Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601230
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Titelblatt und S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-23
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
gcsamniten kal.l lasse spricht dav ndstücke, s»D «m aut« Preis dafür beantragen. In München scheint Kaserne gemeint zu sein, der mit 3 Memorandum bat Klug rin Handschreiben. . .AllerhöchsterZufriedenheit" erhalten. Der versuch mit dem Abkochen für gröbere durchpassirende Truppentbeile ist auf den, Exerzierleld« bei Tempelbos iviederholt ivorden. ES wa»en wieder 8000 Mann der Berlin« Garnison zum Speisen koniniondirl wurde,». Auf Nachfragen bei den Soldaten hörte man. daß die Speisen diesmal allen billigen Aniordernngen entsprochen haben, völlig gar gekocht und schmackhaft waren, und dab daS Speisen, der Vorschrift angemessen, pünktlich vor sich ge- gaugm ist. Der Schriftsteller Grub«, der vor ca. einem halben Jahre von Rio de Janeiro nach Berlin mit Familie üdergesiedelt war ist ari dem preußischen Staatsgebiet auSgrwiesen worden. Gruber war in Rio Redakteur der dem <7 nunmehr u. W. eü führte sich in Ber . . einer au- Deutschen und Eingeborenen bestehenden Emrvaiiderungs- geiellschaft rn Rio ein, versuchte dann auch — vergeblich — für einen Kolonisation-plan in Südbrasiiicn Interesse zu finden. Cr ist brasilianischer Staatsangehörigen, für seine Ausweisung wurde der bekaunte Grund angegeben: er ist lästig gefallen. Koloniales. Die Eingeborenen des Schutzgebietes Kamerun, welche s. Z. an Bord der Korvette „BiSmarct zum deutschen Militärdienst eingestellt waren, sind im Dezember v. I. infolge An weisung der Admiralittit von der „Elisabeth" auf ihrem heunath« lichcn Boden, allwo sie nunmehr dem Kricgcrhandwerk obliegen sollen, wieder ausgesept worden. Oesterreich. Die Gcrichtsärzte nehmen nach der Menge der Knockienreslc an, daß beim Brande des Lemberg« Heuniagazins „lehr als 40 Personen umgekoninien seien. — In der Nahe der Lrischaft Reviicza (Liptau« Kvmitat) wurde» 8 Bauern von einer berabstürzenden Lawine aetödtet. Die Leichname müssen dort bleiben, vi- der Schnee schmilzt. — Die Fürstin Mathilde von Thum und Taxis ist in Meran gestorben. Frankreich. Louise Michel hielt ein Meeting mit bezahltem Entree. Sie kündigte den Entschlich an, nach Berlin, dann nach Rußland zu gehen. Dies sei znni Besten der Menschheit nöthig. L ie Haltung der Versammlung war äußerst nihig, der Beifall gering. Paris. Die Blanquisten hatten die Absicht gehabt, zu Ehren der Befreiung Louise Michcl'S ein großes Banket zu veranstalten. Tie „Bürgerin" wies dies aber mit der energischen Bemerkung zurück, dab lein Grund zur Freude vorhanden sei, weil Frankreich „och unter der Republik lebe, dieser Arbcitcraussaugcriii und die industrielle Krisis sortdaure. widme. Michel gedenkt in's Ausland zu gehen, um nicht niehr verhaftet zu werden, da sie in ihrem radi kalen Schriflstellerthuni fortsahren will. — Man hatte es am Ber liner Hofe sehr ungünstig anfgenoinmen, dab die Erbgroscherzogin von Baden beim Kaiser-Jubiläum nicht anwesend war und daraus ans die sortbestehende Spannung zwischen Nassau und Preußen geschlossen. Um diese Gerüchte zum Schweigen zu bringen, hat Tr. Pniglcr von Königstein. Leibarzt der Frau Prinzessin, an den Korrespondenten des Figaro ein Schreiben gerichtet, in dem er sagt, daß ihn der Herzog von Nassau am 2. Januar wörtlich gefragt habe: „Kann meine Tochter ohne Gefahr für ihre Gesundheit die Reise nach Berlin zu ihrem Grobvater unternehmen? Lassen Sie sich nur in ihrem Urtheil von Ihrem Ermessen bestimme», Doktor, „mn kann uns dann keine Bvnvürsc machen," worauf der Arzt von der Nene abrielh, da die Prinzessin äuberst schwächlich und so „ervös ist, dab sie gröberen Hoffestlichkciten fern bleiben muß- — Bei dieser Gelegenheit theilt auch der „Figaro" das Bcrzeichnib der Orden unseres Kaisers mit, es sind deren 84; der Kronprinz besitzt 72. der HauSmarschall Gras Pückler 51. Fürst Bismarck 43. Hvimarichall Graf Pervvncher 46, Graf Moltke 44, Äencrallieutnant wra: Albedyll 42, Cercmonienmeister Gras Eulenvurg 41, Prinz A'ilhclm 34, Prinz Heinrich 24, Prinz Leopold 10, Graf Herbert Msmarck 18 und GrasWilhelm BiSmarck 13. Wie armselig nehmen sich dagegen a„S der Präsident der sranz. Republik mit acht Dekorationen „„d die Minister mit Ausnahme Herrn Freycinets, der vier besitzt, mit einer oder gar keiner. — Ter Herzog von Braaanza, Kronprinz „„„Portugal, weilt in strengstem Jucognito augenolicklich in Paris. Aon hier aus wird er sich nach Berlin und Wien begeben, wo er, wie nun verlautet, nicht uin eine Lockt« des deutschen Kronprinzen, modern um Erzherzogin Valerie von Oesterreick, jüngster Tochter des KaiierpaareS, anhaltcn wird. — Wie dein „Matin aus Nom tele- „mphirt wird, ist im Ministerium des Aeubcren ein bedeutender Toliiiiieiitcndicbstalil verübt worden, »äinlicd die Originalakten der Verhandlungen deS wrinisterraths während der Besitzergreifung „en Rem 1870. Die Angelegenheit soll »och möglichst diskret be- Imiidell ivcrden, da man eine sehr hochstehende Persönlichkeit, die „.roßen Einfluß sowohl »n Ouirinal wie im Vatikan hat, der Ur- I et erickast verdächtigt. — Der grobe Maler Meissonnier bewirbt sich ,,tzt mn eine» Sitz M Senat, so dab man vielleicht nicht ganz Unrecht hat. wenn »lau von der politischen Inferiorität des hohen KauieS in Frankreich spricht. Meissonnier hat sich bereits von ver miedenen Personen unterweise» lassen und dabei offenbart, dab er schon seil geraumer Zeit sich mehr mit dem Inhalt der Zeitungen, „iS mit seiner Knust beschäftigte; darum hat er eine vollständige Eillänmg ansgearbeitet, die ec drucken labt, um sie im Senat und u„!er dem Volk zu vertheilen. Ein Mittel für die Dauerhaftigkeit der Republik hat Meissonnier auch gesunden: die jetzigen Machthaber ollen alle Freiheiten gewähren, welche die Demokraten nur ver kamen können, aber sie sollen die Forderungen derselben erst klären, z, B keine Religion zur Staatsreligion erheben, aber auch keine „„leidrücken und den Atheismus einer Religion gleich halten. Rochefort brachte in der Devutirteiikaminer den Antrag auf Er las; einer Amnestie ein und benierkte zu dessen Begründung, Präsi den! Gr>'v» habe ein Dutzend Personen, die wegen politischer Ver breche» perurtheilt worden seien, begnadigt und damit seine Pflicht acihan; die Kamm« müsse mmniclir ihre Schuldigkeit thun und ,m die übrigen Verurtheilten eine Amnestie beicdlietzen. Rochefort „erlangte für seinen Antrag die Dringlichkeit. Minister Goblet er klärte, die Regierung lehne jeden Amneslieanlrag ab und könne daher auch die Dringlichkeit nicht accevtiren. Es handle sich nur „och mn Personen, die auf Grün? des gemeinen Strafrechts ver- „rtbcill worden seien; die Negierung könne in einem Augenblick, wo die Kammer eine gewisse Anzahl von Wahlen zur Dcputirten- kamnicr für ungiftig habe erklären müssen, einer Amnestie für solche, die wegen Wahlvergeben vcmrthestt seien, nicht zustiininen. (sassngnac erwiderte unter dein Beisalle der Reckten, die Sprache Goblet's. der die Ungiltigkeiterklärung der Wahlen gebilligt habe, werde die Rechte bestimmen, für die Dringlichkeit zu Vvtiren. Die Tringlichkeil des Antrags Rochefort'S wurde hinauf mit 251 gegen 248 Stimmen beschlossen. Der Mörder des Präfekten Barreme aus der Pariser Eisenbahn in immer »och nicht entdeckt worden, imd da eS sich um ein Fa»»Iicndrama zu handeln scheint und man allzu großen Skandal „emwldeii will, so wird er wahrscheinlich niemals entdeckt werden. Die Gattin deS Präsekten soll in ihrem Verhör den Namen des Mörder» ausgesprochen haben, ohne daß zu dessen Ergreifung bis letzt Schritte geschehen seien. Festgestellt wurde nur, dab der Mörder einen Mitschuldigen hatte. Der Gendarmerie-Brigadier von Maisoii-Lafitte, der seine Schuldigkeit nicht that, wurde abgcsetzt. Spanien. Der Leiter des „Prvgrcso", deS Organs Zorillas, ist verhaftet worden. England. London ist voll beunruhigender Gerüchte. Es steht wsl, datz die gegenwärtigen, sowie einige der früheren Minister Drohbriefe auS Irland, Amerika und anderen Ländern beständig erhalten. Tic Jrisch-Amerikan« haben den Verdacht auf sich ge lenkt. einen Dynamit-Feldzug zu planen, falls ihnen die Erfolge Parnell's im Parlament nicht genügen sollten. Die Behörden haben sowohl in Irland besondere Vorsichtsmaßregeln getroffen, als auch in London, um sowohl politische Persönlichkeiten als auch öffentliche Gebäude zu schützen. Während der ganzen Negierung brr Königin Viktoria sind niemals so umfassende militärische und polizeiliche Vorkehrungen getrosten worden, um die Sicherheit dn Königin, wenn sie daS Parlament eröffnet, zu gewährleisten. Die Regierung der Vereinigten Staaten wird sich aus die Dauer der Pflicht schwerlich entziehen können, der irischen Agitation in ihrem Bereich Schranken zu ziehen; sonst könnten diplomatische Schwierig keiten nicht imnin vermieden werden. Vielleicht — wenn die sozia listische Agitation in Amerika und England so reibende Fortschritte mack« — wird auch die Regierung m Washington den zu «wal lenden englischen Protesten eme sympathisch« Aufnahme schenken. E? ist vielleicht die wichtigste Absicht der Jnsch-Amerikaner. Zwie spalt zwischen den beiden Regierungen zu stifte». Bis zu einem gewissen Grade kann di« amerikanische Regierung für die Mord» anschläge und Dynamit-Verschwörungen ihrer Bürger verantwortlich aemacbt werde». — Seit«»— Bei argem Wintrnvetter «öffnete die Königin am2l. ihr elftes Parlament bet grobem Cerenwniel. Eine ungeheure Volksmenge Sonrurbevck äsn llanusr 1686 war versammelt, Polizisten und e Vorsichtsmaßregeln waren getroffen. 40Ü0 . .. .. »ardetrupven beschützte» die Route deS könig- che» Zuges von Buckingham Palaste bis Westiuinster. Außer de» Prinzessinnen Ehristiane und Louise waren alle Mitglieder der könig lichen Familie anwesend. London. Ein auberordentlichcS Dokument ist unter de» Polizeibeamten in Irland heimlich verlheilt worden. ES betitelt sich „Secret Irish Police Mauisesto. issued by Nie Ulster force". ES ist ein Ausruf an alle Polizisten Großbritanniens, sich nicht länger zu Zwecken englischer Politik benutzen zu lasten und erklärt, das, eS keine Berrätberei ihrerseits sei, wenn sie sich den Worten cntivrcchend benehmen: „Nieder mit den Tyrannen deS Volkes in den Schlössern, welche unsere ehenmlS glücklichen Heimstätten zer stört, unsere Väter in Gefängnisse geworfen, unsere Söhne in Afrika sterben lieben und die Töchte Erin'S geschändet haben?" — Prinz Wales und sein ältester Sohn Prinz Albert Victor wohnten der Vermählung des Earl ol Carlie mit Mib Mabel Gore, ältesten Tockter des Earl of Arran bei- Das Hochzeitsgewand der junaen Braut war ganz aus weiben "" -- ---- Prinzen von Wales, der reis . .. . Herzog von Edinburgh und die angelegte» Perlen von den hohen Gemahlinnen der beiden Prinzen. Die Königin hatte einen tost baren indischen Shawl, die Prinzessin Louise einen seltenen Ellen beinschinuck re. verehrt. Die Zahl der Gaste betrug über 3000 Personen. Der Führer deS Unterhauses, Minister Hicks Bcach kündigt im Unterhause an. daß er nach dem Schluß der Adreßdebatte mehrere die Geschäftsordnung des Unterhauses betreffende Anträge einzu- bringen beabsichtige, und daß er dafür die Dringlichkeit beantragen werde. Bei der Berathuna der an die Königin zu richtenden Adresse «m Oberhanse widerlegte der Premier Lord Salisbury die Be hauptung, daß die Samoainseln von Deutschland anueltirt worden seien. Die jungst dort yvrqeko»»ne»en Ereignisse seien mir un vollkommen bekannt, die Regierung habe aber von der deutschen Negierung die positive Versicherung erhallen, daß sie an den Samoa betreffenden Verträgen sesthalte. — Was die ostrumeliiche An gelegenheit angche. w habe die Negierung Grund, zu hoffen, daß der Sultan und der Fürst von Bulgarien mit der Zustimmung der Großniäekte zu einem Einvernehmen gelangen wurden, welches nicht nur die Wohlfahrt des bulgarischen Volts, sondern auch die Starke des türkischen Reichs vermehren werde. Zivar seien Ge fahren vorhanden infolge der Ruhestörung seitens der kleinen Staaten, die nach der Ansicht der englischen Regierung dock nur ein geringes Interesse an den Ereignissen an der bulgarischen Grenze hatten, und namentlich bedauerlich seien die Auffassungen Serbiens und Griechenlands bezüglich ihier Interessen und Pflichten. Durch die unniöglichen Forderungen dieser Länder könne deren eigene Unabhängigkeit und der Frieden ans der Balkanhalbinsel, ja möglicherweise der Frieden Europa's gefährdet werden. Alle Forder ungen der gedachten beiden Länder, insbesondere aber die Forder ung Griechenlands, auf Kosten der Türkei entschädigt zu werden für eine Veränderung, welche die Türkei gar nicht angeregt habe, bildeten eine außergewöhnliche Neuerung ,m Völkerrechte. Die Negierung werde ihren Einfluß ausbiele», um jeden muthwllllgen Bruch des Friedens im Oriente zu verhindern. Sie hege die feste Hoffnng, daß Griechenland von einem Unternehmen abstehe, daß seine Zukunft gefährden könne. Absolut unwahr sei, daß England Griechenland bei seine» Forderungen ernmthigt habe. Der Premier widerlegte sodann die Bcliauptimg Lord Ärcmvillc's, daß die Thron rede in Bezug aus Irland vagen Inhalts sei. dieselbe gebe im Ge- gcnthcil der entschiedensten Enlichloffcnhcit Ausdruck, die legislative Union zwischen England und Irland zu behaiipten. ES gebe an dere Leute, welche Ansichten verbreiten ließen, die für jene Univn vcrhängnißvoll lein könnten, nnd so brächten sie den Separatisten den Glauben bei, daß die Stunde ihres Triumphes nahe sei. Tie Verwaltung von Irland sei dem bisherigen Staatssekretär des Kriegs, Smith, cmvertraut worden, der sich demnächst nach Irland begeben werde. Sobald der Bericht desselben cingegangen sei, werde das Vorgehen der Regierung kein schwankendes sein: dieselbe balle es für ihre Pflicht, das Anderste zu tlmn, um Zuständen ein Ende zu »rachen, die nicht nur gefährlich für England, sondern auch schmachvoll seien für seinen Ruf als civilisirender Staat. Die Adresse wurde cinstimimg angenommen. Im Unterhause beglück wünschte Gladstonc die Regierung zur Lösung der afghanischen Grenzsrage und sprach die Hoffnung uns, daß die gegenteiligen srenndschastlichen Gesinnungen Englands und Rußlands zunelunen möchten. Bezüglich der rmnclischc» Frage hoffe er. daß die Rechte des Sultans amrecht erhallen würden, und daß zugleich Alles >in Interesse der Wohlfahrt der rumelischcn Bevölkerung geschehe. Gladstonc kritisirte den ans Irland bezüglichen Thrvnredepassus und verlangte weitere Aufklärungen. In dieser Beziehung genüge nicht, von der Nolhwendigkeit, die Union aufrecht zu erhallen, zu sprechen. Man müsse mehr thun und die Frage unSiiihrlich be handeln. — Sir Michael Hicks Brach erklärte, er schätze sich glücklich, daß Gladstonc der Doetrin von der Integrität des Reiches znslimnnnc, er erkenne das Recht der irischen Dcputirtcn an. ihre Ansichten über die Irland betreffenden Fragen daiziilegen. wenn aber die Opposition mit der angekündigten Politik nicht übercin- sliinine, nmssc sie ein Amendement zur Adresse veantrageu. Wenn die Majorität die Politik nicht billige, müsse sie dies im Interesse dcS Landes erklären. Wenn aber die Musorilät wünsche, daß die Regierung im Amte bleibe, müsse sie dieselbe unterstützen, andern falls sei eS unmöglich, die Geschäfte des Landes zu sichre». — Par tiell erllärte, er habe stets geglaubt, daß, wenn man im Prinzip zugeslche, daß Irland zu irgend einer Form des Selsgovenmienrs berechtigt sei, man sich über die Details leicht verständigen werde. Die Hanptschwierigkeit bilde die Bodensrage. — Lord »inndolph Churchill erklärte, die Negierung könne niemals in die Bildung eines irischen SondcrparlanientS willige», und er glaube, das Land werde ihr hierin beistiinmeii. Tie Debatte wurde hierauf vertagt. Rußland. Die russische Polizei in Bielostok hat eine große Menge Dynamit, welche als Ballen verpackt war, niit Beschlag be legt. Da- Dynamit scheint am einer kleinen Eisenbahn - Station zwischen Wilna und Wileika cnstgegeben worden zu sein und es war an eine fmairle Adresse in Odessa gerichtet. Durch die vorzeitige Beschlagnahme hat die Polizei sich der Möglichkeit beraubr, Den jenigen, für welchen das Packet in Wirklichkeit bestimmt war, zu fassen. Bulgarien Das ganze Volk keimt jetzt außer den Serben keinen größeren Feind, als Oesterreich. Infolge dessen sind jetzt sänimtlichc bulgarische und rumelische Staatsbeamten, die vster- relchilch-ilngarijckcr Abstammung sind und insbesondere Serben und Ungarn, Kroaten und Mngharen. sowie zahlreiche Czeche», entlassen worden. Serbien. König Milan hat sich einem Engländer gegenüber Über die Stellung seines Staates ausgesprochen. Ter König sagte, er habe, alS Lord Salisbury in's Ami trat, erwartet, derselbe werde die Situation beareisen und cinsehe», daß Serbien die Macht aus der Balkanhalbinsel sei, die England wirklich freundlich gesinnt sei. Bulgarien sei nichts weiter als eine russische Provinz, und ein ver größertes Bulgarien bedeute eine Ausdehnung des russischen Ein flusses, bis es Makedonien absvrbirt habe und He« von Konstanti- nopel geworden sei. Serbien bekämpfte Rußland nicht minder wie Bulgarien. Er (der König) sei ein politischer Feind, aber ein per sönlicher Freund des Fürsten Alexander und wisse, daß Letziercr persönlich de» Russen seindsclig gesinnt sei. Ter Fürst müsse aber gehen, wie die Ereignisse dies erheischen, und so habe er sich in die Arme Rußlands geworlcn und trotz der großen Unbill, mit welcher er behandelt worden, unterwersc er sich dem Czaren. ES gäbe zwei Männer ans der Balkan-Halbinsel, die Rußland als höchst schäd lich betrachte, nämlich den Fürsten Alexander und ihn (König Milan) selber. Fürst Alexander wurde dazu getrieben, zu handeln ivie er gehandelt, und er (König Milan) fand schließlich, daß Serbien nicht allein stehen könnte; es sah sich nach Unterstützung um und cinpfmg dieselbe von Oesterreich. ES Wäre eine Täuschung, von einer Ver einigung der slavischen Raren zu sprechen und sie Bulgaren mit cinjuschließen. Die echten „Siavcn" seien die Polen, Czechen, Kroaten. Montenegriner und Serbe», aber östlich von Serbien gäbe es keine echte» oder reinen Slaven. Die Bulgaren seien eine Tataien-Race. Seine Armee sei nicht zertrümmert oder irgendwie besiegt worden. Er hätte zehn Kanonen von den Bulgaren er beutet und nicht ein Geschütz oder einen Wagen verloren. Seine Gcsainmtvcrluste überstiegen nicht 4000 Mann an Todten, Ver wundeten und Gefangenen. Letztere zählten nur gegen 300, während er mehrere Tausend bulgarische Gefangene hatte. Er Hütte nur einen kleinen Thril seiner Arni« mobilisirl. als der Kamps begann, Md er wurde an Zahl übertroffen; allein mit den Reserven, die er aufgrbotenund noch ausbieten könnte, könnte «300,000 bis 400,OM Mann in'» Feld stellen. (?) Anläßlich der Frage, ob er an eine Erneuerung dcS Kriege- glaube, zuckte der König die Achsel und sagte, vas hänge eher von den Großmächten als von ihm ab. Ec glaube nicht, daß im Augenblick Fürst Bismarck wisse, was m, Frühjahr geschehe» würde. Der zweite Akt in der diplomatischen Jniervention der Mächte, «m die Abrüstung der Balkanstaaten herbeuuiühren, ist in Vorbe rcitnng begriffen. Wie bei dem ersten Schritte, zeigt es sich auch diesmal, daß die Mächte der russikchen Initiative bereitwillig folgen. Nachrichten, welche schon darüber berichteten, in welcher Weise von der einen oder der anderen Macht Angegriffen werden solle, sind freilich mit Vorsicht aufzunehmen. Allem rücksichtlich deS Zieles, das ein eminent friedliches ist, indem es sich darum handelt, d,e Balkanstaalen niit aller Entschiedenheit zur Ruhe zu verweisen, bc findet sich Rußland unzweifelhaft in voller Uebereinslimmnng mit den Mächten. Aus Bulgarien wird sich die bevorstehende Aktion selbst verständlich nicht cmSmdchnen brauchen, da Fürst Alexander seine Bereitwilligkeit, die Abrüstung anznordncn, bereits in offizieller Form ausgedrückt hat, ein Vorgehen, das sich anch gewiß d« all- seitigen Anerkennung erfreuen wird. Zur Kennzeichnung des pflichtschuldigen Entzückens, mit dem die Serben sich sür den jfticg begeistern, theilt die „Köln. Ztg." folgenden kleinen Vorfall mit: Es stellt sich in Risch eine Ab ordnung ein, die ihre Bittschrift oder Erklärung überreicht und in aller Form den. Verlangen der Bevölkerung nach thatträstiger Weiterlührung dcS Krieges Ausdruck meist. Ais dieses Geschäft jedoch besorgt ist, nimmt der Sprecher der Gesellschaft noch einmal das Wort und sagt: „Herr, wir sind mit dieser ötundgebung vor Dick hingclrcten, weck man uns gesagt hat, daß cs gewünscht werde, daß eS ini Auslände gute Wirkung thun und dem Lande nützen werde. AVer wir sind Alle, die hier vor Dir stehen, und Alle, die unö gesandt haben, für den Frieden und hoffen und wünschen, dag »ns der Friede bald zurückgegeben werbe." WaS alsdann erwicderl wurde, weiß man nicht. de Palestrina Zuversicht" für Orgel ki am 23. Jan. 1885>: 4) „Singel und Solostimmen von Ernst Fricdr. AknUleton. . »1.' Abend setzt Herr Friedrich Haase sein Gastspiel im Neustadt« Holihealer als Ehavigny in deni neu einstudirte» Lustspiele „Em seiner Diplomat", nach Sende von Mejo, und als Gras v. KlingSbem fort. In dem beliebten Kotzebue'ichcn Lust spiele sind einige Rollen neu besetzt worden. Plan darf wohl am rin volles Hans >ür diese Vorstellung, welche einen so beliebten (vast anszuweiscn hat und zum Besten milder Zwecke bestimmt ist. zuveriichtiich rechne». > Nächsten Montag, d. 25. d, beginnt Frl. Brandt»! nun von, Hoflheatcr in Stuttgart, ein tüchtiges Talent für jugendlichc- Heldmnen, das seinerzeit in, Leipziger Stndttheater viel Anei tcimnng fand, ihr Gastspiel im Altstädter Hosthcatcr als Julia >>, Shaleipcare'S „Romeo und Julia" und wird später noch als Luise m „Kabale und Liebe", ferner als Katharina von Rosen m „Bürgerlich und Romantisch" gastiren. , s Nächsten Mittwoch, d. 27. d., zum Geburtstage Mozart'S. wird »n Altstädter Hostheater die „Entführung aus dein «Lerall gegeben. v In der gestrigen „Flick und Flock"-Aussührnna dcs N e>i- städter Hofthea 1 ers trat ein neuer Eupidv auf: Frl. Löffler, welche an -stelle des erkrankten Frl. Tullingcr resolut eingcsprmigen war und dabei einen Beweis von großer Vielseitigkeit ihres Ta lentes gab. , ^ v Im. Ncsidenzthcater geht heute zu», erste» Mali wieder Moier S Schwank „Der Sklave" mit Herrn C- Sontag in Szene. Es wäre Ueberslnß, die urkomische Leistung des Gastes in diciem unverwüstliche» Stücke erst noch zu empfehlen, da sie längst hochbeliebt ist. Morgen (Sonntag) Nachm, wird nochmals die volksthümliche Posse „Die Stütze der Hausfrau" bei erinäßigten Preisen gegeben. s Vesper in der Kreuzkirche heute 2 llhr. 1) Präludium und Fuge für Orgel von Job. Lndw. Krebs. 2> „?» c>> ?cftrns" große siebcnstinimige Motette von Giov. Picrl. Sanle (s- 1594). 3l Figurirter Choral „Jesus meine Znvcrsi von Christ. Rob. Psretzschncr li- mir 2! Gott" Psalm 08 für 2 Chöre Züchter. . v Morgen (Sonntag) werden in der Katl> oli' ch e n H os - i k > rcbe die Herren Robert Flicks aus Wien und Robert M'nsioi - aus Posen, welche als Bewerber um die seit Gustav Merkel s Tode vakante Orgauistenstelle konkurrircn, eine Probe ihrer künstlerischen - Befähigung ablegen. Vorher war auch der ausgezeichnete Leipziger s Oraelkimsller .Herr Paul Homcner unter den Bewerber», trat aber zurück, weil ihm in Leipzig sehr vortheilhattc Anerdictnngcn i.Ge ' haltsverbcssermig» gemacht wurden v Fm Stadtthecstcrzu H a m v n rg io»d am 21. d. die Premiere s des neuen Dramas „Eine neue Welt" von Heinrich Bnithaupt,' welches seinerzeit hier nn Salon des Frl. Auguste Götze vorgcleie» - wurde, statt mid hatte recht giinsligen Erwlg. Ter Dichter bat s übrigens den Schluß des Stückes einer gänzlichen Umarbeitung s unterzogen und einen ganzen Akt gestrichen. - s- Die Oper „Der sauleHans" von A. Ritter, welche bei: der ersten Aiissnhnmg im Hostheater zu München großen APistons - zündete und auch seitens der Kritik warme Anerkennung gcmndcn hat, wird demnächst im Verlage von Fr. Kistner (Leipzig) mchcmcn. j- Ein innger Dresdner, Herr Franz P c i ch e i, Resse dcS .Herrn Tr. Peschcl (Direktor des Köriier-Muicums), gab kürzlich bei einer Aufführung der „Karlsschüler" in der Theaterakadeniie des HonchimipielerS Herrn Kicrschner in Berlin als Schiller eine viel versprechende Probe seines schauspielerischen TaleniS. Seine Naim lichkeit, das feurige Temperament sowie die Noblesse seiner Dar- stellima sanden beim Publikum und bei der Kritik viel Anerkennung. V Der frühere Dresdner Munter Theodor Nhlig, Richard Wagner s treuer Freund, an welchen der Meister viele hochinteressante Briese aus der Schweiz richtete, hatte seinerzeit, wie in der „Mg. Mus.-Ztg." erwähnt wird, Analyien deS erste» Satzes der Eroiea und einzelner Ouartcttsätzc aus op. 59 von Beethoven geschrieben, die nach dem Nrtheile Hans von Bülow'S, der die Manuskripte ge lesen hat, meistcrhaite Arbeiten dieser Art waren. Dieselben sind nickt gedruckt worden. Richard Wagner soll sie zur Durchsicht er halten haben, von dort aber fehlt jede weitere Spur über ihren Verbleib. V Der ncugegründctc LiSzt-Vercin in Leipzig hat kürzlich seine Wirksamkeit mit einem soieimen. sehr erfolgreichen Konzerte, bei welchem Frau Steinbach-Jahns (früher Mitglied des dortigen StadtthcciterS). der Pianist A. Friedheim und das Quintett der Herren Brvdsty, Becker, Sitt, Klengel und Grützmacher jnn. mit wirkten, unter glücklichen Auspizien begonnen. Besonders zeichnete sich Herr Friedheim auS. Er spielte ans einem vorzüglichen Flngcl. dem W.MOsten Instrument, das ans der weltberühmten Blrsthner scheu Picnwsvi tefabrik hervvrgegangrn war. Frau JabnS, der Lieb ling der Leipziger, sang Lieder von Liszt, die mit enthusiastischem Applaus ansaenommcn wurden. Tie oben genannten Kunst!« führten Sckuvert's 6-ckar-Ouintett in vollendeter Weise aus. j- Die in New-Uork florirende deutsche Over brachte Anfang d. M. zum ersten Male Rich. Wagner'S „Meistersinger" zur Ausinl! räum vic den größten Erwlg hatte, auch dem Dirigenten Herrn Ä. Seidl viele Hervorrufe cintrug. Besonders exceUirten als Hans Sachs Herr Emil Fischer (unser früheres Hvsopcrninitglied), <xrc»: Seidl-Kraus (Eva), Herr Stritt (Stolzmg) und Marianne Brandt (Magdalenc.) j Die für daS Sicgesdenkmal in Leipzig bestimmte „Ger mania" ist jetzt in dem Atelier von Howaldt in Braunschweig fertig gestellt worden. 7 Paris. Bei der letzten Vorstellung der Ob« „Die Jüdin" stürzte durch einen Fehltritt. »litten in der großen Arie mit Elcazar die Darstellerin der Rachel, Madame Earvn, in eine Versenkung. Der Vorhang wurde sofort herabgelassen und das Publikum be nachrichtigt. das; sich die beliebte Sängerin lehr schwer verletzt yck- inan fürchtet sogar sür ihr Leben. Voll Bestürzung verließen natürlich Alle ihre Plätze. f V- Sardon ist wieder mit einem neuen Lustspiel beschäftigt, das er sür daS Pariser Theatre sraiMis schreibt. Dasselbe soll den Titel „Lella Llain.in" fuhren. 4 Viele französische Antoren verschwenden jetzt ihre Tinte, um ihre Landsleute gegen die dentiche Musik auizuhetzen. So hat jetzt .Herr Grand-Earlercl ein Buch unter dem Titel „Frankreich im Liclste deS lkrkheils TeutschkandS" geschrieben, das oemnächsl in Paris erscheinen wird. Darin sind dm itkrllicile berühmter deutscher Komponisten, welche sämmtlich sür Frankreich ungünstig laiilen, ansgeinlstt. i Gegen Emile Zo 1 a 's Roman „Germinal" ist jetzt in Paris eine Anklage wegen Unmorcilitttt einiger Slcllen erhoben worden. Ta „Gcriiiiiial" bereits im Frühling vorigen Jahres erschienen ist. komm! die Anklage recht spät. Vielleicht ist es weniger aus den Schlitz der Moral als aus die aufregenden Schilderungen nach dem Lebe», die der Regierung nnbeaucm wurden, abaekeben acweien
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)