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- Erscheinungsdatum
- 1886-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188609173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-09
- Tag 1886-09-17
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Monat
1886-09
-
Jahr
1886
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^NL- WB unck Veflflxvl - HanlNanx > rrrl,U:d»! S«L>«I»r»°t «WlßM Tagrölatt für UoNtik, »lüchlwW. -Wftanklr, äbMMt. Jimkulike. ^od»nnv«,tr»8,« 17 l»m klrnLirvksll lN»rt). ^vinpllsXit »U« kortsn ^Vtl« m VellNUOl n dMik»tvn ?r«i»«n. LssssÄks ll-ok vr. IlLLL, milävsta 8«ifs tür Li»6sr. Ltüok 60 kk. Kgü Kofapotheke Dresden, Oarl kr. kvlekvlt, U>re»ck«n, S HVvinN«i»tr»n«v 2, <n»8» »SIN vippo>ck>,»»lck»«r dvfforgt unck vvrnsrtdst katsnts aller ILnävr dekmutlick prompt unä billigst. ^6<ivr^aarvn - i8pveialität! 11 NkuLöitöü in vLiu6nt.L8ok6ii !! ^ OM»»» ^ vsrnliarck küaißvr, -7L""»LL E kr-k. Kzer'8 LMvelkALr- «»ll WIMtz». L Iß'I«. 18.2« Hk.. Os«. smpffejrjj. 8<;!lIo88-8trsE 21. Nr. 260. 3i r«h ,tt, z,lia,e: 42,00« r„l., .^7«.'.»^^,. Air »„ 17. ««»». «,r»opwin» »»» mltNerer «iilrie «e»ia«»I, ohne »elentllch« «teierschliige. Wtrmer, l Dresden. 1886. Freitag, 17. Sejttbr. Abonr^errrer^l. Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nach- richten" (mit humoristischem Beiblatt) bitten wir das DonneuicilL für -as vierte KMtal 1886 baldigst erneuern zu wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in (Oesterreich. Ungarn und im Auslande nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei der Expedition sind. Bringerlohn) 2 Mark 50 Zkf. vierteljährlich, bei den Aaiscrl. Postanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Mark 75 Zkf., in der Gesterreichisch - Ungarischen Monarchie 2 chukde» 29 Kreuzer rack. Agiozuschlag. M-itm -er Lres-m MrWen-. SerantivortllLrr «edakteur für Politisches vr. «mtl «Irre» t» DE«» Der Reichstag verspricht uns diesmal wirklich nur spanisch zu kommen. Stutzer dem spanischen Handelsvertrag wird nichts berathen werden. Die erwartete grobe politische Debatte über die Stellungnahme Deutschlands zu den bulgarischen Wirren unterbleibt; Fürst Bis marck ist bereits in Varzin angekommen. Ohne Anwesenheit des Reichskanzlers über die auswärtige Politik Deutschlands zu verhan deln, hiebe den Hamlet ohne den Dänenprinzen aufführen. ES ist daher auch Nichts mit der seiner Zeit pomphaft angekündigten „Brandmarkung" derjenigen deutschen Politiker, die eS gewagt hatten, sich auf Seite des Fürsten Alexander zu stellen. Leicht würde «S auch dem Fürsten BiSmarck nicht geworden sein, Deutsch land davon zu überzeuge», daß «S i» unserem Interesse liegt, die gewaltthStige, von grenzenloser Ewbemngßsucht geleitete, kirdeuS- störerische und ungerechte Politik Rußlands nicht allein über sich ergehen zu lassen, sondern auch noch die Hand deS Zaren demüthig zu küssen. Datz das Nationalgefühl Deutschlands dies ablchnte, hat die offiziöse Presse in Berlin geradezu nervös gemacht. Nie mals zuvor sind auf die öffentliche Meinung Deutschlands so viele Breitseiten offiziöser Gemeinheiten abgefeuert worden. Damit haben die Berliner Zwangsschreiber dem Fürsten Bismarck viel mehr geschadet als genützt. Ohne Weiteres glauben wir, datz, wenn der Reichskanzler die wahren Gründe seiner Haltung gegen Rußland öffentlich darlegen könnte, man Manches, waS man jetzt nicht begreift, besser würdigte und entschuldigte. Aber niemals würde daS Mißbehagen in Begeisterung für eine ruffenfteundliche Politik umschlagen. Deutschland kann sich in einer Lag« befinden, unthätig der russischen Eroberungspolitik zuzusehen, aber sie zu ver- theidigen oder gar ihr zuzujubeln, daS wird eS nimmermehr fertig bringen. Alle Versuche der offiziösen Berliner Presse, die öffentliche Meinung Deutschlands durch wüstes Schimpfen und Drohen einzu schüchtern. sind jämmerlich gescheitert. Auch im Reichstage wäre es verlorene Liebesmühe gewesen, die Volksvertretung zu einer Zu stimmung für die zarische Gewaltpolitik zu bewegen. Wenn nicht einmal die kleine Sobranje zu Sofia sich hcrbeiläßt, nach der Melodie des Zaren zu tanzen, wie wäre die Volksvertretung Deutsch lands zur Liebedienerei gegen Rußland umzustimmen gewesen? BiSmarck ging also der Besprechung der großen Politik im Reichs tage aus den» Wege und zog sich hinter die spanische Wand deS Handelsvertrages zurück. Voraussichtlich wird der Reichstag nicht einmal dazu Zeit finden, die Mandate seiner neugewählten Mitglieder zu prüfen. Gegen die Wahl des an Stelle des Grafen Herbert BiSmarck ge wählten fortschrittlichen Kammerrath Berlin« hat man «inen Protest angekündigt. In der Zeit zwischen der ersten und der Stichwahl veröffentlichte nämlich der bisherige Kandidat der Sozialdemokraten, ein gewisser Molkenbuhr, einen Brief, den der konservative Schuh machermeister Boye angeblich an ihn geschrieben haben sollte. Darin fragte Boye an. wie viel Molkenbuhr an Geld beanspruche, wenn er die 688 sozialdemokratischen Stimmen, die im ersten Wahl gang auf ihn Molkenbuhr) gefallen waren, bei der Stichwahl dem Kandidaten der Konservativen, Grasen Bernstorff, zuwendete? Ueber dieses schamlose Anerbieten natürlich Halloh! Die Sozialdemokraten und Fortschrittler entrüsteten sich um die Wette über diese Frech heit. Herr Molkenbuhr warf sich in die Brust, donnerte gegen die Konservativen loS, die zu so verächtlichen Mitteln griffe», und for> derte seine Gesinnungsgenossen auf. nun erst recht für den Fort- schrittSmann zu stimmen. Diese thaten «S denn auch, und so er langte Letzterer den Sieg über den Konservativen. Nun hat sich aber herausgcskllt, daß zu dieser sittlichen Entrüstung nicht der mmdeste Grund vorhanden war, vielmehr der angebliche Be stechungsbrief deS Schuhmachers Boye eine ganz gemeine Fälschung zum Vortheil deS fortschrittlichen Kandidaten gewesen ist; Boye be streitet entschieden, den Brief geschrieben zu haben und ist bereit, seine Aussage gerichtlich zu beeiden. Selten ist ein gemeinerr- Wahlmanöver in's Werk gesetzt worden. Molkenbuhr empfängt einen Br,ef. dem die Fälschung an der Stirn zu lesen war, hängt ihn ohne Weiteres an die große Glocke, um mit dem tiefsten Pathos sittlicher Entrüstung eine ganze Partei zu beschimpfen und beein flußt io mittelst eines gefälschten Machwerks die Wahl. ES läßt sich gar nicht absehen, wie viele Stimmen dadurch dem Konservativen ent zogen und dem FortschrittSmann zugewendet worden sind, weil mit gutem Grunde der angebliche Versuch eines HtimmeukanP eia übletz Licht aus die Partei warf, die sich so weit vergessen hätte. Bei RcichStagSwahlen und in der Hitze der Agitation hält der E ifer der Parteipolitlker Manches für erlaubt, wozu sich dieselben Männer als Privatpersonen niemals verstehen würden; eS ist daher nothwendig, datz der Reichstag einmal auch ein Exempel statuirt und erklärt, daß eS auch in den Wahlmanövern eine sittliche Grenze giebt, die nicht überschritten werden darf. Offenbare Fälschungen, bestimmt, die öffentliche Meinung dem einen Kandidaten abspenstig zu machen und sie seinem Gegner zuzuwcnden, dürfen nicht geduldet werden: sie sind durch die Kassation einer jeden Wahl zu bestrafen, die unter Begünstigung solcher Mittel erzielt wurde. Sobald der Reichstag die Wahl im Lauenburger Kreise zu prüfen hat, bleibt ihm nichts übrig, als sie für ungiftig zu erklären. Nicht dem jetzt znsammengetretenen, wohl aber dem künftigen ordentlichen Reichstage wird, wie mit Bestimmtheit verlautet, eine Novelle zum Krankenkasscngesetz zugehen. Bei Gemeinde- und KassenvorMiden, Handels- und Gcwerbekammern und ähnlichen Instanzen hat man ein« Umfrage betreffs verschiedener Punkte des Krankenkassen - Gesetzes halten lasten. Die beabsichtigte Vorlage dürfte, nach den seiner Zeit gestellten Fragen zu urtheilen, hauptsächlich Aendernngen Vorschlägen betreffs der Schaffung der Versicherungspflicht derjenigen bisher nicht versicherungspflichtigen Personen, »oelche auf die Dauer von mindestens 13 Wochen ärzt liche Behandlung und freien Unterhalt in der Familie des Arbeit geber- genießen, ferner betreffs der Umwandlung der Krankenpflege von Kastenmilgliedern, welche zeitweilig außerhalb des Kasten- bezirkS sich aukhalten, in eine Geldentschäbianng. betreffs eines Zu schlages für Krankenbehandlung von Famiftengliedern Versicherter, und endlich betreffs einer gegen die eingeschriebenen freien Hiliskaste» gerichteten Maßregel. Die Vorschläge zielen also mit Ausnahme des ersten auf eine Besserung der finanziellen Lage der Krankenkassen ab und werden wohl nirgends Widerspruch erregen. Von einer eigentlichen Arbeiterschutzgesehardung ist aber noch immer keine Rede. Selbst über den Beschluß deS Reichstags vernimmt man nichts, daß überall Gewerbeschiedsgerichte eingesührt werden tollen (Wie wir sie in Sachsen längst haben). Ganz still ist es vollends von den Anträgen Über Sonntagsruhe uud Regelung der Frauen bund Kinderarbeit. Am letzten Reichstage einigte sich bekanntlich die Kommission nach langen Debatten schließlich darauf, daß Kinder unter 12 Jahren nicht gegen Lohn. Kinder unter 14 Jahren nicht tn Fabriken beschäftigt werden sollen, verheirathete Arbeiterinnen nicht länger als 9 Stunden täglich, Arbeiterinnen nicht Nachts, noch an Sonn- und Feiertagen in Fabriken beschäftigt werden und Sonnabends um 5 Uhr Nachmittags zu entlassen sein solle». Der Bundcsrath Verhielt sich stets ablehnend. Somit ist es Muht des Reichstages, selbstständig diele wichtigen Theile der Arbciterschutz- gesetzgebung wieder in Angriff zu nehmen. Landes müfie man namentlich die Mahnung beachten, sich vor Ucberhebung zu hüten, Frieden zu halten und im Frieden zu leben. Berliner Börse. Auf einzelnen Gebieten zeigte sich be- fester Tendenz recht lebhaftes Geschäft: später ersuhren die Kurse durchweg Steigerungen. Spekulative Banken waren weniger be achtet, aber fest. Dagegen bestand für sämmtliche Renten lebhafte- Interesse. Russische Goldanleihcn sowie Egypter, letztere auf die Eventualität, daß England daS Protektorat über Egypten über nehmen werde, bevorzugt. Von deutschen Bahnen Mecklenburger schwach, österreichische Bahnen fest. Für Montanwerlhe bestand auf Grund besserer amerikanischer Berichte rege Kauflust. Jui Kaffaverkehr bestand nur für Industrien größeres Interesse, Braue reien waren bevorzugt. Solbrig IV« Prozent höher, österreichische Prioritäten sehr still. Privatdiskont 2 Prozent. » r, »Itnrt 16. «kptir. geedit 223.»«. ««-mcsdalm >84,30. Lom- tnrden —. ««»»Irr —. EgYYier 74,4«. «vror. Nnoar. Goldrente —. Diskont« 207,9«. 8v«r Nnffe« —. MeSienburyer I6l,l«. Schwächer. «ton, 1k. Srpibr. «rrdl« 278,1«. StaaiSbalm —. Lomdarden —. Galizier -. «l»etl,,l -. Unq. «old >«7.13. Matter. P » r t », 16. Septtr. Schloß. Nente 82.72. »«leihe >>«,13. Italiener >««.3'>. SlaatSdahn 460,0«. Lomtarden 2>3,««, do. Driorilälen —. Spanier 82,27. S,h»ter 376,0«. Ottomane» 496,0». Neue Anleihe 82,»2. Träge. London. 16. Septtr., «orm. ll Uhr ,V MI«. Co-lolS >««->/„. >873» «offen S8>/,. Italiener 99'/«. Lomharden 8'/,,,. Aon». Türken l3-°/„. 4i»oc. sundirte Amerilan» >29-/«. tproc. Ungar. Goldr.nte 85'/». OeNcrr. ttlold- rrote 96. Sreoh. Eonsol» l«4>>,. Sggvter 7t>/,. Neue Egypter 96-/«. Garant. Egypter 98>/«. Ottomandank 9»/„. Siiez-Artten 79-/«. Spanier —. — Stim- m«,,: Fest. — Wetter. Bewölk«. Stettin, lk. Tept., Nachm, l Nhr. <Betrrt»emark«>. Weizen unverändert, kor» >33—137, Pr. Sept.-Oct. l34,3«, Pr. April-Mai 183,3«. «loggen »»verändert, kor» 116—122, »r. Septemder-October 123M pr. April-Mat l29,VO. Nüböl fttll, »r. Septemder-Octoder 42,3», pr. Aprll-Mai 44,2«. Spiritus still, loro 38,6«, pr. Septruihrr-Ortober 38,4«, pr. Octbr.-Novrmder 38,3«, pr. April- Mai 4«,»». Betroienm loro versteuert Usance 4 Sroc. Tarn l«,73. Amfterdam «Produkten», 16. Stpthr. (Schluß.> Wetzen per November 2l2. Nogge» per Oktober l22, per März 129. orz Lokales und — Oberamtsrichkr Schönberc TaMILeS. in Oelsnitz i. V- erhielt das Neueste Lelegra««e der..Dresdner Rackr." vom 16. Sept. Berlin. Der Reichstag wurde heute durch den Staats sekretär v. Bötticher eröffnet, welcher die Thronrede verlas. Die selbe kündigt als einzige Vorlage die Verlängerung des deutsch spanischen Handelsvertrags an. welche den Interessen und Wünschen des deutschen Handels und der deutschen Gewerbsthätigkeit ent spreche. In den betheiligtcn Kreisen werde Werth darauf s möglichst bald jede Ungewißheit über die Fortdauer des Ver> ausgeschlossen zu sehen und deshalb die endgiltigc Ratifikation nn verzüylich m Aussicht zu nehmen. Die Bundesregierungen würden wie im Jahre 1883 ohne den Reichstag zu versammeln in der Hoffnung nachträglicher anstandSloser Jnvemnitätsbewilliguna Ratifikation herbcigeführt haben, hielten es aber nach der A nähme, welche das damalige Vorgehen in der publizistische» Beur- theilung und bei den ReichstaaSverhandlungen gefunden, für gebo ten, den verfassungsmäßigen Weg genau einziihcilten, um den end giftigen Vertragsabschluß nicht bis zum nächsten regelmäßigen Zu sinnmentritte des Reichstags in Unsicherheit zu lassen. Präsident V. Wedell eröffnet« sodann mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser di« Verhandlungen. Der Namensaufruf ergab die Amvesen beit von 223 Abgeordneten. Das Haus ist somit beschlukstV Dr. Windtborst beantragt durch Akklamation die Wiederwahl bisherigen Präsidiums. Hasenclcver widerspricht der Akklamations- wahi der Präsidenten. we,l Regierungspräsident v. Wedell dem aus Berlin ausgewiesenen Sozialdemokraten Michelsen auf Gmnd einer alten Polizciverordnung vom Jahre 1842 den Aufenthalt in AscherSleben versagt habe. Die Sozialdemokraten könnten kein Vertrauen zu Wedell haben. Windtborst zieht seinen Antrag au ^ ÄkklamationSwahl zurück und spricht sein Befremden über das Vor gehen HasencleverS aus. v. Helldorf (kous.) erklärt, daß es nicht Sitte sei, den Widerspruch gegen eine ÄkklamationSwahl zu moti- viren. Richter schließt sich dem an und verwahrt sich dagegen, daß durch de» Vorgang ein Präcedenzfall geschaffen wäre. Die Präsi dentenwahl eraiebt die Wiederwahl des bisherigen Präsidiums mit großer Majorität. Der Präsident schlägt vor, die nächste Sitzung morgen abzuhaften mit der Tagesordnung: Erste bez. zweite Lcsun deS Iranischen Handelsvertrags und Rechenschaftsbericht der sächsi scheu Regierung über die Verlängerim- zustondcs in Leipzig. Bebel widerspricht mit seinen sozialdemokra tischen Freundem weil beide Vorlagen erst heute vertheilt worden seien. Der Präsident beraumt demgemäß die nächste Sitzung mit genannter Tagesordnung auf Sonnabend an. Berlin. Der Bundesrath stimmte dem Anträge Preußens auf Verlängerung des kleinen Belagcningszustandcs für Berlin und Umgegend zu. — Der Kolonialkonarcß nahn« Dankadressen an den Kaiser und den Fürsten BiSmarck für dir Förderung der Kolonial politik an und beschloß die Schaffung einer ständigen Organisation zum Schlitz der deutschen Interessen. Weitere angenommene Reso lutionen betrafen die neuen Dampferlinien, die subvcntionirte Linie nach Afrika, die Leitung der Auswanderung nach Süd-Amerika, die Einrichtnnä überseeischer Bankslellen und die Förderung des deutschen Schulbereins zur Erhaltung deutscher Sprache und deutscher Art. Gtraßburg. Der Kronprinz hielt heute eine bedeutsame Rede in der Universität, wo er den Kaiser vertrat, welcher indiSpo- nirt ist. -Ter Kronprinz erinnerte daran, daß er selost Student Befriedigung ans die Zeit zurück, da sie Jugend so herrlich erfüllt habe. Be- "ihre an einer Universität im niversität gewesen und heute - - ... — Möge sie nie hinter den älteren Hin a» diHer Stätte wiedergewonnen«« deutschen wesen. Er blicke mit Befriedigung ans die Zeit znrück, da sie a Wünsche und Hoffnungen der Jugend so h deutsam sei, daß er heute vor einem Jahre femen Osten, kürzlich an der ältesten Univc im Westen an der Jüngsten,sei. Zurückbleiben. . . . a Ritterkreuz 1. Kl. des Albrcchtsorvenö. — Der zeitherige Reviersörster bei der Kgl. Soldatcnknaben- Erziehungs-Anstnlt zu Kleinstruppen. Wilh. Mahn, erhielt das all gemeine Ehrenzeichen. — Freiherr v. Weißcnbach, Amtsbauptmann zu Großen hain, erhielt das fürstlich Mlißische (ält. Lmie) Civil-Ehrenkreuz erster Klaffe. — Sc. Hoheit Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar ist gestern Nachmittag sammt Familie und Dienerschaft von Stutt gart hier eingetroffen und hat im Victoria-Hotel Wohnung ge nommen. — Die Beerdigung des verstorbenen Hofschauspielers Eduard Winger fand gestern Nachmittag 3 Uhr auf dem hiesigen Trini- tatisfriedhofe in einfacher und recht würdiger Weise unter zahlrei cher Betheiligung aus den Kreisen der Berufsgenossen, Freunde und Bekannten des entschlafenen Künstlers statt. An der Parcntations- halle ordnete sich hinter dem reichgcschmückten Sarge der Leichenzug zur Wiuger'schen Familiengruft, in welcher E. Winger au der Seite seiner vor 8 Jahren vorausgegangenen liebevollen Gattm die letzte Ruhestätte fand. Mit Hern, Pfarrer Oster von der Refornurlcu Gemeinde folgte ein dem Verstorbenen verwandtes Ehepaar ans Hannover. An der Spitze des Ehrengeleites ging Se. Exc. der Herr Generaldirektor Graf von Platen - Hallermund mit den Herren Regisseuren Marcks und - Michellen. Ihnen folgten fast sämmtliche Schauspiel-Mitglieder des Kgl. Hvftheaters, von denen Manche noch einige Zeit neben ihrem hochgeachteten Kollegen Winger thätig gewesen, die Herren Walther, Cramer, Jaffa, Porth, Löber, Bauer, Buffe, Swoboda, Helbig, Marchion, Richter, Zink, Klein, Hagen, Deitmer, Wallner, Willi, von den Damen Frl. Mar garethe Flösscl, die dankbare Schülerin des Verstorbenen, welche auch einen Kranz am Grabe niederlegte, und Frl. Quanter, von der Kgl. Kapelle die Herren Kammermusiker Prof. Fürstenau, Hieben- dahl und Hüblcr, außerdem Herr Director E. Karl, Herr Dr. Pcschel, O Herr Teucher, Herr Nesmüller, einige vertraute Freunde und Bekannte Winaer's, die Theaterdiener rc. Bei Ankunft des Zuges an der Gruft sangen die Sänger vom Opernchor des Hofthcatcrs: „Bei Euch ist Frieden" von Riccius mit weihevollem Ausdruck. Einen tiefen Eindruck hinterließ die aeist- und gefühlvolle Grabrede des Heim Pfarrer Oster. Da ihm oer edle Künstler näher bekannt ge worden war, sprach er aus tiefbewegtem FreundcShcrzen, ohne red nerischen Prunk, ganz der Erinnerung und der Wehmuth hingegeben. Namentlich mußte eS den Vertretern der Schauspielkunst woblthun, wie der Geistliche mit größter Verehrung für den Beruf der Schau- pieler sprach. Wenn auch das Talent und die künstlerischen Lei tungen Winaer's nur im Allgemeinen gewürdigt wurden, so gab der Redner desto mehr von der licbcnswerthen und verchrungs- würdiaen Individualität des Entschlafenen ein anziehendes Bild. Alle Vorzüge des Herzens, Gemüthes und Geistes stellte er licht voll, wahr nnd ergreifend bar, insbesondere seine Freude am Woljl- thun, die Demuth und Bescheidenheit, den frommen Sinn des Dulders u. s. f. Em echter, ernster Priester seiner Kunst sei Winger gewesen, der mit ganzer Seele seine hohe Aufgabe erfaßte, nicht als einträgliche» Erwerb, sondern als göttliche Erhebung aus dem Niedrigen, als schöne Mission, um zur Veredelung der Herren zu wirken. Mit schlichten, herzergreifenden Abschicdsworten und dem iriesterlichen Segen schloß der Geistliche seine Rede. Darauf trat Herr Oberreg,heur M c> r cks an die Gruft und hielt folgende Rede: „In diesem Jahre, das dem Tode so reiche Ernte geboten aus »ein Kreise ehemaliger Mitglieder unserer Hofbühne, stehen wir nun doch noch am Grabe unseres Winger. Einunddreißig Jahre hat er. treu und ergeben seiner Kunst, der Gencraldirektion gedient, ein lachahmungswerthes Beispiel den Kunstgenosscn, ein Mann, von >em mit vollem Recht der Dichter sagen konnte: Immer strebe um Ganzen, und kannst Du selbst kein Ganzes werden, als dienen- >es Glied schließ' an ein Ganzes Dich an! — Viele sind nicht mehr da, die W. in seiner Glanzzeit gekannt, die seinen T on ge hört haben. Jndeß, sein Gedächtnis wird sortlebcn, ein Ehren- üenkmal in der Geschichte unseres Hoftheaters. Im Namen der Kgl. Generaldirektion, deren feste und Ehrensäule des Schauspiels ewesen, lege ich diese letzte und sichtbare Ehrengabe von der Generaldirektion auf sein Grab. Und nun noch ein letzter Gruß und ein Kranz von seinen ehemaligen Kollegen und Kunst- enossen l schlaf ruhig. Winaer, den letzten, sanften, süßen Schlaf I" Der feierliche Akrus wurde mit dem Gesäuge des HvfvpcrnchoreS: ,Da unten ist Frieden" von Loß stimmungsreich abgcschl^ss^ ^ sxjt porigem Jahre erscheinenden nnd in der That tigen Sammlung der Entscheidungen des Ehrengerichtshofes »rutsche Rechtsanwälte theilt vir »Schlesische Zeitung" mit, datz
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