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- Erscheinungsdatum
- 1886-10-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188610050
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18861005
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18861005
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-10
- Tag 1886-10-05
-
Monat
1886-10
-
Jahr
1886
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u ^nch^Dre-den. üoli rä'. »^vMa»nur-n MrSL Vm „Rctlamm. «» PS-.L». «.„«> 8>,ierat« wird mail ze-edf». Ui .varNat Änterlion«-»uurire' " Pn>mu»krn„do,al>lu»>> dur «alle» ad. PoneinjamunL. iichm» tämmMeb« renommll «hguinen an. mi . «rmeutErvetzUlonei !tM! Tageblatt für Politik. MrlillM. HesMr»«ließr. MeilE Irmtmlille. Unser« KMMIvesI« dvülläou sied Mrt ^r»8«r«tr. 88. L 8M i- M. HU. ««Merl, 8üo1i8. u. Xf;1. ?rou88. Lofjüioto^r^i, vre»«k«n, Xauktinu«, 8««8tr»»8v >'o. 10. Vvrlla, L«1i»r>k«rpl»t» LS. ^ <Z^sE ENtinrizanii'I«»»! ^liorrirpon/^^M-^^AMW^vii'rüziicl,» 2»uz "'äinr u.raeluean VMsWA^M»» eer»°esil-m«n lukrubi v/sdl'in. >!»>!»« in E«n^°-l»»e,n ^ SeNI'»»Kv*«»»'0NUsNl1sUNgb VarÄmeu «tI88 b'abrrleproisvll in mL II 88 TVa»m>l!vF»8aiia»1^ LrurärÄst a. vrLaxääisd isirrdlirt 1882), !»!« MMO U> Varstanilsniitallvil ckvs Vaivvisalsaclivvii-lns, ^ IZno8«I«i». Klarlsneetr»««« 211». Idivxelleii. «ei 88 » er6ir»e prH88t«8 I-Nster I>,s?8>il-N8, ompüvlllt: ru , Uinrolnon, Ite.«tor ?.» 1—4 M>»ntor passend, ru l-urnprowo» !ö- <Uo Lsräinen-bsdrik von Llel. k»«»,!4 aus /Zuerbaok I. Volgtl. - 8! A Verkauf: vresilen, IVaisontiauLstr. 25, i. 8ause ü. Viotoria-8alon». ^ Kaclivor.-itliiräiga Fnü-rti^unr.- ». ^ro^sos sin^ar aller solii!,» Frtou tkruciiiiLiiila^en, la-ilrliiml, n , «vtliopirä. t>»-8l!>!., ttorailliuNei-, t'»»!ii»am-biix-ii» kilnxtild,,, Itoinr-, .Vitikel süi' IZIri» ur^lo, OrtIiuj»ü«Iio, Ki!t»lrstnptl,>i;tr vte. Nr. 278. »>. r>zr«-»,. »Mi,,: is.<xx> «„>. I °"""L ««»Siele» fite de« ä. Oktotcr. Südwind von mllllerer Siärke. Ldellwetle beivSili, aber «rocken. Temperatnr wen«, verändert. Dresden, 1880. Tienstag, .4. Lctoher. nab Oesterreich wolle aus dem enge» Verhältnis; zu Deutschland aus- ichciden und spähe nun, da cs sich der Russen doch allein nicht er wehren lärme, nach einem neuen Bundesgenossen nm. Da lärme sein Blick nur auf England fallen. So bekommen denn die Oester- reicher väterliche Ermahnungen von der Themse her zu hören» wie sie hübsch brav sein und in Bulgarien und aus dein Balkan über haupt den Russen entgcgentrctcn sollen — der englischen Sympa thien könnten sie sich dann versichert halten. Ein diesen Gedanken entwickelnder Artikel der Morningvost ist mit Recht unbeachtet ge blieben, selbst die sonst so enipsindlichc Börse nahm aus diele eng lische Aufreizung zum Kriege keine Rücksicht. Am Sonnabend je doch hielt der Schahkanzler Englands, der führende Geist im Mi nisterium. Lord Churchill, eine Rede, die sich ganz in diesen An schauungen bewegte. ES wurde in der Stadt Tratsord ein Banket orrcingirt, und denn Nachtisch gab der edle Lord die Anschauungen der englischen Regierung über die Lage auf den« Balkan zum Besten. Zunächst kennzeichnete er die Beseitigung des Fürsten Alexander ganz zutreffend als eine brutale und feige Verschwörung, vergaß aber hinzuzufügen, daß Fürst Alexander sich hanptsiichlich deshalb den Zorn Rußlands zugczogc» hat. weil er den Einflüste rungen Englands zu williges Gehör lieferte. England hat sein gutes Theil von Smulk an dem Sturze des Bulgarcnsürsten. weil eS ibn vrrhülderte, sich mit Rußland gutzustellen und ihn immer mir gegen Rußland answielte, ohne die ernstliche Absicht, ihn im Ernstfälle auch gegen Rußland zu halte». Es hatte »nincr nur schöne Redensarten für ihn. Hehr möchte England, nachdem die Bärentatze Rußlands die Figur des Fürsten Alexander vom orien talischen Schachbrett geworfen, au seine Stelle Oesterreich vorschie- bcn. Lord Churchill lhut dies ans einem merkwürdigen Wege. Er erzählt seinen erstaunt aushorchenden Tischgenosse«, daß die Freiheit der Welt eigentlich nur ciu englisches Fabriker;cngnis; sei. Denn Europa danke einen wesentlichen Theil seiner nationalen Freiheit den Bcuiühungen Englands, durch welche auch Tcntichland und die Niederlande zuerst von dem Despotismus Philipps von Spanien und später LudwigXIV. befreit worden seien. Jetzt bemerkt de» cdleLoed mit Befriedigung, daß »ach den Aeiißeniiigen Tisza's in Pest Oesterreich es sei, welches die Freiheit der Welt vor Rußland schuhen wolle. Das sei brav! England seihst werde freilich keinen Finger dabei anrülireu. ahn inlt seinen Sympathien für Oesterreich würde es nicht kargen. Das ist ja ganz erstaunlich ! Werden denn nu» die Magyaren einsehc», wie dem Bündnisse mit Deutschland . . . woran sic mit England ist: es stürzt sich wegen der orientalischen Frage nicht in die geringsten Unkosten, ist ader sehr erfreut, wen» irgend ein anderer Staat, sei er groß oder klein, mit Rußland Krieg beginnt. Mit Sympathie wirb Eiistlaiid einen solchen Krieg begleüen. ja es würde sogar so gütig sein, deni besiegten Gegner Rußlands seine Sympathie zu schenken. Denn auch das siegreiche Rußland wäre durch dcir Krieg geschwächt und jedenfalls von Indien crbgclcnkt. Ter englische Egoismus ist nicht blos bnrtal, sondern namentlich auch kurzsichtig. Die übrige Welt ist davon seht so genau unterrichtet, daß sie auf England keine Rücksicht mehr nimmt. Nachdem die bulgarische Regentschaft dem russischen Nathgcbcr General Kaulbars am Ehrenwort versichert hat, das; sic nichts thnn wolle, um die Wiederwahl des Fürsten Alexander hcrhciziisührcii, ist daSieniae .Binder»»! belcitial. das Russland um meisten iiirelstete Leririitworllicher Redakteur kirr Politische- m. Lmil Biere» tn Dresden. Als Fühler wird eine neue Militärvorlage hcrausgesteckt. Der demnächst, etwa Mitte November, zusannnentrctendc Reichstag wird sich mit der Frage zu beschäftigen habe», was an Stelle des am l!l. März 1888 ablaufenden Militär-Septcnnats treten soll? Im dcuHchen Reiche und schon vorher im norddeutschen Bunde galten für die Friedensstärke des stehenden Heeres verschiedene, von ein ander abweichende gesetzliche Bestimmungen. Gemeinsam war alle» nur der Gedanke, die Bcvölkernngsziffcr, wie sie durch die Volkszählung ermittelt wird, zu Grunde zu legen, nämlich l Prozent dieser Ziffer zu den Fahnen zu berufen. Welche Volks zählung aber zu wühlen und auf wie lange diese so gewonnene Ziffer beizubehalten sei, darüber wichen die Vereinbarungen zwischen Regierung und den Reichstagen von 1667, 71, 7t und 80 thöricht sie haiideln. wem, sic an ab. Jede neue Vereinbarung kennzeichnete sich von selbst als ein Welt weiß cs nmi, Provisorium, indem sie nur für eine Reihe von Jahren festgesetzt wurde. Das jetzt gütige Recht bestimmt, daß 1 Prozent der durch die 1875 ermittelte Bevölkerung des deuischcir Reiches, nämlich 427,274 Mann, als Friedciispräsenzstärkc unler den Fahnen gehalten werden soll, und zwar vom 1. April 1881 bis zuin 81. März 1888. Es ist von vornherein aiisgclchlossen, daß der Reichstag alljährlich die Zahl der anSziihcbeiiden Rekruten bestimmen soll. Entweder ist dies nur eine Formalität (und dann läßt man sie besser weg) oder ein Spiel mit den höchsten Interessen des Vaterlandes. Die Wehr kraft des Reiches kann nicht jedes Jahr den schwankenden Bo schlüssen eines parteizerrisscnen Reichstags preisgegcben werden, sie muß diesen Kämpfen entrückt sein. Wer sich der leidenschaftlichen Debatten entsinnt, die sich jedesmal mir die Sicherung der Schlag sei t iglest de» Heerwesens aus eine Reihe von Jahren hinaus ent spannen, der könnte nur mit Bangen an die Möglichkeit denken daß über Verfassung und Stärke des deutschen Heeres jährlich mittelst Sitzenbleibens n»d Amstehens, zur Noll) mittelst Hammel sprimgs, entschieden werden soll. Um nun das Heerwesen allen parlamentarische» Zcttelungen zu entrücken, trägt sich die Reichs- regiming mit dem Gedanken, das Septemrat in, wie der neue Icamiirus tselwiens lautet, ein Aetemat zu verwandeln, d. h. die Ziffer des stehenden Heeres unabänderlich scstzulegcn und nur dann dem Reichstage eine Abänderung zur Verathung vorzuschlagen, wenn die fortschreitende Vermehrung des Volkes eine Erhöhung der Präsenz zisser iiöthig macht. Ob die ReichSregicrmig damit durchdringt, ist frag lich, vielleicht meint sie damit am ehesten wieder ein neues Sep tciinat diirchziiserzen. Für das 1680 beschlossene, jetzt ablaufende Seplennat dient die Bevölkerung von 1875, wie schon bemerkt, als Unterlage für di? Bcmessmig der Friedensstärke. Seitdem hat sich w,c zwei Volkszählungen ermittelt haben, die Bevölkerung um über 4 Mül. vermehrt. Im Schvoße der Neichsrcgieruug ist man noch nicht einig darüber, ob man bei dem dem Reichstage zu ninchenden Vorschläge über die Friedensstärke des Heeres von 1838 ab die Volkszählung von 1680 oder die van 1885 z» Grunde legen soll Das deutsch-österreichische Aündniß besteht noch, aber ein,; kleine Abkühlung scheint doch cingetreten zu sein. Das istdas Facit, das man ans de» Erklärungen des ungarischen Minister? v. TiSza iiii Pcster Reichsrath und der Sprache der beiderseitigen Offiziösen in Wien und Berlin ziehen kann. Eine Ernüchterung der groß- prahlerischen Magyaren konnte nicht auSbleiben. Diese Herren führten eine Sprache, als hätte Oesterreich-Ungarn nur zu wählen zwischen dienstbereiten Bundesgenossen, welche auf den Wink der Magyaren alle ihre Feinde aus dem Balkan krumm und klein schlaaen sollen. Die Magyaren fantasirten von Bündnissen mit England und Italic», sobald Deutschland nicht sofort an Rußland den Krieg erklärte. Tbäte es dies nicht, so hatte das Bündnißmit Teiitschlaiid überhaupt keinen Werth für Oesterreich-Ungarn. Der Minister v. Tisza hat seine heißblütigen und kurzsichtigen Lands leiste darüber aufgeklärt, daß sie nicht über die Kriegsmacht Deutsch lands z» verffigcn haben. Die überspannten Erwartungen der Ma gyaren sind dadurch aus ein vernünftigeres, de» thatsächlichcn Ver hältnissen entsprechendes Maß herabgedrückt worden. So fest und uncrichisticrt das deutsch-österreichische Büntmiß dasteht — em Ehe- vcrlrag ist cs nun doch nicht, kraft dessen die beiden Nachbarreiche nicht blos „verbünde!", sondern miteinander so eng „verbunden" 'ein müßten, daß keiner der beiden Staaten über eine selbstständige BcwcguiigSireihcst am dem Gebiete der äußere» Politik verfüge. Das deutsch österreichische Bündnis; verbürgt die Rücksichtnahme auf die „gegenseitigen Existenzbedingungen", führte Minister v. Tisza aus, cS ist. »ist einem Worte zu sagen, ein Schutz-, aber nicht rin Trnnbiindniß. Diese Erklärungen Tisza'S haben eine merkwürdige Wirkung auf England auSgeübt. Die Engländer bilden sich seitdem ein, erreich wolle aus dem engen Verbältniß zu Deut scheiden und spähe nun, da cs sich der Russe» doch allcin^ni ist daSicnige Hinderniß beseitigt, das Rußland nm meisten fürchtete. ES wird wohl min etwas mit sich reden lassen und der baldigen Ausschreibung der Wahlen für die große Nationalversammlung nicht länger widersprechen. Tenn Bulgarien verlangt, bald wieder einen Fürsten zu haben. Nentste Teltkrammk ver..DresdnerRachr." vom 4. Octbr. Berlin. Der heutigen Beisetzunasseier des Geueralintcn- dante» v. Hülsen in der "nangclischri Kirche des Jnvalldenhanses wohnte in Vertretung o ? ^ Nrinz Wilbelm bei. Von den Vertreten! auswärtiger ! i. A. Gras Platrn anwesend. Ueber den Nachfolger ist Entscheidung getroffen. Ge nannt werden der Inden: -Heisters in Hann:.»,-» B>on- sart v. Sch-.lle»dorf (Pru! Virgsministcrs) ffnd Premier- lcutnant v. Reischach, ein mrhcc ^»rrthandter der Besitzer derCotta'- schcn Buchhandlung. Eine andere Version besagt. HauSmmister Gras v. Stollberg werde die Jntendaiizgcschäfke gemeinsam mit den bisherigen Direktoren b. Strantz iOper) und Deetz (Schauspiel) sortiühren. — Fiiiniizminisler v. Scholz wurde provisorisch mit der Leitung der Gckhäste des Reichsschatzamtes beauttiagt. — Graf Arnim hat die ans das Wicdercmfffnden seiner am 1l, September ans Plättig bei Baden-Baden verschwundenen Gemahlin nusgcsetzte Belohnung von 3000 aus 10.000 Mk. erhöht. — Anstsrichicr Franste in Natzebiirg veröffentlicht in der Kieler Zeitung eine zweite Er klärung. worin er die Beiustz»iig des Namens des Schuhmacher- meisters Boyc als Untcrschriik des Brieses an den Sozialdemokraten Mvlkenbnhr damit rechtfertigt, daß er dessen Zustimmung poraus- setzen durste und annehnien mußte, das; Molkcnbnhr lieber mit Staiidcsgcnossen verhandeln würde. Er habe Bvye's Zustimmung auch am nächsten Tage eingcholt undlerhalten. — Das „Berliner Tageblatt" meldet ans Sofia: Gestern fand hier ein Meeting statt, in welchem die Bürgerdcpntation über die mit Kaulbars gehabte Unterredung Rechenlebast ablcgte. 6000 Personen nahmen an dem selben «heil. Der Reierciit Wolcziesf betonte die Nothwcndigkeit, dje Regierung mit vollster Eiiimiiihigkeit zu unterslistzc», damil die selbe in diesem kritischen Momente die Unabhängigkeit des Landes bewahren und möglichst schnell die Wahl eines Fürsten veranstalten könne. Die Rede iiistcrbrncy plötzlich ein Mann mit dem Riffe: „Nieder mit Bulgarien! Hoch Rußland!" Die Menge siel über ihn her und traktirtc ihn mit Faust- und Stvckscblägen. Nur mit Mübe konnte derselbe fortgcsctinfst werde». Bald daraus erschien General v. KaulbarS, bestieg die Tribüne und apvstrvphirtc die Menge: Es sei soeben ans die Agentur ein verwundeter russischer Unterthan gebracht worden. Als er denselben gefragt habe, warum er verwundet worden, habe derselbe geantwortet, wei! er gerufen: Es lebe der russische Zar!" Die Menge unterbrach den General iirit dem Geschrei: „Das ist Lüge! Er hat gerufen: „Nieder mit Bulgarien !" Kaulbars fuhr fort, die Versammlung habe kein Recht gehabt, den Redner zu mißhandeli. Er konime hierher, um zu erklären, cs sei der Wille des Kaisers, daß die Wahlen hincmsac- schoben werden. Wen» dieser Wunsch nicht erfüllt werde, so werde Rußland die Wahlen für ungesetzlich erklären. Er mache die Regie rung für alle Folgen verantwortlich. Die Rede des Generals wurde häufig unterbrochen durch Ruse: „Es ist Zeit genug, wir wollen schnell einen Fürsten haben! ES lebe die Unabhängigkeit Bulgariens! Tod den verrätbcrischen Offizieren! Kaulbars machte mit der Hand eine drohende Bewegung. Es entstand eine lebhaste Diskussion mit Kaulbars, bei welcher jedoch nrsscnseindliehc Aus drücke vermieden wurden. Man schrie sogar; „Es lebe Rußland!" Nur in dem Moment, als KaulbarS sich entfernte, riesen einige Stimmen: „Nieder mit ihm!" Die Rufe wurden jedoch durch die täikeren Rufe: „Es lebe der russische Zar!" übcrlöut. Ungeheurer Jubel brach los, als der Ministerpräsident Nadvslavvfs erschien, der Versammlung für ihr Vertrauen dankte »»d erklärte, die Negie rung werde trotz der sehr schwierigen Lage aus dem Boden des Gesetzes beharren. Die Berliner B örse erösfnete sehr fest. Besonders be- Vorzugt waren Diskonto-Kommaiidil aus russische KonversionSgc- rüchtc, auch deutsche Bank belebt und steigend. Schon nach der ersten halben Stunde trat eine allgemeine erhebliche Koursab- chwächung ein. Der weitere Verlaus war vorwiegend schwach, die ursprünglich bevorzugten Papiere stärker offcrirt, Eisenbahnen da- egrn gut behauptet. Bergwerke waren durch starke Verkäufe auf -errichte geplanter russischer Zollcrliöhungcn gedrückt. Fremde Renten matt. Im Kassaverkehr waren deutsche Bahnen wenig verändert, österreichische vielfach besser, Banken fest, Bergwerke be hauptet, Industrien ziemlich belebt, deutsche Fonds schwächer, von österreichischen Prioritäten Albrechtsbahn, Pilsener und Kaschau- Oderberger belebt. PrivcstdiSkont 2 Proz. » r » » kf« ke ,. M.. 1. Occdr. «r»»u 221'/«. ktaaiin-aim 2Vi.O«. k°m- »,r»e» —. «alizicr 1LS,0». ««vptcr 7«,««. «»roc. Unaar. Maldrcnir 8L.2». Li-r»»to 2ll,S». 8i>cr «Nile« —. viecklrn»«rakr —»—. vchauptr«. «»« «. 4. Ociober. Kredit 277,»a. StaaiSd-Iin 2W.V0. tiamdard-n «ordwcsidadn I7I.V0. Mark«,,«» «I.K2-/,. «red» 281,b». «qwach. V n r « », 4. Oill-ber. »>c„te X2,7ä. riiiicide N0.4L. zziaiiciicr l«N,l,, LtaalSbkidn <7«i. Loinbarden 2Si, da. LrioriliUen —. SVimicr W,:«. ckgyvtcr -iiQ.vi». Ottomane,> IW.Vi». Neue Anleihe —. Arft. 0 re - Ia » . 4. Oktober, Nachm. i<>ictrcidci»<»rtl. 8i>i.iluS vr. IN» 2iie> tM Proc. hr. Ocibr. Avvbr. :ivr. Noubr.-Dre. iiii.li), v>. Avrii Mai "7.7->. Roaaen dr. Oktober I >„,nu, vr. Noubr. - Dccdr. len.nn, vr. Avril Mai IM,N'. »tiidoi loeo vr. Ociober - November 4^,>,n, Vr. Avril M»i il,m. Zini ninsa: io.'. — Weiler: —. Stettin, 4. Oktober, Nachm. 1 Mir. iMcireidemarkti. Westen „leb,! er. loco I I,'»—l:,I, Vr. Lei.-No». I.V-'.NN, Vr. AVrli-Mai INN,:-». Rönnen »„vcr,i:>aer>. loco IIü—>:!L, Vr. Oktober - November lLi.'-n, v>'. April-Mai I2N.',n. ArUi-: »»verändert, Vr. Oeiober-Novbr. 4:!M, vr. ApriVMai lt.S. Svirüni, mn-i. loco :!7,2N, vr. Ociobkr-Novembcr:>7,In, Vr. Novcmbcr-Dcel». :!7,ln, vr. Av.il- Mai M,2». ivctrolru:» loco versteuert Usance 4 Proc. Tara IN.7N. Amsterdam iProdulic»), 4. Oktober. iZchluK.- Weizen per November —, per Mai —. Stoaac» der Ociober I2N, weichend. L o nd o n . 4. Ocibr. ProLukleii ischliisy. oictreldc ruhln. Weizen cräaen, ca. >/, Sch. billiger. Feinste Mnizacrftc liiciircr, ordinäre iräge: orsinäre- Haser V, Sch. tbcurcr. Mehl »ege» vorige Woche billllier. Staslmcbl 2? i. UedrigeSZunVerändert. — Weiter: Heiß. Lokales und Sächsisches. — Sc. Mai der König nahm gestern Vormittag 1l Uhr die üblichen Vorrrägc der Herren StaatSmiilistcr, Dcparlemeiitsche>s, >v- wie, des Herrn Geh. Raih Bär entgegen. Nachmittags 5 Uhr sand größere Hostascl im fflcsidcnzichlossc statt und zwar 25 Gedecke siir die Mitglieder des Kgl. Hanics rc. unv W Gedecke an der Mar- schallstnscl. Abends 8 Uhr fand in der Kgl. Villa in Strehlen cm kleinerer Hoiball statt, ;n welchem 120 Perionen geladen waren. In dem Fcstjaalc waren kalte Buffets errichte:. — Ihre König!. Majeslätc». sowie Ee. Kgl. Hob. Prinz Georg nebst hoher Familie, als auch das ncuvermählle yohe K. K., Ehe paar wohnten am Sonntag Vormittag dem Gottesdienste in der katholischen Hrffkirche bei. Die Kirche war in Haupt- und Nebensclffssen außerordenllich gefüllt. — Im Lame des gestrigen Vormittag reisten von den hohen Hoch;eitSgüsten von hier ab: Ihre k. k. Hoheiten die Erz- herzögc Ludwig Victor von Oesterreich und Franz von Oesterreich- Este, sowie Se. Kgl. Hol,. Prinz Moritz von L-achscn-Altenburg. — Staatsniiiusrer, (xre., v. 9! ostitz - Wall >ur tz erhielt von Sr.Maj.dem Kaiser von Oesterreich das Großkrcnz des Leopold-Ordens. — Das Komlhnrcrcnz 1. Kl. vom Verdienstorden erhielt der Senats- und AtwellatinnSgerichtSpräsidcnt Dr. Wilhelm Winzer; LandgerichtSdircklvr Moritz Starke in Zwickau das Ritterkreuz 1. Kl. vom 9llbrechtsorden. — Betricbsiinpektor §)ci»rich Winter in Leipzig erhielt das Ritterkreuz 1. Kl. des herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hansordens; der Obenchaffner Ludwig Reifgerst die silberne Verdienst medaille desselben Ordens. — Der Referendar beim hiesigen Landgericht Wilhelm von Carlo witz wurde zum Legatioiissekretär im Ministerium des Auswärtigen ernannt. — Herr Polizeipräsident Schwauß erhielt vom Kaiser von Oesterreich den zum Franz Joseis-Ordcn gehörigen Stern. — In Particularaudicnz nahm gestern Se. Mal. der König von dem bisher hiesigen Kgl. schwediicb-norwegischen Gesandten Baron von Nildt dessen Abbcrusiiiigsschrcibcn entgegen. — Herr Amtshaiiplinan» v. M c tz s cb ist von seinem Urlaube znrückgelchrt und hat die Leitung der Geichäste der Kgl. AmtZ- hauptniaiinschaft Dresden-Neustadl wieder übernommen- — Von 2 Uhr ab strömte gestern Nachmittag eine unzählbare Menschenmenge nach dem Böhmischen Bahnhöfe, nm Zeuge der 4 Uhr 25 Min. mit dem fahrplanmäßigen Zuge erfolgenden A b - fahrt des Neuvermählten cr; herz ogl, chen Ehepaares nach Schloß Persenbeug zu sein. Es kann mit vollem Recht be hauptet werden, daß genannter Bahnhof seit seiner Eröffnung noch nicht solche gewaltige Vronschenmassen ans seinem weiten Terrain vereinigt hat, als in de» Nacknnittagsstmidcn des gestrigen ichön- weltcrlichcn Tages. Nicht blos die Neugierde ließ die vielen Tau sende geduldig stundenlang aushanen, nein, das Gefühl dankbarer und liebevoller Berclnuiig zu seinem Königshause. das in dieser feierlich ernsten Stunde eine vielgeliebte Prinzessin von sich scheiden sah. Der von Herrn Handelsgarincr Mcurcr geschmackvoll dctvririe innere Perron^ auf dem reicher Pflanzcivchmuck, Wappen und die Initialen der Scheidenden I mid O unter Lorbeerbäumen angebracht waren, war von einigen Hunderten Auserlesene» eingenommen. Hier halten namentlich die Damen der Aristokratie Platz genommen. Man gewahrte die Gattinnen sämmttichcr Minister, die Frau Ge neralen Senfst v. Pilsach, Frau Stadtkommandant v. Funcke, Ex- cellcnzen, Frau Krcishaiiptmann v. KoPpemelS n. A. Hier erwar teten auch 12 junge Damen (Frls. v. Naundorf, v. Miltitz, v. Stieglitz, v. Nochvw, 2 v. Carlowitz, v. Opvctt. 2 v. Polcnz, v. Koppeniels, v. Sensst und v. Schmidt), die Jiigendgewiclinnen der scheibenden Frau Erzherzogin Maria Josefa, mit niedlichen Blume!: körbchen die Neuvermählten, um mit lieblich duftenden Kindern Floras den Weg vom Kgl. Wartesalon nach dem Salonwagen, der die hohen Fahrgäste bald aumchmen sollte, zu bedecken. Äui dem ganzen Wege vom Kgl. Schloß nach dem Bahnhöfe — die Verab schiedung des erzherzoglichen Ehepaares erfolgte im MittclpalaiS am Taschenberg — der einer Via trinmphaliS im wahren Sinne des Wortes glich, erfolgten tausendstimmige Hochrufe. Thräuendcu Auges und sichtlich ergriffen verließ 2 Minuten vor Abfahrt des Zuges die jugendliche Erzherzogin an der Seite ihres Gemahls, der ernst uird nicht minder ergriffen war, den Kgl. Wartclalon und reichte jeder ihrer Jugendgcsvielinnen die Hand zum herzergreifen den Abschied. Ihnen folgte» Se. Kgl. Hoheit Prinz Georg, der mit den Kal. Prinzen Friedrich August, Johann Georg und Prin zessin Mathilde, K. H., den Scheidenden das Geleite bis Freiberg gab. Auch Ihre Maß die Königin, die an der Seite des Königs, von den Geschwistern des Neuvermählten Ehepaares umgeben, er schien, war tief ergriffen — war sic doch ver nunmehrigen Frau Erzherzogin mehr als königliche Tante gewesen. Den fürstlichen Herrschaften folgten die Herren Krieasministcr Gras v. Fabnce» Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz, v. Könneritz, v. Abcken und v. Gerber, Generaldirektor v. Tlchilichkv und Bögendorff, Ercellerizen, Polizeipräsident Schwauß, Krcishauptmann v. Koppeniels. Geh. Rath Bär, viele Generäle, Stabsoffiziere. Kammerherren und hohes Kgl. Gefolge. Das Publikum brach in begeisterte Hochrufe aus, als sich die Neuvermählten zeigten. Die Polizei, obgleich zahlreich ausgcbotcu, hatte große Mühe, das Publikum abzubalten, daß es nicht direkt in den Zug liincinlics. Wiederholt mußte Herr Poluei- bauptmann Nehrlwst v. Holderbcrg emgrciscn. um die vonEntnu- co er> r» Q- 8° cv cv Z- cs L cv LL2 ! c/> i ^ c/r ?Ach Gott, wemr's nur kein Unglück ai< Dank der Energie unserer Polizei und Dank der guten Halt»» Publikums — einige kleine Exzesse abgerechnet — Unheil Verl >ebt." Glücklicherweise ist des et
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