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- Erscheinungsdatum
- 1886-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188608051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-08
- Tag 1886-08-05
-
Monat
1886-08
-
Jahr
1886
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KW e» iE r», «-uv, drn Entscheid», ru «ktntstücke d rm vorsitzend« öden und Stl düng . zu denn -»„Md«« Auer, , Dauer onaten > n. deren Vortraa ttiH der außcrvidkiitlich schnellen Rkdesorm netto eim » ^ ^ « ^ ^ ^ > « Z f"» G! I ?» ^ - O »» d! 4. ^ Sk , kvZ In drn Entjch«,dui>a»grUnden. deren Vortrag au» nösen Akten smitzc trotz der außecoidriitlich schnellen Herm vorsttzentz« Netto ein« Otund« tn Anspruch nahm, wurde yervoraebobeu. iS set nach dm Wortlaut des Gesetze» ,zle«cha>ltig. ob es sich um »tue getzrüne Verbinduua innechalb erner pollnschen. berichrntlich der soziawemokralischr,, Partei handele, auch thatsäch- lich ohne rechtlich« Bedeutung, daß die Angeklagten zum Theil »ervorragendr Mitglieder der sozialdemokratisch»,, Fraktion im deutschen Reichstage seien. Ebenso wird die Ansicht der Vertbeidi- guiig, daß durch das Jnkruiltirten deSSozialisten-AusnahmeaeictzeS vom 21. Oktober 187« die vormals bestandene Verbindung als auf gelöst zu betrachten sei, nicht vom Gerichte getheilt. Nach den eigenen Angaben der Angeklagte» und dem Ergebnis« der Beweis aufnahme eiisttre eine mit grober Machtvollkommenheit auSgcstattete Parteiverlretiiiig und sei die Existenz von Parleidenrkeii, LandeS- rind Provinzial Komilece, Brrtraucnsmünucr». diversen Fonds zur Unterstützung der sog. Opfer des Sozialistengesetzes. von Wahl- und FlugschriiteiiioiidS u. s. w.. das Bestehen einer eigenen Druckerei, eines offiziellen Organs, der „Sozialdemokrat", eines Partei archivs. die Handhabung strenger Disziplin und die Leitung der Verbindung durch Beamte als vollständig erwiesen zu betrachten. Ofsenbar gehe die Verbindung über den Rahmen einer politischen Partei hinaus und die Angaben der Angeklagten seien keineswegs geeignet, diese Annahme zu entkräften. Nach dem Erlaß des Sozia listengesetzes habe sich die Verbindung, wie sie der Anklage zu Grunde liege, fester gestaltet und die heimliche Verbreitung deS aus Grund des Sozialistengesetzes verbotenen „Sozialdemokrat" hänge damit zusammen. Die Verbreitung sei gerade von diesem Zeitpunkt ab systematisch und organisatoriich erfolgt; von einer zufälligen Ver breitung könne keine Rede «ein und nicht der Wille der einzelnen Verbreiter lei hierbei maßgebcird gewesen. Im Gegentkcil müsse eine sehr große Anzahl Personen vorhanden gewesen sein, die sich zur Verbrcilnng des „Svz." und damit zur Lahmlegung des Sozia- litlengeiepes verbunden haben. Bebel selbst habe diverse Einzelheiten über d,e Einführung des als offiz. Parteiorgan anerkannten „Sozial demokrat" gegeben, und Weiteres sei namentlich durch die Aus sagen des .llriiiiinaloberwachtmeistcrs Töbler testgestellt worden. Namentlich durch die Art der Verbreitung des „Soz." sei die Unter ordnung des Einzelnen unter den Willen der Ge- 'amnitheit nachgewicien. Daß die A»geklagten der Verbindung aiigehorten, sei ebenfalls uachaewiesen und wird hierbei besonders die Lheilnahme ftimintlichrr Angeklagten am Kongreß zu Kopen hagen betont. Dort sei auch der „Soz." zum offiziellen Parteiorgan bestimmt, die redaktionellen und administrativen Verhältnisse be- wroche» und der Kongreß mit einem Hoch aus die Sozialdemokratie und dem Gesang der Marseillaise acfchlvsieu worden. Man habe in Kopenhagen ein Bureau, eiiieMandatSpriifungskommissivnrc. gewählt und sich mit der bisherigen Haltung des „Sozialdcm." zufrieden erklärt; auch habe inan rühmend aus die bedeutende Vermehrung der Abonnentciizahl des Blattes seit Erlaß des SozialisteuaeietzcS .angewiesen. "Nach Eilirung diverser Stellen aus dem „Sozial demokrat", aus denen der Einfluß der Angeklagten auf das Vlatt erhellt, wird die Rührigkeit, Energie und Intelligenz der Angeklagten betont. Zweifellos seien »ach alledem die Ange'chul- digtcu Mitglieder ie»er Verbindung, und dahingestellt könne bleiben, ob sie als Stifter oder Vorsteher derselben zu gelten haben. Schließlich wird auf mehrere auf die Verbreitung des „Sozialdcm." bezügliche Stellen aus den Reden einzelner Angeklagter im Reicks- lage belastend hingewiesen. Be, Abmessung der Strafe falle die Gemeingefährlichkeit der Handlungsweise der Angeklagten in s Ge wicht; zu Gunsten der Angeklagten Tietz, Müller und Heinzel sei berüclsichtigt worden, daß dieielbeu nur kürzere Zeit der Verbindung "»gehörten und ihnen eine hcrvorageudc Dhätigkeit im Sinne der Verbindung nicht nachznweisen sei. — Am Montag Abend gegen 10 Uhr nach Paisirung des Bischofswerda nach Zittau verkehrenden Per- .V.K^'L'W.N.N sich der on. der dem Zu «wäs geschieht, um so K og von todt aus dem Geleise liegend und vom Zuge überfahren vor. w>rd vernnttbet, daß der Verunglückte während des RcvisionsgangeS Schlaganfall getroffen worden und au? seiner Strecke von einem auf's Geleis gefallen ist. Fortsetzung dt» lokalen Ldrilt» Seite v. wor! wegen Alle» geschieht. um de» Küsten .... «IS möglich zu machen. Dir studentischen M° nkdinlich in Echulhäulern u«d cilmsiche» Gebäuden ang vortrefflich allsgestattet. Dl« eisen»« Bettstellen sind dei lazarrth entlehnt luntz Soldaten, die von der Milltärbeh dielen Zweck sretpegeben sind, dienen al« Auiwärter. Je kommende erhält im EmpsanaSbureau am Bahnhof jede grwüns Auskunst. — In Ergänzung d«, gestrigen telrgrapbisck trn Über die Feierlichkeiten am Dienstag lei noch F getragen. Früh S Uhr fand in der festlich geschmück nrche keierlicher Gottesdienst statt, an welchem lilmmtliche anwesenden Fürstlichkeiten. Ehrengäste nnd die Delegirten der Stadt Theil nahmen. Die Festpredtgt hlelt Prok. Bassermann, derselben lag der Gedanke zu Gnmde: Bei Gott sind 1000 Jahre wie ein Tag, bei un» aber 500 Jahre eine Ewigkeit. Um 11 Ubr traten die höchste» Herrschaften in der reich geschmückten Universität ein. Im Gefolge drrlclbrn befand sich der Kultusminister Rokk und die Spitzen des Hofstaates. In dem neu heraenchteten Vestibül, welche» mit prächtiger Holzarbcit und kunstvollen historischen Em- blemen geschmückt istz wurden dle Herrschaften von dem Prorektor und dem engeren Sennt empfangen und begaben sich nach einer kurze» Besichtigung deS Vestibüls noch der im ersten Stock gelege nen Aula. In derselben waren etwa 400 Personen versammelt, darunter die Deputationen der auswärtig«, Universitäten, die Ehrengäste, der akademische Lehrkörper, die Ausschüsse der Studen tenschaft, sowie die Spitzen der Civil- und Militärbehörden. Be sonders hervorzuheben sind der Kultusminister v. Goßler, General v. Obernitz. Minister Turban und Ellstättcr Unter drn akademi schen Gästen erregten daS lebhafteste Interesse die Professoren Helnilioltz, Mommirn, Trritschke. Eduard Zeller, Jhering und Gneist, sowie dle französischen Akademiker du Camp. Oppert, Zeller, Hennile und Lippmann. Ter Saal bot in seiner vomehmen Ar chitektur liud künstlerischen Ausichmückung, sowie in der reichen Fülle der malerischen Trachten ein überaus reizvolle- Bild. Zehn Minuten nach 11 Uhr verkündete der Marsch auS den „Meister singern" das Herannahen des Großherzoas. Unter Bvrantritt der Pedelle betrat der Zug den Saal. Eröffnet wurde der Zug durch Univcrsitätsbeanite, dann folgte der riigcre Senat, der Prorektor, hierauf der roctor mazzaittcentisiitmu«, Se. Kgl. Hoheit der Groß- herzog mit Adsiitanten, sodann Se. K. und K. Hoheit der Kronprinz mit I K Hoheit der Frau Graßherzvain von Baden, die Hoislaa- ten und Minister Nokk. Der Anblick der glänzenden Bersammliiiig war, als der Großherzog auf goldgesticktem Rektorstuhl seinen Sitz enigeiwmmcn hatte, ein großartig schöner. In dem prachtvollen Rahmen der ichön getäfelten Aula die bunte Menge von Berühmt heiten der Gclehrtenwelt, meist in sarbiaen Dalaren mit goldenen Ketten und kostbaren Stickereien: geistvolle Köpfe, rin Parterre von Königen des Geistes, präsidirt von den genannten männlich schönen Fürsten. Chorgcmng leitete die Feier ein. Ter Großherzog erhebt sich hieraus, mit ihm die ganze Versammlung und verliest »nt seiner klaren, volltönenden, in jeder Silbe deutlichen Stimme die schon ^ ob IlS . den Tagen, da daS Schwert allein zu gellen schien, in hoher Gesin nung nnd klarer Erkenntlich dessen, was dem Staatswesen dauernd frommt, der Universität neues Leben einhauchte, ein wahrer zweiter Gründer dcriclbcn. erklärte er: Rektor der Universität wollen wir selbst sein und linieren Nachfolgern in der Kur diese Würde hinter- lasscn. In Meiner Eigenschaft als Rektor der Hochschule begrüße Ich heute, an dem stolzen Tage, welcher die flinfhundertiährige Jubelfeier der ältesten Universität des Tcntfchcn Reiches einleitet, die glänzende Versammlung, die uns die Ehre und die Freude er weist, an dem bedeutungsvollen Feste Theil zu nehmen. Ich neue mich vor Allem der uns beglückende» "Anwesenheit Sr. K. und K. Hoheit deS Kronprinzen de« Deutschen Reiches und von Preußen, des erhabenen Vertreters unseres Kaisers Wilhelm, unter deise» glorreicher Regierung, unlcr dessen gnädiger und warmer Thcil- ualune wir die>es herrliche Friedrnsiest iciem dürfen. Auch gereicht Die Wünsche «chflsrS « und Mttger Mn. auf daß a, dle Kraft »u der heilsamen unsere» BvlkSIHumeS gel lnivemlät, einer der ältest«, ? rnschaft, beschieden sein, an Tbatkratt die ' . ,,l»b«iß ... und der Mahnuna an dte'studirende Jugend, we,terzu- streden auf der Bah» der Wissenschaft und der Lugend klang voll und feierlich. Gehr formgewandt sprach der jetzt da» Wort «rgrei- ende badische Kultusminister, der als Festgabe der Regierung die m dreißigjährigen Krieae verloren gegangene, später wiederge- undrne und in einer kritischen Festausgabr hergestellte Liedersainm- ung der Minnrltedrr (sogenannte Manessische Sammlung) übel ste. Die in italienischer Sprache gehaltene Begrüßungsrede des tlichen Delegaten Stevenson ging für dle Mehrzahl de,Hörer fast gänzlich verloren. Der Abgesanvte Leo'S Xlll. sprach oder vielmehr las sehr leis« und sehr rasch und nur einzeln« Sätze konnte das dieser Laute ungewohnte Ohr firirrn. Redner verbreitete sich ziemlich ausführlich über den Werth und den Inhalt der vom Papste übersandten Festgabe (vier rothaebundenr stattlich« Folianten, den Katalog der im 17. Jahrhundert der Hrideldera-r Universität geraubten und in die vatikanische Bibliothek überfuhrt«, Bücher) und betonte im Allgemeinen die Tdeilnahmr deS Oberhauptes der katholischen Küche an den Fortschritten der memchlichcn Wissen schaften. Sensationell — berichtet das «B. Tabl" - wirkte die Entgegnung de» Prorektor-, der dem Redner Namen» der Univer sität dankte, zugleich aber daran erinnerte, daß das päpstliche Ge schenk an die ichwersten Zeiten Deutschlands gemahne, die niemals wrede,kehren mögen, und dann binziisügte: „Viel größeren und wärmeren Dank aber sind wir dem Manne in erhabener Stellung uldig, der Sie abaeschickt hat. Wenn die Eintracht unter den Deut en verschiedenen Bekenntnisses weiter und weiter wächst, io wissen Tank wir dafür auch dem Manne ichuldcn, der reb wir wohl, welchen Sie abgesandt hat. Verzeihen Sie, daß ich über die mir gesteckten Grenzen hiermit vielleicht hincmsgenangen bin: aber wessen das Herz voll ist, dessen geht der Mund iiber." AlS Stevenson das Rednervult verließ, erhob sich der Großherzog und dankte ihm mit verbindlichem Händedruck; auch der Kronprinz reichte dem päpst lichen Abgesandten die Hand. Klar und formschön sprach der greuc E. Zeller aus Berlin, der die ewige Jugend Heidelbergs pries. Die sich jetzt anschließende Ueberrcichung der Festgaben der in- und ausländischen Universitäten vermittelte, da jede Hochschule besonders aufgerusen wurde, die interessante Bekaiintschasl mit zahlreichen Heroen der Wissenschaft. Wortlos und nur mit stummer Verbeu gung vor den höchste» Herrschaften verlief die Ceremvnie der Äabc»- Uebcneichung, bis Professor Jules Zeller aus Paris aufgerusen wurde, der Vertreter der französischen Akademie einerseits und fäimiil- licdcr ausländischer Universitäten andererseits. Ein älterer, wohl beleibter Herr mit geistvollem Gesicht und großer Lebhaftigkeit der Redner der ThPnS eines Franzosen. Die etwas e. die Nonchalance der Gesten, aber auch der der Stimme und die Jormichönheit der Sprache und Bewegung, war theatralische Pose, die Nonchalance der Gesten, aber Wohtktang der Stimme und die Jormichönheit der Sprache und der wundervolle geistige Gehalt der Rede macklen ihn sofort zum Gegenstand allgemeinster Aufmerksamkeit. Lautlos horchte die st— ' ' ' dl daß Se. Heiligkeit Papst Leo Xlll., letzten von Bisch ofswerda nach Zittau verkehrenden , , ... iouenzugeS fand man den Bahnwärter «tübner vom Posten Nr. 10! uns zu hoher Gcnugthuung. dt M>, den, Geieiie Iiec>!-I,d IHM vnn, -Ziine nnr Es hierin nicht wenigen ieincr erhabenen Vorgänger folgend, der alten Bildungsstätte durch die Widmung einer kostbaren wissewchaitlichen " " ' " " bl' ' ' ragesgeschichte. Deutsche-Reich. DaS Befinten unseres Kaisers ist ein sehr sliaeS. Obgleich die Gasteiner Kur namentlich in fast ausuahmSlos jeden Patienten aiigrei't, war acenen deutschen Kaiser mir in geringem Maße der Fall, sodaß der ^ Wechseln, Gabe sein srcnudlichcs Interesse bekundet. Ich danke insbesondere allen den Abgesandten der deutschen Schwester-Anstalten, sowie der vielen Hochschulen und Akademien befreundeter Nationen, welche durch die Beglückwünschung der Jubel-Universität ein so schönes Zcugniß abgeben von der Einheit der Wissenschaft. Freundlich be grüße ich die Männer aus allen Lebenskreocn, denen die Förderung der Wissenschaft und Kunst anvertraut ist, welche unicrem Ruf der ersten; stimpathnch gefolgt sind. Ein halbes Jahrtausend deutscher Ge- dies beim > schichte hindurch hat sich diese große Anstalt allen politischen allen äußeren Einflüssen gegenüber, oit in schweren ge .. . .. . Kräfteznstand des Kaisers Wilhelm em vorzüglicher isi. wo oit es, Kämpfen behauptet und immer wieder erhoben in lebendiger Kraft, die nicht sehr günstige Witterung zuläßt, machc der Kaiser Spazier- aus den verschiedensten Wegen »ach Wahrheit strebend, die Jugend 'ährten und Promenaden. Er sicht fast täglich Gäste beim Tiner,! bildend. Sie hat das Kapital menschlichen Wissens gemehrt, sie oei welchem er immer, wie allgemein versichert wird, die heiterste. hat den Samen edler Sitte und humaner Gesinnung in die Herzen Laune an den Tag legt. ! der Jugend gelegt. Ehre sei darum dem Gründer der Universität, H e i d e l b c r g e r U n i v^ ri i t ä ts j u b i l ä u im Man muß Ruprecht I., und allen den erhabenen Fürsten geistlichen und weltli chen Standes, welche dieser Bildungsstätte >ni Lause der Jahrhun derte werkthalige Thciliiahnie und mächtigen Schutz gewährt haben." Ter fürstliche Redner gedenkt hieraus dcrienigen keiner Ahnen, die sich hervorragende Verdienste um die Entwickelung der Hochschule erworben habe», und schließt: „In Erinne-»ng an das heutige! Jubelfest und als Zeichen Meines fürstlichen Dankes übergebe ich der Universität diele Medaille und Kette, welche der jeweilige Pro rektor als Auszeichnung tragen soll Möge der Rnperto-Carola ue sehen, diese Szenen des Wiedevehens auf dem Bahnhof, auf "feuer Straße, oder gar in den Kneiplokalen der einzelnen Verbin- mngeu. Wie die aktweu Studenten ihre „alten Häuser" gleich bei "er Ankilnst jubelnd begrüßen, wie sie dieselben stolz und >ro!> durch c festlich geschmückten Straßen geleiten; mit welch' strahlendem ach die , W,l- Bchagen araubärüge Männer auf deni „bemoosten" Hauple die nbige Mühe wagen, d>e für sie das Svmbol ihrer schönsten Jugendecinncrungen geworden ist. Und sie werden lebendig, diese Erinnerungen; von den jugendlich irisch binsüömenden Fluchen des Neckars rauscht's heraus, aus den Wipfeln der grünen Eichen und Buchen aus dem Schloßberg, aus den alten gar wohlbekannten Gassen, wo man einst ieme Kneipe, seine „Bude" hatte, ans den ehrwürdigen Sälen der Unwcrsiiät. aui deren Bänken man einst lauschend gesessen, klingt es heimlich entgegen, das Lied von der allen Burfchenherrlichkeit, die man einst in blühender Jugend hier ia der schönen Neckarstadt diuchlebk, und vor die Seele treten die Bilder jener Tage, an die der Mensch um so sehnsüchtiger zurück denkt, je älter er wird. Und »nt den Erinnerungen kommt die aigeud selber wieder; die Muskeln straffen sich zu forscherer Hal- lang. zu flotterein Gang; nicht mir im Gedüchlniß, auch in der ,-lehle, aus den Lippen werden die allen Lieder lebendig. Friedlich aeenugt zu' Begehung des Festes sind denn alle Eicmenle und Varle-en, die an demselben ein Interesse haben; die Vertreter des Staates wie der Kirche, KalhiKikcn und Protestanten, die Pcoiefforen- wclt, die Bürgcrschast wie die Studenten ; >a sogar die trennende Macht der VerbindungSsarben. welche die Korps und Burschenschaf ter sonst in feindliche Heerlager sondert, bat ffir die Zeit der Jubi läumstage ihre Bedeutung verloren und einmüthigc Festfreude waltet in den Hallen des „Rie'cnslcins" ebenso wie in denen der ..Tiemerci". Besonders hervorragende Gäste haben iiamcntli! 2aro-Bornssen einmaligen, jenes Korps, zu dem auch Prinz Helm und der Kultusminister v. Goßler gehören. Das Gedränge in den engen Straßen ist schier erdrückend. Nicht nur alle öffent lichen Gebäude, sondern auch jedes HauS und Häuschen ist aus das Reichste mit Guirlanden. sowie deutschen und badischen Flaggen geschmückt. Die glanzvoll ausgeslaltetc, 5000 Perjoncn tastende Jubiläums - Festdalle ist kchon vor einigen Tagen 'ertig gestellt und wird fleißig von den Studenten als Kneiplvkal benutzt. Die Front dieser langen, sich längs des Neckars unweit der „Neuen Brücke" ausdehnendcn Halle wird von zwei schönen Ecitenlhürmen gehalten, die mit halbrunden, vergoldeten Kuppeln geziert, das Schiff in mäßiger Höhe überragen, lieber dem Eingang ist auf der einen Seite mit Gotdlcttern der Speuch angebracht: „Fröhlich Pfalz" und aus der anderen „Gott erhalts". Auch das Innere der Festhalte ist aus das Schönste ausgeschmückt. Tie etwas große Längenausdehnuna wird gemildert durch maunigsache Fahnen. Wappen und Fcstons. Besonders schön geschmückt ist 'einer die Universität, die Heiltggeistkirche, das logen. Museum, das Rathhaus und vor Allem die Schloßruinc. Bcwnders liebe voll und reich sind natürlich diejenigen Wirthschaiten dckorirt, in denen eine der akademischen Verbindungen ihre Stammkneipe hat und die dazu gehörigen Gärten, in welchen vicliach für das feuchtfröh liche Treiben der Verbindungsgenossen und ihrer „alten Herren" eigens größere Fcsträume erbaut worden sind, die natürlich in den Farben der betreffenden Verbindung prangen. Von unbcs malerischer Wirkung ist der Anblick der Stadt von der Neu Landstraße, senseits deS Neckars, anS. DaS Angc schaut au, einen Wald von Fahnen, wobei die für dekorative Wirkung so günstigen badischen Lcindesiarben, roth und gelb, sich außerordentlich günstig zeigen: ein rechtes Bild heiterer Lebenslust. Allerorts, wo cs nur immer der Raum gestattete, ist eine Tribüne erbaut, un« den Zu- unter dem Sckmtze Meines Hauies, der großen Vergangenheit wür- ' kic!» ' ' ' big. eine herrliche Zlikuntt beschicken sein! Das walte Gott! — Alsdann verliest se. K. K. Hoheit der Kronprinz folgende Er wiederung : „Se. Majestät der deutsche Kaiser hat mir den Auf trag zu ertheilen geruht, Ew. Kgl, Hoheit und den hier versammel ten Vertretern und Gästen der Universität Heidelberg Hellgrün nnd Glückwunsch zur Jubiläuinsieier zu entbieten. Es erfüllt mich mit Stolz und Freude, Zeuge zu sein von der Begeisterung, mit welcher in dielen festlichen Tägcn alte und junge Söhne der Ruperto- Carola sich um ihren fürstlichen Rektor schaaren, um mit ihm zurückzu- schauen auf die ruhmreiche Geschichte dieser Hochschule und mit Tank zu Gott inne zu werden, daß sie in dem halben Jahrtausend ihres Bestandes nie glücklichere Zeiten geschaut hat, als die, in denen wir leben. Begründet in der ersten Frühe unseres Kultur lebens. Kat die Heidelberger Universität alle die Schickungen an sich erfahre», welche dem deutschen Äeicn im Ringen »ach selbst ständiger Ausprägung verhängt gewesen sind. Sie hat wechselnd geblüht und gewelkt, geduldet und gestritten um Glaubens- und Forfchungsrecht, hat Trübsal und Exil ertragen, um endlich geho ben von der starken und milden Hand ihrer erlauchten Beschützer die ehrenvollen Wunden mit dem Festkleide des Sieges zu decken. Wie dem deutschen Volke, um dem» höchste Güter sie sich redlich verdient gemacht hat. so ist auch ihr erfüllt, was Jahrhunderte er sehnten: Ihr Ehrenschild strahlt glänzender in der Sonne des emigen Vaterlandes! Mit ticier Bewegung gedenke ich heute der großen Stunde, da Ew. Kgl. Hoheit als der Erste dem Führer unseres sieghaften Volkes mit dem ehrwürdigen Namen des Kaisers gehuldigt. Tie!e Erinnerung ist mir bedeutsam für die Feier, die wir jetzt begehen. Tenn voranzusckrcitem mit großem und gutem Entschluß ist ein Anrecht des erlauchten Zäbringer Hauses und dieser ruhmvollen Universität. Es ist die schönste Pflicht meiner Sendung, rühmend zu bekennen, wie treu dies Heidelberg beflissen war, die geistigen und sittlichen Bedingungen der Wiedergeburt unseres Volksthnms zu pflegen. Lehrenden u»d Lernenden war von jeher hier die gastlichste Stätte bereitet. AuS allen Gauen strömten sie herzu, und in den liebenden Armen der ^Ima water erkannten sie sich als Söhne der größeren Mutter wieder. So hat sich hier in der Stille daS Studienlrben vorbereitet, was unS Teutschen nach langen Irrungen die Geschichte offenbart. Im Südwesten des Reiches, nabe der ehemaligen Grenze und nahe der Geiahr, lernte der Sohn des Nordens den Sohn des Südens als Bruder lieben, um heimgrkehrt. den schönen Glauben der VolkS- auszubrtiten, der unser Hort und unsere Stärke ist. wieder besitzen, daS Gluck der Vereinigung, strömt aus dem Ganzen ein kräftigender Odem zurück in die alte, traute Hcimath unterer Bildung. Größer geworden sind die Zwecke deS Forschcns und SttebenS, dankbarer und folgenreicher derBcrus, sie lehrend zu verkündigen nnd lernend zu verstehen, Vaterland und akadcmiichcS Bürgerlhum werden aber nur dann wahlhast segens reich awemandc: wirken, wenn sie in ihrer Lebe»sthtttiakc>t die gleichen Tugenden bewahre». Je höhere Gipset in Wlsscnschast und im geschichtlichen Leben erstiegen sind, je stolzere Ziele winke«, desto größerer Besonnenheit und Gelbstverleusuuna bedarf «S. aemcinschast Nun wir « anze Versammlung. Der Großherzog hatte sich vornüber nach ei» Redner zugebeugt, der Krouvriuz lauschte und nickte zuweilen leise mit dem Haupte. Tie echte» begrüßenden Worte an den Großherzog nnd die „cltteoss imnsrialo" kamen so lciie aus dem Munde des republikanischen Gelehrten, daß man sie nur errathen. nicht verstehen konnte. Kräftig nnd beredt flössen dann die „fc>Iic>ti>tlvn8 st voour tros-sincorvs" (ausrichtigen Glückwünsche und Huldigungen) von seinen Lippen und ein rhetorisches Meister stück war es, wie er neben der Freude über das Glück und die Ehre seiner Mi'sion auch leise andeutete, daß sie nicht ganz ohne Geiahr sei. Manch' patriotisches Gemiith mochte sich einer gewissen Beklemmung nicht erwehren ob cinzelner vielleicht kühn erscheinen den Wendungen des Redners; aber schon im nächsten Moment hatte er wieder den inler»attona!cii, vermittelnden und versöhnen den Standpunkt der die Nationen verbrüdernden und alle Gegen sätze überbriickenden Wissenschaft gewonnen, und erleichtert athmete Alles aus. Und allen den von ihm vertretenen Staaten oder rich tiger Universitäten wußte er ein verbindliches Epitheton zu geben: die Griechen mit ihren ruhmreichen Traditionen, die dasVermächt- nik des Klassizismus treupflegenden Italiener, die tbalkräftigei« und „gentilcn Angelsachsen," die rührigen und praktischen Nieder länder. die mächtig aufstrebende» Russen, icde Universität bekam ihr Lob weg, und das ganze Strahlcnbündcl konzentrirte er dann aus die Jubilarin: auf die glückliche Stadt, auf die glückliche Universität, ans das glückliche „Eidelber". Mit ungewöhnlicher Wärme nahm der Prorektor hierauf das Wort zur Entgegnung, die freilich mehr an die Adresse der Versammlung gerichtet war, da der tranzösiiche Redner offenbar wenig Deutsch verstaub. Denn nach den ersten einleitenden Worten Bekker's wollte der Frcmzose, der die Entgegnung schon beendet wähnte, die Tribüne verlassen; da rief ihn, Bekker zu. „Uarcion, einen Moment müssen Die mir schon noch schenken," und machte eine Geste, Zeller solle noch bleiben — ein Intermezzo, das allgemeine Heiterkeit hervorries, in die auch der joviale Franzose mit einstimiilte. Bekker knüpfte an die Be tonung der Jnternationalität der Wissenschaft seitens des Vorred ners on und betonte, wie nur diese, wie nur ein geistiges Band im Stande sei, dauenide Völkerbüildnisse und eine Gemeinsamkeit der Interessen über Länder und Grenzen hinweg zu schaffen. Beim Abgang von der Reduerkauzel drückten sowohl oer Großherzog wie der Kronprinz dem Redner die Hand, und auch die Großherzogiu richtete ein paar verbindliche Worte an denselben. Beim Ausruf der Universität Turin trat unser Landsmann Molcschott, ei» echter deutscher Gelehrienkopi. vor. und »eine Gabe überreichend, rie» er einen frischen, Herzhasten GIückivil»ich mit wcithmlönenoer Stimme durch den Saal. Noch sprachen die Vertreter des badischen Ober- kirchenratdes, der Stadt Heidelberg, der badischen Gymnasien und der historischen Kommission; ihnen folgten der Abgesandte früherer Heidelberger Studenten, der eine sehr schwunghafte Adresse verlas, Delegirte der ehemaligen Heidelberger aus der Schweiz und der Protestanten Siebenbürgens. Mit einigen kraftvollen Wonen des Prorektors, die Lehrer und Lernende zu encrgiichem Weiterstrrbcn auffordertcn, schloß halb 2 Uhr die herrliche Feier. — Bei dem Ver lassen der Universität wurden die Fürstlichkeiten mit enthusiastischen Ovationen begrüßt. Nachmittags «and bei dem Prorektor ein Tiner statt, an welchem die Minister Goßler und Nokk, sowie der päpst liche Gesandte, viele offizielle Persönlichkeiten und Ehrengäste theilnahmen. Das Schlotssest tand Abends der kühlem, aber ktprem Wetter statt und ist äußerst glänzend verlausen. Tausende von zum Theil farbigen Lampions markirten die Architektur de- Schlosses, welches außerdem noch mit elektrischem und anderem Lichte er leuchtet wurde. Gegen 7000 Personen waren ün Schloßhos, aus dcm Balkon und in dem Garten anwesend. Der Staat hatte die Bcwirtbung der Gäste übernommen. Um 8 Uhr erschienen Ihre Kg'.. Hoheiten der Großherzog und die Großherzoain, Se. Kais, und Kgl. Hoheit der Kronprinz, sowie die Prinzen Ludwig unk Karl, In dcm sogenannten Laudhause, welches mit Gobelin» prachtvoll geschmückt war. hatten sich die Ehrengäste, die Delegirten, sowie die Prostssürc» der Heidelberger Universität fakultatSweise ver sammelt. Tie Dekane stellte» " ^ Herrschaften Vor. Der Groß sich in der leutseligsten Wem Delegirten wurden von allen Herrschaften in eine längere Unter haltung gezogen. Die Präsidien säinmtlicher studentischer Verbin dungen wurden dem Kronprinzen voraestellt. der für jeden einige freundliche Worte hatte. Die Iran Grohherzogin ließ sich die Ge mahlinnen säinmtlicher Professoren vorstellen. Um 10 Uhr der. ließen die Herrschaften da» Schloß unter enthusiastischen Kund gebungen der Anwesenden. DaS Fest selbst fand erst m spater Nacht sein Ende. . ^ Die Anwesenheit de» Reichskanzler- in München nnrd von den dortigen „N. Nachr." in einem Artikel gefeiert, der mit den Worten schließt: „Gikbt unS Fürst Bismarck s Anwesenheit hier doch eine neue Gewähr daiür. daß Bayern unverbrüchlich und wfl dem Leide des deutsche» Reichs emgesügt ist. Endlich hat unser geliebtes Vaterland die Stellung errungen, di« ihm einzig kommt, durch die eS einzig der »inleligcn Isolirung, der machtlose» Zwitterstelluiig ' ' ' , die es Küher eingenommen. Al» i»t»gr,- entrisse» werden konnte. rendrr Beslandthrit de» deutschen RendeS. a» dessen Entwickelung nnd dessen Machtstellung es. unbeschadet seiner Selbstständigkeit, de» vollen ihm »«kommenden Anthefl ha'i, st«bt heute Bayern als der zweitmächli,zlte Bundesstaat de- mach^A*" >>»d angesehensten Reiches de, Welt da. Möge der Beiuch N Re>rh«kcfulcrS dazu beitragen, da« Bewußtsein de» bayrischen V"As von dies« Wand lung zu stärken und zu beleben, zum Keil« PavernS und Dcutich.
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