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- Erscheinungsdatum
- 1888-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-11
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Monat
1888-01
-
Jahr
1888
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einqeaanaer». »drr in rtmm Lk«>l« «r »ullaar) «,»ri»trn»rr»,l.W«»l»r. »«»-Ltrettio« vom 10. Januar, von iftlrla wurbr ixulk Mit«»»« 12 Uhr vollrr i»i«»a»o armrlde». wahrrnd «achmitta,« « Uhr i»wü- «rrrr Ul««a»n ix« -t- >2 Ctm. »aleUift einoetretni tft. «o» Laiidr- ,,ft liulwürls ftrht »Ir ttiadrckr noch Irft, »ur hadr» drt Uinioftei». Miltrlirun» und Irtlchrn lokale gulammrnlchlkbuime» der ltladecke ftatlgktuniicn. Bo» Laubkooft ad- wllrl» »lo Mei» lsl luuach zur ilrlt »lr vlbc rlolrrl. Wkiierc lllach- rlchte» ü»rr itioftauo im» de». Wll- lenma«vrrhllll»illr l» Ml,me» sind noch nlcht elimelrofie». Lomrlt be- komit, lsl der l>lo jrl,t slattnrhadle 33. Jahrgang. Aufl.4K,00tt Exempl Zokiafnttolts, ^0PP6N, V 8soeo'8, Mntsi t»? kisn^vn NlAik LMrietzkM,«8. MserM, MeMus iü.s. llrur 7rcodi, 2 2 psrt. nnä orsto Dtnxe. in vorrllKl. Ttusvenlil kür Narren uuck Damen. lkuttrNxo inceh »»evrürte varcksn prompt ekkvctuirt. pir. S«i« krok. vr. M rieeckmüftoi^ ruivimmonnovotrt, von ivohltkuonäor LVirkunzr auk Lülwo mm ilukusteisek. Dv8s 1 LIK. 8 Kttnitzl. HokrtilotUvI«; vt«8<l<;n L am v«a, k««tl»or. « I-vtzckM. Vröimv I»<» so» INK. L7.»». 20.0«. 22.00, »>.««, 27.00, «rk»,«v »«O 22» HIN. 20.00 un s »2.00. Der Stempel erlMI clon Drein >>lol»t, nonclern leintet nur Oarantis kür Delithoit «tnr tVeare. rar »X »«imaort und die Usrr- dewohner lnuerhald Sachlen« nicht dealellet geivese». Wien. lv. J-n. Ile Lltuallo» tft durch dl, partielle (t«»l>cii>r,,„»n »er Doium unterhalb und oberhalb Wien« und eine Wirdcraussmuiina »et UiLftokes krtllich arwordru. Der Walsersland belrün« I Meter eine dtoher unrrrelchle vöhe. Beiin lloumiumitdade Und dlc Uler »brr schwemmt. «redtau, lft. Ion. lStetreide- mark». Splrttne Pr. lue t!,r. lue rrrl. de M. Berbra»,N0adaadc Kpril »lat 13,80, Mai - Juni Zo.oO. do. 70 M. IlVrll-Mai . , Mal-Juni . lftoaae» Januar ipcbruar lli-.do, April-Mai 113,80. Ma>-J„ui ^>22.0». i»übi>I SIPril - Mai 18,80. Dresden, 1888. ILM- UÜ McklbKMM I. ÜWM ^ FlotN. I^Iviiii« Ii. § «resüen, LVUnürulleratr. 17, II. „ llk. kt., ^ . , empüeklt 8>e>, -eoolirten Vereinen und «enollnelinlten ?.u A U 'l'Iivntor-ikullührunKvll, Isüonllen Kistlern unä Delternbenü- K> ^ Se.üer/.en. Vomnnclt nael> n»8zröri8 lnllig »ml prompt. » Lekisvlö ULLltk., Ilrostlvn, Xousl. ir»tIUinu8. Rr. 11. Zvicgcl: Des deutsche LnndcSchentcr in Pran, lao-Millienen ^erderuiin. Bersnssiiiiasändcluliü, Soirüe t>ei lstrns Anürice, LandtanSvcrband-! 1 1 ^««»hhahh» luiM«, WaiseiiliauSkirche, RebliinSknlamltitt, Brand in ÄlUchemnib. Vertmü Pros. F. Schultze. l ^Fh, Z a . ohNirNNK » Verantwortlicher Redakteur kür Politische- vr. Emil Blerev in Dresden Unseren deutschen Brüdern in Böhmen brachte die norme Woche mehrere Festtage voll erhebender Gefühle und von uachhal tigen Eindrücken. In Pro» wurde das neue deutsche National theater eingewciht. Damit ist der deutschen Kunst in Böhmen nicht blos eine bleibende würdige Stätte gegründet worden, auch um das Nationalgesühl der Deutschen Böhmens schlingt sich von jetzt an ein neues befestigendes Band. Am Eröffnungstage gab man Richard Wagners deutscheste Oper „Die Meistersinger", am Tage darauf schritt das beste deutsche Lustspiel. Lessiugs „Minna von Barnhelm" über die Bieter. Aber kein Prolog durste die Er öffnungsfeier einweihen! Erst am 2. Tage gestattete die Regie rung, dah ein Festspiel der Bvrstellnng voran gehe. Es war eine harmlose Dichtung, „Ter Empfang" genannt, sie hatte sorgfältig daS Wort „Deutsch"Lvcrmicdcn, um ja nicht hohen Orts Allstes; zu erregen; sie lief aus eine Berherriichung des erlauchten Volkskarsers Oesterreichs, Joseph II., hinaus: gleichwohl durste das Festspiel nicht die Weihe des Hauses eröffnen. Wie leicht hatten dadurch die zartbesaiteten Gefühle der Czechen verletzt werden können! Glaubte jedoch die vorsorgliche Negierung, das; der größere Thcil der Begeisterung der Deutschen am ersten Abende verfliegen würde, sodaß am 2. Theaterabende das Festspiel weniger wirksam wäre, io stimmte diese Rechnung nicht. Das deutsche Publikum war nun erst recht gespannt, welche gefährliche Tendenzen das Festspiel ver folge und nahm die Dichtung mit größter Begeisterung aus. Schon die ersten Worte „Gesegnet sei die Schwelle dieses Hauses" ent fesselten lebhaften Beifall. Ein Volk, das seine Gefühle öffentlich auszusprechen sich überall gehemmt sicht, drückt sie schließlich bei den, geringsten Worte aus. Der Eröffnnngsseicr wohnten der kaiserliche Statthalter, der Obclstlanduiarschall und der Prager Bürgermeister bei, die österreichische Volkshhmne ertönte — daS war die ganze Eröffnungsfeier. Welcher Pomp und Prunk hin gegen wurde bei der Eröffnung des czechischen Theaters entfaltet! Die stummen Quadern des deutschen Theaterbaues legen lautes Zeugniß ab von dem Hasse, mit dem die Czechen die Kulturbe- strebungen ihrer deutschen Landesbrüder verfolgen. Denn zu diesem Bau hat das ezechischc Volk keinen rothcn Kreuzer belgestcuert, wohl aber hat cs von den Deutschen große Steuern erhoben, um das prächtige ezechischc Theater errichten zu können. Bei dem Festbankett, das sich an die Eröffnung des deutschen Theaters anschloß, erzählte der edle, hochherzige Führer unserer deutschen Brüder in Böhmen. Dr. Schniehkal, die Geschichte des Baues. Es war eine lange Leidensgeschichte. Der Gedankengang des Redners sei in den Grundrissen hier wicdergcgcben, weil er besser als manches Andere lehrt, was man in Oesterreich unter nationaler Gleichberechtigung versteht. Der gefeierte Redner ging davon aus. daß in Böhmen die Wucht des natio nalen Gegensatzes, der das öffentliche Leben durchdringt und beherrscht, den allgemeinen humanen Sinn und Zug verstummen läßt. Selbst Stätten der Kunst und Wissenschaft würden nach politischen Rücksichten behandelt. Bon den vielen, bitteren Erfahr ungen, welche die Deutschen in Böhmen mit den Czechen machen, predige der Thenterban nur eine Episode. 1882, als noch die Deutschen im Prager Landtage die Mehrheit hatten, beantragte der Landesaus schuß die Aufnahme eines Darlehns von 800,000 Gulden, verzinslich und rückzahlbar in 41 gleichen Jahresraten zu 24.000 Gulden. Eine fühlbare Belastung des böhmischen Staatshaushaltes wäre damit nicht eingctreten: oie Hauptsache war de» Deutschen, daß die Er richtung eines deutschen Theaters als eine böhmische Staatsange legenheit behandelt wurde. Schon war der Landtag geneigt, dem Antrag zu willfahren, da erfolgte der Schluß des Landtages mit überraschender Eile. Man behauptete allgemein, dieser plötzliche Schluß habe die Erledigung der deutschen Theaterangelegenheit verhindern sollen. Der Erfolg rechtfertigte wenigstens diele Deu tung. 1888 wurde der Prager Landtag ganz ausgelöst und in folge gewisser Vorgänge im Großgrundbesitz, der auf einmal über wiegend ezechischc Abgeordnete wählte, wurden die Deutschen aus der Mehrheit in die Minderheit versetzt. Sie wußten sofort, daß die rzechilche Landtagömehrheit nie einen Kreuzer zum Bau eines deutschen Theaters geben würde. Gleichwohl gingen sie ihn um einen Beitrag von 000,000 Gulden zu diesem Zwecke an. Dieser Schritt entsprang dem Grundsätze, das gute unverrückbare Recht aus Zumcssung der öffentlichen Landcsmittel für die kulturellen Erfordernisse auch des deutschen Stammes zu wahren. Unter faden scheinigen Vorwänden lehnten die Ezcchen jeden Beitrag aus Landesgcldcrn ab. Die Deutsch«! verzagten nicht. Da sic die be gehrte Hilfe nicht in der Güte ihres Rechts fanden» suchten und fanden sie sie in der Kraft des eigenen Volksthums. Mit größter Opscrwilliakcit brachten sie 775,000 Gld. auf und erleben nunmehr die hohe Geiiiigtlinung, aus eigenen Mitteln einen prächtigen, mit allen technischen und dekorativen Mitteln der Neuzeit auSgcstatteteu Tempel deutscher Knust geschaffen zu haben. Erschwert hat der Stadtrath von Prag den Bau soviel er konnte und hat unter dem Vorwände von SicherhcitSmaßregeln Ausgaben verlangt, für die ek keine sachliche Berechtigung gab. Der Gegensatz: daß die Deutschen im Landtage Himderktausende zum Bau des Czechen- Ihcaters bewilligten, während die Czechen daS gerechte Verlangen nach Landcshilfc für den deutschen Thralerbnu kaltherzig ahschlugen, bewegte die Henen »nscrer Landsleute bei ihrer schönen Feier tief. Aber, wie Dr. Schmeyknl schön und treffend sagte: nicht zu Trotz und Unerbittlichkeit neigt der Sinn des dcntschen Volkes; es ist zum Frieden mit den Czechen nach wie vor geneigt, nur Eines darf man nicht von ihm fordern: auf die rationelle Existenz als Deutlcher zu verzichten. Der gesuchte Friede darf nicht der Friede eines Kirch- hascs sein, aus dem ocutsch-nationaleS Sein und Wesen zu Grabe getragen werden. In diesem Sinne weihten die Deutschen Böhmens ihr schönes Theater ein: es ist ein Heimwcsen »nd die Pflcgestätte ecyter, wahrer deutscher Kunst, gewidmet der Bildung und Ver edelung der deutschen Bevölkerung Böhmens, bestimmt zur Er hebung seine- nationalen Bewußtseins an den großen Meister werken seiner Dichter, ein nationale« Kunstinstitut m des Wortes «infter. edelster Bedeutung. Die Ankündigung des neuen deutschen Landwehr- und Lond- sturnigesetzeS wurde von der Bcmcrkuiig begleitet, daß die jährliche finanzielle Belastung euie sehr unbedeutende sein würde. Mn» be zifferte sie aut 225,000 Mk. tim Weseiiüiche» Bureauxuiikosteu und Schreibmaterialien zur Führung der bctr. Liste» der Landwehr und Laiidslurmpslichtige»). Jetzt aber kvmml das dicke Ende »ach. Die halbe Million neuer Streuer, welche das.'Wehrgesetz aus dem Boden stampft, will doch eingetleidet und bewaffnet icin. Mau veran schlagt die Kosten hierfür aus etwa lOO Mill. Mk. Der preußische Kricgsminister v Brvusart hat das Nähere mit dem Fürsten Bis marck in Friedrichsnlhe bespräche». Auf eine solche Ausgabe war mau dem, doch nicht vvrbereitek. Ein kleiner Trost liegt darin, daß es sich »ur um eine einmalige Ausgabe handelt: es rechtfertigte sich unter solchen Umstände» die Aumahme einer Anleihe, sodaß um die Zinsen jährlich alilzubriiigcu wären. Der Reichstag wird sich der Bewilligung der Forderung unmöglich entziehen können. Lille Parteien, mit Ausnahme der Sozialdemokraten, stimmten ja der Entwicklung der Wehrkraft bis zu der beabsichtigten Stärke rück- baltSlvS bei. Aber es ist wirklich zu wüniche», daß nunmehr die Militärverwaltung ihrelFvrderuiigen an die Steucrkrast der Nation cinslellt. P - rI «. >0. Jaminr. (Schlnk.i «cnlc 81,lc>. 7l,aride 107,88. Italien« 31.82. StaatSbab» 125,00. Lombarde» l8l,28, do. iLrioritiiteu —. Spanier 85/,. »kandier 271,08. Litomanc» 808,78. Neue iNnleibc —. Türken —. Studio. 71 m ft e r d a >» , 10. Januar. Produkte» lSchluft). Weizen per Mörz 130. der Mai 131. »toaaen per Mörz 108, der Mai 108. »>ari» (Produkte»», io. Januar. iTckivck > Wciccii ver Januar 22.8,,, der Mai-Anans> 21.2s. beliauvtei. Svlritns der Januar 10,20. ver Mai-A»g«li 18.28. deiiauviel. Nüböl vcr Januar se.7s. rer Mai-Juin sv.oo. weichend. Re,»efteTelegramme Ser..Dresdner Nackir." vom lO.Jan. Freiberg. Bei der heutigen Landtngswahl ward Fischer mit 1451 Stimmen gewählt, Liebknecht erhielt 349, Butze 189. Berlin. In dem Befinde» des Kaisers ist eine solche Besse rung cingetrcten, daß die Acrzte die Küsis für überwunden erklären. Der Kaiser hat die Nacht gut verbracht und heilte Morgen bis 8 Uhi geschlafen, doch ist das Verlassen des Bettes noch nicht ge stattet. Das Uiiwolitscm, welches wie in irüliercii Fällen hauplsächlich als Unterleibsleideu erscheint, wird zur vollen Rckonvalescenz noch einige Zeit in Anspruch nehmen. — Der „Voss. Ztg." wird aus San Remo gemeldet, der Kronprinz habe gestern nach der Ausfahrt einen Spaziergang imternoiiiiiieil und die vermehrte Bewegung der letzten Tage feien ihm vortrefflich bekommen. Das Befinden sei heute beson ders gut.' Die Nachricht von dem Empfange eines Schweizer Arztes, der angeblich ein neues Heilverfahren vorgefchlngen habe, ist eben so grundlos, wie die Meldung von der Reise des Dr. Schmidt in Frankfurt nach San Remo. Berlin. Die „Kreuz. Ztg." glaubt, daß die Berliner Times- mcldnng, wonach der deutsche Botschafter in Wien. Prinz Renß, m- struirt worden fei, die Nothwcndigkeit einer Verständigung Oester reichs mit Rußland zu betonen, kaum mehr als eine eben aus dem gewiß allseitig gehegten Wniifchc einer österreichisch-russischen Ver ständigung konstrnirte Nachricht zu erblicken ist. Damit sich eine Verständigung anbahnen lasse, muß vor allem eine Unterlage für solche voiliegen. Sv lange aber Rußland nicht mit positiven Vor schlägen hervortritt, fehlt eine solche Unterlage, und es bleiben alle Verständiguilgswünsche rein akademische.— Die Eröffnung des preußi sche» Landtags erwigtrdnrch den Vicepräsideiite» des Staatsmini steriums v. Puttkamcr. — Der Bundcsrnth hält Donnerstag die erste Sitzung im neuen Jahre ab. Berlin. Der preußische Gesandte am sächs.sHosc. Gras Dön hoff, und der deutsche Botschafter bei der Pforte, v. Radowitz. sind zu wirklichen Geheimräthen mit dem Prädikate Excellenz ernannt. Berlin. Der sozialdemokratische Reichstagsabgeordnelc Hasenclever, welcher seit zwei Monaten in der Privatirrenanstalt zu Schönberg untergcbracht ist, wird den 10. Januar entmündigt, da seine Genesung ausgeschlossen ist. — Behufs Unteisuchuiig des Kongogebiclcs sollen von Rcichswegen zwei Expeditionen dorthin entsendet werden, wovon eine unter der Führung des sächs. Sani tätsoffiziers Dr. Wolfs steht. Berlin. Der „Voss. Ztg." wird aus Wien geschrieben: Nach den Aenßcrungcn, welche Tisza hervorragenden Persönlichkeit gegenüber gethan, seien die Ansichrcn des Wiener Kabinets in der Oriclitsragc folgende: Oesterreich-Ungarn verwirrt jede einseitige Auffassung der Rechte und Ansprüche einzelner Mächte im Orient und will der Orieiitangelcacnheit ihre» gesammtcuropäischen Cha rakter gewahrt wissen. Die Gesetzwidrigkeit der jetzigen Lage in Bulgarien wird offen anerkannt und bemerkt, daß keinerlei persön liche Interessen uns an die gegenwärtige Gewalt in Sofia knüpfen. Daher wird sich Oesterreich-Ungarn nie einer Wiederherstellung widersetzen, sofern diese im Rahmen des Berliner Vertrages durch führbar ist. Die letztere Einschränkung ist jedoch eine unerläßliche Bedingung, wenn es verhindert werden soll, daß in Bulgarien Ein seitigkeit cintretc. W i e n. lieber Warschau wird gemeldet, daß eine neue nihili stische Verschwörung gegen das Leben des Czaren entdeckt worden sei. Zahlreiche Verhaftungen hätten stattgcsimdcn und unter den Schuldigen befänden sich mehrere Offiziere. Paris. Anläßlich der heutigen Kamniereröffnung stellen die Blätter pessimistische Betrachtungen an und erwarten den Ausbruch neuer Krisen. London. Ans der Insel Lewis zogen gestern unweit Stor- naway etwa Tausend Kleinbauern aus. um die Schafe eines miß liebigen Schnspächters zu vertreiben. Polizei mid Militär wurden den Baiicm eiitgegeligesandt und es kam zu Zusammenstößen, wo bei auf beiden Seiten Blut floß. 11 Rädelsführer wurden verhaf tet, gleichwohl gelang cs den Bauern, die Umzäunung der Schä ferei niedcrzurcißen und viele Hundert Schafe zu zerstreuen. In Folge der ernsten Lage wurde die Verstärkung der dort stationirten Polizei- und Truppenmacht angcordner. Warschau. DaS in der Bilanskagasse gelegene große Militär magazin ist vollständig abgebrannt. Der Schaden >st enorm, das Feuer scheint angelegt worden zu sein. Tie Bcrliner Börse setzte wieder niedriger ein; daS Ge schäft war geringfügig. Auch später erhielt sich die schwache Ten denz. Die Nachbörse war matt. Für die reservirte Haltung wird die Unsicherheit der politischen Lage und das Befinden des Kaisers vcraiilwortlich gemacht. Spekulative Banke» und fremde Renten zeigten ans niedrigem Niveau geringe Schwankung«!. Für Russen besserte sich gegen den Schluß die Stimmung, nachdem bis daüin das Aiiaclwt überwiegend war. Deutsche Bahnen wurden ofsenrt, Ostpreußen steigend. Ocslcrreichjfche Bahnen schwächten sich gleichfalls ab. Bergwerke waren matt. Im Kassaverkehr lvaren Bahnen, Banken und Bergwerke schwächer, für Industrien war wenig Interesse bei vorwiegend niedrigeren Emsen vorhanden. Deutsche Fonds und österreichische Prioritäten wurden gut behaup tet. Privatdiskont 1°/» Prozent. Sr«nri»r» -. IN.. 10. Januar. Srrli« 211,80. Slialldaiin 170. L»m- Iar»«n 67,80. Galizier 188,1». «„Pier 71,30. «droe. Unaar. Goidren«« 78,10, vilkoma >87,80. 80cr ütnfte» —. Handels». —. Laura . SUN. w t e u, 10. Januar, ilredit 283,10. Staats»»»» 2I1,'28. »amdarden 81.00- Rordi»estd. >88,0». Markndte» 82,28. Lug. Srrdit 272.00. Schwach. Lokales und Sächsisches. — Wahischeiiilich veranlaßt durch die Sr. Majestät dem König i zugefallcne Erbschaft von Sibhllcnort, wird in einem den Ständen zugegangcnen Königl. Dccrck eine Abänderung der Ver las s u n g s u 1 k u n d c bezüglich der das Königl. Hausfideicommiß bclrefsciiden Bestimmungen vorgeschlagen. Die Versassungsurkunde ! stellt in 88 zc:, 20 21 dem StaatSgnke und dem Königl. Hans- > sidciconliiiiß das Pnvatcigcnthnni des Königs gegenüber und bc- z zeichnet als letzteres I) alles dasjenige, was der König vor der Äelangung znm Throne bereits besessen hat und mit diesem Vcr mögcn ferner erwirbt, 2? dasjenige Vermögen, welches er sonst während seiner Regierung ans irgend einem Privatrechtstitel er wirbt, 3) dasjenige, was er durch Ersparnisse ans de> Eivillistc ! erwirbt. Zn Gunsten des HausfideicommisscS rst nicht nur bezüg- l lich alles dieses Vermögens die Jntcstaterbfolge (d. i. die durch ! Testament festgesetzte) nnsgeschlvssen, sondern auch der König in der j Verfügung imosern beschränkt, als ihm nur zu 1 die Verfügung i lowohl unter den Lebenden, als auch ans den Todesfall, dagegen ^ zu 2 und 3 lediglich die Verfügung unter den Lebenden zusteht. Die Bestimmung, daß der König auch über dasjenige Vermögen, welches ilmi während der Ncgienmg ans Privatrechtstitcln znfällt, aus den Todesfall nicht verfügen kann, läßt sich nun aber nach Ansicht der Regierung weder ans rechtlichen, noch aus praktischen Gründen rechtfertigen, und führt, wenn sie buchstäblich ausgesührt werden soll, zu Absurditäten. Ihre Entstehung würde überhaupt kaum erklärlich sein, wenn man nicht bei Verabschiedung der Ver- fassungsnrlniide noch unter dem Einflnssc der aus den Berhält- j nisten des absoluten Staats überkommenen Auffassung gestanden büttc, daß bei dein Landesherr» zwischen seinen Handlungen als Inhaber der Staatsgewalt und seinen in das Gebiet des Privat- rechts fallenden Handlungen nicht unterschieden werden könne. Diese Beschränkung hat auch in der Verfassung keines anderen deut schen Staates Aufnahme gefunden. Dieselbe hat auch in Sachsen bisher einen thatsächlichcn Erfolg nicht gehabt, und wird einen solchen voraussichtlich auch in der Zukunft kaum äußern, sic ist aber nichtsdestoweniger unzweckmäßig und der königlichen Würde ivcirig entsprechend, weil sie den König nöthigt, Verfügungen unter den Lebenden in unwiderruflicher Weise zu einem Zeitpunkte zu treffen, zu welchem er die Berhältniffe, wie er sie bei seinem Nb leben geordnet zu sehen wünscht, noch gar nicht zu übersehen vcr mag. Der Gesetzentwurf schlägt daher vor, die mchrerwähnte bc schränkende Bcstimmnug zu beseitigen. Dagc cn würde cs dabei daß Ersparnisse an der Cwilliste dem Hausfidcicommisse Zuwachsen, und daß dem letzteren alles Privatvermvaen des Königs anheim- sttllt, über welches derselbe bei seinem Ableben nicht verfügt hat, auch ferner zu verbleiben habe». 8 20 der Verfassung erhalt dev Zusatz: „Das Königl. Hcmsfideicommiß besteht a»S Demjenigen, was demselben nach 8 2l zumächst. An Stelle des 8 21 der Ver fassung soll folgende Bestimmung treten: 8 21. Privaleigenthuw des Königs ist alles Dasjenige, was derselbe vor der Gelangnng zum Throne bereits besessen hat, sowie dasjenige Vermögen, war er während seiner Regierung aus Privatrecktstiteln erwirbt; ec steht ihm darüber die freie Disposition unter den Lebenden und oui den Todesfall zu. Hat der König über dieses Vermögen nich' ! disvonirl, so wächst dasselbe bei seinem Ableben dem Hausfideicoim ' misse zu. lieber Ersparnisse an der Civilllste steht dem Könige di' freie Disposition unter den Lebenden zu, bei seinem Ableben abc> fallen solche ebenfalls dem Hausfideieommisse anheim." — In den großen GescllschaftSräumcn des Minister-Hotels au> der Seestraße veranstaltete vorgestern Abend Sc. Exc. der Her> «taats- und Kriegsm111 istcr Graf von Fabrice die erste de- dieswintcrlicben Soiree». Für einen großen Thcil der vornehmen Gesellschaft gilt Hergebrachtermaßei, dieser erste Empsangsabend ! beim Grasen von Fabrice als das ersehnte Zeichen zur Eröffn»»!' der Faschingsfestlichkeiten. Alles, was durch Geburt, Rang odc> gesellschaftliche Stellung hervorragt, tritt an einem solchen Abend» zu einer mehrstündigen V^einignng zusammen, welcher die An Wesenheit der Allerhöchsten .Herrschaften einen vielbeneideten Glanz verleiht. Im Grunde genommen, verläuft eine solche Soiree seh- vornehm-eiiisach: es wird weder getniigen noch gemimt, weder getanzt noch gespeist: cs wird nur zusammengekommen und geplaudert Man sieht sich, erneuert alte und knüpft neue Bekanntschaften an, läßt sich vorstelle», knüpft Verbindungen an und bespricht in zwanglose, Weise Staatsgeschäfte und öffentliche Angelegenheiten, die dadurch oft eüic raschere Forderung erfahren; zwischen den Gruppen dränge,' sich eifrig dienende Geister mit Erfrischungen durch : das Geplauder schwillt bisweilen so an, daß die Ehrlich'sche Militärcapellc eS kaum zu übertönen vermag. Den Höhepunkt des Abends bildet das Erscheinen der Kgl. Majestäten. Sobald dieselben in de» Ballsaal treten, läßt das Orchester dieSachsenhymne ertönen, die scheinbar un durchdrinaliche Menschenmaucr wird beweglich und erweitert sich, „m in der Mitte einen Raum zu lassen, damit das KönigSpaar einen Rundgang unternehmen und einzelne Fcstgenosseii niit huldvollen Ansprachen beehren kan». Diesmal war die Zahl der Einge- ladenen ganz ungewöhnlich groß; wohl über lOOO Gäste drängten sich in den langgcdehnten, aber seiner Zeit auf eine solche Fülle von Besuchern nicht berechneten Räumlichkeiten. Aber sovielc ihrer auch die gräflich Fabrice'schen Räume betraten — für Jeden und Jede hatten Hausherr und Hausfrau ein liebenswürdiges Wort. Graf von Fabrice nebst Gemahlin verstehen die Kunst des Nepräsentirens: sie üben sie aber auch 1» woblthnendstcr Weise aus. Das empfindet namentlich dankbar der Neuling, der zum ersten Male mit begreiflicher Befangenheit Theiluchmer einer so glänzende» Versammlung wird, sei es ein neucrnnimter Amtsrichter oder junger Leutnant oder ein ehrenfester Bürger der Stadt oder eine de» Backsischjahren entstatternde Mädchengcstalt. Schon vor halb 9 Uhr bcaaimen die Räume sich zn füllen, eine Stunde später erschienen die Allerhöchst«! Herrschaften: Se. Majestät der König Albert in der Uniform eines Feldmaiichalls, Ihre Majestät die Königin Carola, wegen der Hoftrauer in schwarze Seide gekleidet; ihnen folgte Fürst Heinrich XlV. von Rcuß-Gera. sowie dir Prinzeß Louise von Schleswig-Holstein. Die Königin hatte reichen Brillant und Ordensichimick angelegt; ihr Brillantcollier lmö sich ganz be sonders effektvoll von dem schmalen schwarzen Sammctband ab. Der jugendliche» ichleswig-bvlsteinischcn Prinzeß gab der Gegensatz von schwarzem Gewand und reichem blonden Haar einen eigen- thünilichcn, aber ganz reizenden Zug- — Die College» des Herrn
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