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- Erscheinungsdatum
- 1886-07-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860705
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860705
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-05
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Monat
1886-07
-
Jahr
1886
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Dvesdrrcr? ArLl«Hvi<P1err s I « G V L! 8 D»,tatsch«»«. Ge»tsA«« «eich. Der erste Reich»postd««chker vom Rordd. Lloyd lst am 1. Juli Nachm. 2 Uhr KOMM., auf ferner Fahrt »ach Osiasien vor Antwert'enS schöner Rhede angekommen. Mil spannender Eiwartung blickten bereits seit I Uhr viele patriotisch gesinnte Deutsche von der Hafenterrasse »ach der ein« Halde Stunde entfernten Bieauna der Schelde hin, di- schließlich di« schwarz- weiß rothe Jahne yoch am Maste de- prächtigen Schiffe- sichtbar wurde. Bo» zwei »nt den Jlaggen dcS Norddeutschen Lloyd ge schmückten Schleppern gezogen, fuhr di« .Oder" langsam die Schelde hinaus, uin unter de» Klange» der an Bord befindlichen Kapelle an dem für diese Linie rcservirten Platz der Rhede anzu- legen Gegen alle- Erwarten wurde der .Oder" kein festlicher Empfang zu Theil. Da seiten- der deutschen Kolonie außer dem Generalvertreter de- Lloyd Niemand, selbst nicht der deutsche Konsul reifte «i. Da« boluna der verborgenen! am liebsttn in den Koffern gelasse ikostr» eit einer Woche acht giernng die Sacke indeß von anderen Gesichtspunkten aus be trachtet. bewein die Tbaliache, daß der belgische Ministerpräsident, sowie der BerkehlSlnmisler der Einladung zu eurem solennen Früh« stück a» Bord der „Oder" ans Sonnabend rugeiagt habe». In der That begaben sich am 3. Juli aus Brüssel General Nicaise. als Bertretcr deS Königs, die Minister Bcrnaert und Prinz Caraman. sowie der denliche Gesandte Graf Brandenburg zu den Jesllich- keiiteu. ivelcke in Antwerpen a»S Anlaß der Eröflnung der deut sche» Posldampsettabilen nach Ostasien stattsandcn. Bei dem Jrühsliick brachte der deutsche Gesandte Graf von Brandenburg einen Toast aus den König der Belgier und der Jürst von Cbimay einen Toast ans de» deutschen Kauer aus. Der Direktor des .Nordd. Lloyd", Lohniann, trank aus eine glückliche Fahrt der „Oder". Gegen 3 Ubr trat die „Oder" die Weiterreise an. bis „Pipe Tabac" von allen Fcstkheilnelnneni und 12 Dämmern begleitet. Die „Oder" erlnelt m Antwerpen etwa 1000 Tonnen Fracht, also mehr als in Bremen. Das Eisenbahnunglück bei Wiirzburg. Trotz angestrengter Arbeit war bis 2. Juli Nachmittag da- eine Geleise noch immer nickt fahrbar. Die Unglücksstätte, etwa '.Minuten von Wiirrburg und lOi»Mcter von den neuen Artillerie- Hahnen. war am Donnerstage der Zielpunkt vv» Tausenden. Die Trümmer von etwa 15 Wagen lagen noch umher, mitten aus den Ln'lpvlitlcrn rag'e der Schornstein der euren Lokomotive empor. Bon den Beitenden, die i» dem Poslrnge sich befanden, wurden in einem Konpee Die nickt beschädigt, welche die Füße auf da- gegen- nberliegende Polster gelegt hakten, während Diejenige», welche die Fuße an sich gezogen, w arg verstümmelt wurden, daß Amputationen sich als nolhwendig crwwie». Der Postschaffner in dem Postzugc wurde au> eure ganz wunderbare Weise gerettet. Der Postwagen wurde auseinander gesprengt und der Schaffner mit gewaltiger Kraft emvorgehobe» und weit aus dem Wagen geschleudert. Die Brieistücke im Postwagen waren zum größten Tkeil Vollständig ausein.mdergerissen und sehr häufig mit Blut bespritzt. Hilfe war, wie bereits telegraphisch gemeldet, sehr schnell zur Stelle. Im JnliuShoipital sind mSgesamint noch 23 Personen in Behandlung. Einzelne ergreifende Szenen, die sich nach der Katastrophe ereig neten. werden dcricdtcl: Zwei tranSportrrtc Kranke starben noch ans dem Korridor, wo ne vo> läufig niedergcietzt wurden, und zwar zwei Fr,neu, eine ältere Landnau und die jnnge, hübsche Gattin eines W mhändlerS Fleiichmaim aus Marklbreit. Sie schien im Augen blick des Zwo» mensioßcs ihr Kuid gefüllt zu haben. Das Kind an der Millierb »fl blieb nnverletzt »nd wurde hernach im Garten des Hoipuals heriimgetiagen. während nian die Mutter bereits in der Leichenkommer niedeigeictzt hatte. Ein Mann starb wenige Minuten nach der Operation, er hatte viele Brüche und innere Ber- letziingen. Zwei ober drei der Overirten dürsten noch leicht den Folgen her Operation reip. den Verletzungen erliegen. Aus einer Familie, die vom Lande m die Nahe kam. um Würzburger Ver wandte zu einer Geburtstagsfeier zu beiuchrn, wurden vier Per sonen vciwnndct. Mann »ick F>au erlitten Bcmbrüchr und Kvps- Vcrletzungcn, die Schwester de-- Mannes ebenfalls einen Beinbruch, wahrend die Tochter Mit leckteren Kontusionen davenkom Ein Mann geverdeke sich wie ratend: er wollte nicht glauben, daß leine Frau incht >m Spital fei; er hatte sie mit dem Postzug erwartet. Sie sei todt, und man wolle cs ibni verheimlichen. Man führte ihn in die Leichenkammer und deckle alle Leichen ans. Er fand feine Frau darunter nicht, aber ebenso wenig war er von feiner Angst befreit. Bon einem qualvollen Tode ist. wie man hört, die Fra» Dr. Schulze-Delitzsch am Freitag in Teltow, wo ibr in dem Pfarrhaus? von Snp. Lange in cdelmütlnger Weite ein Unterkommen bereitet w'tten war, ercjlt worden. Dieselbe batte vergessen. vor dcm Em- ic. li'en das Licht anszublasen. Die Flamme desselben erfaßte die Lest'- und Bettwäsche. Eine Ohnmacht, ln die Frau Schulze in- s, l,e dessen ven e'. machte Hilie>uie unmöglich, wdaß nur lautes Siöhnen die nebenan Schüttenden von dcm Unglück in Kenntniß setzte, welche das Feuer nut großer Müde tischten. Die Leibwäsche war last ganz verbrannt und bcr Körper stark verletzt. Abends ist die Unalückliche ilnen Leiden erlegen. Dt m m München nmiau'cnben Gerüchte gegenüber einer wesenilichen Ber'chlimwcning im Befinden des Königs Otto kann die „Fakt. Ztg." versichern, daß an zuständiger Stelle von dieser Bettel,ümmcnmg bisher nichts bekannt geworden ist. Der Prinzregent Lniwold empfing in München Mittags in femcm Prwatpalais sömmilicke fremde Gesandte mit ihren Sekre tären und Aitachts i» einer Privatandiciiz. um deren Glückwünsche zur Rcgcnkenwürde durch den Doyen, den NuntiuS Pietro, ent- gegenzunehmcn. Der Punz dankte und wird nunmehr die einzelnen Gesandten in besonderen Staatsaudienzcn zur Ueberreichung der neuen Beglanl'ianno^'chrest'en emofanoen. Oesterreich Ter Markgraf Allred Pallavicini und der Sekretär der hottäirdochen Genrndiichait in Wien, Cronrmelin, sind von einem Ausflug am den Großglockner nickt zurnckgekchrt und werden vermißt. Bi an befürchtet, daß Beide verunglückt sind; dieselben verließen Wien am 23. Juni und sollten am voriaen Donnerstag wieder dort eintrcsi'en. Alle telegravhischen Anfragen nach ihrem Verbleiben sind bisher ersolalvs gebliebe». Ungarn. In Fiume kamen vier Eholeracrkronkungcn vor. von denen drei tödllich Verliesen. In der Kaserne ercianctcn sich ferner sechs verdächtige Erkrankungen, die bisher nicht als Cholera konskatirt winden. ffranlrcikti. Das Marinemnnsterium erklärt die Nachricht des „Paris" tür unbegründet, wonach 1l französische Torpedoboote au» dem Atlantüchcn Ozean von emem heftigen Sturm überrascht und 8 derselben gänzlich zu Grunde gegangen sein sollen. Italien. In Bologna ist der Gürerbalmhoi abgebrannt. Don den ansgeNnpeltcn Wanren ist wcmg gerettet worden, der Verlust beträgt nahezu 2 Millionen Francs. Menschen sind nicht umge kommen. Cbolcrabericht. Es sind in Venedig 2 Personen erkrankt und I Person gestorben, in Brindisi 11 Personen erkrankt und 5 ge storben. in Latiano 79 Personen erkrankt und 23 gestorben, in Oria II Personen erkrankt und 2 gestorben, in Francavilla 76 Personen erkrankt und 23 gestorben, m San Vito 16 Personen erkrankt und 8 gestorben. Australien Am 30. Juni Abends gericth etwa 20 Meilen Von Hobart (Tasmaniens ein Eisenbabn-Soilderzug, der eine distin- uirtc Geiell'chast beförderte, aus den Schienen und wurde zer trümmert. Ter Lokomotiviührcr und der Heizer winden auf der Stelle gclödtct und mehrere Passagiere erlitten Verletzungen, dar unter der Premierminister von Tasmanien, Dr. Agncw, der Ge- neralanwall Mr John Dodds, Schatzmeister Air. William Henry Burgeß, und 6 Stadträthc. 8. 7 Hier und anderwärts kündet unser Königl. Hostheater durch Plakate die beiden N i k e l un g e n c y e 1 c n für August und Sep tember an. Befremdlich ist cs, daß an! diesen Amchlägcn nicht auch die Eintrittspreise angegeben sind. Wir werden von mehreren Seiten ersticht, die Königl. Gcncraldircctwn daraus aufmerksam zu mache», daß diese Ergänzung recht wun'chenswerkh ist. ß Im B e s i d c u z t h o a t er ging vorgestern als Benefiz für Frau Carsten und Herrn Guthern emc Novität in Szene. Familie dwiner, Posse in 3 Akten von Anton Anno. Ten beiden hoch- oclicbtcn Mitgliedern dcS Wallneitheater-Ensembles wäre ein volles Hans von Herren zu wünschen gewesen. Was jedoch der Bcnich z>, wünschen übrig ließ, crsctzic die animirlc Stimmung des Publi kum«. welches das lustige Slück mit lebha,testen, Beifall aus,,ahm. 7 In dem Neuen Theater in Leipzig gaslirt, wie das Re pertoire betagt. Hci7 Matkawsky am Mittwoch und Sonnabend, und zwar in „Das Lebe,, ein Traum" und „Don Cattos". — Modenbri«s. Troiiville, an, 30. Juni. Thcucrste Her- nranre! Niemand ist glücklicher als ich. Das will viel sagenI ...... Zwei Tage nach meinem letzten Briefe endete der Dir geschilderte I schule 1. Ordnung sich erworben bat. dann nach seinem Einjährigem gelch.iv, war natürlich dir gegenständ«. Susanne häl Aber ich «übte mich vor den geschmackvollen A> ist daS off mm rssante .... von Seiten meine« . Genießen, di« Erwartung dem Kommen vor. — . bewohne ich ein Häuschen unweit des Strande-. Gebe ich iin.. mrs, müssen all' die luilichöpfenden Damen und Herren Revue passirr». Vorgestern hielt mich z. B. em kleiner Unfall daheim. Die Kammerfrau richtete am Fenster einen brauemen Sitz her. und ich «uh:» ihn. geschmückt mit einem weißen Jtanellschlasrock, der durch purpurfarbige Rosenkanten auf schwarzem Sammet,ond besetzt ist. recht übel gelaunt ein. Nach fünf Minuten war die Verstim mung und der Schmerz am Fuß vergessen. Wer könnte die hier wandelnden Gestalten ohne Aufmerksamkeit und — verzeih' diese Regung — ohne Spottsucht betrachten. Gebt doch Jede und Jeder nach dem beliebten und deshalb tbeuren Badeort, um irgend einen zu erreichen: die Gesundheit bleibt wirklich Nebensache. — sollen die Eroberung-süchtigen m'« Auge. Sie sind selbst- . r. denn die Wiederholung schwächt bekanntlich den Effekt. Mißerfolge und Enttäuschungen, die ander wärts einaerrntet wurden, spornten de» Spckulationsnnn zu einem letzten großen Couv. Mit eigenem oder fremdem Gelbe machte sich der sogenannte „schöne Mann , rin Wesen, dem der Schöpfer neben dem hvchklingcndrn Namen ein elegantes Hsterieur, gefällige Manieren, noble Passionen, jedoch kein ausreichendes Vermögen gab aus den Weg. Kaum in Twuville aiigekoinme». studirte er mit wahrem Feuereifer di« Frrmdenliste. Das Resultat entschied um in Nicht- zu zcrinneu. Nachdem das vis-ä-vw. eine Millio närin aus Indien, plötzlich verschwand, eine andere Begehreuswerthe sich als treue Gattin und Mutter mehrerer Kinder entpuppte, blieb nur noch eine ältere Französin, der man eine Nenle von 80,000 Francs pro Jahr zntraute. conttähig. Ter schöne Mann verfolgte w nut der liebenswürdigsten Galanterie am Schritt und Tritt: schließlich legte er ihr sein große- Herz und seine »och größeren Schulde» zu Füßen. Sie erschrak, dankte wie ejn Backsi'ch und be kannte. dieselben Eigenschaften zu besitzen. Jetzt gehen Beide täglich an einander vorüber und lächeln verständlußinnig, sobald er einer neuen Ericheinung nacheilt, sic aber irgend einen älteren Ele gant zu gewinne» trachtet. Solche und ähnliche Typen könnte ich Dir in Menge nenne». Interessant ist die Beobachtung stabiler Dekorationen, welche Aussehen »nd Interesse erwecken sollen. Em Herr, die ohne Zweifel zu dem Genre gehört, welches ich schilderte, trägt bei den Znfamiiicnküiifteu im Kuriaal Abend für Abend ein schwarzes Batiftvorhemd mit weißem Gilet und weißer Cravatte: aus der linken Brustfelle duftet eine weiße Rose. Ebenso extrava gant erscholl das rothieideue Taschentuch, was ein Engländer an der silbernen Uhrkette beiestigt. Andere, namentlich Dame», wählen eine Farbe als mot ä'aräro Madame R, eine reizende junge Wlltwe. kleidet ihre schlanke Figur stets in Rosa. Vom Hut bi« rnr Sckuhipitzc entdeckt der strengste Kritiker keine abweichend Cvleur. selbst die Nachtkleider sind aus rosa Moussrlinr gefertigt, und das Bett, worin Madame schläft, vräsentirt die gleiche roia Nuance in Atlas und Stickereien. Diele Art Farbe zu bekennen, ist höchst gefährlich für Männer. Ihre Neugier ruht nicht eher, dis sie den Grund zu wissen glaubt. Bald wird er in einem Gelübde, einer Fannlicntradition, älter jedoch im Eigensinn und in der Koketterie gesunden, und »un beginnt, erst teile, dann laut, die Schulmeistere!. Lchade um die Mühe: der männliche Verstand, der unS Kessem und bekehre» möchte, geräch regelmäßig unter Amor's Pfeile. — Susanne unterbrach mich vorhin. Erregt stürmte sie in's Zimmer und behauptete. John gesehen zu haben. An seinem Arm ging eine Dame. Ich ivrichle, ob sie alt. jung, schön, häßlich gewesen ier. Leider betrachtete die Kammersrau weniger das Ge»cht. wie den Anzug. Ist daS nicht unverzeihlich? Was »ützt cS. zu wissen, daß John S Begleiterin einen sußireien Rock und eine knrzgcschößte Eoriage uns dinikclblauer Leinwaird mit grcllrothen Aunchlägen. Schienen und Säumen trug. Tie Novrtüt mag Unbetheiligte ent zücken. mir ist sic in dem Moment, wo ich ihre Interpretin noch nicht kenne, geradezu verhaßt. Ah. llupus in kabnia I John biegt soeben in die Allee ein, seine Gefährtin verläßt ihn. Schilt mich, liebste Hcrmanee. ob »er ciserilicktigen Aufwallung: die Dame ist alt. sie dari, trotz des rothcn Putzes, von einem halben Jahrhundert erzählen. Ucbriaciis gewinne» die weißen Stirnlockcn durch den breiten, rolhen Paspoil, der die blaue, rings uni de» Kops in Toll salten gelegte Capottc umgiebt, einen vortheilhastc» Rahmen. Son derbar, unsere alten Damen beanspruchen in dieser Saffo» nur leuchtende Farben: auch goldgelb und abstmtbgrün haben sie annec- lirt. Das le' " ^ Spitzen, zu nur ein, meine heutige Tiner-Toilette — ich versprach der lieben letztgenannte wnd in Paris namentlich, vereint mit crsme Eoiffürc» und Sonnenschirmen verarbeitet. — Da fällt nne heutige Tiner-Toilette — ich versprach de, Frau v. Z. ,m Hotel Gesellschaft zu leiste» — ist ja grün! Stelle Dir ein >ehr zartes moosgrün, ebenso apart, wie der Staff, dein es zugchölt, vor. Alphvnsc dezcicknelc ihn kurzweg mit Baunnvoll- pliiich. Weich, dem Seidenplüsch täuschend ähnlich, scbniiegt er sich an die Figni in tiefen, von rechts nach links gezogenen Falten. Io daß der Rock das Aussehen einer schrägen Draperie besitzt. Zur linken Leite, beiiiahe ein Drittbeil der rückseitigen Bahn einneh mend. ist ein Plisse von Faille u»d Valcncienncs anaiigirt. Dieses Plisss ist in dcm röthlich-gclbweißcn Tone gehalten, den wir an Tbreroien bcwundcm und mit „warm" bezeichnen. Dcnselbe» Plissseinsatz, jedoch von der rechten Schulter nach der linken Hülle shwalsörmig geführt und mit Spitzen umsäuml, erhielt die Cottage. Ten Anfang sowie das Ende des Taillenbeiahes decke» Bouquets aus Tbcerojen. Originell dürste die Zliiam»iri»tclluna des Aermels genannt werden. Er beginnt niit ciiiei» inoosgrünen Plülchstieisen. de» ein reichaesällrlter Spitzenvoloill absckließt. Unter deni Volant bilden abwechselnd Plüsch und Faille, etwa fünf Eentimeter breit geschnitten und von schmaler Spitze umzogen, einen offene» Halb ärmel, der am Ellenbogen durch em Bündchen ziliammciiaenoinmen und wiederum mit Spitze garnirt wird. Hoffentlich gefällt dieser Anzug. — Sehr luxuriöse Roben habe ich bis jetzt noch nicht hier heinerkt. Viele Dame», deren außerordentlich günstige Vermögens- Verhältnisse bekannt sind, gehen erschreckend einfach aus der Pro menade. Lcniwandklcider mit Bordüren genügen am Vormittag; nach Ti'ch und zu aememschaillichen Ausflügen werden Satin oder Eilpe gewählt. Türkische Muster gelten als acceptnbel, nicht weniger em Dessin, was grauichwarrc Windmühlen und Viehher den aus bräunlichem Grunde zeigt. Das Bcsatzmaterial variirt täg lich zwischen gestreiften Bändern Borden. Phantasie- und Stroh- spitzen, Lederjacken rc. Sehr hübsch finde ich eine Novität, eine Franse aus imitirtenbunten Schncckcnhäuschen. Aus weiße» Kostümen gelangt sie am besten zur Geltung. — Sammet und kostbare Seiden stoffe sicht man nur beim Diner, und zwar, wenn dasselbe bei Kerzenlicht stattfindel, in de» Reuuions und tagsüber — a» zweitel- ha'ten Personen. Ein Mitglied dieser überall verbreiteten Associa tion oniüsirt die Badegäste durch enorme» Aufwand. Am Sonntag erscheint die Dame benpielsweise in hellblauer Arniure oder Surah: Montag trägt sie dieselbe Grundfarbe um ei» paar Nuancen dunkler, und so geht das fort, bis der Sonnabend mit völligem Dunkel blau endet. Der hieraus folgende Tag bringt roth, grün oder gelb. Und abermals füllt die Steigerung von hell zu dunkel, vielleicht auch umgekehrt, eine ganze Mixbe aus. Selbstverständlich erblicken die durch Schnitt und Besatz verschiedenen Seidenkleider nebst dazu gehörigen Hüten, Schirmen, Unihängen, Handschuhen, Schuhen und Strümpfen nur einmal die Physiognomie Trouvilles. In Paris spielen sie ihre Rolle Weiler. — Offen gestände», beste Hermance, ich sehne mich nicht mehr in meine Vaterstadt zurück, seitdem sie ansängt, die frühere Vornehmheit zu verleugnen. Die beständigen Komödien, deren Acleurs den höchsten Kreiie» ziigchören, verursachen Katzenjammer. — Dock genug von diese», unerauicklichcii Thema: beschäftigen wir uns mit der Gegenwart, die Dir und mir am näch ste» liegt. Dein Mann will aliv mit Dir verreise», und Tu ver wuchst Dir Vergnügen. Ich bitte Dich, erwarte das Gcgcnthcil. Wen» Männer mll der Familie eine Erholungstour niiteriichiiien, legen sic gewöhnlich die crnstestc Miene aus, murre» und grollen in emem fort, damit man sic nur ia nicht wiedererkennt oder ein redcseligcr Hotclwirth Erinnerungen anitischt, wclcye in das Ohr der Gattin keineswegs wie Sphärenmusik klingen. — Leb' wohl. Tausend Grüße sendet Dir Deine P. v. B. mm 4 Sah« auf Urlaubs« »ur Gendarmerie melden?" »e und der Gladtgendarmrrie Theile nur Unteroffiziere an« > aktiv gedient haben. Dieselben !>cn sich bei der Gendarmerie mit dein vollendeten 12. Dienst« ldle Villilärzeit mit eingerechnet) nach den Eivilverlorguimö >i*M ES werden FelbstverWndlich geborene schein im AuSlanl - Bei der «gl. Dresden werden gestellt, welche erwerben sich l jabre ld« Äililürzeit m kff"^ ES werden sel ugt. Da oder glaube» obigen »aturaliffrt« ir Briefkasten. M. G. F. O. Görli tz. „Kann ein junger Mann, der mit seinen Schulkenntnissen die Reife sür Obcttckunda aus Real- . »iV . ..... lbstverständlicb w „VI. V"«,as Gehalt ist ansi.>.„>».v V..' be» kaum, daß Sie unter den dargelegte» Berhitttnissen bei cn Jiistilulen Berücksichtigung finden. R. S , Franken derg. „Van Seiten unserer Schuh macher-Innung wurde bei mir augesragt nach einem Schristchcn, welche- aus Grund anatomischer Abbildungen da- Nöthiaste über Bau und Thätigkcit des Fuße« mitthrllt. ES soll »ur Belehrung der Lehrlinge dienen, auch recht billig sein. Meines Wissen- ist ein solches „sür Militärverhällnisse" einmal angckündigt worden. Wenn Sie etwas Praktncheü tür unsere Schulnnacher wisse», bitte r- nutzutheilen." — Knösel: Ter menschliche Ink und seine Be kleidung. El» Katechismus für Schuhmacher. 1 Mk. Knösel: Lehr buch der Außbekleidungskunsl nach ailatoinischen Darstellungen der Protessoren Bock. Günther, Meyer u. A. versaßt, ca. 10 Stcin- drucktaselu 6 Mk. Einiame Nichten, ElbIlor enz. „Wir sind zivri arme Mägdelein. — die Eine groß, die And're klein: — brünett und blond sind wir verichicdcn, — bock leben wir in Herzrnssrie- den. — Wir können nähe», waschen, backen, — auch sitzt oer Schelm uns oft im Nacken. — Kauflust'ge Leute zu bedienen. — sehlt's unS just nicht an guten Mienen. — Ob wir gleich nichts versäumet haben, — wie man gewöhnlich pflegt zu sagen, — Wir hätten gern doch einen Mann, — out dem man sich könnt' aut vertragen. — Nur unser Ritter soll er sein, — »veiui wir ui>« üi die Wälder wagen, — spazieren geh » in Flur und Hain — und seinen Schutz uns nie versagen. — Auch macht' er wvhlgebildet sein, — hübsch groß und stattlich obendrein. — geschäftlich tüchtig »nd patent. — lvenn man ihn auch nicht Krösus nennt. — i — Erst gebt mir Euer Alter an, — und dann sticht selbst den rechten Mann: — die Mägdelein, bald lang, bald klein. — sind wahrlich «ine große Pein. — Der Kukuk maa ihr Onkel sein l »"«Fritz Manr, Kairo. I) «Neulich, bei einer Geburts tagsfeier, behauptete Einer, der gern ansschneidet und bei einem Linieu-Kavallerie-Regimenl gedient hat, daß er im Kriege 1670—71 bei dcm Fürsten Bismarck Oidonnaiudrenst aethan habe, wogegen Andere das bestritten und jagte», daß zu diese,» Dienste laliv beim großen Generalstabe) nur Leute boin Garde-KavallcrioRegniienle genommen würden. 2) Daß wir hier, im Lande der Pharaonen, die Dresdner Nachrichten von A bis Z lesen, ja selbst die HeiratliSa»zeigen (ich bi» nämlich ovch noch mch verheirathrt) und vorzüglich den Briefkasten, können Sie, geehrter Herr Schnörke, sich wohl an iünf Fingern abzählen. und dabei ist mir im Briefkasten die Antwort an „Max, Bannhof Riesa" nicht in de» Kopf hineiiigcgangc», da ich ja auch sehr gerne 66 spiele. Da sagen Sic. daß bei t8-l-t8-j-21 Keiner gewonnen habe, solidem das nächste Mal, der 66 hat. Wie ist es aber, wenn cs den ganzen Abend nur 24ff-27-l 19---120 oder 35-1-44P41---1Ä1 rc. ergiebt, also in Wirklichkeit bei Keinem 66 ?" — 1) Die zu den hoben und höchsten Stäben zu beichligeiiden Ordonnanzen werden aus sämmtliche Regimenter auch außer dem Gardekorps repartirt. 2) Der letzte Stich gilt 10 mehr. «,*» Vetters Döbeln. „Drei alte Kriegskameraden, zwei Schwarze und ein Hase, unterballen sich von der Miliz. Unter Anderem kam auch die Uniform in Diskur. wo der Haie behauptet: Bayern erhalte ebrnfalls die dunkelblaue Uniform nebst Pickelhaube oder wenigstens ein- von beiden. Die Schwarzen dagegen bc- kämpien dies eisrigst als unwahr. Wer hat hier Recht, die Naben- Schwurzen oder der weiße Hase?" — Ter Hase hat die Schwarzen aukohlen wollen. »*» S. M. in R. „Ein Streitkopf behauptet, daß eS nicht möglich lei. daß 1866 so alte Mannschaften im preußischen Heere mit gewesen seien, so daß Later und Söhne zu gleicher Zeit zum Militär ringezogen wurden. Ich war zur Zeit selbst in Drcsden und kann mich noch genau dessen entsinnen. — Warum nicht, es gut) und gicdt heute noch Feldwebel, welche 20 und 30. ja auch noch mehr Jahre dienen, deren Söhne schon längst wieder vom Militär entlassen sind. L>-S-, Wilsdruff. .1) Wann kamen in Deutschland die Briefiimrkcn aut ? 2) Wer hat Australien entdeckt und in welchem Jahre? 3) Wie kann nian durch Blitz und Tvinier die Eutfemuitg dcS Gewitters bestimmen? 4) Wieviel Ouadratmeilcn umfassen die deutsche» Kolonien?" — 1) 184!) in Bayern; 2> der erste Europäer, der die Küste Australiens gesehen hgt, war der Portugiese Godinbo de Eredia, der 1601 die Gegend zum Kap Vandiemcn besuchte. 3) der Schall pflanzt sich in der Sclunde bei 0 Grad Wärme W Meter fort. Der Zciluntcrschied zwischen Blitz und Donner läßt demnach durch Multiplikation der Anzahl Sekunden mit der Fort pflanzungsgeschwindigkeit des Schalles die Länge der geraden Linie vom Ausgangspunkt des Blitzes bis zuin Auge des Beobacyters finde» und diese Größe, in dein Sinus der scheinbaren Winlelliöhe des Anfangspunktes vom Blitz multiplizirt, giebt die senkrechte Hohe der Gewitterwolke vom Erdboden. Las größte Zcitintervall. welches man bis jetzt zwischen Blitz und Donner beobachtet hat, beträgt 92 Sekunden, was ans eine Enieniung von nicht ganz 4 geographischen Meilen schließen läßt. 4) ca. <775,8 Quadratmeter oder 428,168 Qnadral-Kitvincter. Ab. Bert» n. Tie verehrte Direktion würde die hiesigen Ahoiiiieiile» zu großem Tank verpflichte», wenn sie es ermöglichen könnte, daß die Sonn- und Jclcrlagsnnmmern derartig hier ein- träien, daß diese noch an genannten Tagen selbst zur Austragung gelangen könnten. So muffen wir aus die gewohnte Lektüre ver zichten, da die letzte Post-Austragung an obigen Tagen ca. 11 Uhr erlvtgt." — Mit der zweiten Bestellung, die. soviel wir erfahren haben, im Bezirke Ihres Postamtes 8.50 Vorm, beginnt, können die, bei püiitttichcr Fahrt erst 8,:>5 Vorm, im Anhaltcr Bahnhol dort eintresfkllveii Zeitungen nickt mehr ausgetragen werden. Bon Dresden können die Zeitungen nicht früher als 3,45 Bonn, abgehcn: wenden Sie sich aber an Ihr Bcgiksposlamt, welches ihren Wunsch, soweit irgend möglich, gewiß eriiillcn wird. Aller A b., Zotte w > tz. „In den Jahren 1846 und 47. als Prinz Ernst »och lebte, war ein bayrischer Prinz an unserem königliche» Hose. Teoelbc siihrlc auch 1816 bei der Revue in der Nähe von Großsedlitz, welche ans das Manöver bei Ebenheit folgte, in hämischer Unisonn einen Zug Infanterie. Er würde jetzt im Alter von 57 bis 59 Jahren ileMn. Ist dieser Prinz der gegen wärtige Priiiz-Regrut Luitpold von Bayern?" — Wird wohl Prinz Luitpold, geb. 1821. der jetzige Prinz-Regent, gewesen sein. .*« A. K. „Muß nian einein Dienstmädchen, das wegen Un brauchbarkeit schon nach 2 Monaten entlassen werden muß. das Aufgeld ganz oder theilweise lassen?" — Nein. Sie können das Aufgeld vom Lohne abziehen, denn es gilt vor dem Gesetz nicht als Geschenk. L". Al>. Salzungen. Ich habe mir Ihre Zeitung, sowie die „Tägliche Rundschau" nach hier überweisen lassen: während »nn die Rundschau ans Berlin früh 7 Uhr hierher kommt, kommen die „Dresdner Nachrichten" erst 1,10 Nachm, hier an. Wie geht das zu?" — Die ^Tägliche Nundschau" erscheint in Berlin, und zwar Abends, die „Dresdner Nachrichten" rieben eS dagegen noch immer vor, in Dresden, und zwar als Moraenzeitnng zu erscheinen: das- Ucbrigr, besonders warum Misere Zeitung trotzdem nickt schon 1 Uhr Nach,», in Salzungen eintrifft, erfahren Sie bei dem dortigen Postamte. »*. Buchbinder. Antwort: Ihre Gegner sind im Irr- thum: nach den uns vorliegenden Statuten ist Ihre Auffassung die richtige, wie aus K 8. Abi. 5 deutlich hervorgeht, wo es heißt: „Mitglieder, welche innerhalb Jahresfrist das Krankengeld bis zu 26 Wochen und darüber bezogen haben rc." Die höchste Leistung der Kasse ist 26 Wochen volle und 26 Wochen halbe, hintereinander also ein ganzes Jahr Unterstützung. «*. Alte Freundin Anastasia Schlippermilch. „Lieber Onkel! Ist es hier Sitte, daß die Herren Studenten im Theater (Parauett ihre Mützen ausbehnlten? Ich war schon in vielen Uni- vcttiiälssladle», habe aber Derartiges noch nie gesehen. Sonnabend den 26. v. M. hatte ich das Unglück, im Nesidcnzthentcr hinter einem solchen Herrn mit (doch ich will die Farbe» der Mütze nicht vcrrathcn) einer Studentcnmütze z» sitzen. Wenn wir Dnmen die Hüte abiichme» müssen, um den Herren die Aussicht nicht zu ver sperren. dunen wir doch wohl auch diese Rücksicht von den Herren, zuinal den „gebildeten", verlangen?" — An und lür sich gilt es hier für jeden Herrn unschicklich, un Theater dleKopibedcckung au!- »ubchcille», cs sei denn, daß ei» kahlerKopl eine niedrige Bedeckung unbedingt fordert. Daß aber so ein Stndeiitcnmützchen. manchmal nicht givßcr und höher wie ein Bierglasdeckcl, der kiitüche» Anastasia Schlippermilch die Aussicht nehmen konnte, klingt mehr als un wahrscheinlich.
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