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- Erscheinungsdatum
- 1885-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188511129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18851112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18851112
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-11
- Tag 1885-11-12
-
Monat
1885-11
-
Jahr
1885
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»r. «i» U'tbeü dm wurde der (kalantra- sallen -elaffen und einlach die Ausweisung de- L. auS der polvtechnilchen Schule beschloffen. — Prenüerleuinant von Tallevraud, ältester Soli» de- Prinzen von Sagau. hat sich in Marseille an Bord de- „Natel" einaeschisst. um sich freiwillig nach Tonkina zu begeben. Die Gesellschaft von Pari- gab ibm bi- »um Bahnlws da- Geleite. Er ist der erste rovalistische Edelmann, der so in Dienste der dritte» Republik tritt. Aschen" ^ > ges und natürwiffenschattlicken Inhalt- beschäftigt war. Er' wurde 1852 Mitglied des Vrrwaltuug-rathcs der Banque de Franc«, welche» Posten er bis zu seinem Tode inne batte. Sei» 28 Jahren sei lein ältester Sohn Emile Boillisre Pfittnhaber des Geschäft-. Italien. An» Rom meldet di« „N. st. Pr." : Die Karolinen- nage ist endailtia erledigt. Die Antwort aus die vertrauliche Mil- ilieiiung der Vorschläge de-Vatikans erfolgte seiten- Spaniens am letzten Dienstag, die deutsche Note langte Donnerstag Abends an und wurde Freitag liberaeben. Bride Noten nehmen die Vorschläge des Papste- an. Deunchland anerkknnt dankend die Bemühungen deS Papste-, Die deutsche Note hat im Vatikan einen ausgezeich- nere» Eindnlck gemacht. Der Wortlaut de- päpstlichen Spruches dürste demnächst publizirt werden. Spanten. Die vetaillirten Mittbeilungen, die nun allmälig von Eartagrna her über den versuchten Putich vom 1. Nov ein- lausen, beweisen, daß das Unternehme» lehr viel größer geplant und angelegt war, als eS schien. Selbstverständlich läßt das Kriegs' gericht, das s'olori zur Adurtheilung der Gesangenen eingesetzt ist. nichts von dem bisher Eiinittelte» verlauten, man weiß jedoch, daß nachträglich noch mehrere Verhaftungen vorgenommen worden sind, und daß es u. A. gelungen ist, einige höhere Offiziere sestjuiiehnien ,ii dein Augenblick, als sie von Madrid und anderen Orten her in Ea> tagen» anlanatcn, um daselbst an der nussländischen Bewegung il'eiljnnebmen. Die eigentlichen Leiter der letzteren sind entkommen und zwar größlentheilS, wie eS scheint, nach dem an der algerischen Knsie gelegene» Oran, das nur 9 Stunden von Cartagena enksernt ,sk. Die Gesangenen haben ausgeiagt, daß sic die Bewegung daraufhin begonnen habe», daß ihnen versichert worden sei, Ruiz Zonlla befinde sich i» nächster Nähe der Stadt und werde sich aut das erste gegebene Zeichen an die Spitze der Ausständöchen stellen. 2 ie Zorillisien verlachen dieieS Gerücht aus daS Entschiedenste und piatetliren dagegen mit aller Energie. Es ist auch Nicht mit Still- ichweigcn zu ubergehen, daß von Seite» mehrerer Republikaner die Mein»»« geäußert worden ist, die ganze Sache sei nur wie tcbon 'o manche »Verschwörungen" der letzte» Jahre von reairrungS- neiiiidlicher konservativer Seite angcslitlet worden. Diese Annahme ist jedoch allem Anschein nach eine durchaus Mbegiündete: es «lucht Alles in den, ganzen Unternehme» dagegen. — Ten 5. Nov. alue in aller Frühe das gegen de» Artillerie-Unteroffizier Eristvbal Palma vom Kriegsgericht gefällte Tvdcsurlheil vollzogen werden, ras in Valladolid eingesetzte Kriegsgericht hatte den Genannten zu lebenslänglicher Kette verurtheilt. wohl im Hinblick daraus, daß das von ihr» begangene Attentat gegen seine» Sergeanten nicht Len Tod desselben zur Folge gehabt hatte. Ter oberste militärische Gerichtshof in Madrib ka'sirte jedoch diese- Urtheil und wandelte »s in Todesstrafe um. Tie Benlsung des Eivilgouverneurs von M lladvsid an den Ministerpräsidenten, die Begnadigung des Ver- liliheiltcn bei dem König zu befürworten, war vergebens, und to Wille das Urtbeil zu der festgesetzten Zeit vollzogen werden. Die S lrenge des Madrider Kriegsgerichts, die Unerbittlichkeit dcsMinister- puiiidenten und seines Kobinets hatten i» Valladolid große Auf regung. erzeugt. Als nun der Verunheilte um 7'/» Uhr Morgens das Geiängniß verließ, hielten mächtige Memchr-nmassen die Straßen vei.tzt. die zu der Nichtstätte führten, wo beträchtliche Truppen- al»Heilungen postirt waren. Ungeachtet der große» Militärmacht, venuchten es die Volksmasscn wiederholt, den z»m Tode Vernttheilten m s den Händen teiner Richter zu befreien; die letzteren nnd die O siziere wuide» inniltirt und mit Steinen beworfen, so daß die irerstc Militärbehörde sich veranlaßt Iah, die Massen durch eine >'uoaler>e-Ahiheiiu»g zu sprengen und znriickzndrängeir. Als das sichest vollttreckt war, als die stiiiitenschüfic gehört wurden, die di i» Leben des Unteroffiziers ci» Ende gemacht halten, steigerte sich > u Zöritl, des Volkes aus das Höchste und richtete sich besonders >»»,» den Generalauditor, der durch einen Sicinwuri bedenklich v.inmiidet tvlirdc. Ter Tuninlt wurde nun zwar ichnell unkcr- e> 3t, -och ist eine bedeutende Zahl Verwundungen fcstgcslellt norde». B elgien. Der MinisterpräsidentDernaert empfing m Briisiel g belgiiche» Telegirten zur Mnnzkvinerenz Pirmei und den > oiiverm», der Nationalbank. Janiar. — „Etoile" glaubt, es lei m o möglich, daß Belgien in die Miiiiziinio» emtrete. Kuftiaud. Tie Ordre des Kaiiers von Rußland, durch welche ?o'sl Nirwander ans der russischen Armee anSgeschlosscii wird, ist ' Gal'ihjna daiirt und lautet in wortgetreuer Ueberictziiiig kol- ^ iigg.en: Se. Hoheit der Generalleutnant Fürst Alerandkr ^ aigaisl» wird aus den Listen der rnisilchrii Armee ausgeschlossen. - 13, Schützenbainillvn Sr. Hoheit des stursten Alczander B»l- . a'stl! wird hinfort blvS den Namen des 13. Schützenbataillons ähren". Verletzender hätte diele stajjung kaum mehr ausmlle» iönneii. Durch Regiernngsversügung find die ln Charkow aniäsfigen JoNu ans der Stadt anSgewieien nnd ist den dort zur Messe an- n . iidc» Jude» der Aufenthalt beschränkt Warden. Zufolge dieser h. chimaliinen herrscht Gejchästsflane. Türkei Die Kvnterrnz beichästigk sich in derMontagslitzung >i' ! den lliechten des Sultans ans Bulgarien und Rumelien, die- ' >! >ii nochmals anerkennend. England tthlug die Einietzuna einer Siil tomiiisisivn vor, um die Wünsche der llinmelier kcniicii zu lerne». Lrrdir«. TieHofjntiiin aus einen »riedsiche» Ausgang ist hier oi'liliändig geirliwiinden »nd Jedermann würde sich wirklich erleichtert Wiste», wenn nur der Kampf erst vegonnen und die »»erträgliche »piiiiiinng von den Gemüthcrn ariioninie» würde. Wie heule die Tinge liegen, lastet der thatsnchsichc Kriegszustand mit seiner voll kommenen Lähmniig aller friedliche» Tlitttigkett schon seit Woche» ani dem Lande. Geschäft wird nur in solche» Artikeln gemacht, die niiinitlelbar oder mitlelbar durch den Krieg begünstigt werden. Alle Näherinnen nnd die meisten Schneider Belgrads arveilen on Uni- i. 'nnsiiicken und Svldalcnhemde». Sogar >m Bnllsnalc des nenen Schlos.slügelS wird eine derartige nützliche Tbätigkeik estrig be triebe». Königin Natalie Kat die Damen, welche zu Hole gehen, zuerst mit einer Einladung zum sonntägliche» Gottesdienst in ihre hübsche Hostapelle gelockt nnd dann znm Dienst an 40 Näh maschine» nusgeboten, die sie zu diesem Zweck aus Pest verschrieben hatte. Es mochte fiir manche dieser Damen eine sehr neue Bc- nihlnna mit der nützliche» Seile des Lebens sein, stur die an der «wcnzc stehenden Truppen ist cs ein wahres Gluck z» nennen, daß seit rin paar Tage» trockene und gleichzeitig mildere Witterung ein- getreten ist. Ni» 8. betrat eine Gruppe von 50 serbischen Soldaten bei Nakila im Tistrikte von Trn bulgarisches Gebiet nnd griff, nach dem sie 300 Meier vorgerückt war, den von 12 Mann besetzten bulgarische» Posten a». Tie Bulgaren eriviederten das lebhalk sei bische Gewchrieuer nur mit einigen Gewehrschüssen, wobei rin Serbe getödiet wurde. Die Bulgare», die in dem Posten gedeckt waren, wurden nicht getrosten. Infolge dieses Angrisses ließ der lommandirendc Haiiplmann der bulgarischen Ablheilimg den serbi schen Otfiziklen niillhcilen, daß er iiuiiinehr gegen jeden serbischen Soldaten, der neuerdings die Grenze überschreiten würde, schieße» lassen wc>de. Es wird amtlich bekannt gegeben, daß die bulgarische» Gerüchte über Gieiirverletzunac» unwahr seien. Die silbische Regierung brauche nicht jetzt erst den Casus stvlli zu ersinne», sic isl drirch das Vechalk» Bulgariens seit lange in der Lage, jederzeit über genü gende fachliche Gründe für eine etwaige Kriegserklärung z» verfügen, wenn sie nur den Zeitpunkt für gekommen erachtet. Srrvien führe eine Ltaatspolitil/ während Bulgarien nur revolutionäre Po litik treibe. Nach einer Meldung der „Aaence Havns" vom Montag Abend suchte eine etwa 300 Man» starke serbische Triipprnabtheilung an der Grenze bei Tri» etwa 25 Mami Bulgaren eiiuiiichsießrn. Letz tere» gelang es jedoch, sich zurückznzirhen, wobei sie von den Serben 1 bis 2 Kilometer weit aus bulgarisches Gebiet verfolgt wurden. England. I» drin Prozesse wegen Entführung der Cliza Annstiong sind folgende Urtheile gefällt worden: Der Redakteur dcr „Pall Mall Gazette" Stead zu 3 Mvnaten. die Janct zu sechs und Iaa»es zu einem MonatGeiäunmß ohne harte Arbeit. Monrrz zu sicks Mvnaten Griängniß mit harter Arbeit. — Rach Privat- telegiaminc» ans Rang»» ist dcr Kiirg gegen Birma erklärt worden. London, -s. Dir Einführung des nenen Lvrd'MahorS von London fand unter dem üblichen sehr umständlichen, altcngliichen Cercmviiirl in Gnildhall statt und wohnten ihr zahlreiche Ein- gcladrne bei. Als der ehemalige Lord-Mauar stowler ehr» dabei » - vomttieeprzs I». R«n»«b«r IM» war. da- Siegel seinem Nachfolger »u überreichen, stürzte der Stadt- sikrrtär bcrri» und überbrachle noch niedrere wichtige Schriststücke »ur Unterschrift. »Zu spät si rief Mr. stowler, doch weigerte sich Mr. Staples, der neue Lord Mayor, ebenfalls zu iintcrzkichnen, da er noch nicht im Besitz aller Attribute seiner Würde war: ihm fehlte» in der Thal noch Schwert und Barett. Nach einein etwas lächerlichen Streit dieserhalb entschloß sich doch Mr. stowler. noch ein Mal mit der „goldenen steder , die bereits in den Besitz des Nachfolge«- überasigoiigen war, seinen Namenszug unter die Schrist stücke zu sitzen. Der neue Lord-Mayor Aldennen John Staples ist in Belniviit lSaliSbuch) geboren und war von 1842—1984 Direktor der Gesillichast „Aldion" in Aldersaate-Street. Dann übernahm er eine Buchdruckere, ustd wg sich 1877 ganz von den Geschäften zu- nick. Er bat sich viele Verdienste um die Verbesserung des Gesäng- NißwrsinS erworben und ist seine, Woblthälialril halber bekannt. — Zu der Verurtbeilung SteadS bemerkt die „Tuner" indem sie ihre» Beifall darüber ansspricht, daß man woht die gute Absicht de- Pall- Maä-Gnzettr-RedaktenrS anerkennen, aber seine gesitzb»eche- rischen Mittel entschieden mißbilligen müsse. Wenn er. wie andere Journalisten (Männer wie stiauen). die sich mit dieser heikele» strage beschäftigten, zu den Verlassene», Gefallene». Verzweifelnden gegangen märe imd unter Anriiiuny der ibnen veibliebenen recht schaffenen Gesllme, unter dem Siegel strengster Verschwiegenheit, Details und Tbatlachen erfahren hätte, die eine Verbesserung der bestehende» Staatsgrsitze erheiichten. so wäre es heroisch gewesen. Das that Miß Covmbe: warum begnügte er sich nicht mit ihren Berichten, solidem schrieb hinzu, was eine irregeleitete verdorbene Pbantasie seinen anderen Reportern eingab und besuchte selbst öffentliche Hänsir, wo er sich nicht anders benahm, als die Änderen. So sieht es säst aus, als habe er seine Liberlinagen dlvs mit dem Cisir im Dienste der nothleidenden und mißhandelten Menschheit entichuldigen wollen. Wir geben zu. daß die Uiimoral in gewissen Stadlvieneln gedieh, aber wir können nicht ainielnnen, daß,etzt die Sittrnlosigkeit größer sei als früher »nd daß, wollte man de» Wor ten Mr. Steads glauben, das England unserer Tage nichts Anderes sei, als eines der Gräber, vo»ide»e» u» Evangelium gesprochen wird. Die Pflicht gegen unsere strauen, Tochter und Schwestern und die gegen dar Vaterland befiehlt uns ein Ezempel amzustellen, um fedcn Versuch, solche „Eröffnungen" zu wiederholen, zu inhilme». — Der Virekönig von Indien. Lord Tussirin. oer augenblicklich in Aimcre weilt, hat an tue Baudirek.ion der großen Greiizeisinbahn von Beluoschista» in Ouetla de» telegraphischen Beseht erlheilt, die Bahn binnen 6 Wochen sirtia z» stellen, koste es, was es wolle. Deshalb sind an 30>X> neue Arbcüer engagirt, die die Erdarberten zwischen Ouetta »nd Durwazza und somit die Verbinduiig mit dem Bolan-Paß zunächst anSsühren. Zn gleicher Zeit werde» die Arbeiten der Sekiio» Donstan bis zur Einniünduiia i» die Scinde- Pishinbahn eiligst betrieben und solle» »och 20 Meilen weiter bis Said-Haniet geiührt werden, wo nian sich vorgenommen hat, ein iniiitäriiches, stehendes Lngcr zu errichten. Hier, am Zusammenfluß des Piihiii-Lora. des Suikhab und des Kakbar-Lora wird eine Ponroiibnickc errichtet, die stark genug sein soll, 20 Batterien hintereinander zu tragen. — Ei» Briet aus Assouan sagt, daß der Tod des Mahdi, anstatt einer Abnahme, einen Zuwachs «einer Po pularität zur Folge hatte. Sei» Grab ist dcr Wallfahrtsort für alle Gläubigen geworden, der Mittelpunkt des Fanatismus und dcr antieuropäischcn Jnlriguen. Sein Nachfolger ist der Khalis Abdulla- El-Taaichi. Infolge der im Kriegsministerium gepflogenen Berathungen ist beschlossen worden, die Genehmigung zur Enichtnng 10 neuer Ba taillone englischer Linikninlanlrrie »nchzuniche». Motivirl wird dcr Beichluß mit der Vermehrung des dritnchcn Heeres in Indien und der Minderung des Truppenbestandes in England durch die Truppen- scnduug nach Egypten. , Parnell hielt m Liverpool eine Rede und sprach den Wunsch aus, Gladstone lelber möge bezüglich der Regierung in Irland den Wählern einen Plan unterbreiten, welcher die Reichseinheit nicht bermträchtige. Ehavanne da- rechte Vorbild. kür-WW Aruilleton. f Die für heute Abend imAltstädter H o f th e a ter an- gekündigle Oper „Die Jüdin" von Halevv ist wieder vom Repertoir abgcietzl worden und es wird Lasur „Aida" gegeben, i» welcher Over Frau Roia Papier aus Wien ihr Gastspiel als Amneris jortsetzt. ^ Kgl. Hostheater (Altstadt). Zu den genußreichsten Ovcmabenden der lctzien Zeit gehörte der vorgestrige, an welchem die zweite Aufführung der ganz einzigen Gluck'scheu Over „Orpheus und Eurydike" dargebvteu wurde und Frau Roia Papier aus Wien in der Titelrolle >hr Gastspiel i» gläuzender Weise er öffnet«. Man muß es als ein besonders segensreiches Geschick presten, daß dieses Glnck'sche Meisterwerk, dieses Ideal einer fernsten Over, mit welcher eins neue Aera dcr niusikdranlatischen Kunst an brach, nicht gleich anderen wertyvollen Schöpfungen von den Alles penchluigeiide» Wogender Zeit hiiiweggenffe», wndern als ein nir alle Zeilen voilenchtendes und anregendes Muster der hehrsten Art »ns erhalten blieb. Nicht mit Dom inen nnd Streitschrikte». nur mit Thaten kann am dem Gebiete der Kunst rcsvrniirt und eine neue Epoche hklbeigesiihrt werden. Eine solche Kiinstibat ist der „Orpheus", mehr noch als Aiinide, Alceslc und Iphigenie, auch mehr als die Werke späterer deutscher und iremder Meister. Poesie und Musik sind hier zu einem Kmistwerl verschmolzen und durch ihre vereinte Mächligkeit doppelt wirkungsvoll. Konnte» auch viele spätere Tondichter die Wirkungsmiklcl vermehren, die Foinien er weitern, im Rcichthnm dcr Jilstrlimeiiiation glänzen, die ewige Jugendichönheit dieses eigentlichen Originglwerkes, seine edle Em- sgchlieir, die >n sich höchste Vollkommenheit besitzt, hat in keinem Werke Gleiches. Ans Gluck und seinen „Orpheus" blickte» die genialsten Lvernschöpser — wir nennr» nur Mazart, Weber nnd Wagner — immer wieder zurück nne am einen führenden Stern, der mit unvermindertem Licht am Himmel küchlet. Wie einst die ^ . . . - . Feinde des Ritters Gluck den „Orpheus" mclodiearm und kalt I Daheim cinmal der Zeichnmig cines seitlichen Aktes oder dergl. aus finden kvnnlen, ist jetzt unbegreiflich. Die entzückenden Arien, der j-er Hand dieses scharfsichtigen Beobachters begegnet k Büt diesen »niiyste Ausdruck der Empfinouiig, die lieblichsten Tonmalereien graziösesten Begleitungswcnen. edelstes nnd crgrrisendstes Pe in den Rrcilativen vcieintgcn sich im „Orpheus" zu vvlleudetcr da« ihr hoffentlich recht viel genützt hat. WaS sie kürzlich ohne solches Vorbild zu leisten vecmochk. war in Rücksicht aul ihre Jugend durchaus anerkenneuSwerlh Auch besitzt sie eine »atüiliche Ätimnilchönheit, welche selbst von Frau Papier nicht übertroffen wird. Ferner muß anerkannt werde», daß sie weniger tremolirk und Manches einsacher, heuiger wieder- gav als die überlegene Künstlerin. Frl v Ehavanne wirk es später gewiß gelingen, sowohl in der Partie des Orpheus als in anderen weniger schwierigen das z» erfüllen, was von ihrem schöne» Talent zu erwarten ist. Möge sie getrost und muthig emporblicke» zu solchen Leistungen, wie sie eine fertige Künstlerin, Fra» Papier, darbietet und ihnen emsig »acheitem. B. Seuberlich s- Nächsten Donnerstag den 19. d. kommt im Kgl Hof- thrater eine interessante Novität, das füm'aktige Schauspiel „Nichts halb!" von O Beta, zur Aufführung. Dasselbe hat »» Breslauer Stadttheater bei der Piemisre »remidliche Ausnahme ge lunden. Besonders die hervorraaendste Charakterrolle soll wirksam gewesen sein. Hier wirken in dem Stücke die Herren Grube und Matkowsky (falls derselbe bis dabin wieder hergestellt ist), die Damen Guinand, Breier, Basis und Berg mit. b Heute Abend gelangt im Residenztheater Ferron's melodiereiche Operette «Der Rathsichreiber" oder „Fahrende Schüler" abermals zur Wiederholung. Das gutbesetzte Hau" spendete auch in der Dienstag-Borskllung reichlichen und wohlver dienlen Applaus. -s- Die beliebte Hosschauspielerin Frl. Tullinger ist. wie uns erst nachträglich zu Gehör gekommen, kürzlich ans die Dauer von 3 Jahren wieder engaairt worden. Den zahlreichen Verehrern dieses vielseitige» und reichen Talentes wird die Kunde gewiß sehr erwünscht 'ein. -fDas von uns mit nöthiger Reserve mitgetheilte Gerücht von dem Wechsel in der C b o r v i re k t i on am Kgl. Hoftheate. bestätigt sich nicht. Wie uns nun von authentischer Seite miige theilt .wurde, bleibt der verdienstvolle Herr Musikdirektor Riccius auf seinem Posten, und wir wünschen von ganzem Herzen, daß c noch recht lange zum großen Vvriheil des Kgl. Instituts. speziell der Cborleistungeii sortwirken möge! -s- Dresden hat wirklich alle Ursache, stolz aus sein Luther- denkmal mit dem echk» Rietichelkopse zu sein. Es ist dem Tenknialkomitee nicht leicht gefallen, von der Familie des verewigten Meisters Rielschel die Geneh»iia»»a zur Beiiiltzuna des iiispniiia liehen Lutherhaupks zu erlange», da ein aewichtiner Einfluß sich bei der Familie Rielschel Lahm geltend machte, daß der plump zu nennende Donnbvrs'sche Lulhcrkops dem Rielschelßcheii Werk vm- gezoge» wurde. Dieser Einsluß ging besonders von zwei. Hern, Donndors besreundeten Männern aus, die urspiiinalich geborene Sachsen, in Preuße» sich in hohen amlliche» Stellen befinden. Dcr eine ist der Geh. Rath Schöne, der Generaldirektor aller Kgl. Museen Preußens, dcr andere der Geh. Obeireg.-Rath Dr. Jordan Dielen Einslutz der beide» Herren zu beseitigen, war ein schwieriges Stück Arbeit. Jetzt haben beide Henen die ciaenlhiimliche Aui- sassung, die sie von dcr künstlerischen Darstellung Luther s zu haben scheinen, dadurch wieder bethätigt, daß sie ihren Einfluß dahn, geltend machten, daß bei der Konkurrenz für das in Berlin zu er richtende Lulberdenkmal die Arbeit des Bildhauers Prof. Oliv in Nom den erste» Preis erhielt. Selten hat der Urlhcilsspruch einer Jury ein solches Annclien erregt, da vieliach der Otto'schc Luther als daS mißliii.genste Werl aller ansgestellten Konkurrenzen bezeichnet wird. Dcr Rewrmalvr ist als Fanatiker autaesaßl, seine Arme sind kerzengrade wie Windmühlenslügel ausaestreckt; es ist kein deutscher Llitber, sondern ein römischer Hetz Mönch, der in seinem unduld samen Eifer mit der Jaust aus die Bibel schlägt. Die Hände sind die eines robuste» Fleischcrgesellen, obwohl die von Lukas Crcmach verrührenden Zeichnungen Luther s in naturalistisch zu nennender Treue die Hände Luthers geradezu zierlich erscheinen lassen. Alles in Allem: Freuen wir unS unseres Dresdner Lutherdenkmals mit dem echten Rictschcl-Hauptc! Professor Otto in Rom ist nach Berlin übergesiedclt. !- Der zweite Vortragsabend in der M u s ika ka d em i e von B. Rollsuß, der am Dienstag staltiand, bot dem Auditorium eine Reibe znm Thcil vorlretflicber Solovorträge. Ban diesen fanden besonders die Schnniann'sche „Arabeske" (ov. 18). von einer jungen Schülerin des Herrn Rollsuß, Frl Harnet Anderson, wirklich be>- sallswürdig ansaeslihrl. ferner „Romanze und Reigen" ans «p. 33 von A. Jemen, die Frl, Klara Ueulimng (ebenfalls Schülerin des Herrn Rollsuß mit bestem Gelingen spielte, auch Beeihoven's 7(näants favoei, von Frl Mazel (Schülerin des Herrn H, Schvltz) trefflich acipielt, und die Gesänge des Frl. v. Kieienwelter (Privat schülerin der Kammersängerin Frau Bürde-Neyl am iiieistei: Beifall. In der Arie „Lue csieesli" von Lotti, sowie iii einigen Liedern be kundet die genannte Sängerin, daß sie mit Nutzen die vortreffliche Bürde Ney'iche Schule genossen und gute Anlagen hat. Im klebrigen konnte man aus den verschiedenen Darbietungen der Schülerinnen erkennen, wie ernst und tüchtig in diesem Institut an der Forlbildiing junger Talente gearbeitet wird. An guten Resul taten kann es hier nicht fehlen. Am Stadttheater zu Leipzig inkressirt jetzt ein Klassiker- Cykliis. der mit Leisina's „Miß sara Sampson" eröffnet wurde. Weiterhin kommen »och Dramen von Kleist, Körner rc., iu denen Friedrich Haase Mitwirken wird, zur Aufführung. f Im neuen Gewnndhauie zu Leipzig fand ain 8. d. ein durch die glanzvollen Gesangvorträge dcr Frau Rosa Papier be sonders interessantes Konzert statt. Zur Eröffnung desselben trug Herr Organist Homencr aut dcr herrlichen Orgel die O-iuvll-Sonatc von Gmtav Merkel war, um den kürzlich verstorbenen, ausge zeichneten Dresdner Koinponiste» nnd Virtuosen zu ehren. Es gewährt wahre Freude, einen Künstler in seiner Entwicke lung zu beobachten nnd ihn von kleinen zu höheren Ausgaben vor- schreiten zu sehen Wer kennte nicht unteren Dresdner Zeichner Paul Heydel? Wer wäre nicht in der Jllustr. Ztg, oder im sinnlichuna des Schönen, Niemals kann man das Echo bei Or pheus' enter Arie, welche? sehniiichlsvolle Wehmuth jo alhernch verklärend ausdiückt, niemals die Musik des seligen Reigens, die Vereinigung der Gatte», die Trauer der Eurydike über die schein bare Kälte des Galten und niemals die über Alles schöne Arie des verzweifelnden Orpheus „Ach, ich Hube sie verloren" wieder ver gessen. Ueberau fesselt und bc'elial »ns wahre, aöttlichc Kumt- offenbarung, — Die Wiener Hosoper»iänaerin Frau Papier konnte ihr Gastspiel gar nicht glücklicher und verheißungsvoller beginnen, als mit ihrem bewundeniiigswürdigen Orpheus. Wenn früher Jo hanna Wagner u. A. in dieicr Partie HochbedentcndeS leisteten, lo war es ihnen freilich noch leichlcr, de» großen oder heroischen Stil, wie ihn Gluck's Klassizität fordert, sich anrueignen, als den Sängerinnen dcr neuesten Zeit, denen die Vorbilder fehlen. Nur an sehr wenigen Bühnen wird in der „Orpheus" noch gegeben. Frau Papier ist keine eigentliche Altistin, aber ihr herrlicher, tlang- nnd krmtvoller Mezzosopran vrnnaa in alle» Lasten, besonders durch die schmelzreiche Höhe und in den tie>en Tönen, wvnnia zu wirken. Die Register sind ans's Veste ausgeglichen, die Intonation war säst immer »inslergillia, die Phrasirnng vollendet. Welche Freude, eine so wohlgeliild«'»? ichöne Stimme stets im Dienste der echten Knust verwert!,et z» sehen! Tic Virtuosität der Sänger», wurde durch die unvergleichliche Daistellima des höchsten Preises werlb. Ihr Spiel war pvesievvll und hinreißend, durch edle Plastik der Bewegungen wie durch kessendsle Mimik erfreuend, in alle» Nüaiicirnngen künstlerisch hedcntcnd. Wie hier Orpheus, als ihm die ieligc» Schatte» die Geliebte zusührc». erst inil trcndestrahlendcni Anllitz den Göttern Dank «pendel, dann die Angen schließend sich an die Gattin anschmiegt und sie mit abgrwandlei» Blicke saust sortsnhrt — das ist pocsicersiillte Wiedergabe, wie man sie nicht schöner z» denken vermag. Auch der Schmerraiisdrnck in dem Mo ment, wo Orpheus über die leblose Ennidikc sich beugt, hotte pollste Enipsindungswahihcit, die dcr Vortrag der folgenden Arie steigerte. Noch incistr,sicher als i» dcr Eansilcnc ist die Künstlerin Vor trag dcr Recitnsive. Das ist selbsteigene Jnipirasion, keine reflek- tirendc Nachbildung, Nainenlsich am Schluß des 1. Aktes bis zu den Worte»: „Ich werde es vollenden" crrnchk ihre Beherrschung des heroischen Stilc-S eine Höhe und Eindiinalichkcit, d,e iiberwäl- ligend wirke» mußte. Be, so viel glänzenoc» Vorzüge» können kleine Mängel die verdiente hohe Schätzung ihres Könnens nicht ah- miiidrrn. Wie last alle Wiener Sängerinnen, neigt auch Frau Papier znin Treniolikn, Hinsichtlich dcr Aussprache fielen einzelne zu stark betonte und gedehnte Endsilben aus. Sonst aber bat »ns ihre Leistung z» voller Bewunderung aniniirt. Dieser Orpheus war für n»>rre rülnnsichst fleißige und strcblamc Altistin Frl. v., en, der, vcr vanv oicies icyartsichtige» Aeovacyiers begegnete Aor vielen ien und, „Kleinigkeiten" hat sich aber der strebsame junge Künsiller nicht be- Palhos mediat: schon in seinem humoristischen Bildeicyelus „Äpatzen-Liebe krVer- und Ledei'" wandte er sich einem anderen Gebiete z»: in seinem neuesten Werke legt er aber das Beste seiner küiistlcrnchen Leistlings säbigkeit vor. Paul Hendel hat 5 Jalne ernster Arbeit daran ge setzt, eine Heinrich von Kleis! Gale: ie zu schasse». Zum ersten Male treten die Fantasiegestalte» unwies endlich in seine poetische» Rechte wieder eingesetzten Nasionaldichters Heinr. von Kleist in Abbildungen vor das Publikum. Heydel griff nii! sicherem Gesiiyle aus den Bühnendichiungeii. Käthchen von Heilbron», Hcrr- mannSschlacht, Prinz von Homburg, Penlhcsilea nnd Zerbrochener Krug die poetischsten und charakteristischsten Szenen heraus, er »link aus dem Epos Michael Kolilhaas noch 2 Blatt hinzu. Es sind l2 Zeichnungen, jede Gruppe «st schart autgesaßt und in Stel lung und Tnrchslchrniia wvhlgesiingei!. Heydel stellt seine Gestalten sicher hin. er versteht das Zart-Poetische des Kntychcn ebenso an- niulhia, wie den Patriotismus der Thusnelda degcislernd darzn stelle». Es steckt in dieser Kleist-Galerie ebenso viel Fleiß als tüch tiges malerisches Können, Man kann der Kunstveilagsbnchhandlnng von Sovhus Williams (BerlnO mir glückwünschen, daß sie die Werke Kleist's durch einen io trefflichen Illustrator volkstlminlich zu machen unternimmt. Der PkiS der ganzen Kleist-Galerie stellt sich in eleganter Mappe in Kabinctgröße ans 12, in Foliosormat am 36 M.; einzelne Blätter werden zu l M, abgegeben. Die pho tographische Wiedergabe der Kreidezeichnungen ist scharf nnd deutlich. -s Bei P. I. Tanger (Köln) ist die seine und recht geistvoll verzierte Koniposisivn „Albuinhlatt" für Violine und Klavier (op. 47) von C. Gramm a»n in der Uebertragung für Cello nnd Klavier von F. v. Liliencron, deni das Tvnstück gewidmet ist, er schienen, Dasselbe empfiehlt sich begabten Cellisten, die keine großen Virtuosen zu sein brauchen, durch icincii musikasiichen Gehalt sowie durch de» Reiz dcr Form: besondere Schwierigkeiten sür den Vor trag enthält es nicht, fordert aber guten Geschmack in der Aus führung. f Der 100. Todestag des populären Philosophen Moses Mendelssohn. Leising's Freund, wird am l. Jan. n. I. ge feiert. Für viele Gcdenktcter bereitet die hiesige Buchhandlung von E. Pierson eine Fcstichrist vor. f Unter den Papieren des verstorbenen Dr. L. Damrosch (Direktor dcr Deutschen Oper in New-Uorkt ist das Manuskript einer Over mit dem Titel „Ronien und Julia" ausgeiilnden worden. Niemand, leibst nicht die Mitglieder der Familie Dainroiry. hatte eine Ahnung davon, daß der Komponist eine Over geichassen hatte. Sie slantml ans dem Jahre 1882, in welchem Dr. Damroich noch Kupcllniktster in Breslau war. "vk- zopnori.ik,.r pnu z,znu>i.!Lr'li!)8>.n § -ins )opziwsZii,i.igox W, szsspuussv pun szsLiziig snp
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