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- Erscheinungsdatum
- 1887-05-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188705274
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870527
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870527
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 17-20 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-27
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
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».) —»er »rftern «»en» ,»Gr- Plenen »t«»t»«r«r»«et«»- »»»>«, wir», »er «n»rr Mr«. »» «mm,er en»ü»,ittver»altun,«- M»s«u»»er>«», welcher ü-ftt««»-, « ,»Wi «,t»«delchlu„e. »le rlee- irische «eleuchtun« in Dre«- 8» «ns «tatNk-ftni einjusührcn. «chsiehlt. «ich kurier Ledatte ein- stt««>» »«« Beschlulit er»«»«». Berlin, A. M«t. «oraen Bornlttia, «edenkt der ikliller mit »einen sürftltchen Giften ftch mlitelft Ixtr»iu,e« von hier nach Potddam zn bereden, um auch über die d»r- it»e «arullon dle arvfte Srühlahr«- »arade odzunebme». lelnolvam (Loi-K-Isupivd). v»ll»rk»kt«»tor lind os,imd«t»r knondodondol, and I»pxicI>-tiL»I«e. ,ma«t,r v->u,d»>l»nl>ol.-, d>el>»„ düwpkvnd, »°rm, -t»n8,r«>. Xur prim» <ja»<Iralm»t«r ü dlarie 50 I>sx. ilaslor konco. »uüolpd Isaxol, ^068trli880 4. Brü11e1. 20. Mai. Da mei,- rere dclaitchc Arbeiterbanden wie- deriivite L>crs»che machte», mit de» Arbeiieni des tiaiiwsliiiie» Nord- revarieineme in Berbmdung in treten, bnbcn beide oientenmaen Motzrcoel» eeanjien. inn ,e»e Vcr- bindunii der Wirbel!er zu ücuimcu. s > cttIn, Ai. M,ii. Siachm. i,0. sGcuelpc»,.» Weiten ftci„c»d, loco 171- >7b, Mai 182 Zuni-Ini, >82,50. Nogacn ei.!a> . loco 120 I2i>, Mai 121,00, Inni-Iuli >21.00. oiüSiii nnoeiänbcrl, pl.M.oLeo>ci» ber-Okiobc, 10,00. Lpir'tuc- scft. loco 1I.S0, Mai 12.20. Iuni-Iu» 12,50, Auo.-Spl.15,0o. Pr,rot. io,5.> ü.cci»!r:cursM»ir»!>i oc»>-a> ,e»> , >« iroiss und erömo in -zrösstor ^.usvak». sVii»oI>«.radrlIl u. Xubsiatt«u8i>.6v«o>liiri. »arlsnstr. K und kortleu», pnrt. und l. Ltx. S «ft««!««» vio RuikLbrrk von Os^s-Iä Lödsrlin§ 8 «ldorchvrntr»»»« 8 z ompllolilt ihr «io»««» I-kssvi' inodvruvr k»/-, DxUirdvr., j 8tc»ir- und Ktrolililllo, aorvio BUtrvn-, 8o»»v«i- und Itvssvn- i svlilrmo, undversiekvrt vino dillixo, szoiviseonkattostedionn»^. ; norvondvlodond VkiaL-NezM, - und ivoblsdimoekoml, lüe lleeonvaloseonton ->- und Xindvr, Plaoebv 3 Lliirle. « Köni^l. Uttlapotlivkv ^)r68<Ivn, K NN« v« NI ircnilünr. N laxLSLsriö-ULMkLetur C). ^ » « G 8 « » x§1. Hvüiök.. erloräerlioko Lori und ^Zocl^llo. Nr. 147. 32.Jahra.Jahres-Aufl. 48,000 Expl.! ! Dresden. 1887. ^rettaa 27 Mktt. i.Quar,al>Zuwach« L.40V - ^ iur >o«rmer. »hara«,er der Witterung im Laufe de« Taaeb wechselnd. > «oo«. S . Ur -en NoimL Juni werden Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der üxve- dition. Marienstrahe Nr. I«, zu 90 Menninen. stlr auswärts bei den Kaiser!. Pvstanstaltcn im deutschen Reichsgebiete zu 92 Pfennigen, in der Oesterr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. exci. Agio- zuschlag angenommen. Veranttvortlicber Redakteur tür PolUisthtS Vr. Smil Bieres in Dresden. Gicbt es noch fränkischen Stolz, altfraiiziifische Ritterlichkeit? Lebe» diese vielgenihmten Tugenden unserer gallischen Nachbarn noch, so leben sic nur in einzelnen Wenigen; sie haben aufgehärt, Nationaleigcnschaste» des ganzen Volkes zu sein. Nur so sind die Vorgänge bei dem Ministerwirrsal in Paris verständlich. Schon als gleichzeitig mit dem Rücktritt der letzten Regierung die soge nannten Leflü'schen Enthüllungen veröffentlicht wurde», machte man die Wahrnehmung, wie unempfindlich das franzäsische National- beninktscin gegen die trübselige Nolle blieb, die Frankreich 1875 am russischen Hole gespielt halte. Es war in der Welt noch nicht er lebt worden, das; ein grosses Reich sich so vor einem anderen Lemüthigte, dass es so um seine Gunst buhlte, dah sein Botschafter sich so vor einem fremden Kaiser krümmte, wie dies General LeslS 1875 am Petersburger Hofe gethan hatte. Als Dies jetzt „ent- hiilli" wurde, vernahm man in der französischen Presse alles Andere, als die Stimme des Unmuths darüber, dah Frank reich nicht vcrichmähte. russische Iiichtenstiefeln dcmüthig zu küssen, lind dock) war jene Selbstprvstituirung Frankreichs damals ganz erfolglos gewesen. Es Hut davon gar keinen Nutzen gehabt. Man weih jetzt, daß der russische Kanzler, Fürst Gortlchakoff. damals de» Franzosen eine gehörige Nase gedreht hat. Er stellte sich bloS so, als glaubte er ihnen, daß Fürst Bismarck und die Militärpartei in Berlin einen Ucbcrfall Frankreichs plane, er versicherte mit Gönner- miene dem französischen Botschafter LeslS, daß Rußland, dessen Knie Frankreich flehend und hilfesuchend umfaßte, es nicht verlassen Würde, er nahm schließlich mit Tank die angeborenen Gegendienste Frankreichs entgegen. Beim Tüllen kriege 1876 kam heraus, warum Rußland diese Komödie gespielt hatte. Es hatte sich, indem es sich als Protektor des angeblich von Deutschland bedrohten Frankreichs spreizte, Frankreichs Zustimmung zu dem Angriff auf das Türken reich verschafft und durch die kurzsichtige Poilitik der Republik freie .Hand im Oriente bekommen. Ucberhaupt ist ja das Vordringen Rußlands im Oriente nur dadurch möglich geworden, daß eS sich vorher des Wohlwollens Frankreichs versichert hat; dieses ist aber sür 'Rußland spottwohlseil zu haben. Demnächst wird die Welt etwas Achnliches erleben. Auch jetzt buhlt Frankreich um die Gunst Rußlands so, daß letzteres sich zu einem neuen Vorstoß nach Osten ermulhigt fühlt. Die Reise der Königin Natalie von Serbien, einer geborenen Russin, nach der Krim, die angckiindigten Besuche des griechischen Rönigspaares und des Fürsten von Montenegro eben falls in der Krim sind deutliche Anzeichen, daß das Zarenreich die jenigen Kleinstaaten auf der Balkanhalbinscl. auf die es sich unbe dingt verlassen kann, zu sich entbietet, um mit ihnen Verabredungen für ein neuerliches Vorwärtsdringen zu treffen. Um auf den Aus gangspunkt zmückzukehrcn, so zeigte der Glcichmuth, mit welchem Fraullcich die aktenmäßige Darstellung der ebenso sklavischen als lachcilichcil Nolle, die cö 1875 in und vor Rußland gespielt hatte, hinnnahi», daß ihm das Gefühl für nationale Würde abhanden gekommen ist, sobald es sich um Revanche handelt. Noch ersichtlicher wird Dies jetzt, als es zwei Tage lang schien, als ob Flognet das neue Ministerium bilden sollte. Eine namenlose Angst bemächtigte sich der Republik, alle Parteien fragen erschreckt: um Gottes Willen, waS wird der Zar dazu sagen? Flogncts M'iiiislcrpräsidentschast ist ja die reine Beleidigung Rußlands! rufen sic cntwtzt um die Wette auS. Die Republikaner beschwören mittelst Deputationen den Präsidenten Grevh, daß er doch nicht dicicn groben Schnitzer begehen soll und der Monarchist Cnssagnac kimdigte an: Wenn Flouqet ernannt werde, beantrage er sofort folgende Tagesordnung: „Die Kammer, erwägend, daß ein Mini- slttinm Floquct die Beschimpfung einer großen Freundcsmacht ist, griff zur Tagesordnung über." Könnte der Zar in Peterhof die migswcrzcrrtcn Gesichter der heldcnmüthigcn ritterlichen Franzosen lchen, dann würde sich sein nielaiicholisches Antlitz einen Augen blick ausheitcrn! So hat ihm sein eigenes, an's Gehorchen ge- wöhnlc Volk noch nie gehuldigt, wie jetzt die freien Bürger einer nmidc» Republik! Der Zar müßte nicht der Selbstherrscher eines mbeningsliistigen Volkes sein, wenn er nicht aus diesem sich ihm zm Aelsiigmigstellen Frankreichs für einen neuen Pürschgang in den tückischen Jagdgriinden im Oriente die naheliegende Lehre zöge. W iß gar nicht recht glaubhaft, daß der jetzige Zar Herrn Jloquet noch emsilich über die seinem verewigtenVatcr angetbane Beleidigung zürnt- Hr ssloquct hat, als er Kammerpräsident und damit einer der wichtigsten osfizicllcii Persönlichkeiten Frankreichs wurde, sich wegen seines unbe sonnenen Jugendstreichs bei dem russischen Botschafter in Paris entschuldigt und damit seinen Ruk wieder hergestellt. Würde er jetzt Ministerpräsident, so würde er in seinen Salons bei den Em- psangsnbcnden gewiß die Mitglieder der russischen Botschaft be grüßen. Aber die stolzen Republikaner sind Mischer als der Zar: sie thiiil so, als könne der Selbstherrscher aller Reußen dieJugend- esclci Floguets niemals verzeihen und sie schmeicheln damit dem Stolze des Kaisers in cineni Maße, wie eS die unterwürfigste deutsche Bedientenseele nicht fertig brächte. Floquet hat denn auch auf die Ministerbildung verzichtet. Freycinet hat sie übernommen. , Was aber Herrn Boulangcr onlangt, so koinmc» die Franzosen letzt allmählich dahiuler. daß derselbe ihnen schließlich gefährlicher ist, als uuS. So hat das „Journ. dcsDebats" dieser Tage in zwei offenbar aus sachkundiger Feder stammenden Artikeln das Schluß- ergcbniß der bisherigen Thätigkeit des Generals gezogen und das Urtheil ist ganz veruichiend ausgefallen. Es ist darin nnchiiewicseii, daß der General durch keine Rcklamefucht, Unruhe und Dekretir- ficber alle Bande der Ordnung, der Arbeit und der Disziplin im Heere löse. Es heißt: „Wenn eine Maschine so solid anfgerichter ist, wie es imkere Annce. Dank der andauernde» Arbeit so vieler Capacitäten und guter Willen, die gar keinen Lärm machten, ge wesen ist, ko dcnioiirt man sic nicht so schnell und so leicht, sokenrig und so hitzig »um sich auch diesem traurigen Geichäste widme. ES bedarf nur eines ruhigen Geistes und einer krakligen Hand, nm die Spuren des Vorübcrgangs des Generals Boulangcr im Kriegs mini sterimn zu vcrwischen. Aber man darf es nicht verheimlichen: cs ist die höchste Zeit, Vorsorge zu treffen und dicken Mann, der kleiner ist als sein Glück, außer Stand zu setzen, die Sicherheit Frankreichs noch länger zu gefährden." Behaltet Euren Boulangcr, Ihr Franzosen, oder weckt ihn unter's alte Eisen — wir Deutschen wissen, woran wir mit Euch sind »iid was wir zu thmr haben! Nachdem das Preußische Kirchengesetz den 17jährigen Kainpf zwischen Stau! ",nd Kirchengewalt beendet hatte, wurde es gleich wohl im Lager . -e vreubiichcn Ultranwntcmen nicht ruhig. Ri an weiß, daß das Eentrum, nur dem ausgesprochenen Wille» des Papstes sich unterordnend, schließlich für das Kirchcngesetz gestimmt hatte. Weil das Ccntrum nicht Alles erlangt und nicht den Triumph erlebt hatte, daß der preußische Staat einen förmlichen demiithigen Kniesall vor dem Papste that, grollte es weiter. Die Hetzkapläue untcrwarsen sich, aber mit Knirschen. Voll grimmen Hohnes sielen dicEentrnmslffätter über die vereinzelten katholischen Stimmen her, welche Zufriedenheit mit den großen Erfolgen des KathvlicisnmS bekundete». Das war mm nicht die richtige Stimmung, die der Papst von seiner Heerde in Preuße» verlangt hatte; die preußischen Katholiken sollten vertrauensvoll der Regierung cnt- gcgeiikonnnen, das hatte Leo XIII. gehofft. Daher hat er es für nölhig gehalten, etwas uachznhelsen und hierzu diente die bemcrkens- werthe Anrede, die er iin letzten Cvnsistvrium gehalten hat. Ihre Bedeutung überschreitet beträchtlich das sonst übliche Consistorial- maß. Mit allem Nachdruck spricht der Papst seinen Willen (nicht den blosen Wunsch) aus, die preußische» Katholiken möchten sich an Dem, was erreicht sei, „aufrichtcn und stärken", denn cs sei ja Hoffnung vorhanden, daß noch Besseres und mehr zu erreichen sei. Daß der Papst gleichzeitig die Bischöfe und aus den Parlamenten „jene Männer, welche sich als die stnndhattesten Vertreter der besten Sache erwiesen haben und aus deren nachdrücklicher Beharrlichkeit und Eintracht die Kirche nickt geringe Borlhcile gezogen hat", lobt, ist mir der Honig, um die sonst so bittere Speise schmackhaft zu machen. Die Speise wirkt trefflich. Die „Germania" erklärt be reits. sic wolle sich niit dem Papste air dem bisher Erreichten stärken und aufrichten für das zu hoffende Bessere. Noch wichtiger wird das letzte Consistorium in Nom dadurch, daß der Papst zum ersten Male amtlich seinen Entschluß verkündigt, sich mit dem Königreich Italien cinszuköhneii. Zn diesem Ende sind schon viele Fäden gesponnen worden: jetzt liefert der Papst selbst den Einschlag dazu. Jni italienischen Volke, im Parlamente und nicht zum Wenigsten auch beim Köuigshause macht sich eine wachsende Bewegung zur Versöhnung mit dem Vatikan bemerklich. In Florenz fand eine aus gan; Italic» beschickte Veckainmlmig der Eonservativen statt, die eine förmliche Organisirung der Bewegung beschloß. Dem König Humbert erwiesen vor drei Jahren mitcr der Billigung Leos XIII. bei der Cholera in Neapel und soeben bei dem Domseste in Florenz die Erzbischöfe und sonstigen höchsten Kirchcnfiirstcn ihre Ehrerbietung, was sic sich nnter PinS IX. niemals gewagt hätten. Es handelt sich »m um das Wie? der Versöhnung. Keine Regierung ist in Italien denkbar, die clwa den Kirchenstaat wieder Herstellen oder den Papst mit weltlicher Herrschaft wesentlich über das jetzt Gesetzliche hinaus bekleiden wollte. Der Unwille des gelammten italienischen Volkes würde sie rasch hinwegfegen. Aber die Einräumung eines gesund gelegenen päpstlichen Sommer-Palastes >m Albaucraebirge schlägt nicht in dickes Kapitel ein; auch kann daß sogen. Garantiegesetz. welches dem Papste persönliche Sicherheit und vollkommene Freiheit in der Ausübung seines geistlichen Amtes gewährleistet, seinen Bedürfnissen besser angepaßt werden re. Außer rhrer nationalen Einheit würden die Italiener wohl große Opier bringen, wenn sie damit erreichten, daß der Papst ihr König reich anerkennte. Schon hört man. daß Lcv Xlll. trotz des scharfen Widerstandes der Jesuiten und anderer Ultras beschlossen hat, ge legentlich seines Jubiläums in die Peierskirche herabziisleigen und zum ersten Male cor,im puklicu daselbst die Messe zu lesen. Um leben Zwilchenfall zu vermeiden, hätte er bereits indirekt Erkundi gung einziehen lassen, ob die italienische Negierung in genanntem Falle für die Anfrechterhaltnng der Ordnung und den Schutz des Papstes und der Ecrcmonie bürgen wolle ? Die italienische 'Regie rung bejahte diese Anfrage in vollstem Umfang, und io'wird denn das gläubige Rom nach Itzjähriger Pause znm ersten Male wieder Gelegenheit haben, den pävstlichen Segen ans unmittelbarstem Wege zu empfangen. Leo XIII. hat in manchen Stücken mit der Politik Pins IX. gebrochen. Macht er auch mit dem jungen Italien seine» Frieden, so wird ihn die Weltgeschichte unter die größten Päpste zählen. richtet: Chor und Statisten befanden sich ans der Buhne, als plötz lich Funken von den oberen Sosiiten hcrahfielcn, dann ein brennendes Stück von der Dekoration. Im Ziischanenaiim droh!: eine Panik anszubrechen. Die Künstler riefen dem Publikm» zu, kaltes Blut zu bewahren. Der Ministerpräsident, der an Theater war, behielt ruhig Platz. Einen Augenblick war das Pliblikam beruhigt, als aber größere Massen herabsielen, entstand eine wilde Panik. Die Ausgänge waren ungenügend, der eiserne Vorhang versagte. Viele Frauen wurden fast zertreten. 'Ans den Galerie» war das Unheil furchtbar. Viele Personen stürzten von der Tachhohe auf das Straßenpflaster, andere erstickten. Die meisten Leichen tragen keinerlei Spuren von Brandwunden. '/UI Uhr waren bereits 12 Leichen hernusgeschafft. Das Dach sturzie gegen II Uhr ein. Während der ganzen Nacht wüthcte das Feuer wrt. Vor 14 Tagen noch interpellirte der Abg. Stccnackers über die Feuergesährlichkeit des Theaicrs und forderte die Enteignung der Nachbarhäuser. Der Enltusminister Verthelot erwiedcrte, das Niedcrbrennen der Komischen Oper sei leider eine furchtbare Wahrscheinlichkeit und mir eine Frage der Zeit. Die Regierung hade aber nicht die Millionen für die toslipieligen Enteignungen, welche die Freilegung des Gebäudes erfordern würden. Die dem Staate gehörige Opera Eomiqnc war bei fünf Pariser Gesellschaften für zusammen 1 Million versichert. Paris. Heute Bormiltag fand bci Grevy eine Eomerenz statt, an welcher Freucinct, Dev es. Fcmi, Nonvier und Rapnald theil- nahnicn. Dieselbe dauectc bis Mittag. Wegen des Portefeuilles des Krieges unterhandelte Freucinct mit Sanssicr. Boulangcr soll, wenn er dnS Kriegsanit verlassen muß, eine längere Urlanhsreije nach Rußland beabsichtigen. Die opportunistische Presse erklärt sich bereit, Fceucinet zu unterstützen, die Radikalen drohe» für den Fall, da>; sie übergangen werden sollten. Rochesort greift Grevh heftig an und erklärt dessen Alidanknng für eine nationale Noth- wendigkcit. London. Die „Times" berichtet, daß in Konstantinopel eine Palastrevolution entdeckt und vereitelt wurde, welche bezweckte, den Sultan zu Gunsten seines 'Neffen, deS Sohnes des entthronten Sultans Milrat. zu entsetzen. Berliner Börse. In Folge der Meldungen über das neue Pariser Kabinet sanden umfangreiche Dcckungskäufc statt, denen sich Mcinungskäuse namentlich für Banken und iremde Renten anschlos'i'en. Besonders bestand für 'Russe», Eghpter und Türken reges Interesse. Im weiteren Verlause blieb nach vorübergehender Avschwächung im Anschluß an höhere auswärtige Nvtirnngen die Haltung sehr fest, besonders trat für einige österreichstche Bahnen, d,c ansangs ruhig und nnverändert waren, große Kauflust ein. Von deutschen Bahnen waren Mecklenbiirgcr bevorzugt ans die Erwartungen »euer Emissionen von Aktien. Im Kassavcrkehr waren deutsche Bahnen fest, Banken und Bergwerke still, Industrien recht fest, von östcrrcichiichcn Prioritäten Lombarden angcbotcn. Privaldiskont 2"/! Prozent. Wien, R. Mai. Ercdll 281,80. eiaatkdal,» . Lauibardcn —. Nordwcsib. —. Marknattn —. »na. Ercdii—. »ne. Mold 102.2.7. tzcst. Sr - nIfort a. M., A>. Mal. Credit W.IO. LtaaiSdai,,: I7!>,75. Lom- dardcn 5i>,00. Galizier —. Saurier 7L,i«. -irroc. Unaar. Goldrcnte 81,',5. DlSeanio ISS,10. 80er Russen —. Lanra —. geft. Varia. 20. Mai. Schluss., Renie 8l,l7. Ailleide 108,10. Italiener !>'.70. vlaattibalm 1SZ.7L. Lowdardcn 171,25, da. iürlorttOtkn —. Svanlcr 00,5d. Laudier i!76. Ottomane» 512. Neue Slnicldc —. Türken —. Fest. Sl m ft c r d a m, 20. Mai. Produkte» sSchlnih. Weizen per Mai —. per Rodelnder 220. Roaoen per Mai 12i!, per Oktober 122. London, 20. Mai, Borm. N »dr >0 Min. CousolS lOM/,«. I87ilec Russe» S8-/,. Italiener S7'/„ Lombarden S'/,. Kond. Türke» 11».,-» Iproc, fnndlrte Amerikaner 152. Iproc. Nnaar. Goldrcntc 81'/,. Oeftcrr. Goio- renre 8S, Brcutz. ConsolS 105'/-. Soupier 71"/,» Rene Sa»>üerS7>/-. Garant. Sappter luO>/„ Ottomanbank IO'/,,. Suez - Aktien 80'/» Tvanicr 66'/» — Stimmmlgr Fest. — Wetter: Lchön. ,27 E'. Z «s — Gestern Abend 9 Uhr reisten Herzog und die Großhcrcogi» von Oldendur g nach Marie» Bekanntlich waren die hohen 'Reisenden Anfang d. M. im K Bellevue abgestiege». Se. Kgl. Hoheit der Grvijhcrzog, der in Keuefte Telegramme der „Dresdner Nackir." vom 26 Mai Berlin. Der Kaiser nahm trotz des rauhen Weckers die Frühjahrsparade über die Berliner und Spandauer Garnison ab. Er fuhr >m offenen Wagen nach dem Paradcseld und wurde von dem zu Tausenden in den Straßen angesamiiieltcii Publikum durch stürmische Hnrrahruse acclamirt. — Der „Rclchsanzeigcr" meldet: Mi Kronprinz erkrankte im Januar an einer Halsentzündung, welche sich in ihren äußeren Erscheinungen, einem geringen Husten und intensiver Heiserkeit, durch die bisher in ähnlichen Fällen bei dem Kronprinz erfolgreich cingeweiidetcn Mittel nicht beseitigen ließ. Auch die mebrwöchcntliche Kur in Eins, welche übrigens auf das Allgemeinbefinden des Kronprinzen von bester Wirkung war. ver mochte daS örtliche Leide» nicht zu heben, sodaß die im Lause der Erkrankung neben deni Leibarzt zugczogene» ärztlichen 'Autoritäten sich einverstailden erklärte», daß der englische Spezialist Mvrell Mackenzie mit seinem Urtheil gehört werde. Derselbe ist vor einigen Tagen eingetrossen und fand nach wiederholter Untersuchung den Zustand des Kronprinzen nicht für so besorgiiißcncgend. daß er nicht hoffte, durch zweckentsprechende Behandlung das Uebel in nicht zu langer Zeit beseitigen zu können. Leipzig. Beim Reichsgericht beginnt am 13. Juni die Ver handlung der Landesverrathssache gegen 8 Elsässer. Paris. Die Anzahl der bisher aus den Trümmern der Opera Comiquc herauögeichafften Leichen beträgt 40. doch fürchtet man. daß die Zahl der Opfer noch arößer ist. An Einzelheiten wird be- Lokales und Sächsisches. Se. Majestät der König verlieh das Ritterkreuz 1. Kl. des Albreclffsordcns dem Geh. Kanzlcirnth Lade» im preußischen Kriegsininisterium und das Ritterkreuz 2 Kl. desselben Ordens dem in demselben Ministerium befindlichen General-Militär-Kassen- Buchhaltcr Krüger. - Staatseisenbahil-BctricbSdircktor Aug. Hartenstein in Zwickau und der Stationsvvrstand 1. Elasse. Balfiihvfsinspektor Oskar Papsdorf in Hoi, erhielten das Ritlertrcnz I. Elasse des kgl. Bayrischen Verdienstordens vom heiligen Michael. Ihre Kgl. Hoheiten der Gwß- Marienbad. Holet . .. .. „ . in der Anstalt deS Herrn Direktor Oldrwig Beseitigung seiner neuralgischen Leiden suchte, verließ Dresden in vcper Genesung. — Vorgestern Abend 9 Ul,r reiste Ihre Kal. Hoheit die vcr- wittwcte Frau Äroßhcrzoain M arte von Mecklenburg-Schwerin, von Berlin kommend, nach Wien hier durch. Dem Vernehmen nach ist Se. Hoheit der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwe rin, welcher auf einer Besitzung in Kram sich aufhält, »krankt und gilt diesem der Besuch- Ihre Hoheiten, die hier aushälltt hcn beiden Pr inzen Friedrich Wilhelm und Adolph Friedrich von Mecklenburg- Schwerin begrüßten die Mutter ans dem Leipziger Bahnhof und begleiteten sie bis nach dem böhmischen Bahnhof. — Am einer mffitärivisscnschastlichcir Reiie in Sachsen begriffen, traf der sächsische Generalstab mit seinem Chef, Oberst Edler v. d. Planitz, und mit einer Anzahl höherer Cavaliere und Jnfaickcr,e-Offi;iere in Kamen; ein und hat dort im Hotel „znm Rothen Hirsch" Quartier genommen. — Se. Excellcnz Staatsminister Frhr. v. Könner! tz hat sich gestern Vormittag mit Geh. Rath v.Thiimmcl und den Geh. Finanz- rälhen Kvvke und FreiSleben. sowie dem F-inanzrath v. Kirck'dach nach Freiderg zum Besuch der Muldciihülten begehen. — Den, Leipziger Jubiläums-Rennen — am 30. und 31. dieses - werde,r auch Ihre Kgl. Hoheiten Prinz Georg, Prinz rrcdrr ch A ngust und Prinzessin M alhildc beiwohnen. — Vorgestern weilte der Generaldirektor der kgl. sächs. Staats- bahnen Geh. Finanzrath .Hofmann in Leipzig, n», die dortigen Bahnhrffe zu mlpiziren. ^ In den höheren Ossiziersstellcn des Kgl. Sächs. Armeekorps sind eine Anzahl V erändc r unge n erfolgt. So wurden ver abschiedet der Oberstlent. im 6. Jnsantmc-Reg. IM v. Venlwij!, und Major im 7. Jnf.-Reg. Prinz Georg Nr. 100 Frhr. v. Oer. Der Letztere wurde gleichzeitig an Stelle des als Kommanden, vom Bezirkskoininando Ehcnuiitz versetzten Obers»!, z. D. v. Gntbicr zum Kommandeur des Landwehr-Nea. 2 Dresden ernannt, sierner wurde der Major und Kvmniandeur des l. Bal. 2. Gren.-Reg. 101 v. Carlowitz unter Stellung ü Io suito desKgl. Krieasimnistcrinnis mimnchr definitiv zum Koinmandanteil des Kgl- Kadcttenhanscs ernannt
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