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- Erscheinungsdatum
- 1886-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188606096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-09
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Monat
1886-06
-
Jahr
1886
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aenikln einzuführm. Weiter beteiligten sich an de, Debatte theil» weile zu wiederholten Malen Pfarrer Kittan. Tup. ^lckerinann. Pros. Baur. Sup. Blochmann. Oderkirchenratd Schmidt, Pfarrer Eckardt. Obcrhosprediger Dr. Kohlschütter, Direktor MoediuS, Prof, flicke, Obrramt-richter Weidauer, Konsistorialpräsident v. Berlepsch. Frlrr. v. Friesen (derselbe beantragt, das P>rche»reaiment zu er suchen, dafür Sorge tragen zu wollen, dich m dem Anhang zu dem Perikvpenbuch eine geeignete Darstellung der Zerstörung Jerusalem- aufgenoininen, diese Darstellung am zehnte» Sonntage nach Trini- storialrath Jcntzsch, Sup. Pank und Bürgermeister Fröhlich. Nach vierstündiger Debatte wird der Ansschußantrag mit grober Majorität adgelebnt und der Antrag Moebius einstimmig in namentlicher Ab stinimung anaenonimen. — Aut das kürzlich von den Stadtverordneten an den Rath gestellte Ersuche», dafür besorgt zu sei», daß die Kadaver ge stürzter Th > ere sofort nach Verunglück»»« vom öffentlichen Straßenraume entfernt und so lange, bis der Kaviller herbeigebvlt in. m dem Hose des Marstalls oder in dem eines anderen öffent lichen Gebäudes rinsnveilen untergebracht werden, hat sich der Rath daln» schlüssig gemacht, daß. weil die Unterbringung in solchen Höfen bedenklich falle, auch ebenfalls mit gröberem Zeitaufwand verbunden sein würde, nichts weiter zu tl>r»i möglich ist, alü den Kaviller sofort und »»ttelst Fuhrwerkes herbeizuhvlen, inzwischen aber die Kadaver in entsprechender Weise durch Decken den Blicken des Publikums zu entziehe». Zugleich soll aber auch eine telephoni sche Perbindung des Kavillereigrniidstückes mit den Bureaus der Bezirksinspektwnen hergesiellt werden. — Ter bisherige Redakteur des hiesigen Antisemitenblattes „Deutsche Reform". Herr Alexander Pinkert-Waldegg, hat seinen Konkurs angeineldet. Er kündigte dies mit der Bemer kung an, das; ihn das rücksichtslose Vorgehen eines seiner Gläu biger in die Zwangslage versehe, seine Zahlungen einzustellen. In Dresden war cs schon lange kein Geheimniß, dab Herr Pinkert seit Jahren mit grobe» finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen habe. Tie in Dresden erscheinenden Blätter nahmen von diesem Konkurs bisher keine Notiz: mehrere auswärtige indensreundlichc Zeitungen verhehlten ihre -Lchademrende nicht. In der neuesten Nummer der „Deutschen Reform" zeigt nun ein lonservativ-rcsormerischcs Komitee an, dag cs die „Reform" erwerben und ivcitcrtühren will: es seien ihm die Nachweise gegeben worden, dab sich die „Reform seit einigen Wochen mit reichlich 10 Proz. zu renliren angefangen habe: auch erlaube es dem Komitee sein politisches Gewissen nicht, ein von der starken volkskonservativen Partei geschaffenes Blatt wie die „Reform" eingeben zu lassen. Herr Pinkect-Waldegg ver abschiedet sich in derselben Nummer initkclst eures Artikels, in welchem er behauptet, nicht seine jüdischen Feinde, sondern die In dolen; des deutschen Michels habe seine Niederlage verschuldet. Herr Pinkert-Waldegg wirst namentlich ans manche» feiner Freunde, „denen er zu Ehrenslellen verbocke»", einen Seitenblick: aus wen Das wobl gehen mag ? — Morgen Abend werden hwr einige dreißig Vertreter des Handelsstande» der Hansastädtc Hamburg und Bremen ein Konsul A » ÄL>! k vereilwlUiait der eins auin de — In den großen böhmischen f me des Erzgebirges tritt Heuer s«lkäfer (Lylodius pim) in slerreicks ergehen. M Mannltarken »regend. Ausküns: rkenAu». t« er- Kamme rtiss«! der weiteren ovne iscyuo tragen, cv entgeaeuzutreten ist. M tige Unbedachtsamkeit an — Landgericht. Irenen, um im Verein mit den Herren Annecke. Geueralse- Leipzig und Ehemnitz ge- Der Zweck dieses Besuches kcelär des deul'chen Handelslage», Dr. Nentzich, Generalsekretär des Vereins deutscher Emen- und Stahluiduslrieller, Beide aus Berlin, (sieh. Kommerz>cnrath .Heunendahl, Präsident der Handelskauuuer Kre'eld und Beck aus Düsseldorf, Generalsekretär des Vereins zur "Wahrung der gemeinsamen wirkhschaillichcn Interessen in Rhein land und Westfalen, dem Bezirke der Handels- und Gewerbekauuner Dresden, wie sie es die Tage zuvor in than haben, einen Besuch abzustattcn isk, Liesen hohen Vertretern des deutschen Handelsstandes den Stand und die Leinungsiahigkeit unserer sächsischen Industrie vor Augen zu führen. Vor Jahresfrist erfolgte eine gleiche Jnfvrinariousreise tcr Bremer und Hamburger Kaufleute in die rheinischen und west fälischen Industriebezirke. Das Programm für den hiesigen Aufent halt gl folgendes: Freitag früh 8 Uhr Versammlung im Saale der Dresdner Kaicknianioc'hafl. Von 0 Uhr an beginnt dm Besichtigung mach Wahl der Gälte) der nachbenaimtcn Etablissements: Glas fabrik von Friedrich Siemens, Nähinaschmenfabrik von Seidel u. Naumann, Piauoiortesabrik von Kouimerzienrath E. Kaps, Trogen- nnd Farbewaaren-Grossohairdliing von cs ehe u. Eo., Steingul- sabrik von Villcror, u. Boch, Blechwaarentabrik voii Eschebach ». Haubncr. Nachmittags von 8 Uhr an Besuch der von dem Erport- verem für daS Königreich Sachsen in Dresden veranstalteten Aus stellung uii Max-Palais, Ostra-AUee 2-1, und den Üläumen der der Gartenbaugefellfchcist Flora, Ostra-^lllee 32. Um 6 Ulm Abends Tiner aus dem Kgl. Belvedere der Prühl'lchen Terrasse. Am Sonnabend: Versammlung 8' e Ubr Vormittags aus dem Böhmischen Bahnhöfe zur Fahrt nach den, Plaueiuchen Grunde bis Haiiisbcrg. Ivo die Besichtigung der Dhode scheu Papierfabrik er folgt : alsdann Fahrt mit der Sclnudärbahn nach der Rabeirauer M'üblc: Besichtigung der Fabrik der fgchsi'chen Hvlziudnsiriegesell- scbait in Oiabcuau. Rückfahrt nach Eosmiannsvort niid Besiehtigiuig der Kammaarmpmnerci von Franz Dieiel und Schmidt daselbst. Abends t! Ubr in Dresden gc'cllige VerciNigung auf der Terrasse der Soeietiilsbiaucrc! zum Watd'chlößcbcn. — Der russische Botichatter Gras Schouwalow wird auf Empfehlung Von ärztlicher Seite vorn 10. Juni bis 10. August in Schandau verweilen. Ein reizendes Landhaus, von Herrn Sendig neuerdings erworben und komfortabel eingerichtet, in geschilpter Lage und an der Elbe neben O.uisckana gelegen, ist von der gräfli chen Familie erwählt. Schandau er'rcut sich eines wohlverdienten, von Jahr zu Jahr zunehmenden Aufschwunges und wird cs beson ders von ruisiichcn, holländischen und norddeutschen Familien als Kur- und Somuiernufenthalt bevorzugt. — Ter vor einigen Tagen hier arckgegriffene Hochstapler, denen wirklicher Name bisher noch nicht sestgestcUt worden ist, wurde gestern an das Kgl. Landgericht cingelieiert. UN- Dresdner rumsest her in w«i Feste wichen Einladungen, an und OrsterrriE einem an b und ani Turnvereins. und sächsischen Forste» auf dem euer der sehr schädliche Kiekern« L - ^ - Dkvhcr Menge aus. so daß man rbreituna tuest« Insektes durch rammeln desselben Er »halt zu tvun bestrebt ist. Da die Emsamnilung merst durch Kruder aeichirht und stir 10M Stück Käfer 8 bis 10 N. gezahlt werden, so erwächst hierdurch mancher kinderreichen urinen Familie ein nicht uuhedcuteiider Nebenverdienst. — Mau siebt hier und da Schnitter ihre Sensen frei und ohne Schub tragen. Es »st die- eine Unsitte, der ganz energisch Man bedenke nur. wie gefährlich eme derar- anderen Passanten werben kann. > bgerrcht. Von einem eiaenthümlichen Mißgeschick wurde am 2. Februar morgen» gegen 4 Uhr dir Kapelle de» Musik- direktorS Karl Eugen «epfried betroffen. Bi» kurz vorher hatten die Gehilfen rurd Lehrlinge des gedachten Kunst instituts wacker zum Maskenball im Gasthole znin „wilden Mann" arifgeipielt und nach Schluß ihrer musikalischen Thätigkeit noch Ui Portionen Butter, Brvd und Kaie mit 3 Kannen Mocca vertilgt. Der Gastwirth August Reck wurde nun kur, vor dem Abzug der Musiker von der Kellnerin benachrichtigt, daß man »och mit Zahlung der Zechlchuld im Rückstände sei, auch keine Anstalten tresse, diele finanzielle An gelegenheit zu erledigen. Dieserhalb nahm dieser die große Trommel der Kapelle als Pfand in Beschlag. Als der Hemiweg bereits ange- treten war. erhielt der Herr Direktor von dem Vorgang« Kenntnis!, und anstatt nun angesichts der inzwischen erfolgten Schließung der Thüren des Gasthoscs und dem hartnäckigen Schweigen deS Wcrthcs vorläufig die große Trommel im Stich zu lassen, reklamirte Seh fried sein Instrument, unterstützt von mehreren Musikern, in durch aus nicht gewählten Ausdrücken. Außerdem machte S- seinem Mißmnth fortgesetzt durch ein kleines Bombardement mit den Fäusten a» die Thür Luft, und er soll sogar die Redewendung: „Reck, Du wilder Mann hast die Trommel gemaust!" gebraucht haben. Ob diese eigenartige Belagerung volle zwei Stunden oder kürzere Zeit angedauert hat, mag babmgestcllt bleiben: wohl aber brauchte sich Seyfried, der de» ganzen Vorgang recht harmlos darzustellen bemüht ist. über die ihm wegen Ruhestörung auscrtegte Geldstrafe von 10 Mk. ev. 3 Tage Hast nicht zu beklage». Der Angeklagte beherzigte gestern auch die gutgemeinte Ansicht des Vorsitzenden, Herrn Land- gerichtsdirektor Oberjnstizrath Stöckel, nicht, denn ionit würde er das voranSsichllich erfolglose, in der Tbat verworfene Rechtsmittel der Berufung zurückgezogen und sich dadnrch wenigstens die Ge richtskosten der zweiten Instanz erspart haben. Fortsetzung de» lokalen Lstrile» Seite ». Tage-geschichte. Deutsches Reich» Dem Bnndesrathe ist der Entwurf einer Beroidnnng, betreffend die Gewährung von Tagegeldern und Fuhr- kvslrn an die Beamten der Militär- und Marine-Verwaltnng, zuge- gange». Es handelt sich um eine Ergänzung der bisherigen Be stimmungen dahin, dab die oberste Militärverwallnngshehörde des Kontingents, beziehungsweise die Admiralität, ermächtigt ist. den Beamten der Militär- und Marine Verwaltung für Renen, welche häufig oder in bestimmten Zeiträumen »ach nahe gelegenen Orten anszmiihren sind, eine Pauichsiimine an Stelle der verordnungs- iiiäßigen Fnhrkosten und Tagegelder in den Grenzen derselben fest Zusehen. Tein Bnndesrathe sind zwei Uebcrsichten über die ans de» deutschen Münzstätten im Jahre 188.1 ecsvtgten Ausprägungen von Reichs-Gold- und Silbermünzcn zugegangen. An Goldmünzen sind geprägt lind zwar mir in Berlin -107,110 Dovvelkronen im Betrage von 8, I i8,020 Mk. Im klebrigen lind an ReichSniünien geprägt 2,128,870 Einmarkstücke. Der Vergleich verschiedener Münzen be züglich der Abweichung gegen das Sollgewicht hat bei den Gold münzen ein verschwindend kleines Ergcbniß und bei den Silber- münzen gar kein Ergebnis; berbeigesührt. lieber die Zciinngslektüre des Königs von Bahern thcilt Dr. Sigl im „Vtl." nut, bah die Zeitungen lheils direkt durch die Post an Sc. Mai. den König gelangen, »ämlich. so viel nnS bekannt, die „Allg. Ztg.", die „Angsb. Abdztg.", der „Münchener Bote" und das „Baur, Vaterland", thcils mit dem sonstigen ainttichen Einlaufe vom Kal-inetssekrr-tariat vvcgelegt werden, und zwar, da Se. Mas. selten »ach München kommt, von Berg oder Hohen schwangau ans. Auch weiß das „Vaterl.", daß Artikel verschiedener »i- und ansländischcr Zeitungen über die^Kabinctskasse und die Ver hältnisse des Hofes an die allerhöchste Stelle gelangt sind. Selbst ein als gemäßigt bekanntes Blatt wie der „Korrcip. von und für Lentichlaiid" in Nürnberg schreibt: Wir haben bis lang begreifliche Zurückhaltung bezüglich der Mitthcilung der um laufenden Gerüchte über den Gestindheitsznstand des Königs be obachtet, weil die zunächst hetheitiglen Kreise ein undurchdringliches Stillschweigen belieben und in io wichtigen Dingen nur wirklich Positives dem Publikum gebracht werden sollte. Thatsächltch richtig ist, das; der Gesimdhestszilslanddes Königs sehr vict zu wünschen übrig läßt lind daß Nieinand mit voller Sicherheit eine Besserung zu Höste» wagt. Tie nächste Umgebung hat große Fehler begangen, für weiche wohl kaum das Staatsoberhaupt verantwortlich gemacht werden kann, und dadnrch den Beiürchtungen, welche man für die Zukunft hegt, allzu große Nahrung gegeben. So wird wohl jeder gute Unterthan es Höchst bedauerlich finden, daß sich verschiedene Personen dazu hergegeben haben, »ist der sicheren Aussicht auf einen Mißerfolg, die Beschaffung der zur Deckung der Lchnlden ! der Kabinetskaste nöthigcn Mittel durch Bittgänge an auswärtige Höfe und einzelne reiche Persönlichkeiten zu versuchen. Offenbar er preußische Fiskus bat mit seinem Bermche, einem Ge- j hat es in diesen Fällen an dem nvthigen Mnth gefehlt, am maß- wmncr leinen nrchsischen Lotteriegewi n n zu entreißen,! gehenden Ort ans die Gefahr einer leicht voraussehbaren Znrück- aa.h hei dem Oberlandesgerichte in Breslau einen Mißerfolg ge bäht. Gegen daS abweisende Erkciintniß des Landgerichts zu Erbeln balle der Fiskus Berufung eingelegt, das Oberlandcsgericht zu Breslau hat ihn aber ebenfalls abgewieien. — Dem nächsliahligen A dreßbuch für Dresden wird ein neuer Stadtplan im Maßstabe von 1 zu 10,sM beigegebcn sein. Derselbe wird im Auftrag des Rathes von der Firma Gieiecke n. Tcbricnt ni Leipzig hergesiellt. Tie erforderliche Anzahl von Plänen nir das Adreßbuch wird der kgl. Polizcidirektion pro Exemplar mit l2G Pfg. käuflich abgclassen. Der Plan wird dann auch bnchhändle- ri>ch zu haben sein. — Seit vorgestern Vormittag 11 Ubr ist aus dem Hause Tchäferslraße 05 ein 3'-jahrige-Z Mädchen, Martha Wagner, wurlos verschwunden. Alles Suchen und Fragen war bis gestern Nachmittag crwlgloS. Das Kind trug ein bunlkarrirtes kurzürm- l:chcs Kleidchen und blau und rothe Schürze, war aber in blosem Kopf. — Vom schönsten Wetter begünstigt, hielt am vorigen Sonn tag sinh der Altstädter Rcit-Klnb (Reitbahn von Hirschfeld u. Zöll ner) sein erstes S ch n i tz e lr e i t cn in der Dresdner Haide ab; 18 Herren bechciligten sich daran. Ter Fuchs, ein ichueidiger Reiter, führte die Jagd über Hecken, Gräben, ticse Einschnitte. Berge :c . zum Schluß ging die Hetze mich den, Kavalcric-Ererzier- plah. Nach langer Jagd gelang cs dem glücklichen Sieger, einem tüchtigen Reiter, den Fuchs zu stellen. Damit fand dieses Ver gnügen, welches mit Recht als das schönste des Reitsports gilt, sein Ende. TerKassirer deSAltslädter Rcit-Klubs, welcher im eleganten Jucker Gespann aus dem Rennplätze erschien, übergab hieraus dem Sieger als auch dem Fuchs einige vom Klub gestiftete werthvolle Geschenke »ist sinniger Widmung. ES ist jedenfalls ein Fortschritt, daß der Reitsport nicht blos auf die militärischen Kreise beschränkt bleckst. — Wie im Vorjahre, ist die Mitgliederzahl des Barmhcrrig- keilsbercins „Bettclstndente n" auch in seinem zweiten Ver- cmsiahre in stetigem Wachten begriffen. „Vereinte Krall viel Hilfe schasst" lautet der Wayrwrnch des Vereins und diesem folgend, hat er cs auch Jedem ermöglicht, durch den geringen Beitrag von jährlich nur 10 Psg. in seine Reihen zu trelen und an dem Werke der Nächstenliebe niit bauen zu Helten. Ter Verein verwendet, was besonders hcrvorgrhobcn zu werden verdient, sämmtliche reine Ein nahmen zur Unterstützung verschämter Dresdner Acmeii. Niit der Erwerbung der Mitgliedichaft ist außer der Berechtigung zum Be suche der in dem Bürgcrstande bereits sehr angesehenen Ver gnügungen des Vcrcms auch der Genuß verschiedener Vergünsti gungen, denen der Verein beständig neue hinznerwirbt, verbunden. — Ter Eirkns Herzog ist von Leipzig am Sonntag Abend nach Schluß der Abschiedsvmstellung per Ertrazng nach Naimiburg nbersiedelt, woselbst bereits die Vorstellungen begonnen habe». — Ter deutsche Turnverein zu Reichend erg in Böhmen, einer der slärlslcn Vereine in Tcntlch-Oesterreich. begeht 9. und 19. Juli d. I. das Fest seines Wiahrigen Beslan- weiiung mit allem Nachdruck hinzuweiien. I» der Thal liegt etwas höchst Verletzendes in dem Gedanke», daß auswärts mit einem be denklichen Kopsichüttcln von diesen Zuständen in Bayern gesprochen werden muß. Ebenso unbegreiflich ist es. daß sich untergeordnete Männer unterfange», Ministcrposten anzubieten und sich als Dol metscher des höchsten Willens auszuivieten, während ans flacher Hand liegt, daß die Ertheilnug ähnlicher Aufträge an Friseure oder Lakaien nicht ernst gemeint sein kann und leider als Symptom schwerer Krankheit amgcsaßt werden muß. Die Lage ist ernst, das soll und kann nicht länger verschwiegen werde»! Bctheiligt ist ja nicht das Staatsoberhaupt allein: es handelt sich um das Ansehen der Dynastie, um die Erhaltung des den Bayern eigenthümlichen monarchischen Bewußtsein» »nd um die geordnete Weitersührung der Regierung. Eine solche kann aber nicht gedacht werde», wenn die Beziehungen zwischen Krone und Ministerium lediglich ans die unzuverlässige Vermittelung der untergeordnetsten Bediensteten ver wiesen sind. Wer sich die Bestimmungen der Verfassung Tit. 2 besieht, wird die Bestellung einer Regentschaft für die Dauer der Krankheit des Staatsoberhauptes gewiß nicht herbciwünjcben. Die Form der Regierung würde eine höchst schwerfällige. Man hat mir darauf zu verweisen, daß alle Ernennungen während einer miiglicherwcye Jahrzehnte dauemden Rcgenlschatt nur provisorische sind, mit einziger Ausnahme der Richterstellen: daß der Regent kein neues Amt trog dringenden Bedürfnisses schassen darf, und daß das Land neben der Civilliste noch erhebliche Lasten für den Unterhalt des Regenten und dessen vcrsassniigsmäßigc Dvtirung mit jährlich 200,000 sl. zu tragen haben wird. Und trotz dieser nahe liegenden Erwägungen wird schließlich nichts anderes übrig bleiben, sofern, wie wir noch immer hosscn, nicht die nnglückseliae Erkrankung sich zum Bessere» wendet, um den schweren und vielleicht politisch tolgcnreichcn Schritt zu thun, den die Verfassung für solche traurige Fälle Vorsicht. Tie ollernächste Zeit wird die Entschei dung bringen. D.aß sic nicht ohne die Zustimmung beider Kammern gegeben werden kann, versteht sich von selbst. Ter sozialveniokratische Reichstags-Abgeordnete Knyser hat sich, nachdem in Berlin eine Versammlung des Rechtsschvtzvereins auf gelöst wurde, als er das Wort ergriff, beschwerdetührend an den Polizei-Präsidenten v. Nichthofc» gewandt und von diesem den Bescheid erhalten: „Er finde keine Veranlassung, den Polizei- Olsijicr zur Rechenschaft zu ziehen, derselbe habe lediglich seine (des Polizei-Präsidenten) perivmichen Befehle vollzogen. Auch am Freitag Abend wurde eine Versammlung des demokratischen Ver eins in dem Augenblick polizeilich für ausgelöst erklärt, als der Abg. Kayscr das Wort nahm. Als der Bischof Tr. K orum von Trier, welcher ans der FirmunaS- reisc in Elottcn a. d. Mosel sich befand, das Städtchen verlasse» halte, schentcn kurz vor Bommern infolge des BorheisausenS des Trier-Koblenzer Schnellzuge» die Pferde des bischöflichen Wagens. Da der Kutscher, weil die Zügel rissen, die Picrdc nicht mehr in der Gewalt hatte, letzten dicie über die eiserne Barriöre, welche i der tränge durch. 2 telle sehr tief ist und der ihn beale Wagen aerettet >er o Die itend die rsteber daß die bereit» der Achse. Um diesen ciuszuranglrrn, ließ der de« Zna auf ein andere- Gleis brmaen. ohne zu bemerken. Durchfahrt eine» Extraviehtraiisvorte- aus diesem Gleis sianalisirt worden war. und so fuhr der TranSvortzug mit großer Macht auf den Personen,ua. An Material ist viel zertrümmert worden, auch 13 Schafe wurden getödtct, aber Menschenleben sind glücklicherweise nicht zu beklagen, »veil die Meisten auSaestiegrn waren. Einem Mädchen aus Amerika. daS mit anderen Landsleuten die alte Heiniath besuchen wollte, wurde ein Bein zerschmettert, an- dere Mitreisende au» Amerika erlitten ^ntusionen und Verwun dungen durch Holz- und Glassplitter. Den Stationsvorsteher hat bis 10 Uhr Niemand wiedergesehen. Einein ganz merkwürdigen UngliickSfall ist im Wupperibal ein Metzger zum Opfer gefallen. Derselbe wurde von einem wittbende» Ochsen, welchen er schlachten wollte, aus die Hörner genommen und in einen mit kochendem Wasser angefüllten Kessel geworfen, wodurch ten wollte, aus die Hörner geiioinmen und , Jasser angesülllen Kessel geworfen. » der Unglückliche in lebensgefährlicher Weise verbricht wurde. Aus dem Bericht, den der Magistrat von Crossen über die be kannte Sturmkatastrvvbc an die Negierung erstattet hat, ist ersicht lich, daß der von Privatpersonen erlittene Schaden sich auf über l>00,000 Mk. beläuft. Der Schaden, der an den i» dem Eigenihuin der Stadtgemeinde stehenden Gebäuden und Anlagen cntslande» ist. wird annähernd aus (M.OOO Alk. veranschlagt. Bei dem heftige» Gewitter, welches in der Nacht vom Doimcr- stag znin Freitag über BreSlan tobte, hat auch ein Blitz die katho lische Kirche zum heil. Kreuz getroffen. Es war dies zunächst nicht bemerkt worden. Am Freitag Nachmittag siel cs aber aus. daß aus dem ungemein spitz zulaufenden, mit Kupferblech bedeckten Thurin da» Kreuz neben dem Knopf aus der senkrechten Stellung abwich. Sonnabend früh bemerkte man, daß aus den, obersten Theile der Thnrmspitze leichter Rauch aufstieg. Immer aber noch verging eine Zeit, ehe man die Feuerwehr herbeirief. Als diese erschien, war das Innere der durch Gebälk sehr versperrten Spitze mit Ranch gefüllt. Nn» war cS sicher, daß ein Blitzstrahl unter dem Kren; in die Thnrnilpitze gefahren war. Erst allinätig hatte sich von eine», glimmenden Balken das Feuer fortgesetzt, da es an Luitzng, welcher c»e Flamme anaewcht hätte, fehlte. Es war nun eine sehr schwere Arbeit für die Feuerwehr, die erst Nachmittags in Aktiv» trat, an dem Thur», zur Brandstelle zu gelangen. Das Kiivserblech iiinßle von innen durchb hrt, dann ansgelchlagen und ausgeiägt werde», um die Leitern von Außen hinauizusühre». June» war ein weiterer Ausstieg bei der Enge der mit Gebälk ansgcsnllten Spitze nicht möglich. Als endlich die Wasscrzusührnng dis oben möglich war, wurde zunächst das heiße Dach bespritzt und durch die »enge- schassenen Oessnnnge» Wasser eliigcsiihrt. Ehe man aber an den eigentlichen Sitz des Feuers gelangen konnte, brach die Dunkelheit herem. Die Feuerwehr rückte »m 9 Uhr 15 Minute» ah und lies; eine Wache zurück. Sonntag früh 4 Ubr wurden die Arbeiten de, dem Ausstiege fortgesetzt und zu Ende geführt, svdaß die in Brand gerathenen. die Spitze ausiüllendcn Balken abgelöscht werden konnte». Kreuz und Knopf habe» sich noch mehr geneigt: die lange in den Thurm hmeinreicheiidc Spille, die im Gebälk verfestigt war, wird hoffentlich einen Slnr; des nächsten Kreuzes verhüten und die Kirche vor einer Zerschmetterung des Daches und vor weiterem Schaden bewahre». Es wird ein Gerüst ansgetührt werden müsse», NM das Kren, ahzuheben und die Thnrmspitze wieder herziislellcn. Der Weiniälschungsvwieb in Danzig soll nach einer ungefähren Berechnung bis jetzt rund 30,000Mk. Kosten verursacht haben. Die StaatSanwaltschalt hat Revision eingelegt. Oesterreich, Kaiser Franz Joseph ist imWohlthun n»crichöp>- sich: wo iinmer ein Nolhtiii erschallt, oder wo es gilt, de» Armen und Bedrückten ansznhelfe», kirchliche, humanitäre und gemeinnützige Anstalten zu fordern, oder wenn sonst wie an sein gutes Her, appellirl wird, bekundet der Monarch eine wahrhast kaiserliche Frei gebigkeit. Jährlich werden auf diese Weise Hundertlansciide von Gulden aus der kaiserlichen Privatschatnlle zur Berthciluiig ge bracht und seil seiner langen Regiernugsperivde hat nach den Aiis- zeichnnngcn des kaiserlichen Privalkaisircrs der Monarch iiisgesainiiit 23 Millionen Gulden für humanitäre und sonnige gute Zwecke gespendet. Eben in dieien Tagen hat der Monarch wieder eme» hehren Akt der Mnnifieenz bekundet, indem er anläßlich der Säknlarseier des k. k. Ewck-Mädchen-PensionateS, einer Stynmg des Kaisers Josef II.. dein Fond dieses segensreichen Jnstitiils, das nun volle 100 Jahre den Töchtern von Beamten und Staatsdienem eine gute christliche Erziehung gewährt und sie vornehmlich zu Lehrerinnen ausbildet, 50,000 Gulden unter dem Namen Fran,- Ioses-Elisabethen-Slütiing mit der Bestimmung Übermächte, das; aus den Zinsen io in demPensionale auSgebcldete Zöglinge, wenn sie später in ihrem Berns? als Lehrerinnen oder Erzieherinnen er werbsunfähig geworden sind, mit Prübenden von jährlich 210 Gulden bethcilt werden können. In der Abgeordnetenhaus-Sitzung interpcllirten Lorenzoni »nd en Minister des Innern über die gegen Elnschleppnng Zallinger den dcr Eholcra aus Italien ergriffenen Maßregeln. an» d des Abg. Schönerer erkläric der Obmann -Auf eineAniraae es Ausschusses, er hoffe, das Böriensteuergeietz im Herbst dein Hause vorznlegen. Das Haus setzte alsdann die Generaldebatte über das Anarchlstengcsctz fort und beschloß mit großer Majorität, in die Spezialdebattc einzii- gchen, daaegc» stimmten nur der deutsche Klub, die Dcmvkraicn »nd die Antisemiten. Herbst erklärte, der dent'ch-österreichische Klub werde nur dann für da» Gesetz stimmen, wenn die im Ausschüsse gestellten Anträge desselben cBeichrankung des Gesetzes ans rein anarchistische Delikte, sowie Giltigkeitsdancr derselben auf 2 anslatt auf 5 Iabrc) angenommen werden. Tic Regierungen haben dem Wienerz sowie dem Parlamente in Pest einen Gesetzeiitwnri betreffs der Versorgung der Wlttmen und Wacken von Militärpcrsvncn vorgclcgt. In Laibach fanden neuerliche Amaiiimlnngen vor dem Anasta sius Grün-Tcnkmal statt. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorge- noinmen. Das Denkmal wurde von zwei Buben durch eine Tinten- slasche, sowie durch faule Eier und Koth beschmutzt und geradezu be schädigt. Bürgermeister Graselli erlies; einen Ausruf an die Be völkerung. dielelbe zur Ruhe ermahnend. Der Pöbel versuchte wiederholt Erccsse zu vrovocircii, wurde aber immer auscinandcr gesprengt. Militärpatrouillen durchziehen die Straßen. Der Gc- meinderath soll ansgelöst und die Stadtpolizei soll der Bczirkshaupt- mamckchast unterstellt werden. Ans Laibach wird gemeldet: Der Konferenz des Lehrkörpers des Gymnasiums wohnte der Landcspräsident v. Winkler bei, welcher dem Lehrkörper eme Rüge ertheilte wegen der Ausschrei tung der slovenckchen Gynmasialingend bei der Anastasius Grün- Feier. Der Direktor erhielt außerordentliche Vollmachten. Tcr Bürgermeister Graielli fuhr am Tage des Festes nach Krainburg, der Landcspräsidenl v. Winkler hatte sein Erscheinen zugesagl, schickte aber am Tag vor dem Fest eine Absage. Und da wundert man sich »och, wenn die Slovenen sich zu ihren Rüpeleien er- niilthigk fühlen. Der Rüffel, den der Landespräsident den slovcni- ichcn Gymnasiasten erweckt hat. sollte auch gegen ihn selbst sich kehren. Die acsammtc Mannschaft des ersten Bataillons des 28. In fanterie-Regiments in Prag erhielt vierwöchenttichen Kasernenarrest, weil gelegentlich der Feldübung am 2. Juni drei scharfe Patronen knapp vor dem Negiinentskommandaiiten Obersten Holzbach in die Erde enckchlugen. Eine sofort vorgenommene Untersuchung der Ge wehre ergab kein Resultat. Schon am 31. Mai war bei einer eldübung nnniittelbar am KozH des Obersten ein abgcichossciieS stcmchen vorübergeiaust. Das erst kürzlich ans Pest nach Wien übcrsiedclte Ehepaar Stephan und Adele v. Maurer verübte in der Nacht einen Doppcl- selbstmord und wurde todt aufgefunden. Maurer hatte durch un glückliche Spekulationen 4M,000 Gulden verloren. Ungarn. Der unverschämte Angriff des Redakteurs des Peslcr -loyd, des Dr. Mardochai (nicht Max) Falk ans den Erzherzog All-recht, rcsp. seinen aus daS 15. Armeekorps nnd die Armee über haupt in Scrajcwo ansgcbrachtcn Toast lautete: Wenn die Leute, welche sich par vxeollanco österreichische Patrioten nennen und bei jeder Gelegenheit so thun. als ob sie diesen Patriotismus niit Lössel» verspeist hätten, wenn diese Leute förmlich dafür bezahlt wäre», die Monarchie zu Grunde zu richten, so könnten sie nicht anders handeln,^ als dies thatsächlich der Fall ist. Da hält vor einigen Tagen Se. k. und k. Hoheit Erzherzog All-recht, Feldmarfchall »nd Gcncrnlinspcktor der Armee, bei fröhlichem Bcchcrlrciscii eine Tisch rede. welche gcmz und gar so klingt, als ob die letzten vierzig Jahre
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