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Nacht-Telegramme. BreSlau. Der Eribcttog Carl Ludwin und die Erzher zogin Maria Theresia treffen am 6. d. M. biersclbst ei». Paris. Die PriiizenauS« weisungs - Kommission »ahm einen ans allgemeine obliga torische Ausweisung der Pun zen abzielendcn Gesetzeniwurf i au. Dieser Beicht»,: hat iu>' Mmistenalh keine Aussicht aus Aniiahnie. Tageblatt für Politik, . KclWlsocrkcßr, Mrje»vcrW. Irmicoki-e. ei„e»er Krttmi ompfic-Illt unter Ollrnntis 11! r lieinI> eit un <j <! ii il , » I.in. .'t.'i I's., inOekiiick-n ki11> -ro r, V. S. LMu, l, Linsauss ^tauustr. SarckülM er^inv or« in« xrvsstes I-axsr vrsaäsns. vmpüsklt ru b'Lbrjjcinsissn im kinrslllvn, Reoter rn I—4 konotor passencl, ru Onrnproioon äio v,nlla,a-f,dr»e von LU. v»,» »u» -tuerdaok l. Volgtt. Vertraut: vreeaaa, Valaaatiauaate. 2S, I. ttauea s. VIotarIa-8»Ione. ^ Un«»rl«Id»-, t«id«», SLfl«»er»«r»ntß, ä«i»«» ic " vroivelt» tir Maxen-, iifke» . M»8i»e Prelle. . . . «er»»» -ea»,»krank- vr. MüM 8. - BaNrM I>r.1il»«'DNi«»tis<I,e kkuee», nelft Urirleiuntzi« > VkiL<t»oiI> Ich« a»r>c. a.Unfl. Pr-il dUkk., d«rch j-Vr Buchhandlung, Ivwik direct. Lrivlittr«! ^««Iinnk« 2 '!'>»«< tu; ttlttrr^ 2 vin-ü-vis äsm tr'kI.Soliloss. Rakrilr von tiorkrvanren u. Ltrolitasekon «lorkillie-oteiikis nn cton leinten ^.riilceln. 7,nr ItixIeLamon ottorieo Itviselcillkt', per Ktllelc von Avritr ksi»L»er, einpffefilt irur dilli^sn un't pluktinekeir lioiso It« Ik->vlL«tI«r ul» l-nim»» 6er Iwialitistlroit, lAo-mar. OrüZsts cVu^rvnkl von Dasaksn-^evvnsnireZ oto (»LLit» kl« VOVttftk«). Nr. IAH. 31. Zihr-aii-. Lsslgge: 42,000 rq>l. Siiierunadaiieslchlen für den3. Juni: Ro-dosimin» von miulercr LlSrke dei »«rchichnitiiich minierer vewölkun», Mil »eil- und ftclienweile» Niedcrlchiane». " ' "" ' " ' ^ "sein Perhalniiftuiabi» «alt. lkhornktrr der Witterung im Lause drc> Tage» wechselnd. Dresden. 1886. SMlltiWeNd, A. JttNl. BermiivoriUcher Redakteur kür Politisches ve. Emil Bieres in Dresden. Aus Friedrichsruhe wird am HimmelfcihrtStcige in Berlin der Bescheid deS Fürsten Bismarck betreffs der Beschlüsse der Braniil- wcinsteuerlomniission eingetrosfen sein. Die NeichSregierung hüllte sich bei den legten Arbeiten derselben in ein unverbrüchliches Schweigen. Anfaiigs, als die 4 konservativen Abgeordneten ihren neuen Vorschlag cinbrachtcn, war wenigstens noch der preußische Fffiaiizniinister v. Scholz anwesend, aber er that den Mund nicht aui. Als dann dieser Vorschlag abgclehnt und eine Koiisumsteucr in mäßiger Hübe angenommen worden war, fehlte auch der Finanz- minister, und nur ein Assessor, Namens Kühler, vertrat den gesamm- ten BnndcSrath. Auch er hielt den Mund. Die Arbeiten der Kommission waren allerdings nicht erbaulich und luden durchaus nicht zur Mitwirkung ei». Eine feste, durchgreifende, nach einheit- lichcn Grnndzügcil Alles ordnende Mehrheit war in der Kommission nicht vorhanden: man beschloß ein Stückwerk, das Niemandem Freude machte. Ta nun die einzelnen Parteien es müde wurden, üue Anträge nach einander durch wechselnde Mehrheiten mul ringen zu lassen, so zogen sic sic im Ganzen zurück. Als Beschluß der 1. Lesung blieb einzig zurück: eine Konsumsteiier von 2ä Pf. wo Liter Spiritus und eine Ermäßigung der Maischraum- siciicc. Nun sollte gestern, Freitag, Mittag in einer neuen Kom- miisionssitzung der Bnndesralh sein Stillschweigen brechen und die Sieitiliig des Reichskanzlers zu den Leistungen der Kommission dar- legcn. Befriedigt wird Fürst Bismarck von dem Werke nicht sein, da? weiß Jedermann: cs kommt blos darauf an, wie der Faden weiter gesponnen werden soll. Es wäre durchaus müssig, hierüber z» orakeln, die Telegramme werden das Nöthige berichten. Hier sei nun erwähnt, daß unter allen Parteien des Reichstags das Be streb:» vorherrscht, das Znstandcbringcn eines Bra»»tweinsteuer- geietzes in der nächsten Zeit zu hintertrcibcn nnd Alles au« den Hcrbil zu verschieben. Nur in dem Falle, daß Fürst Bismarck daraus besteht, durchaus seht etwas Bestimmtes fertig zu bringen, durste dcr Vollreichstag noch einmal zusammenbernsen werden, und auch da ist das Ergcbniß noch durchaus ungewiß. Die explosible Natur des Petroleums hatte die Gcmüther in boden Hälften dcr i'stcrrcichisch-ungariicyen Monarchie ans einen hohen Grad dcr Fenergeitthrlichkeit erhitzt. Mittlerweile ist jedoch e ne mcrliiche Abkühlung cingctretcn. In den Konferenzen, die der nach Wien geeilte ungarische Ministerpräsident v. TiSza mit jcincm österreichischen Kollegen Graf Taasse nnd dem polnischen Fmanzimnister Dnncijcwski gepflogen hat, wurde eine Verständigung erziel!. Man wird den Petroleum,oll anders sestsetzen und Maß regeln gegen den Schmuggel raffinirtcn russischen Petroleums lu'scn, das bisher als Rohöl zu einem wesentlich niedrigeren Zoll- i.n e eiiigefnhrt wurde. Die Einzelheiten dieser Abmachungen in- telcssi'en uns wenig: wir sparen sie unsern Leser», lenken aber da un ihre Amincrlsamlcit ans die Pctrvlennisrage überhaupt, die auch sur Deutschland eine immer steigende Bedeutung einnimmt. Dem eaucukaniichen lpennstilvanischen) Petroleum ist nämlich in dem rus- ' licu (kaukasische»: siche 3. Seile, östl. Halbkugel 31) Petroleum cm jüngerer und sehr gefährlicher Konkurrent entstanden. Es kann »u Lame der Zeiten kommen, daß die amcrik. Petroleumgewinnuiig, die von 13N bis 1881 die kolossale Brasse von 2«>5,551,828 Faß geliefert hat, von dem kaukasischen Erdöl überholt wird, das kohlcnstoffreicherc Bcibindnugen enthalt, das infolge dessen weit weniger scuergesähr- bch isi, besser brennt und bei gleichem Verbrauch um Isi Proz. mehr Acht gicbt. Ta sich nun die TranSportverhältiüsse für vie Petto« l.mnoucllcn von Baku neuerdings wesentlich gebessert haben, so ge holt es nicht zu den Unmöglichkeiten, daß das russische Erdöl das niicukannchc vom Markte verdrängt. Bereits hat das mit guter Nase ansgestnttcle Weltlians Rothschild sehr bedeutende Naphtha- nicllrn nebst einer großartigen Rcisfiniranstalt im Kaukasus erwor ben. Dasselbe Hans besitzt in Pest nnd Fiume die riesigen Raffi- iiiraiistaltc». welche zum offenbaren Schaden Oesterreichs das bereits gereinigte rnssiichc Erdöl mittelst einer geringfügigen Abän derung als Rohöl cinichmnggclii. Ein Theil des Nutzens davon i. lli uir die Magnaten ab, nnd da Ungarn ohnehin mit Haut und Haaren den NolhschiMs verkauft ist, iv erklärt sich von selbst, warum Ungarn ans der Fortdauer des jetzigen Verhältnisses bestand. Bste sich Oesterreich-Ungarn ans diesen Fesseln hernuswindet. ist Irin: Sache; uns intcrcssirt aber die Petroleumttage deshalb, Weil auch in Tcnlschlaiid mehr nnd mehr kaukasisches Erdöl gebrannt wird. Schon jetzt kvnancn bei »uS blechcmsgcschlagcne Eisenbahn wagen an, an-s denen das kaukasische Erdöl in Fässer ausgepumpt wirb. Es fragt sich, ob die jetzige Berechnung des PctrvleumzollS nickt amh >ür die deuifchen Reichsfinmizen »achthcilig ist. Das hmtaslichc Erdöl ist mit Theer gefälscht, um ihm den Anschein von Rohöl zu geben. Da Rußland den deutschen Jiidnstticerzciigiiissen durch unsinnige Schutzzölle de» Eingang immer mehr verschließt, so hätte man hier vielleicht ein Kampsmittcl, dessen Anwendung den Russen sehr empfindlich Witte. Das raffinirte anieritanilche Petro leum wird mit schweren Oclen gefälscht, »m den Vorschriften in Vcncss dcr zulässigen Entzündungstemperatur zu entspreche». Es giclt nun gar keine sachlichen Gründe für die Herstellung solcher gemüchlcr Petrolenmiorten, denn das mit schweren Oclen versetzte Pcnoicmn brennt schlechter. Ta min hier eine recht fühlbare Bc- nachiheiligung der Reichssiiianzcn vorlicgt, jo wäre cs wohl angc- zeigh bei Zeiten Gcgenvorlehrnng zu treffen. Es ist Herrn Gladstone gelungen, sich eine neue Galgenfrist zu tzcrßl,affen. Er hat das engliichc U»te>hans bewogen, die Entschei dung über seine irischen Vorlagen bis Anfang nächster Woche hin- ausznschicben. Gladstone verzweifelt immer noch nicht Er hofft, durch die Einpeitscher aus die unschlüssigen Liberalen einen Truck auszuüben, nm denn doch noch eine kleine Mehrheit zu erlangen. In dcr Prinzcnausweisilngssrage herrscht noch vollständige Un gewißheit über den Ausgang. Es kommt unseres Erachtens wenig darauf a», ob die Ausweisung obligatorisch oder blos saknltativ vor- aciwnnncn wird. Herr Frehcinct, der sich daraus klemmt, daß nur die Häupter dcr früheren Herrscherin»«!»'» an die Landcsgrenze so fort svedirt werden, während sich die übrigen Fa»nlieni»ilglieder durch Woblverhallcn längeren Aufenthalt sollen erkaufen oürien, stciiimt sich nbcrslüssigerweise gegen den Ruf der Radikalen: -Hinaus mit allen Prinzen ohne Ausnahme. Tie Prinzen werden sich in der Nähe der Grenze, in Belgien oder der Schweiz nieder- inssen und von dort aus erst recht gegen die Republik wühlen. Uns kcmn's recht sein: eine Stärkung erfährt dadurch Frankreich nicht. Und wenn gar dcr weitere Antrag durchgeht, der katholische» Kirche die kratt des Evncordats zu gewährenden Staatsnnierstütz- nngen zu entziehen, so verwandelt die Republik damit den gesamm- ten Klerus zu ihrem erbittertsten Feinde. Tie Revolution Aus gang des porigen Jatirliimdcrls batte bekanntlich die sämmtlichen Güter der Pavstkirche konfisrjrt. Als Ersatz erhielt Letztere in dem zwischen Napoleon l. und dem Papste vereinbarten Eoncordar 1802 eine Staalsdotation in Höhe von 43 Mill. Mark zuaesichcrt. Da für ränntte sie dem Staate beträchtliche Rccbic m Bezug aus die Einsetzung von Bischösen und Pfarrer» ein. Zerreißt jetzt die Re publik cigcnniüchtig diesen Staatsvcrtrag (Concordat). so löst sie unzweifelhaft damit auch das Band, das den iraittvsischcn Priester mit dem Staate verbindet. Der französische Bischof nnd Piarrer, um dessen Anstellung sich dcr Staat nicht mehr zu kümmern hat, hört damit von selbst ans, sich für diesen «Staat z» iittcrcssircn: er wird dcr einfache Soldat Roms, und da der Staat dcr Kirche Roms die ihr feierlich verheißenen 43 Mill. Zuschüsse entzieht, so wird der Priester Roms nicht gerade freundliche Gesinnungen gegen diesen Staat empfinden. Derselbe schafft sich mit einem Schlage ein viele Tau sende zählendes Heer von streitbaren und einflußreichen Gegnern. Belastet endlich das neue HcereSverfassungsgesetz des io geschäftigen Kriegs-Ministers Bonlanger die Finanzen und die Volkömirthichait Frankreichs mit unerträglichen Opfern, so muß man sagen, daß die Rcvublikancr selbst am meisten dazu beitragen, ihren Staat den schwersten Prüfungen cntgcgcnzuführcii. >!->!>» Wie«, 1. Juni. Kredit LdL,KO. SiaatSbah» —. Lombarde» —, Gaiigrr —. (Abridal —. lina. Oloid lOK.rü. siaaisliab» —. Tiili. Pari-, a. Juni. Lchlutz. iNrnte K2,!i2. Siulcllie lOS.KL. Italiener ION,»5. Staaiabnd» äkk-/,. Lomdardc» 2R«/„ do. Brioriläien —. Spanier LO.lk. Egovtcr Lök.oo. Otlomancn bii.no. Oicnc Anleihe —, Ruliig. London. I. J»»i. Norm. U Ubr 10 Mio. konsolS 100'/,. 1873er Russe» 08'/,. Italiener 00'/,. Loinbaroc» 0>/„ Kann. Türken 1','/>a. «>>roc. sundiric Anierllancr >28'/,. Iproc. Nnnar. Äoldrenic 88'/,. Lestcrr. Oioid- renic 02. Prenh. Koniois I0.'>. EkOdter 70>/„ Sicur EilOVIcr 00>/„ Garant, kanvter 01'/,. cttomanban« ii'/,. Ene.r-'liciien 88-/,. — Slimmuno: gcst. — Wellcr: Prachtvoll. r> rtsla » . 1. Juni. Slachm. IGelreidemarkti. Ei'iriiu» V». 100 Liter >00 Proc. >>r. Jnni-Jnli 30,00, Vr. Aunnst-LcVtbr. 38,00, Vr. Lcvt.-Oet. 38,l>". Rönne» vr. Juni-Juli >38,00, vr. Jult-Aun. >38,00, vr. Lcvt.-Lelobcr 130,30. RttOol loco Vr. Juni 11,00, vr. Scvicuidcr-Lkioblr 13,00. Zint nmsal.'los. — Weiter: Rnihio Geivitlcrrcnc». Stettin, 1. Jnnl, Olachm. I Mir. <Gctreidcmarkt>. Weizen matt, loco i ik—>33, vr.Jnni-Jnii 131,30, Vr. TeVtenibrr-OctO' . 137,50. Oionnc» seit, loco 120—131, vr. Jnni-Jnli I3o,30, vr. Scvicmbcr.Lclobcr 133,00. OitUiol unverändert, Vr. Jnni-Jnli 13,20, vr. Sevt.-Lctobei 13,20. Svirilus steinend, loco 37,20, vr. Jnni-Jnli 37,70, vr. Aunusl-Scvtembcr 30.10, Vr. Scvtdr.-Lct 30,00. Petroleum loco vcrsicucrl Usance 1', Proc. Tara i0,73. Olmstcrdam lProdu«tcn>, 1. Juni. !SchIuh.> Weizen »er Slovemder 210,0«. Steigen». Roggen vcr Lctobcr 131,00. Steigend. L 0 n d o n . 1. Juni. sSchl»«!». Getreide ruhig. Englischer Weizen, Mehl, Hascr Tendenz niedriger. — Weiter: Prachtvoll. Neueste Telearamme ver..Dresdner Naitzr." vom 4. Juni. Berlin. Das Abgeordnetenhaus erledigte heute Vorlagen von ausschließlich lokaler Bedeutung wie die hcssen-nassamsche Ge- sindeordiinng, welche den Kantraktdruch des Gesindes mit Strafe bedroht, das rheinische Kantongesängniß-Geietz, durch welche die dortigen Kommunalgefängiiisse verstaatlicht werden und dergl. Der Antrag Hanlmcrstciil bctrrffcnd größere Freiheit und Selbstständig keit der evangelischen Küche, dckorirte zwar wieder die Tagesordnung, kam aber nicht mehr zur Berathung. Morgen findet wiederholte Abstimmung über das LehreranstellunaSacicb statt, dann erfolgt der Schluß. B crli n. Der Bnndeörath beschloß, dein Anträge des AnS- schnsseS, betreffend die Errichtung emer vliNttkalisch-technische» Reichsanstalt, znznslinnncn, scrncr dcr vom Reichstage am 7. April deichlossencii Abänderung des 8 187 des- Landgcrichlsvertassunasge- sctzcS nicht ziiznstimmen. Es handelt sich um Zuziehung von Dol metschern bei Gerichtsverhandlungen. Berli». lieber die heutige Sitzung dcr Branntweinstcner- konnnifsivn, deren negatives Rcmttat bereits genieldct wurde, ist noch mitzittheilen, daß nach dem Minister v. Scholz die wieder ein- gebwchte» nattonallihcrale» Aniräge als geeignete Grundlage für eine Verständigung mit den verbündeten Regierungen gelten könnten. Angesichts der Aussichtslosigkeit sc, eine Resolution be züglich der Bcdnlsnißüage gegenstandslos. DieAusarlieitung einer bezüglichen Dcnlschritt sei bereits angcvrdnct. Abg v Mirbach er klärte, die Bercttwilligkcit der Konservativen, betreffs der Kontin- gentiruiig gegen de» Antrag Uhdcn fallen zu lassen, vorausgesetzt, daß die Gcnosscnfchafte» angenommen würden. Die Ausarbeitung eines entsprechenden Entwurfes iei jetzt aber nicht möglich, deshalb fei die Verschiebung bis znin Herbst erforderlich. Abg. Singer er klärte Namens der Sozialdemokraten, sich gegen jede Bramitwcin bestencrung, weil sie den armen Mann belaste. Schließlich wurde dcr 8 1 mit den nalionalliberaleii Anträgen »ist 12 gegen 8 Stimmen abgclehnt. Abg. Spalni ward mil derBerichlerstaltung bcaustrcigt. Die Feststellung des Berichts erfolgt am 22. Juni. Wahrscheinlich zieht die Negierung die Vorlage inr diese Session zurück, da die Plenarberathung doch kein günstigeres Ergcbniß verspricht. Berlin. Prinz Wilhelm, welcher m dcr letzten Zeit an einer Ohrcn-Entiündung litt, befindet sich besser und bcgiebt sich zur völligen Wiederherstellung seiner Gesundheit nach Berchtesgaden oder Neichenhall. — Ter Instizaiisfchnß des BundcsratheS bean tragt betreffs der zwischen dem Fürsten Waldcck und den Waldeck'- ichcn Ständen schwebenden Streitigkeiten wegen Heranziehung des Domnilialstammvermögciis zur Bezahlung dcr Rothschild scbcn Amortisationügelder den streitenden Thcilen vorzuschlagen, die ob waltende Differenz einer schiedsrichterlichen Entscheidung des Reichs gerichts zu unterbreiten. Wien. Der Zollansichuß bcriclh den Petrolenmzoll und lehnte mit 18 gegen II Stimmen den Antrag Süß ab, nahm hin gegen mit demselben Stimineiivcrhältniß die Regierungsvorlage mit dem Amendement Abrahamovicz an, den Robpctroleumzoll auf 2 Gulden zu erhöhen Ter Finanzminister hatte erklärt, er wolle die von Abrahamovicz beantragte einfache Erhöhung dcmMinistcrrathe vorleaen. Paris. Ter Stadtrath beschloß die Entsendung eines Aus schusses von ll Mitgliedern zum Studium der Stadtbahn. — Ter Gras von Paris, Pnnz Napoleon und sein Sohn Viktor werden gegen die eventuelle Ausweisung in Maniscsten an das fran zösische Volk Protest erheben. N o m. Ein Prälat dcr Kurie versichert, daß die Anzeigcfragc bestimmt nächster Tage im Sinne der preußischen Regierung ge regelt werden würde. B er l i n er B örs c. DaS Geschäft entwickelte sich schwer fällig, die Konrsc waren schwankend, später schwächte sich die Hal tung für Banke» und Bergwerke ab, während Transpvrtwerthc nnd Renten fest blieben. Dislontv waren stark angeboten. Für Fran zosen bestand Kauflust, nni dem Ncntenmarlt waren Egvp'er aii- Lokaleö und Sächsisches. r-8 — Unser Prinz Friedrich August ist in Wien mit hohen Ehren und AnSzcichnunge» ausgenommen worden. Sc. Kgl. Hoheit trat, über Prag kommend (wo kein Aufenthalt genommen worden war), am 2. Juni Abends um 10 Ubr in Wien mit dem Kourier- zuge der Nordbahn ein. Am dem Perron des hcllerlenchtetcn und -s.'- mit schönen Teppichen belegten Balmhoses hatten sich vor der für A Z v»«» die Antnnit anbcraumtcn stunde dcr sächsische Gcsandle v. Hell-^°» (A dori. Statthalter Baron Pojsingcr, Polizeipräsident Baron Krauß, dcr Landcskominandirende KorvStonnnaiidant Feldzengmeister Baron Bauer, Generalmajor Graf Uerküll. welcher deiii hohen Gast wahrend seiner Anwesenheit m Wien zur Dienstleistung zngetheilt Z I O ist und mehrere höhere Eisenbahnbeamte cingcstinden. Fiini Minute» ' ar nach Hilst Uhr fuhr dcr Kaiier in Begleitung des General-Adin- T'L tanten Feldzengmeister Baron Aivndel in einer offene» zweispännigcn Hoseguipage ans der Nrnnve vor. Zur fahrplanmäßigen dcr Kvnrierzug in die Halle ei». Der Prinz, dcr die Leutnants- r> >, Unffoml deS 1. Leitzgarde-Grenadicr-RegimentS Nr. 100 mit dem Al Bande des Großklcnzes des Stephans-Ordens trug, verließ den «»-» Salonivageii. Ter Monarch war miitlerwcilc seinem hohen Gaste Vr enkgcgen geeilt, drückte ihm warm die Hand und beguißte ihn in 2.L V herzlich frciiiidschastiicher Weise. Dcr'Kaiser stellte sodann dcmZ^M* Prinzen die anwesenden Pcriönlichkeiten vor, woraus Prinz Frieorich August auch 'cnicn Adjiltanten, Hanptn'ann v. Wagner, vorstcltte. ^ ^ Wiener Blätter heben hervor, daß dcr Prinz Friedrich August von " »L Sachsen, der gegenwärtig im 21. Lebensjahre steht, eine aniilnthlge Erscheinung von sehr gewinnendem Exterieur ist. Nachdem der Prinz mit den anwesenden Sommitäte» einige Worte gcwechielt»° ^ hatte, schritt er zur Rechten deS Kaisers durch den Hoi-Wartesalon ans die Rampe und stic^ mit seinem kaiserlichen Begleiter in ' Im Kassavcrkehre waren deniiche Bahnen zicmtich >est, österreichische gilt behauptet, Banken ruhig, Bergwerke soll, Lanchhammer2Proz. höher. Für Industrien bestand ein Ziemlich lebhaiws Interesse, österreichische Prioritäten waren bebanvict, Ferdmand-Nvrdbahn und Silber gefragt. Privaldislonk 1-'.o Proz. ffran «fur » a. M.. 1. Jnni. Erkdi« 220'/,. klnaiüdolin >0l'/,. kom- bnrdr» 03',',. Golizicr —. Eoovikl 71,30. ivrok. Ungar. Goldrenie Gotihardb. —. DrrOdncr Pank—. Dwcvnl» 213,00. Schivaa,. offene Hoiegnivage, welche ihn nach der Hofburg, feinem Abstcige- giiartier, brachte. Dcr Kaiier fuhr hierauf nach Schönvriimi; die Kaiserin Elisabeth weilt zur Zeit mit ihrer Tochter, dcr Erzherzogin Valerie, in Feldafing am Starnberger See. Zn Ehren des Prinzen fand nm Donnerstag in Schönbrunn ein Gatadincr bei dein Kaiser statt, an welchem auch der Kronprinz Rudolf und seine Gemahlin, sowie die übrigen in Wien anwesende» Mitglieder des kaiserlichen Hauics nnd dcr sächsische Gesandte theiliiahmen. Ihre Kgl. .Hoheiten Prinzessin Friedrich Karl, die Erbgrvßhcrzogin von Oldenburg und der Herzog nnd die Herzogin von Anhalt besnchlcn gestern Mittag 2 Uhr, vom Schloß Albrechtstzera kommend, das Grüne Gewölbe unter Führung dcr Herren Direktoren TDr. Erbstein. — Lande s s» node In dcr gestrigen Sitzung rcscrirte an erster Stelle Pfarrer Jmniisch über den Erlaß betrefss des allge meinen Kirchcnfonds Ter Fonds, welcher die Rechte einer inri- stischc» Person besitzt, besteht in einem Kapital von 201,000 Mt., zu welchen! Mrlich das Ergebnis, einer Landcskirchenkvllekle kommt. Er ist dazu bestimmt, den Interessen der evangelisch lutherischen Kirche des Landes und ihrer Diener, z. B. bei Begründung neuer Parochicn, Anstellung einer größeren Anzahl von Geistlichen und Kirchendienern, bei dem Ban neuer Kirchen und geistlicher Ge bäude. sowie bei Ausführung sonstiger kostspieliger Kirchenbautcn oder zu sonstige», ans Staats-, Kirchcngemeinde-, Kirchen- oder anderen vorhandenen geeigneten Kassen nicht zu befriedigenden Zwecken zu dienen. Bürgermeister Grundig begriffst cs mit Freude, daß dcr Fonds in kurzer Zeit eine solche Hohe erreicht hat und begründet einen von ihm zur Verwendung des Fonds ge stellten Antrag. Suv. Weidauer vermisst bei der Kollekte für den allgemeinen Kirchcnsonds die freudige Thcilnalnnc, w>c sie bei anderen Kollekten bemerkbar ist. Tie Ursache hierfür findet er darin, daß das Wesen des Fonds den Gemeinden zu wenig bekannt iei. Um Dem abziihelfen, empfiehlt er die Verlheiluiig von Flugblättern über den Fonds und jährliche Berichte über denselben im Verord nungsblatt. Pfarrer Engelman» wünscht eine Revision dcr Ge- bnhwnsixa, welche die Kirchcnkasscn an die weltlichen Kirchcn- inspcktionen zu zahlen haben. Tie hierdurch den Gemeinden er wachsenden Ersparnisse mochten dem allgemeinen Kirchenfonds zu- gcwendct werden, «snp. Meier-Dresden wünscht in Ucberemstim- mnng mit Sup. Weidauer detaillirlc Berichte nnd empfiehlt die Verlegung der Kollekte von Pfingsten ans 2. Bußtag oder Todten- sest. Snp. Richter-Frciberg befürwortet dagegen die Beibehaltung dcr Pfingsttage für die Kollekte. Profi Luthardt ermahnt die Amts brüder, ihr Augenmerk auf die Vermehrung des Fonds durch Ver mächtnisse :e. zn richten nnd hier weniger Zaghaftigkeit walten zu lassen. Snp. Blocbinann beklagt den Mangel an Kvrporationsgeist bei den cinzclnu, Gemeinden. Alle sollten für Einen cintreten. Von diesem Gesichtspunkte aus empfiehlt er seinen Antrag, das Konsistorium zu ermchen. durch Vermittelung der Superintendenten rcsp. in dcr Oberlaiffitz durch die Konsistvrialbehördc unter Hinweis ans die früheren, den allgemeinen Kirchcnsonds betreffende Mit- die§- baltend bevorzugt, und russsichc Gvtdanleihen weniger beachtet, theilnngen dahin wirken zn wollen, daß lhunlichst von sämmtlichen " ' ' < ->« . , «.«. « '' " ' Pnroclnen des Landes aus den lausenden Einnahmen dcr Kirckcn- ärare jährliche Beiträge deren Höhe dem Ermessen dcr einzelnen Kirchenvorslände überlassen bleibt, dem Allgemeinen Kirchcnfond zngeivcndct werden. Pfarrer Kicßhauer bittet, das Hauptgewicht nicht ans die Ansammlung von Kapital zu legen, vielmehr die Zinien zur Hebung kirchlicher Nothständc zn verwenden. Prof. Dr. Livpold menst, die Herren Geistlichen mochten auch bei dcr Ein- sammlnng der Kollekten weniger zaghast zu Werke gehen und nicht