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- Erscheinungsdatum
- 1886-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860726
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860726
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-26
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
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stickt rkiwwmiriei Hagekkalt für Politik, DilcstalliiW, KcsMsiiclkclsr. MchillcriU Irem-eilNke. ?iir Il»n«1>»u«n ist Un. <)«««. ,i». ii. i'. ».> U ntvt Vk«n uk.tkOwoikikm» >Vo»t1i, rinn» MN Ivloik, ävkMlz,' dnvnn ^snitkt rur ItDini^unzk 00.8 Xus- Oc^ekirr», «Ivr Ita- mit kaltem Nasser, eliiil,Heise. olinoHoiti». l'lnscds t'l^. 1«oi librmnaa ILocl». >V<!»^ol L '/«ock, KpLld«- 1>"1r L HInv . I'jnsekon: Xl- lrcä Viarllite Lttir-cksn- 1»rn4kii noink. kojekort, li a >1 odor ß.': /^fro4 8 anä M kLtout^llvrlt Larl?r. ^siedslt, vp«««!«», H»etnll«atra»»,e 2, vaks ciom vippolctis^aläsor klatr. dmwrzrt unä ververttiot latente aller lancier de eicanntlick prompt »nil billigst. Meine Keder «nd Welallwasren «lbum. Fächer Lchmucksachra KrStzte Auvrvayk,n allere Kreistagen. 47m im ri im i mrm i r mmrm rri; ulius Wähler -ß3 Dresden k>- ^2 Mlsdrusserstr. 26. ^ ä'. s/'t vn4I 6otk 8rr»,t» k-tlr«' c, jV5>^. //> ^4-,^^«-// ^ ,0at. Ltalilclrallt-llsxctiinenkeftun o. Dperialtianälung für Lontorbellssf. rr.^ LsborUwaii, btz8ttzIlAi'!itz von üIvM 6Iu i8liLniL,IiKl. KMPlkektz I)i e8<!tzi>, WktzviMlllvi'. Nk. 207. 31. Illlir-a»,. Auslage: 42,000 Lrpl. Leltgr-mme der „Dresdner «achrtchten". Leipzig, den Juli. ?lus bis jetzt »och unaufgeklärte Weife ist heute Morgen in der 6. Stunde Heuer in dem Anknnsts- Güterboden de- Bayrischen Bnhnlwses ausgckomnien. In wenigen Minuten bat derselbe über und über in Brand gestanden, so das, die Feuerwehr. welche schleunigst mit 2 Damptspritzeii zur Stelle war, sich daraus beschränke» muhte. das Heuer am Ergreifen des benachbarten SpirituSichuppens und des ErpeditioiisaebäudeS zu verhindern- Der Anblick war ein großartiger. Dichte schwarze Rauchwolken wälzten sich über die Geleise, durch welche die aus- fahrenden Züge nur mit der größten Vorsicht fahren konnten Gegen 10, am Güterschuppen stchendeiPackwagen mußten in drei, nendem Zustande weggeiahren werden und sind zum Theil fast gänzlich medergebranm. Vom Schuppen selbst ist nur die Expedition erhalten geblieben, der Lagerraum mit sämmtlichen darin befind lichen Gutem ist bis aus den Boden niedcrgebrannt, doch sind angeblich särnmtliche Papiere gerettet morden. Dresden, den 26. Juli. — Neueren Meldungen »ufolge bestätigt es sich nicht, daß die H. der Prinzessin Maria Josevha gerade am finden solle: der Tag der Feierlichkeit soll vielmehr sestgestellt sein. — Frau Emmy Lübbert. Inhaberin der Weingroßhand- luna und Weinstuben von Lübbert ». Sohn in Breslau, welcher wiederholt die Ehre des Besuches unseres Königspaares wie der Prinzen und Prinzessinnen zu Theil ward, wurde von Sr. Majestät „Königlichen Hofliefcrautin" Witt»rm«s«Mii>ftau»» »Sr »k» R. Holt: Biidnnftivlni, mililkrer Liiirle bki diirch- schmiilla, mliilrrer^knölkuii», ohne »«senil. NiedersHlü^r. iiieriiSliiiihmäßig wann. — Bemcrrn»,: N«I»n«I r» örlliilier Gcwlilcrliilduiis. I Dresden, 1886. Molttag, 20. Ittll. dem König zur .. — Die heutigen p uitz wurden von Hu» emannt. jrühpcrionenzüac von Bodrnbach und Cbcin- dettcn am heute in Radeburg stattsindenden ..... Extrazug nach Rabebeul nir Mitglieder des Eibaauiängerbundes beförderte, 28 vollbesetzte Wagen rührend, ca 900 Personen und ein gleicher Extrazug von Dresden-Neustadt ausgehend, 27 Wagen stark, ca. 800 Personen. Von Radebeul aus erfolgte Weiterbeförderung ebenfalls mittelst Extrazügen, die S Uhr 20 Min., bezw. 9 Uhr 50 Min. in Radeburg eintrafrn. — Der Verband der Dresdner OrtS krank enkasse», welcher beim vorletzten Jahresabschluß einen Vermögensbcstand von L1H01 Mk. 60 Psa. auszuweisen hotte, arbeitet gegenwärtig mit Unterbilanz und steht die Zahlungseinstellung in nächster Zeit zu erwarten. In dem am 31. Juli d. I beendeten Geschäftsjahre wurden allein an die 12 Aerzte deS Stadtbezirks an Honoraren 60,000 Mk. und für die 8 Aerzte des Landbezirts 28,000 Mk. ver ausgabt. Von den letzteren bezog allein Tr. Nchseld in Löbtau die Summe von 5000 Mk. (B. A.) — Vierter deuticher Krenzbrudertog. Tie Ver handlungen am Sonnabend fanden noch einen recht crsrerüicken Abschluß. DaS von Herrn Redakteur Elm auf Vorschlag der Dresdner Kreuzbruderi'chcstt entworfene „Grundgesetz deS dcurschen Kreuzbrnderbundes" wurde nach längerer Debatte niis der aut da? Kastenwesen bezügl. Abänderung, daß der jährliche Bundesbeitrag für jeden einzelnen Stammtisch aus 1 Mk. festgesetzt wird, ange nommen. Demgemäß erfolgt in nächster Zeit die planmäßige E»r- ihrilung des Bundesgebietes in Kreise, die Dahl eines aus 5 Mit gliedern heftenden Bimdesrathes und eines gleich starken gcschästs- suhrrndcn Ausschusses, die Errichtung einer Bundcskasse re. und wird man für die Förderung eines einheitlichen Gcbrnuchsthums an allen Tischen, die Erhaltung des VcreinSvrgans. die Abhaltung von regelmäßigen Gau- imd Kreuzbrudertagen w. eintrcten. — Abends 8 Uhr vereinigten sich die fortgesetzt durch den Zuzug aus 'türkten Kr iiaer Bundesmitgtiever verstärkten Kreuzbrüdcrn und Kreuz schwestern zur Acstmeipe in Meinbold'S Sälen. Dieselbe wurde g .. wärtiger BundcSmitglieder verstärkten zur Fcstmeipe i mit Nitzsche s „Krcuzbrndcrmarsch" eröffnet, woraus sich eine reiche Fülle heiterer und cmster Borträge im bunten Kreuzfeuer über die Anwesenden ergoß. Eine prächtige humoristiiche Gabe bot Kreuz bruder Elm durch den Vortrag emer aus der volkstliiimlirben und idealen Basis der Kreuzbrüder und Krcuzschwestem beruhenden Ab handlung : mit allgemeinem Beifall wurde auch die Mittheilung entgegengenommen, daß dem verdienten Bundospräsidcnteu Bule- Zwickau als unermüdlichen Förderer der Bestrebungen die Ehrcii- mitgliedschaft des deutschen Kreuzbruderbundrs zugedacht iei. In Anschluß hieran erfolgte die Ncbcrrcichung emcs prächtigen Diploms. Herr Bille betonte bei seinem Tank, daß alle Unzufrie denheit innerhalb der gemeinschaftlichen Bestrebungen fern zu halten sei und jeder kreuzbrave Kreuzbruder am Wobltinm und an der Einigkeit unverbrüchlich fcsthaltcn möge — Gestern früh von 6 Uhr an vereinigten sieb die Krcuzbrüder in dem romantisch gele genen Prichnitzbade. dessen Inhaber, Herr Restaurateur Fritziche. s. Z. den eisten Dresdner „Stammtiich zum Kreuz" errichtete. Das Lokal bez der Garten war entsprechend dekonrt und die Nitzichc'ichr Kapelle konzrrtirte b«S 8 Uhr. Seitdem trafen fortgesetzt neue Mit glieder von auswärts ein und als kurz nach 1l Uhr in Bach's isälcn die Verhandlung wieder ausgenommen wurde, war die Zahl der Festtheilnehmek aus das Doppelte gestiegen. Im Vordergründe der Berathunae» stand die Wahl der Mitglieder des Äuildcsrathes und des geschäslöiührendcn Ausschusses. Nach Schluß der Ver handlungen fand ebenfalls i» Bach's Sälen ein Festessen mit darauf folgendem Ball statt, während für heute Vormittag ein Besuch der Stommtiiche Dresdens in einzelnen Gmppe» unter geeigneter Führung von DreSdiwr Krcuzbrüdern und für Nachmittag- ein Aus flug nach Meißen mittelst Dampfschiffes geplant ist. — Vor fünfzig Jahren. Aus den Erinnerungen eines alten Dresdners. Die Dresdner Vogelwiese vor 50 Jahren, welch' anderes Bild damals, verglichen mit jetzt! Damals gab cS iir allerlei Flunkern glitzernde und Eoteletten, kein Lager- und kein werger B0hm»a, aitt vcr Vogelwiese: da dominirtcn noch die Bratwurstbuden, der HauSichlächter HauSwald an der Spitze, und die „Lübbenauer Sanergurkcnfranen . die ihre saftige Waare an Holzsnngeln präsentirten: da gab cS noch keine TanztalonS aus der Wiese, sondern wer tanzen wollte, ging in's gegenüberliegende „Schulgut", oder auf „Chursürstkns" (jetzt Eldorados, oder aus „SrückaießerS" (jetzt güldcuc Aue. oder Mißbach'S Säle); da schlug oie Polizeistunde nicht so früh in der Nacht als jetzt, sondern da wurde nach 3 Uhr Morgens in vielen Zelten für die letzte» Mohi kaner noch Kaffer gekocht. Ja. als noch aus der ganz alten Boael- wiese, von welcher jetzt nur noch ein kleines Stück als Trockenplatz sungirt, das große Vogelschießen abgebaltcii wurde: als im Kgl. Zelte der Kammerhcrr v. Kayscrling m Gala und mit Grandezza die HonneurS machte: als imKrotb drapirtc» Rathszelte der Bürger meister Hüblrr dir städtische» Kollegien rcpräsentirte; als die her vorragendsten geschlossenen Geiellichasten: Harmonie, Albina, Eon- versatwn «. ihre eigvren Gcsellschastözelte hatten, in welchen sich dre be» Mitglieder und chrr Familien in den Abendstunden ein« fanden; als Donnerstags ein von Zuschauern vielbesuchtes Nacht schießen abgchalten wurde, bei welchem jeder glückliche Schuß nach einer auf halber Höhe der großen Vogelslange angebrachten Scheibe durch Raketen und Leuchtkugeln sianalisirt wurde: als die „Schan- dauer Muhme" alltäglich vo» 3 Uhr Nachmittags bis weit nach Mitternacht ihre primitive», aber bom stürnmchcn Beifall des zahl reichen Publikums belohnten Guckkastenvroduktionen zum Besten gab und der jedesmalige Refrain bei einer neuen Nummer „wie alle Thüreu und Fenster illuminirt sein!" von Hunderte», ja von Tausenden wiederhalt wurde: als jeder volle Regentag während der Vogelschießwoche durch einen Tag Zugabe zur Dauer des Festes ausgeglichen wurde: als ans allen Himmelsgegenden Sachsens die Onkels, Muhmen, Schwäger und sonstige Verwandte nach Dresden zur Zeit der Vogelwiese aus Besuch kamen: als am Hnupttage, nämlich dem Fcuerwerkstage. alle Butter«. Eier- und Jederviehleule zehn Meilen in der Runde ihre Kinder und Enkel mit nach Dresden brachten, damit sie da» Mirakel sehen und dann nothdürftig auf einem Strohlager das Unterkommen für die Nacht finden konnten, ja. damals war die „Vogelwiese" noch ein Abglanz der alten histo rischen Herrlichkeit und für Biele der Inbegriff eines echten Volks festes- Aber die Stadt wurde immer größer, die Unzuträglich- keitcn aus der Wiese immer zahlreicher, und so wurde l8t0 der bisherige Platz zum letzten Male benutzt und im Jahre darauf der Feldraum bezogen, der früher von der Eommune als Exerzier platz der Cvmmunalgarde angekaust worden war und noch jetzt „die alte Vogelwiese heißt. Vieles wurde mit diesem Auszüge anders: im Großen und Ganzen ging aber der Typus des be rühmten Dresdner Volksfestes etwas in die Brüche. Mancherlei Fälirlichkeit batte dasselbe im Laufe der folgenden Jahrzehnte zu bestehe», z. B. 1819 wurde wegen der Cholcragesahr an: Freitage vor dem Beginn das ganze Fest verboten, und die srenideu Fie ranten. welche schon Buden re. gebaut hatten, mußten enrschädigt werden. (Damals brach auch noch die Cholera in Dresden aus, aber es starb nur eine kleine Anzahl Personen daran.) 1858 kam während der Vogelwiese ein furchtbarer, tagelang dauernder Land regen, so daß der ganze Vogelwicsenverkehr auf mehrere Tage ge schlossen werden mußte: 1860 ging am Freitage vor Beginn des auf viel .iegstrubcls keine Vogelwiese abgchglten werden, desgleichen 1871'. Endlich schien das letzte Stündlein dieser Dresdner Spezialität geschlagen zu habe», dn schließlich auch noch eine Fehde zwischen der Stadt und der Gilde anSgebrochen war. Aber letztere war zäh und mutkig: opferwillig zeichneten ihre Mitglieder eine beträchtliche Zahl Antheili'cheine ä SO Thlr. und ein neuer, bequem gelegener Platz für unser Dresdner Volksfest ward gewonnen. Ob cs jetzt noch ein Volksfest ist? Darüber sind die Stimmen gethcilt. Es ist freilich auch hier aus diesem Gebiete leichter zu tadeln, als besser zu mache», und der min verstorbene Hofrath Tr. Pabst, der als neuerwohlter Schützenvorstand sich manche Pläne über die Refor mation der Dresdner Vogelwiese gemacht hatte, klagte es mir eines TageS voller Unmuth. daß er nur wenig erreicht hätte, weil ihm die Zauberformel „viribus nnitis" (mit vereinten Kräfte») — gefehlt habe. Freilich möchte aber von Seite» der Bogenschin'.engilde der Versuch gemacht werden, ihr und Dresdens althergebrachtes Fest im Sinne der großstädtischen Anschauungen und Verhältnisse ans ein etwas höheres Niveau zu brnigcn. Ein Monstickonzert von einigen Hundert Musikern: eine Geiaiigsanfführnng von mehr als lt>00 Sängern, ein Kinderiest für 2—3000 Schulkinder, denen nicht das Glück zu Theil wurde, als Ferienkolonistcn angenommen zu werden: eine Armensprisung im Schützenzelte mit obligatem Spaten- oder sonstigem Bräu — das wären Veranstaltungen, die sich der Sym pathien aller Stände ersreucn würden! — Im letzten Artikel „Vor fünfzig Jahren" war auch des „WaldichlößchenS" bez. seiner Entstehung als Brauerei ge dacht. Es kann dem dort Gesagten hier noch cuigenigi werden, daß der erste Wirth bei Eröffnung der Blaucrci Herr Gustav Adolf Vogel war, welcher zur Zeit noch lebt und sich seit etwa 20 Jahren als Hoipitalit in Hubcrtusbuig befindet: er hat bereits sein 89. Jahr angetreten und befindet sich dem hohen Alter angemessen, wohl. Vogel, bei welchem sich der bekannte Wobia als Bieraus- gebcr befand, wurde als Waldichlößchcniestanrateui von Fclsncr ab gelöst. — Wildbad Ga st ein. Wenngleich auS Ihrem geehrten Blatte vom 21. d. M. ersehen kann, daß Ihnen von hier berichtet wird, so will dennoch gern ein Mittagichläichcn opfern, um auch meinen Tribut für „Doininerfrischen" zn bringen. Wildbad Gastcm aehött mit vollen. Recht zu den gesuchtesten Badem, denn von der Natur geradezu verschwenderisch bevorzugt, wirken dessen wunder bar reine Lust und crauickende Bäder auffallend belebend und stär kend. Freunde größerer Partien finden überzählige Gelegenheit zn lohnenden Bergtouren und es gehört nicht zu den Seltenheiten, daß selbst Dame» sich bis in Schnceregioncn begeben. Ebenso aber bieten ganz nahe gelegene Waldpartien reizende Abwechselung und fast überall zeigt sich das herrliche Gastein mit seinen rawchcnden Wasser fällen und blendend weißen Häusern, wäbrend man von anderer Seite sich an dem bezaubernd ichöncnBlick insGastcincr Thai nicht satt sehen kann. Tie Wohnungsfrage ist hier fast eine Calamität^geworden und wenn auch in diesem Jahre riesige Bauten den Felsen ent wachsen, so glaube ich dennoch, daß damit der Wohnnngsknappheit »och lange nicht abgcholscn sein wird, denn cs ist nicht übertrieben, daß Tauiende mangels Raum abgcwiesen werden. Tic lieben Hcmsbesitzcr wissen aber recht gut diese Schwärmerei für ihre Asyle ouszubcntcn und so hört man von schwindelhast hohen Preisen, die heute für Zimmer gefordert und gern bewilligt werden. Als Cu- nosnm sei hierbei erwähnt, daß cS unmöglich ist, für den Wiener Rothschild zwei Zimmer zn bcichaffcn und so gicbt eS doch etwas, was dieser Nabob selbst mit Auiwcndung größter Geldopwr nicht erreichen kann. Tie Kultur ist aber auch nn Punkte der Geld schneiderei bis in die kleinste Lemchütte gedrungen und io passirtc es mir, daß sich aus dem sogen. „Naßsclve", ca. 6000 Meter doch, ein Senner von mir und drei anderen Rciicgcfäkrten für Butter, Brod. Eier und Käse mit der größten Nonchalncc 3 fl. zahlen ließ. Die Verpflegung ist in. Allgemeinen eine vorzügliche, bei nicht gar ru hohen Preisen, doch werden die Mahlzeiten durch hier übliche, lächerlich hoher Tinkgclder verkleinert. Ist man nicht gewillt, sich der bestehenden llsance zu unterwerfen, so bat man daö Nachsehen, denn dann fehlt cs gewöhnlich an Platz, und bat man einen solchen erstürmt, an Zeit, schnell und gut zu bedienen. Mit der Ankunft des Kaiser» hat die Saison ihren Höhepunkt erreicht, damit auch da» Leben und Treiben an interessanten Monicuien gewonnen. Denn gar oft bekommt man unseren allverehrten Kaffer zu Gesicht und es ist ein geradezu rührender und erbebender Eindruck, ibn Morgens zwischen 10 und 11 Uhr ans dem Kaiscrweae proineniren zu sehen. Nach einem viertelstündige» Spaziergänge läßt er sich aus eine be liebige Bank nieder, bleibt ein halbe- Stündchen fitzen und Jeder > K l i n g e nth a l stürzte ani'23. d.V ormittags der Klcmp- Schädlich von einem Dache, wo er AusöeffcrungSarbeff ist glücklich, ihn gesehen oder gar einen milden Blick erhascht zn haben. Nicht bloS Deutsche, sondern Angehörige aller Länder sind erfreut, ihm zu begegnen, und so hörte ich eine Frau in gebroclie nein Deutsch neben nur, „ich könnte weinen vor Freude, wenn ich den Kaiser sehe". Wahrlich, ivir Deutsche können stolz sein, dessen Unterthcmen zu sein. Von ionsliaen bekannten Persönlichkeiten sielst man: Gras Lehndorf, Grat Perponcher. tzofprediger Frommes, Ovcrndirektor Stranz, Paul Lindau, Baron Heine, Bruder des Dichters Heine u. s. w. Während aber Gasrein vorherrschend von älteren Herren besucht wurde, kann man jetzt in großer Zahl jün gere Elemente wahrnehmen und reizende Frauen- und Mädchcn- gestalten beleben die hochgehenden Wogen des Badelebcns. Ob diese älteren Herren durch den schönen Sonnnerslor sich hier wem gerstbchaalich fühlen, konnte ich nicht ersghrcn. 8r. — Am vergangenen Mittwoch früh in der 7. Stunde war der höchst gestellte Mann :n ganz Europa Herr Apotheker Abendbwd aus Pirna. Er hatte nämlich den Montblanc besticgen. Als er wieder nach Chamonnix herunterkain, wurde er, wie Jeder, der den Montblanc bis zur Spitze erklimmt, mit drei Kanonen schüssen empfangen. — Die Gewitter in der Nacht zum Freitag haben sich über ein bedeutendes Stück Land verbreitet, etwa von Pirna bis herab nach Meißen, bis Nossen, Roßwein »nd hinüber in dieHainichcner Gegend. Die Flüsse Tribff'ch, Mulde Stricgis. Zichovan jino noch heute angeschwollen und mit trüber Wassermasse erfüllt. — Am Donnerstag wurde in Svaar bei Meißen ein Rühri ger Knabe des Fabrikarbeiters Münch durch einen Radialster uni- gerissen und so verletzt, daß er aus mehreren Wunden blutete. Der Radfahrer hielt cs nicht für nöthig, sich um den armen Jniigcn zu kümmern, sondern sauste weiter, doch dürste er noch zur Rechenschaft gezogen werden. — In Lindcnau bei Leizig ertrank am 23. Abends in dem Flnßbade infolge eines SchlagamallcS der ExpeditionShiliscirbeitcr an der Staatsbahn. Pretichneider. Die Leiche wurde erst am nächsten Morgen gesunden. - In ' nermeffter! . . ten bornnhm, aus die Straße und zog sich schwere Verletzungen zu. — In Bautzen stürzte das 3jährige Söhncheu einer Fabrik arbeiterin auS dem hochgelegenen Fenster eines Hauies in der Gerberstraßc und starb nacy einigen Stunden infolge des Sturzes. — In der Muldenthal-Pnpieriabrik bei Fre i b erg wurde eine 20jährige Arbeiterin ans Brand von dem niedergehenden Fahrstuhl w entsetzlich iin Gesicht und an den Schläfen gequetscht, daß sie bald daraus ihren (Heist ausgab. — Während des Gewitters in der Freitags Nacht hat ein Blitz auch in Bernesgrün bei Schwarzenberg in die Weigel'iche Guiswirthschast eiiigcschlagen, wodurch dieselbe völlig cingeäschcrt wurde. Auch erlitt eine vom Blitz getroffene Frau ain Fuße meh rere Brandwunden. Ueberhauvt bemerkte man während und nach dem Gewitter in der dortigen Umgegend Feuerscheine und zwar in den Richtungen nach Bockwa. Eibcnstock, Crottendorf und Waich- leitbe-Eltcrlcm. In Bautzc n hat einer der vielen log. kalten Schläge den Pctrithurm getroffen. Ter Blitz zerstörte hierbei den in der Wohnung des Dhürmers befindlichen Tclevhvn-Avparat. zertrümmerte die am dem Tische stehende Lampe »nd fuhr, ohne den in der Wohnstube anwesenden Sohn des ThürmcrS zu ver letzen. wieder in's Freie. — Am Freitag Abend kam am dem Meißener Wochenmarltc der erste neue Roggen zum Angebote und zwar das Malter um 6 Mk. tbeurcr als der alte. — Im Rstterantc z» Auerbacd brannten am Donnerstag zwei Scheunen nieder. Ein dem Trünke ergebener Knecht ist seil der Zeit verschwunden. Man glaubt aber nicht an Brandstiftung, sondern an Selbstentzündung des Heues. — In der Schloßmühle zn Gla u ch a u stürzte der Obermnllcc Swoboda aus der Höhe des zweiten Stockwerkes in den Pörder- schachl des Fahrstuhles hinab. Er erlitt mehrere Brüche. — Amtsgericht. „Ein Schlachten war's, nicht eine Schlacht zu nennen!" drückt sich ungefähr der als Zeuge geladene Haus besitzer Wilhelm, pcni. Feldwebel, in Niedergohlis wohnhaft, ans. Pfingsten, das liebliche Fest war gekommen. Wenn auch nicht gerade um die Naturgenüsse zu bewundern, so zog es doch den Handarbeiter Karl August Bernhardt, 1815 bei KönigSbrück geboren, nach dem Hemvcl'schcn Gasthose. Wenige Tage vorher soll sich Bernhardt, welcher „der Kürze wegen ns'in Tone blos Derndt ge nannt wcrd". der Ruhestörung vor dem Wilhelm ichen Hanse der artig schuldig gemacht baben, daß der Besitzer keinen Schlaf mehr finden konnte. Daher datirt nun die gegenseitige Gereiztheit, die am zweiten Psingstfeiertage den Höhepunkt erreichte. Dem Auge klagten wird zur Last gelegt, deni 63jahrigcn Zeugen mit einem Schnapsglas aut der linken Stirnseite eine Wunde beigcbracht zn haben. Das Glas zersprang auf dem Kopf, doch meint B-, „das können se ooch ichpüter zertöppert Ham, mir is Nff'cht darum be wußt ! Er (nämlich Wü bat mir zuerschk eene rnntergchancn, das; mir Hären und Sehen verging!" Aus diese Weste war ein gegen seitiger Wortwechsel heiliger Art entstanden, der mit der .Körper verletzung des Wilhelm endete. Für diese Schnapsglgs-Schleurerci. welche dein Verletzten einen bedeutenden Blutverlust verursachte und ärzttiche Hille bedingte, hat Bernhardt dem Verletzten eine Geld büße von 5Mk. zn zablen. Ter hinkende Bote cricheiiit noch durch den Antritt einer lOtägigcn Gesängiiißstrasc. — Troff des gering fügigen Wcrthcs (nnar'ähr iür -5 Picnnigc Klee) min'; der Handarbeiter Friedrich August Henipel, 185«; zu Tovritz geboren, eine zweitägige Gesängnitzstrase für den erwähnten Fclddicdslahi verbüßen, da derselbe wegen Eigenthumsvergehens bereits einmal bestraft wurde. Am 12. Juni beging H. ans de», Felde des Guts besitzers Jährlichen in 'Niedersedlitz den Eingriff in fremdes Eigen thum. der wie genannt, geahndet wird. — Am 8 Mai früh zwischen 4 und 5 Ilhr betraten zwei Gendarmen nn Aufträge ihrer Behörde die Wohnung der Handarbeitersehcttan Emilie Ernestine Paul geb Richter auS Riesa, 42 Jahre alt. Tic Paul, welche ichon mehrfache Vorstrafen, darunter wegen .Kuppelei, verbüßte, mithin der Polizei Stoff genug zum Verdacht bietet, zeigte sich äußerst entrüstet und suchte sich gegen diese Vigilanz entschieden zu venvahrc», indem sie die Beamten höchst rmnianierlich behandelte. Die Kgl. Polizeidirek tion hatte iür den verübten llniug eme tttägige Haft ausgeiprochcii, gegen welche die Paul demonstrirte. Tie B.weisaistiiahme ergiebt icdoch ein klares Bild, daß die Angeklagte sich i» Wahrheit de» ihr zur Last gelegten Vergehens scbnldig gemacht und halt der Ge richtshos, dem Anträge des Herrn Amtsanwalts Petri gemäß, die i arisgeworsene Strafverfügung aufrecht Hierzu kommen nun die noch entstandene» Kosten, mithin ein tbciirer Widerspruch. - Em nngcrathcnes Früchtchen scheint der 18,1 geborene Glasmgchcrlehr ling Richard Max Traiitiiiann gen. Heller zu icin. der ain Nach mittag deS 29. Juni den alten Neustadt« Knchhos bekat und hrcr- srlbst von mehreren Gräbern 12 Rosen und 3 Nelken entwendete.
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