Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-06
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
- fffi i A UH i/ » - *7 r 5» > ' ^ - '*» . ^ § L^-'- °s- K)I r» <- <2 s» G > --> eine Reche anderer mechanischer Erfindungen gemacht hatte, begab «r sich 17S7 nach Paris, um höhere Mathematik, Physik und Chemie zu studirrn. Hier erfand er das Panorama und das Tauchrrvoot. Unablässig aber schwebte ihm die Idee des Dampsboote» vor. Er suchte abwechselnd in New-Aork, London und Paris Förderung s Plane. Atan erzählt, da» er dem großen Napoleon sein s Vorartragen habe. Der erste Konsul hielt bekanntlich nrcht viel von Ersinderiy für ihn war Ersinder. Schwärmer. Ideologe und Narr gleichbedeutend. Als der eben au- der Audienz entlassene Fusion Uber den Los schritt, winkte Napoleon einem seiner Generäle an» Fenster uiw sagte: .Sehen Sir sich den Mann an. der da eben von mir weagegangen in: das ist einer der größten Starren, die mir je vorgekvmmen sind." Derselbe Fusion aber befuhr kurze Zeit nachher im Jahre 1807 zum ersten Male den Hudwn mit seinem Räderdampsschiffe (in der „Rühlmann'schen Maschinenlehre" ist ec» Holzschnitt von Fultvn'S eisten, Dampwoot: es siebt notabene nicht viel anders ans, als unsere heutigen (Abdampf«. die sich ein« ge wisse Einfachheit bewahrt haben). A» den Usern des Hudson» waren die Einwohn« des Staate- New-Aork zusamniengeströmt und den „kühnen Sieger über Wind und Wellen begrüßten weit hin schallende Hiup, Hipp. Hipp.-Hurrahs! Fulton erbaute später noch eine Dainpssregalte für die Bereinigten Staaten. Am 24. Februar 1815 starb er: Patenträuder und Neider batten ihm das Leben weidlich verbittert. Sein absolutes Verdienst ist. dir Dampf- kraft zu wirklichem dauerndem Stichen der Schifffahrt eingeführt zu haben. Ter Erfinder der Dainviinajchine überhaupt war bekanntlich James Watt: der Marquis von Worcester (1668) und Kapitän Sa- vail) (1696) ahnten sie lo zu sagen. Die Schaufelräder sind ansVa- trik Miller und die Gestalt des Schiffskörpers auf Beausoy'S Ver suche znrüchusührcn Die Pvst-Seacl>chiffe wurden sehr bald durch Poft-Dampffchlffe ersetzt. Das erste, welches die Ostsee befuhr, hißte am 1. Mai 182-1 feine Flagge aus. Das erste Dampfschiff, welches 18l2 in England in Gebrauch kam, hieß der „Komet und war von Henry Bell erbaut. Die Schweizer Seen und der Rhein wurden frühzeitig mit Dampfschiffen befahren. Der berühmte Dichter Matthison rühmt in einem Brief an Bonsteetten die Bauart, die Raschheit und den Komfort des Düsseldorfer Dampfers «Con- eoldia". Tie Möbel darauf seien fürstlich, für alle Unterhaltung sei gesorgt, auch eine kleine Bibliothek fei an Bord; vor Allem aber iei man, waS Küche und Keller anlange, aus den Nheindampsern sn der beneideiiswerthen Lage, ein wahres Sybaritenlebcn zu füh ren. DaS war »i den zwanziger Jahren. Bekannt ist die Anekdote von dem Engländer, der wochenlang auf demselben Rheindampser zwischen Köln und Mainz hin- und herinhr. Man hielt ihn tür einen riesigen Naturschwürmer. bis er selbst den Ausspruch that. die Gegend langweile ihn bereits schrecklich, aber von den „Beefsteaks und MuttonchopS" an Bord des „Goethe" könne er sich absolut noch nicht trennen. Uebrigens fuhr schon im Jahre 1817, von Lon don kommend, das erste Dampfschiff, als Weltwunder angestaunt, bei hohem Wasscrstande den Rhein heraus bis Koblenz. — Ter Personenverkehr auf allen hiesigen Bahnhöfen war am gestrigen Sonntage ein sehr lebhafter. Alle Personenzüge mußten bedeutend verstärkt werden und außerdem verkehrten noch vom Böhmischen Bahnhöfe aus je 4 Extrazüge nach und von Tharandt und 5 Exlrazüge nach und 4 Exlrazüge von Schandau. Vom Leipziger Babiihoi ans verkehrten je 4 Extrazüge nach und von Kötzichenbroda-Meißen. Ter von Berlin via Röoerau eingc- lroffcne Exlrazug zu billigen Fahrpreisen war 1!) Wagen stark und beförderte ea. 500 Personen, wovan ca. 300 nach der Sächsischen Schwei; weiter fuhren. — DieGcwilter, die sich hi« vorgestern früh in den Stunden zwischen 6 und 8 Uhr entluden, find um dieselbe Zeit in der Um gebung von Bischofswerda und anderwärts mit großer Heiligkeit aufgetreten. Im Torfe Burkau sind eine dem Gutsbesitzer Gncuß gehörige Scheune nebst Nebengebäude, inKiemtzsch dem Gutsbesitzer Teich ein Wohngebäude und in Harthau daS Jörstcr'schc Wohn haus durch Blitzschlag eiuacüschert worden. In Neudorf b. Dresden schlug der Blitz in die Schule, ohne großen Schaden an- zurichteu. JnZichieschen traf ein Blitzstrahl das Armenhaus, in dem er einige Personen betäubte und verschiedene Gebäudetyeile beschädigte. — Eine muntere Reiterschaar näherte sich am Sonnabend Nachmittag dem jetzt vielgenannten Kipsdorf im Erzgebirge. Man sah es. wie uns von dort berichtet wird, Len wackeren Neuem nicht an, daß sie den ganzen Tag bereits im Sattel gewesen waren. Es waren 11 Mitglieder des Dresdner Reitverems unter Führung des Obersten v. Knchbach, Brigadckommandcurs, die am Vormittag von Dresden aufgebrochcn und über Dohna, Weesenstein. Gottleuba, Allenberg nach Kipsdorf geritten waren. An der Grenze seines Bärenseiler Reviers empfing Herr Oberförster Klette Mit zweien seiner Söhne, die altsüchsffche Uniformen angelegt hatten und als Doppelposten sungirten, die Reiterschaar mit einer kräftigen, weit hin durch die Wälder schmetternden Fanfare. In Schmiedeberg wurde Rast gemacht. Am Sonntag Morgen früh halb 7 Uhr brachen die Herren zum Heiniritt aut. Tie wackeren Reiter sind von dort das Weißeritzthal entlang und nach mehrfachem Durch reiten des jetzt nicht gerade wasserarmen Gebirgsbaches in Dresden wohlbehalten uni 11 Uhr Vormittags eiugetroffen. In der Nabe- nauec Mühle wurde eine kurze Frühstückspause abgehackten. Egue- stiisch betrachtet, ist der Tislauccrilt eure ganz respektable Leistung. Tie meiste Zeit war ein mittlerer Trab die gewählte Gangart. — Bei der am Sonntag inRauduitz slattgefundenen Ruder- Regatta betheilchten sich von Dresdner Vereinen „Triton". „Germania" und „Dresden". Es gewann „Triton" im 8-, 4- und 2-Niemer-Auslegcn. Tie sehr kostbaren Preise bestehen ans einem großen silbernen Pokal (Wanderpreis), einem silbernen Schreibzeug und Cier-Scrvice. „Germania" siegte im Vierriemcr-Toüenbool für Junior». „Dresden" verlor im Vicrriemer - Ausleger mit ca. 4—5 Boots-Längen gegen „Triton". Dresden, und siegte im Skiff. Biele von der Rudergesellschast Dresden gemachte Wetten wurden verloren. - Ter Schluß des Vorverkaufs der Billets zu dem heutigen zum Besten der AlterSililterstützungskasse der „Dresdner Preise" ilattsindcirde» M v n st re - K o n z e r t im Lincke'schcn Bade tritt an allen Bcrkaiiisstellcn vuukt 3 Uhr ein und sind daun nur noch an der Kasse im Garten solche zu 1 Mk. '25 Ps. zu habe». Es dürste zu dieser außergewöhnlichen Aufführung ein elegantes Publi kum zmammciiströmeil: auch die Offizierskreffe werden reich vertre ten sein. Herr Linke hat die besten, iimfasscndslen Vorbereitungen getroffen und wird bei einbrechendcr Dunkelheit für prächtige Be- leuchtuiigscffckte und Illumination sorgen. — Die Verwaltung der D l a k v n i ssenansta lt hat den gcsammtcn Komplex des Graefc'schen Grundstückes neben dem Lmcke'schcn Bade auf dem linken User des Prietz utzbachcs ange tanst, und wird die alte Diakonissenanstalt mit diesem Platze, auf welchem neue Gebäude errichtet werden, jedenfalls verbunden, der längs der Anstalt laufende Weg von der Bautznerstraße bis zur Hoizhofgasse aber verlegt werden. — Sachsens Militär - Vereins - Bund zählte, nach Aus weis des soeben erschienenen Geschäftsberichtes, ain Schlüsse des Jahres 1885 nicht weniger als 050 Vereine niit 102,451 Mitglie dern. die sich auf 26 Bezirke rcip. Amtshauptmannschiisten vcrlhci- len. Ter größte Bezirk Dresden umfaßt 51 Vereine mit 10,001 Mitgliedern) die kleinsten Bezirke Lichatz und Großenhain zählen 11 vez. 16 Vereine mit 1380 bez. 1311 Mitgliedern. Aus der Bliiidcskasse wurden 160 Unterstützungsaesuche mit 2950 Mk. be dacht und es konnten überhaupt infolge der vorjährigen Erhöhung des Beitrages zur Bundeskasse alle Gesuche bedürftiger Kameraden oder Wittwen solcher berücksichtigt werden. Die von dem Bundcs- Tirektvrilim mit verwaltete Wilhelm-Augusta-Stiftung, deren Ver mögen sich jetzt aus 8836 Mk. 52 Pf. beziffert, konnte 81 Gesuche mit 1230 Mk. Unterstützunasgcldern berücksichtigen Jni Anschlüsse an die von dem Bunde übernommene Ausgabe der Unterstützung seiner Kameraden und deren Hinterbliebenen haben vielfach Bera- thungen stattgesunden, wie die Wünsche nach Versorgung gebrechli cher Kameraden in einem Jnvalidenhause oder der Kaineraden- lvaisen im Waisenhause zu verwirklichen seien. Allein die Mei nungen schwanken doch noch allzusehr, um mit bestimmten Unter lagen hervortreten zu können. — Im verflossenen Bundesjahre war das Präsidium in der angenehmen Lage, an 21 Kameraden, welche 25 Jahre und darüber ununterbrochen em Ehrenamt in ihren Ver einen bekleideten, ^owie an 13 Kameraden, welche 40 und mehr Jahre als treue Mitglieder den Vereinen angchörten, Ebrcntascln verleihen zu können. Im Bezirk Dresden wurde der 25 Jahre als Kassircr im Militär-Drrem l thätiae Kanzlist Heinrich Klemm m>t einer solchen Auszeichnung bedacht. Zur Schlichtung von Dlffc. reinen innerhalb der dem Bunde angehüriacn Vereine war «me Beschwerde-Kommission thätig. tue über 25 Besthwrrdcn rm,einer Kameraden und Vereine zu entscheiden hatte. Den durch gerechte Beurtheilung und Hingabe erzielten Resultaten steht, nur emenum« Fall gegenüber, in welchem sich der beklagt« Verein ^„Sächsische Grenadiere" in Dresden), resp. besten Vorstand der von der Be- schwcrdekommission borgcschlagenen und vom Präsidium genehmig ten wohlmeinenden Entscheidung nicht fügte. — Auch m diesem teluna der Berlrihung eine» königlichen Fahnkiigrschenkr» a Lheikn Sachsen» beim Präsidium eingeganarn uud vor befürwortet, an da» kal Kämmereiamt weiter befördert Iah« bat der Bund der Gnade seine» allverehrten Protektor» Kö nig Nloeü «inen außerordentlichen Beitrag von 2400 Mk. zu ver danken. Im verflossenen Jahr« sind ferner 78 Gesuche um Dermit- M' ' " "ZM n jedem einzelnen Falle wurden auch die betreffenden Berün« aus esthl de» König» mlt je einem goldene» Singel und Fahnrnbande bedacht. Besonder» verdient um vie Interessen de» Bunde» haben sich die Herren Oberst a. D. O»kar Döring. Ehrenmitglied de» Ver eins. und der Kvniinaudcur de» Landivehrbezirk» Drr-den, Oberst Richter, gemacht. Ebenso rühmend wird in dem Geschäftsbericht der opferwilligen unermüdlichen Tdätigkeit de» Präsidenten Kame rad Tauner gedacht. — Da» ButtdeSvcluiögrn beziffert sich jetzt auf ca. 7500 Mk.; die Einnahmen betrugen tm Vorjahr 6129 Mt. Sl Pt-! die Ausgaben 4710 Mk. 20 Pf. — Bekanntlich werden e» am 8. d. 50 Jahre, daß da» erste Dampfschiss „Königin Maria" aus unserer Ekve gesah«n ist. Die nach einem alten Bilde auf gefertigte unserer Elbe gefahren i gelertigte Photographie dieses Schiffe», so wie die de- jüngsten Schisses .Königin Carola" sind in den Kunst handlungen als verkäuflich ausgestellt. — Eine höchst ergötzliche Szene spielte sich vergangenen Sonnabend in dem beliedtrn Clbrestaumut .Helvig's" ab. Einer daselbst alS „Rvsenniädchen" da» Monopol besitzenden Wittirau stellte sich eine plötzliche Konkurrenz in Gestalt eine» 14- bi» ^jäh rigen Knaben entgegen, welcher von ihr »um sofortigen Verlassen de» Termin» veranlaßt wurde. Da diese» Ansinnen von der aegne- te Schöne Korb aus . . , ... ..... Spiele der llen preiSgebcnd. Sofort aber erstanden dem laut weinenden ^Ebsi dnn wie" zum „ „ . oder übel ihre Gcschästskasse um 1 Mk. 50 Pf? erleichtern mußte, welche dem unter Thräuen lachenden Rosenjunge» nebst einem schnell »och ge- janiinclten gleichen Betrag m den Hut geschüttet wurde. Unter Schelten und Schimpfen verließ die „Rosalmve" da» Lokal nach der einen Seite, während der glückliche Junge von der anderen Seite Verschlvand. — Auf dem Trakte der Kanalaasse zwischen dein Mühl- hofgäßchen und dem Fischhosplatze ist durch Unterwaschen der User mauer deS WeißerikinublgrcibenS daS Strahenvflaster cingebrochen und hierdurch der Wageiivcrkrhr auf dieser Gasse unterbrochen worden. — Gestern Vormittag schlug am Eingänge der Klvstergasse das von der Wiesenthorsttaße dnhinjagende Geschirr einer Waschanstalt um. sodaß die beiden Insassen auf das Trottoir geschleudert wurden, ohne indeß glücklicher Weise Schaden zu nehmen. Die Gabeldeichsel zerbrach, wie denn überhaupt der Wagen Beschädigungen erlitt. Dem Pferde ward energisch in die Zügel gegriffen, sodaß weitere- Unglück verhütet wurde. — Polizeibericht. Am 2. d. M. brach in einer Werkzrug- schmiede in der Ostra-Allee Feuer aus und vernichtete die Ver schalung eines Blasebalges. - Am 3. d. gegen Mittag sind aus hiesigem Böhmischen Bahnhof zwei aus der Reise begriffenen Damen nicht unbedeutende Geldbeträge >m Gedränge gestohlen werden, ohne daß die Betroffenen einen Bcrdacht h,»sichtlich der Thäteischatt zu äußern vermögen. — Das Hausmädchen Lina Elisa beth Nitzsche hier hat am Sonnabend Mittag aus der Seestrnße einen F-ünfzigniarkschein gefunden und an die Behörde abgegeben. — Am Sonnabend brannte es in einem Hause der Zahnsgasse. Ein dort wohnhaftes Mädchen hatte, um sich die Haare zu kräuseln, Spiritus aiigczündet, das Getäß aber uiiige- worfeu. Das Feuer konnte bald gelöscht werden. — I» der Nacht zum Sonntag wurde ein stellenloser Apotheker beim Einst eigen m das Parterre eines Hauses aus der Langestraße durch das offene Fenster betroffen: obwohl er die Flucht ergriff, gelang doch seine Ergreiftiiig durch eine hiiijukonimeiide Militärpatrouille. Dem Vernehmen nach ist der Mensch etwas geistig gestört. — Am Svinrabeud hatte sich Abends gegen 10 Uhr vor einem Hause der Zahirsgasse. aus welchem Hilferufe erschollen, eine große Menschenmenge angeiaiiinielt. Inwendig gab cs eine blutige Schlägerei und zwar traktirte eine Frau, unterstützt von ihren zwei Töchtern, ihren Mann mit heftigen Schlägen, sodaß der Arme ans mehreren Wunden blutete. Erst dem Einichreitcu der Polizei gelang es. den Streit zu schlichten. — Amtsgericht. Unsere Leser erinnern sich ohne Zweitel einer Notiz, »ach welcher vor wenigen Wochen bei einem Fteischer- ineister der Pirnaischcu Vorstadt eine bedeutende Quantität mit Fuchsin gefärbter Eervelalwurst beschlagnahmt wurde. Bekanntlich verwahrten sich mehrere Meister durch Erklärungen in Inseraten ,cgcn den Verdacht, daß diese Manipulation bei ihnen staftgesuii- )cn Hütte. Wege» Vergehens gegen das Ncibrliiigsmittclgesetz Halle ffch gestern der unbestrafte Flelschciincisler »nd Wiirstfabrikant Karl riedrich Zieger vor dein Schöffengerichte zu verantworten. Bereits e Verl and eine lulllriirciii»: r'U,>iUic'>i»c>>>c:c Vor dem Schöffengerichte zu verantworten. . . Handlung am Svminbend statt, doch ergaben sich Momente, nach welchen Herr Amtsanwalt Schramm und der Vcrlheidiger, Herr Rechtsanwalt Edmund Schanz, die Vertagung beantragten bchuss weiterer Zeugenvcrnchnuiiig und des Gutachtens des Herrn Chemiker Dr. Geißler. Zieger ist beschuldigt und auch geständig, zwei Centn« Jleischwaarc, oie zur Vcrcirveitnug von (Zervelatwurst bestimmt war, mit Anilin (nach seiner Aussage für 50 Psg.) gefärbt zu haben, um derselben bei», Anschnitt ein tcböncs Ansehen zu verschaffen. Aus Befragen des Vorsitzende», Herrn Amts richter Gälitz, wie der Beklagte hierzu gekommen sei, erwiedert dieser, daß er nur versuchsweise oiese Färbung zum ersten Male uiltemoiniiien. welche Angabe ziemlich irrelevant klingt, wenn man bedenkt, daß der „Versuch" ei» sehr theurcr ist. indem 2 Ccntner Fleischwaarc immerhin schon ein ansehnliches Kapital rcpriisciitireu. Herr Obermeister Jank erklärte in seinem Gutachten, daß die be treffende Färbung keineswegs bei der Fleischerei in Anwendung gebracht würde, dieselbe allerdings in neuerer Zeit von niauchcn Fabrikanten ciiigerührt ist. Dieses Verfahren diene aber nur dazu, ininderwerthiger Waare den Schein besonderer Güte zu verleihen: behufs eines Versuches hätten jedenfalls ftim bis sechs Mund voll kommen genügt. Zieger will dem Personal niitersagt haben, von der betreffenden Wurst (bei welcher der Järbungsprozetz niißlniigcn) zu verkaufen, ließ dieselbe aber trotzdem in seinem Geschäftslokale ausleaen. Wider sein Wissen wäre nun doch ein Theil der Wurst »um Verkauf gelangt, welche er armen Leuten verabreiche» wollte. Das Gutachten des Sachverständigen Herrn Dr. Geißler besagt, daß Fuchsin, auch Anilin genannt, eine giftfreie Substanz sei, welche auch von anderen Gewerbetreibenden, wie ». B. Konditoren, zur Verschönerung ihrer Waare in Anwendung gebracht würde. Zum Färben von Wurstwaaren eignet sich dieselbe weniger, indem sich der angezogene Stofs nicht mit den fetten Theilen vereinigt, mithin selbst ein ungeübtes Auge sich von der auffallenden Färbung überzeugen könne. An und für sich sei dieselbe nicht schädlich. Zieger hat nur einmal, und zwar zur Weihnachtszeit, den Verkauf ver gciärbten Wurst verboten, innerhalb der: letzten fünf Monate jedoch sich der Fahrlässigkeit schuldig gemacht, indem er nichts getha», die Wurst zu beseitigen oder die Warnung betr. des Vertriebs zu wiederholen. Nach längerer Beweisaufnahme ist da- Schöffengericht zu der An« sichtftielcmgt. daß sich der Beklagte der Ncihrungsmittclversälschung ni Sinne deS 8 10. 1 deS hierbei in Anwendung zu bringenden Ge setzes (die Täuschung von NahrungS- und Gennßmittelir betreffend) schuldig gemacht habe. In der Nichtentfenumg der mißlungenen VersilcyS-BerschöiieriingSwürste ist eineUebertretimg deS fahrlässigen Verkaufes zu erblicken und wird hierfür auf eine Gcsammtstrafe von IN) Mk. erkannt, welche im Nichteinbringungssalle 15 Tagen Ge fänglich und 3 Tagen Hast gleich erachtet wird. Gleichzeitig wird bchuss Vermeidung eineö etwaigen Mißbrauches die Konfiskation der fraglichen Würste angeordnet. Bei Abmessung der Strafe ist besonders erwogen, daß die Wurst lediglich zum Zweck der Täuschung und des Verkauf» angefertigt wurde, r» sich keineswegs um einen bloßen Versuch handeln konnte, wie die Aussagen der als Zeugen geladenen Käufer bekundeten. — 22 Nummern enthält die Straf- iabellc der zu Stolpen geborenen ZiegeldeckerSwittwe Bertha Pan tine Rietschcl, 48 Jahre zählend. In großer Bedrängniß suchte dieselbe durch Aliiiosen-Aiisprechen ihr Dasein zu fristen, wobei sie Ende April auf der Leubnitz« Straße wicdemm erwischt wurde. Die im Fechten routinirte Angekiagte muß für diesen Rückfall eine 4tägigeHast antreten. Forlst-nns de» lokalen Lhelle» Gelte «. Talltöqeschtchte. Deutsche» Sketch. Der aus dem Prozeß Jhrina-Mahlow be kannte Ehristenscn ist aus Berlin ausgewicsen worden. Dasselbe wird von Bcrndt erzählt. Wir hatte» schon vor einigen Tagen au» München die Mcl- daß demnächst dir von König Ludwig II. erbauten .. dem Publikum zur Besichtigung geöffnet werden wird über diese» Thema geschrieben: »König Ludwig U. hat während keiner Reglemng»ieU den Ban von vier Schlössen, «ntemommen: Neuschwanstein beiHobcnschwgnaau (zu Neuschwan- ftrin gehört auch die aus dem Gipfel de» Lrgrlbrrge« in der Form eine» Blockhauses errichtet« Waldhütte, eine sogenannt« Hnnding- chtte, an der nur die prächtige inner« Ausstattung mit kostbare» «, bemerkenswert!) ist), Linderhvf, vier bi» film Stunde» voi; zcnschwangau entfernt »m bäurischen Gebirge. Falkenstein, zwe, 'luiiden vonHohenschwangau entternt ai, der Tiroler Grenze, end lich Herrenchicmsee auf der tzerreninsel im Chiemsee. Keines dieser Schlösser ist fertig geworden--und nur ein». Reuschwanstrin. »st so fest gebaut, zweckmäßig angelegt und soivcit gediehe», daß «S ohne besonders hohe Kosten vollendet und unterhalten werde» kann. Der Lindrrhvf. an der Stelle eine» früheren Jaadschlößchen» angelegt, ist verniöge seiner leichten Bauart »n der öde» GehirgSgegend. wo der Wnuer acht Monate dauert, nur mit großen Kosten zu unter halten. die sich aus den, Grunde kaum lohnen dürften, weil nur dt« innere kostbare Einrichtung von Werth ist, in, klebrigen nicht leicht Jemand sich in dauerndem Aufenthalt in dieser völligen Ab geschiedenheit entschließen dürste. WaS allein die Unterhaltung der Wasserwerke, Grotten und Waldbäuschen kosten würde, übersteigt drn Werth der Aiinehmlichkcit eines dauernden Aufenthaltes m dieser Abgeschiedenheit. Falkenstein ist »ur eine Baustelle geblieben. Eine Straße »nd eine Wasserleitung, deren Anlagen 127.000 Mk. gekostet haben, sind auf dm steilen FelSkegel huiausgesührt, aber außer drn Sprengungen de» Gesteins, die zur Anlage der Burg nölhig waren, uiw einigen genüge» Borarbeitm zum Ban ist hier nicht» geschehe». DaS weitläufige Herrenchiemsee ist schlecht gegen da« verderbliche Griuidwasser gewahrt worden, zudem senr» die künstlichen Wasserwerke, die »ach dem Vorbilde der Versailler an gelegt wurden, dem Ban nicht unwesentlich zu; schließlich hat der Vau stlber auf des Königs unaufhörliches Dränge» trotz aller WittcmngSgnbill so überhastet werde» inüffcn, daß daS Mancrwerk in viele» Theile». namentlich in den beide» Seitenfliiacln, jetzt schon al» nahezu baufällig gilt. Nach einer bayrische» Versasslliiasbc- stininiung gehen diejenigen Schlösser, die ein bäurischer König während seiner Negierung gebaut bat, sofern er darüber nicht letzr- willia verfügt, in den Besitz des Staates über. Diese Bestimmung greift Platz wegen der genannte» Schlösser mit Ausnahme von Neuschwanstein, das dem königlichen Fideikoinnußgut «»verleibt ist. Während also Neuschwaiistem m den Besitz des Königs Otto übergeaangm ist. sind die Baustelle Falkenstei», die Schloff'« Linderhof und Herrenchiemsee Eigenthuiil des Staates geworden: gewiß ein zweifelhafter Besitz, wen» er in würdigem Zustande er halten werden soll. Aus Herrenchiemsee lastet eine nicht ganz un bedeutende Grundschuld. Linderhos ist. von der Einrichtung abgesehen, unverwerthbar, und Falkenslein ist nichts als eine mit Wasserleitung versehene und durch schöne Fahrstraße zugänglich gemachte Raine. ES ist darum sehr zu bczwe»cln, ob der bayrische Staat sich zur Ausgabe der hoben Sninnicn entschließen wird, die zur baulichen Sicherung und Vollendung erforderlich wären, »nd ob er dauernd sein Budget mit der aleichsalls nicht unansehnlichen Summe wird belasten wollen, welche die Erhaltung der Schlösser verschlingen würde. Ich habe im klebrigen nicht eine einzige wahrhaft kumt- verstäiidiae Meinung sich dahin äußern hören, daß Herrenchiemsee oder gar Linderhof in ihrem jetziaen Stande erhalten werden müßten. Die deutsche Baukunst verliert wenig oder nichts, wenn diese beiden Schlösser Ruinen werden, und der bayrische Staatssäckel wird dabei nur gewinnen. Ander-) sieht cs dagegcn um Neiischwaiistein, das, nahezu vollendet, ein Meisterwerk der Baukunst und so solid und dauerhaft in abgepaßten Hausteinen, die zu kolossalem Maucrwerk gefügt sind, aufgerührt ist. daß es — zumal in Betracht seiner rie sigen Filndainentiriuiaen und in den Felsen eingemauerten Aus nutzungen — für die Ewigkeit gebaut zu sein scheint und den Un bilden des Wetters trotz >einer ausgcsetztcn Lage bei nur eiina« Pflege standhalten wird Selbst wenn es nicht möglich werde» sollte, daß jetzt nach dem Tode des verkehrsscheue» Königs Ludwig die Eisenbahn bis Füssen weitergesührt würde, wäre doch mit Be stimmtheit auf einen großen Strom von VergiiüguiigSreiseiidcn zu rechnen, die alljährlich über München ihren Weg in die baymch- tirvlischen Alpen nähmen und kürzere oder längere Zeit in Füssen und Hohenschwangau weilen würde», um die vrachtvolle», jetzt mit doppeltem romantische»! Zauber uiiuvvbenen Schlösser zu sehen und die Hrrrlichkeic der sie umgebenden Natur zu genießen. Die vollen dete Burg Neuschwanstein aber wäre auch eine würdige Königsburg, in der sich, wenn sie mit dcr.Haiivtstadt durch Eisenbahn näher ver bunden würde, den Sommer hindurch in wahrhaft königlicher Weise Hos Hallen ließe, wovon auch der Umstand nicht abzuhaiten brauchte, daß sic die Prachtrännie i» den obersten Stockwerke» bat. nicht wie sonst üblich in den unterstell. Für die Mühe des Att'fticgeS ent schädigt reichlich die Herrlichkeit des Ausblicks von der prächtigen Höhe. Die Poilzeiverwaltung in Duisburg erläßt folgenden Steck brief: „Der wegen Brandstiftung von der kaiserlich russischen Regie rung steckbrieflich verfolgte ruffische Leutnant Eavine (Nihilist), welcher auf drni Transport aus Frankreich nach Rußland erkrankte ist ans der Gefaiigeneiizclle des hiesigen St. Viucenzhospitals ent wiche». Ein bedeutend« Postdiclfftahl wurde in Kaiserslautern Nachts durch Einbruch verübt. Der Dieb zerschnitt eine Fensterscheibe, entkernte die dahinter befindliche Oiierstaiige und gelangte so in da-Innere, woselbst er eine in der Wand befestigte Kassette herans- brach und die darin befindlichen Werlhpackele raubte. Die Kassette sa»d sich später im Stroh vor. Der Betrag der geraubten Summe soll sich aus 10—11.000 Mk. beziffern. Voriges Jahr wurde be kanntlich cbensalls ein bedeutender Diebstahl in der Post verübt, dessen Thät« noch nicht entdeckt ist, während das Geld sich theil- weise beim Düngen aus den Feldern wiedersaiid; der Dieb hatte cs nu§ Furcht vor Entdeckung wohl in den Abort einer Wirthschast gcworscn. Koloniales. Der Asrikarciscnde Dr. Will). Junker in San sibar hat, während er mit drni geschlagenen König von kluyoro floh, seine ganze» Sammlungen cmaebüßt und nur seine Tage bücher gerettet. Ennn Vey hält noch ininicr die Aequator-Pro- vinzcn ftir drn Khcdive und weilt mit Signor Casati in Wadeley. Oesterreich. In Laibach wurden über jene Individuen, welche der Theiluahme an den Straßcn-Exccsseii und an der ersten Be schmutzung der Gedenktafel für Aiiaslaliiis Grün überwiese» werden konnte», polizeiliche Strafen verhängt Es wurden 22 Personen zu je 14, 6 Personen zu je 8, 6 Personen z» je 1 Tag Arrest, eine Pcrion z» 20 fl. Geldstrafe verurthellt. Vier verhaftete Individuen wurden freigesprochen nnd eine zur "Anzeige gebrachte Person war nicht mifsindbar. Unter den 35 bestraften Personen befanden sich auch 3 Gym- nasialschüler. Außerdem wurden iuiDisz>vlil>al>vcc>ebestcast: 7 Guunia- sialschülcr mit Cnrcer. 51 Gyinuasialschüler mit Rügen und schlechter Sitlcuiiote, verbunden mit Verlust der Schulgcldbcfreiung und der Stipendien, 8 Gymnasialscliülcr niit Verweis. Davon abgesehen, wurden gegen einzelne Personen strafgerichlliche Untersuchungen ein geleitet, welche noch nicht abgeschlossen sind. Eine vom NegiinclMoinmando in Pilsen cingelcilete Unter suchung ergab, daß zahlreiche Soldaten durch Schenkung von Ci garren bewogen wurde», die czechische Petition um Belastung der czechischen Oderrealklassc» zu unterschreiben. Weiter ist konstatirt worden daß selbst zehn- bis zwölfjährige Schnlknaben und Dienst mädchen unter allerhand Vorspiegelungen zum Unterschreiben der Petition bewogen wurden. Der allem Anscheine nach verunglückte Wiener Tourist Mark aras Alexander von Pallavicini vollendete im Mai d. I. sein 38. Lcvensiayr und bekleidete den Rang eines Leutnants in der Re serve im Tiroler Jäger-Regiment Franz Josef l. Sein Vertrauen aus seine ungewöhnliche Kraft war ein außerordentliches, und er mnthete sich die schwierigsten Aufgaben zu. Achnlich verhielt cs sich auch mit Herrn Croinmcli», scmem Begleiter, der Mitglied des Wiener Athleten-Klubs war, der erst vor wenigen Wochen dadurch viel von sich reden gemacht, daß er von dem Lokale des Jockey- Klubs anS in die Freudenau und wieder zurück zum Jockey-Klub in kaum einer Stunde lies. Dies, beiden „Kraftmenschen" hatte» nun verabredet, gemeinsam die Glöckner-Besteigung zu unternehmen, übrigen» keine einfache Besteigung des Großglvckners aus einem der gewöhnlichen Wege. Sie beabsichtigten, vvn Kals auS auf einem neuen, bisher noch nicht betretene» Wege zur Glocknecspitze zu gelange», waren Freitag, den 25. v. M. vom linken User des Taschnitzbaches aus zum „grünen Kees" cmporgestiege» und halten m der „Stüdlhütle". Rucksack mehrere Gegenstäilde und Proviant znrückgclassen. Dem Stüdlweg entlang bis zu dem sogenannte» „Glockiiergrat", d.h. bi» zum Einstieg in denselben, konnte ihre Svur verfolgt werden. Äon hier weiter ist jede Spur verwischt. Man nimmt an, daß sie aus dem furchtbar glatten Glimmerschicserbodeii. welcher mit Neuschnee bedeckt ist, auSgcglitten und in einen Absturz deS Großglockner gerathen sind. Eine andere Vermitthung geht dnhi», daß sie von einer Lawine verschüttet worden sind. Markgraf Alexander Pallavicini genießt in touristischen Kreisen den Rns eine« Bergsteiger» ersten Ranges. Zahllose Hochtouren ernstester Art inChamounix. m WalliS und Engadin haben diese» R»s begründet, und dir ihm vor fünf Jahren m Begleitung de« Herrn Julius Maurer, de» Präsidenten de» österreichische» Alvenklub». acalücktc
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)