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- Erscheinungsdatum
- 1886-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-27
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Monat
1886-08
-
Jahr
1886
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Nacht-Telegramme. Kürst >U« N«r». «elchem »er rnsfilch» «i-.i«- ,„t«i,e «>"« »>» <k»er «ist,, «atle ,le>« nach der Ankunft eine I»»,ere «es»r,q«„ «tt de«- ^"«e»rr«»«rDer Aar »«- «,»l „i-rt aach »em »«»«reffe» »er ««»eicht »on »er devoeftehendru „«»»,« de- »ttrfte» «ler,n»er,,» »uliarlen au« russischem «ade». »,m »tieften dl« Land»»,, und de- IIed«,e »ortsrftnn, der Reise zu ,e- si-tte«. Tageblatt für Politik, Mer-MW HesWsmkehr, Wrseiiliniiljl, KeoiSeMe. >vua- MA uns ttsfiNixoI - Ilunälunix 4). Miillvr rkrixUliutt, Zabl»»»« 88l,L88v 17 (ttin 1'IttU). t,iui«üsrt>U uUu ^«,rU,n »US und I /» I'rvikoli. Arisches HirseL- unä ILed^lä, smvio all» 8ort«m.junssvs oniplivkit tiillissüt IInAsr's Nil-ljöU. Killniherllr. 13. H <Ukt. Lraklllrakt-^ssckinenlieftung «»r/aj s^sperlaltisnrllunr, küi- eontopbeäLi'k.^M Lmsor kL8UIIvll »> IL^I.IRr»i»i»vi»lLiirv«r^» »nt« r schtunt»«- evi»tp«»Iv Snrtisvd«t«IIt. I»«I i» ,i. rix« it «vl»r »KV«« KSivnIiol», I»tvl 7ä 1*1^ Illunlriit» Xnitnelii IN Hin «I!« ,l»»tn, Ii» iOrmiil». « >—— — ^ I)»8 ,», »«IiI v«»II AtuLtü t« llvft 't«>8 III. .!ri!lf..'!U»».'8 I8t ^noi»oii ^ 8) or^diionun uuS iiimnll .VI)oni»oinEnl8 vnt-'v^on «tin U>>« !»t»iinSIun/ x<»n V* » >( ^ I)l»8,lt!li, It»lnl>ur<it8ii-Ii88«' 2. l' s, I'robeltvl'to reorclen ans xVuime.h /.ii«:e8Nmlt, Höiü§1. HokZ-xotlicks, Drssäsu, Sdid» SZiottr^siridtl»«»!. Ni'. 23-). 31. )al>rgaiig. Auslage: 42,000 Srpl. durchschnittlich mittlerer veloölknng, ohne wrseniliche «Nrdcrschlänc. Wärmer. Dresden. 1881. Freitag, 27?Allgilst. Im -eil Uollü September werden Abonnenicnts ans die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition. Marienstraßc Nr. L8 zu Oll Psennigcn, für auswärts lei den .Haiserl. Postnnstalten im deutschen Reichsgebiete zu 1X1 Pfennigen. in der Oeslerr.-Ungar. Monarchie zu 77 Kr. cxcl. Agio zuschlag angenommen. Expedition der „Dresdner NachricHt»««". Marienstr.»:». Dcraniwottlichcr Redakteur für Politisches vr. Emil Bieres tn Dresden Bor der Wucht und Schnelligkeit der bulgarischen Bvrgänge aclen alle übrigen Ereignisse zurück. Ei» vollständiger Umschwung ist emgetretcii: das ganze Land Bulgarien erhebt sich für seinen hcldenmüthige», geliebte» Fürsten Alexander. In rührender g' radezu »uisterhaster Treue richten Volk und Heer den umgestürzten Thron des fürstlichen Kriegsherrn wieder auf. Elende Wichte, käufliche Schurken giebt cs überall, es wird daher dem Hellen Ehrenschilde bulgarischer Treue keinen Schimptfleck ausspritzen, das; sich unter dem Segen des Metropolitanbischof von der orthodoxen Zarcnkirchc eine Handvoll ehrgeiziger und käuflicher Minister und Offiziere zu dem nächtlichen Bubenstück in Sofia verbunden hatte. Tiefe Hallunken sind bereits dingfest gemacht und sie werden ihrer gerechten Strafe nicht entgehen. Als vor einigen Wochen in Burgas die von russischen Agenten angestistctc Verschwörung gegen das Leben des Fürsten Alexander verrathen und entdeckt worden war, setzte Rußland noch durch, das; seine» Werkzeugen (darunter Kapital» Nvwakoss, Nesse des russische» Ministers) kein Haar gekrümmt wurde. Uebcr die jetzigen Verschwörer wird Fürst Alexander nach seiner Rückkehr initer dem Beifall Europas ein Strasgericht abhalten. Tenn, was man kaum zu hoffen wagte, Fürst Alexander ist srei! Diese Kunde wird nicht blos in seinem getreuen Bolk, sie wird, soweit ci» Herz noch für die Freiheit schlägt, einen Jnbelsturm entfesseln. Fast mochte mon die jetzt gestürzten Verschwörer nicht eines politiichcn Berdrechens zeihen, sondern behaupten: cs ist eine ganz gemeine Räuberbande gewesen, die den Fürsten Alexander und scinen jüngeren Bruder, den Prinzen Franz Joseph, nächtlichcr- t'.eiie überfallen und auf ei» Schiff gebracht hat, uni ihn dem Auslände auszuliesern. Als die Spießgesellen die beiden Gefangenen m einem Donanhasen eingcschifft hatte», sprengten sie aus, die Nacht werde strviiianswärts dampsen, um sie aus rumänischem Ufer in Freiheit zu setzenz statt dessen fuhren sie nach Reich nahe der T viianmündnng, uni durch Auslieferung der Staatsgefangenen cm Russ land einen Judaslohn einzustreichcn. Russland hat das einzig Richtige gelhan, was cs konnte — es war zugleich das Klügste: cs nahm das uiwenchämte Anerbieten der Menschenränbcr überhaupt nicht a» und >>es; de» Bnlgarcnsürstcn, nachdem er aus russischem Boden gelandet war, als Prioatütaim unbehelligt dahin reuen, wohin er wollte. Es wäre auch nicht der Schatten eines Rechtsgrundes vorhanden gewesen, den Fürsten Alexander auch nur eine Stunde lang wider seinen Willen in Russland festzuhalten, ihn womöglich zu iiitcrnircii und damit zur Entsagung seiner Fürstenwlirdc zu zwingen, Ein- miiihig hätte sich die Entrüstung Europas gegen einen solchen Ge waltstreich cinsgebäiimt, Aul diesen Versuch hat cs Russland gar nicht ankoiilincii lassen und alle Welt wird deshalb ein erleichterndes Gei »hl empfinden. Es ergicbt sich aber hieraus, waS für eine Sorte von Menschen cS war, die in Bulgarien für die Sache Russ lands Verbrechen verübten. Der Nihilismus hat hierbei wesentlich nntgespielt, DaS amtliche Rnhland hat sich beeilt, seine Vcr- bmdnngen und Beziehungen zu den niyilistiichcn Verbrechern abzu- brechcii. Was nun? Alexander könnte, wenn er sonst wollte und nicht Vorsicht, mit seinem Vater in Darmstadt Raths zu pflegen, binnen wenigen Tagen iniiiittcn seines getreuen Volkes erscheinen. Er würde mit den stürmischesten Kundgebungen des Jubels überschüttet werden. Er steht jetzt fester als >e. Keine Macht der Erde kann hoffen, ihn zu vertreiben. Der Groll Russlands über diesen Ausgang der Dinge ist begreiflich. Statt einen tödtlich gehassten Gegner im Abgründe verschwinden zu sehen, steigt dieser, gekräftigt und im Strahlenkränze glücklich über wundener Fährlichkeitc», aus eine noch höhere Machtstuse, Wird Russland einmarichircn? Das erscheint letzt unwahrscheinlicher als vorher. Tenn Ruhe und Ordnung werden gefestigter sein als zu vor. Sich still in das Unvermeidliche fügen, das wild den Russe» zwar viel Ueberwinduiig koste», aber übrig bleiben wird ihnen nicht viel Anderes, Tie Dinge ans dem Balkan konnten nur deshalb zu den jetzigen Ereignissen ansrciscn, wcil Ruhland sich gegenüber nur ein zerrissenes Westeuropa sah. Ach, uisiere herrliche Diplomatie! Uebcralt einpsindet man, das; dem ganzen Europa, das dcnlschc Reich mit eiiigeschlvssen, von Russland auf's Uebclste mitgclpiclt wurde. Von Berlin ans wurde gleichzeitig mit der erste» Nachricht voii, Sturze Alexanders das offiziöse Loostmgswort ausgegebe», dass seine Beseitigung ei» „sriedensörderliches Werk sei. Dem europäischen Frieden zu Liebe hätte der Battenbemcr hingeopsert werden müssen. Hecht das nun so viel: die Wiedereinsetzung Alexanders bedroht den Frieden Europas? Vielleicht wäre in der That der Friede, wenn der Füchtensturz glatt ablief, einige Zeit bingeiristcl worden. Seitdem jedoch die sich herrlich offenbarende Treue Bulgariens das Netz russischer Ränke zerrisse», fragen sich die Völker: dient cs wirklich dem dauernden Frieden Europas, wenn die Grcchinächtc das revolutionäre Umsichgreifen Russlands durch Stillschweigen billigen? Was hat sich abgespielt, daß Deutsch land und Oesterreich zu einer so nachgiebige» Betrachtung der Er oberungssucht des Moskowiteneichs getrieben wurden? Und weiter: wird Rußland, da seine Rcchnuiig cm großes Loch bekommen, unS wenigstens für unser Verhalten Dank wissen? Es mußte jeden Anhänger des Lcgitimitätsprinzips und monar chischer Gr»iidsätzc empören, daß auf den Berliner Waschzetteln bei der Besprechung des Gcwciltstrcichs i» Sofia die Absetzung eines rechtmäßigen Fürsten als etwas ganz Ordnungsmäßiges dar gestellt wurde. Eine solche Frivolität lichtet tiefen Schaden im Sittlichkeitsgefiihl und Rcchtssnin des Volks an. Umso erhebender ist es nunmehr, wie allgemein in Deutschland das durch keine ofsi- durch die Ent- glänzendc Genug- eines kleinen. bisher verachteten Volkes hat sich die Uebermachl des russischen Kolosses gebrochen. Der Arm des Zaren mag weit, recht weit reichen; aber die stammverwandten Bulgaren zu russischen Uuler- thancn zu mache», dazu ist er doch nicht stark genug. Das Bnl- garenvvlk, eben erst der türkischen Sklaverei Mitteln Rnssenhilsc ledig, wollte sie nicht gegen die Rnssenhemchast eingelanscht haben. Ennnüthig, mit Ausnahme einiger erkaultcr Verräther und aus Rußland impvrtirter Nihilisten, lehnte es sich gegen die Herrschaft des Zaren aus. Es lernte die russische Bermailimn hassen, es ver abscheut ihre Verschwendung und Willkür. Den Damm, den die Polen nicht gegen die russische Ueberstuthimg zu bilden vermochten, will das imn zum zweiten Mal befreite Bulgarien ansführen. Ihr Kulturvölker von Mittel- und von West-Europa, Deutsche, Oester reicher, Engländer und — Franzosen, vereinigt Euch zu einem Werke der Ewilisation : vertheidigt Europa in Sonn gegen die Welt Herrschast des ZarcnthuiiiS! -ieiltstr Telearammr ver ..Dresdner Nackir." vom 26. Aug. Berlin. Der Enwmng des Königs von Portugal vollzog sich in den glänzendsten Formen. Die Begrüßung des Königs durch den Kaiser und den Kronvrmzen vollzog sich recht herzlich. — Fürst Bismarck ist Nachmittags zur Konferenz mit Giers in Frnnzensbad cinaetrvssen. — Ter Bruder des Fürsten Alexander von Bulgarien, Prinz Franz Joseph von Battcnverg ist m Franl stirt a. M, eiiigeirosien, Fürst Alexander wird in Darmstadt er wartet, — Die offiziöse „Rordd, Allg." wendet sich an leitender Stelle sehr entschieden gegen die Agitation gegen das Jcmiten- gesetz. Sie bestreitet die Evimexitäl des Jesuitengesetzes mit der prenssischc» kirchenpolitischen Gesetzgebung, Tic Jesniienfrage werde nur zu dem Zwecke in die Hand genommen, um eine» Keil zwischen die Regierung und die Parteien, sowie zwilchen die Parteien selbst zu treiben, — Der „ReichSanzciger" ocröffentticht anillich ein neues Ucbereinkvmmen zwischen Deutschland und England, wonach die Grenze ihrer beiderseitigen Schutzgebiete vom Gols von G»mea bis zum Benucsluß erweitert tvitd, — Graf Wittgenstein in Graz erhielt gestern aus Jugenheim vom Prinzen Alexander folgendes Telegramm : Danke für die Thcilirahme. Mein armer Sohn wurde heute endlich in Reni sreigelasse». Er reiste hierher ab, während das bulgarische Volk ihn sclmmchtia zurück»»» — Ans Belgrad wird die Nachricht von einer thcilwenen Mobilisirung der serbischen Armee widerruic». — Ter „Politischen Korrespondenz" wird aus Bukarest gemeldet, daß die an dem Komplott gegen den Fürsten betbeiligt gewesenen militärischen Persönlichkeiten flüchtig sind. Aus Befehl des gegenwärtigen Kabinets-Chess Panoff wird nach ihnen gefahndet. Abgesehen von Ostrilmclicn manifcstirten für de» Fürsten folgende Städte: Sistow, Gabrowv, Plenum, Tirnowo, Nikopoli, Wiodin, Nustichiick, Silistria, Rasgrad, Warna und Schumln, Die herrscht Ruhe. Uebcr die Eskorlmmg des Fürsten Alexander aus Kalasal wird gemeldet: Derselbe sei Montag mit seine»! Bruder Franz Joseph nach Rahova gebracht und ans einer Dacht eiiigcschisst worden. Der Fürst wünschte, stronmnswüris zu fahren, was zugrstaiideii wurde. Als er aber die Kajüte betreten hatte, besetzten Wachen die Ausgänge, das Schiff wendete und fiibr stromabwärts nach Nein. Am Bord sollen dem Fürsten ÜOM Napvieon's angcbolen worden sein, gleichsam als Abfindung, was der Prinz jedoch zurückwies. Berlin. Der Fürst Alexander reist zim-ichst nach Breslau (auch Berlin ?) und giebt von dort weitere Nachricht. Das Wiener Fremdeiiblatt konstatirt, daß im bulgarischen Kabinet keine Mit- wisstt der Verschwörung gegen den Fürsten Alcaandcr gewesen. Tic B er l i n e r B ö r s c steht noch immer unter dem Ein fluß der bulgarischen Vorgänge, obgleich eine beruhigtere Auffass ung der Verhältnisse Platz gegriffen. Leitende spekulative Banke» zogen an. Von deutschen Bahnen waren Mecklenburger etwas schwächer, Marienburgcr und Ostpreußen verloren infolge der slaat licherseits genmchtcn Kansvffcrte sehr erheblich. Trotzdem bewegten sich die Kurse noch wesenilich über dem Emlösimgsivcrtb. wofür der Grund in dem höheren Tccknngsdedürsiiiß insvlge des bevor stehenden Ultimo zu suchen ist. Auch Mainzer waren schwächer, Aachen-Jülich dagegen höher. Bergwerke waren amaiigs sehr still. In Russe» fanden größere Teckniigskänie statt, ebenso waren andere fremde Renten lest. Erst der Schluß brachte auf die Nachricht von derkenglischen Diskonterhöhung eine Abschwächung. Im Kassaver- kehr waren deutsche Bahne» nicist schwächer, ebenso Staminvrivri- täten, Berlin-Dresdner Aktien etwas besser. Berlin-Dresdner Stammprioritäten Isis schwächer, Lberlciusitzer Stammprivritüten dagegen ebensoviel höber. Banken. Bergwerke und österreichische Prioritäten schwach, Privatdiskont 1'« Proz. Frankfurt ». M„ 26. «u,»N. «krkdi« 224'/,. «taalSdadn >85-/,. Lom- bardn, —. Galizier >54'/,. Gaupter 72,7». 4»ror. Ungar. Goldrente 86,8«. Gotthardt. —. MriNrndurgcr —. Diskonto 2N7.Z«. Still. W t e n, 2«. «ugnft. yredi« 27«,«t>. Siaatsdabn —. Lombarden—,—. Galizier -. «ldeidal -. Ung. «alt i«7.7L. grft. « art «. 26. August. Schluß, «eitle 82.6». Anleihe l«s,87. Italiener S9/>7. StaatSbabn 46S,N«. Lomdarden 2Z2,5>«. »o. Prioritäten —. Spanier 8«'/,. Sghpeer 866.K«. Ottomanen IM,««. Rene Anleihe —. Behauptet. vre 6 lau , 26. August, Rachm. tGetreidemarkti. Spiritus Pr. Iva Litrr 1«a Vroc. »r. «Ngust-Sep«. .18,0«, Pr. Srptbr.-Okt. :>8,n«, »r. Nov.>Drr. :!8,«». Roggen vr. Sei»..Oktober I2!i,!>«, »r. Ortbr.-No». >81,5», Pr. Rov.-Dec. 152.0». Ritdil loro »r. Sept.-Oktoder 42,25, Pr. Octobrr-Nov. —. Zink »msadlo«. — weiter: Schön. Stettin, 26. August, «lacht». I Uhr. iAetreidcmarkt/. Wkizrn weichend, loco 152—185, Pr. Ang.-Scpt. 162,5», Pr. Octobcr-Novcmbcr 168,»». Roggen stau, loco 122—128, Pr. Auguft-Septrmber 127,5», »r. October-Nou. 128,0». Rüböl unperiinder», Pr. August 42,0». pr. Septrmber-Octobcr 42.0». Spiritus matt, loco 8S.2». Pr. Auguft-Srptemdrr 88.6», pr. Srptcmdcr-Octobcr 38,7», pr. Okt.- Novemder 3S.1V. Petrolrum loco versteuert Ulancc 10, Proc. Tara 10,75. Amsterdam «Produkt«», 26. August. tSchlnft.i Weizen per November 220. Roggen ver Oktober 12«, per März 137. des Prinzen Georg und d von Bayern in einem Hoscxtrazugc aus der i. B, den Hanptbahnlwf in Che in n i tz, Zur ajestüt hatten sich der derzeitige Garmsonältcste, Lokales nnv Sächsisches. — Am Mittwoch Nachmittag 6 Uhr passirte Se, Majestät der König in Begleitung II. KK, des Prinzen Leopold "ahrt nach Plauen i legrüßung Sr, Majestät iberst v, Löben nebst Adjutanten, sowie der Geh. Regieruiigsrath nltshauptmnnn Schmcdler, Lmrdgerichtsdirektor Meyer, Bürger meister Vetters und Polizeidirektor Sicbdrat eingesunken, Se Majestät unterhielt sich huldvollst niit genannten Herren und fuhr nach 5 Minuten Aufenthalt unter lebhaften Hochrufen des zahlreich versammelten Publikums weiter. Im Gefolge Sr, Majestät be merkte man außer dem bayrischen Obersten Malaisö und dem Adju tanten des Prinzen Leopold noch Se. Exccllcnz den Geiieraladju- tanten Generalleutnant v. Carlowitz, Oberstallmeistcr v. Ehrenstci». .den Ehcs deS <ve»eralstabes Obersten v. d, Planitz, den dem Prinz n Leopold zngetlicilteu Masor Schmalz n, A, in. Ter aus <> Wagen besieh ende Hojexlrazug wurde vom Transpvrtinspeklor Bahmami geführt. — Sc. Acaj. der König hat dem Ober- und Geh. Regierunge- ralb )Rissman» bei der Provinzialslencrdircktioi! »i Königsberg i. Pr. das Ritterkreuz 2. Kl. des Aldrechtsordens verliehen. — Der niedcrländnche Oberstleutnant a. D. Arthur Frhr. von dem B n>'che-IvV eii b e rg zu Dresden, der Landcsättesle der> sächs. Markgrasenthnms Oberiausitz, Theodor v, Zegichwitz zu Bantzen und der kgl. sächs. Finanzraih Georg v. Dl o si i tz und Jänlcn dort zu Dresden wurde» zu Ehrennttern des Johannilerordenci ernannt. — Ter viel genannte preußische Gesandte beim Papste, WirU, (ffeh. Rath v, Schi öz er, ist von Berlin ans hier in Dresden ein- gctrofscn. >vv nahe Berwandte von ihm leben. — Der chinesische Gesandte Margit iS Tseng reiste gestern Vormittag l) Uhr ! Nein, mit dem Eouricrziig von Berlin kommend, Hin lt Uhr tt) Min. mit Evuricrzng nach Schandau weiter. — An der Uetmngsrclse des G r o s; c n (ff eneral st a b s des gesamniteir dentschen .Heeres, die diesmal nach Schlesien und Polen geht und der zunächst in Namslau cingctrosieii ist, betheiügt sich auch der kgl, sächs, Artilleriemajor v. Rabcnhorst, tffciierglänartier iiieister (ffrat Waldcrsec führt die Offiziere, — Das Ministcrinm des Innern hat den beiden Lehrern an der öffentlichen Handclslehrcnistalt der Dresdner Kaufmannschaft, den Herren Dr. Ebristian Semler und Tr, Paul N a ch e l, das Prä dikat „Oberlehrer" verliehe». — In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten erklärte sich das Kollegium dcbattelvs mit dem Ratlisgulachlen betreffs der Erhebung der städtischen Einkommensteuer nach Höhe von -10 Proz. des vollen Einkviiimenstener-Sollhetrags anstatt des früheren 2. Termins der Grundwerth- und Miethsiiisabgade für die politische Gemeinde einverstanden. Das Referat erstattete Stadt verordneter Weigaiidl. — Bon der großen Verehrung, die der verstorbene Obcr- rabbincr D r. W ol l Landau zunächst unter den Gliedern der hiesigen israelitischenReligionsgemeinde, dann aber auch m weite ren Kreisen genossen hat, legte die große Betheiiigmig an der gestern Nachmittag 1 Uhr in der Shnagoge slatkgcsuiidcnen Leichenicier ein beredtes Zeugnis; ab, Tic weite» Räiime des Gotteshamcs konnten die Zahl der Theiinchinenden kaum fassen, Netzen dein vollzählig erschienenen israelitischen Gemcinderathe waren zahlreiche Deputationen auswärtiger jüdischer Gemeinden erschienen. Ferner bemerkten wir unter den Anwesenden die Herren Bürgermeister Bönilch, die Stadträthe Hcnbner und Grabowskh, Stadtverord- netenvvrstehcr Geh. Hofratb Ackermann, Schnlrath .Heger, den Prediger der deutsch-katholischen Gemeinde Biel; n. A. Das Innere der Shiiagogc zeigte sich im^Trauergcwmide: die Wände waren Ihcilwene schwarz verhangen, Säulen und Kandelaber um slvrt, und vor dem Altar stand an» niederem Katafalk, von Hellem Kerzciiglanz umstrahlt, der Sarg, der die Hülle dcS Verstorbenen barg. Nachdem Orgelklniig und Elivrgcsaiig die Feier eröffnet, widmete Nomens des israelitischen Gcmeinderathes Herr Rechts anwalt Tr. Emil Lehmann dem Verblichenen einen warmen Nachruf, dem er das alttestamcntliche Wort: „Moses, der Mann Gottes, war sehr bescheiden" zu Grunde legte. Er gab ein lebenswahres Bild des Verstorbenen, der ihm ein lheurcr Freund von Kindheit an gewesen, und schilderte dessen rcichgesegnetc Thütigkeit in der Gemeinde sowohl wie für die Menschheit im Allgemeinen als einen Ausfluß seiner kindlichen Seele, seiner wahren Menschenfreund lichkeit, Durch eines solchen Mannes Wirken, schloß er, würden Juden und Jiidenthiim erst richtig gewürdigt und verstanden, Namens der israelitischen Schwcstcraemeiiidc Leipzigs nahm hiermit Rabbiner Tr. Goldschmidt das Wart. Ter von ihm dem Verstorbenen, der auch ihm ein treuer Freund gewesen, gewidmete Nachrni war der Ausfluß wärmster Empsindilng und zugleich ein rhetorisches Meister werk. Er ließ der wissenschmtlicheii Bedeutung des Verblichenen volle Würdigung migcdciheii, betonte aber noch mehr seine Herzens eigeiischafceii, lein wohlwollendes, gütiges und menschensrenndliches Herz, wie seine Begeisterung für alles Ideale. Ganz besonders aber hob er die patriotische und loyale Gesinnung des Verstorbene» hervor, „Und wen» Einer das ganze Cerenioniengesetz des Juden- lhtims gehalten", das war die Quintessenz seiner biermis bezüglichen Ausführungen, „und ist aut der Scholle, die ihn trägt, nicht ersültt von Liebe für König nnd Vaterland, io hat sein Jiidcnthiliii die Probe nicht bestanden !" Ergreifend wirkte cs, als der greise Redner mit de» Wollen schloß: „O Herr, gieb mir ei» solches Ende, gicb, daß mein Tod dem seinen gleiche!" Gleichfalls von warmer Em- vsmdung getragen und vielfach durch Rührung iiiiterbrochen war der Nachruf, den der Schwager dcS Verstorbenen, Rabbiner Tr. Bcilcheiiscld, demselben Namens der Hinterbliebenen widmete- Er spendcte der Wittwe und den Kindern des Verblichenen Worte des Trostes. Von dem Wirken Dr. Landmi'S betonte er namentlich die vermittelnde Stellung, die derselbe stets in religiösen Streit fragen eingenommen habe. Unter Orgelkläiigcn wurde hieraus der Sarg aus der Shnagoge getragen und der imposante Leichen- kondukt sctztesich alsbald nach den, israelitische» Kirchhof in Bewegung. Sowohl ans der Marschall- als auf der Blascwitzerstraßc und dem Weg bis z»m neben dem Trinitatiskirchhvs gelegenen israelitischen Friedhof hatten sich Tausende von Mcnichen niiac'mmnett und der dort ausgestellten Polizei wurde es sehr schwer, das nach dem Ein gang drängende Publikum zurück zu halten. Ai» offenen Grütze ergriff nach einigen Gesängen nnd Gebeten Natuner Tr. Mühl- teldt aus Ehcinnitz das Wort, der insbesondere neben den Ver- diciistcn des Heimgegangenen als Mensch und Priester, dessen er sprießliche Wirsamkeit für das Aufblühen der israelitischen Gemeinde in Ehciiiilitz betonte. Im Name» sämmllichcr Rabbiner Oesterreichs, wie im Namen der gesammten Indenheit gao hiermit Rabbiner Tr. Bärwaldt aus Saaz den Gesüblen der tiefsten Trauer bei dem Heimgange des bedcmtendcn Mannes Ausdruck. Unter dem Gesänge des herrlichen Liedes von Mendelssohn: „Still ruht das Herz ?e." und nachdem Herr Rechtsanwalt Lehman»» noch poesievollc Ab- schiedswvrte gesprochen, wurde die irdische Hülle Dr. Landau's in den Schvoß der Mutter Erdclgeieiill. Erst nach 7 Uhr war die Traucrfeier beendet. — Folgendes bcmcrkenswertlscs Eingesandt, das die weiteste Verbreitung verdient, enthält die „Donztg".: „Es fit emc dem Herzen des Patrioten Ivolillhuende Erscheinung, daß keni ?rc>t und keine festliche Versammlung beginnt, ohne daß ein Hoch am den Kaiser und Laiidcslicrin ausgebrachl wird: aucn ist es ein sehr berechtigtes Taktgefühl, welches an Kaisers Gcbiirlstag das Ausbringen jedes weiteren Toastes nach demjenigen am den Kaiser verbietet — das mögen Diejenige» beherzigen, die davon abwcichen zu dürfe» geglaubt haben. Wir lassen cs auch gelten, wenn bei großen nationalen Festen oder hochwichtigen, Patriot,scheu Ver sammlungen Telegramme an den Kancr und seinen großen Kanzler 2 ^
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