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- Erscheinungsdatum
- 1888-01-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801128
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-12
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Monat
1888-01
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Jahr
1888
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«acht- einfleaanaerr. >N»r in einem Tlieile »er «utla«3 - ««»richten der ««I.itüollrrlni». rtret»«» v»u> >>. I-nu-r ü»er di» «i«i«n«»> und waNerft«nd«. »erdiiltnille «er itlde. Laude- -aft: 2 N. 12 w. «achw. iti« I, r,Üe«,Gan,e; Mein»: IN. 10«. ««»in., «ei« 1U. !I0 «. »»ller »tl- »an« bet l>2 ilui. tiber Rull ; Schön»: » N. «achm. >22 Um. unter Null. Hlslan» unverändeN! Schautwu: »U. M»w. 88 «tm. unter Null., »«»iuin» uuvkrtiudert; Nöni,ftetn:> ü U. «>»m 1» >m. uuter Null.' inibebeutn»»« »tirüikuu,. 2» Dr»«> dn, HM jwitche» 1 u. » Uhr N«chu>. Ui««»»« »et etnem Wafterftan» »ans 8» «tm. unter «u» slattaeiuude». 33. Jahrgang. Aufl. 46.000 Exempl. Vrworo Hanonesn-I'lxixnlitron botrirüot »ieli zvlrt UOMM. 18.1. (NUgU M M>WMI>. ^ ^Ns>l«»r, Itpl u lvii. Dresden. 1888. RruefteB-rsen-rrlrgrauimr Stet««». II. Jan. <«r,rei»ew.I Wetze« lest, loro Iii3.>8i-,88.»». «prii-Mnt ,71.(8,. Iuni-Init »713>». «»«»,» veßauptet. loe» lll-ni, «biii-Ma, >21.,Xi. Inui.InIi l21.Ul>. Pom,nee,»er Haser loco IU2 lun. «tidol »noeiän».. Ian.17.LU. «prtl- Ni», 18,2». Spteitn» bchauplcl, loco »bnc »a» 87?x,. ,,,„ Mark, No». tuuisicuer t7.8», Mi, ,7» Marli «an« 31.2». April . Mai !»2?>u. Petroleum lor» tierzollt I3.V». «Ueirrid». Uiarl,,. Spirtin« pr. luu Ltr. lau»/., »cl.k><! M. 2terdra«a,i>ada»de April- Mai 183t», llllai - I,i„i l.u LU »>o TU M. April-W,». ' Aiai.Iun.' ,,->H Apri?L. U!2.uu lliitdo, April. Mal l'A Mai. Juni ^ Wette»: rrtibe. " 8 HV. »««er«, Mxl. Lrioks. n. Lxl. krsuss. LofpLotoFrapd, Vresüvo, Lllufksu», 8vo8tr»»8v Xo. 10. NerUn, L». ««iMMiMSkASiSSW UMS K «ziiüllllellemgeü ü> MM: lW«NLl^k»07ttc!<e, plraal.rpcr Nlatr, ^LI8 L. voklolinklr»»-»« II, li»u»t»ai. SlLSVLLrvll zoäor ATt rrri8 (lon likdontonilüton c>88 1n- ^U8>anl>68, ompsoltlon in roieblialti^vr -ViMivabl Xvain»rltt LI. L l^niiup^<-v!»ut«II« III». l. II. §Mttz NMtzll-v. IlltzAltzl'-OilNltzlllljtz A«i>l mriill,r,D»»hl f.K-rr-l. >..?««,-L Nrx Klil-li-M- 2. Ät)»« 1 PanslaviSmuS und der Czar. Bulgarische Frage, Uilsallbersicberungsgesetz und die Arbeitgeber. Verhandlungen, Diner der 2. Kammer. Gerichtsverhandlungen. zurrtorro uiui orsta l'ltnM. r«l«pl»an I>r. »ach allswäsla wcide» »naipl cscclliirt. ^ Donncritag, .12. Jaimar. «cilinlwortliLkr Redakteur für PolitislheA ve. Tmtl Biere» «n Dresden. Kam» hat der Czar dem KriedenSbedürsnisj Europas einige Zugeständnisse gemacht (Erlaubnis; zur Veröffentlichung gefälschter Mcnstückc, Befehl an die russische Presse, einen freundlichen Ton gegen Deutschland anznschlagen) als ihn auch schon die Dolche und Diiuamitbomben von Verschwörern bedrohen. Es ist nicht zn unter- «cheiden. ob die neuen Mordanschläge von den Nihilisten oder den Panslavislcn ausgehen. Vermuthlich spielen auch jetzt wieder, wie schon wiederholt früher, beide Richtungen ln einander, sie arbeiten sich gegenseitig in die Hände. Jeder glaubt die andere zunächst leiten und später meistern zu können. Dem Panslavismus- dem All Rnssenthum, ist mit der Selbstbeschränkung des Czarenreichcs aus sich selbst und mit inneren Reformen, so dringend nothwendig sie sind, nicht gedient. In seinem blinde» Ausdehnungsdrange ver langt es den Besitz Konstantinopels, Europa soll kosakisch werden, die griechisch orthodoxe Religion von Kopenhagen bis zum Mittel ländischen Meere herrschen. Fügt sich der Czar nicht frei- und gut willig dieser umsichgreisenden Politik, so soll er eingcschüchlert werden, daß er aus Furcht vor seinem Tode eine kriegerische Politik einschlägt. Aus entgegengesetzten Gründen arbeitet der NihillSmuö aus den Krieg hin. Er verlangt den Sturz des grausamen despotischen Regiments daheim; an einer Beglückung anderer Böller damit ist ihm nicht gelegen. Während aber der Panslavismus von einem Sieg Rußlands im Kriege träumt, spekn- lict umgelehrt der Nihilismus auf eine schimpfliche Niederlage Rußlands, denn dann hoffen sie, bräche der Czarenthron leicht zusammen und die Stunde sei da, wo der Nihilismus tnuniphirc. Danim lassen beide, sich sonst feindliche Parteien Nichts unversucht, um den Czaren in den Krieg hineinzu- hetzcn. Sie schrecken nicht vor neuen Mardanschlägen zurück, um die Regungen der Ezarcnseele nach der Friedcnsseite hin zu ersticken. Bisher hat der Czar, der die Höhe deS Einsatzes genauer kennt, den Rußland und seine Dynastie bei einem Kriege wagen würden, diese» Einschüchterungen widerstanden. Mag er auch fernerhin die moralische Kraft besitzen, sich dieser eigennützigen Bedränger zu er wehren ! Aber welches Gefühl der Sicherheit können die Nachbar staaten Rußlands gewinnen, wenn aus jedes friedliche Einlcnkcn des Selbstherrschers sofort Thaisachen gemeldet werden, welche bewei se», daß gegen die Macht des Czaren fortwährend sich mörderische Jnliiguen spinnen, sodaß man fürchten muß, die zum Kriege drängenden Gewalten konnten jeden Augenblick die Oberhand ge winnen ! Nachwievor muß mm« sich mit der leidigen Bulgarenfrage be- schästigcn. Unentwegt richtet sich die russische Angriffspolitik gegen die Türkei und zuuächst gegen das zum Schutze der Türkei errich tete Bollwerk, Bulgarien. Der Krieg gegen Oesterreich steht dabei erst t» zweiter Linie. Rußland will durch seine Truppenansamm- lungcu in Polen, Volhynien und der Ukraine zunächst aus Oester reich drücken, daß es den russischen Bläuen auf Bulgarien keinen Widerstand leiste. Erst wenn Oesterreich sich dem Einschreiten Ruß lands in Bulgarien widcrsctzte, dürste» die Russen sich zu einem Kriege gegen Oesterreich entschließen. Noch immer ist es daher an Rußland. Vorschläge zu machen, ,n Bulgarien Verhältnisse zu schassen, die mit dem Berliner Frieden und den Interessen der 'Nach barstaaten vereinbar sind. Auf die bloßen Fricdensbetheuerungen Rußlands ist Nichts zu geben, zumal die militärische Verstärkung wirrer Westgrenze ruhig weiter geht. Es werden jetzt eben die diplo matischen Karten neu gemischt. Deutschland darf mit Vertrauen den Fortgang des Spiels verfolgen. Weiß es doch, daß seine Partie von einer Meisterhand gespielt wird, welche Trümpfe in der Hand hat, deren Machtmittel sich zur gehörigen Zeit Geltung ver- sihasjc» werden. Deutschland weiß auch, daß der einzige Zweck dieser Politik die Erhaltung des Friedens ist. Um so unverantwort licher ist es. wenn einzelne deutsche Blätter das Handwerk der iritcr- naüonalen Friedensstörer treiben. Da hat neulich die Berliner „Post" einen geradezu nichtswürdigen Artikel gebracht. Mit dem »wollten Hohne bemerkte sie, daß am Sylvesterabcnd der „Rcichs- anzerger" durch Veröffentlichung der gerälrckten Schriftstücke der europäischen Presse »einen Knochen hiiigeworsen habe, an dem sie mit ungemeinem Wohlgefallen nage." Die „Post" spottete über die thörichtrn Versuche, die bulgarische Frage friedlich zu lösen und meinte höluiisch, vielleicht werde der Friede aus 12 Monate gefristet werden. Es giebt also leider nicht blvs »i Rußland und Frankreich, wndcrn auch in Deutschland Zeitungen, die das Spielen mit dem Kriegsgrdauken als Sport betreiben, oder auf die Sensationslust des Publikums spekulircn und dazu beim QuartalSwechlcl auf Abonnenten- iaug ausgeben. Selbst wenn cs dem Fürsten Bismarck nur ge lungen wäre, den Ausbruch eines Krieges auf ein Jahr zu ver schieben, so bätte er sich damit um die Menschheit ein großes Ver dienst erworben. Wir meinen aber, er hat mehr getyair, er hat bewiesen, daß die europäischen Friedensintercssen und die Macht mittel deS Friedens weitaus stärkere sind, als die unlauteren Ziele der offenen und versteckten Friedensfeinde und Brandstifter. Unter den letzteren sogar cm deutsches Blatt zn erblicken, das sich kon- scivatw gcberdet, ist allerdings eine sehr tckmerzliche Wahrnehmung. Die Beschwerde derjenigen Arbeiter, die auf Grund deS Unfall- vcrsicherungSgcietzes alS Vertreter ihres Standes gewählt wurden, um an den Spruchsitzungen des Reichsversicherungsamtes theilzunehmen und die deshalb ihre Stellung in der Fabrik einbüßten, fmdet mit Recht in der Presse fortgesetzte Beachtung. Die Maßregelung von Arbeitcrvertretcrn durch ihre Brodaebcr ist eine der beklagenswerthc- slcn Erscheinungen, geeignet, das Vertrauen der Arbeiter in die >oz>alc Reform zu erschüttern. Man bat die Entrüstung über das Vorgehen der Fabrikanten damit zu beschwichtigen gesucht, daß cs nicht u, 6. sondern nur in 2 Fällen vorgekommen sei und daß die Rcbauptung, die Maßregelung beruhe ans einer Verabredung der Fabrilaiiten. unerwicsen sei. DaS letztere sei zur Ekre deS Jabri- lantenstandcS arm angenommen. Gleichwohl bleibt genug übrig, um aus Abhilfe zu denken. Wie liegen denn die Verhältnisse ? Die Arbeiter wählen in Folge eines Reichsgesetzes Vertreter, die im Neichsvcrsicherlmgsamte bei der Entscheidung über Nnsallentichädi- gung mitzuwirken haben. Ein Arbeiter, dcr die Wahl nicht an- ninnnt oder sich weigert, dieses 'Amt auoziiüben, wird mit einer Geldslraic bis zu Mi) Mk. bedroht. Gleichwohl ist einzelnen Ar beitern, die sich zur Reise nach Berlin ansmachlen, die Stelle ge kündigt worden. Man lese nur in der „Tgsgsch." nach, wie es hier bei zngegangcn ist. Es mag ja sein, daß in einzelnen Fabriken eine Störung cinlritt, wenn ein besonders tüchtiger Arbecter 14 Tage lang Urlaub nelimcn muß. Besonders wird dies der Fall sein, wenn cs sich um euren iogcmaimlen Werkmeister bandelt, der oit nicht gut entbehrt werden kann. Aber die starte Mißbilligung, welche der Präsident des Reichsversicherungsamtes, Geh. Rath Budiker, über den schnöden Geschäftssinn dcr Fabrikanten nuSsprach, ist wobt verdient. Im RcichSversicherungSamt müssen vom 2. Januar bis zum 16. Juni 1888 nicht weniger als l)6 Svruchsitzunge» cwgchal- leii werden, uni in Rekursen über Streitigkeiten bclr. dcr Uillall- entschädlgung die rückständigen und neuentstehenden Fälle zn erledi gen. Es sollen also bis zum Juni Arbeiter auf je 14 Tage nach Berlin berufen werden; dann ist Panse, vom September ab denkt man auszukonimen, wenn man einen Monat um de» anderen wö chentlich 4 Sitzungen abhält. An sich ist die große Zalil der Re kurse auffällig. Das liegt zum Theii an der Neuheit der Sache. Hat sich die Unfallversicherung erst längere Zeit eingelebt, io werden sich feste Grundsätze über deren Handhabung hcransbilden. Zu nächst tühlen sich Arbeitgeber wie Arbeiter über die Entscheidungen dcr Unterinstanzen beschwert. Man sollte zunächst ermitteln, in wie viel Fällen die Beschwerde an das ReiclMersichcrniiasaiiit zn einem Umstoßen der Entscheidung der ersten Instanz geführt hat. So dann sollte man auch die 8ahl der Stellvertreter dcr Arbeiter ver mehre», um die theuren Reisen nach Berlin zu vermindern: den» das Gcietz bestimmt, daß in jeder Spruchsitznng des Rcichsvcrsiche- rringsamtes 2 Arbeiter sitzen sollen, sür die jedoch 2 Stcllvcrtrelcc vorhanden sein müsse». Aber das genügt nicht, um in Zukunft zu verhindern, daß gewählte Vertreter der Arbeiter wegen der gesetzlichen Ausübung ihrer Pflicht um Stellung und Brvd kommen. Nenne man doch öffentlich die Namen dieser Fabrikanten, die sich nicht scheuen, die humanen 'Absichten der sozialen RcichSgeietzgebung zu durchkreuzen! Man sollte eine hohe Slrasbestimmnng sür das Unterlängen von Arbeitgebern einsühren, die direkt oder indirekt ihre» Arbeitern die Ucbcrnahme eines zur Förderung des sozialen Friedens, also doch auch zum Nutzen der Fabrikanten» geschaffenen Amts unmöglich machen! Wenn dje Arbeiter ichen, daß tine ge wählten gleichberechtigten Vertreter ungehindert und nnbclüstigt nn Schiedsgericht erscheinen, dort nach bestem Wissen ihr Urthcit über den vorgekommeiicn Unfall, die Pflicht der Entschädigung und die Höhe der zu bezahlenden Rente abgeben, dann werben sie auch nicht io häufig sich an das Rcichsamt mit Rekursen gegen die erstinstanz liche Entscheidung wenden. Sie wissen dann, das; ihre Kameraden schon das Möglichste sür sie gelhmi haben und daß dann eben nichts tür sie mehr hcransznschlcigeii ist. Die jetzt aber von einzelnen, schäbig denkenden Fabrikanten ans Eigennutz angcwcndeten kleinlichen Mittel gegen die Durchsübrung der neuen Sorialrcform. die Urlanbs- veriveiqerungen und Entlassungen aus der Stellung können nur er bitternd wirke», und die Folgen dieser Verbitterung werden schließ lich den Arbeitgebern zum Nachtheil gereichen. Der scharfe Tadel des Präsidenten des Reichsamtcs, Bödlker, war wohlverdient. Hof fentlich zieht er Binsen. -rtuesteTtlearamme ver „Dressner Nackir." vom ll.Jan. Berlin. Der „Reichsanzciger" veröffentlicht folgendes Bulle tin : Die Krankhcitserscheinungen des Kaisers haben allmühlig wahr nehmbar abgenommcn. Der Schlaf »i der Stacht ist noch immer zeitweise etwas beeinträchtigt, sodaß sür den Tag noch größeres Nuhebcdnrsniß besteht. — Dem Koster ist gestern ocr Entwurf des neuen bürgerlichen Gesetzbuches zugegangeii. — Das „Tageblatt" meldet ans San Nemo: Ter Kronprinz unternahm heute in Be gleitung der Kronpriuzeisin und des Erbprinzen von Meiningen eine Ansfahrt. Das Aussehen ist vortrefflich. Eine unerklärliche Nicktswiirdiglcit ist gegen den Kronprinzen verübt worden, indem sämmtliche Licblingshunde desselben von unbekannter Hand vergif tet worden sind. — Ter Wcihbiichof Likvwsli in Posen, der das Amt als Offizial wegen dcr Stellung des Erzbischofs Tinder in der polnischen Sprachenscage niedcrzulegcn beabsichtigte, bleibt im Amte- Berlin. Die Eröffnung des Landtages erfolgt Mittags 12 Ubr im Weißen Saale des Königsschlvsses. — Tie „Nord deutsche" erklärt cs als bemerleiiswerthes <Lg»nP!om, daß gerade auch die Bndavester Politiker gegenwärtig einer objektiveren Benrtheiliing der Situation znncigen, wie sie anderswo überhaupt niemals preis- gegeben wurde. — In Hamburg ist eine Jaluit-Gcscllschasl mit einem Aktienkapital von 1'/» Millionen gegründet worden (Jaluit ist die bedeutendste Insel dcS Maischall-ArchipclS und das Ecnlrnm deS Covmhandels). — Aus Grund des Viehseiichengcscbcs ist die Rindvicycinirihr aus Frankreich nach Elsaß-Lothringen verboten worden. — Morgen wird ein amtliches Bulletin über das Befinden des Kronprinzen erwartet. — In »Stuttgart sind dieser Tage meh rere Tmisend anarchistischer Flugblätter verbreitet worden, in welchen dicÄrbcitcr nach Schilderung dcr Clncaavcr Hinrichtungen ansgcsor- dcrt werden, sich zur Ausrottung dcr Fürsten und Kapitalsbcstien zu bewaffnen und sich mit Dynamit zu versehen. Weimar. Mittags fand eine Explosion von FeucrwerkSkörpcm in einem Nebenroume des Hoflhcatcrs statt. Dcr Maschinenmeister ward schwer verletzt. Wien. Aus Sofia cingclanscncn Nachrichten Zlffolge, wäre vorgestern in dcr dortigen Vorstadt eine Verschwörung entdeckt und Tausende von Proklamationen vorgefunden worden, welche die Be völkerung zn einem allgemeinen Ausstand gegen de» Prinzen Ferdinand und die tandesverrätherischc 'Regierung ausforderten. 'Als einziger Freund, Wohlthätcr nnd Hersteller eines dauernden Friedens in Bulgarien wird Rußland bezeichnet. — In polniichen Blättern wird berichtet, daß in den südlichen Theilen Rußlands alle höheren vol- nischenOtfizlere threrCommandos enthoben wurden. —Oeslcrreichischc Gutsbesitzer und Pächter in Podolien erhielten AnsweisungSordres- Die Beschwerden gegen die Maßregel blieben wirkungslos. Paris. Dcr Minffterratb beschloß den Untersuchungsrichter Vignaux seines Amtes zu entheben. Vignanx halte die Untersu chung gegen Wilson geführt nnd wie man sagt, in, Ucbermaß des Eifers hochstehende Personen blosaestellt. — Bei dcr gestrige» Wahl eines Kammerpräsidenten erhielt Wilson 7 Stimmen. London. Dcr „Standard" ineldct ans Shangai, daß in der chinesischen Provinz Jukyen durch Fanatiker etwa 20 christliche Kirchen, einige davon durch Feuer, zerstört wurden. Zugleich wurde eine große Anzahl zum Christenthum bekehrter Eingeborener niedergemetzelt. London. Der „TiineS'7zufo1ae wird in Wiener unterrichte ten Kreisen entschieden geglaubt, Rußland sei aus dem Punkte, be stimmte Vorschläge über die brrlgarische Frage z» machen »nd es wild nicht als nnmvgiich erachtet, daß das erste Wort darüber von dem Czaren nächsten Freitag, am russischen Neuiahrstagc, gespro chen werden dürste. Die russische» Botschafter an den großen europäischen Höfen wurden inslruirt zn sagen, der Czar wünsche eine friedliche Lösung der bulgarischen Frage und in zcdem Falle wnrdc die Versicherung ertheilt, daß irgend welche Vorschläge Ruß lands eine sreniidlichc Erwägung finden würden. Die deutsche Re gierung soll erklärt haben, sie wünsche alle Vorschläge zu nnter- stngcn. welche Oesterreichs Interessen nicht schädigen. Die Besetz ung Bulgariens durch russische Truppen für einen begrenzten Zeit raum wird als einer der erwarteten Vorschläge Rußlands bezeichnet. Die Berliner Börse verlief schwach nnd still. Ein Times-Artikel über die Orienttragc wurde als Grund sür die un günstige Stimmung geltend gemacht. Banken nnd scenwe Renten waren schwächer, Bergwerke lustlos, deutsche Bahnen infolge An gebots gedrückt, österreichische Bahne» still und wenig verändert. Dcr Kassaverlehr war schlevpcrid, Abicbwächnngen überwogen. Privatdiskont 1^/8 Prozent. Nachbörst matt. ftrankfiirt a. Ar.. N. Jan. Urk»l« 211,!>!l. LtaatSba»» IVS.LS. Lom barden r>7,N>, Galizier 10. EabLtcr 71,2'>. loroc. Un«ar. Golbreute 77,8», Liöconto >87,2». 8«er Ruffcu —. Handels«. —. Laura —. Behauptet. Wien, 11. Januar. Credit 288.1». StaatSdad» 210,1». Lombarde« 81.YY. Nordwcstb. 1i>2,00. Marknote» 82,30. Nu«. Credit 27»,»». Matt. B a r I S. N. Januar. iSiOlnk.» »reute 81.0». Autctde l»7,1». Italiener S1.3». StaalSbad» 120,8». Lombarden I8l.2ö, do. Brioritiiteil —. Spanier 88,öv. Eaupter 373,1.1. Ottomane» ü»6,87. Neue üluieibe Türken —. Schwach. London. >1. Januar, Borm. II Mir l» Mt», vonsoll !»3>/,«, >873er Russe» W/». Italiener 23>/,. Lombarden 7>/„ No»». Türken 13 /,«. Iproc. sundirtc Amerikaner —, Iproc. Ungar. Goldrente 78'/,. Oefterr. Gold- rrnte 87. Aren«. ckoniolS 1»8. Egpptcr 73'/,. Neue ffaoprcr M/„ Garant. ck'«»pter 102'/,. Oltomanbank !»»'„. Snez-Nctlen 82'/,. Spanier 68'/,. — Sttw- mnn«: Schwach. — Weiter: Nebel. « in ft e r d a in. II. Jaimar. Produkten (Schlichs. Wetzen per März 181, per Mai 182, ftei«end. Roggen per März las, per Mai 105, behauptet. ivar»» NLrodnktens. II. Januar. (Schlich.» Welzen per Januar 23.0». per Mai-A»au!t 21,2s, behauptet. Spiritus per Januar is.ao. per Ma>-Auguü «s.b». dekauvlct. Mdöl per Jannar 87.2s. per Mai-Juni 87.so. behauptet. London, II. Januar. (Produkte!» Schluß. Getreide in Iolgr Nebel« rnhig, nominea. — Wetter; Naßkalt. Lokales und Sächsisches. — Am Dienstag wurde von Sr. Majestät dem Könige aut Pillnitz-Hosterwitzer Revier Jagd abaehalten, zu der mehrere Hos- cavaliere befohlen worden waren. Nachmittags 5 Uhr erfolgte die Rückkehr nach hier, worauf das Jagddiner im Kgl. Schlosse startfand. — Gestern Mittag beehrten Ihre Majestäten dcr K örrig und die Königin die Ausstellung des sächsischen Kunstverciirs mit einem Besuche. — Dem Ingenieur bei der „Königin-Marieirhnttc" in Cains dorf, Andreas Brandt in Bockwa, wurde das Ritterkreuz 2. Kl. vom Albrcchtsorden verlieben. — Ter königl. sticht, außerordentliche Gesandte, Graf v. Hobenthal und Bergen, ist nach Berlin znriickgekehrt und hat die Geschäfte wieder übernommen. — Bekanntlich wurden der zeithcrige geistliche Rath bei der Krcishanptmannschasl zn Bautzen. Oberkirchenrath Dr. ihcol. Klemens Gottlob Schmidt an Stelle des verstorbenen Obcrkon sistorialralb Dr. Annacker zum zweiten geistlichen Rath deSLandes- konsislorinms und der zeithcrige Stadtpfarrer nnd Schloßpredrger August Cölestin Frcyer zu Auanslusburg zum Superintendenten zn Stollberg erilgirnk. Die feierliche Verpflichtung des crstcren seitens des Lniidcsknnsiftoriums ist nun am 3. ds. M.. die des letzteren am 10. d. M. erfolgt. -Landtag. Irr d?r gestrigen östündigcn Sitzung der zweiten Kammer, in dcr verschiedene Etatseapitcl zur Bccathnng standen, kam es mehrfach zn lebhaften Erörterungen; znnächst bei dem Ka pitel Forstcn und Jagd. In Bernckiichtigring einer Petition der Waldmärter beantragt die Regierung in Uebereinslinniniiig mit der Deputation eine Erhöhung der Position sür Perffionszilschüssc dieser Beamten auf 8000 Mk., ebenso weiden 9000 Mk. zur Erhöhung der Bezüge der Oberförster gefordert. Um diese beiden Positionen drehte sich hauptsächlich die Debatte. Abg. Philipp begrüßt im Interesse der Waldwärtcr den TeputationSantrag. Es frage sich aber, ob an der Erhöhung auch Diejenigen partieipircn sollten, die schon vor dem Inkrafttreten der jetzigen Verhältnisse als invalid außer Dienst getreten sind. Auf eine von ihm im letzten Landtag ge gebene Anregung seien diesen Personen Uliterstütziiiigeil zu Thcil geworden, aber so niedrig, als ob sie nur zu trockenem Brod oder trockenen Kartoffeln bestimmt seien. Es handle sich nur um höch stens 15 alte Leute. 'Auch diesen sollten die den anderen Wald- wärtern in Aussicht gestellten Vergünstigungen zu Thcil werden. Aba. Bebel meint, der Vorredner Rabe cincii Fehler begangen, als er seinen damaligen Antrag znrückzog. Die Sparsamkeit ocr Re gierung in diesem Falle stehe in schreiendem Widerspruch zn der Bevorzugung der höheren Beamten, insbesondere dcr Oberförster. Er wundere sich, daß die Regierung jetzt doch einer Gehaltsauf besserung dieser Beamte» geneigt sei, oblgcich sic sich früher den bezüglichen Anträgen des Abg. Heger gegenüber ablehnend verhalte» habe. Wenn übrigens der Abg. Heger sich der Oberförster so warm angenommen habe, so sei dies daraus zurücl'zufübreii, daß er selbst einen Sohn besitze, der sich der Forncarriore zngewendet. Er sehe hieraus wieder, wie vorthcilhast cs sei, koirscrbaliv zn sein, denn ohne den Abg. Heger hätte die Regierung kam» ihre ableh nende Stellung auigegeben. Die Oberförster befänden sich bereits jetzt in einer angenehmen pecuniärcn Lage. Bedenklich erscheine ihm das Mißverhältniß zwischen dcr Zahl der Ober- und Unterbeamtcn i» der Forstwirthschaft: den 277 unteren Beamten stünde die große Zahl von l29 oberen Beamten gecrcnüber. Auch im Verhältniß zu anderen Ländern würden unsere Oberförster zu hoch bezahlt; dazu komme, daß dieselben viel kleinere Reviere zu verwalten hätten, als beispielsweise in Preußen und Bayern. Es exiftirten in Sachsen viel zu viel Obcrförsterstellcn, von denen man recht gut einige M cinffchen könne. Wie komme cs, daß man gerade diese Klasse der Staatsbeamten so bevorzuge? Weil es die Söhne der höheren Beamten seien, die aus diese Stellen als Sinecuren reflcetirten. Auch an Stelle der II Oberrorstmerster würden deren 6 genügen. Man sollte ferner die Jagd in den Staatsmaldnngen nicht an die Oberförster, sondern an Private vergeben, wodurch ein Plus von 50,MO Mk. zn erzielen sei. Aus der anderen Sette sei die Stellung der unteren Forstbccrnrtcn eine ungünstige. Ans diesen Gründen werde er gegen die Gehaltserhöhung der Oberförster stimmen. Prä sident Dr. Habcikorir bemerkt, cs liege kein Grund vor. den Abg. Heger zu verdächtigen, als habe er aus persönlichen Rücksichten in der Kammer sich für etwas verwendet. Abg. Ackermann hält die Wünsche dcr Waldwärtcr sür vollkommen gerechtfertigt und steht auch dem Verlangen des Abg. Philipp sympathisch gegenüber. Abg. Philipp erklärt, er habe seinen darnalraen Antrag zurückge-
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