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- Erscheinungsdatum
- 1888-01-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188801038
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880103
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880103
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-03
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
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Tagedl»« für «»UM. UnikMlkinu. ÄklLähwnirbr. «lbvmikttiml r-ikriciiassriim M. r.»o, biitlli d«c Pol« M. 2.7S. — Jnlkcat« Manciii». 13 vis Dickmilt. 3 ulir. koiminnv bi« irMi» JnNrngaiN Bi.jlloucrs.»il»ruttWochkttta!i<ilb>» 9 illn Nach»,. Die llvällizr Le «ilk «cn. s Tilbeui 18 Pta . >ur dt Isile Mle sc Ply. ^ . .... yir dns »dMiauIac «rMeuik» d«, rinlcrnle wird niml orgcde». rssut-j w-rnoc J»icr>io>i«-A»u>äac aca Pra>mnvam>o>anlttna cur» Vrb uunlrn ob Posiv»i»abl»»a. Anle» ncbmeu sÜminUimr reiiinni-iZri» lIN' »oncc» Srvcdjyonr» y» ggr Sj.»«- «oiiccii-irrvcduwnr» »n g >r R>! aabr cinaci. Maniiicuvir leine «er» bindl>ä,te». .'>ernw! rli>' Stellv» il r>l>Ni.. v3Z r'leigi.-Dresdcn 3.'). Jahrgang. Ausl. 46,000 Exenrpl. I «i» . s vioss Lrosseküro int kosteniroi /» hc-xic-bou <>uiel> I'atonürmralt ko«!. «atinilltt, Nronäou, 8cI,I,.Mütr. L, U., «aus Oute, (lc-utral, Lureuu tlir Liwirkun^ von Latonton in allon 8t»aton. Dresden, ReurstePöisen-Telrnrnnime "3""""^- «ÄkUki»«- marin. Sotnino v> .WEL.I !>0 Mark Ülpiil-Mni 10,?ai, Mai-Juni ta>aIO, r,cl. 7o alle, vcr- »>aoa,Sa»aa»r, Oipril-Mai —,— iiaaara Januar-«cOruar 116,00. Olprü Mai 122310, Mai.Jnal RNbli Rpril-Mai »9,8o >«»,r sisi. Welier-i S.„r ta„. ' S>elil». 3. Ja». ,Ä«,rri»eui., Wki.^e» l»<>, locv loo.oo—u.o.oo. RO'Ii-Mai 17,.«,. J«ui.J«,j 171,80. n" RoiUir» tell. loco l,.i ,30. -,-iuril NV , JnM-JuIi 127.,«. i ^ Nubol stta. Januar tr.'itt. Rprii- v-r dlai 16,20. Spirilno still, locu . olinr Jas, v.-.ca». Mi, ü-0 Mari, «au- ; sniustrue, 17,20, n,i, ,7N Mark- ,0°»1„u,ftc»k> 31.20. AP,,, . Mai MM,ai>. Prlrolciim lara ver^rlll 12,78. M»- M MM-KiMck I. ÜMi ««rtl»a 8tr««U, 8eI»Io»88tr»««vL4, H. »mxlialrlt «oftüen» »u «Ireat»r -A»MUn7»nü»n, Portrltner,, Aort,- ,»tt»rr> Poltevavorrdor« (Mrdtetetv „rcrtt»). PünnÜtkt»» Ke- fsrsuna nn«t> »»»»rvarl». v 7r,^e,Vii 2 valv>-t««t»-alE 2 v ALVVt, un<1 crsto V«inlno» in vorrli^i. TVustivM tür llorien nn«I Dämon. ^.llktlÄM »ao>> nust^iirts «oräon nvowpt okkotuirt. ^«Ivplio» it»v. vrssäiisr L^LMxL§nsr-?3.drL, (-LMNtzN8tM0 ^ir. 13, V/. 866g6N, MtzMlWO 14, vresänsr LIis.mxLAnsr-I's.br'ck, «mpkvlilt ikrs prLn»IIrt«l» Mllr Nlloli franMisnItor 7V>d ssellrllkitöt, 7.U 2—4 Niuk älv I'Inselio. I)iiM»>c>,l ?,-6llis in c!»n r^io6ollst^tzn. Rr. 3. Die aefiilschtcn diplomatischen Aktenstücke, Bersammlunn bctni Grafen Waltersee. NeujaiirSfesllichkeitcn bei Hose, 5?osnachrichten, Veränderungen im Staatsdienst, neue Rangliste, Gesindemarkt, Gerichtsverhandlungen. Zauberflöte. Dienstag, 3. Jarmar. «emnllvorOlcker Redakteur kür Politische- vr. kmll vterev «n Dresden Die Jahreswende hat sich nicht vollzogen, ohne eine fühlbare Besserung der politischen Lage herbelznsnhren. Schon in den letzten Tagen machte sich ein Nachlassen der Spannung bemerkbar; heute dürfen wir sagen, dass die Gefahr eines kriegerischen ConflikteS als nahezu abgcwcndct erscheint. Diese Anschauung findet eine wesent liche Stütze in der Veröffentlichung der gefälschten Aktenstücke. Es ist also jetzt nachgewiesen, daß eine Gruppe von hochgestellten Personen falsche Briefe anfertigte und sie dem Zaren in die Hände spielte, eigens zu dem Zwecke, ihm die Politik Deutschlands als doppelzüngig und heuchlerisch darzustcllen, den Zaren gegen Deutsch land zu verbittem und in weiterer Folge zum Kriege zu drängen. Indem aber der Zar zunächst die gefälschten Aktenstücke nach Berlin sandte und sodann den Fürsten Bismarck ermächtigte, sie im „Neichsanzeiger" zu veröffentliche», giebt er zn, dah er das Opfer eines ruchlosen Betruges geworden ist. Damit sagt er aber auch, daß der Zweck der Fälschung, ihn mit Misstrauen und Argwohn gegen die deutsche Politik zu erfüllen, vollständig vereitelt ist. Es können wieder herzliche Beziehungen zwischen Petersburg und Berlin cintreten. Hierdurch ist für den Frieden außerordentlich Viel gewonnen. Es bat ziemlich lange gedauert, ehe die Veröffent lichung der gefälschte» Aktenstücke erfolgte. Mehrfach hielt man so gar die ganze Mittheilung des rheinischen Blattes, welches zuerst von den Fälschungen gesprochen, für eine Flunkerei. In endlosen Zeitungs-Artikeln wurde bald aus diese, bald aus jene Person gedeutet, welche an der Fälschung betheiligt sein sollte und doch sprang nichts recht Greifbares heraus. Es fand ein wahres Zickzackreiten auf der Suche nach den Uedelthätern statt. Erst nannte man die Berliner Hof- partci als mitschuldig der Aktcnfälschung; diese Spur wurde aber bald als völlig irrthümlich erkannt. Dann bezichtigte man die Orleans, die Prien und Jesuiten der Fälschung, besonders scharf wurden die Prinzessin Waldemar von Dänemark, der' Prinz Ferdi nand von Coburg, seine Mutter Elementine und der russische Bot schafter in Paris, Baron von Mohrenheim, aufs Kom genommen. Es blieb aber bei den Bezichtigungen. Da endlich kommt Licht in die Sache! Man weiß zwar noch nicht» wer die Schandbubc» oder Schandsraueiizimmer sind, die das niederträchtige Geschäft besorgten, Haß zwischen zwei große Reiche zn säen und deren leitende Staatsmänner zu ver feinden. Aber es können nur sehr hohe Personen sein, die in die nichtsnutzige Geschichte verwickelt sind; sonst würde man sie nicht schonen. Nach dem .Siricbsanz." sind sie „bisher uiiermittelt" Es kostete dem Zaien nur ein Wort, die Missethätcr zu ermitteln; denn er weiß ganz bestimmt, wer ihm die gefälschten Aktenstücke übergeben hat und man brauchte dann nur von Hintermann zu Hintermann weiter zu forschen — den Letzten würden schon die Hunde beißen: er ist der Falscher. Die Prinzessin Waldemar von Dänemark, eine orleanistische Prinzeß, kann z. B. recht gut dem Zaren die gefälschten Briese in die Hände gespielt haben, ohne deren Inhalt zu kennen und ohne zu ahnen, was für ein Unheil sie anrichte und welchem nichtswürdigen Plane sie als unbewußtes Werkzeug diene. Es ist jetzt auSgemacht, daß der Zar seine Absicht, nach Stettin zum Besuch des Kaisers Wilhelm zu kommen, erst aufgab, als ihm in Kopenhagen ein angeblicher Brief des Prinzen von Coburg unter die Hände kam, welcher die deutsche Politik als verlogen und doppelzüngig erscheinen ließ. Aus die Ableugnung der Orleans und des -dänischen Hofes bezüglich der Thcilnalnne an der Fälschung ist nicht viel zu geben. Der Zar hat dem Fürsten Bismarck gewiß mündlich gesagt, wer an der Fäl schung betheiligt sei. aber er will nicht hochgestellte Personen, vielleicht nahe Verwandte, bloSstellcn. Plan wird trotzdem es dem Zaren hoch anrcchnen, daß er die Hand bot zur Festnagelung der Thatsache, daß grobe Fälschungen von Personen vorgenomme» wurden, in der Absicht, ihn nnt berechtigtem Mißtrauen gegen Deutschland zu erfüllen und zum Kriege zn drängen. Run begreift fichS. warn« der Zar so zögerte und zuletzt darauf verzichtete, nach Scttin zn kommen und warum er so ungern durch Berlin ging. Es widerstand ihm, dem Fürsten Bismarck zu be gegnen, von dessen falschem Spiele er. wie er glaubte. Beweise in den Händen hatte! Hätten die Kinder deS Zaren nicht in Däne mark oie Masern bekommen, so würde er nicht so lange dort sestgehalten worden und zu Schiffe, ohne Berlin zn berühren, nach Rußland beimgekehrt sein. Diese Masern waren eine der gesegnetsten Kinderkrankheiten! Sie ermöglichte die mündliche Aussprache zwischen Zaren und Reichskanzler. Nun weiß der Zar, daß er keine Ursache mehr hat, Deutschland zu grollen und daß Bismarck kein doppeltes Spiel getrieben bat. Die Fälscher hatten rS im Grunde nicht schlecht ringesäd<lt. Wen» sic dem Zaren den Glauben beibrachlen. BiSmarck habe den Prinzen Ferdinand von Eobura überhaupt erst zu seinem Abenteuer veranlaßt und unter stütze inn m aller Stille aus dem Bnlgarcnthron, wäbrcnd er ihn öffentlich verleugne und hcrnntennantele, dann mußte der Zar geneigt sein, den Deulschen-Hassern Gehör zu geben. Solange der Zar von diesem Irrwahn belangen war, so lange drohte auch cm baldiger Kriegsausbruch. Konnte denn der Zar noch irgend einer Erklärung Deutschlands und wenn sie in der feierlichsten Form ge- schab, glauben k Mußte ihm nicht die Betheucriing der friedlichen Politik Deutschlands geradezu verdächtig erscheinen? Dieser Spuk ist jetzt zu Ende. Der Zar schenkt wieder Deutschland Vertrauen. DaS muß entschiede» der Sache deS Friedens zum Bortbeil ge reichen. Die bulgarische Schwicriakcit ist noch nicht gelbst: nach wie vor dauern die panslavistischen Strömungen fort, die russischen Rüstungen sind noch nicht wieder rückgängig gen,acht worden. Niemand weiß, wo hinaus eL soll, daß jetzt Rußland behauptet, Oesterreich habe kein Recht ans den dauernden Besitz von Bosnien. Aber Eins ist durch die Veröffentlichung der Fälschungen erreicht: Dcutlchland kann lünktig mit vollem Nachdruck in PclrrSbnrg für Erhaltung des Friedens wirken, ohne mehr «n Verdacht von! schmnmen Hintergedanken zu sieben. Für die Besserung der politischen Lage spricht es auch, daß die Berliner Offiziösen abznwiegeln anscmgen. ES sind in der Haupt sache die österreichischen und die ungarischen Offiziösen, welche dic Beunruhigung der Welt betreiben. Der Flaumacherei dient eS. wenn sic einzelne Nachrichten aufbauschcn, so z. B. daß in Kiew die russischen Generalstäbler Tag und Nacht beschäftigt seien und keiner einen FeiertagSnrlanb erhielte, daß ein neues Pcoviantma- gazin in Nowno angelegt sei oder nicht. Welchen Zweck die öster reichisch-ungarischen Minister und Offiziösen damit verfolge», ist völlig unklar. Die Welt an die Möglichkeit eines Krieges zu er innern, sie nicht in übertriebene Sorglosigkeit gerathen zu lassen, sie rechtzeitig zu warnen — Das kann man sich in Wien und in Pest ersparen. Der Minister von Tisza hat eine Neujahrsrede ge halten, die ziemlich kriegerisch klingt, obwohl sie eigentlich nichts sagend ist. Deutschland kann sich nur freuen, wenn Ungarn in der Stunde der Noth seine Schuldigkeit thut, aber uunöthig zu alar- mircn, ist auch nicht nöthig. Die Erörterungen über die Theiluahme des Prinzen Wilhelm von Preußen an der Versammlung beim Grafe» Waldcrsee dauem fort. Man berichtet jetzt, daß der Prinz auch die Zustimmung seines Vaters vorher eingcholt habe. Es ist ferner Thatsache. daß die Versammlung beim Grafen Waldersee nur deshalb arraugirt wurde, weil damals sehr traurige Nachrichten über das Befinden des Kronprinzen Vorlagen, sodaß eine früher vom Prinzen Wilhelm geplante große Festlichkeit zum Besten der Stadtinission unterbleiben mußte. Sonach wollte inan eine Unterstützung der Stadtmission auf dem Wege eines öffentlichen Aufrufes in jener Versammlung berathen. Das ist das Einzige, was geschehen ist. Daß der Prinz nicht auS jener Versammlung wcgblieb, weil er wußte, er wurde dort den Hoiprediger Stöcker finden, ist richtig. Ter Prinz hat sich eben gesagt, baß das Werk der Stadtinission ein io hohes. edleS ist, daß man dabei nicht der. Mitwirkung des Hauplieiters der Stadtmission entbehren könne. Hieran kann nur eine Presse Anstoß nehmen, die Volt Haß erfüllt ist gegen das folgerichtige, sich im öffentlichen Leben geltend machende, das Anhänger werbende Christenthnm. Dieser Hag hat sich nicht gescheut, das Vcrbältniß zwischen Vater und Sohn vergiften zu wollen; er versuchte, den Anschein zu erwecken, alS wolle der Prinz Wilhelm über den Kopf seines kranken Vaters hinweg Politik macben. Aber der Versuch wirken. Er weiß jetzt genau, welche Feinde er künftig zu bekämpfen hat. Es wird ihm dabei die freudige Unterstützung der deutschen Nation nicht fehlen. Neueste Telearamme ver „Dresdner NaSr." vom 2. Jan Berlin. Bei dem gestrigen Nenjahrs-Empfaiig sprach der Kaiser der .Kr.-Ztg." zufolge die Zuversicht aus, daß der Friede erhalten bleiben werde. Der „Nnt.-Zig." zufolge sprach der Kaiser zu der Generalität mit erhobener Stimme: „Ich bemerlc Ihnen, nieine Herren, daß Ihre Hauptaufmcrksainkeit in diesem Jahre die Kaisermanvver, welche das 3. Korps und das Garde-Korps abhal ten, in Anspruch nehmen werden." Diese Bemerkung wiederholte der Kaiser »och zwei Mal in ähnlichen Wendungen. Die Worte machten, wie berichtet wird, ans die Versammelten den Eindruck, als wolle der Kaiser ernstliche Eventualitäten damit abweiseu. Zum Grasen Molkke äußerte der Kaiser: „Ich hoffe, daß Sie m>t dem, was in diesem Jahre dienstlich an Sie herantreten wird, zu frieden sei» werden." — SÜnimllichc evangelische Geistliche Berlins richteten an den Kronprinzen eine Adresse mit Segenswünschen zum Jahreswechsel. — Gras Brühl überbrachte dem Papste Gratu lationen des Kaisers, der Kaiserin und des kronprinzlichcn Paares. Der Papst äußerte sich hocherfreut darüber, daß Kaiser Wilhelm einen besonderen Abgesandte» in der Person Brühl's gesendet habe. — Ter „Reichsanzciger" widerspricht, daß der neue Gothaische Hoffalender den Prinzen Ferdinand a!S Fürst Ferdinand I. und als Königliche Hoheit bezeichnet. Der Prinz sei nicht als Fürst Bulgariens ainuschen, da seine Wahl weder von der Pforte, noch von den Mächten anerkannt sei. Das Prädikat „Kgl. Hoheit" würde ibm auch als Fürst von Bulgarien nicht »ustchen. Die Un- aenaniykcit sei erklärlich, da der Hvikalender nicht offiziell und die Redaktion desselben auf eigene Mittbeilnngcn der Interessenten an gewiesen sei. — Der portugiesische Gesandte überreich«: der Kaiserin das Großkreuz des portugiesischen Ordens Der Empfängnis; unserer lieben Frau von Villa Bicosa". — Der sächsische Gesandte Graf Hohenthal trat einen ach!tägigen Urlaub an. Als Geschäftsträger fungirt der Attachee v. Salza und Lichten«». Berlin. Der Oberstkümmerrr Gras Otto Stollbcrg-Wernigc- rode erhielt den Schwarze» Adlerorden. — Ter bisherige spanische Gesandte Graf Penomnr ist zum Botschafter ernnnnt worden. — Der Landrath Gcheimrath BiSmarck-Nangard, Bruder deS Reichs kanzlers, ist auf sein Ansuchen aus dem Staatsdienste entlassen worden. — Die „Norddeutsche" dcmcntirt, daß der deutsche Bot schafter in Petersburg als Nedecbriiiaer eines Handschreibens des Kaisers an den Czaren in besonderer Mission nach Petersburg ge gangen fei. Ebenso unbegründet seien die Betrachtungen, welche an verschiedenen Stellen damit in Verbindung gebracht worden sind, daß Schweinitz nach seiner Rückkehr in Gatschina empfangen worden sei. — Dic „Norddeutsche" bemerkt zn der am Sonnabend erfolgten Ueberreichung des Entwurfes eines bürgerlichen Gesetz buches an den Reichskanzler: Der Abschluß zeigt, daß das deutsche Volk über die durch die VerbSltmffc aufgeznnmgenc unentwegte Aufmerksamkeit auf die Stärke und Gediegenheit seiner Heeresem- richtnngcn hinznarbeiten, die Bestrebungen des Friedens durchaus nicbt vernachlässigt und seine Hauptaniaabc in der Verbreitung der Kultur findet. — Der Kg!. Hof legte sü, die verstorbene Herzogin- Mutter von Meiningen eine achttägige Hoftrauer an. München. Pnnzessin Ludwig ist von einer Prinzessin ent bunden worden. Posen. Heute Vormist«g begann der Prozeß geacn 17 Sozia listen. darunter eine Frauensperson, wegen Geheimbündclci. Die Oeffrnttichkeit ist ausgcfchloffen. Wien. DaS Fremdenbl." schreibt: Mit Rücksicht auf einen Artikel eines Pestcr Blattes, nach welchem verbürgte Berichte aus Wien angclangl wären, daß die Verschiebung russischer Trnppr»- maffru und Krwgsgüter aus dem Reichs »wem nach dem Westen ungestört sortdanern, sind wir am! Gnmd bkglgglngter J«s»n«asto- ncn in der Lage, jene Meldung dahin zu rerstsic«rrn, daß w letzter Zeit keine weitere» authentischen Nachrichten «brr neue DiSlocaiw- ncn rnisischer Trnppenmaffen aus dem ReichStnnern »ach der Wcst- awnzc emarlcmat sind. Vielmehr geht ans den letzten Berichten hervor, daß cs sich bei dm in jüngster Zeit gemeldeten Nachrichten hauptsächlich um Verschiebungen innerhalb der G»enzprovinzen zu handeln scheine. Berliner Börse. Die übliche Acnderung der Coms- > Rotirung »eruiifgchte Ansans Sehwirrraleitru. Di« Vorbörse war N«l»-«i> IltAkMMI. KU« ltiktiävir, tVIlailiukrer-jtr. 17, II. » Hl. Lt., c-iiiptiolilt niest stövlirton Vereine» nml lie.-isllaeliatten r.u U ,, 'Ibeatv»^uIIU>,iu»ko», lebvncisu lÜIäern nml l'olterabcnä- U A 8elrerreu. Vorsanät nach anavärts billig nnä prompt. I schwach. Bald brachten Nachrichten, nach welchen der Kaiser bei dem gestrigen Neuiahrs-Einpsang sich im friedlichen Sinne geäußert habe, sowie günstige russische Zeitungsartikel eine steigende Be wegung für SPctnlalioiiSpcipicre. Banken und Renten waren sehr animirt, Bahnen gleichfalls gegen Anfang erheblich höher. Von ausländischen Fonds waren Gvld-Nnssen, Ungarn und Eayvtcr, von österreichischen Bahnen Elbcllial bevorzugt. Im Kaisnvertehrc waren deutsche Bahnen fest, österreichische ichwach behaupict, Banken be lebt. Für Industrien bestand meist gutes Interesse und höhere Eonrse. Deutsche Fonds waren lebhaft steigend, österreichische Prioritäten meist erholt. Privatdiskont 1'/« Prozent. graari » r « a. »>.. ». Januar. Sre»tl rrrv«. Staat«»,»» >70.00. «»» bardcu K6»/,. «aliger Ikl.N. «,,»ter 73,90. t»ror. llnaar. »oldrrotr 7K,»0. DiSconio ,86.70. 80er Russell —. Handel«». —. Laura —. kscft. Wte », 2. Januar. Uredtl 267,00. Staat«»»»» 212,00. Lom»»r»«n 82,0», Nardweftb. 1,3,00. Marino»,, 82,13. Nuss. Errvit 288,00. Fest. «art». 2.Januar. <Schl»».i Rente81,18. «nieive 107,22. Italiener 98.18. Staat«»»»» 136,28. Lcmdardeu 180,00, da. BriorltLte» —. Svauter 67,31. ckssvvtcr 371,28. vttumanr» 802,80. Rcnr iilnleilie —. Türken —. Schwach. v aei» «Drodukicii!. 2. Januar. «Schlich > Weizen ver Januar 23,io. ver Mai-Auaull —. vehaiivtet. Lvirtlus »er Januar is.oo. ver Mai-Auaust 18.LS. fest. Rüböl ver Januar er.W. »er Märi-Amii ss.oo. ruliia. Lokales Mid Siichstsches. — Am dem Nirderfedlitzer Jagdrevier fand gestern Hosjagd statt, der Se. Majestät oer König, Ihre KK. Hoheiten Prinr Georg, Prinz Max und Johann Georg beiwohnten. Das Resultat der selben war nur ein geringes, 130 Hasen. Die Strecke ward Herrn Hoflieferant Müller überwiesen. — Gestern ward auf Lenbner Revier die Oberrorst- meistcrjagd abgehaltc». An derselben nahmen Se. Majestät der König, Se Köiugl. Hoheit Prinz Georg, Staats-Minister Frei herr v. Könncritz, Exc., uns die hier anwcfcndcn Herren Oberhof- inerster Theil. — Dem Assessor bei dem Amtsgericht Dresden Julius H a u- schild wurde der Cäarallcr als Eommisiionsrath vexlichen. — Ter Assessor bei dem Amwgerichr Leipzig. Eommiffionsrath August Eduard Haubol d, erhielt bas Ritterkreuz 's. Klasse vom Atvrcchls- orden, Lehrer Karl Edmund Biefeld in Gcrsdors das Albrechtslrenz. — Dem Eeremonienmeister Kammerherm Alfred Frechen» S 1 tsidtzüngeiu ^>ü'Pttniea"'.ikiihÄ?i böHmä» «ich» öb-eschnÄt. sMUtitz wurde Titel und Rang eines Oberccremoaienmristers IM Smiie des öraknschenChris.rdihui-» für vie Slad!-lO.stiioa zu -ec .ichc'.!. — Dem Rätst bei dem Oberlandesgerrchr Detlev Karl Baltha sar H ü b l c r wurde die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension unter Belastung seines Titels und Ranges bewilligt. Zugleich erhielt derselbe das Ritterkreuz 1. Klasse vom Verdienstorden. — Dein Stadtcafhe Löbel in Limbach ward das für Mit glieder der Jcucrwehrveccine gestiftete Ehrenzeichen von Sr. Maje stät dem Könige verlieben. — Der der Kgl Gesandtschaft in Berlin attachirte Assessor Ernst v. Salza und Lichtenau wurde zum Legationssekrelär bei derselben ernannt. — Der Oberlandesgcrichtsrath, Reichstagsabg. Klemm hat bei seiner Versetzung in den Ruhestand den Charakter eines Ge heimen Raths erhalten. — Dic Gemahlin des bayrischen Gesandten, Freifrau von Niethammer, wurde von Ihrer Majestät der Königin in be sonderer Audienz empfangen. — Neujahrsfest bei Hose. Wiederum zci,te rinscre Hauptstadt vorgestern ihr festliches NeujahrSgesicht. Schon in der 10. VorimtlagSstniidc war cs schwer, einer leeren Droschke oder eines Fiakers habhaft zn werden; sie waren meist besetzt von Uniformen aller Art. unter denen manch' eine dem Spaziergänger nicht ge ringes Kopfzerbrechen machte: die alten und neuen Hofunnornien der Civilflaatsdiener, der rothe Galarock der Johmmilcrritter, die mehr oder wenige! kleidsamen, in jedem Falle aber Aussehen erregen den Trachten der ircindherrlichcn Gesandtichasten, werden nur selten vom Straßenpudlikum richtig beurtheilt. Von 11 Uhr ab flaute sich aus den Trottoirs der SchlobMaße die schaulustige Menge, die, Schnee und Ostmind Trotz bietend, den Verlaus der glänzenden Ausfahrt im König!. Schlosse verfolgte. Dic Mitte der Straße war durch Schutzleute frei gehakten kür die ohne Unterbrechung in das große Portal einlenkenden Fahrzeuge, von der elegantesten Karosse bis zum bescheidenen Einspänner, sie alle führen Männer nach der Königsbnrg, welche zum größten Theile von weit her eilten, um ilircm Monarchen und dem ganzen König!. Hanse aufrichtige Wiimchc .... - anheöt» des .. ac-rn- wartige Hauptmann im Leibregiment, Se. König!. Hoheit Prinz Friedrich August, kommt nicht mehr an der Seite seines erlauchten Vaters von der Langeitroßc daher, sondern a>6 dem eigenen Heim am Taschenberae führt den Könwl. Prinzen der dimkel-kirschrothe Landauer, mit zwei seurigen Füchsen bespannt, nach dem Stamm sitz seiner Ahnen. Die Henm Minister, höheren Hoscharacn, Landesvertreter. Civil-Staatsdiener in ihren glänzenden gestickten Uniformen, das hoffähige Forstpersonal in den aoldumsäumten Farben des grünen Waldes, die Spitzen der Bergbehörden in ihrem ernsten historischen Anzuge, bildeten gleichsam die eine Hälfte der erschienenen Gratulanten. Ihnen schließen sich als andere Hälite die gelammte dienstthnendc und ein großer Theil der in Ruhestand ge tretenen Generalität, sowie die Oistzrer-KorvS sämmtlichcr Tnippcn- Iheile unserer Armee an, deren blitzendes- Waffcnklcid dem Publikum längst bekannt ist. DaS Dcfiliren vor ihrem erlauchten Kriegsherrn begann envas späler wie gewöhnlich, erst gegen 3 Uhr. Das bunte Bild, welches sich beim Erscheinen des Olfizierkorps entwickelt, ist äußerst anziehend. Die weißen und schwarzen Haarbüschc aus den Hel me», die breiten zur Gala gehörigen Galons der berittenen Truppen, die mit wallenden Rr>her>cdeni aeschmücklrn Kopfbedeckungen der Generale, welche den Caroffcn entsteigen, fesseln den «nismerffame» Blick. Tie Gratulanten treten durch dir-Haupt- und ScitenalaS- thüre des Schlosses ein und werden zunächst dort salutirt durch einen Grenadiervosten, welcher die wohl über MO Jahr alte Ehren- erweilung des GewehrstrcckenS aus-ffihrt. Die große breite, weiße Treppe führt nach den Emplangssälen Sr. Majestät. Sie ist mit scharlachrothen Teppichläniern betrat, Lakaien, in die gelbe, reich «tt Silber besetzte Hoitracht gekleidet, mit Kn»eh»!cn, «ctß« Strümpfen und Schnallenschuhen, bilden ans den Treppenabsätzen Spalier. I« den großen Kaminen der Vestibüle Prasseln mächtige Holzstöße, am Eingang z» den inneren Zimmern sichen zwei riesige Haioucken. Man xhreilct weiter durch eine mit Vasen geschmückte Galerie und eine Fluch! vonZnnmern in den Lbronsaal, in welchen dir eigentliche Dcsiiireonr vor den Allerhöchsten Herrschaften, iim- m den von Ihrem Hoislaale und einem Pagening, abgenommen wird. Se Majestät derKönig trug die MarschallSunlsorm, Ihre Majestät die Königin trug Mittags eine weiße goldgestickte Atlaöratzr »nt hrllllla Sammetschleppe. Nach 3 Uhr erreicht diese Cour ihr Ende, dic Räume >V s HZ s s Vr —-2
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