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- Erscheinungsdatum
- 1888-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 8-9 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-19
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
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gewohnt ist. Wie dnS in seinem Beringe erscheinende Blatt, dke „Freie Presse" mittheilt, beabsichtigt Herr Harm tür den gedachten ^all der sozialdemokratischen Fraeiwn den Borichlaa zu macke», „m corziorv daS Mandat »Icderzulegen". U«ber die Zweckmäßigkeit oder auch nur Nvthwendgleit eines solchen Schrittes» der natür lich gleichbedeutend wäre mit künftiger Wahlrnthattnng, haben sich sehr velichiedene Mcinuiige» echobe». und c» ist inebr als zweitel« hast, ob speziell dir sozialistische Alheiterichait des Wupperthals in ihrer Mehrheit der Ansicht des Herr» Harms voll der 'Nützlichkeit der MandatSniederlcgiing beiiretcn würde. Im belebtesien Tbeilr der Stadt Köln, Ecke Schildergaksc und Hcrzogstraße, trat Abends ei» Mensch an einen dort patrvuilllrenden «chutzmann heran, hielt ihm eine Pistole dicht vor das Gesicht und drückte loS. Ter mit Schrot geladene Lauf zersprang und nur em verhältnißmäßig geringer Theil drang dem Beamten in die Wange, wählend ein Passant von einem Stück des zersprungene» Laufes leicht gestreckt wurde. Den Attentäter hielt ein aus dem nächsten Laden herzugeeckter junger Man» scs», so daß er verhaftet werden konnte: den Schutzmann brachte man in'S.Hospital. Wie es beißt, ist der Berbrecher em Zuhälter, der kürzlich auf das Zeugmß des CchubmaniiS hin bestraft wurde, ) Oesterreich. In Galizien lanien beim Landtage zahlreiche Gesuche des Landvolks um Eimübning der drntschen Sprache als obligate» LchlgegenslandeS in die Volksschulen ein. Obgleich sich hieraus crgiebt, wie lel'hcckt in der gaIi;oche» Landbevoikernng das Bedürfnis; nach Nennt,>iß der deutschen Sprache empsnuden wird, so sucht der polnckche LaudtanSauSichuß die Gesuche doch mit aller hand leeren Ausflüchten zurückjuweisen: heißt cs doch u. A. in den Gründen der Abweisung, von dem Unterricht in der deutschen Sprache sei eine „Minderung der Intelligenz" des galiziichc» Landvolks zu befürchten, auch wünsche naht einmal die Armee- leituiig. daß die Volksschule den liavckchcn Kinder» deutsch bcibrmge. Letztere Behanptnng steht im schlossen Widerspruch mit der Klage des Kriegs»,misters über die abnehmcnde Anzahl dcnlschsprcchendcr Uiitervsfiziere. Das halbamtlrchc Wiener „Fremdcnblatt" lagt: Die in dem Reskripte des Kaisers von »,'»bland auSgcdrückte FrirdenShoffnung entspricht vollkon.meir dem überall bestehenden lebhaften Wunsche nach Erhaltung des Friedens. Tratzdem dais nickt verkannt werden, daß trotz aller Benmlninge» die ans alle» Gemächer» lastende Be unruhigung und die Zweckel über die Gestaltung der Zutunst nicht weichen wolle». — Deniselbc» Blatte zu'oige beschäftigte die bul garische Frage die Eabinete auch in den letzten Dagen nicht. Von keiner Seite sei ei» Vorschlag nnielbrcitci oder sonst ein Anstvß zu einem GedaukeiinuSlauich gegeben worden. Die locale Chronik Wiens, weiche in den letzten zwei Tagen an aufregenden Zolle» reich war. verzeichnet wieder ei» Zain.ian- draina. Die in der WaiskiihauSstraße wohnhaste ReporteurSgaltin Frau Stiitenhorer hat zuerst ihren beide» Kinder» in, Alter von ti und 8 Jahren, und hieraus sich an beiden Händen mit einem Rasiiinesser die Adern geöffnet. Die Mutter ist lebensgefährlich, die Kinder sind schwer vciletzl. Als Motiv werden eheliche Zwistig keiten nnd Noch bezeichnet. Italic». Die italienische» Vorposten haben IO Kilometer west lich von Monkullv Halt grinacht. mir dort die Abessinier zu erwar ten. Die erste Schlacht dürste daher aus der Assen-Ebene geschla gen werde». Ras Allula soll Mittwoch zu einer Kviisercnz in das Hauptauarticr des Negns berufen worden sein. Als Bejahung Massauas bat der italienische Obcrcoiimiandniit, der mm sei» Haiiptanarlier in Monkullv hat. 5 Balaillone zurück- gelassen. Die italienische» in Kaiupsliuie sich befindende» Truppen delragea 9000 Mann. Indessen hat sich der GesnndheitSznstand der italienischen Truppen etwas verschlimmert. Tie Italiener ar beiten fieberhaft. Ter Generalslab sladirt fortwährend die kleinsten Details deS Terrains zwischen Dogali nnd Saat,, die Generale selber reeognvszircn unaufhörlich. 200 Baschibozrrks sind jeglicher Brigade znni weziellen Zweck zngcthcilt. Knndsrhaslerdienst zu ver richten. Ter Ingenieur Olivien, der zur Vervollständigung des CiscnlahiigelciseS biS nach Caati vorgegangen ist, fand die Straße gi»z s>ci. Ter Tampsir „Egitta", der von Ade» den Lustballoii- Pirk für die italieniiehe Ervedition traiisportirt. dürste mm i» Massauab angelangt sein. Zinammen mit den photvelcktriichcn Appgraten gchl dann der ganze Park sofort an die Vorposten ab, die Ervcrimeiile werde» sogleich beginnen, Wobei die Luftballons die Stelle der Lciichlwarten vcrlrelen solle». Zwischen den abcffi- niscben Härivtlingen solle,, Zerwürfnisse entstanden sei» : der Negns ivolle die Sommerhitze adwartcn. während Ras Alula, dessen Lager von Seuchen und Hrmgcr heiiiigeinchl werde, sofort angrecken möchte. In San Nemo trug sich unweit der Villa Zirio rin höchst peinlicher Austritt zu. Gcgen 9 kkhr krachten mehrere »icvolver- 'chiisse; nichrrrc Pcisonen. die eine davon blutüberströmt, rannten dem „Korso Levante" ciitiang. Tosort versammelte sich eine grosse Menge, welche ein Attentat veunuthrte: auch viele Polizei- sowie GeiichiSbcamtc cuchieiicm Fcstgesiellt wurde dagegen ei» Akt der Privalrachr, dem ein Einwohner aus San Nemo znm Opfer fiel. Tie erklärliche Anircgima der Bevölkerung hat sich iickvlgedessen jetzt gclegl. „La »iilorma" verössentlicht einen scharfen Artikel gegen die von dem ndgesetztc» cleriealen Bürgermeister Fürsten Tvrlonia »'ährend seiner Amlszeit eingehaltcne Berwaltung. Das Organ Eiispi's sagt n. A.: „»Lähreiis die Regierung auf's Frciaedigsic die Fckianzen der Stadt unterstützte, während sie trotz Hindernisse» jedcr Art die Privatinitiative m ström märhlig entfaltete, ließ der Cemmuimldienü Alles zu wüiiichea übrig. In vielen Onanieren sind die Straßen jederzeit ungangbar, in den Hanvistrahen kann inan aber schwer gehen, sobald das Wetter nur schleckst wird. Als man an de» großen Umbau der Sladt ging, da nahm man weder ans künstlerische noch aus finanzielle Bedingungen Rücksicht. Wäh rend sich in ganz Italien nnd in ganz Curopa ein >Lchrei erhob gegen gewisse in Rom ausgcsülnte unästhetische Bauteil, hatte das Mimizipmin dort, wa eS Geld hätte gewinnen sollen, solches ange bracht. Die Beleuchtung ist »imigelhcnt und ungleich, an viele» Stellen fehlt sie ganz. In den Schulen herrschen die verschiedensten Systeme, die einen lind, wie d,cS allerdings die Logik mit sich bringen sollte, liberal, in den anderen dominirtdcr Geist des Kate chismus. Das Geineiiidepcriviial weist eine Menge nnnützer Eie- menic aus, die ihre Posten nickt dein admiiiistrcitiven Bedürfnisse, sonder» dem persönlichen oder politische» Favoritismns verdankten. Hauplslädlckch ging es da nicht zu - und dabei trostlose Finanzen!" Die in Nom wcckciide fremde Geistlichkeit ist höchst aufgebracht über die italienischen Würdenträger des VaiicanS, welche den Papst in völliger Abgeschlossenheit von den answärligen Kiichenfürsten halten. E>zkmchv> Ganglhaner koimte »nr Mit Mühe knapp vor iciner Abreise den Papst sprechen. Cardinal Havnald gelangte gar nicht dazu und auch Äckrhos KoPP bemüht sich noch immer vergeb lich »in eine Audienz. T,e italienischen Cardmale wollen eben die ungetheilte Herrschnil im Vaticcm dchalten. Ter in Florenz sich auihaltende srübere englische Minister Gladsivne ineble bei», Papste mn eine Audicirz nach. Die nnver- iöhiilichcn Elcmciitc im Vatikan suchen den Papst zu bestimmen, diese Audienz nicht zu gewähren, da die bisherigen Demonstrationen in ihm den „Freund des Königreiches Italien" gefeiert haben. Ein solcher dürste nicht Znlrikt beim Papste habe», so lange Nom die Haiivtsladt dieses Königreiches bildet. Belgien. AuS Brüssel wird gemeldet: In der Kammer kund die Generaldebatte über das Kriegsbusgct statt. Eabinctschci Bernaert lüiidiglc eine neue Faiderang für Bewnssmmg an. Ei» Mitglied der Lriiken erklärt, unter gegebenen Umständen würde er alle nulitä- riichcn Ercditc bewilligen. Wie verlautet, soll der Credit durch die Bestellung von 00.000 Mannlicher-Gewehren bedingt sein. England. Im Oktober v. I. waren die Volksversammlungen aus dem Trafalgar Sgiiare in London in Folge der Bewegung der Ar beitslose» derartig häufig nnd sin die Nuhe und Sicherheit der Stadt bedrohlich geworden, dag der Lecker der städtischen Polizei unter Zustimmung der Regierung die Abhaltung von Versammlungen ans dem Square überhaupt verbot. Darm erblickte ein Theil des Volkes und der Presse cmc Verkümmerung des alte» englischen Rechts der VcrsainnillMgösrclheit, und einige besonders estrige Pv- lckikcr entschlossen sich, den Zugang zu dein abgeiperrten Square mit Gewrckt zu erzwingen und w die Angelegenheit zur gerichtliche» Entscheidung zu bringe». Im Ecntrql-Strqsgerichlshvse begann die Schwrugerichtsverhaiidliing gegen Eiinnuighani-Grcihani, tiebrralcs Mitglied des Unterhauses, und den Svzialistcnsührer John Bums. Dieselbe» sind angeklagl. sich am 10. Nov. v. I. an einem Krawall ans Traialgar Sqnnre bethellint nnd der Polizei in der Ausübung ihrer Pflicht Widerstand geleistet zu haben. Der Attorncv General tStaalsainvalts behauptete m seiner 'Ansprache gegen die Geschwo renen. daß die Angeklaglen das össeullicke Vtlsaiiiiiilungsrcckt mit der Redefreiheit verwechselten. Die Rcdctteihcit sei em Recht, woraus das Land stolz sei: eine Bcciiitiächli'gnng desselben könne die Negierung nicht »» Sinne iühreii. Ander» verhalle es sick mit de», Vers»i»»ilunqs>echt; dasselbe hänge lediglich von Umständen ab. Es sei ungesetzlich. ein Blld ,n einem Laden auszujlrücn, wenn dadurch eine VerkehMörung aus der Straße entstehe; es sei kür ungesetzlich erklärt worden, einen Stuhl aus die Straße zu stellen oder eine Trcküuc siir ein Orchester zu errichte», wenn dies eine Verkehrsstörung verursache; es bestehe kein gesetzliches Recht, eine Bersaniiillilng aus Traialgar Square adzuvalie», und die Pokizr, sei völlig bciugt gewrseir, das'Abhaltcn van Versammlungen ans dein Square zu verbleie». Die Angeklagte» hülle» unter dielen Umstände» ihre Versammlung »n Hydcparl ahhalten sollen: gleich wohl hätten sie versucht, sich den Zugang zum Square zu erzwinge», dadurch hätten sie sich eines Vergehens schuldig gemacht, welches das Gesetz in den strengsten Ausdrücken verdamme, und das nicht u» gestraft gelassen werden ducke. Rack Vernehmung einer Anzahl Belastungszeugen, zumeist Polizeikoiistahlcr, wurde die Verhandlung vertagt. Der Dampfer „Demerara". welcher von Lwerpvvl »ach ver schiedenen Häsen des Mittclnieerrs fahren und seine Ankunst in Gibraltar melden sollte, hat dies noch nicht gelhan, obgleich bereits 14 Tage seil der Alckahrl verstvsscn sind und höchstens 7 Tage bis Gibraltar gebraucht werden. — In New - Bork werden für den sranzösischc» Danipser „Britainna". welcher pur 25 Taqe» aus Gibraltar mit 850 Zwischeiidccksvassagirre» an Bord abgefahren ist. Befürchtungen gehegt. — Auck der Tampier „Dnrien", von New-Eas>le nach Livorno mit einer Ladung Kahlen, wird vermißt; ma» besürchtet, daß derselbe während des Sturmes vom 28. Tczdr. »i der Bat, von Biöcava zu Grunde gegangen ist. Die Mann schaff unckaßte '28 Personen. De. Mackcnzie wurde durch den Nebel der letzten Woche an der Uebeckahrt »ach Osbvrne verhindert, ist iudeß nun dort enrge- trosfen und von der Königin empiangcn worden. London. Der König Ja-Ja m Westasrila ist abgeietzt und verbannt ivorde». Tie Negierung hat ihm eine Jahrespeusion von 800 L- bewilligt. — Der neue Kreuzer WarSPitc kostet 500.000 L. Das Schiss legt 17 Knoten >» der Stunde zinück und hat 10,000 Pferdekräsle. Schweden Man macht sich im Auslände schwerlich eine Vorstellung davon, in welchem Grade die bevorstehende Verlobung des Prinzen Oskar mit einer Niclllebenbürkigc» in Swckhvlm bas arvße Ereigniß ist, welches alle politischen Fragen in den Sckatlen stellt. Rach dem schwedischen Staalsrecht nnd den gesellschaftlichen Zustände» ist der Schritt des Prinzen, der von der Stufe des Thrones steigt und damit aushört, norwegischer Prinz z» sein, rnn dem Zuge seines HerzeaS zu folge», ei» so außerordciitticher, daß nicht mir die gcsellschastlicvcn. sondern auch die politische» Kreise sich am das Lebhafteste mit ver Angelegenheit beschaittgen. Sie gereicht dem ganzen freier denkenden Schwede» zur große» Freude. Anstoß daran nehme» natürlich die Hvsichrcmzcir mid ähnliche Kreise. An die Verlobung des Prinzen mit dem Hossräillei» iciner Schwägerin knüpft sich ei» vollständiger Roma». Fräulein Ebba Mimik ist schon seit einer Reihe von Jahren Hofsrüulcin bei der Kloiivrinressin gewesen, steht setzt aber der Wohllhätiakeiiswirksani- keit derselben vor und hal sicher ans diesem Felde oft Gelegenheit gehabt, mit dem Prinzen Oskar ziisammenzinvirken, der in aller Stille eine große Woillthätigkeit übt. Fräniem Muuck ist eine schöne Blondine von Mittelhöhe, selten schöner Gestalt und ge winnender Liebenswürdigkeit. Sie soll, wie Prinz Oskar, von warmer Religiosität beseelt sein. Sie ist bereits M Jahre alt und damit 2 Jahre älter als der Prinz. Fräulein Mnnck hat gar kein Vermögen. ein Umstand, mit dem sie jetzt alle Ursache hat, zufrieden zu sein. Sic war nämlich vor einige» Jahren mit einem Leut nant der Leibgarde zu Pferde, Baron Waldemar von Noien, der damals Ordoimanzr'ssizicr denn Kronprinzen war. verlobt. Beein flußt von seinem Vater, dem jetzt verstorbenen Millionär, Gutsbe sitzer aus Käsbv in Södermnmllund, welcher fand. Laß das arme Fräulein Mnnck eine zu geringe Partie für seinen Sohn sei, hob dieser inzwischen die Verlobung ohne irgend welche Veranlassung Von Fräulein Muncks Seite kurz ehe die Hochzeit statlfinden sollte, ans. Bei Hofe erregte die-s eine» solche» Unwillen gegen drn Leut nant v. Recken, daß er gcnölhigt wurde, seinen'Abschied alsOrdmi- naiizvsfirier zu erbitten, nachdem er vergebens inEhristiania, wohin Fräulein Mnnck dem Kronprmzcnvnar geiolgt war, verinchtc hatte, dem Kronprinzen z» nahen, um eine Erklärung abzugcbcn; er sah sich daraus veranlaßt, für einige Jahre seinen Aufenthalt in Paris zu nehmen. Rach diesem Ereignisse wurde Fräulein Mnnck mit noch gröberem Wohlwollen von den Mitgliedern der königlichen Familie, insbesondere von der Königin behandelt, die ihr große Ansmcrkiamlecken bewies und mehr und mehr von ihrer ernsten innerlichen Natur eingenommen wurde. Daß Prinz Oskar Fräulein Mnnck gern batte, war in eingeweihten Kreüen schon seit längerer Zeit kein Geheimnis; mehr, das Gerücht, welches sich bisher nur schüchtern hcrvoiivaalc. nahm ans dem letzten glänzenden Balle des norwegische» StantsministerS Richter seine bestimmte Form an in Anlaß der ganz besonderen Aufmerksamkeit, welche der Prinz Fräu lein Mnnck widmete. ES heißt, daß die Verkündigung der Ver lobung bei dem Feste slatlfmdcir soll, welches im königlichen Schlosse ans 'Anlaß des königlichen Geburtstages am 21. Januar siattfindc» wird. Durch seine Vermahlung mit der Tochter enrcs Privatmannes verliert der Prinz nach 8 5 der Throickolgeordiimig für sich nnd sein Haus das Erbrecht an die Krone Schwedens nnd vernnithlich auch Knie 'Apanage, wenn der sonst Geldsachen zähe Reichstag nicht ein Einsehen bat. Es beißt, daß der Prinz nach seiner Vermählung den Namen Prinz Vernadotle aniiehmen und sich in Karlskro» »icdcrlassen wird. Rußland. Der Haß gcgen alle Ausländischen findet sich m einem mal»halt k>ankhasten Zustand. Neben den wirthschnftlich feindlichen Maßreaeln, den Versetzungen in den Owee Provinzen, sängt man sogar an. gegen die in ausländischen Sprachen erschei nenden russische» Blätter „Journal de St. Pet." und „St. Peicrs burgcr Ztg." vorzugchen. Die „Mask. Wed." giebt den beiden Zeitungen den Ralh, cinzupncken. Nicht nur verstände das ganze russische Volk die Nalioiinlsorarhc, sonder» auch im Auslände wäre jetzt die Keinitniß der russischen Sprache so verbleitet (!), das; überall dort die niisischen Zeitungen, Dichter, Bücher und llkasc verstanden und übersetzt würden, ja höchste Beachtung fänden. Dabei ist übrigens von der legten der genannten Zeitungen er mähnt worden, daß sie in den 102, das Journal in den 01. Jahr gang getreten ist ; beide alio last die ältesten der sämmttichen in Rußland erscheinenden Blätter sind. Nach Meldung der „Nowvle Wremja" wurde in der Nacht vam 12. znm IR Januar eine plötzliche Masseiiliaiisslichung in Petersburg gehalten, wobei die Polizei 887 Verhaftungen vornahm Südamerika. 'Ans Lima wird gemeldet, daß die Papier- gcldfrage ein beunruhigendes Stadium erreicht hat. 'Ans de» Markt Plätzen nnd in den Straßen hatten Unordnungen stattgesnndcn. nnd eine regelrechte Panik herrschte unter de» Kausleuten, welche 'Noten als Zahlung nicht aniiehmen wollen. Truppen waren regnirirt worden, um zu Verbinder», daß das Publikum Gcwaltlhaten gcgen Die jenigen verübte, welche sieh weigerten, gegen Zahlung in Papier geld zu prekmckeii. Eine Massenversammlung winde abgehalten, in welcher Beschlüsse gefaßt wurde», welche die Geldberändernngc» mißbilligen. Bei dieser Gelegenheit hielt General Eaeeres, der Präsident der Republik, eine Ansprache a» das Volk und versicherte, die Regierung versuche die Ursachen der Beiiiiriililguiia z» beseitigen und das össcntliche Vertrauen wieder hcrzustellen. Ruhestörungen aus Anlaß der Papiergeldfrage waren auch in anderen Thcilen des Landes vvlgckominc». Kkttillcton. ffKönial. Hvftheater lAlistadt). Tie vorgestrige Vor stellung von „Rigoletto" beehrten beide Majestäten bis zum Schluß mit ihrer Gegenwart. Das Haas war nn gewöhnlich stark besucht. Wenn über der Vorstellung vielleicht auch nicht ganz der günstige Stern wie über der ersten schwebte, so verlief sic doch glänzend genug nnd krug ein spezifisch Tresdneniches Opcingevräge. Dies ist so zu verliehen: man kan» de» „Rigoletto" »i Italien oder nn einer außeritalienischcn große» Bühne hören, er wird nirgends ko klingen wie hier. I», Land, wo die Eckroiien blühen, klingt Verdi's Musik stüriinichcr. temvera- mcntvvll-schneidiqcr, aber aiich roher, brutaler (der Maestro schlägt einen auch im Fortissimo noch hörbare» Tack dazwischen, die Chöre drüllen, die Solisten rasen, Alles flackert eine» Moment auf wie Feuer vom Sturm geschürt, um dann plötzlich ivnder im Säuseln nnd Winseln zu crsterdeick. .Hier ist das Verdi iche Ov»S durch nnd durch veri ch » ch t worden. Wie der Bildhauer eine Figur, wenn ihn, die Oberfläche nach nicht gefällt, so zu sagen »och eine und die andere Haut überzieht, wie der Malcr das Ganze zuletzt noch mit einer Laim übergeht, um eine einheitlichere Stim mung zu erziclen, so hat Maestro Schuch den „Rigoletto" nach seiner nnisirali'chcn Fciiiiühliakcit »inner und immer wieder abge- löni, die italienische» Protiivcraiizen wegvperirt, die Ecken abgc- schlisfen »nd das Ganze io sein polirt, daß innn zuletzt ein mit französischer Würze vmebenes und iür de» besten deutsche» Geschmack rzlra hcrgcrichteles. italienisches Nationalgericht zu kosten kriegt. Der Künstler Schuch hat hier der Künstlerin Elements»« Schuch außerordentlich vorgrarbeitet und cs kommen Pianos vor, Pia- nissimos, von denen sich Verdi nie hat etwas träumen lassen und wo daS Orchester gleichsam nur noch »ntcrirdisch sortsließt, um Weiler unten plötzlich wieder inelodieickrvh untzuraiischen. Frau Schuch verdienle den lauten Beifall und die Bianien, mit denen sie de» ganzen Abend überschüttet wurde, namentlich nn '2. Akt, wo sie st> schmelzend singt und mit einem verhallenden Triller im Abgehen schließl, als wollte der ganze Zander einer Maiennacht sich durch ihre Nachtrgallenkchle porausverkündcu. Aber auch in den beiden daran! folgenden Akten sang und spielte Fra» ischnch einer ersten Geiangskünstlrrin und dramatischen Tarstellecin würdig. Bekannt lich wächst die Stimme »nt ihre» dramcckiichen Zwecken; die Summe der Frau Schuch schien voluminöser, rmlllliiigeiidec denn je. Herr Scheidcmantek brachte wiederum die gesnhlsinnige» Stellen mit besonderem Gciinacn zur Geltung; ans seiner Lcideickchasl liegt hie and da eine Reserve, der Verstand zügelt sie, wo sie an gezügelt dcrhinraicn sollte; wenn ihm das ckalieirinhe Furore nicht svmpathisch ist, mag er die teuionische Berserkcrwnlh walte» lassen, aber heraus muß cs aus der Bühne, ganz anders als im Concerl. An dem Zeug, was Herr Scheiden«»'iel von Natur dazu hat, muß die Kritik bald gar »ichls mehr zu sticken habe». Citzciilvümlich geht eS inanchmnl mit Herrn Lurgenstein zu. Cr ist im Besitz der schönsten Baßstimme, voll Glanz und Grundgrwalt; dabei m er nnrsikaiisch durch und durch — alio wo stccki'S manchmal, warum fließen ihm die Töne nicht, wie sie der liebe Galt geschaffen hat, vom Munde? Warum bleivc» hie n»d da die Wone »r der Kehle stecken und kommen nur halb, wie durch Indisposition ge lrübl, heraus, wie vorgestern in kcrKlage gcgen den Herzog: „Tn hetzest den Hund ans Le» sterbenden Löwen"... Das war e/ne Hetz, biS der „Hund" heranSkcim. JedeiiiallS nur Befangenln ck, die der vorlrestttche Sänger mit eiserner Ciiergie bclümplcn m»,;. An Befangenheit leidet »liier unvcrgleichlicher erster Tenor bekannt lich nicht, sein Spiel war oft von geradezu packender Unbefangen heil nnd Frl. v. Cvavanne, cur die er in der frivolen Lcherzstene sei» Hnnvl 8»iorrilnäo cinschnnegt, Halle alle Hände voll zu lhnn, ans alle Nuance» enizugehcn. Stimmlich aber war Alles grvß- arlig, glanzend nnd schön; gewisse Eigenheiten nimmt ma» da schon in de» Kauf. Groß im Kleinen ist Herrn Tecarli's Bandit, dem cs schließlich bei aller Gcwissenhastigkcil doch gänzlich wurstig ist, wen er kalt macht. Frl. v. Chavcmne sah reizend ans, sang nnd spielte sauber nnd hübsch. Tie Chöre waren nnicrcs jüngsten Kapellmeisters und ältesten Clivrdircclors vollkommen würdig; es fehlte gänzlich an störenden Elementen, dagegen klappte Alles so unberufen gut zusammen, daß eben ein Ganzes herauskam, vor dem auch der durch seine Weltoper veiwöhnieste Tresdncr Overn- stammgast lagen mußte: Alle Achtung! Ur. I-'. Ir.-U. 's Kein Tag ohne Störung im Rcpertoir des kgl. Hoilheatcrs! Wegen Unpäßlichkeit des Herr» Riclc gelangt heute E Kretich- incr'S rvnianiachc Oper „ S ch ö n R olraur" statt des Mcver- bcer'icheii „Propheten" zur Aufführung. 's- Tie glückliche Idee der „Dresdner Liedertafel", dem Liedersürslen Fra»; Schubert, der bei aller Popularität in seine» Chorwerke» doch noch nicht genügend gewürdigt worden ist, einen ganzen Evuccrt-'Abend nnsichiicßiich zu widme», begegnet in de» musikalischen Kreisen lebhafter Sympathie und Betvciligung, sodas; enr auSvertancker Saal iür den morgen stattfiiidenden Schubert-Abend mit Sicherheit zu erwarten steht. Außer den be reits geiianuteii vortreffliche» Solisten, belheckigl sich an dem Cvn- cert das Horn- und das Streichquartett der Ehrüch'ichen Kapelle. Zu der morgen im Börsensaale stattsuidendcn Chor- und Orchesler-Tviräc des Kai. C o n s e rv a t o r i u m S zum Besten der Jiibiläniiislliltung des PalrvnalSvcreiiiS, haben Ihre Kgl. Hoheiten, Prinz Georg und Prinzessin Mathilde, ihren Besuch zugesagt. ff Kammersänger Theodor Ncich nr a rr n, wc lcher sich vorr seinem Unwohlsein nun vollücindig wieder erholt hat, wird sein be reits früher in Aussicht gestellt gewesenes Eonccrt am 27. dS. M. nachhole». Dasselbe soll nn Börsensaale stattfinden. V Peter T i ch a i k v w s kv ", der berühmte russische Komponist, gedenkt Anfang Februar ein Coueect im Saale des Gewerbehauies zrr gedcn. s Jean LoniS Nicods's „Jagd nach dem Glück", ein Phan tasiestück für großes Orchester, wurde im letzten Kölner Gürzenich- Evnccrt unter Wüllners Leitung ganz vorttejsllich ausgelührt und errang beim Publrkum sowohl wie bei der Kritik einhelligsten Beifall. s A nton Rubi» stein ist von der russischen Regierung zum Wirklichen Staatscath (Excellenz) ernannt worden. s Das soeben ausgegebene „T agc b u ch der König l- S ä ch s. Hostheate r" vom Jahre 1887, welches die Herren Hof- tbeater-Tieiier Gabriel und Rößler mit allgewolniter Sach kenntnis; und gewissenhaftem Flech wiederum zniaiiiinengeslellt habe», ist nun bereits der 71. Jahrgang. Es spricht diese That- sache am lauteste» für die Gediegenheit des Unternehmens, sowie daiür, daß es einem wirklichen Bcdiickniß entgegenkommt. Allen Freunden riiiicreS unvergleichliche» KnnsttnstüutcS ist dieses kleine ErinneruiigSbuck mit seinem aulhenlische» Pcckoiial-Vcrzcichniß, Küiistler-Adrcß-Kaleiider und Rückblick ans die Hanplercignissc längst unentbehrlich geworden und sie wissen cs den Herausgebern Tank, das; sie so ziweriäisig verfahren. Auch dieses Jahr läßt das Jnhattsverzcichiiiß nichts zu wünschen übrig: im beschreibenden Theil sind ii. A. die io beifällig nuincnoiiimciien Prologe von Frau; Koppel-Ellield zur Feier des 90. Geburtstages Sr. Majestät des Teulscheii Kaäcis, sowie zum Ton Jliaii-Inbiläum abgedruckt; ferner ist das Jubiläum des Herrn Kapellmeisters Riccins ausführ lich geichstdert und sind die Nekrologe ans den Herrn Eoncerlmeister Hullweck und Kammernnisilus Baumgärtcl lesenswerlh. Das billige ttn de» Buchhandlungen vo» Warnas; und Lehmann, sowie Emil Weise, Jvhanms-Allce 7 zu habendes Büchlein dürste bald ver griffen sein. ff In seinem Vorträge am Montage „lieber die Sittlich keit der Tbierc" bcaittwoi tele Pros. Fritz Schnitze in der ihm eigenen kesselnden, oft mit gesundem Humor gcwürzlcn Weiie die Frage nach dem Uiilcrschicde zwischen den Erscheinungen von Sitte nnd Moral bei Menschen uns Thicrcn. Die Sittlichkeit osscilbart sich im Wollen und Handeln: der Wille und die Handlungen der Thicre aber sind lediglich Ausflüsse niederer Triebe, wie deS Nah- rungs-, Selbsterhaltiings- und Geschlechtslricbes. Oft nehme» zwar die Aeußeruiigcn dieser Triebe — und zwar nicht blos bei höheren Thieren, wie einzelnen Hausthieren und Vögeln (welch' letztere bei spielsweise oft wahre „Muster-Ehen" führen), sondern auch bei Bie ne», Ameisen und Kaser», selbst bei Krebsen und Schnecke» — eine solche Gestalt an, daß wir an verinlnstenistaniiiite, edle Tugenden glauben möchten, Wien» 'Auwpferniig, Hingebung, Dankbarkeit, Mit seid und Mitircudc. Selbstbeherrschung, oder anch an deren Gegen «ätze, wie »lache, Haß, übertriebenes Selbstbewusstsein im mcinch lichcii Sinne dieser Worte. Dennoch ist man (und viele »nierer Gc- lehrlc» obenan) in solchen Analogie-Schlüssen zwischen Mensch und Thier oft zu weit gegangen, wie Redner an dem Beispiele der so genannte» „Thieistaatcn" (bei Ameisen nnd Bienen) nachwies; man darf vielmehr nicht beraesscn. daß Thicre wohl zuweilen erstaunliche Proben praktürhen Verstandes nnd hochenlwickelicn Instinkts, nie aber eine Kundgebung der den Menschen lnmmclhoch über die ge summte übrige Schöpfung erhebenden Vernunft, die ihm auch das Gebiet des sinnlich nicht Wahrnehmbaren erschließt, gezeigt haben, noch je zeigen werden. — Nächsten Montag: „Der thicffschc . zeigen - .. .. Instinkt. —ät ff Ter „Kunstwart" heißt eine vortrefflich redigirte, seit einem halben Jabr in solidester'Ausstattung sich vräsentucnde. zwei mal monallich erscheinende Rundichan über Dichtung. Thealer. Musik, bildende Knust, Kstiisthaiidwerk und andere die gebildete Welt intercffirende Gebiete des menschliche» Wissens nnd Könnens. Un serem Mitbürger Ferdinand Avenariils ist cs gelungen, eine »leihe van nahmhaiten Schriststellcrn, Gelehrten und Künstlern aus 'Nord und Süd zu Mitarbcrtcrn zu gewinnen und den Inhalt seiner Zeitschrift bcrcils im Lause des ersten Cemestcrö so werlhvoll und manniafattig zu gestalten, daß er mit dem soeben ausgegcdenen Heit Nr. 7 bereits über die zuerst gezogenen Grenze» bedeutend binaiisgehen und das Blatt, dessen EZttenz gleich nach dem ersten Vierteljahr durch die Theiliialnnc desPublitrimS gesichert schien, in doppelt erweiterter Form erscheinen lassen konnte. Der „Kunstwart", welcher hier S>cvva»ienstraßc erschemt, wartet eben seines 'Amtes, nicht als beschränktes Fachblatt, l'onocr» als ein allgemein verständ liches Organ, das zu Jedem spricht, der über io mcnschttch wcrth. volle Gegenstände, wie die oben genannten, Herz und Sinn hat. ff Die in 'Arad lebende einzige Verwandle Franz Liszt's. Fra» Anna Kemeny-Liszt. soll gegen das Testament Liszt's ei» gerichtliches Annullirungsgesnch eingercicht haben. ff Herr Ernst Posjart hat sich »nt seiner bereits zwei Mal von ihm geschiedenen Frau in Ncwvvrk wieder — znm dritten Mal.' — verhriralhet! Wann er sich zum dritten Mal von ihr wieder scheide» läßt, ist noch nicht ausgemacht, aber — sehr möglich. * Berliner Blätter meine», Oesterreich sei nicht wachsam ge nug. — Dös is scho' amal a Lug'! Gestern ian »r'r unser Fünse erst mn a Zwa bei der Nacht schlafen 'gangen.
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