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- Erscheinungsdatum
- 1886-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860426
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-26
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
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§1«8 r- l »». ll- »K !Z is. n >>V«M. rWl». K sollen 8« rin-e -ginn der M noch zu l Revier Revier- lenburg. lch» Me ec. ^ Weinen mnd> und d^riind! Rrcht-relegv««. London.den ».April. «lW»tlichr Mitglieder da am 2S. Mau unter Fükruna d«» Trafen PerroS von Zeilah ab- anaenen italienischen wn- baitliche» Expedition sind den Emir von Harro, amordet worden. DaaeSkatt für DoMik, Iilalektm. -Mttnmttr. MrkMM ZrmteiNke. Iüialins'8, NegligvejLeireiisn, IIütsrröeLs, nur eixens 14a»tg»nnx, smptioklt V. Mstrlsr, Fltmnilit 15. M »i! kl'' MI SvstssIisoti-u.L»- ieiZvkunxszsIi'AnIc, »»»»» t»», >»,«»- ». Ni»,e»K»t»rr». WWW MIMI I»Li»»»«>i>d>-b>„»>»«»in d. <»rl»d»>, ?srä. SsrlLdlr IlLcdk. IVsiniiKnälunx mit krokisrstubon ^ »llontrvln. 22. fsrnvpi-vek-teils 32>. K ^ukkÜdrUcko krsi«>istan vsraanäs kr«. Osvckdr kär rsino ^ Mturvsins. K LvborUu'Lll, btz8ttzIÜA Ke von UM, klimAm,! Rr.llH. 31. Ishrß«,. Lvttatt: 42,000 <L»l. a»Urr»u,««,»»cht», «Sr »n, «. «»»« »»rchsch»«iitt« «Ittlerer «,«««»„ N,k»»I„» »o» «Ittlerrr Lltrfe »d»k „«seollichr »Neherschlt»». L»«0,i«»»r Otttrr. Dresden. 1886. Mvtttüg, 26. April. Mr -ie Uonale Nai un- Zum werden Abonnement« auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition. Mari,nftr«ß» Kr. »». zu 1 Mark 70 Psa„ für aus wärts bei de» Kaiserlichen Poltanstalten im deutschen Reichsgel ict zu I Mark 84 Psa., in da Oesterreichiich - Ungarischen Nkonarchie z» l Gulden 54 Kreuzer (ercl. Agiorulchlags angenommen. Expedition der..Dresdner Raetiriei,»»«". Marienttr.L». «rueste Telegramme der „Dre-durr ««»richten". New » ork, Svnnabeiid 24. Avril. Wie die „Newyork-Times" meldet, ist der ehemalige Präsident der Bereinigten Staaten, Arthur, gefährlich erkrankt. Lee N»r»»r»N«e tilrtztztimvter „Liter" IK a« Li. «prtk«. «»tltrtali«, t» Ne» . p, r» «»,rr»mmr«. ,«erich« von a. «. Opel«. «i»iil,u«k>ra»r lk.l ««»>,,»»« re Avril. Mein 3,L. Stoilier Wmlenveue» S3, v«r Avril sr'<« der D,a> SS. ver Juni «'/». Mai« >New> grackl 3>,. Dresden, den 26. April. — Uebennorgcn begeben sich^ wie schon Majestä tr» der Könj ivoielbst sie am Toimei Maj der König noch Herrn KabinetSrath Bär u. s. w. ciitgegeniiehineii. Bereits am Svmitag kehrt Se. Majestät wieder von Sibyllenort nach Dresden zurück. um Tags darauf sich der Erledigung von Regierungs- gcschäiten widmen zu können. — Schöner als am gelingen 1. Feiertag konnte die Witte rung kaum gedacht werden. Bereits in der 9. Morgenstunde zeigte das Thermometer aut der ElbbrUcke 12 Grad Wärme. T>«r Lümmel behielt sein ermuthigendes Blau den ganzen Tag über. Tausende von Fremden strömten per Bahn und ver Schiff in die Stadt, ebenso viele Residenzler flogen in die nächste Umgebung und weiter aus. Die Stadl zeigte von früh an Festphysiogiiomie. .Linier den die Reveille ausstitnenden Musikern strömte eine solche Mciiicheumciiac, daß die arme» Schellente nur mit Mühe manchiren kvinuen und die aus voller Brust koiiimenden Töne bei den ge waltigen Tritten des begleitenden Publikums kaum wariiehmvar waren. Von de» Schiffen der Dompsschifsiahrtsaesellschast weinen Fahne» in sächsischen und deutschen Farbe». Die drei üblichen Kanonenschüsse «folgten mit der gewohnten Präzision uild weckten un Verein mit den, schönen harmonischen OsterßelSnte manchen Schlüter aus süßen Träumen. — Ter in lveitestcn Kreisen durch seine amtliche Stellung bekannte Bezirkshaupiman» von Tepkik, Regierungsrath Merb ekler, ist am 21. d. gestorben. Erst vor ungesährtz Wochen war er wegen aiidauernder Kränklichkeit in den Ruhestand getreten, nachdem er mehr als 15 Jahre die Tevlitzer Vezirkshauvtinaiulschast getestet. Es wäre» oft recht schwierige Zeiten und Verhältnisse, wel he in der Perlon des politischen Bezirkscheis Kraft und Energie hcanivruchlen. Reg.-Raih Merbeller hat sich jedoch stets nur von icnien Amtspflichten lene» lassen, und diese unerschütterliche Recht lichkeit hat ihm das Ansehen verschafft, das er bei der Bevölkerung genoß. Ter Verstorbene ivar Ehrenbürger der Städte Teplitz und Bilm. Gestern Nachmittag fand das Begräbniß statt. — Die Ausstellung der S tud ie » a rb e iten auS dem Atelier von I. Schenker zeigt recht glückliche Resultate. Saniniiüchc 222 Nnnriiiern des Kataloges. ausschließlich nur von Tamcn, theiis nach der Natur, theils nach eigene» Studien, sowie stowen nach Meisterwerke» der Königl. Galerie, sind mit Fleiß und Geschick ansgesiihrt und lasse» die sorgsame Anweisung des Meisters erkennen. dessen eigene Künstlerschast iür eine gute Lehrmethode Bürgschaft giebt. — Dieses Atelier, wie die anderen hiesigen Kunst- lclnansialtcii, haben in letzter Zeit viel dazu beiaetragen, Dresdens Renommüc, uls ein Zielpunkt tür junge Leute, die sich künstlerisch auspildcn wollen, zu vergrößern. — Im Verein für vvlksvcrständliche Gesundheitspflege briprach Herr Naumann (Waldenburg) „Das Blntleben im gesunden und kranken Köiper". Nachdem Redner im Allgemeine» den Blut kreislauf geschildert und die Bedeutung desselben für die Erhaltung der Gcniiidhcit erörtert, ging er dazu über, wie bei der arziieilvscn Heilweoc eine Einwirknng aus das Blutleben erzielt und dadurch die Leilnng von Krankheiten, welche stets die Folge eines gestörten Mulchens seien, erreicht werde. Bei akuten Krankheiten, in ivelchen das Blntleben »ock kräftig ist, geschieht dies durch Anweiidung der. in der Natnrheilkniide gebräuchlichen Wassemianipnlalionen. wählend bei chronische» Krankheiten erst eine Stärkung deS Blut lehens durch entsprechende reizlose Diät, verbünde» mit Lungen- pslege voranzugehc» hat. Das Wasser dient dabei theils zur Kühl ung abnormer Blnlwärine, theils zur Verdünnung und Forttrans- portilung der im Blute befindlichen Kraiikhertsstvffe. In der sich anichließcode» Tcbatte wurden noch beherzigenswerthe Rachschläge bez der Benutzung und AuwenduiigSformen des Wassers gegeben. Ans de» vom Vorsitzenden acmachtcn Mittlieilungen sei envahnt, daß am 8. Olivber der nächste Vortrag stattsinden wird, während des Sommers ist an jedem 2. und 4. Freitag im Monat die Bcr- emShibliowek geöffnet, an welchen Abenden auch die Ausgabe deS den MUgliedeni gratis gelieferten ..Volksarztes" ertolgt. Mitglieder und Freunde des VeremS sind ersucht, sich Mi diesen Abenden im Stadtwaldichlvßcheii zu zwangloser Vereinigung einzufinde». Ein Sonnnersest ine die Familie» der Mitglieder ist außerdem geplant. — Unter den preisgekrönten Arbeiten der Architekten stir die Bebauung der König Johann-Straße befindet sich auch der Ent wurf eines Niejenhotcls ü la Kaiserhof oder Metropolitan- Hotel in Berlin. Indessen glaubt man in den maßgebende» Kreisen nicht, daß es zur Erbauung eines solchen komine» wird. Abgesehen von dem kasernciiartigeii Ebaraktcr, den unwillkürlich ein Riesen- dotel aiinininit. so ist die Schwierigkeit, einen leistungssähigen, aus 10 Jahre Garantie bietenden Pächter rcst>. Direktor eines solchen Lowls zu finde», sehr groß. Dieser Gestchtspunkt soll dem Direk torium der Residenzbaubank von einer einflußreiche» Seite nahe ge legt worden sein und hier vollkommene Würdigung gesunde» habe». - Ter Laiidesheilanstalt S o n n c »st e i» libergab nia» dieser Tage eine in plötzlichen Wahnsinn verfallene junge FiaiiciiSperlvn ans Strehlen bei Dresden. Die Ursache der erfolgten Geistesstörung soll m Liebeskummer zu suchen sei». — Von Pfingsten ab wird auf der Elbe neben dem Taiiips- sclnss..König Albert" auch ein solches ..Königin Carola" ge- hclßrii. die Elbe bcsahrcn. TnS stattliche, ganz so wie der „König Alben" gebaute, »ur ein klein wenig längere Schiff ist i» der Houpiiacbe fertig gestellt und dürste morgen. Dienstag, boni Stapel lauten Tie Maschine wurde wiederum der Schlick'schcn Majchincn- bauanstalt entnommen. Das Innere ist m der bekannten Weise ausgeinhit und durch nette Malerei verschont, auch wurde bei der Uimchrlst deS Namens das Wappen der Königin, eine Verschmelz ung sächsischer und schwedischer Wapvenzeichen angebracht. — Der hiesige Conservative Verein veranstaltet nächsten Mittwoch de» 28. Avril in den Säle» des Geiverbchauscs einen Festakt zur nachträglichen Geburtstagsfeier Sr. Maj. des Königs und zwar Abends halb acht Uhr — Am nächsten Ersten ist die Nachtigallcnsteucr (jähr lich 12 Mark) im Stadtsteucramte zu bezahlen. — Der Oflersciertaa brachte .den Lunden der Residenz die Befreiung vom Leiiieklihre». Mancher Vierfüßler wollte es gar nicht glaube», als er am Morgen stich ohne Leine ans die Gaffe gelassen wurde, daß er ohne Führung »mherichweisen und den Neigungen seiner Raffe »achgchen dune. Man gewahrte auch »ichisach Hunde mit einem Kranz >--» den Hals. Tie Hundesperre ist ja für den Besitzer des ThiereS o»t noch viel lästiger und be schwerlicher als für oieicS selbst; sic slninpit das Zartgefühl beim weiblichen Gelchlechte ab. Man braucht dies nicht näher anszu- liihrcn. Jedenfalls werden aber alle Hnndcbesitzer gut daran thu», ihre Hunde in der wiedergegebenen Freiheit sorgiältig zu beobachten, damit über die Gesammtbevölkerung der Stadt nicht sobald wieder die allgemeine Plage der Hundesperre verhängt wirb. — Ter Eisenbahnverkehr nahm gcsiern bereits einen vsingstartigcii Charakter au. Es mußten deshalb zu den lange» fahrplanmäßigen Züge» Vorm. 7 Uhr und 9 Uhr 20 Min. »ach Schandau und 9 Uhr 10 Min. »ach Tharandt ebenso stark besetzte Extrazüge verkehren. Der erste Extra,ug nach Berlin beförderte ca. 500 Personen nach der Reichsmetropolc. — Am Sonnabend waren es genau 49 Jahre daß die Leipzig- DreSdner-Eiseiibahnliiiie zum ersten Male befahren wurde. — Die Buchdruckerei von Alwin Arnold in Blasewitz hat soeben die erste Serie des FabrplaneS der Süchs-.Böhm. Daiiips- schisffcchit herousaegeben. Die hübschen Büchelchen werden an das Publikum von iäiinntlichen Billeteuren und Kondukteuren gratis abgegeben. Bereits im vorigen Jahre hat sich dieser im bequemen TalclMisormat hcrausaeaebene Fahrplan einer freundlichen Aus nahme zu erfreuen gebaut und wird auch jetzt wieder wegen seiner Uebersichtlichkeit, Vollständigkeit und beauemen Handhabung gcm von Jedermann in Empfang genommen werden. — Es möchte gegenwärtig, wo der Säst in die Bäume steigt, um in den Zweigen Knospen und Blätter zu treibe», an der Zeit sein, aus die Strasdarkeit des AnbohrenS der Birken, dekusS Gewinnung des Birkensaftes, hiuzuweisen. V>elc der schönsten und kräftigsten Birken werden durch das nur als Bauiusrevel zu bezeichnende Abzapsen des Taste- zu Grunde gerichtet. Scho» das Gefühl sollte sich dagegen sträuben, durch Verletzung der Bäume sich an GvtteS herrlicher Natur zu verst'.ndigeii. — Am Donnerstag Abend hielt im deutschen Reformver- ein in Braun's Hotel Herr Dr. Mviisvrio aus Berlin seinen Vor trag über: „Der Handelsstand und die soziale Reform." Nachdem die Versammlung durch ein begeistertes Hoch des Geburtstags Sr. Majestät des Königs gedacht hatte, begann der Herr Redner seine durchaus sachlichen und gemeinverständlich gehaltenen Auseinander setzungen. Ei» Haliptmoincnt seiner Ausstihriingc» lag in der aut statistischem Material beruhenden Darlegung der Verhältnisse der verschiedenen Nationalbanken, wie dieselben in Folge ihrer Einrich tungen und Geschäftsführungen entweder fördernd oder nachtheilig au» das Erwerbsleben cinwirlen. Ter Vergleich dieser Banken, z. B der englischen, stanzösischeli und deutschen untereinander fiel allerdings nicht zu Gunsten der letzteren ans, da dieselbe entgegen den erstgenannten Bankinstituten den Notenumlauf nicht erhöhe, sondern sortlaustnd vermindere und dadurch die Gcldkalaniität des Handels- und Gewerbestandes verschlimmere. Daß sie sich ferner nicht in den Dienst des kleineren Geichättsbetriebes. sondern säst ausschließlich in den der Hochfinanz stelle, da sie »ur Wechsel bis zum Mindcstbetrag von 16—1700 Mk. diskvntlre. wähtend andere Banken, z B- die französische und die englische, bis zur Hälfte dieses Betrages und noch weiter herabaingcn und dadurch dem kleinen Geschäftsmann besser unter die Arme griffen u. s. w. Reicher Bei fall lohnte des Redners trefflichen Vortrag. Ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und den Fürste» Bismarck schloß die Versamm lung. nachdem noch eine kurze Debatte staltgesunden halte. — Das preußische Konimrlgericht hat als oberster Gerichtshof in Landesstratsachci, entschieden, daß der Verknus oder die Ucbcr- lassung von nicht übertragbar erklärten Eisenbahn-Fahrkarte» straffällig ist. wenn sich ein darüber sprechender Vermerk au» den letzteren befindet und das Verbot in iinmcr gehörig ve>öfseiillichter amtlicher Bekanntmachung enthalten ist. Diese präjudizielle Ent scheidung erregt besonderes Amschen. Geburtsschein e > nsteckcn! Die Fahldicnstbcamteii der preußischen Staatsbahne» sind anaewiescn worden, in allen Fällen, wo erwachsene Passagiere das Alter der von ihnen niitge- führtrn Kinder zum Zwecke einer Fahraelderiparniß wissentlich falsch angcben, nicht ollem den doppelten Fahrpreis (mindestens 6 Mk.) einzuziekcn, sondern thunlichst auch die Namen der Destaiidanten sestzustcllen, damit die Verwaltung nach Lage des Falles die Ein leitung des Strafverfahrens wegen Betrugs (!) veranlassen kann. — Der durch seine frühere Tdätigkcit als Tanzlehrer am Vihthum'schen Gymnasium und der Äadcttenanjtalt hier wohl noch bekannte Herr Göhler. jetzt in Würzburg. welcher als Choreograph vieliach thätia ist. hat dieser Tage sein neuestes Werk, eine „Körrigin-Carola-Quadrillc" Ihrer Majestät überiondt und daraufhin die Mittheilung erhalten, daß die Königin nur großem Interesse von dem OpuS Kenntniß genommen hat. Die Quadrille wird demnach choreographisch und mit mterpretirendeni Text m Druck erscheinen. — In der Arbeiterbeförderung zwischen Klotzsche und DrcSden- Neustadt treten am 27. d. M. (3. Osterseirrtagi die folgenden, von den betheiligtcn Arbeiterkreffc» gewünschten Aenderunacii in Krall. Tie Verausgabung der bekannten Wochcnbillcts und Monatskarten ertolgt von genanntem Tage ab nicht mehr zu drin i» Wegsall komniciidcn Frühextrazuge, wildem zum Peisimeuzuge, früh 5 Uhr 17 Min. ans Klotzsche nach Dresden algehend, und wird auch au» Langcbrück ausgedehnt. Diele lepteie Stativ» erhält Ar- bciterwvchenbillcts »ach Dresden zu 12 Ciuzelsadrtcn innerhalb 10 Tage» zum Preise von 1 Mk. 50P>'g. uudMonatskarte» >ür5 Mk. Für die Rücksahrt der Arbeiter »ach Klotzsche und Lanaebiück wird ei» Extrazug Abends 7 Uhr 45 Mi». a»s Dresden-Neustadt ab- gelic», welcher 8 Uhr in Klotzsche. 8 Uhr 10 Min. in Langebrück ankoiunlt und 8 Uhr 24 Min. »i Radebcrg eudiat. T icler Exlra- zug wird jedoch an Sonnabendcii bereits 5 Uhr 10 Min. aus Dresden-Neustadt abgehcn und ist dessen Bcuutzuiig außerdem Jedermann gegen Lötung gewöhnlicher Tvurbillets 4- Klasse von Dresden »ach Klotzsche, Laiiaebriicl und Radcbcrg gestattet. Sonn- und Festtags verkehrt dicker Extrazug nicht. ^ Seit mehreren Tagen ist das Wasser der Elbe i» schnellem Rückgangs begriffen. Während »vir hier am 15. dS. Mts. -4- 96 Centtmeter über Null hatten und Tags daraus bckanullich 4- 196 über Rull, batten wir gestern nur noch 4- 19 zu verzeichnen. — Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins denlichec Eisen- und S ta h l i» d u st r ie l l er belief sich die Ruhegen Produktion des dentschen Reiches (einschließlich Luxemburgs! im Monat März 1886 aut 287,765 Tonnen, darunter 182,169 T. Puddelroheise», 9800 T. Spicgclelscn, 38,(45 T. Bcffciilercbhei'e.!, 71,647 T. Thviiiasrodeisen u. 33,9(4 T. Gießereiroheisen. Tie Pro duktion ii» März 1865 betrug 319,210 T. Vom 1. Januar bis ult. März 1886 wurden prodnzirt 854,115 T. gegen 935,939 T. im Vorjahr. — Der kleine General Mite sammt ebenso kleiner Gattin geben heute Abend 7—9 Uhr im Gcwerbchansiaalc die erste Vorstellung. — Am dem Königl. Belvedere finden heute die beiden letzte» Konzerte der Winlersaison von der so beliebte» und tüchtigen Kapelle des Königl. Sachs. 2. Grc».-Reg. Nr. 101 statt. — K. ö. Ein Besuch von Sibyllenort. (Schluß) Mit solchen Gedanken über Das, was Breslau fehlt und was »icm ihm zu seinem Gedeihen zu wünschen hat, wandecie ich nach dem Niederschlrsisch-Märkischen Bahiihose, um die neue Besitzung unseres Königs, S > b yl l en o r t, mir einmal anzusehen. Ich gerieth zunächst in ein tolles Treiben. Hunderte von polnischen Arbeitern beiderlei GeichlechtS kamen, den Baliiihvisplah stillend, entgegen. Es waren Wasscrpolaken, die nach den Zuckerfabriken in Nieder-Schlesien, im Magdeburaische» und im Anhaltiichen zogen. Tort reichen die laiidwirtbschastlichc» Arbeitskrästc nicht aus, n»i den Ban der Zucker rübe in der erforderliche» Zeit zu versorgen. Im Herbste kehren dann dir Leute mit ihre» Eripamissen nach der Wasserpolakei zurück. Sie sehen übrigens jetzt schon wohlgenährt aus, ihre Kleidung konnte man durchaus nicht arniselig nenne». Männer und Weiber führten in großen Hucken. Säcken, Kiste» und theilweiic sogar Koffern ihre Habe mit sich. Ungünstiger wirkten die Auswanderer aus Ober- ! jchlesie», die neben dem Bahnhofe lagerten. Diese Polen warteten aus Weiterbeförderung nach Amerika. Die Unreinlichkeit war bei ihnen zu Hause; ihr Huckepack starrte vor Schmutz ; eine Ausnahme bildete nur ein ilinges Weid, dos uiiöcrdroffeii ihren beiden kleinen Kindern die Stieleiche» mit Wichst und Spucke putzte — diese Frau war aber deutschen Stammes, sic hatte einen polnischen O'ocr- ichlcsier gcheirathet. „T as sind Alles wohlhabende Leute", meinte em Bahnbeamter, -sie haben das Geld zum Auswandecn; wenn sie drüben um Alle» gekommen sind, komine» sie wieder herüber und lasten sich am Äemeindekosten ernähre»." Mir wollte diese Auslegung von „Wohlhabenheit" nicht reiht ci»leuchten; mögcich ist'S ja, daß diele Auswanderer noch ein Sümmchen zum La»d- aiikans hinüberschleppeii. Zunächst gab ich Acht, daß ich nicht im Anstreistn an die Säcke und Betten dieser polnischen Auswanderer lebendige Andenken mit mir sortnahi». — Sibyllenort ist nach halbstündiger Eiscnbahnsahrt auf der Oelser Linie bald erreicht. Vom Bahnhof aus konnte man bereits den Thurm des Schlosses über die zur Zeit noch uiibelaubten Spitzen der Bäume erblicken. Eine cb-MallS halbstündige Fußwanderung durch die parkartig ge haltenen Anlagen führt vor das Schloß Sibyllenort selbst. (Es g«ebt außerdem noch einen Ort gleichen Namens.) Zu Lebzeiten des letzten Herzogs von Braumchweig war dieser Thcü des Parts von Rudeln von Rvtbwild belebt; unser König hat cs jedoch ab- schießen lassen. Man sagt, es solle ein Theil des Parks in Felder uingcwaiidelt werden — für die Jagd selbst bietet das anSaedelmte schlesiichc Erbe unseres Königs noch hinreichende Flächen mid Wild- rcichthum. Schloß Sibyllenort macht in der massiven Gedrungen heit «einer Baulichkeiten mehr eine» stattlichen, als gefälligen Ein druck. Ich sah es in günstigster Beleuchtung. Zwar kehlte seiner Umgebung noch der prächtige Schmuck vollbelaubicr Bäume, dafür ruhle der volle Sonnenschein eines wohligen FrühliiiZsnwrgenS aus seinen langgestreckten Bauten. Seine» Name» führt Sibyllenort von der Gattin des Herzogs Christian Ulrich. der 1693 verstorbenen Marie Sibylle, einer sächsischen Prinzessin aus der Merseburger Linie. Das Schloß — dejsen Geschichte ich im Uebrigcn übergebe — wird häufig das „schlcsiiche Windsor" genannt, weil cs nach dein Plan dcs Schlosses Windsor gebaut ist. Es ist denn auch im sog. Tudoistyl ausgeiühlt und hat seine jetzige Gestatt, deren Architektur etwas Baukasteiiartiges anhastet, in den Jahren 1854—1867 er halten. Tic Hanptiront ist säst 100 Meter lang und liegt nach ' ' ringen Flügel vor. In der Mitte der M» Süden; westlich und östlich springen 1 .. , Hanptiront echebt sich das ursprüngliche Schloß, cm dieislöckiacr. von Rilndihtimici, ftaiikicter Bau; »ach den beiden Flügel» stellen tweislöckige Corridors. die architektonisch nur mäßig belebt sind, die Verbindung her. Aus dem westlichen Flügel ist ein über 30 Meter hoher Thurm errichtet, der eine Uebcrsich! über die weile» Flächen, die Felder und Wälder, Teiche und Dörfer des Fürsteittbniiis Oels geivahrt. Die Plabeintheilung und Verwendung deS RamncS im Schlosse erscheint zweckmäßig. Der Mittel- und Hanplbau diente dem verstorbenen Herzog als Wohnung, er enthielt weiter die Staats und Pruiikjimliier, den Audienz- und den Svenciaal, sowie die Gesrll'chastSräuiiic; die Corridore, die von dem Mittelbau nach den Flügeln sichren, beigen Len Waffeulaal. die Bibliothek und die Ge mäldesammlung; in dem einen Flügel ist ein prächliacS Tbeatcr eingebaut, in oem anderen liegen Dleiislwobnuiigeii sowie Gast zimmer, die große Schaareu Besucher beherbergen können. Tie Silbeikammer, Küche und andere WirthschaslSräunic sind paffend gelegen. Rückwärts des westlichen Flügels ist ei» stcittlichcr Ho: cuigebaut, der zu», Einfahren der Pterde dcs herzoglichen Marslalls diente. Ter Marslall selbst, die Wagenremiieil und eine große Reitbahn bilde» auf den drei anderen Seile» die Umgebung dieses Hoss. Die Besichtigung dcs Schlosses Sibyllenort ist Jedermann gegen Entacld. (1—3 Personen zahlen 3 Mk., bei mehreren ist'S billiger) gestaltet. Ter Kastellan. noch in der braunschweigischen Unttorm. versicherte sich gegen die Wiederholung von nnaiigenclimen Ersghruiige», die er vielleicht manchmal gcmachl haben mag, indem er mir schweigend einen gedruckte» Fnhrcrtaris zum Fenster hinaus vvrhiclt. Ich nickte ebenst' schweigend z»»i Einvecständiiiß der ZahlungSbereilschaft und nun wurde geöffnet. T>c Führung iiinnn! ziemlich eine Stunde in Anspruch, obwohl sich der Wanderer den sich wiederholende» Anblick der vielen, zu gleichen Zwecken bestimmten Dienst- und Gastzimmer schenken wird. Ich fand viele fleißige Hände besihailigt, das Schlotz zur dciuilächsiigen Ankunft seines jetzigen hohen Besitzers und seiner erlauchte» Gemahlin »> de» Stand zu letzen. Natürlich waren die kostbare» Atlasiapeicn und die Polslerinöbcl uielslciilhcilö noch verhüllt, die Spiegel und Kron leuchter mit Gaze verschleiert. So. wie eS der Herzog von Bronn- scbweig bei seinem Tode gelassen hat, ist Sibyllenort schon lange nicht mehr ausgcstattet. Der Herzog von Cninberlmid hat eine große Anzahl vv» Faniilien-Pvriräls des Herzog!, branmchweigocben Hauses, sehr viele Gcmöldc ans der Galerie und werlhvolles Mo biliar sich ausgcbctcn und abholen lassen. Jnsolgc dessen ninßlc der licrrliche Speiiesaal viel von seinem Bildcrichmncke hergebcii: auch die Gemäldegalerie verlangt eure Reuordiinng, damit die ent standenen Lücken verdeckt werden. Das herzogliche Badezimmer und Schlafgemach enthüllt früher Porträts von Damem, denen der Herzog seine Gunst schenkte: diese Bilder sind jetzt gleich ewigen
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