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- Erscheinungsdatum
- 1886-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601161
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860116
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-16
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
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Kaiser Wilhelm lieh eS sich trotz seuier 89 Jahre nicht nehmen, als König von Preußen seinen neu- gewählten Landtag bei dessen Zusammentritt persönlich zu begrüßen. Da jedoch die Thronrede ein ziemlich umfängliches Aktenstück war. dessen Vortrag den kaiserlichen Herrn zu sehr ermüdet hätte, so über ließ er seinem Ministerpräsidenten die Verlesung des ArbcitSpro- grammS des Landtags. Sich selbst beschränkte der Monarch auf die Emgairs- und Schlußworte der Thronrede. In den crsterrn sprach er seinen Dank für die ihm bei der Jubiläumsfeier darge brachten Huldigungen aus und erkannte eS besonders an. daß bei diesem Anlaste auch außerhalb Preußens ein großes Maaß bon wohlwollender Theilnahnie an jener Feier zu Tage getretci« ist. Ter königliche Jubilar benutzt diese Theilnahnie des Auslands an seinem Feste, um als Kaiser deS deutschen Reichs somit eine Nutz anwendung daran zu knüpfen und sein .volles Vertrauen auf die gesicherte Fortdauer des Friedens" auözusprechen. Dieses von so hochragender Stelle aus abgegebene Urtheil über die Lage Europas wird sicherlich überall mit größtem Tank »nd Befriedigung ver nommen werden — vielleicht mit Ausnahme von Belgrad und Athen. Die serbischen und griechischen Prahlhänse geberden sich Zahlungen freilich noch immer, als ob es von ihrem guten Witten abhinge, ob weiter ? Europa des dauernden Friedens theilhartig werden solle? Der ver einigte Wille Europas wird diese Gernegroße rasch genug zum Be wußtsein ihrer Unbedeutendheit Herabdrücken; jedenfalls ist er stark i daher, jetzt aus genug, sie zum Nuhigsitzen aus der Bank anzuhalten. ES erscheint Ludwig H. wäre unS ausgeschlossen, daß eS in das Belieben der unruhigen Köpfe in Belgrad und Athen gestellt sein soll, die einmüthigcn Kollektiv itäten Europas ihm durchstrichen oder zerrissen zurückzugeben. Es liegt eben «in bedeutsamer Fortschritt in der Gestaltung der hohen Politik vor. Wenn nian sich erinnert, wie schwer eS in Konstanti nopel auf der Konferenz war. die Großmächte unter einen Hut zu bringen, so ist ihr jetziges gemeinsames Vorgehen gegen die serbisch griechischen Unruhestifter ei» unleugbarer Fortschritt. Der deutsch« Kaller hat in seiner preußische» Thronrede durch Bezeugung seines vollen Vertrauens in die Fortdauer des Friedens gleichsam Namens aller europäischen Großmächte eine glückverheißende Perspektive er öffnet, gegen welche sich die Abenteurerlust einiger Balkanknirpse nicht auslehnen kann, ohne sich emvstndlicher Bestrafung auszusetzen. Der übrige, vom Fürsten Bismarck verlesene Inhalt der preußischen Thronrede regt eine Menge eigenthümlicher Betrachtungen " So wird die Ergreifung von Maßregeln angeknndigl, uni ange« Neberproduktion zu heilen, als die Beschränkung derselben ans das Maaß des Bedürfnisses. Mit Letzterem sind mannigfache Ucbcl- stände verbunden. Arociterentliissunacn n. s. w. Ein vortheilhnstes Mittel ist: Hebung der KonsumtwiMhigkeit der arbeitenden Klassen; ihre größere Kaufkraft würde gar rasch die jetzt unverkäuslicheir Waarcnvoräthe ausbrauchen. Aber von dem ersten Schritte noch diesem Ziele, der Sonntagsruhe, welche von selbst zur Mäßigung in der lleberproduktion und zur körperlich-sittlichen Kräftigung des Arbciterstandes führt, will man ja in Berlin gar nichts wissen. So spärliche Nachrichten auS den verschlossenen Wunderbauten in den bayrischen Alpen nach auswärts dringen, so weiß mau doch, daß der königliche Einsiedler, der sie bewohnst in seiner Stimmung zwischen tiefer Niedergeschlagenheit und stolzem Selbstbewusstsein wechselt, ie nachdem sich ein ÄuSweg zur Tilgung der Schulden der Kabinetskasse zeigt oder wieder verschwindet. Die Vorstellung, welche die bayrischen Minister an König Ludwig gerichtet haben, ist selbstredend äußerst maßvoll gehalten. Ta die Minister die Hilfe des Landes nicht i» Anspruch nehmen können, noch wolle», auch die königliche Familie schon das Ihrige gethan hat, bleibt allerdings nichts Anderes übro " zu machen, daß er sich Aeußerste sparen müsse. . überdies haben sie mit dem Oheim des Königs, dem Thronerben Prinzen Luitpold und dessen Söhne» wicdeHolt Besprechungen gehabt. Wenn das Sparen nur Hilst! Die iLchuldcnlast beträgt als den König daraus aunnerlsam nicht blos einschränken, sondern auf das TaS haben denn die Minister gethan und IHrmir Die Berliner Bvrie «Mime lest. Tie tlionrse waren säst ausnahmslos besser, das Gclchäst indes; geringfügig. Kredn- aktien waren belebt und höher, Diskonto kaum behauptet, dennche spekulative Bahnen mäßig belebt, österreichische Bahnen aeiragl. Ein reger Verkehr entwickelte sich in russischen Welchen. Ungarn und Italiener waren ruhig und wenig verändert. J»a Kassaverlehre waren deutsche Bahnen still, österreichische iest, Banken ruhig und fest, Bergwerke mall. Für Industrien herrschte wenig Interesse, deutsche Fonds und österreichische Prioritäten waren fest. Privai dlSkont 2 Proz. Arunkfurt Mi.. »L. Januar. Credit 239. Staats»,!,» 213>Lam- »ardcn —. Galizier >78-... Eavvter sz /». «pr»c. Unaar. Golvrenie . Siolivardbal,» —. Diiconto 199,90. Darmftädter —. Alst. Wir». >L. Januar. Crr»I» M.'.'ü. Staats»,»» VKH-d. lautbar»eu Nil,0-1. Sioritwest». 188,80. Marlnotk» 82.12. Nu,. Credit 304,00. Ars». Varl«. IL. gauuar. Schlus,. Mente 8l.»0. Anleihe lll'.dy. gtalienee !>8.t7. Staatsbahn »28,70. Lombarden 278,7». ho. Prioritäten —. Spanier 33,81. Veft. «oltrrnte —. Stthhicr 326,00. Ottomanen 488,00. äinhist. London, l». Januar, Bon». II Ubr lO MI». Cimsols 100-«. »873er Mosten OL'-,, igiallcner 2L'Lombarde» tt. Kon». Nurken 13-- <»>roc. knndlrtr Nmerlkancr 123-.-,. 4proc. Nnaar. Goldrcntc 80. Lestcrr. Gold- renee 50. Preust. Consol» »02- r. Clthhter 81-Oitoinandank ^7',. Suez« Aeilen 87>«. PlahdiScon» 9'». — Stimm»»,: Bchauhtel. Milde. str »»t » , IL. Ja»., illaihm. l Ubr. «SetreidcmarNi. Weizen liiivetändcrt, loro »38—1L3, he. April-Mai »Lt.LO, vr. Lliai-Jnnt »Lti.L--. Noanr» unvctändkri, loco l»9—»24, vr. Januar-Aebrnar >20^0, vr. Aprid-Mai 130,Lt». Miiböl etwa 14 bis 15 Millionen, die Kabinetskaste verweigert entweder! ^m^^ur"^a^ar^rbroar^^' v^Ai^ll°Ma^!9 7b^r^uta Zahlungen aus die ihr präieniirten Rechnungen oder sie leistet vr. gauuar^ebrour m.3«. vr. Av-u-Ma, .,9.70. >>.r In»,, gemtgsüaige Abschläge. werke?», Ämmeisteni aber der pcinlic und aus diesen Ausweg zc. Bereits sind Forderungen von Hand , Lieferanten bei Gericht eingeklagt gewesen, weitere gerichtliche Gang ist durch AbschlagS- eschwichtiaungen ausgehaltcn worden. Wie nun Dolch Politiker sprechen bereits vom Rücktritt des " : würde, da der Oheim Prinz Luit- Ludwig sein. Die Klerikalen hoffen ' ' ' ----- - - Tlnderes sei »och nicht. eS aber unter Ludwig weit sind wir doch sichtS deS Ziirückdrängens des deutschen Elements durch das pol »iiche den Bestand und die Entwickelung der deutschen Bevölkerung sicher zu stellen. Das klingt vorläufig noch etwas dunkel. Man vergreift sich aber wohl nicht mit der Annahme, daß die Preußische Regierung sich nicht aus die MastrnauSweisungen von Ueberläufern namentlich von polnischen und galizischen Juden beschränken will, sondern durch positive Schöpfungen den von jenen bedenklichen Elementen gesäuberten Boden dem Deutschthume auch innerlich wieder zu gewinnen. Wahrscheinlich plant man die systematische Ansiedelung deutscher Kolonisten in den preußischen Ostprovinzen, sowie Beförderung deS deutschen Schulwesens daselbst, um wenigstens die künftigen Generationen in» deutschen Geiste zu erziehen. Dann erhalten ;ene Massenausweisungrn (so sehr im Einzelnen mitunter Mißgriffe und Härten dabei zu beklagen sind) erst recht ihre innere Rechtfertigung. Es ist möglich, daß Rußland mit der Ausweisung von ihm lästig gewordener Preußen antwortet. Rußland würde damit nur innerhalb seiner unanfechtbaren Staatsbeiuan iffe handeln. Wohl aber kann man annehmen, daß die auf 100,MV Preußen an gegebene Zahl nur in der Phantasie der Polen spukt, die ein Inter esse daran haben, Preuße» mit Rußland zu verhetzen. Daß das Brantwein-Monopol in der preußischen Thronrede nicht fehlen durfte, verstand sich nach den» Sachstande von selbst. rk>- Aktenstück »nacht aus den mißlichen preußischen DaS amtliche Aktenstück »nacht aus den mißlichen preußischen Finanzen kein Hehl- Zwar habe sich, heißt cS, die Finanzlage .7,..^ ^—- ^Preußen wicht in .abervom preußiichen Staate werden, um die nöthigen lausenden Ausgaben zu bestreiten. Die Thronrede mißt die Schuld „der verminderten Berkeyrscntwickelung" auf den Staatseisenbahnen bei — eine eigen- thümliche Erläuterung zu der hohen Ordensdekoration, die der Eisenbahmninister Maybach soeben erhalten hat. Selbst wenn sein VerwaltungSjwcig hinter den Erwartungen zurückbleibt, noch als Minister dckorirt zu weiden — Herr Maybach kann lachen I Der verminderte Eisenbahnverkehr legt auch der Thronrede den Rück schluß auf die wirthschaststche Lage des Landes nahe, denn der Ver kehr auf Posten und Eisenbahnen gilt bekanntlich als untrüglicher Gradmesser der Bolkswohllahrt. Es ist aber auch möglich, daß die Thronrede absichtlich etwas mehr grau in grau malt. alS den Zu ständen entspricht — um für daL Brantwein-Moiwpol Stimmung zu machen. ES ist in Preußen nicht gerade neu, daß der Finanz minister seine scheinbar leeren Taschen vor dem Landtage umwenden muß, damit der Reichstag gedrängelt werde, sie auf Reichs-Unkosten wieder init dem nöthigen Kleingelde zu füllen. Seltsam berühren mÜs' preu und rede meint , daß die Anhäufung nicht absatzfähiger Erzeugnisse künftig „nur durch Zurucksührung unserer Produktiv» aus das Maaß deS Bedürfnisses" zu vermeiden sei. In diesen Darlegungen mischt sich Wahres mit Jrrthümlichcm. Zunächst liegt darin eine Art Vorwurf gegen die Schutzzollpolitik/die gleichsam die Groß industriellen ermulhigt habe, die Produktion bis zur Bsdenklichkcit zu steigern. Sodann aber tadelt die preußische Thronrede dir Reichsgeieh« über die Brantwein- und Zuckcrstencr, denn in welchen diese Erkeimtniß der Thronrede bei den Artikeln Schnaps un lange Vorhalten ? Das glaubt im Ernste Niemand. Endsick, ver die Thronrede, daß eS noch aiidere Mittel aiebt, die Schäden Reueste Telegramme ver „Dre-vuer Ra»r."»om l ö.Januar. Berlin. Reichstag. Aus der Tagesordnung steht die Besprechung der Interpellation des Abg. Dr. v. Jazdzciveki und Gen. betreffend die Ausweisung Nichtdeutscher aus den östlichen Provinzen des preußischen Staates, sowie Berathung über die be züglich der Ausweisungen gestellten Anträge. Am Binidesraths- tische ist Niemand anweienv. — Aba. Dr. Windthmst hat be antragt : dir Ueberzengung auszusprcchen, daß die von der königl. preuß. Regienmg verfügten Ausweisungen russischer und öster reichischer Unterthanrn nicht gerechtfertigt erscheinen und mit dem Interesse der ReichSangehörigen nicht vereinbar erscheinen. Er modistcirt den Antrag durch Einschaltung der Worte „nach ihrem Umiange und ihrer Art". — Abg. v. Jagdzewsky führte auS, daß die Answeiiungeii den Verträgen und der Humanität widersprächen. Die Polen kämpften st'ir die Nationalität und Religion. Preußen und Deutschland dürsten überzeugt sein, daß die Gewährung der von den Polen geforderten Rechte die Sicherheit Preußens und deS Reiches nichsaesährdeten. Die Unterdrückung einer Nationalität sei eines großen Staates nicht würdig. Abc>. Dr. Windthorst kon- statirt, daß die Debatte ilber die Interpellation beendet sei und die weitere Debatte sich nur auf die Anträge beziehe. Ter Bundes rathstisch bleibt indeß leer. — Abg. Liebknecht begründet den sozial demokratischen Antrag auf Rückgängigmachung der AnsweisungS- maßrrgel. Das Reich sei nicht gefährdet, und habe seinen Stutz punkt im Volke. Wenn der Reichskanzler die Reichsbude zumacht, so werden wir sie wieder cnlfniachen. Die Ausweisungen leien ein Rückfall in die alte Barbarei. Ueber dem Nationalitätsprinzip stehe die Humanität. Die Wiederherstellung Polens würbe die imernationalen Beziehungen besseni, Deutschland werde Polen nur gewinnen, wenn es zur Freiheit übergehe. Auch Frankreich habe die Elsässer nur durch Revolutionen gewonnen. Es lei ein Unglück für Deutschland, daß eS sein Parlament nicht Volkssiegen verdanke. Der Reichstag solle fordern, daß sein Wille zur Geltung gelange; wenn eS zu einem Konflikt komme, werde das Volk hinter ihm stehen. — Abg. Möller begründet den freisinnigen Antrag. Für einzelne Fälle existire eine besondere Härte Mi den Aiisweliiinge». So erhielten zwei Grelle, über 70 Jahre alt und gelähmt, den Ausweisungsbefehl. Am ihr Nachsnchen wurde ihmm eine Frist ge währt, aber aller acht Tage kommt ein Polizeibeamter, »m nachzu- sehen, ob sie transportfähig seien. Ueber dem geschriebenen Rechte stehe das Gastrecht. Redner stellt Repressalien des Auslandes in Aussicht und schildert die wirthschastlicbe» Nachtheile der Aus wellungsmaßregel. — Abg. v. Helldorff bestreitet die Kompetenz deS Reichstages in dieser Frage. Die Anträge bezweckten nicht eine Milderung der vorhandenen Härten, fanden» hätten nur eine agita torische Bedeutung. Er rechtfertigt die Ausweisungen vom Stand punkte des nationalen Interesses und fragt, welche Interessen ver treten Sie eigentlich hier? Die des Reiches oder die des Auslandes ? Die Bezeichnung " - ----- -- einen stürmischen Windthorst: v. H für Reichsfeinde erklärt, dic nicht ihrer Meinung sind. Es sei eine absolute Unwahrheit, daß er die Verhandlungen zwilchen der deutschen Regierung nnd einer anderen Macht gestört habe. Tic preußische Regieruim möge Frieden über den Köpien des CentrnmS chließcn. Seme (Windthorst's) Partei stehe ja nicht so bock, mid üas Centrum werde der preußischen Regierung dankbar sein und den, Fürsten BiSm.irck einen Lorbeerkranz zu Füßen legen. Die Westerbcrathrmg wird auf morgen vertagt Berlin. Dem Herrenhause ging ein Schreiben des Fürsten Bismarck zu. worin er die Beaufsichtigung der Statukcn der an läßlich seines Dienssiubiläums begründeten Schönhauscner Stiftung dem jeweiligen Präsidenten überträgt, bei welchen er weniger als bei anderen Stellen einen Wechstl in der politischen Strömung voraussetzen dürfe. Köln. Die „Köln. Ztg." berichtet - der jüngste Vortma deS Kultusministers bei den» Kaiser habe sich aus die kirchcnpolitische Vorlage bezogen, die dem dcnmächstiaen Landtage zugchen soll. Paris. Die Ermordung des Präfekten Barränc scheint ei» Racheakt zu sein, da eine Beraubung nicht stattgesunden hat. Der "nnordete galt als ein vorzüglicher und energischer Beaimer. — er Marineministcr Aube befahl, 18 Torpedoboote nach Moulvn zu schaffen, wo im Frühlinge umfassende Torpedoversuche gegen cmzelnc Schisse und Geschwader voraenomme» werden sollen. London. ES verlautet, die deutsche Regierung habe die Aktion ihrer Vertreter auf nicht Samoa anerkannt. D»e Samoa- Flagge werde allenthalben wieder aiilgehißt. Juli 40,40. Petroleum loco vrrslcuert Usance »--, Proc. Tara 12,0-7. Areola». »L. Januar, Nachm. iGeireidrmarkl,. LOirlius Vr. »im Liier i 100 Proc. Pr. Jannar-Aedruar 38,20, Vr. Aprii-Mai 38,>10. Vr. Mai-Juni / 39.00. Roggen Vr. Jan.-Aebr. >28,00, vr. NVril-Mai 133,-)0, Vr. M»I-Jn«> 137.0!-. - Rüböl loco Vr. Januar 4L,00, vr. AV>tl-Mat 4L,00. ,-jiak —, ruhig, fcst. , SvelulaitonSmarlen —. Wettcr: Mildr. ! London, l». Januar. Weizen nominell. schwächer. «»gekommener § ruhig. Hafer, Ma!3 ruhiger. Mahlgcrstc schwächer, feinste Malzgecste fei». Mehl - tetgc. — Weller : AcrändcrNch. Lokales nnd Sächsisches. ! — Ihre Kgl. Majestäten und Ihre Kgl. Hoheiten der! Erbprinz von Meinrngen liebst hoher Gemahlin unter-! nahmen gestern Vormittag von der Großcnhainerstraße ans eine! Schlittenfahrt nach Moritzvurg, woselbst das Frühstück eingenommen'' wurde- Ihre Majestäten nnd Ihre königlichen .Hoheiten be-! Instigten sich mit Schlittschuhlauf aus dem Moritzbnrger Schloß-' teichc. Nachmittags gegen 5 Uhr erfolgte die Rückfahrt nach! Strehlen. Heute Vormittag kehrt der hohe Besuch nach Meiningen ! zurück und ebenso verlassen auch Ihre Kgl. Majestäten ans mehrere Monate die Villa Strehlen, uni die Gemächer im Ncsidenzschlossc zu beziehen. — Am 25. Mai d. I. erlangt bekanntlich Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich Angu st die Großiährigkeit. Der Prinz, der alsdann einen eigenen Hofstaat führt, wird nach den bisher vorliegenden Dispositionen von da ab die Univelsttät verlasse» nnd sich bis zum Herbst aus Reise» nach England, Frankreich, Belgien n. s. >v. be geben. Zum persönlichen Adjutanten Sr. Kgl. Hoheit ist Haupt- mainf Frhr. v. Wagner designirt. .e. — Ihre Kgl. Hoheiten die Prinzen Johann Georg. Max und Albert besuchten nach dem „Dr. I." am Toiinersiag Abend den königl. mathematisch-physikalischen Salon und betheiligten sich an den Beobachtungen. Die nahe am Horizonte stehende Venus ließ bei ihrer sichelförmigen Erscheinung schon den ansstcigenden Nebeldunst erkennen: die Hörncrspitzen zeigten sich nicht scharf «v- gegwnzt. Am Satuni konnte man das Ringiystem recht gilt, er blicke» und der sehr hochstehende Mond, in seiner fetzigen Phase günstig den Beobachtungen, erschien sehr klar, so daß iianicnllicb die den Krater Tycho und den Krater Kopemikus einschließendc östliche Begrenzung einen schönen Anblick darbot. Nach dreien Beschallungen beobachteten Ihre Kgl. Hoheiten die Prinzen Johann Georg und Max einige Meridiandiircbgänge von Fixsternen am Passafleiiislni- meni, und die Ergebnisse tonnten, infolge scharfer Aussalzung der Erscheinlmgen, zur Ermittelung des Standes und Ganges delLtern- uhr, deren Stand zuletzt direkt am 10. Nov. v. I. bestimmt worden war, benutzt werden. - Z 7.!' S MMffs Z «>, 2. LS — Landtag. Der gestrige Tag gehörte ganz den Petitionen. Nicht weniger als 15 Stück standen in beiden Kämmen, zur Bc- rathung. Bier von ihnen kamen aus die 2. Kammcr. welche dieselben in V-snindiger Sitzung erledigte. Die Kammer stimmte in allen Stücken der Censur bei, die die Petitionen bei ihrer Berathung in der ersten Kammer erfahren hatten. So wurde die Petition der Gemeinde Großlfartmaimsdorf und Gen. um Errichtung eine» Filialapothekc in Großhartmannsdors der Regierung zur Erwägung übergeben, nachdem Ada. Starke dieselbe bcfiiiwortct hatte. Die Petition Sciler'S in Leipzig um Gewährung einer Inbalidcii- pension resp. einer Unterstützung bleibt, was die erste Bitte anlangt, ans sich beruhen, wird aber als Bitte um Unterstützung der Regie rung zur Kenntiiißnahme überwiesen. Die Petition Grütlncr's um Wiederaufnahme eines Prozesses oder Gewährung einer Unter stützung läßt die Kammer als unzulässig auf sich beruhen, dcs- lelchen die Petition des früheren Untersörsters Franz Mütter in Mschapvcl um Gewährung von Unterstützung oder Pensum und von 1800 Mk. Entschädigung für Meliorationen an fiskalischen Grundstücken. Ueber- sämmtliche Petitionen referirte Abg. von Potenz. — Die in der ersten Kammer zur Berathung gelamgcndm Petitionen waren sämmtlich bereits von der2. Kämmer erledigt. In allen Fällen stimmte die Kammer dem Gutachten der 2. Kammer bei. Die Petition des landwirthschastlichen Vereins zu Hcrmsdors betreffs der Schonzeit de-S Hochwildes lRei. Reich) wird, foweit sic zur Kompetenz der Stände gehört, der Regierung zur Kenntniß- nahme überwiesen. Dagegen läßt die Kammer die Petition der verw. Thiele in Niederwartha um Entschädigung für die ihrem ver storbenen Manne entzogene Fahrgercchtiamc (derselbe Res.), da sic 1 n Dresden um Nachgewährung von 813 Mk. für nach Bad Elster gelieferte Mormorarbciten (Res. v. Schönberg-Mockritz). Auch die folgenden Petitionen läßt die Kammer aus sich beruhen: Die Peti tionen der Schuldirektoren mid Lehrer in Vororten von Leipzig und Chemnitz um Abänderung des Gesetzes über die Gehaltsver hälinisse der Lehrer an den Elementarvolksschulen <Re>. v. Schön- berg'Moürip), die Eingabe der Inspektoren der sächsischen Bezstks- anfialtcii um Gewährung von Pensionen, die Pelition der Spedi tenro Esther nnd Müller in Dresden um Erstattung von 2297 Ml. 18 Psg. bezahlte Bahnsracht (Res. Bürgermeister Heinrich), die Petition Wnrkler'S in Hainichen um Ersatz eines ihm angeblich durch Fahrlässigkeit eures richterlichen Beamten entstandenen Schadens von 15(0 Mt. stimmt Zinsen (derselbe Referent), nnd die Eingabe deö Schuhmachers Knöfcl und Ge», in Plauen b. Di- Sden um Abänderung der Bestimmungen der revidirten Landgemeinde ordmma über r-ic Gemciiidcrath-swahlcu ldic Petenten verlangte»
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