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- Erscheinungsdatum
- 1886-04-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188604051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860405
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860405
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-05
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
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lir. weniger als 31 Nummern enthüll, widersetzte sich dem Gendnrmen, der die Besördernna nach dem Polizeigewahilam bewirken wollte, in energischster Weise und lieb es hierbei auch nicht nn den ge meinsten Schimpkreden fehle». Schmidt wird zn 6 Woche» und 8 Tugen Gefänglich vcrintheilt, wovon 3 Wochen und 8 Tage durch die Untersuchung?!,alt in Anrechnung gebracht werden. - Ei» Referendar war klüglich bereit, einem Arbeiter, der auf der Wettinerslraße vv» Krämpsrn befallen war. Hilfe zu leisten und stellte den Regenschirm währenddem an ein Haus. Als sich der l'minhcrrige Samariter spater »ach demselben »inschaute, war der Schirm verschwunden. Der Verdacht lenkte sich alsbald gegen de» vorbeffraiten Handarbeiter Karl Friedrich Glanche, 38 Zähre alt. der mit dem Empns dellkli noch ertappt wurde. Diese Schirinent- wendiing bat der Angeklagte mit 3 Woche» Gefänglich zu Verbüben. — Unter Ausschluß der Oessentlichkeit fand die Verhandlung gegen die Pllttterin Anna Agnes verehr!. Reinsberger statt. DNirlhe machle sich, wie schon off. der Beamlenbeleidignng in der geinei». steii Weise schuldig und mnb hiersnr eine dreiwöchige Getängniß- straie antrelen. «»Äe». Eine sranzüslichnl Grenze »1t» an der Lv»««kr',»>>» «-n, ». -1,-rN. ».iromkicr ««<» kSkor Vüwlt. WaNftraZr Sir. w >VINt»,s I lilir: i «ciNcakii. rnk,ui»mrir>i«,«p» «ach reuipcrainr: . ld rpra» ttticmr, »icdiiüiie: r> Wra« warme. — Vrde«. — Siw-csi wi«). ! E VV i.V » U,e .M-M TageSgeschichte. Deutsches Netto, An S>elle des kommandireiiden ßleneralü de? dreiwlniten wii'.iieinbergnchen) ArmeekolpS. Von Schachtmeyer, soll l-i.ai Walles,ee designirt lei»! an Stelle des bisherigenKriegs- inininer.- von Steinbeil neniit man den Generaslentnant Pergler von Pr,glas als Rachiolger. Wie ln.ex- wugechc.ll. Halle nach dem Vom kaiserlichen stati stischen Aiur verosseiillirlileii Ergebnis; der Volkszählung vom 1. Derembee 18^8 das deulsrhe Reich an diesem Zahlungstermin 16,8ix'>87 Euurebner. Seil der lehlen. vor iiim Jahren vcra»- ualle!.!'. V-lb. elünag. bei ivelcher -18.23»MI Einwohner gezahlt warben, hat bie Ber öittr»»,; also niii l,Ml,826 Kopie, d. i. durch ichnilllich ialttlich um 0,70 Proz. zngeiioiiniicn. Tie Zunahme er scheint gegenüber deucmgeii in den vorhergehenden ZählungSperio- den allerdings schwach, denn von 1878 ans 1880 betrug sie 1,14 Pro;. von >870 an, 187.8 0,02 Pioz. Wenn man aber weiter zn- nickgcbl, so findet man Perioden, in denen die Volksznnahine ans dem heutigen Reichsgebiet noch belrächillch geringer war; so be trag sie 181-880 nur o,87 Proz., 188088 0,40, 186870 0,88 Proz. iälirlicln Eine ossi;ioie Euanleinna ans dem kaiserlich statistischen Amte koüvst hleraii -olgende Betrachlungcn: „Wenn man znsieht, ans ivelchen Ja klaren 'Ich die Vermehrung um l.606,826 Kopse zn- >amineiveht, w ergiebt sah Nachstehendes: In den fünf Jalffen Ii>8! 8.8 hat die nalnrliche Volksvcimehrnng, d. h. die durch den llebexlmb der Zahl der Geborenen über die der Gestorbenen her beigesiihtke. rund NOuO.M) Kopse betragen. Wirre die Bevölkerung nnt der lebten Volkszählung nicht druch einen Ueberschus; der Aus- wandernngeil iiber die Ciiiwaiidernngen vermindert worden, so Hütte die Einwohnerzahl Ende 1888 also 17,800,000 Kopse betragen müssen, wahrend sie in Wirklichkeit nur die oben angeführte Zahl erreichte. Das Manea an Zuwachs betragt mithin rund 1 Million. Die Erklärung, wodurch es entstanden, ergiebt die Statistik unserer überseeische» Auswanderung. Dieselbe ergiebt eine Auswanderung von nahezu 1 Million, was dem oben derechneten Manco ganz nahe kommt, linier Bevölkerungszuwachs in der scstgesteltten Größe ist alw das Eegebniß des Geburtenüberschusses und der üheoeei'cheu Auswanderung. Diese Faktoren wirken natürlich in den einzelnen Dheilen deS Reiches keineswegs gleichmüblg, und anberdcm kommen inr diese die durch den sonstigen örtlichen Be- vollürniigswechiel entstehenden Verschiebungen in Betracht. Diese leüteren werden durch zwei in der Bevölkerungsbewegung waltende Züge beherrscht, »amlich die Neigung zum Ariiaebcn der kleineren nkernngsznnaliine des „ . ürdte und die öiidnstriebezirle sind: während die Bezirks welche unter dem Dnrchichnttte der Zunahme stehen oder gar eine Ab nahme der Bevölkerung erfahrciilhaben, vorwiegend landwiethschastt licb.e und >olche ohne große Städte sind. Berlin mik 1,315,297 E invohnern beüervergt in scincin Genieindebezirk 2,8 Proz. der Be völkerung des Reiches (1871: 2.0. 1880: Mit, und wenn man die annergewöhulich rasch anwachsende», das Wachsthum von Berlin selbst wert überholenden Vororte, wie Eharlvttenbnrg. Schönederg, lvrr'b E'ichterielde, Steglitz :c., deren Bevölkerung lhcrlsächlich zur Berliner gehört. »littcchnet. so vergröbert sich dieser Prozenlsatz noch erheblich. In ähnlicher Weise schwillt die Bevölkerung der anderen Grobstädte an. Die pcrlialliiißmttßig starke Vermehrung der indu striellen Bezirke hat ihre besonderen Ursachen: einmal den seit r Streik z> dm ontag eovarlet. -tmerik« Die streike»! Goeld'sche» Südiveskbahneil ha genommen, allein die Geiellich »n Gang« sei »nd nahezu seit geiioinmcn habe. Ein Hausen beschäftigungsloser Arbeiter, welche Banner trugen, umringte» daS Parlainentsgcbande in St. John (Nen- sundlandl und verlangte Arbeit. Einige Arbeiter drangen in den Sitzniigösaal und pflanzte» ei» Banner ans dem Tische deS Hauses auf. »den Eiscnbahn-Bkditnfletm guf »ben die Alvcit " ' Dündlgtg». normalen -! auf de» 1 nicht wieder aus- ; der Frachlverfebr älknisse wieder au- Iran Hevwig Nie mann in ihrem diesmaligen in den, Lustspiel „Ihre hat. ist hocherlreulich; Eigenart ihres entzücken - tt-80 cuigetrelencn v'lnfschivrmg vieler iiidnslriellen Erwerbszweige , und de»» den Umstund, daß die Jiidn,Il>ebevolkerung viel mehr an die Scholle gc'essclt ist ivie die landwirtlischgilliche. Diese, letztere ! bul in der „»euei! Welt" überall Aussicht ans Berwenynng von ! Arbeiiskrait mrd Kapital, die elftere nur wenig. Das Zuscniuiieil- ziehcn der Bevolkeniiig in die ohnehin schon dicht besetzten Bezirke und die Abnahme dcoelbcn in vielen kleineren Orten und in dünn ! bevölkerlen Gebiets-Ihesten sind nnilreitig keine erfreulichen Erschci- mmgen. aber sie siird weder Deutschland eigenthümlich, noch schnell ,n ändern. Nur allmälm kann eine wohlüberlegte, die Interessen aller Bcrmssiände glerchmäbig pflegende Volkswtrthschaslspolitik Wandel schassen". Dcr2liahrige Einiahrig-Frcrwillige vom 1 Jnsanterie-Regiment, Joseph Schub in iOUmchen, POtglied des Korps Palalia, forderte, aber ol,»e eine Waffe zu bestimmen, den Porlepeembimch Echter, weil dieser aus dem Hole! „Deutscher Kaiser" heraus seinem Bruder Friedrich, der hier als Gemeiner dient, nach,prang uns diesen zur Ncdc stellte, warum er, Friedrich.schno, ihn ,o ostentativ lucht ge- grii:;t babe. Echter wies die Forderung zurück, da ec nur dienstlich ..handelt habe und erstattete Anzeige, Später rcvozirte Schub, der ohne damit eine 'Aushebung der Untersuchung erreichen zu rönnen. Am 8, v. M. wurde er verhaftet und vom Mrlitäebesieks- ericht zu l Jabr Gc'äuguib vcrurlheilt. Die Anklage lautete auf Subordmalirmsvcrletzuug durch Heraiis'oederrmg eines Bvrgesetzlcn cum Zweikampf aus dienstlicher Veranlassung. Ein Berliner, Berichterstatter der liberale» „Magdebnrgiseheii Zcrimig" gicbt seiner E»triis»iiig iiber den m den Pcrbaiidiuugcn des NcichsiageS inehr »ud »>ebr zur Hcrrsche.st gelaugcuden mige- s iemeudeu Don der Beil, cudliiiigeu liiud. „Die den Reichstag! gegenwärtig beschäftigende Frage bei Berlangerung des Sozialisten-! eietzes", schreibt er, „labl cme Berivildernng der vailameiilarischen s Sitte» in neigendem Maabe Iieivortreie» Das Beiiclmien der! r enochsreisinnigeii iind Sozicilaeniolialeii >vi>d i'achg'rade liiignaü-> neirlar. Dieies ivusle ole'chrei, dieses irivole esmeiiiliiien in die, Debatte, dien- frechen, jeder Grenze der Sclucklichlert wollenden Zu rufe an die Berireter der verbündeten Regierungen, dieses jnngen- inäbige Oielächter und laute Zwiegespräch, hineingetcagen iii die ernste Debatte — all' dieses erregt m steigendem Masse den Ekel aller anständigen Mitglieder des Reichstags, Wir sind überzeugt, >a man kann es ans ihren Mienen leien, das; viele ruhige, anstän dige Mitglieder der denlichkreisinnigen Partei dieses wüste, un anständige Treiben ihrer Genossen linschilligen: allein, da Führer der Partei d>c,en Ton arischlage». so sindet er täglich mehr Nach- wlgcr und nicht die wenigsten unter denen, welche noch vor weni gen Jahren m den Reihen der Natwiiallibcralen denselben Gesetzen lebbait zustimmien, die sie beute mit wüstem Geschrei bekämpfe». Dabei uemüschen sich täglich mehr die ängerlich erkennbaren Grenzen gegen die Sozialdemokraten. Emgeschobcu in die leeren Sitze der Frestiunigen, »u täglich vertrauter werdenden persönlichen Verkehr, wetteifern beide Parteien in der Verletzung des parlamentarischen Anstandes. Die Freisinnigen ver>el,len allerdings incht, gelegentlich » akademnchcn Ottdeu de» Unterschied ihrer wzialen Grund,'ätze rm Vergleich zur Sozialdemokratie hervor,rcheben. Allein die Ge meinsamkeit der Regatta», der Nörgelei, des feindselige» Auftretens gegen die Reichsregierung, insbesondere vor persönlichen Anieindnna dos Reichskanzlers »nd darüber hinaus, die täglich steigende Ge meinsamkeit des rohen, frivole» Tones, dies alles ,chlingt ein täglich ttster werdendes Band um beide Parteien und lässt die Verschieden heit theoretischer Ansichten immer mehr in den Hintergrund treten. Die Deulschsreisiimigen spielen ein gefährliches Spiel." iMji Frankrciktl. Kriegsmniistcr Bmilangcr an'.wortete auf die .lii'rage Ballue's in der Kammer, er habe die Militärvorlaaen aus der Verathnng des Senats zurückgezogen, weil er dieselben in Uebereinstimimmg bringen wolle mit drei neuen Vorlagen über die Eadres. das Avancemcni und die Unteroffiziere. Prinzip bleibe die volle Gleichheit der Militärpflicht und die Reduktion der Dienstzeit. Andauernder Beifall links). Hniidclsminister Lockroy deponirt die Vorlage betreffend die Weltausstellung. Aruttltlo». s Daß Frau Hedwig Gastrolleu-Cvklus die Hedwig v. Olten hebt in Ideale" hon Stobitzenviedcr mit ausgenommen -aS Individuelle dieser Rolle kommt der Cig den Talentes ganz entgegen. Die vorgestrige Aufführung des Slückes im Neustädler Hvstbeatrr war den» auch vor- züglich besucht und grau iXieinann der Mittelpunkt deS Interesses. Wie sie all' die Einzelheiten deS Dialogs, all' die wechselnden Ge- »lülhsbcwegiingc» ebenso n»seblbar richtig, wie durch ibren be- zaubemden Ton fesselnd und gewinnend «no zugleich mit psycholo gischer Findigkeit giebt und beziehentlich heraushebt, das ist »nd bleibt eine nur ihr eigene Gabe, Über die man immer wieder die herzlichste Freude empfinden nuitz. Es möchte vielleicht, ui» daü gespannte Berhültuitz zwischen de» Elwgatten noch etwas wahr- icheinticher zn machen ldenn es ist schon ans die Spitze getrieben), nicht falsch sein, wen» Frau Niemann in deiztelsten Akten gegenüber ihrem Manne ein wenig schroffer ivüre. lvkan soll doch ver Mei nung werden, daß der Man» Ursache hat, sich von dem mogiianten Ton seiner Gattin fortgesetzt abgestoßen zu suhlen; hier ist aber im Tone der Frau Niemann und in ihrem West» noch immer so viel Liebenswürdigkeit, das; man de» Herrn Geinahl ob seiner Haltung allerdings nur schwer begreifen kan». Diesen Gatten spielte Herr Walluer als Antrittsrolle in sei» hiesiges Engagement. Mehr wie in früheren Rollen störte hier ein allzu flüchtiges Behandeln der Aussprache; auch wäre es wohl geeignet gewesen, wenn die äußere Erscheinung und Haltung etwas vornehmer, reservirter gegevcn worden wäre. Dagegen »and sich Frl. Flösse!, welche erstmalig die Helene von Dreisen ipielle (die früher Irl. Ulrich darstellte), vor züglich mit dieser Nolle ab. Die vornehme Dame von Witz und scharfer Znnge war ihr uneingeschränkt zn glauben, dabei Repräsen tation und Toiletten exquisit. In den übrigen Rollen boten sich Nenbe'etznngen nicht und so spielte sich das Stück unter weiterer rühmlicher Bethciligung durch die Herren v. d. O^'"- Ewoboda, Frau Wolfs, Herrn Schubert re. vorzüglich ab. Beifall ward außer ordentlich viel gespendet. O. K- t Der Wohlthätigkeitsperci» „Viola" veranstaltete am Sonn abend in Bach s Sälen ein Elite-Konzert, welchem sebr hervor ragende Knnsllräste unserer Stadt ihre vankenSwerthe Mitwirkung zu Theil werden ließen. Das sehr zahlreiche Publikum verharrte in der animirtesten Stimmung. Klavier und Cello waren durch die hochbeliebte KammcrvirtnvMi Frl. Marv Krebs und Herrn Konzert meister Grutzniacher. welche mit Beethvvcn's .4,-äur Sonate sür Klavier und Eellv begannen und mit der Chopin'schen tt'-äur-Polo- naise das Konzert schlossen, auf's Glänzendste vertreten. Beide wett eiferten in schöner Wiedergabe ihres Parts so glücklich miteinander, daß ihnen begeisterter Beifall in vollen« Maße zn Theil wurde. Wie Frl. Krebs außerdem ihre Solvstücke (Chopin, Nnbinstein re ), Herr Grützmachcr das Mvzart'sche Andante und das köstliche Rondo von Baechemn ausiührteii, das mußte Jeden entzücken. Mit der kürzlich von Frau Sembrich gesungene» Arie ans „Lucia" führte sich die ausgezeichnete Hofopernsängerm Frl. Friedman» ganz brillant ein und fand dann auch als Liedeisänacrin enthusiastische Zustim mung. Herr Hofopernsängcr Jost erfreute die Hörer imt dem seiner schönen Baßstimme prächtig liegenden Liede „Ties drunten", von A. Müller. Vom Neustädter Hoftheatcr trat schließlich noch Herr v. d. Osten ein, um zur Musik »och einige Deklamationsstücke dem Programm cinzusügen. Die drei vvrgcleseiien Gedichte: „Ter verniiglückte Jäger", „Ahasver" und „Schwancnritter" waren nicht nur gut gewählt, sondern auch vortrefflich zur Wirkung gebracht. Als Klavierbegleiter zeichnete sich auch hier wieder Herr Pros. E- Krantz aus..— Bestem Nachmittag 4 Uhr beschenkte der Verein 40 Konfirmanden beiderlei Geschlechts mit voller Garderobe. Herr Pastor Tr. Apfelstedt hielt dabei eine von Herzen koinmende und zu Herzen gehende Ansprache. st Verschiedene Blätter brachten kürzlich die Nachricht, daß Frau Wilhelmiuc vv » Hillern (Tochter der Frau Birch-Pfeiffer), die Verfasserin der „Gcier-Walli", im Münster zu Ficiburg i. Br. zum Katholizismus übcrgercete» ici. Eine der Schriftstellerin be freundete Dame schrieb uns darüber Folgendes: „Ich bin i» der Lage, Ihne» aus sicherster Quelle mitcheile» zu könne», daß dicS ein Jrrlhnm ist. Frau v. H,Ilern arbeilct augenblicklich an einem größeren Roman, dessen Schwerpunkt in den religiösen Bestrebungen der Jetztzeit liegt. Mit gewohnter Energie und Geisteskraft Hot sie sich deshalb nicht allein in die Dogmen, sondern auch in das Hm- vfiuden der katholischen Christenheit vertieft. Ihre schünheits» diusttcnde(Seele ist empfänglich für die erhabene Symbolik der ka tholischen Lehre, ihr heiß empfindendes Grmüth schnt sich nach der hehren GlaubenStreue der ersten Christenheit. — Wäre der Lebens gang dieser bedeutenden Frau ein anderer gewesen, hätte sie in dein Treiben einer heiteren Künstlerstadt Wurzel aelchlaaeu. so würde dieses SchönheitSbedürfniß vielleicht eine mechr weltliche Richtung genommen haben. Sie schweift mit ihren binnen in das Unbe grenzte, Ewige. Daß dies nicht ohne harte Kampfe geschehen kann, weiß jeder Denkende. Frau v. Hillern ist zu ernst »i ihrem Strebe» und zu wahr, um sich ohne vollkommene Ueberzcnguiig znm Ucbcr- lritte zu entschließen, ob auch der Katholizismus in einzelne» Punkten ihren Gesichlen mehr entspricht, als der kältere (?), farblosere Ritus der prolcslanlvchen Kirche. Bis letzt (!) ist Frau v. Hillern nicht übcr- getrelen". - s st Pari s. Während die große Gesellichast in Cannes sich in > den Salons des Hotels der Prinzeisin Clemcntine von Orleans i drängte, die zn Ehre» des regierenden Herzogs von Sachse» Eoöucg- Gvtha ein solennes Fest gab, starb in einem anderen Hotel, nicht > wett von dem oben erwähnten entfernt, ein Liebling eben dieser! Geielischast. Madame Heilbronn, die Schöpferin von Gounod's „Margncrete", „Jnlietic" und „Manon", sowie der „Nacht Eleu- > patra's". 1849 von jüdischen Eltern in Lyon geboren, wurde sie! mit 11 Jahre» in's Konservatorium geschickt, das sie 1866 verließ, um in der „Regimentslochter" zn debutireii. Ihre Stimme war wenig hell und »nttangreich, so daß Niemand die künitige große Künstlerin ähnle. "Als wiche zeigte sie sich erst in der „Großtante" von Massrnct. Sehr sanalisch liebte sie die Rencii, war nie länger als 2 Monale niiuuterbrochc» am selben Ort und hat besonders oft Brussel, London, Petersburg und Wien besucht. In letzterer Stadt heirathete sie den Börsenmakler Hcilbron», den sie aber bald verließ, ni» in Amerika i» „Paul und Virgina" auszutreten. Während der Belagerung von Paris lang sie im deutschen Hauptquartier i» Ver sailles, wo sie auch die Traviata und Zerliue spielte. Dadurch zag sie sich aber den Haß der Franzosen zu und so ging sie nach Lon don, >vo auch ihre Tochter geboren wurde. Erst 1874 kehrte sie nach Paris zurück, verließ es >edoch schon ein Jahr später, um eine Tournee durch Rußland und später eine zweite durch Nord- und Südamerika zu machen. Erst 1880 wurde sie für die große Oper ciigagirt, wodurch sie mehr an Paris gefesselt vlicv. Ein Jahr spater hciralhete sie zum zweiten Mal den Vicomte de la Panousse, welcher sie jedoch nach zweijähriger höchst unglücklicher Ehe. nachdem er ihr Verinögen durchgebracht hatte, verließ Sie wurde nun mit ihrem sterbenden Sohn aus dem glänzenden Hotel im Park Mon- ceau vertrieben, weil die Verwandten des Vicomte bald sür eine „standesgemäße" Nachfolgerin Sorge trugen. Gleich nach dem Tode ihres Sohnes trat sie wieder öffentlich aus (1884). Nun stand sie im Begriff, sich abermals zu verhcirathen. Der Tod hat aber diese- Projekt vereitelt, sie ist einem Frauenleiden erlegen. Zum letzten Mal bewunderten sic die Pariser in „Romeo und Julien«"; durch ein unglückliches Versehen siel, als sie im Sarge lag, der Deckel zu und konute nur mit Mühe geöffnet werden, was sie als böseS Omen anssaßte. In Cannes spielte sie, obgleich schon schwer leidend, noch einmal „Carmen", wo sie förmlich mit Blumen überschüttet wurde und der Enthusiasmus des coSmopolitanischen Auditoriums kein Ende nehmen wollte. Ihre Eltern, ihre Schwester, Frau Rachel Jacob, ebenfalls Sängerin, ihre Tochter und ihr Bräutigam waren an ihrem Todtenbette anwesend. Einer der Ersten, welcher seine Condolenzkarte schickte, war der Graf von Paris. . rannen „Winter* Zu zu Leid artyan half S gr^li Geheimnisse auSpiaud milz-bringe» ver- t«oct izeii est . - ^ ..rauen und Mdä rimnisse auSplandcm, vorzeitig auS der ithc» babe». irxlche Gaben der Len» mitzrwringei rächt Ger iveiß. Mancher Schönen schlug seit Wochen da höher, wen» sie an die eleganten Läden in derKäiUthnerstraßr. uns am Graben hrrantrat. ihre Taille spiegelte und die reizenden Ge bilde aus Spitzen und Blumen. Hüte genannt, im Geist aus die Frisur setzte. Eigentlich ist eS schade, dah dieselbe bedeckt wird, seit dem biß Wienerinnen, nauientlrch die blonden, die tzaartraa Kronprinzeß nachahmen, ihre tzaartvelleu zu einer Rosette beliebig »i Zacken rintheilcn und zwischen den bald «eine», bald größere» Zacken elegante Nadeln anbringen. Wer einen bekondcren Effekt erreichen will, zieht über die so arrangirte Coiffüre ei» Haar netz, dessen Kops theil mit Gold- oder Glasperlen besetzt ist, während die vordere Partie, unsichtbar wie hiSher g»s den Sttrnlocken ruht. Und diese grazilste Bereinigung von Natur und Kunst soll dem Auge der Well selten, vielleicht vloS in Gesellschaft, oder in Theater und Konzert gezeigt werden k Launenhaste und strenge MMegöttin, Du begehst ein Verbrechen! MerdingS bietet Madame Mode auf der anderen Seite Ersatz in Hüll« und Fülle. In erster Linie ver- tveist sie auf die reizenden Kapothülchen ans hellblau, rosa, crSme oder kaffeebraunen, gestickten Spitzen, deren einziger Schmuck in Sanimetbindcbändccn und einem Sannnetblnmeuhvuquet besteht, das an die eigenthümlich fremdartigen, gelbroty gesprenkelte» Pflanzen und Gräser erinnert, die an Sümpfen wachsen. Diese neuesten Pariser Blumenprodukte sind ebenso distingnirt wie kost spielig und nehmen sich als Schirmgarnitur eines braune» oder hellblauen Lutes sehr originell auS. Eme andere, nicht minder ge schmackvolle Neuheit wird auS dunkelgrünen Blonden, ans die iveitz- araue Sternblumen mit gelbem Interieur gedruckt sind, formirt. Sie dürsten besonders vortheilhasl Gesichter mit srischm Teint farben einrahmen: sür zartes Kolorit passen cröme und ecru Blonden unbedingt besser, obschon sie in der beginnenden Saison die einfache Gattung des Putzes vertreten und nichts, als eine doppelte Schleife von schmalem Atlasband empfangen. Sparsamen Dame» Ist Ge legenheit geboten, die durch hübsche Agraffen »nd Schnallen be festigten Bänder je nach der Couleur des Kleides zu verändern, mithin den Ankauf diverser Hüte zu vermeiden. Sollte diese Oeko- noiuie noch nicht auSreiche», — und ich fürchte, die tzenen Männer hege» diese Meinung — so können die Schleifen auch zur Zierde der Frisur dienen. Neben den oben beschriebenen Spitzen-Kapoten präsentirt der Novitätengeist Jabots mit Stehkragen aus demselben Material und lang genug, die Jaquelte. deren Vordertheile geöffnet bleiben, auszufüllen. Es kommt nur darauf a». ob Jemand den Mutd besitzt, ein derartig auffälliges Jabot zugleich mit dem zu ihm gehörenden Hute zu benutzen. Meines Erachtens »ach wäre das: omdorras äo riebossv. Aber viele Personen wünschen hierdurch Sensation zu erregen. Den zutreffendste» Beweis liefern die Sonnen schirme. Himmel, welcher Ausbau von Spitzen, Fransen und Stickereien wird auf der Promenade über eniailllrten Physiognomien sichtbar! Dabei bleiben die Stöcke ebenso reich wie im vorigen Jahre. Wahre Kunstwerke an Elfenbeinschnitzereien. Filigranarbeit, childpatt rc. verdrängen niuthlich trifft sie das lm die simplen »gweiliae Loos, Siege, ke Frauen zn fallen, keine Siege, keine galanten Abenteuer zu Außerordentlich gefiel in Bekanntenkreisen ein ziemlich . , . Filigkl hölzernen Rivalen. Ber- in die Hände anständiger erlebe», großer - Modenbries. manu! vrivatün kodenbries. Wien, am 3. Avril. Meine theure Her- Offiziell, nach dem Kalender, ist der Frühling ringezogen r sucht er sich hier immer noch hinter dem pelzbebanaenen nnd einen« etwaigen Sprühregen jedenfalls inehr trotzen, wie der Wärme. Der Fond ist graue Leinwand, rohe Seide, glatter, mit Vierecken oder Medaillons bemusterter Bauniwvlleiistvff. Aus diesen Gewebe» finden Porträts, Karrikatnren, Landschaften, vielleicht auch »och Schlachtengeniälde und historische Bilder Platz. Jede Dame kann ihren Ahncnsaal spazieren führen. Szenen ans der Kinderstnöc, womit eitle Mütter ja ohnehin den Besucher zu belästigen pflegen veröffentlichen, das Conterfei des Schooßhundes und viele andere Sehenswürdigkeiten dem Licht des Tages anvrrtrauen. Bis jetzt babe ich mich zur Annahme dieser Schirmneuheit noch nicht ent schlossen, allem die Gräfin A. bewies gestern die Nolljwendigkcit, den kleinen Capilcrn der Mode wenigstens nicht entgegenzustredcn. Ich glaube, die Gräfin hat Recht. Ist nicht jede Auflehnung Thvrheit? Einmal, weil sie Feinde schafft, zweitens, weil ihr eine Selbstständigkeit unterbreitet wird, welche gar nicht vorhanden ist. Zum Widerlegen gehören nicht nur Gründe, soirdern jauch Ersatz- truppe», die da eiiiwrnige». wo der eigene Geschmack matt zu werden beginnt. Woher sollte aber eine Frau Reserve gewärtigen, der schon das aktive Heer mangelt I Lächle immerzu, ma emro. ich seufze uuterdeß »ach — nach meinem militärischen Bundes genossen? O nein; meine Sehnsucht gilt vielmehr der Kanimertrali. Leit zwei Stunden erwarte ich ihre Rückkehr. Susanne grug ins Palais der Frau Fürstin Pantine Metternich, mn dort unter der Führung von ivrademoiselle Therese, der alten liebenswürdigen Kanimersrau der Frau Fürstin, eine Musterung der Äarderobeichränke zu untcrnehinen. Bekanntlich hat die Fürstin Metternich einen exquisite» Geschmack: sie gilt hier wie m Paris alS maßgebend, wenn eS sich daruin handelt, über Eleaeanz. Grazie und Originalität zu entscheide». Es liegt nur daran. SusannenSNeiaung zu Extm- vakanzen. die vielleicht modern, jedoch durchaus nicht unmer schön sind, indirekt zu beeinflußen, in eine solidere Bahn zn lenken. Spräche ich mein Mißfalle» über Dies und Jenes, meine Ansichten und Wünsche direkt ans, so würde meine Toilette dafür zu büßen habe». Du weißt auS früheren Schilderungen, wie empfindlich Susanne ist. — Nur noch eine Stunde bis zum Diner. Und ich sitze im Schlasrocke am Schreibtisch. Wohl weiß ich. daß mich das weite, rückwärts mit Aatteamalte, vom mit fester Korsage (Jacken- iorm) versehen, lachsrothe Faillekleid vortrefflich kleidet, daß die crönic Spitzen nnd Schleifen, welche das Devant und den Besatz bilde», meinem Teint znm Vortheil gereichen, aber das ist eine Bcrnhigniig für die Eitelkeit, kein Grund, der Etiquette cntgcaen- znhandcln. Ich speise heute nicht allein; John, den ich auf Ver letzten Rcdonte ff» Ovcrnhause begegnete, wird mein Gast sein. Der Trotzkopf gab seit Monaten kein Lebenszeichen, ich wußte nicht, daß er in Wien weilte und mich pae ciistaneo beobachtete. Dcnle Dir mein Erstaunen und. ehrlich gesagt, meine Freude, ihn linier den Schmctterl'ng-Tominos zu erblicken, die nur gekommen waren, der gleichzeitig stattfiiidende» Verlausung zum Besten der Wiener Armen beizuivohncn. Irre ich nicht, so gewann John ein Doppel- ialzsaß aus Silber. Wahrscheinlich wird das attische Salz, welches unsere Unterhaltung würzt, darin anfbewahrt. Man mutz eS sorg sam hüten, kein Körnchen daneben fallen lassen, sonst folgen Thräne». Abergläubische übertragen diesen Schluß aus daS eßbare Satz. Je »»», ihre Tcnkkralt reicht nicht weiter, als dis zum Positiven. Nachträglich Wird Dich interessircn, zu wissen, welches Genre von Kostümen auf der Opernhaus-Redoute den meisten Beifall erntete. Nach meinem Dafürhalten erzielten die Blumen- nnd Thier-Masken mehr Erfolg, wie die historischen und phantastischen Gewänder. Allerlei Narzissen. Veilchen. Rosen u. s. w. wandelten auf und nieder und wurde» von den Herrn, die als Käfer, Raupen, Schmetter linge und Brummfliegen erschienen, mit großer Ausdauer um- schwärmt. Bon den Logen ans betrachtet, amüsirte diese- Thun und Treiben selbst blasirte Zuschauerinnen. — Ah endlich! Susanne tritt ei», sie ist verstimmt. Wir sind also mitten in der Reaktion, daö Mittel wirkte über Erwarten schnell. Der Geschmack wird durch gut« Vorbilder gebessert. Was meine Kammerfrau sah. nöthlgte ihr Bewunderung ab. Vor allen Dingen imponirte die Einfachheit der Schnitte und Zusammenstellungen. Nirgend ein Zuviel, noch ein Zuwenig, überall das rechte Maß zu zeigen, ist an und sür sich schon eine Kunst, die Viele ihr Lebenlana vergeblich sich anzueignen suchen. Unterden Kleidern der FrauFürstin ragcnsöe sonders hervor: eine Robe aus smaragdgrünem Sammet mit licht grünem AtlaSdevant. Goldspitzen und ffchtarünen FedertuffS und eine Robe auS silbergrauem, außerordentlich glanzreichem Atlas. Den Saum uwaiebt eine von hellbraun zu gelb schattirte breile Federfranse. Ueber da- Devant fällt Tüll von GoldpommettcS und Perle» durchzogen. Beide Kleider, von denen daS erste beim ersten Hqsball. das zweite bei dem Ball am Hofe getragen wurde. 8aben rundauSaeschnitrene Schnebben- salten beträchtlich gestützte Schleppcn- ... , .tlichen Gewändem wäreanzureiyen: ein aubrauncs Sammetkleid mit Goldspitzen. daS hellere Devant von Maschen cingerahmt, deren Couleur die moderne Farbenlehre ealö y» I-ut. nennt; ein Kleid aus chinesischem Foulard mit schwarzen Samnietrevers und Goldstickerei: eine Robe auS cdyvzzviuit Atlas mit Tüllsäumen (lütt ä'esprit) durchweg benäht, schwarzen Perlcn- und hochrother breiter Moiree-Escharve; ein erdberriarbigeS Atlas- Neid. von Jet. schwarzen Moiree-Schleisen und den io graziös ans leider nur unmöglich. Dir weiterre Einzelheiten initziitheilen, well.
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