvt ma». der dtsiiertne dculichr Sc« iaiivie bei de» Bereiiiinle» Llaaie». l>. Vliueiisiedeii. meide Nirchkoloer des «lasen Biaiideiwura merdeii. Ter Veuiere vertaiil Brnilel »och pur Liier». Mask a », 28. Ja«. DteWieder- eriiiimma drr ll»i»eriilät tii drliiii- rip ,„>! de» :!. Krlnuar mideraiimt. kleNuiperiNälupehulOe brsltiiiml die , Lid««»««» der iüurlcimiac» und prok iiichr» »rdimarn. 33. Jahrgang. Aufl.46,00ü Exempl. I. i>. MleHIÄki-1. KMKMibs. Max iLvodi, I Auftrliao nncli lruvrrilirs ,vorder, pronrpt offcotuirt. I»o>»tiio» in Vorrat. A«r«v. k. kerren n. vamco. Tolepbon Dresden, 1888. RetlrstrBSrstN-rekcataiiiiilo v reo l a II, 28. Ja». «üieireidc- »mrtl>. Spirlius pr. IM Vir. exel. 00 M. 2«e>brana«rai>oapc per Januar >8,2««, »«pril-Mai »>.20, Mai- Juu« '.««PU«. da.7uM. Jaunar 2i>,00, iiprNMa« . ftiagaru Jan.-gebr. "2.00. «ruil L'Iai «lu.UU. Maißuni "H.Oo. Olubul April . Mai Ni.LO. Mai.Juu, . i<,nlMasuUamarfe zwei,er Hau» >9,du brr. - Wencr: Trocken. 28. Ja», «(iieircibem., Wrizr» i>>««. loco >».>—188, Abrii- Ma> >00.«iii. Juui-JuN >79 ». Maua,» sliil, ,v,u S«I»«,.Mai Ug.UU. k„u«.ku>« I29.uu. Bammerichcr Haie, Io,o i>>2 W8 iiiübol unuciäuorx. Januar iu.lrü p«p> «t.ill«aiiti,7ii. <pirii»o briiauplcl, koco o«i»r Kai« urrslrurri i'«.9u, mit «dt« Mari« Nu« «umsuuce rpßu«, Mil «7U Mark tlvllslliuiirilrr 91.'.«« April-Liai 00,00. ipelruieui» loio »eizoU! 12 80. ? I'srä.. Lisrlaeli Mclik. W A IVoinknir^InnA mit ?inbi6r«tuli6ii N A - k!/!oritr8lr. 4. fki-nipiPeiihlkllk 32!. ^ ^ A Anakülirlicho Lromliston vorsancko (roi. Oozvlrlrr für roino K! 8 M Xnkurrvoino. F M „Inv»SL<leuä»»k" Liinouveu-Vsrmittvluns Nkillkf- »i Mkü-KMck I. kWiz « !>«,„>»»>, in kiclnv.urr nn«! eoiilonrt ^ kvi II»» r^<r« »ft. !8<tl»!«»«8i!>i1i24. II. 8 ivill-il-vj» Ilvrrn ilok-Lunckicnr«Z-iami. K Zr« Noiavm alten lins» ^dti-un -rrünsko 8i»nl»>rli,-it »nck Lceura- ^ » teoo». ?üii!illjul>o Ib^aiguii^' naeli a»8zc:ii-t8. ^-.Z8«e.«»Z<eZ^^Zf.Zt' re^^.»e« p,">«ck ' W »o türckio„I»> ^«»« lri I, Irtici»ürn ,IZr« ^«1», » ill»,« ilkvr", üvrvin für »>>o untinwn /.«»ifun^i«. OM-rtdotole» «i'niilu. Rr.7rr>. KitiGkli Tmmtajl.Z'.f.Aaniiar. Svjialislengescbkrlilitte »u Nrich-iaa«?. L«indt«iüs«ili«f>ricl,>«.'n. NrülniiL in der Lü!;>i«d. Srnccr fei den B«MMch«ld"». slehender C>cc«i!? (Äerichtöverliliiidluiiacn. Leivzincr D«sco»i«.Mscllsch«iit. Cv»crrtc im Ttmkii«isllcrücr«:in, i» vrc .^«Nliu'nie. . l fülirrn. Der Schreiner Schrüder iil n!s«' ein liezcihlter Poli;ci-> Veki«mf«'N!i,f des Bnlerlandco benuizc, dem diine der LInnk auch iveraiilworilicher Ncdakicur liir Pvlttllches vr. Emil Bierev »i Dresden ^ niient; dnsielde isl auch der Giehcr Haupt in Geu«. Schröder hat s iavn : Suche Dir ein anderes Baterlaud! üiau einer Vermchtunu außerdem mit den venvorieutleu Auaichisteir, mit Mardmi >vic! mirthichaitiicher Exislcn;cu sei leiuc Ncde, da die Exiheu; leucr A» dem ersten Däne der ersten Bcrntlunil, des SozialistenacicheS « Steilmacher u. A.. fveheuut'undelci aetriedeu. Ll> cs ivahr isl, w«rr der NeichStaa nur schwach besucht. Dies ist um so aussällcher. j das;, wie Singer bchanhiet, der Poli;cispiau Schrod«'r iu Bcrdiu- alS die Sozialdemokraten vcrkliudcht hatten, sic wurden nrvs;arli>;c, du>'Ü >nit dem . später i» Wie» hmaerichtcieu Stellmacher »ad isulliulluuaeii Uder die Saimiaae der »reas-lsrdeii Noliiei Iiriilaea '"'deren Auarchillen der ccuem Buchdritcker UI tbaiel dce dl-ru'htlate «^miu uuugen uver die ^pirnacze der pieuhüchcn Hriizci 'uiiczen drucken lasien. den Truck bezahlt und das und d«c von ihr nutcrhaitcnen NMut8 procoecrtours entlarven. i Schandblatt nacd Dcntichlaud .'inn«'schii»«anclt hat - das ill noch Autzcrdem hatten sic eine Znsnmmenstclluna der Mahreaclunaen kcincsivcas bewiesen. Zwar behauptet es der betreffende Trucker drucken und vertheilen lassen, welche den Varleigcnossen Christcnsen,! >'ZU ieldst und will ec souar beschwören: aber Wer wird dem Eide ! emcS Akanucs plauben, der mit den Anarchisten unter cuicr Decke ^vcnn Kehler und Kahicr seitens der Polizei zu Theil geworden ist. tlvhdem der Peichötag Nicht stärker gefüllt war, so erklärt sich das aus dem Ilmstande, das; entscheidende Beschlüsse über das Gesetz zunächst nicht g> fas;t werden, sondern die erste Aerathnng der Vor lage mit deren Verweisung an einen Älusschns; endet. Zunächst sei z»m Verständnis; der Verhandlungen Folgendes erwähnt. Diesel ben vcrlieien höchst spannend, da sie einen Einblick in den unter irdischen Mincnkrieg gewährten, den die Prcichnchc Polizei einerseits, die Sorialdemokratie und der Anarchismus andererseits führen. Tcr Abg. Singer erging sich »i einer zweistündigen Rede in einer heftigen Anllage gegen die Berliner Polizei, die er das Haupt der inlcrnationalen Spitzclgesellschast nannte. Er beschuldigte sie, nicht bloS unter falschen Namen und Masken sich in die geheimen Ver bindungen von Sozialdemokraten und Anarchisten behufs A»s- knndschaitnng von deren Geheimnissen eingcschliche», sondern auch durch aufreizende Agenten zu abscheulichen Enminalverbrechen a»- gcslillet zu haben. Zur Begründung dieser schwere» Anklage verlas der Abg. Singer eine Anzahl Zeugnisse ans der Schweiz. Er fol gerte daraus, das; Niemand anders alS die Berliner Polizei die Dclnild für die vorgekommcnen Verbrechen und dafür trage, das; das Sozialistengesetz immer wieder verlängert worden sei. Ter erste Eindruck der Siiiger'schen „Enthüllungen* auf den Reichstag war tici. L'ciie eS begründet, dcch der Slaatsministcr v. Pnttkamer, als obcrsler Ehcf der prerchiichen Polizei, sich einzelner seiner Be amten bediene, um Svziatdcmokratcn und Anarchisten zu Ver- biechen anziististen, sie erst zu Verbrechern zu machen, und zwar zu! dein ausgesprochene» Zweck, um damit Hebel in die Hand zu be kommen. überhaupt die Sozialdemokratie zn bekämpfen und den Reichstag zu, Verlängerung des Sozialistengesetzes ZU bewegen —, dann wüide sich Herr v. Pnttkamer einer höchst verächtlichen Hand- liiilgSwesic schuldig gemacht haben. Kein Wort wäre stark genug, ctiie solche Handlung zn brandmarken. Sie wäre nicht blos un sittlich, sonder» anperdein noch dem Allgemeinwohl höchst schädlich mid thöricht. Es gelang jedoch Herrn v. Pnttkamer in seinen Aus- tiihriiugcn. diese Anklage zn entkräften. Die sensationellen Ent hüllungen Singer's schrumpften unter der Pnttkamcrll'chcn Er- üäuliig beträchtlich zusammen. Der Minister nennt die Behaup tung Singer's von dem Anslisten der Sozialdemokraten durch auf reizende Agenten zn Verbrechen „eine fixe Idee*. Der Minister peizicbtclc darauf, das; ihm die Sozialdemokraten glaubten, aber er widerte von jedem Nicht-Sozialdemokraten, das; man seinen Worten als chilicbcr Mann Glauben schenke. „Ich möchte sagen, ich mühte or Ihnen i» die Erde sinken, wenn ich nicht auf diesem Gebiete ein vollständig reines Gewissen hätte." Nach Micher feierlicher Verheuerung wird man dem Minister »nbcdiiiat zu glauben haben, dah er die lautere Wahrheit getagt hat. Man kann ihn, für die Entichiedeuheit, m«t welcher er dilie Verdächtigung zerblies, nur dankbar sein. Tenn wohin käme man sonn ? Unter keinen Umstände» gicbt cs eine Entschuldigung «in das Ansliitcn zu Verbreche». Doch ist eS Nicht das erste Rial, das; die Sozialdemokraten diese schwere Beschuldigung gegen die prenf.iiche Polizei eiheben. Sogar daS Niederwald-Atten tat. der Periuch das Frankfurter Potueigebäude in die Lust zu ES herrscht allgemeines Einverständnis;, das; Personen, die i'ür Geld Deute »nr auf Agitation beruhe. (Beifall rechts;. — Abg. Äam- bcrger hat früher für das Gesetz als Ausnahmegesetz gestimmt, llinmit aber jetzt, nachdem eS als AilSnahmegesetz schon so lange bestanden habe, dagegen, was ganz kvisieancnt sei. Tie gestrigen Enthüllungen zeigten deutlich die Schädigungen infolge dcS Ge setzes. Eine Benutzung solcher Srgane, deren Treiben gestern gc- jchitvcrt worden sei, sichre allerlei lieder,risse herbei. Ein Spion weide leicht Agent Provocateur. Der schweizerische UiitersuchnngS- richtcr hätte allen ehrlichen Deuten erneu Dienst erwiesen mit dem Beweist, das; Deutschland der Schweiz solche Snhjeklc ans de» Hat» geschickt habe. 'Alle andccc» Nationen verzichteten aus Aus- derPolizeiSvionendienstcleislen, elNtcanrigeS, erbärmllchrsHandwerl j nahmeststcaspegeln, nur daS ans seine Krall so stolze Deutschland treiben. Aber soll etwa die Poli;ci nicht versuchen, in die dunklen Gänge der sozialdemokratischen Partei enizlidliiigen und das licht scheue Treckien der Anarchisten zn entlarve» k Das ist ihre Pslicht. Niemand findet darin etwas, wenn ein findiger Polizist dei den Nachforschungen nach einem gemeinen Verbreche» sich einen falichc» , , Namen deuegt und dcrgl : wll die Polizei die Hände in den Schoof;! lelmc sich mehr an Karl Marz lege», wenn sie weis;, das; die Umsturzpartcie» verbrecherische Pläne!». Patikamer konsialiri, daht: gegen die Sicherheit des NcichS und die staatlichen Ordnungen ichniieden? ES ist eine traurige Notbwendigkcit der Pflichterfüllung, welche die Polizei zivmgt. den politische» Vclschwörcrn nachzisiviiren. Der Geheimpolizist Schröder hatte (nach Angaben des Züricher Palizei- hanpimaiinS Fiicheri die Anweisung: „alle ncncrschienenc sozialistische und anarchistische Literatur siir die Berliner Polizei aiiznichassen und dieser sofort zuznicnden, die dieShez.Veisanimlnngcii zn überwache» rc." Ist lsicselwa nicht i» Ordnung? Tnrch die Ueherwachnng der Nihilisten und Anarchistc» kam die prcnhische Polizei dahinter, bas; cinAiicn- lat gegen das Wintcrpalais des Zaren geplant war und konnte rechtzeitig in PcierSbmg warne». Ter Minister erklärte nnSdriick- lich, das;, wcaii die Polizei einem ihrer Beamten geheime Auilräge ertheilt, sie ihm streng die Linie vorschreibt, die er i»»e zn hatten hat, und „die jede» 'Anhalt zum Verbrechen anSscklicsst". Es mag Vorkommen, dah Io ein Spion diese D»uc biSmeiicn überschreitet, aber das liegt nicht in der Absicht seines höchsten Vorgesetzten. Wer dc» AttScinaiidersttznngen nn Reichstage unbeiangen und als Unhetbciligter gefolgt ist, kommt daher zn dem Ergebnis;: die Polizei kann der Spione gegenüber den Uinstnrzvgrteien nicht ent behre». sie verwirft aber sie Aufreizung z» Verbrechen durch sic als unsittlich. Diele ganzen Darlegungen nahmen nn Reichstage einen so breiten Raum ein, das; die eigentliche Frage: ob das Sozialistengesetz zu verlängern oder zn verschärfen oder was sonst z» thun sei? zurückirat. Vorlänstg haben wir den Eindruck gewonnen, dah das «Soziaststcng'sietz, io wie cs vorliegi, keine Aussicht ans Annahme Hai, sondern das; im Aus'chüsfe der Versuch gemacht wird, ans dem Boden de-S gemeinen Rechts die gcnieingciährlicheii Bestrebungen der llmstnrzpartcien mir Enlichie- dcnheit zn bekämpfen. Der Minister von Pnttkamer gab sich selbst keiner Hoffnung hin, die Verschärfungen des neuen Sozia listengesetzes dnrchznfetze». DaS Wahrscheinlichste ist die einfache Verlängerung des jetzigen Gesetzes ans zwei Jahre: dann wird schon weiterer Rath werde». Eö ist richtig, was der Minister von Pntt- kanier sagte, das; der AiiarchiSninS nur die nothwciidiac Folge der Sozialdemokratie ist, und das; RuhiS daran' zn geben ist, wenn sich Heide a»S demselben Neste hervvcgegangeiic'ii Brüder scheinbar be kämpfen. Es ist aber ebenso richtig, das; cs lucht im StaatSiulcr- csse liegt, die Sozialdemokratie durch drakonische Bestimmungen, w>c die DaiidcSveiweistiiigen. zu Tbaten der Berzweiflunfl zu treiben und dem 'Anarchismus »r die geöffneten 'Arme zn sichren. Wir wollen keine russischen Zustände! -»knefteTelearammk ver „Dresdner Nackir." vom 28. Icm. Berlin. Reichstag. Tie erste Berathnng des Sozia listengesetzes wird fortgesetzt. Abg. v. Helldorfs (cons.) weist a»' Grund der Verhandlungen dcS St. Gallcner sozialdemokra tischen Eongresses nach, das; die sozialdemokratische Partei keine Patter der sozialen Reiorm, sondern eine Partei der sozialen Revolution sei. Es werde ganz gerechtfertigt sei», wenn der Schweiz nabegclcgt weide, Vmckmöruiigen gegen bc- »rcnndctc Nachbarstaaten am ihrem Gebiete nicht zu dulde». In Deutschland lei man an eine soziale Re'orin hcrangcirete» und drr prens;. Polizei geweicil «Md Lächerlichkeit «»gleich. A!S neueste Bezichtigungen st, dieser Richtung brachle Abg. Singer zwei Fälle vor. De» eine» können wir mir, nm nicht durch die vielen Einzelnhcitcn die Hanptzügc zu veiwirrcii, kurz andeitten. Der ichntzmann Jbrina. der sich mite, dem Namen Mahlow Eingang m eine gchennc Vcibindiiiig von 'Berliner Sozialdemokraten zu verschaffen gewusst hat. wurde an Verlaufe mehrerer Prozesse seitens der Sozialdemokraten dcS Aiisiiilens zu Verbreche» bezichtigt. Zwei Sozialdcnio- tralcn beichivoren n. A.: er habe Majeslätsbelcidignugeii auS- nesioheii und Unterricht im Gebrauch von Dmiamit ertheilt. Nachträglich kam aber heraus, das; der eine der Belastungs zeuge» der bekaniiie Agitator Elmsteiisen war. der sich nicht ge- >chent hatte, ein Scl>a»dh!att an Soldaten zu verbreiten, worin dieselbe» z»m Bruch des Fahneneids anigesordert wurden. Wer brave Soldaten zu solcher Schändlichkeit a»fsordert. wird cs mit dem eigenen Eide nicht lehr genau nehmen. Auch der andere «äciige war ein sehr duickler Ehrenmal»,, der sowohl der Sozial demokratie wie der Polizei Dienste leistete und zuletzt dem Schutz mann Jliring eine Falle stellte. Doch wichtiger ist der zweite Fall. I» der Schweiz ereignete sich nämlich Folgendes. Zur Nachtzeit drangen in Zürich eme Anzahl Sozialdemokraten in die Behausung eines s2chrcilierS. Namens Schröder, in Zürich, den sie im Bcrdacht balle», »» Solde der Berliner Polizei zn stehen. Sie zwangen ihn unter M'isstiandlniigrn und Drohungen, ihnen gewisse Schiist- stncke aiiSziiaiilwc'ilen »nd Erklärungen abzuaeben. Elftere lassen tcine» Zweifel, das; Schröder wirklich Geheimpolizist war. letztere aingen dalli», das; er an Sozialisten Tvnamit vertheilt und sie Gewaltthalrn «»»gereizt . „ mehr und mehr breche sich die llchcrzciigung Bahn, dah sich der ip»'»gen »nd die Ermordung des PolizeirathS Nninpff sollen daS 'Werk! Staat nicht blos aus seine Beichützercollc' beschränken dürte. Diesen sei». Das ist eine Ungeheuerlichkeit Re'ocmcn stehe die „Propaganda der Thal" der Sozialdemokraten feindlich gegenüber. DaS Sozialistengesetz habe allerdings mildernd ans den To» gewirkt, aber daS Aiiwachlcii der Sozialdemokratie nicht verhindert. An dem Gesetze seien die Zeitbestimmung und gewisse Halbheiten anszilsetzen. Mit einer weiteren Milderung würde man keine Wirkung erziele». Tie Ucberlciinng in's gemeine Reel» würde schliesstich »nr bedeuten, das Gesetz zu einem perpe- tnirliche» zu machen. Wenn man s. Z. die ExpatiiicniigSmahrcgel gegen katholische Geistliche angeweiioet habe, so sei sic den be wussten Feinden dcS Staats gegenüber erst recht am Ptatze. Eine gründliche rvmmissaiische Vorbcrallning sei nvlhwendig. — König!, sücbs. Bnndcsbevollmächliglcr Geh. Roth Held: Was die Sozialtiemokraten niilcr Beweisen verstehen,, seien im Wesentli chen nur Behauptungen. DaS bewiesen die 'Aussilbrnngcii SmgerS über die Ausweisung Ehristenieii's ans Planen. Was die Schwei zer Beweise niilangc, io werde kein Richter der Welk sich in der Lage scheu, darniiihiii ein entscheidendes Urlheil abgcbcn zn können. Die Angaben seien lehr schwerwiegend und verdienten ein gehende Ecörtcrnng. Eine Uiitcrhcillring, wie sie geführt worden, sei keine Erörlcrring. Wie es m«t den iozialdciiiokraiiicken Bcwci- scn stehe, das beweist die Liebknecht'schc Behauptung, wonach einem angrieheiic» Manne, der sich eines schweren Sittlichkeitsvcrgchcns schuldig gemacht habe. seiten-S der Behörden zur Flucht verholst» worden sei. Auch dnstir wollte Liebknecht Beweise haben: in Wirk lichkeit hat sich dre vollständige Unwahrheit dieser Behauptung er geben. Die Zunahme der io.zialdcnivkratiichcn Stimmen bei den Wahle» sei daraus zurückznsiihren, dag die Sozialdemokraten jetzt in vielen Bezirken Kaildiaatcir ansstelUcn im Gegensatz zn früher. DaS Gesetz richte sich nicht gegen die Sozialdemokratie als solche, sondern gegen die Bedrohung der staatlichen Ordnung. Wen» man zur Bekämpfung der Sozialdemokratie lediglich ar» die Religion Hinweise, io sei das io, als oh man zum Volke trete, in der einen Hnnd ein Gebetbuch in der anderen den Züricher „Sozialdemokrat". Wir karge» mit Pfeimigen, um die Sozialrctorm stir Arbeiter mög " 'illi '' ' d^sie zu . eizt habe. Darauf denunziltcn die Sozial demokraten Schröder'» bei der Schweizer Polizei wegen Ucbcr- tielnng drS T»nm»i!geleves. Er wurde verhaftet und sitzt noch in Unter»»!»»'!;. Mittlerweile »lachten sich die Abg. Bebel und Singer aui die Reise »ach der Schweiz und baten den Polizei- hanplniaii» Fischer, ihnen die weben kurz niilgelhrilleir Tkat- iacheii schriftlich zu bezeuge». Dieser Herr Fischer that cs auch. De» Anichlag ist den Sozialdemokraten gelungen. Sic baden sehr gc'chickt operirt. Auch die Sozialdemokratt» naben, Ivic man sieht, ihre 'Anspasser »nd Angeber nnd sind dincdanS nicht wählerisch im Gebrauche von Mittel» Selbst nächtlicher Ha»Sfricdc»Sbr»ch und Erpressungen erscheinen ihnen erlaubt, wenn sie nur zuin Zwecke liehst billig zn geslallen, dagegen wirst daS Volk Unsummen hinaus für Agitatoren, einzig zu dem »nprodnktivcn Zweck, sich l!»;n- sriedciihcit zu ver'chastc». Held rechtstiligt die vorgeichlagene» Ver-> schärsnnge» nnd weilt die völkerrechtliche Zulässigkeit einer Erva- > trirrung »ach. Die StaatSaiigcliörrgkcrt könne jetzt schon durch U,r- achlsainleit verlomr werden. Wer seine StciatSangehörigkei' zur > 47.7-. glaube derselben nicht cmibehren zu können. Tic ganze So.raireiorm habe nichl eine einzige Seele ans dem sozialdemokratischen Fege feuer »ereilet. Die sozialdemokratischen Ideen seien gerade durch die Replilicn-Presse verbreitet worden und ländcn eigentlich ihre enlschiedenstc Vertretung durch Gehlert und Kicist-Rehow. Ecsterer letzterer mehr an Laiallc an. Minister berPorrediier die Frage nicht mi' jenem Ernste behandle, welchen dieselbe bei dem Kaiser und den ver bündeten Regierungen finde. (Richter: Schwätzcrci!) Bambergcr habe die schroffe Aendernng seines Standpnnllcs sachlich mchsi be gründet. ES sei ja Thatsache, das; die lreisinnige Partei ihre Exi stenz nur noch der Sozialdenwkralie verdanke. Richter: Was sind Sie ohne Reichskanzler ? v. Pnttkamer: Ich habe keinen anderen Ehrgeiz, als Mitarbeiter der großen nalionalcn Politik zn rein, wie sie der Reichskanzler treibt (Beifall). Tcr Miniiier weist wieder- ^ holt die Unterstellung zurück, daß er AgentSD!§w'wcate>irs Ger- wende; mit Rücksicht ans die Erhaltung der Sicherheit will er aber ans geheime Polizei nicht verzichten. Besser sei es, einer Ka- ^ tastrophe vorznbcugcn. aiS solche heeaukomme» zn lassen und dann ^ derielben mit aewaltsamcn Mitteln entgcgcnirctcn. (Bestall). Akaranardstn erklärt, das; die Nationallibcrcilen siir die lljährrge »2. Verlängerung der unveränderten Vorlage stimmen werden und sich A nach Ablaut eine weitere Gestaltung der Verhältnisse Vorbehalten, »ü Koszielski: Trine Freunde seien bereit, drr Regierung die Mittel M. zur Bekämpsung der Sozialdemokratie i»r Rahmen des gemeinen Rechts zu acwähren, lehne» aber Ausnahmegesetze ab. Die Weiler- berathnng findet Montag statt. ^ Berli n. Die Prinzessin Wilhelm sieht in einigen Monaten xi- Mutterfreuden entgegen. — Tie Wchrgesctz-Kommstsion beschloß zu ^ K 13 noch einen Zusatz, wonach die Zahl der zur ersten Uebring A einzobernsenden Mannschaften durch den Reichshanshaltsetat lest- A ncstcllt wird. Ferner soll die Heranziehnng z» der ersten Uelmiig i in der Regel noch iniie>h-rlö eines IahccS nach der Ueberwcisung L zur Erlatzreservc nnd Bekanntmachung des Gestelliiiiastagcs bis zum jedesmaligen 15. Juli erfolgen. Mit diesen nnd zwei anderen wenig erheblichen AeliLcruirgc» wurde daS Gesetz in der Schluß- ^ adslimmniig ciiistimmig angenommen. x* München. Die Reichsräthe genehmigten heute den Eiscn- bahnetat »«ach den Beschlüssen der Kammer. Ai» eine Anfrage BuhlS erklärte der Münster Crailsheim, die Angelegenheit der Gründung einer Alters-VersorgunaSkasse für die pfälrischciiBahnen sei keineswegs schon sprnchrcst. Tic Regierung stehe der Auge legenhcit wohlwollend gegenüber Es bandle sich hier um Privat- bahncn, zn deren Alters-Veriorgniigslässcir bisher weder das Reich noch Bahcrn Slcllnng gcnoniiiien haben. P e st. Im Abgeordiietcnhanse erklärte Tisza ans die Jnter- vellatian Helsp, es ici nicht der geringste Grund Vorhände», am bona, tickos der zur Fricdenscrhaltnng nns cigeiicn Sicheiheil ver bundenen Mächte zu zweifeln. Die Folge venchicdener Dislokatio nen in Rußland und Vorschiebung oer Truppen in der 'Richtung »ach der Grenze der Monarchie erscheine, ohne daß man irgend Zweifel i» die siicdseriigen Erklärnngeii des Kaisers von Rußland zn setzen brauche, niiter Vermeidung jeden Scheines einer Provo- kuiion als Pflicht dafür zn sorgen, daß siir alle Fälle Tasstnige gcichche, was zur Sicherung der Grenzen und Wehrfähigkeit der Armee nvthwendig und erforderlich sei. Das Bündnis; der mittel europäischen Mächte war nie etwas anderes, als ein cntichicdenes Fricdeiisbüiidniß ans defensiver Basis, dc:n jedes aggressive Vor gehen fern stehe. Es sei zu hoffen, daß cs den friedliebenden Monarchen und Regierungen gelänge, den Frieden zn erhalten und Europa von dem schwer belastenden Gefühle der Unsicherheit zu be freien. B e r n. Der Bundesrath verbot wegen anarchistischer und sozialistischer Umtriebe den dcnlschcn NcichSaiigchörigcn Haupt- mnnn Ehrenbcrg, Emil Sckiopcn, Ignaz Metzler und Christian Haupt den Aufenthalt aus Schweizer Gebiet und spricht ferner der Regierung gegenüber die bestimmte Erwartung ans, sie werde dasnr sorgen, daß sich die Veröffentlichungen in dem „Sozialdemokrat" innechalb der Schranke» einer ruhigen sachlichen Diskussion hielten n»d Aufreizungen, sowie Beschimpfungen und beleidigende Aus fälle vermieden würden. Der Bnndesrath behält sich jederzeit daS Einschreiten gegen die Bethestigten vor. Die Berliner Börse ervffncte lustlos. Später blieb die Haltung iliicntichiedcn, doch traten vorübergehend hier nnd da kleine EonrSsteigerungen ein. Für deutsche Bahnen war reges Interesse vorhanden : die Cvnrie schwankten. Oestcrreichischc Bahnen wurden wenig beachtet, Banken nnd fremde Renten waren scsl, Bergwerke ganz still. Im Kassabcrkchr blieben dcutsthc Bahnen ziemlich fest, ebenso Banken: Bergwerke waren belebt und scsi, während Industrien mäßig beleb! waren. Sächsische Nähsaden iabrik ging 1,3 Proz. hoher, Solbrig 2 Proz. niedriger Dcnischc Fonds wurden abgeichwäcbt nnd öslerreichüchc Prioritäten leidlich behauptet. Pripaldiskont 1(- Prozent. ff r i, « k s« r t a. M.. 28. gan. «sredti 2lS>,'„ SlaatSdaim I7l«/i. Lom. bardci« «i8'/„ Galicicr —. ckckSpler 71,M. «oroc. Umiar. c»oldrrntr 78,20. LiSconlo 187,70. 80kk ivuffcu —. HiliiSelSo, —. Loura —. Schwäckicr. W t e n, 28. ka»««ar. Oredl« 280.20. ötaoisbliii» 212,20. voinliarden 88,7ö. Otoedwestd. >01,00. Marknotcn 82,lö. Ilno. yrkdit 272,00. Oililiig. Varl«. 28.Janiinr. «LchluO.« «»nlc 81.10. rioIkNie 107,82. ItaNrnrr 01,r«i, SiamObadn 128.20, pooibardcu 181,20, »o. 1!rlorrii>tc» —. svanlrr 87»,. iZ,»I !kr 278,20. Lttomancii 008,20. Oieuc «Iilcilic —. Türken —. Behauptet. «»»so-, 28 gaiiuar, Borm. N Ndr l«> Min. «onioie l02 »i„. 1872er Rnirci, S2'/„. Iialieuer 0,0 ,. homliardk» 7»>. Keuv. riirkc» 12'/,,. Iproc. i«»dir>e Nmerilancr 120. Iproc. Nnuar. Goldrenic 76Z». Ocftrrr. Gold- renic 87. Brenh, SonsolS >00. Soupier 71».. Neue Soupier 100»,. Garant. Soupier 102 Lliomandank >0»,. Kuez-Äciten 82»,. Sv«r>iier 87. — sitm- mnni: Malt. — Weiter: Kroki. i!> I» nerpam . 28. Januar. Produklen <Sckili>s>>. Welzen per Mär! >00, »er Mai >01. «oooen per März 102, »rr Mai —. Var«» «Produkten', es. Janucir. «Zchnih.i Wci>c» ver Iomiar 23.20. per Mo: Aueiili 21.ro. bcliauptet. LviriiuS per Sonuar «o.rs. ver Mai-Aua«-» rudi«. -R»m rer sanuar «.7S. per Mar-Augus, 01.20 ruluo. HsristLätsi' MutsI-IH'bn.elit?
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite