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- Erscheinungsdatum
- 1888-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-17
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Monat
1888-01
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Jahr
1888
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Tazeblitt für Poltttk. Äc Nll'Nkw.OuuranWollii-iilalicnbi» Pia^ Oictinnie» «»> der P'.ivnt» ,ei>" Zkilc 20 'M. Cme Mn auue !ür da» imilmliW»« Ciichcmcil der Inieraie wild >mM lilqchc». Aus- wariioe JnierNono-Oliiiuiiae äciien Puiuumklaudl>,a>>>un» durci, Bnct- »mrlcu ob. Poiieui'.aliiniiil. Jmnaie m-ioueu ioiuniilnlie ccuoiiimzrle A»- U6U(I^0un tlN. oade e,ui>e>. Atninnclwte Iruce 2>ei- bnidlM». " Neniiprech. «leiten U AMI.. 022 Oie,lii.-Dresden. 33. Jahrgang. Aufl.46,000 Exempl. I'oltll »!»<« clor boots Hossnträs-vr clor N'nlt, ttinr »». 1,80. LoüiskörLnt Lodort UEmaoo. Dresden, 1888- Nacht-Telegramme. <N»r in einem Tlieile der Auslage.! Brüssel. l<!. Jauttnr. Der »pczial-»>or>clpo»0kiit der »Iudc- vrnbanie- „lrldel nus Aden. Ans ikilula ln»<e»l>irr bedenieude Streit- tcütte dkl Sihirda und vcrelle einen Augriss aus die iin Loruiarlch vc- irisseuc» Italiener vor. Stettin, lii. Ja», iGetreideni.' Wetzen seit, loco I02,0u—Nin.oo. Rprii-Ma, 172.0». Juiii-Jiili 117.00. »loaac» Oclianrnci, loco ttl III. iltpcil-Wiii >22.00, Juni Ji,„ 120.00. Po,Iinici scher Haler toeo 102 108. Ojübot sestcr, Januar 18,oo, 'Apiil- M»> -18,00. Lptiimo, loco ohne gao vcrfleurrt 07,80, an, <oo Marl» ctoa- sumstener -18.00, N,,I ,7», Mail, »oniniiisictic, 01,70, Rviil - Mai 100. Prlioleniii loco verzoti» 12,>o. ^1. II. Ms MR-II. !? 7g 2 «alei-ts^rnaisv 2 vÄL061, surrt:, uncl orsto I'.t.iM. K Vldiirv VoIIIcommonswr 8olb8ttlintigvr, Miüu8dtIo8vr ^ ^ o.ff.loiuec Iiritli- ?rtt8>>oot« g:mti3 »n<t krnneo. 18,00" 8li»tlr Iiu <->oI»lr»uv!». N Nonilnv» in vorrttgl. /Vnoivalll tllr llorron uuä Oamon. A.Aistcügo und» !Ui8,rI!lt3 ivorclon prompt dldetuirt. 8l I «r. »80. Ä! Lurt Reiüsms. vüLLL'Lr.i IliM- M Mk>> - KMlids I. kzV ß Itoiutno« in Lelnvurn null coulourt livrtllo Mred«-», 18« I»l<»888«> »88< S L, Ik ^ (vi-j-L-vj« Iloirn llok-Lousfilor ^ kleinem alton ltnko Patron izrüso tv88o. l'IinktiieliO Lo8oi^> to Lnuloorlcoit ind ^.ecuiÄ- uii" nncli au8iriirt8. ttof. vr. ZMl'8 Normal-RNMAV, 1 > e,tlit'N^I ' l'lnslvältine Politik und StaatSIüinSliiilt in dcr prcub. Tlnonrede, Buliinrie» und Nttbland, fmnz-ilol. Zivilcheiiflill Hosnnchrichtcii, -II» Apltgtr. Landtnit» Vvrlmg dcs Dr. Hmiö Aicyer, Zwei Be>irälmisse. Vcziikr'sciierweljivi'rblind. „Tie sirdrii Schlvulicn", „Dos Polciiinser". > «e>»it«»rrtsot-8toS«, ZMMS Mckk., von 10 IV!AfI< an per xsu>.,».ie..r irt.ti.u-.u«.^ jettsla,;, 17.J6ttttar. Lcnnilworlllcher Nedakteur sür Pvllttschkö vr. Emil Bieren In Dresden. „Losem nicht »nbercchenbare Ereistiiisse störend dazwischen treten" (alio erklärt die Thronrede zur Eröffnung des vreukischcn Landtages) stehe in Prcicheu sür die »ächsicn Jahre die Wiedcrhcr- jlcllmig dcs Gleichgewichtes zwischen Einnahmen und Ausgaben zu erwarten. Das ist die einzige Anspielung ans die auswärtige Po litik. welche die preußische Thronrede enthält. Sofort sind die poli tischen Zcichcndcuter darüber hergesallen. um aus obigen Worten eine» sstiigcrzcig über die leidige Frage: Krieg oder Frieden? her- auSzulcsc». Dcr in obigem Zwischensätze enthaltene Vorbehalt „lo sem nicht unberechenbare Ereignisse störend dazwischen treten" will an sich nicht viel besagen. Er ist eigentlich bei Ankündigung bevor sichender Dinge selbstverständlich. Es giebt Leute, die, wenn sie versprechen, heute Nachmittag um 3 Uhr aut den Bahnhof zu komme», dies nicht lhnn können, ohne gewohnheitsmäßig hinzuznsügen „So Gott will." Tic Einschirbuiig eines ähnlichen ZwischcniatzeS in einer Thronrede erfolgte gewiß nicht ganz so zufällig-mechanisch: aber man soll aus ihm auch nicht zu viel heranodusteln. Ee war noth- wendig in dem ganzen Ziisanimcnhange der Tinge. Die bisherigen meußischc» Thronrede» kündigten stets Defizite im Staatshaushalt an nnd ergingen sich in lebhaften Klagen, daß die Steuerreform im Reiche noch nicht dazu gelangt sei. de» Einzclstaaten beträchtliche Geldmittel znr Verfügung zu stellen und sie finanziell zu entlasten. Jetzt aber ist dieser ersehnte Zeitpunkt endlich da. Die Thronrede erzählt mit einem gewissen Stolze, daß schon das Rechnungsjahr 188687 einen 32 Millionen betragenden Ueberschnß gegen de» Vor anschlag ergebe» habe nnd daß das laufende Budgetjahr einen noch größere» Ueberschnß ergeben werde — Beides, aus den eigenen HiliSanellen Preußens und noch ohne Berücksichtigung dcr Ncichs- zuschusse an Preußen ans der erhöhten Branntweinsteuer. Was ist mm natürlicher, als daß, da in dem nächsten und den künftigen Jahren die Branntweinsteuer immer größere Mehreinnahmen den Giiizclslaatcn znfließcn lassen wird, die Thronrede der Hoffnung Ausdruck verleiht, daß auch in den nächsten Jahren das Gleichgewicht - i:u Staatshaushalt erhalten bleibt? Vorsichtshalber fügt aber die Etaatsschrift den Zwischensatz ein: „sofern nicht unberechenbare Er eignisse dazwischen treten". Ohne solchen Vorbehalt hätte die frei sinnige Opposition die Negierung auf dem Versprechen, das Gleich gewicht in den Finanzen unter allen Umständen herzuslellen, festge nagelt. Dem wird Porgebcngt. Unter den „unberechenbaren Er eignissen" können sich nun die Politischen Zcichcndcuter immer nur eine» Krieg vorstellen. Das versteht sich ja von allein, daß ein Krieg, weil er nicht von Deutschland, sondern von Rußland nnd seinem mihcrcchcnbarc» Ezarcn abhängt, alle sinanzicllen Entwürfe, alle Hommagen vom Gleichgewicht im Haushalt und dergleichen über den Hausen wirst. Es giebt aber noch andere „unvorhergesehene Ereignisse", die dies thn», nnd die eS in den letzten Jahren regel mäßig getha» haben. Es sind dies die plötzlich, ganz unerwartet amlleteiidei! Forderungen der Militärverwaltung. Von dem Vor handensein und Vevorstehcn Solcher haben zumeist die Fmcmzmini- stcr dcr Einzelstnatcn gar keine Ahnung. Selbst der preußische Fiiianzmiiiistcr weiß nicht, wenn er seine Einnahmen- und Aus- gabcnzissern ausstellt und zum Schlüsse zufrieden schmunzelt, daß sich beide ohne Fchlbedarf decken, ob nicht 8 Tage später der Kricgsnimister v. Bronsart kommt und ihm zürnst: Halt einmal da! Ich brauche noch für den oder jenen Zweck, dessen dringliche Noth- wcndigkcit sich jetzt ans einmal hcransgcstellt hat, noch ein, zwei Hundert Millionen. Die Stelle der preußischen Thronrede von den liiibcrcchciibarcn Ereignisse», die das finanzielle Gleichgewicht stören konnten, hat de» Fmanzministcr b. Scholz zum Verfasser, sic zielt nicht ans störende Ereignisse von auswärts her, sondern auf etwaige Forderungen dcs Ministerlollegcn im Wasfenrock. Man sieht, das Publikum sollte sich nicht durch solche Zwischensätze bcnnrnhigen lassen. Merkwürdig aber: recht machen kaim's die preußische Negie rung ibcer dculschireisiimigen Opposition auch dann nicht, wenn sic eine »amhaite Besserung dcr Finanzen vermeldet. Eugen Richter Hins; eben immer raiivnniicn, am liebsten, wenn er über imgunstige F»ia»mbschlüsse wehklage» kann; aber gennirrt muß auch werden, wenn der Staat gciiügciide Geldmittel zu nützlichen Verwendungen bat. Auch ohne Reichshilsc <Bra»»iweiiistcncr) hätte Preuße» sein Tefizitlc'ch stopfe» können, rust er aus. Gut! Hätten aber Preußen und die anderen Staaten das Geld zu den militärischen Ausgaben cimbriiigen können? Letztere werden ja vorzugsweise aus de» stei- acndrn Erträgnissen dcr Branntwein- und Znckcrstencr bestritten! Wenn daneben »och Summen übrig bleiben, die Preußen zu sehr guten Zwecke» verwendet, so ist das doch kein Unglück. Scho» die veisläcllc' Tilgung der Staatsschulden ist cm sehr löbliches Werk. Aber die Trutschsreisinniaen nehmen an dem Vorschläge Anstoß, das Einkommen de, Psarr-Geistlichcii zu verbessern. DaS will ihnen gar nicht in den Kops! Preußen macht damit nur das, was Sachsen längst »ach Einführung des Neichsgesctzcs gemacht hat, welches Ewitstandsregister und Standesbeamte entsetzte und dadurch den Geistlichen ihr bisheriges Einkommen ans den Stolgebuhren schmälclte. Auch unser Staat hielt es da für Pflicht, de» Geistli chen für die Einbuße Ersatz zu leisten. Preußen will ferner jetzt auch den Lehrern ihr Einkommen ansbessern. Bravo! Jene Hungerleider auf den Dörfern und i» den kleinen Städten Preußens verdienen dies recht sehr. Doch hat der Vorschlag, so wie er ge macht ist, einen Haken. Er scheint eine Verstaatlichung dcr Volks- schullehrcr cinlcitc» zu t'ollcn. Auch die preußischen Staats-Beamten bekommen einen Anthcil ans de» gebesserten Finanzen. Man erläßt ihnen ihre Beiträge für die Witlwcn- und Waisenpensioncn: ein Gcichent von 6 Mill. Mk. Faßt man unbefangen alles dies aus, io kann sich Preußen zu der Besserung seiner Finanzlage doch wohl nur beglückwünschen. Nicht dcr Weiße Czar in Petersburg, wohl aber daS Liliput- Ezärchcn ans dem Bulaarenlbrone. Ferdinand, die Eintagsfliege, hat am griechischen Neujahr eine Ansprache gehalten. Sie ist auch dar nach ausgefallen. Großsprecherei und Prahlerei I Ferdinand sänat es förmlich darauf an, den Czaren hcranszusordcrn. Die Panttabi- slen werden durch solche niibcwimcne Worte desElnlagsiürstcii ge radezu z» neuen Putschversuchen gereizt. Was aber den Selbst herrscher aller Reußen aiilangt, dcr sich beim Nenjahrsempsang in Schweige» hüllte, dafür seine bisherigen finsteren Rathgeber mit hohe» Ehre» auszeichiietc, so läßt sich Letzteres gar wollt mit der augeiibticklichen Friedenspolitik Nnlstands in Einklang bringe». Ruß land m»ß eben, »othgedriliiac», aus lange Zeit noch Friede» halten: die Gnadeiibcwelse. welche die drei Haapttriiger des Panilabismiis „ zollen dem russischen Botte sage», daß nnd Ten der Czar, der Nvth gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, gute Miene zu dem böien Spiele mache, welches ihm dcr Trelhimd Mittel-Europas auilegt, daß er aber zu gelegener Stunde dcc Fahne. desMoslvwikismns entfalte» wecde. Aus Rußland dringen zu gleicher Zeit die eiiiichmcicheludsten Friedciisschaluicieu und Nachrichten von rvrtgcsetzteu Rüstungen. Eistere werden unicre Wachsamkeit nicht cin- schläserii, letztere uns nicht cuisregen. DaS Publikum wird gulthnn. ruhig seinem Geschälte »achziigehen. Ein Krieg ist nachwicvor höchst unwahrscheinlich, eine vollständige Aujllärnng aber incht zu erwarten. Das Wahrscheinlichste ist die Fortdauer der Ungewißheit. Zwischen Franlteich und Italic» hat sich ein Streitfall ergeben, dcr zu sehr heilige» Ecocterungeii bereits geführt hat. In Florenz drang dcr dortige Friedensrichter (Prätor) mit einigen Gendgriueu in die Wohnung des französischen EonsniS, »n> dc>S in einer Prozeß- fache dort hinterlegte Testament cmeS tuiiejnchen Generals, Hussein Pascha, mit Gewalt zu beschlagnahmen. Derietbe prvtestirte gegen die Verletzung seiner Gcrechtiaiiic. Italien ist auch bereit, den Friedensrichter strafweise zu versetze», aber mir, wenn zugleich auch Frankreich seinem Konsul eine Rüge crthcile, weil dieser bri dem -Streitfall auch seine Befugnisse nberichrittcn habe: derselbe sei näm lich gar nicht berechtigt gewesen, die Verwaltung der Hnsscin'scheii Erbschaft zu übernehmen, ohne de» Friedensrichter davon in Kc»»t- niß zu setzen. Frankreich besteht nun darauf, daß Italien mit dcr Strafversetzung des Friedensrichters den Anfang machen »Me: spater werde es sich, unabhängig davon, finden, ob Frankreich auch seinen Konsul zu bestrafen Ursache habe. In Frankreich ist die össcnUichc Meinung tief empört, daß Erispi sich nicht ohne Weite res dem französische» Verlangen lügt. Man droht dem Minister dcs Auswärtigen, Flonrens, wenn er sich ichwach zeige, sofort mit seinem Sturze. „Gaulois" rnlt dem jungen Königreiche Italien zu, es solle dach endlich lernen, Großmacht zu sei», und sich an Lcntichland ein Beispiel nehmen, welches zweimal gezeigt habe, wie man das stärkste Heer der Welt haben glich dennoch ein begangenes Unrecht würdevoll und höflich gn.mact,en wnne.Lin diüctcs Blatt fragt zähneknirschend, ob Frankreich denn so kies gesunken sei, da» cs sich selt'st von einem kleinen Gernegroß, wie Italien, schweigend Schimpf anlhun lassen müsse? Em drittes meint, Italien habe an Abessinien anscheinend nicht genna n»d suche für seinen Thcsten- drang auch noch europäische Verwickelungen. Ein viertes sagt ge radezu. Herr Erispi lasse sich vom Fürste» Bismarck als Lxent provocateur gebrauchen und lei mir darinn so dreist, weil er an Deutschland einen Rückhalt finde. Zudem sind, dcr „Voss. Ztg." zufolge, die von der italienischen Regierung dein stmrzösiichen Mini sterium übersandten Schriftstücke in italienischer Sprache und ani Skidenpapicr geschrieben, was als absichtliche Ilnhöflichkeit aufge- fnßt wird. Erispi läßt sich aber nicht cligchüchtern: er hat eine neue Untersuchung über das Eindringen dcs Friedensrichters in das französische Konsulalsarchiv angcvrdnet. NeuksteTklearamme ver „Dresdner Nackir." vom IE. Jan. Berlin. Abgeordnetenhaus. Präsident b. Koller macht dem Hanse Mittheilung von folgendem Telegramm seiner kaisetl. kvnigl. Hoheit des Kronprinzen: „In den mir vom Abge- vrdiictcnhanse übermittelten wohlgemeinten Wünschen erkenne ich gern die tiefe Theilnahmc, mit welcher die gcsammte Bevölkerung die Besserung meines Befindens begleitet. Ich spreche Ihnen meinen warmen Dank dafür ans. Mögen Ihre dem Wöhle des Staarcs gewidmeten Arbeiten, denen ich auch sem dcr Heimat!, lebhaften Amhcrl schenke» einen sür das Vaterland segensreichen Fort gang nehmen. Friedrich Wilhelm." (Lebhafter Bestall.) Äbg. Stengel (treikons.) beantragt das bisherige Präsidium durch Accla- inativn wiederzuwäliten. Es wurden demgemäß wiedcrgewählt zum Präsidenten v. Kötter und zum Vicepräsidenteir: b. Hercman» «.Centn,,») und b. Benda (nat.-lib.). Dieselben nehmen die Wahl »»t Tank an. — Fmanzmmislcr v. Scholz nnlerbreitete dem Hanse eine Reihe von Vorlagen, darunter den Etat, die Vorlage» wegen Erlasses der Relidenbcilräge und die Uebernahme eines TbeüS der Volksscbnllehrerbcsoldimgen aus die Staatskasse. Das Etatjahr 188(^-87 schließt um 32 Millionen besser, als veranschlagt wnrde, ci» Ergebniß. das hanpisächlich auf die Ueberichüssc bei der Eiscn- bahiwcrwaltung ziirückzusührcii ist. Die Eiseiibahnveuvaltling hatte 4 Millionen Mindereinnahmen, aber 17 Millionen Miiiderans- nabc»; daher das günstige Ergebniß. Wir haben mit unserer StaatSciicnbahilpvlitik gute und imgesälnlichc Erfolge erzielt. Das haben die Jahre 1885—86 und 1886-87 mit ihren ungünstige» Emiiahmcverbciltnlsse» bewiesen. DaS Schlußcrgebniß von 1886—87 ist ein Uebcrschilß von 16 Millionen, dcr zur Tilgung dcr Estcn- bahistchiilden verwandt wurde. Noch günstincr wird das lausende Jahr ablchließcn, obgleich dasselbe auch mehrfache Ausiällc anszn- lveijen hat, so WM» Mk. bei der Domäneiwcrwaltniig in Folge dcs Darniedcrlicgciis der Landwirt!,schalt namentlich i» den öst lichen Provinzen, bei der Forstverwaltiing, bei der Scehandliiiig, bei, dem Finanzministerium »i Folge dcr Steigerung dcr Civil- pensioncn re., inSgeiammt 6,8 Millionen. Höhere Einnahmen weilen aus die direkte» nnd indircclen Steuern, die Eisenbahnbe,- waltniig (Mehrübcrsclinß aus 37 Mill. geschätzt, »iid zwar vor wiegend ans Mehreinnahmen), Ucbcriveisungeii vom gleiche (I6'/s Mill.) u. s. w. u. s. w. Jiisgesamint wird auf einen rechnungs mäßigen Ueberschnß von 60 Millionen gegen den Voranschlag ge rechnet. Das Jahr 1867—88 wird also auch kein Defizit, sondern einen Nein-Ucbcrsckmß von 28 Millionen aufznwciscii habe». Was den neuen Etatentwurf aiilangt, Io schließt derselbe i»» 18 Mill. höher als dcr vorige: doch ist »i denstelbcii der Erlaß der Rclieten- bcitrage bereits berücksichtigt. Dcr Ueberschnß soll zur Uebernahme von Vvlksschnllchrcrbesolduiigcn ans den Staat verwandt werden. Die Ucberiialnnc eines Thcits dcr Lchrerbejoldung soll aber an die Bcdingmm der vollständigen Aufhebung des Schulgeldes geknüust werden (Bestall). Zu den in Aussicht genommenen Beiträge» sind ca. 20 Mill. ersvrderlich, aber nur 10 Mill. eingestellt, weil die § Maßregel nicht vor dem 1. Octobcr durchführbar ist. Die verblei benden 10 Mill. sollen zu einer aiißerordentlichen Tilgung dcr Staatsschuld verwendet werden. Für die in der Thronrede er wähnte Gehaltsaufbesserung dcr Geistlichen sind 744,OM Mk. ein gestellt. Davon soll durch Altcrsznlagen das Einkommen der evangelischen Geistlichen aus 3600 Mk.. daS der katholischen ans 2100 Mk. gebracht werden (Bestall). — Freitag: Etat. Berli n. Der Kaiser empfing den Grasen Brühl, der sich als kaiserlicher Svczialgesanotcr zur Jubiläumsfeier nach Nom be geben batte. — In Folge der ungünstigen Witterung ist in San Nemo dcr Kronprinz seit Freitag leicht erkältet und an das Zimmer gefesselt. - Zn dem bebocsteheiwcii Capital dcs Schwarzen Adlec- vrdcnS treffen die Botschafter Prinz Neuß aus Wien und General von Tchweinitz aus Petersburg lediglich wegen ihrer Investitur als neue Ordensritter, ohne besonderen polilstchen Zweck, hier ein. — Zn dem neuen Sozialistengesetz sagt die „Nat.-Ztg.": Für die Forderung einer 5jährigen Verlängerung fehlt jede Motwirnng. Ter Inhalt aber bestätigt, daß eS sich nur um neue Waffen iuc den polizeilichen Kamps gegen die geheime Agitation handelt, welche durch kein Mittel zu untcrdciickcn ist, sodas; man nicht bessere Er folge in diese». Kample, sondern nur größere Erbitterung durch die neuen Maßregeln ernten würde. Die „Nat.-Ztg." vertritt bekanntlich den linke» Flügct der nationalliberalen Partei. Die »leisten Abendblätter beschränken sich daran», den Entwurf mit drn Motive» ohne besondeie Bemerkung ahzndrucken. Berlin. Herrenhaus. Ter Präsident Herzog von Na- tibor theilte ein Danktelegramm dcs Kronprinzen für die vom Haiste ausgesprochene Theilnahmc und Wünsche ans Genesung imt. Miguel erklärte telegraphisch, daß er die Wahl zum zweistn Viceprasidente» dankend annehme. Ter Minister des Innern theitte schriftlich mit, daß Frhr. v. Schorleiner-Metternich wegen Beleidi gung des Herrenhauses zu 500 Mk. Geldstrafe vcrnrtheilt worden ist. Die Zeit der nächsten Sitzung ist iiicheslimmt. Paris. Grcv» beabsichtigt eine längere italienische Reise, sobald die Afsaire Wilson definitiv geregelt ist. Brüssel. Rußland setzt seine Bemühungen fort, hier und in Amsterdam eine Anleihe zu Stande zu bringen. Warschau. Der amtliche „Dzscwnik Warzawski" veröffent licht die Nenjahrsrede des Gencralgvnbcrneurs Gnrko zu den Mi litär- und Civilbehvrden: Ich gratnlirc Ihnen zum neuen Jahr und wünsche, daß es uns wie das vergangene in der fortschreitenden Wasjenbervollkoiniiinniig fördern und Sr. kaiserlichen Majestät und unjcrcm Vaterland? Ruhm bereiten möge. London. Dem „Standard" zniolgc schweben gegenwärtig Unterhandlungen zwischen der Türken und England betreffs even tueller Ausführung des Vertrags von Cypcrn, kraft dessen England die asiatischen Besitzungen des Sultans garcmtirte. London. Der im Gefäiigniß von Tultamore sitzende Wilfrid Bimst hat eine erstaunliche Anklage gegen den irischen Obersccrctär Vatwnc erhoben: Derselbe habe in einer im September mit Bimst gepflogenen Unterredung sich dahin geäußert, ec wolle die irische Frage einfach dadurch lösen, daß er sechs körperlich schwache Haupt- siihrer der Irländer in's Gefäiigniß werfe und sie io behandeln lasse», daß sic die (-monatliche Hast nicht überleben würden. Als Balionr aus den bete. Artikel aufmerksam gemacht wnrde. erwiederte er, die Behauptungen seien eine lächerliche Lüge, er glaube nicht ein mal, daß sic ron Bluntstammte». Inden letzten Tagen hat dieser, dcr sich bisher der Gefängniß-Disziplm gefügt hatte, das Beispiel O'Bnciis nachgeahnst und sich geweigert, Sträftingskleidmig zu tragen. Ta ihm sein Privcstanzug genommen war. so wandelte Bimst am Sonnabend mit wollenen Bettdecken cmgclhan in seiner Zelle ans und ab. Die Berliner Börse war still ohne ausgesprochene Ten denz im Anfang, später schwach. Die Abschwäclmng wnrde durch mattere Londoner Notirnngcn veranlaßt. Italiener waren für Pariser Rechnung stark angeboten, Mainzer auf Verstaatlichungs- gcrüchtc belebt; auch andere deutsche Bahnen waren anfangs fest, später niedriger; von österreichischen Bahnen besonders Tnxer rück gängig. Von checiilative» Banken waren vorzugsweise DiSconto- Cvimnandit und Ereditactien schwach. Bergwerke nnd fremde Rente» leblos. Im Cassaverkehr waren Bahnen nnd Banken still und ziemlich behauptet, desgleichen Bergwerke; Industrien ver nachlässigt. deutsche Fonds gut behauptet, österreichische Prioritäten schwach. Pcivatdiscont UV» Proz. ffr»»7turr a. M„ lii. Jan. >!red» 212,00. StaatSdaim 170. ijom- barden Kil,2'>. Gailzicr —. ck»»i>tcr 7»,00. loroc, Ungar. Ealdrente 17,10. Discoiito 120,00. Mer Russen —. Handels«. —> Laura —. Behauptet. Li i e », 16. Januar. Credit !!07,2'>. Staaisvali» 212,10. Lombarden 81.00 Rordwcsib. 102,00. Marlnotci, 02,30. Un«. Credit 20g,Oll. Schwach. « ar ! S. 10. Januar. (Schluga Re»» 80.87. «»leide 107,00. Jtailenct V2.1>. SiaaiSbad» 122,70. Lombarden 181,20, do. Brlorltiilcn —. Spanier 00,21. ikgpptcr 371,87. Ottomanrn 000,20, Neue Anlcilic —. Türke» —. Schwach. London, 10. Januar. Born,. 11 Mir 10 Mi». Crnfois 102"/,,. I872cr Rnsscn 02V,. Italiener »2-/,. Lombarde» 7V„. Kon». Türke» l2"7„. Iproc. filndirlc SImerikaocr 120. Iproc. Un«ar. Golbrenic 70-,. Ocftcrr. Gold rente 87. Breuft. TonsolS 100. Siippicr 72'/,. Reue Eapptcr SO'/,. Garant. Egpptcr >02'/.. Ottoniandank IO'/,«. Suez-Aetlen 81-/,. Spanier 00. — Stiin- mnn«: Schwach. — Wetter: Kalt. « msterdam, 10. Januar. Produkten cSchlui». Wetze» per Mürz 102, per Mai 101. Steigend. Roggen per März 100, per Mai 100. Ruhig. Mario (Piodukleili. io. Jciimar. iLchimi.i Wciic» per Januar 22.25. per Mai Anglist 21.20. seit. Li-mms per Januar 10.50. per Mai-Augn!! 18.00. fest. Riiliöi per Januar 07.00. per Mai-Juni LS.70. ruliig. London. 10. Januar. «Produkten» Schlug. Weizen nnd Mehl ruhig, »nocrandcrt. Wals anziehend, Mahlgcrsle >/,—>/, Sch.. Malzgcrstc 1 Sch. gegen vorige Woche besser, Hafer seft, russischer Hafer zicmlichc Nachfrage. — Wetter: Schnee drohend. Lokales und Sächsisches. — Sc. Majestät der König i,gh»i gestern Vormittag die Vor träge der Herren Stocstsimnisler und DeparteinentSchess, sowie des Herrn Geh. Rath Bär entgegen und erthcitte einigen Oilizieren Audienz. — Se. Königs. Hoheit Prinz Friedrich August wohnte nach seiner Genesung vorgestern Vormittag erstmalig dem Gottes dienste in dcr PulmSkcipclle bei. — Dcr bereits gestern erwähnten F a in il ien t afc I im Albert . .. ,.e hier stiidirendcn Prinzen von Mecklenburg-Schwerin, Se. Durchlaucht Fürst Heinrich XIV. von Renß-Gera und Ihre DurchlciuchtSPriN' zcssin Luise von Schleswig-Holstein. — Bei Ihren König!. Majestäten fand gestern Nachmittag emc größere H 0 itascl statt, zu welcher Einladungen ergangen waren: an die König!. Staatsmmister Grai Fabricc »na v. Nosliz- Wallwitz, an den Präsidenten der 2. und den Biccpräsideistcn der I.. sowie an Mitglieder beider Kammern der Ständcversammlnng, an die Gchcimräthc von Thümmel und Dr. Zeuncr, an den Se- natsprcmdcnten beim Odertandesgerickt Klemm, an den Landgeiichls- vra,identen Wehmgcr. cm den Kaiser!. Oberpostdircklvr Hatte, un den Polizeipräsidenten Schwanß re. , — Den K a mme rhcrrendicn st bei Sr. Mcijcstät dem Kö nige hat am d>c Zeit vom 16. bis 3l. d. M. Herr Gras v. Rex übernommen. Vsnnivlckllungs-Anslslt 8elil3üiir L kkl-ntiAl'äl, Johannes-Allee 7. Lllfs Köllig
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