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- Erscheinungsdatum
- 1886-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608261
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-26
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Monat
1886-08
-
Jahr
1886
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ve.odrre^ Mcrchvrcl-terr Malischen Strotz« ungenügend angelegt sind, überschwemmte von den Bergen hereinströnlende Wasser sänimtliche Gärten Plauenschcn Straße Also haben die Gärtner doppelten Schaden — Altenburger LandesauSstellu ng. Wer hätt. nicht in liinaster Zeit von Alteiibura. der altebrivürdigen Residenz und Heimath des SkatipielS gehört! Wez hätte nicht gelesen von ' her der Fleiß des Altenburger Bauen» ank fa»»d di« per« Jan Cen der LaiidesauSstelluna. in wel , und des Gewerbtreibkiiden zu großen Ehren gelangt! Tausende wandern täglich hinaus zu den Gera schen Luiden und auch wir folgten dem großen Strome mit Erwartungen, welche mit dem wachsenden Menichengcwuhle immer größer wurden, aber weit überlrvfsen wurden durch Das. ivas zu sehe» war- Große Anerken nung gebührt dem Central Komitec und den sämmtlichen Ausschüssen mit Herrn Mar.' Wagner an der Spitze, welchem es trotz vieler Widerwärtigkeiten gelungen ist, mit einem fertigen Ganzen an die Sesfentlichleit zu treten und dem so mancher Ausstellung »»hastende», >ast sprichwörtlich gewordene» Vom»») der llnvvllendethcit unter Ausbietung größter Energie zu entgehen. Ein annulthiges, vielfar biges Bild bieten die herrlichen Gartenaiilagen. mit den seltensten Gewächsen und kunstvollen Blumenbeeten geuhmiickt. Wie durch Zauberwerk ist der vor wenigen Wochen noch öde Feldplan in einen blühenden Garte» verwandelt, der am Abend, im magischen Scheine des elektrische» Lichtes, wenn der Sprühregen der prachtvollen Fontaine unzählige Tropfen wie ebenso viele Diamanten erstrahlen laßt, au die mäcchenhaite» Gärten der Wieland'schen Dichtung er innert. Nicht minder überraschend wirkt der wunderbare Wasserfall, dessen wallende Gewässer im innerlich erleuchteten Becken wie stiis- siges Gold erscheinen. Auch die buntsarbige Quelle, deren Wasser strahlen in stets wechselnden Fäibunge» erscheine!!, bietet ein an- mnthiges Bild. In der Ausstellungshalle selbst sind tausenderlei Cizeiignisse der fleißigen Menschenhand ausgestellt. Als hervor ragende Leistung sind zunächst die machtvollen Pferd- und Wageii- geichirre der Herren M. Köhler Sohne zu bezeichnen. Besonders das Bierergesvann erregt de» hohen Beifall des Kenners. Aufsehen erregend ist die großartige Kollektivausstellung der einheimischen Braunkohlenwerke und der ganz aus Porzellan hergestellte Pavillon der Koch nhen Porzellansabrik. Besonders bcinerkeiiswerth ist auch die AusslellnugshaÜe der Fockendorfer Papierfabrik Drache u. Co. Zu ihr sind die kolossalen RvtatioiiSdruckpapierrollen für dir uiainugsaltigsleu deutschen Tagesblätter zu großen Pyramiden aus- gelliürmt, ia es ist sogar eine Nolle daselbst zu sehen, welche einen einzigen Pavierbogeu ohne Ende von 285 Centimeler Breite und 2»,2M Meter Länge revräsentirt. C»i Witzbold meinte »nt Bezug ans die Firma der Fabrik, daß man aus solchen Bogen einen .große» Durcheil" sleige» lassen könnte, da er unzweifelhaft den großlcn Bogen Papier darstcllk. welcher jemals gefertigt worden ist. Alles Sehensiverihe zu bewrechen. ist ganz unmöglich und wird vielleicht noch später zu ergänzen sein. Jedem slrcbjamcn Geiverb- lreibeiiden ist die kurze Reue nach Altenburg angelegentlichst zu empfehlen, um ui schöner Umgebung die schönen und hervorragen den Leistungen allenbiirgffcheii Gewerbcfleißes zu bewundern und lg« Waare un^er^nem Bon^h von 8Ü Centnrrn st, welche mit Beschlag belegt wurde. Zieger behauptet, siesen Theil Wurst nur probeweise anaekertlgt und gar i ' I MdererseitS wird von dem Sachvcrständi eißler, bemerkt, daß der Genuß sol Cervelat- . t, erhöbe gar nicht für .. . _ . , un den Verkauf bestimmt. Andererseits wird von dem gen. Hern» Chemiker Dr. Geißler, bemerkt, daß der Genuß solcher, unter Berwendung von giftfreiem Fuchsin nach Art der Färbung anderer Genußniittrl hergestelltrr Wurst durchaus unschädlich sei, ob wohl anzuilehmeu. daß mancher von der Sachlage unterrichtete Käufer derartige Waare auch nicht verzehren würde. Herr Obermeister Jank widerlegte auf Vorhalt des BerthridiaerS die An nahme. daß zu der gefärbten Wurst unscheinbares Fleisch verwendet worden sein könne, ausdrücklich mit dem Hinweis, daß mit gute Waare Verwendung gefunden habe. Pom Schöffengericht war Z. wegen fahrlässiger Fälschung von Rahrungsinitleln zu einer Geld strafe von 150 Mk und wegen fahrlässigen Bkrkanss verfälschter Nahrungsmittel zu 30 Mk. Geldstrafe verurllieilt worden: daS einbringnngSsalle eine Mügige Gefängnißstrase zu subistituire» ist. AIS PerthiUdiger sungirte Herr Rechtsanwalt Krause. gortsttzung de« lokal»,, »Helle» Seit« ». hiuaeht. möge uichi vernnniieii. das gcoßaruge ,ieue Hotel, den direkt e.m .Ziiße des Schlosses liegenden, prachtvoll euigenchlelen „Welli- uer Hof" zu besuchen. — Soeben versendet der Julius Otto-Bund Einla dungen z» der am I. September nallfindeuden Enthullnngsseier des Julius Otto Denkmals. Das Programm ist schon ausführlich nutgetlieill worden. Die stilvoll ausgeslalteicn Feslkauen zeigen das Denkmal des zu feiernden Meisters des MännergesailgcS. wie «PS sich nach der Enthüllung am Georgsplatz zeigen wird: die Büste auf nicht aüzuhohem Sockel, an den sich vier jugendliche Gestalten, * i den Männergesaug shmbolisirend, lehnen. ^ — Wenn die Photographen von Fach gegenwärtig auch in - ^ Braunschweig lagen, ruht die Schwarzkunsi doch keinesivegs. So - ! hat ein Liebhaber der Letzteren. Herr Map Braune hier, am jilug- -! sieu A l b e r i f e st einige gelungene Momentaufnahmen bewirkt, ! welche von heute ab im Schaufenster der Wohlrab'ichen Kunst handlung am Allmarkt ausgestellt sind, als: der Festplatz mit dem von dcii Majestäten eben betretenen Königszell: Rückfahrt des Köuigspaares nach Strehlen und das Musikkorps des L. Gren. Reg., vor dem Palais kouzertirend. Auch ein viertes Bild, das Dampf schiff „Loscbwitz" in voller Fahrt, dürfte davon zeugen, wie weit es die Photographie in der Wiedergabe beweglicher Gegenstände gebracht hat. — Die in Leipzig studirenden Serben haben die Nachricht erhalten, daß ihre Einziehung bevorsteht. — Bei der vorgestrigen Auktion der Prinzen au e. bei welcher zum ettlen Male auch Nicht-Aktionäre milhieieu konnten, wurden 0 Baustellen verkauft. — Dienstag Nachmittag ging ein Lumpensammler mit . > seinem Korbe im Schwei;ervicrlel von Haus zu Haus und kam kr i davei in eine Billa, wo zufällig Niemand zugegen war. Dies ^ , benulzie der Lumveiisammlcr und stahl ein Kleid, mehrere Ge- r ulmua'leu und ein paar gebratene Dauben. Als er die Billa tz- verließ, kam ihm die Hausmamis'rau entgegen, welche Unrat!) merkte und Lärm marhle, woraus der Dieb die Flucht ergriff, ver folgt von einem Schwarm Kinder. Er kam zwar davon, mußte aber lemcu Korv und die gestohlenen Gegenstände im Stiche lassen, so daß ihm die gehratenen Dauben nicht ui den Mund geflogen sind. — In Fremd iSwalde bei Mntzschen brannten Montag Nacht die zum Winkler'schen Gme gehörige, erst kürzlich ncuge- van:e Scheune und das Stallgebäude ad. Das B'.eh ist gerettet, d>e Erntcoorräthe sind vernichtet ivordcn. Es ist dies in kurzer Anf- mandenolge in diesem Orte das dritte Schadenfeuer, TasieSgeschichte. Deutsche» Reich. Bei derReichStaaSwahl in dem schleSwig- holsteiiilschen Wahlkreise lHerzvgthui» Lauenvurg) sind 7087 Stimmen abgegeben. Davon erhielten Belting (deutschst.) 3510, Grat Beriistochf (konso 2000. Molkenbuhr (Soz.) 065» St., es ist somit Stichivahl zwischen Berling und Graf Äernstolsf'erwrderllch. Nach den bis letzt vorliegenden Resultaten der stattgehabten Ersatzwahl eines ReichStagsabgeordneteii für den 3. Brvmberger Wahlkreis erhielten Halm <kvns.)45M, Kvmiewwski (Pole) 3400 und Schröder ld.-steis.) ANXI Sttiiinieii. AuS zehn Landbezirke» stehen die Resultate noch ans. Die ersten Nachrichten über die Katastrophe in Bulgarien sollen Sr. Majestät dem Kauer durch den General v. Werder zngegnngen lein. Der Kaiser theilte die Nachricht selbst dem Offizierkorps der Garde du Korps mit, bei denen der hohe Herr am Sonntag Nach mittag dinirte. Fürst Bismarck besuchte in Gastein auf der Schießstätte den bekannten Pistolenschützen Schnchof und verblieb eine Stunde bei ihm. Bismarck gab aus der schulhvs'Ichen Pistole zwei Schüsse aus 4M Schrill Weite aus die Scheibe ab-und machte einen Treffer. Ter Fürst und die Fürstin Bismarck sind von Gaslein in Salzburg »»gekommen und >m Hotel de l'Eilrope abgesticgen. Dieselben wurden auf dem Balmlios von dem Statthalter empfangen lind von dem zahlreich versammelten Publikum mit Hochrufen begrüßt. lieber eine Episode während des Aufenthaltes des Kaisers Anregung zu neuen Schopttlugeii III sich oiisziiiiehmeii. Wer alM. 'Wilhelm in Salzburg wurde unterm 11. 'August von dort an die ' ^ ^--^ ---^Nc,i,-Mwki.N'..Tribüne" ein Bericht gekabelt, der in Amerika mit o.iißerordcittlicher Geungtbnung ausgenommen worden ist. 'Nachdem die Ankunft des Kaisers und sein Aussehen ausführlich geschildert worden, heißt eS weiter: „Die aiiierikanischen Gäsle iv.i Hotel schickten dem Kaiser Blumen, mit Worten der Achlnna begleitet. Bei der 'Abfahrt von Salzburg sprach der Kaiser den Wunsch ans, die Amerikaner möchten sich im großen Saale dcS Hotels ver sammeln, wo ec jedem von ihnen, Mann. Frau und Kind, die Hand schüttelte und mit ihnen Allen denlsch sprach. Sein Enkel, Prinz Wilhelm, der seine Bemerkungen übersetzte, sagte: „Der Kaiser dankt den Amerikanern sür ihre Höflichkeit und iprichl seine hohe Bewunderung für daS amerikanische Volk ans." Ehannceh M. Tcpew ergriff das Wort und sagte: „Die drei Millionen Deutsche in Amerika gehören zu unseren besten Bürgern, aber was sie uns geben, schmälert nichts an ihrer Liebe »nr das Vaterlmid. Sie haben die 50 Millionen Amerikaner die höchste Achtung und Werth- Ichätznng iür ihren Kaiser und daS große Volk, das er so weise legiert, geleint." Ter Prinz sprach abermals im Namen des Kaisers den Tank iür die irciuidlicheil Gesinnungen aus. Ter Kaiser nahm den Blumenkorb der Anicrikaner mit sich in den Waggon". Bon diesem Borsall ist seiner Zeit in Deutschland nichts bekannt geworden. Bei dem Rennen in Sperlingslusl hinter Babelsberg ereignete sich leider ein lliiglücksiall. Rittmeister v. Köller vom 3. Garde- Uianen-Regiinenk kam. nahe am Ziele, mil dem Pferde zu Falle nnd geriet!! unter dasselbe. Bewußtlos wurde er hervorgezogen. Ter Kronprinz ließ sogleich seinen Wagen Vorfahren, der den Schwerverletzten ausiialmi. 'Außer einer Gehirnerschütterung wurden Verletzungen au der Brust und am Arme tviistattrt. Als Se. Mai. der Kaiser von dem Unglücks'alle Kenntnis; erhielt, ging er dem Wagen entgegen. I>eß Hallen und richtete lheilnehmende Worte an den Schwerverletzten. In emem schnell reguirirlcu Kiaukeukorbc wurde .Herr v. Köller nach dem Garnison-Lazarett) gebracht. Noch ein zweiter Unfall tam bei diesem Rennen vor. Lenluant F-rhr. v Kap-Herr vom Gart ? .Huiarcn-Negnneitt stürzte und erlitt eine Kontusion durch den Hui des Pferdes, die indes; nicht von Be deutung ist. Der Prinzrcgcnt Luitpold von Bayern ist der Nimrod dcS Kömasiees. und die Leute fühlen sich so recht als seine allereigell sten llnlerttai'.eii. Er ist der Bergkönig nnd Jggdsürst. dem sie mit Leib und Seele ergeben sind. In so mancher Jagdhütte hängt seine Photographie, nach dem Tefrcgger'schen Porträt, das 'Auge scharf m die Höhe lugend, die Büchse gner über den bloßen Kniceii. bei dem Jetzt ist das Gewehr schon cm Hinterlader, aber erst seil zwei oder l drei Jahren, denn der Prinz ist noch ein Jäger vom guten allen sogar seinen vertrauten, altmodischen Vorderlader der Brcmdslisttmg vcnnnlhet wird. , . . — Landgericht. Nicht ohne Folgen blieb es. daß der § Schlage, .. .' tttt'cher Johann Karl August Gründer am 27. Juni d. I. bei Ge-! lange nicht anfgeben wollte, den neuen, verzwickten Systemen zuliebe, pgcnhett des AnsziebenS 'einem Ganswirkh e>» Schnippchen ichlngJ Man sieht ihm auch den Jäger ans der ehrenfesten, allen Schule D ec wegen strafbaren Eigennutzes oder Hinterziehung des Retentions- l auf den ersten Blick an. denn sein Lvdcnrock ist verwettert bis zur Fnrnclbebalinngs > Rechtes, wie es das hürgerliche Gesetzbuch Unmöglichkeit, und sein Hut ist geradezu eine Berühmtheit-im Ge- tcnnt. vor die Ferieiislraskammer unter Vorsitz VeS Herrn Land- > Gatt-dircktor Trnmmler verwiesene Man» wohnte bei dem Zeugen P.-yoldr. Wilsdrunerstraße 25 in Löbtau, nnd zahlte dort per Monat . i Mk. Mickhzstis, der pränumerando zu entrichten war. Gründer c",litte »doch »IN die Monaie Mai nnd Juni seine finanzielle Vcr- ang als Mielher nicht und crlnclt deShalh den Lanipas; oder iiidignng. allerdings inner der Voraiisetznug zngestellt, daß bürge. Der Prinzrcgent ist im ganzen Gebira' anerkannt als einer der raschesten und iiner»iüdlichsten Geher. Nicht Jeder ivc'i das Guthaben enoch >on 22 Pct. Hegleichc. ,-nni t-, iiiin der ötiigetcaore 'Anstatten, ansziizichen nnd lud seine 'cv zkeiten au' enicn im HoE des GruildstlickS stehenden Wagen. . cc Hinsiwrili paßte dahei ans ivie ein Heftelmacher und berührte G c>! ch mit den Worten: „Die>e Sachen diinen nicht eher von Gr Stelle weggeschafft werden, bis der ZinS bezahlt ist!" ein Soptza e-»e Kommode. Gründer kehrte such aber nicht an die Worte Dcv stdtS und befriedigte denselben auch nicbt durch nachträgliche Zst'tinig, io daß der'Wirlh nunmehr die Staatsanwaltschaft bat. zu micrveilireil. Der Angeklagte gab zwar den Sachverhalt der An- ttage gemäß zu. gebrauchte aber, um sein „Rücken" erklärlich zu machen. d>c Ausflucht, die Stubendeckc >ei vom Wasser derart durchnäßt, daß er um seiner Fannlic gar nicht mehr in den Betten habe 'chlaien können, sondern das dcachklager mir der Diele habe an"lhlagen müssen. Dies sei auch die Ursache zur Erkrankung seiner Kmder an dcr LwlilherittS gewesen nnd aus diesen Umständen re- 'nlnrten 'Amprilchc an den Wirst), die sich mindestens mit , dessen Forderung deckle». In der Thal rcdnzirte sich aber die Wasscriivth am cm ganz unbedeutendes Turchnässen an einer Stelle der Decke, was G, nnt wenigen Pfennigen hätte beseitigen können, wenn cs ihm Ernst damit gewesen wäre. Der Gerichtshof fand das Ver gehen nnt einer Geldstrafe von 10 PU. gesühnt, wofür Gründer 2 Tage sitzen dar), wenn das Geld nicht von ihm cinzutrciven ist. Anszc'ldem muß er die Prozcßkostcn zahlen. — Gustav Ferdinand Günther, ein ca. 50 Jahre alter, aus Glciwitz gebürtiger und in Riem wohnhafter Handarbeiter fuhr am 11. Juni d. I. mit emem in dcr Nähe des Bahnhofes Rödcran stehenden Schicbcbock aus und davon, d. I). »ach Hause und suchte sich, als er wegen Dieb stahls zur Rechenschaft gezogen wurde, mit der wohlfeilen Ausrede zu entlasten, denselben „gesunde»" zu haben. Es war dem schon sehr oft bestraften Mann bekannt, daß er als rückfälliger Eigcn- tlsumSsiindcr gan; empfindliche Einbuße an seiner Freiheit erleiden mußte und aus diesem Grunde ist er auch nicht zu bedauern, daß ihn die Strafkammer aus l Jahr in'S Gcsüngniß schickte, sowie die bürgerlichen Elirenrcchtc auf 3 Jahre aberkannte. — Wegen Ver geben gegen 8 180 des Reichsstrasgcietzbnches verwirkte Marie Elisabeth .Hilbig gcb. Börner 2 Wochen Geiängniß. Die 'Verhand lung fand unter Ausschluß der Ocsscittlichkeit statt. — Vor der Fericn- sttaikammer unter Vorsitz des Herrn Landgerichtsrath J»siizrath v. Gövstiardt als Berufungsinstanz wurde in der «Strafsache gegen den Flcnchcrmcistcr Friedrich Zieger anderweit verhandelt, nachdem seitens der Staatsanwalstchast und des Angeklagten gegen das schössengcrichtliche Erkenntnis; vom 5. Juli die Rechtsmittel dcr Be rufung eingelegt waren. Z. ist bekanntlich der Fälschung von Nah rungsmitteln beschuldigt und zwar wird chm ^ur Last gelegt, ca. 2 Eentner Ecrvelcitwurst unter Anwendung von Fuchsin roth gefärbt er es geht gemistblich dabei ber. und namentlich ist auch die Verpsb iß' gung eine tresstiche. Ter Prinz jetzt sich gern in den Kreis G 7. schniansenden JügerSleule nnd greift tapfer zu: ist doch der Sie kann mit ihm Schritt halten, selbst sein Pudel, den er stets mit hat. muß in langsamerem Tempo die Höben hinangesnlirt werden. Die Prmzen- sagdeii sind bei den Bctheiligten selbstverständlich sehr beliebt, denn rpfle- der ^ _ . _ , . terz zuweilen m semer eigenen Stube gekocht worden. Er ist übrigens in seine» Gewobichciten sehr mäßig: kalter Punsch ist sein Liebliiigs- getrank ans dcr Jagd, 'Abends cm Glas Bier oder zwei, Wein trinkt er nicht. Er pflegt auch stets einen milden Picsferiinnzliaueur nnrznhaben. ans dem er, wenn er guter Laune ist, seinen Forst leuten gern ein Gläschen voll mitthent, sowie während der Jagd nnttuitcr eines seiner runden Chokoladeplätzchen. Nicht minder willkommen ist zuweilen ieine kleine Jagdapotheke, die schon manchem erkrankten Treiber oder Jäger zu Statten gekommen. Wenn der Pri»; endlich das Lager sucht, thnt er einen gesunden Schlaf, ob gleich die Leute über seinem Haupte sich noch lange weiter unter halten. Zwischen dem Nittergutspächter in Lengröden. Baron von Pa- wel-Rammingcn in Eisenach und dessen Ockonvmic-Volontair Frci- hcrrn von König aus Stuttgart, fand Ende Juni ein Pistolcnduell statt, bei welchem letzterer einen Schuß in de» Unterleib erhielt. Dcr Bcrwnndcle wurde nach Eisenach geschasst und von seiner hcrbcigerusenen Mutter aus das Sorgfältigste gepflegt. Leider ist dcr junge 22'/rjäl)rigc Mann vor wenigen Tagen seiner Verwundung erlegen. Bei dcr vvrgcnommenen ärztlichen Sektion hat sich die Kugel noch in dcr Hüstgcgcnd vorgesunden. Der am 16. Juni d. I. verstorbene Professor Dr. Cunitz hat, nach 'Abzug einiger unbedeutender Legate, sein Vermögen im Be trage von etwa 180.000 Mk. der Kaiser-Wilhelms-Universität Straß burg vermacht Ter Testator hat daran die Bedingung geknüpft, daß dasselbe zwanzig Jahre verzinst werden muß. Ucber die Ver wendung soll jährlich eine Kommission von je drei protestantischen Mitgliedern occ fünf Fakultäten bestimme». Stipendien sollen damit nicht gegründet werden. Seine wcrthvolle Bibliothek hat dcr Verstorbene dcr Universiläts- und Landesbibliothek vermacht. Dcr Bureauvorslehcr dcS früheren Rechtsanwalts Paulsen in Kiel, Friedrich Schneck, dcr vor ungefähr einem Jahre, nachdem er Unterschlagungen in der Höhe von 750,OM Mk. ausgcsührt, das Weite suchte und über den Ozean ging, ist endlich in Amerika er griffen und verhaftet worden, si einem Bremer Dam ' einigen Tagen in L , ... folgte durch den Hil'sbnndesmarschcill Fred. Bernhard in Ncw-Vvrk. der sich durch seine Thätigkeit den Beinamen „Schrecken europäischer Betrüger" erworben hat. Tic Polizei in Berlin gestattet jetzt die Anbringung von Rcklamc- schildcrii an Häusern nur für Mirther in den betreffenden Häusern. Sv machte sie »och nachträglich einem Geschällötreibcndcn Schwie rigkeiten wegen seines großen Rellamebildcs an der Stadtbahn bei dcr Jannowitzbriicke. Der betreffende Gewerbtreibende hat schleunigst die Forderung ersilM und einen bescheidenen Nuu« i» ! genuetbet. dessen Rückwand er bemalt hat. Die man hört, woll ein Engländer möglichst viel Wandflächen zu Reklamen pachten, und diesen, Unternehmen sollte durch die Bestimmung der Polizei begegnet werden. Vor einiae» Tage» begab sich der Knecht de« Mühlenbesitzer- Gepvert in Klem-Dombrowka (Oberschlesien) mit einem dovvel- läufigen Gewehr bewaffnet, auf's Feld, um krähen zu schieben. Hier an der Grenze lockten ihn einige ihm bekannte russische Grenz-- soldateu auf russischen Boden und reichten ihm zum Willkommen- gruß die Hand. Im nächsten Mvmeut jedoch hatten sie sich seiner veinüchtigt und schleppte» ihn zur nächste» Grenzkammer. Am nächste» Tage wurde der Knecht ans der Hast entlassen, das Ge wehr aber behielten die Russe» zurück und haben eS bis heule noch im Besitz. Ein schrecklicher lluglückSfall ereignete sich m der Central- Markthalle zu Berlin. Man fand gegen 6 Uhr auf einem nach de» Kellerrälunen führende» Fahrstuhl einen Mann mit zerschmettertem Schädel licg,e». Der Verunglückte, der Schlächtermeister Lippelt aiis Glienecke bei HermSdors. war jedenfalls einige Stunden vorher im Halbdunkel in die Oessnung des Fahrstuhls, dessen Eisen- Barriere nicht vorschriftsmäßig geschlossen war, gerathen und in die Tiefe gestürzt. In dem 1'/« Stunde von Spremberg gelegenen Neudorf sind 14 Bauernwirthschaften in Flanimen ausgegangen: nur die massive Schänke und einige AuSgebaute sind vom Feuer verschont geblieben. Auch Vieh ist mit verbrannt. Oesterreiet,. Die czechischen Blätter erklären sich sehr befrie digt durch die in Bulgarien vollzvgene Umwälzung, da dieselbe Rußlands Macht vermehre, was für die Czechen immer günstig sei. Frankreick». DaS Befinden des Präsidenten Grev» wird, entgegen der Meldung eines Pariser Blattes, von der ..Agiiice Havas" als durchaus befriedigend bezeichnet. Paris. Siebzig Arbcttcrsyndikatskcimmcrn auS Paris habe» im großen Redoutensaale Rousseau einen internationalen Kongreß ciiibernseii, der seine erste Sitzung abhielt. Die Tagesordnung ist folgende: 1) Internationale Gesetzgebung sür die Arbeiter und Regelung der Aibellsstiliidc». 2) Die Lehrlingszeit und die Stellung der Gesellen. 3> Arbeiterverbindinigen, Vereine, nationale und internationale Gesellschatte», ihre Organisation und ihre Rcsullale. 41 Politische nnd iiationalökvnomische Stellung der Arbeiter. 5) Internationale Arbeiterausstellnng und internationuler Arbeitcr- kvngrcß von 188!». Tie englischen Telegirtc» sind Mandsley, als Vertreter von 625,500 Arbeitern aus London: Drummond und Jones, Vertreter von 28,OM »littelenglischcn Arbeitern: Harivro, Vertreter von 0000 Eiieiivalninrbeiter»; Galdbreith, Vertreter von t>5M Tispographen: Jroiv, Vertreter von 2000 Metallarbeitern aus Newcastle: Buriielt. Vertreter vvn 52,000 »ländischen Arbeitern: Russen und Pole». Der „Bürger" Anscele, welcher die große De monstration i» Brüssel geleitet hatte, ergrisf zuerst das Wort und sagte, es sei schmachvoll, sich Arbeiter zu neunen, wenn man nicht gleichzeitig Sozialist sei. Dann gab er einige Details über die Lage dcr belgischen Arbeiter. In den Bergwerken gewinnen die Frauen nur M Centimes täglich, die Männer 1 Frcs. 80 Ec»t. Die jungen Mädchen, welche von 4 Ubr Morgens bis 11 Uhr Abends arbeiten, erhalten auch mir 1 F-rcö. 80. Zudem müssen sie noch die Mägde — um nicht ;n sagen mehr — dcr Wcrlmeister und Aufseher sein, sonst werden an ihnen svrlwährend Fehler ent deckt und ihnen insolae dessen Abkürzungen am Lohn gemacht. In den Stcliibrüchen veroienen die 'Arbeiter 1 Frcs. 80 bis 2 Frcs. 50 täglich, die Weber haben nur 6 bis 7 Frcs. die Woche. In Gent werden die Arbeiter etwas besser behandelt, sic verdienen dort 16 b>s 18 Frcs. wöchentlich, überdies mir dank dcr zahlreichen Streikes, die sie ansgehalien haben und dcr Unlerstütznngskaiseii, die während der letzten 2 Monate 70,000 Frcs. verausgabt haben. Zum Schluß sagte der Redner, er hvffe, daß das Zeichen einer sozialen-inleriia- tionalcn Revolution von England ansgegebc» werde. Er empiahl die Bildung einer internationalen heilige» Alliance gegen die Ka pitalisten. Von den Deutschen sprach nur Herr Grimpc aus Leipzig. Er erllärle, daß die Lage m Deutschland zu jetziger Stunde sehr ernst sei: ein Arbeiteramriihr stünde bevor als Folge der zahlreichen Ausweisungen der Sozialisten, speziell aus Leipzig. In Denlsch- Ia»d sei die Stellung der 'Arbeiter fast ebenso trostlos wie in Belgien; der Redner behielt sich weitere Aufklärungen in einer Ipäleren Sitzung vor, da er eist leine Rede ausarbciten müsse, weil er des Französnchcn nicht mächtig genug sei, um frei zu svrcchc». 'Nach einer kurzen englischen 'Ansprache Mandsleys, die vom Dol metscher Schmidt wiedcrgcgeben wurde, schloß die Sitzung ohne Zwischenfall. — Dcr „Figaro" meldet, daß man augenblicklich wich tige Fragen im Elysee erledige. Präsident Grevy habe sich gleich nach seiner 'Anüniil m Mon-sons-Vandry sehr krank gefühlt. Zwei heftige Ohnmächte» und Schwindelansälle beunruhigten lebhaft ieine Umgebung, seine Wiedergenesiing ist aber zu unvollständig, als daß ieine Familie nicht sorge tr,rgen sollte, so viel wie möglich vom Präsideitten der Republik die Wolken dcr Politik zu entiernen. Mine. Grevy hat darum in ihren Gatten gedrungen, seine De mission zu geben. Derselbe will dies jedoch nur tyun, wenn de Freycinet sei» 'Nachfolger wird. Deshalb weilte auch der Conseil- Präsident so lange als Gast bei Grevy im Jura. Freycmct hat n»n im Einverständnis! mit dem Post- und Tclcgrapheimnnistcr Grauet sich nach cnicr Maivritat umgcichcn. Er glaubt, daß er im Senat aus keinen Widerstand stoßen und in dcr Kammer über 200 Stimmen veri»gen winde. Das wäre aber bei einem .Kongreß die gesicherte Majorität. Tie Anderen werden sür Brisson und Fcrry, die Rechte gegen jeden Kandidaten stimmen Da nun auch Clemcnceau Herrn Freycinet seine» Schutz zngeiagt hat, so wird künftigen Sonnabend der Mimslerratl) mit der großen 'Neuigkeit überrascht werden. — Die Großhcrzogin von Mecklcnbiirg-Strelitz ist zu kurzem Aufent halt in Pari-s eingctrvsfen. Ihre Kgl. Hoheit begieüt, sich nach London zu ihren Eltern. Herzog und Herzogin von Cambridge. Gleichzeitig weilen in Paris Prinz und Prinzessin Christian von Schleswig-Holstein mit ihrem Sohn, dem Prinzen Albert, welcher zum Prinzen von Wales nach Homburg fährt. — Am 24. Anglist 18:)8 wurde dcr Gras vvn Paris geboren. Es war deshalb in Royalistenkrciien eine größere Kundgebung vorbereitet. Italien. Tic kirchlichen Krciie Roms rüsten eifrig zu dem zu Weihnachten 1887 slattfindenden Sccundiz-Jubiläum des Papstes d. h. der Feier der fünfzigsten Wiederkehr des Tages, an dem Leo XIII., im Jahre 1837, die Priesterweihe in Rom empfing. Dcr heilige Vater wird zum Schlüsse des Jahres 1887 die internationale Deputation empfange», die aus dem römischen Komitee und den Komitees der anderen Nationen bestehen wird. Sie wird zu Füßen des Papstes das Jubiläums-Almvscn nicderlcgen und ihm einen Altar als Geschenk überreichen. Tann wird der Papst die italieni schen Pilger cmpiangen, und zwar werden die einzelnen Diözesen Italiens größteiitheils durch ihre Bischöfe vertreten sein. Am Neu jahrslage 1888 wird der Papst die Jubiläumsmesse für die katho lische Welt ans dem ihm gespendeten Altäre lesen, das internationale Komitee wird zur Messe zugelassen werden und in Vertretung dcr ganzen katholischen Welt das heilige Abendmahl empfangen. Um diele Stunde werden die Katholiken der ganzen Erde für das Wohl ergehen des Papstes Gebete zum Himmel einporsenden. Am Neu jahrstage wird der Papst auch die Eröffnung einer vatikanischen Ausstellung vornehmen. Die Deputationen der italienischen Katho liken werden ihm hieraus die Geschenke der italienischen Gläubigen überreichen. Tie Ausstellung wird erst zu Ostern geschloffen werden. Von 'Neujahr bis Ostern wird der Papst die Pilger der verschiedensten 'Nationen empfangen- Er hat ausdrücklich den Wunsch ausgesprochen, das; Clerus und Laien nicht etwa gesondert vor ihm erscheinen, sondern daß jener an der Spitze der Laien sich ihm vorstelle. Es ist möglich, baß das Programm dahin modificirt würde, daß die Jubiläumsfeste bereits um Mitte Dezember beginnen. Der Papst empfing ein werthvolles Bild als Geschenk zum Namenstage vom Kaffer von China. Schweiz. Die von dcr Schweizer Negierung zur Verhütung des Emschleppens dcr Cholera aus Italien an der Grenze des Kantons Tessin getroffenen Vorbeugmigsinaßreaeln find von Er wägungen diktirt worden, welche den Charakter dcr Situation Rechnung zu tragen sich bemühen. Ihnen liegt in erster Linie die Wahrnehmung zu Grunde, daß die Cholera stetig von der italienischen Provinz Venctien und westwärts durch die Lombardei gegen schweizerisches Gebiet vorrückt und den Kanton Tessin zimächst be droht. Den direkten Anstoß zu dem Erlasse dcr Maßregel scheint das Auftreten mehrerer aus Verona eingcschlepptcr Cholcrasällc in dem italienischen Grenzdorfe Porlezza am östlichen Ende des Luganer Sees gegeben zu haben. Da die Schweiz nicht nur als eigenes Staatsganzes. sondern auch als ein Haupta»ziel»iirgs- und Mittel punkt de» europäischen, ja des universellen Toiiristenverkchrs in Betracht kommt, so liegt aus der Hand, wie unaemein viel vvn der
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