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- Erscheinungsdatum
- 1886-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-23
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
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McrcHvrcHterr G Wird Zeit in lanarn Be> neten festgrstrllt uni . in dieikm Blatte mitaetbeilt. Inzwischen hat da» Rrgulativ Kgl. Ministerium des Innern zur Genehmigung Vorgelegen, dir denn auch erfolgt ist. vorausgesetzt einige unbedeutend« Aenderua« arm die zu Mei»ungsversch>ede»keite» zwilchen den städtischen Kollegien und dem Kai. Ministerium nicht führen können. ES gebt nun .rach der eben erlvlaten Miwvllziebung durch die Stadtverord neten das Rrgulativ nochmals an da» Ministerium zurück, welches nur in sormcller Hinsicht noch seine Sanktion zu geben hat. Sv bald es wieder in die Hände deS RatheS zurückgrkommen sein wird, was sehr bald geschehen kann, veröffentlicht dieser da» nun orlS- statutarischc Giltigkeit erlaiigende Regulativ im städtischen Amts blatt. und sviort am Tage nach dieser ersten Bekanntmachung tritt das Regulativ und mit ibm der bekannte, gegen früher vielfach veränderte und erweiterte Tarif bezüglich der Elnaanasabgaben kür BerzehrungSgegenstände in Kraft. — lieber den Reubau der 4. Bürgerichule an der Tieckstraße ist schon früher verhandelt worden: es werden jetzt, unter Vorbehalt weiterer Entschließung bezüglich der Turnhalle, die veranschlagte» Gesammtkoslen mit 355,635 Mk. bewilligt und ferner dem Rath darin beigestlmmt, daß der für In- das Kapital zur Begründung cuies Frcibeties au, de» gleichen Zeit raum aui II,(M Mk. festgesetzt wird. — Die im Jahre 1885 bei den städjfcheu Leihhäusern durch Miudererlös bei de» Auktionen und durch Mottenfraß entstandenen Bcrluste an 923 Mk. müssen ein fach auf die LcibhauSkasfe übemouuneii werden: derartige Verluste scheinen beim beste» Willen nicht vermeidlich zu sein. — Am Donnerstag begleitete em ansehnlicher BestattungS- cvndult von der Alaunstraße nach dem Neustädten Friedhof den Sarg, welcher den am vorigen Montage nach langen Leiden ver storbenen Herrn Landbaumelstcr Heinr. Wilh. Dreßlei barg. Ter Entschlafene war einer der hervorragenden Baumeister uno Bausachverständiger des Landes, wirkte im Dienste der Staats- regierung seit länger als 10 Jahren und leitete Bauten bedeutender Art, u. A. in Meißen die Kgl. Porzcllanmanufaktnr von 1862 an, die Seminanen in Puna und Lvbau. das Gymnasium in Bautzen, den Umbau der geistlichen Häuser (Ministerium des Kultus) in Dresden. Das staatliche Bauwesen verliert in Dreßler einen hoch begabten, keiiutiiißreicheli. »ach jeder Richtung hin tüchtigen Be amten, dem der Albrechlsorden 1. Kl. ve>lieben wurde. — Wie voraiiogefagt. schrumpft bei definitiver Feststellung der Bctuebseinnahmen der j üchfisrhen Staatsci, e n b ahne n der in den ersten Monaten entstandene Einnahmeaussall immer mehr zusammen. Rach der vorliegende» endgiltigen Einnahme- Übersicht für den Monat August sind befördert worden: 2460.263 Personen, 189,296 mehr als 1885, und 1,056,226 Tonnen Güter, 112.933 T. mehr. Die Einnahmen betragen im Personen- und Geväckverkehr 2,207,861 MR. 73,339 Mt. mehr als 1885. und 3.723,577 Mt. rnr Gilterverkelir. 136,570 Mk. mehr, im Ganzen 5,931.139 2Nk., gegen das Vorjahr 209,909 Mark mehr. Rach diesem vorzüglichen Ergebniß stellt sich nunmehr die Jalrres-Ein- riabme bis Ende August auf 12,996,287 Mk.. und der Mmdercrtrag gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahres beträgt nur noch 250,70! Mb, der aber mit Rücksicht auf die September-Einnahme und den starke» Güterverkehr des Oktober höchst wahrscheinlich schon jetzt verschwunden ,ci» dürfte. - Zur Förderung der erzgebirgischcn Spitzcn- kl öppele i schreibt die „Soc. Eorr.": Seit einigen Jahren wird die Forderung der Hausindustrie als eine der Häuptausgaben der auf das Wohl der ärmeren Klassen gerichtete» Bestrebungen ange sehen. Man hat die Genugthuuug, daß einige der in verschiedenen Distrikten cingeführten neuen ErwerbSarte» bereits recht gute Er folge zeitigten, doch dürste cs sich empfehlen, über der Förderung des Neuen auch nicht die Kräftigung der ichou bestehenden HanS- induslrieu zu vergessen, soweit dieselben noch lebensfähig sind. Eine der edelsten Erwerbsarlen ist aus diesem Gebiet die von der wokl- icileien Ma>ch>:icui»dusirie icit einigen Jahrzehnten immer mehr bedrängte Spitzeuklöpvclci, durch die in Deutschland namenllich dac- Erzgebirge noch beute berühmt ist. In nicht genug auzuer- tenncuder Weise ist bekanntlich die sächsische Regierung reit längerer Zeit allerdings bemüht, durch die von ihr errichteten, gut geleiteten Musteruöppclfchulen die niedergehende crzgebirgifchc Handipitzcn- ludusllie vor dem künstlerischen Verfall zu wahren, doch die schwere Krankheit, woran dieselbe leidet, sind vor Allem die mißlichen Ab- satzvcrhältnissc. und an diesen vermögen die Klöppclfchulen nur wenig zu ändern. Es ist richtig, daß einer immer mehr ver- vollkoiiiiunetcn Technik die Nachahmung der kostbaren echten Spitzen so täuichend gelungen ist, daß oft selbst der Fachmann Schwierig keiten hat, das Maschinenfabrikat von der Handklöppelci zu unter- ichcidcn: ebenso kann nicht bestritten werde», daß trotz des erheblich I g iunkencn Marklwerthcs der geklöppelten Spitzen der Preisuuter- j schied zwischen echt und unecht ein erheblicher ist — trotzdem aber besitzt die erzgebirgüche Spitzeuklövpelei, diese waliriiast edle Hausindustrie, noch Lebenskraft genug, um, wenn auch nicht die frühere Blüthe wieder zu erlangen, so aber doch selbst unter den »ivderncn schwierigen Ver hältnissen zu gedeihen. Tie deutschen Frauen würden eine schöne Psticbt erfüllen, wenn sie mehr als bisher dazu beitragen wollten, dem Erzgebirge und damit dem deutzch.'» Volke eine Industrie zu erhalten, au deren künstlerischer Vervollkommnung drei Jahrhun derte arbeiteten, und der noch heule auch eine nicht zu unterichätzciide erzieherische Wirkung auf das Volk iniiewoluit. In Wien hat sich wit einiger Zeit ein Verein edler Frauen gebildet, dessen Mitglieder j sich zur Unterstützung der böhmischen Zbitzeniudiistric verpflichteten, nur Spitzen zu tragen, die im böhmische» Erzgebirge geklöppelt sind. Zahlreiche deutsche Frauen steben gleichfalls narb immer die dancrhaslcreii Handspitzcn der billigen Ma'chinenarbeit vor ; wie Ware cs, wen» sie dem Vallwtic-mus ei» kleines Ower brächten '.nid sich gleichfalls die sicher nicht schwere Pflicht auicrlcgtcn, ihre Spitzen weniger vom 'Anslsnde. sondern mehr von linieren treuen Erzgebirgen, z» beziehen!? Es dürfte ihnen dieies »mio leichter fein, da, Tank der Pflege der Regierung, die- sächsische Spitzenklvppelei ebenn' geschmackvoll als nach anderer Richtung hin künstlerisch Vollender zu arbeile» weiß. Ein leuchtendes Beispiel als Förderin du. vaterländischcil Hansinduslric bietet auch in dieser Hinsicht Ihre Majestät die Königin Carola van Saclnen. von der die Spitzen- kloppelci im Erzgebirge, wie jüngst die Ausstattung der Prinzessin Maria Joseia bewies, durch lohnende Bestellungen reich unter- nützl wird. In den Händen der deuiiclien Frauen liegt die Zukunft der deutschen Handivitzeninduslcke; betrachten sie es als ihre Aus gabe, diesen bcrrliche» Zweig der heimlichen Hausindustrie nicht fernerhin langsam verkümmern zu lassen, dann wird künftig auch der Fleiß der kunstfertigen Klöpplerinnen wieder höher bezahlt, und dem Ertzxknrge.wird ein ehrwürdiger Enverbszweig erhalten, der zwar augenblicklich geringer lohnend ist, als manche der gegenwärtig dort emgeführteil Handarbeiten, dafür aber viel weniger von der ichncll wechselnden Mode beeinflußt wird. Wir wollen nicht direkt der Gründung eines Vereins mit dem ausgeiprechcnen Zweck des Wiener Vereins das Wort reden : es wird voraussichtlich schon gute Folgen haben, wenn tue Aufmerksamkeit der deutschen Frauenwelt mehr, als es bisher geschah, aus die bedrängte Lage der cizgebirgsfchen Haudspitzcmnduslrie gerichtet wird. In kurzer Zeit wird in der Ge- birgsstadt Annabcrg bas Denkmal der edlen Barbara Uttman» ein geweiht, die dort die deutsche Spitzcnklöppclei begründete; vielleicht trägt dieser pietätvolle Akt mit dazu bei, jene alte Hausindiistrie auch praktöch zu fördern. — Soeben trat in Berlin die Generalkonsereuz der europäischen Gradmcssuna zusammen, um womöglich die aus de» früheren Kon ferenzen in Rom und Washington gepflogenen Verhandlungen zu einem definitiven Abschluß zu bringen. Es handelt sich um die allgemeine Annahme eines bestimmten Meridians als Ausgangs linie für die Gradmessung und im Anschlüsse daran um die einheit liche Festsetzung einer Weltzeit, über deren große praktische Bedeutung für Wissenschaft, Handel und Wandel man allerseits einig ist. Wie in den meisten Kulturländern die Eöenbahnzeit, welche sich gewöhnlich nach der Lokalzeit der Hauptstadt bestimmt, immer mehr die willkürlichen und mit den empfindlichsten Nach- kheileu für die in die Geheimnisse der Rathbausuhren nicht Einge weihten verknüpften Veinbiedenheiten der Ortszeit aus der Welt geschasst hat, so soll auch dem zunehmende» Verkehre der Länder und Völker unter einander durch Beseitigung der Nationalzeilen Rechnung getrogen werden. Das wesentl-chste Hinderniß er-stirte bisher von Seiten der Franzosen, welche sich weigerten, den Meri dian von Greenwich zur Grundlage zu nehmen, obgleich der Green wicher Mittag für die Astronomen der meisten und für die See fahrer wst aller Nationen als Ausgangspunkt für den Kreislauf der Zeit maßgebend ist Auf der internationalen wissenschaftlichen Konferenz zu Rom im Jahre 1883 suchten die Vertreter Frankreichs vergeblich den Meridian von Paris zur Annahme zu bringen. Die Majorität entschied sich für den Meridian von Greenwich, und die Vertreter Frankreichs traten diesem Beschlüsse, wenn auch wider willig. b Greenwicher Mittag . . dir Weltzrit bringen wird, ist bekanntlich dir. daß die Stunden nicht von Mittag RS Mitternacht und von da an wieder bi-Mit tag. sondern von Mittag bi» Mittag oder von Mitternacht Mitternacht hi» ,u S4 weitergezltblt werden. Dir internationale Konferenz in Waihinaton empfahl die Greenwicher Mitternacht; diesen Beschluß der Mehrzahl der Staaten dekämpien indessen noch die Astronomen, welche an der römischen Resolution sesthalten und die Zählung mit Mittag beginnen wollen. Die jetzt tagende Gene- ralkvnierenz der europäischen Gradmessung dürste dazu beitragen, die Idee einer Weltzeit, welche eine» entschiedenen Fortschritt be deutet. der Verwirklichung entgegenzusübren. — Mit dem 1. November beginnt im Königreiche Sachse» die Schonzeit für die Krebse und dauert bis »nt dem 31. Mai de» nächsten Jahre» Während dieser Zeit dürfen in fließenden Gewässern Krebse überhaupt nicht gefangen werde» und auch die aus geschlossenen Gewässern herrührenden dürfen weder feilgeboten, noch verkauft werde». Für weibliche Krebie mit Eiern inner dem Schwänze erstreckt sich diese- Verbot an! das ganze Jabr. ES wäre seyr zu wünschen, daß diese Bestimmung recht genau eingehalten würde, da ohnehin in den letzten Jahren der Kredsreirblbum auch in den sächsischen Gewässern durch die soge nannte Krebspest gewaltig abgenommen bat. und die gute Wieder- bevvlkerung verödeter Gewässer mit Krebsen insofern schwierig ist, alS der Krebs zum Wachsen sehr langer Zeit bedarf. Ein ordent licher SpeilekrebS ist wenigstens 6 l»S 8 Jahre alt. und besonders große Exemplare haben stets ein Alter von 15 bis 20 Jahren. Mit dem 1. Dezember beginnt auch die Schonzeit für die Aalraupe und dauert l»S mit dem 1. Januar deS nächsten Jahres. Ter diesjährige öffentliche LehrkursuS über Fischzucht an der Forstakademie Tharandt wird aller Wahrscheinlichkeit »ach Donnerstag, den II. 'November Abends 5 Uhr beginnen und Sonnabend den 13. No vember Abends 6 Uhr schließen. Jedermann Kat das Recht, unent geltlich diesem Kursus beizuwvhnen. — Die Tbeitnehmer an dem selben beabsichtigen an den» folgenden Sonntag, also den 14. No vember, auch diesmal eine Exkursion nach Schandau, zur Be sichtigung der Fiichzuchtanstalt des Herrn Fabrikant Rößler, zu unternehmen, woselbst das Abstrclchen von Lachsen gezeigt werden soll. — „Nur nirht gleich werfen lassen!" DaS ist ein i»i Volke öfters gehörter Grundsatz, welcher soviel bedeutet als - Wenn Dir's einmal nicht ganz wohl ist und Du — anstatt Deiner Beruisarbeil in gewohnter Weise nachzligcheii — Dich zur Pflege lieber aus's Sopha oder in's Bett legen mochtest, so widerstehe diesem Verlangen mit aller Energie; cö wird schon von selbst wieder besser. Tenn — so meint man ott — hat »um sich einmal nieder- geleat, so wird's gewöhnlich nicht so leicht wieder gut und öiters wohl gar eher »och schlimmer als besser. Dieser Grundsatz dal unter Umständen in der Tbat etwas für sich. Tenn wer im Volke gleich bei jedem leichten Unwohlsein den Arzt rufen und sich in's Belt legen wollte, der dürste nur zu oft mit seiner BerufSpflicht und auch mit seinem Geldbeutel in Widerspruch geratheu und i» Verlegenheit kommen. Bei Appetitlosigkeit z. B- und damit ver bundenem, »leist von verdorbenem Magen kommenden Kvpnvch suche man lieber Besserung, anstatt aus dem Sopha, durch eine» Gang oder durch sonstige körperliche Bewegung in irischer, freier Lust. Namentlich aber sei inan unerbittlich geacn etwaiges Zu reden Anderer: „Iß nur ein Stück »enbackeneii Kuchen oder einen Kloß mit; vielleicht wird's dann besser!" Das wäre das Thörichlste, was man thun konnte. Auch ans de» guten Rath: „Trink einen Billern, ei» Glas Rum oder Cognac!" womit man gern bei der Hand ist. gebe man nichts. Weit besser wählt man zur Untcr- slütznng der Natur eine Tasse schwarzen Kassie oder Dr. Vvck's „liebstes Hausmittel" in lolchcm Falle: eine Tasse reines, möglichst warm zu genießendes Wasser, welches im Magen lockert uno aui- weicht. Damit lege man sich Abends rechtzeitig zu Bett, um meistens schon am anderen Morgen eine wesentliche Bcsieriiiia und wollt auch schon wieder einigen Appetit zu verspüren. Denn Diät, Euthaliiamleit von Speise und Trank, bis der Avpetst von selbst wieder kommt, ist m diesem Falle die allerbeste Medizin. Ganz anders aber verhält es sich, wenn das Uebelbefiiiden von Erkältung berrührt und mit Fieberschauern verbunden ist, so daß es Einem uiiler häufigem Abichütleln „kalt über de» Rücken kämt". In d,ciem Falle muß ohne Widerrede der Grundsatz lauten: „N u r nicht hi »hä ilgen lassen!" Wenigstens Abends muß es heißen: Sobald wie möglich nicht etwa auf's Kanapee, sondern gleich in's Bett! Man tunke ein Glas laues Zlickerwasscr — nichts Anderes! Ma» decke sich sorgfältig zu und bringe sich, indem man zugleich das Gesicht mit einem leichte» Tuche überdeckt, in euren gelinden Schweiß, bis man keinen Frostschauer mehr spürt. Daun aber nehme man sich etwa bcnn Wechseln des Hemdes vor neuer Ertästulig ui Acht, die man sich sogar im Bett zuzieben kann. Ziickerwaiscr ist aber um deswillen das beste Schwitzmittel, weil cs nicht zugleich, wie etwa der grüne Tbee oder der schwarze stacke Kaffee, das Blut i» Wallung bringt und so das Hebel eher ver schlimmert als bessert. Röthigensalls muß man die kleine Schwitz kur noch einmal wiederholen, abcc so viel ist ausgemacht: bei Er kältungskrankheit und Fieberschauern fuhrt nichts so schnell und sicher zum Bcsserbcsinden, als vorstehende Kur. Krankheitsstoff im Körper gleicht einem Tintenfleck aui weißer Sknbendiele oder m weißer Wäsche; je eher man ibn wieder entfernen sucht, desto leiMter weicht er dem Waschen und scheuern und umgekehrt Darum: „Nur nicht hiiihängeir lassen!" — In der am 21. d. Bi. abgchaltenen Monatsversammlung des Deutschen S p r n ch v e re i n s hatte der Vorsitzende, der Herr Geheime Rath Häpe, die angenehme Pflicht, ausschließlich nur die erfreulichsten Mstiheilinigen von den stetigen Fortschritten deS Vereins zu mache». Behörden. Körperschaften, Vereine, Zei tungen wie auch einzelne Personen schließen sich immer mehr und mehr den Bestrebungen des Vereins a» und darf man, nach wichen schon jetzt gewonnenen Erfolge», aus eine dercinstige vollständige reine Anwendung unserer schönen, reichen Muttersprache hoffe». Auch der Kassenbericht war durch die geschickte Verwaltung des Schatzmeisters, des Herrn Finanzrakh Schillert, ein recht befriedigen der und insofern ein überraschender, als trotz der großen AnwrSe- rnngc», welche an den Verein gemacht worden sind, derselbe schon jetzt, nach einem so kurzen Bestehen, eS zu einem reckt ansehnlichen Sparpiemiig gebracht hat. Auch von der Haupiilellc in Berlin gnige» recht befriedigende Berichte ein; eine weitere Gliederung dmelben in Ausschüsse, von denen ein >eder einzelne Zweige zu be arbeiten hat, berechtigten zu der Aussicht aut »och größere Erfolge im ganzen deutschen Reiche. Ter hieraus folgende Vortrag des Herrn Oberlehrers I. Sahr: „Ter Kamps um eine deutsche Vers lehre" erfreute sich des wohlverdientesten Beifalls. — Was unter „po 8 to rs 81 -rn to" A ll e S passirtl Vor einigen Tagen inscrirt ein hiesiger Maler, daß er ein weib liches „Modell" inche: Adressen: ponts rest. Chiffre so »nd so I — Es gehen verschiedene Anerbietungen ein, meist von schon bekannten Modellen, die er indessen eben fiir sein Bild nicht verwenden will. Eine Adresse aber deutet aus eine ihm noch ganz unbekannte Person. Tie Schristzüge verrathen sogar einen höheren Bildungs grad als den der gewöhnlichen vrosessionsmäßigen Modelle, — er geht also nach der angegebenen Wohnung. Das Brieschen enthielt nur wenige Worte, durch weiche sich die Schreiberin dem Suchen den zur gefälligen Berücksichtigung empsahl. Unser Maler kommt also zu der Wohnung, die sich in einem Parterre befindet. Er klingelt, es öffnet eine ältere Dame von feinerem Aussehen und führt ihn, da er erklärt wegen Chiffre so und so zu kommen, in ein Zimmer, in welchem er eine junge Dame distingnirten Ansehens findet. Dieses und die sehr hübsche solide Einrichtung der Wohnung befremden ihn einigermaßen, indessen — wenn die Dame nun dock 'mal Modell sein will, so ist's schließlich nicht ieine Sache darnach zu fragen. Zufällig entspricht ihr Äeußeres dem Ideal, welches er sich für sein Bild geschaffen, und so ist er denn, wenn auch etwas überrascht und besangen von der für ein landesübliches Modell allerdings außergewöhnlichen Erscheinung und Umgebung, doch erfreut. Die innge Dame lad mit bester Manier zum Sitzen ein und er eröffnet denn die Unterhandlung mit der sehr natürlichen Frage: „Sagen Sie, mein Fräulein, haben Sie denn schon ae- >essen ?" Kaum ist ihm das Wort entfallen, als die Dame förmlich zurückschreckt und halb entsetzt fragt: „Was? gesessen — ich?" — „Nun ja," meint der »och niehr verblüffte Künstler „Sie, öftersten sich mir doch aus mein Gesuch: dies hier ist doch wohl Ihr Brief?" — und damit präsentirt er denselben. — „Ja, das schrieb ich, in dessen. wie kommen Sie zu solcher Frage und was bedeutet dieselbe überhaupt?" — „Aber, Fräulein, wenn Sie doch schon geneigt sind, die Kunst durch Ihre Schönheit zu unterstützen, so muß ich mir doch zunächst die Frage xrlauben, haben Sie überhaupt bereit» Modell gestanden?"— Mit einem Schlage war aber jetzt die Sitzung beendet. Tie junge Dame war ausgesprungen und versicherte nun fast schluchzend, daß er sich in einem vollständigen Jrrthum befände. Em bedauerliches Mißverständniß liege offenbar zu Grunde, sie habe auf eine annoncirte Gonvernantenstelle geantwortet. Der allseitig«! höfliä »stlrr ging, ohne »u einem anderen! »liv gewünschte gnden ,u ^ bet in Gestalt von Meerrettiqen und Z, vielen Haushaltungen spielt gerade diese« Mnrkiprodukt eine große Rolle, da Meerrettige und Zwiebel» in den bürgerliche» tzan-hal- tunaen ein sehr beliebte- Nahrungsmittel sind und der mitunter nicht unbedeutend variirendc Preis derselben einigermaßen eine Rolle in dem Budget einer bürgerlichen Haushaltung spielt. So viel wir gehört, werden i» der Hauptsache ziemlich die vorjährige» Preise (der Zopf Zwiebeln 30 bis 33 Pia., die Stange Meerrettig l3 drS ISP'g.) wieder inne gehalten werden, obgleich dreHoffnung nicht au-geschloffen ist, daß namentlich die Zwiebeln in Folge der günstigen Witterung etwa- im Preise herabgehen werden. Das für diesen Jahimark: übliche nasse Wetter bat bereit» seinen Anfang genommen und eS ist kaum zu glauben, daß der diesjährige Jahr markt von seinen vielen nassen Vorgängern eine Ausnahme machen wird. S»rtsetz««s de» lokalen Tvellr» Gelte l». raze-keschtchte. Leutsclie» Reich. Der Kaiser sprach bei seiner Abreve aus Baden-Ba^en zu dem Oberbürgermeister ungerähr folgende Worte: „Ob ich nun »och einmal komme» werde, das steht in Gottes Hand. Bei meinem hohen Alter treten die Mahinmgcn von allen seiten Immer öfter an mich heran. Ich bin stets erfreut über die Freund lichkeiten. welche mir und der Kaiserin jeweils und auch jetzt wieder von der Stadt durch die Veranstaltung von Festlichkeiten und in anderer Weise erzeigt wurden. Sagen Sie der Bürgerschaft noch mals meinen Lank dafür. Ich würde mich freuen, wieder kommen zu können und sage deshalb aas Wiedersehen — vielleicht." Bei der Reichstags-Ersatzwahl rm Wahlkreise Gcaudenz-Straß- burg erhielt Hobrecht lnationalliberal). jedoch von sümmtlichm Deutschen mit Ausnahme der Katholiken »iiterstiitzt, 8860, NiibinSki (Pole) 7788 Stimmen; 9 Bezirke fehlen noch. Der sranzöniche Botschafter Gral Herbelte hat bis jetzt nur dem Grafen Herbert Bismarck und dem Doyen der Diplomatie, dem italienischen Botschafter Grase» Launay. Besuche gemacht. In den nächsten Tagen wird er seine Kredikive dem Kaiser überreichen ,nw dann den übliche» Eintritt in die diplomatische »nd Hosivelt nehme». HerrHerdette wird als ei» Mann von der Jovialität des sranzösikchen Mittelstandes und der üblichen rhetorischen Veranla gung der Franzosen, dabei jedoch alS von sehr auSgebreitetem Wisse» und scharf markliender positiver GeschästSkcnnlniß geschildert. Die nahe Fühlung niit deutschem Wesen, die den Baron von Courcel anSzeichncte, fehlt dem des Deutschen nicht mächtigen neuen Vertreter der französischen 'Republik. Tie i» der „Köln. Zta." gebrachte Mittheilung. daß der russische Notschalter Graf Schuwalow nach Varzin abgereist sei. bedarf der Richtigstellung. Graf Schuwalow ist nach Petersburg abgereist, wo er der Enthüllung eines Denkmals beizuwahnen beabsichtigt. Derselbe war in der vergangene» 'Woche m Varzin. wo ec ein gehend mit dem Reichskanzler verkehrte. Wie glaubwürdig ver lautet. bezogen sich die Verhandlungen zwischen dem Reichskanzler und dein rnisiichcn 'Botschafter ans die jetzt i» Fluß gekommene Frage der deiitich-rinsische» Zoll- »nd Haiidelsverhälliusse. Wegen Beleidigung des Fürsten Bismarck, begangen durch einen das schnelle Ausrücken der Sohne Bismarcks im Staatsdienste behandelnden Artikel, wurde von der Strafkammer z» Münster der Redakteur der zu Oelde erscheinenden „Glocke", Herr Holtcrdor', zu 20 Mark Geldbuße verurthcill Das Strafmaß fiel deshalb so gering ans. weil der inkrinnnirle Artikel nachgewiesenermaßen ohne icde Bemerkung wörtlich der nalionalliberaleii „Straßburger Post" entnommen war. In dem Würzburger Preßprozesse hatte ein „Herr Kammcr- lakai Weber, jetzt Schrinsctzer", als Zeuge berufen, eine merkwürdige Auslage erstattet. Ter König Ludwig soll, nach diesem Zeugniß, ausgernscn haben: „Mein Blut komme über Diejenigen herab, die niich gerichtet und berrglhen haben." 'Niemand außer Herrn Weber hat aber diese Aenßernng gehört. Tr. Sigl im „Vaterland" nimmt nun diesen Zeugen Weber aui's Korn und besieht sich ihn genauer, indem er schreibt: Die Peozeßberichle nennen ihn : „ehem. Kaininer- takai, Schriftsetzer Weber". Unser Herr Weber ist aber weder je mals Kainmcrlakai gewesen, noch ist er jetzt Schriftsetzer, der er war, bevor er „des Königs Nock" trug und das Auge des Königs ihn entdeckte. Der Zeuge und Vertrauensmann des „patriotischen" Blattes ist nämlich teni anderer alS der famose — Lcib-Ehevanx- legers des Königs, der allerdings zeitweilig in lehr „unmittelbarer Umgebung des Königs" war. der einmal sogar nahe daran war, „ein Mi»sieii»m zu bilden", der aber, als die Ehevauxleners-Herr- lichkeit in Nenichwa»sle>ii re. ans war, einer der Enten war, die soiorl zum Tcnicl gejagt wurden und seitdem des Grimmes voll ist über Die, welche jener einträglichen Herrlichkeit ei» Ende machten. Sendern lebt der verr Kaininerlakai Weber in München, nicht als ehrsamer Schriftsetzer, sondern als Rentier. Als i» Neiilchiransteiil »och Ehevanxleger Trumps und Weber Herz-Aß war, saß Weber io reckt n> der Wolle, da regnete es goldene Uhren, kostbare Ringe, Gold und Tanicnder-Nalcn 0, Hülle und Fülle, wenigstens w lange Geld in der Kasse war, »nd als dies immer mehr zur Neige ging, erhielt der brave Alplwns von seinem gnädigen Könige zn den frühere» kostbaren Manickelte»k»öpsc» mit de» in einander ver schlungenen Buchstaben I (Alphons) und U (Ludwig) i» Brillan ten re., noch die berühmte, dem Staatsschatz enliioinmene, ungemein kostbare Tiamaiit-Agrasie und eine schriftliche Anweisung auf 28,010 Mk., womit die guten Dienste des „Herrn Kammerlakai Weber" sicherlich genüaend glänzend bezahlt waren. Aber — die Drainant- Aarafse ans dem Staatsschätze wurde dem „Herrn Kammerlakai Weber" sofort wieder cibgrnvmmcn und die Anweisung wurde nicht anerkannt, beziv. nicht ausbczahlt, der „Herr Kammellakai" und davongejagte Leib-Cbcvauxlegcr hat zwar die kgl. Kabmetskvsse am Auszahlung cingeklagt, hat aber wenig Hoffnung aus Erfolg, et Kino Mas laarz-mao — daher der große Zorn über Die, welche sein angenehmes Vcrhältniß zerstört, die königliche Goldquclle verstaust, die Leib-Ehevauxlegers-Herrlichkeit vernichtet haben. Dieses Ver hältnis; und diele Thatsnchcn werden doch wohl auch ziemlich „sen sationell" und „bedeutiam" sein zur richtigen Beurtheilung seiner „sensationellen" Auslage. Von den jüngeren Rechtsanwälten in Köln haben sich einige in neuerer Zeit Vergehen zu Schulden kommen lassen, welche den Stand der Advokatur diskreditircn. Der Ueberfiuß an Rechtsan wälten — dort sind aui 160,000 Einwohner 100 Anwälte ansässig — mag es freilich verursachen, daß nur wenige sich einer einträg lichen Praxis erfreuen können. In voriger Woche wurde ein jüngerer Rechtsanwalt wegen Unterschlagung von 4700 Mk. in ca. Io Fallen wegen vier schwerer Fälle vor der Strafkammer zu verantworten haben. Ein dritter Anwalt endlich stand vor wenigen Tagen wegen einer unehrenhaften Handlung vor der DiSziplinarkammer, welche beschloß, daß der Beklagte antz der Liste der Anwälte zu streichen lei. Vielleicht wird auch diese Angelegenheit außergerichtlich kaum zu erledigen sein. Auch in Hannover macht das plötzliche Ver schwinden eines der angesehensten Rechtsanwälte und Notare, Dr. v. Hartmann, mit Zurücklassung einer sehr bedeutenden Schuldenmasse großes Aussehen. Hartmann war s. Z. Mitglied de» Direktoriums der berüchtigten gewerblichen Baudank und Hut bei dem Zusammen bruch derselben nachweislich sehr bedeutende Verluste gehabt. Der bedeutendste Theil seines Vermögen» soll in Aktien der genannten Bank bestanden haben und außerdem wurde er. wie die übrigen Direktoren, s. Z gezwungen, bei der Auseinandersetzung mit den Gläubigern eine vedeulcnde Summe als Entschädigung an die letzteren zu zahlen. Die Höhe der Unterschlagungen an Pupillcn- geldern und Konkurs-Liguidationen. welche sich nach der Flucht Hartmanns bereits derausgeslellt haben, soll 60,000 Mark über steigen. Ter Konkurs ist bereits eröffnet. Die 'Nürnberger Frohnveste beherbergt zur Zeit einen Ver brecher, der allem Anscheine nach gleich dem m Pässau verhafteten Mörder deS Münchener Gendarmen Brbrmger das Mitglied einer auswärtigen internationalen Verbrecherbande ist. Im Sommer wurde nämlich aus dem Bahnbosr zu Nürnberg auf Veranlassung deS Grasen Dr. Landbera aus Stuttgart ein Mann verhaftet, der auS der Brusttasche de» Grafen ein Portefeuille entwenden wollte. Im Besitze de- Verhütteten, der während der Bayreuther Festspiele einen Abstecher nach Nürnberg gemacht hatte »nd mit einem Re- tourbillet nach Bayreuth versehen war, fand sich eine größere
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