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- Erscheinungsdatum
- 1885-09-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188509223
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850922
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850922
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-09
- Tag 1885-09-22
-
Monat
1885-09
-
Jahr
1885
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Tolumvisstr. 24. 8eli>McIwii ix Mllv mul ÜMeeldM 4 IS. 15. 18. 21 LLL-i «wptleklst Osv. >2> 8e»»Io»»-8tr»»»s »L. HV. König!. 8Svli8i8vtioi' uncl König!. Prvu88i8vtisi' Kofpliotogi-spli, r>» ss«r«», IL»K,12»»TK«, IO. venlin, l.vlprigvi'plLlr 12. Nk. 2HA. 30. Jahrgang. Lnsiage: 40,000 Trpl. «»»»«tri, fstr »n, 22. Septtr.; «ittlerer vewölku»,. mit >«>»- merk»«,: 8h,r«kter der s !D-.«d-,. 1885. Dienstag.22.SePtVr. Ak>o»r»re»»ro»rt. vie geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nach, richten" bitten wir das Mm««»! für San vierte Kearlak IW baldigst erneuern zu wollen, damit die Nummern ohne Unterbrechung weiter geliefert werden können. Alle Postanstalten im Deutschen Reiche, in Oesterreich- Ungarn und im Auslands nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. Abonnement in Dresden bei -er Expedition (mal. Bringerlohn 2 Mark 50 Pf. vierteljährlich, bei den Kaiser!, postanstalten im Deutschen Reichsgebiet 2 Mark 75 Pf-, in der Oesterreich < Ungarischen Monarchie 2 Hulden 29 Kreuzer ercl. Kgiozuschlag. Hn der allwöchentliche« Zugaöe eines humoristisch, illustrirten Theiles dürften die geschätzten Abonnenten und Leser der „Dresdner Nachrichten" eine willkommene Der- Mehrung -es Unterhaltungs- und Lesestoffes gefunden haben KiieMioil öer Lresöner NiM-Wen". Verantwortlicher Redakteur kiir Politisches vr. Emil Biere» in Dresden. Mit Blitzesschnelle hat sich auf der Balkanhalbinsel eine Revo lution abgespielt. Seit vorigem Freitag ist ein europäischer Staat von der Landkarte verschwunden; zwei bisher getrennte Länder haben ihre Vereinigung vollzogen; der Fürst des einen wurde das Oberhaupt Beider; eS fehlt nur noch die Anerkennung des neuen Reiches durch Europa. Vor Allein gebricht dem neuen Staaten- grbilde die Anerkennung desjenigen Reiches, auf dessen Kosten die Staatcnbildung oder vielmehr der Staatsstreich erfolgte: der Türkei. AVer so schnell, so wohlvorbereitet, so vollständig ging in Ofiuune- lien die Umwälzung vor sich, daß die Welt sich vor eine vounwcte Thatsache gestellt findet, die nicht mehr rückgängig zu machen ist und die sich deshalb wohl nicht in ein Kriegswetter entladen wird. Aus völlig unblutige Weise ist Alexander I.. geborener Prinz von Battenberg. Fürst von Bulgarien, der Herrscher Großbnlgarieiis ge worden. In Philippopcl, der Hauptstadt OstrumelienS, bricht ein Militärausstand aus; der türkische Gouverneur dieser Provinz, Gabriel Crcstovich Pascba, kurz Cristi Pascha genannt, wird ge fangen genommen; Volk und Armee Rnmeliens erklären ihre Vcr einig»»« mit Bulgarien; der Fürst des Letztere», Alexander, bricht schleunigst auS Sofia auf, läßt sich in Philippopcl huldigen, ordnet die Mobilmachung der ganze» bulgarischen Armee an und bereitet sich vor. das neue Groschulgaricn »nt den Waffen gegen die Türken zu vcrtheidiaen. Das ist der angcnblickliche Stand des Dramas auf der Balkanbalbmsel. Um diese Entwickelung zu verstehen, muß man aus den Berliner Frieden von 1878 zurlickgreifcn. Stach Nie derwerfung der Türkei schloß damals Russland mit ihr den Vorsrie- den von Stefano ab. welcher ein Großbulgarien schuf, das über den Balkan hinunter bis an das ägäische Meer reichte. England und Oesterreich vereitelten jedoch diesen Plan. Auf dem Berliner Frieden schufen die Diplomaten ans den hauptsächlich von Vulgaren das südlich vom Balkan gelegene Östrumelien, ias türkische Provinz bleiben sollte, vom Sultan einen Gouvcreneur erhielt, im klebrigen aber mit mannigfachen Attributen eines selbstständigen Staates ansgestattct würbe. Diese Zweitheilung war eine unglückliche Leistung der Diplomaten. Jedermann sagte voraus, daß die bul garischen Bewohner beider Staaten früher oder später ihre Ver einigung versuchen würden. Zwar erhielt die Türkei mittelst des Berliner Friedens das Recht zuge'prochen, den Haiiptkannn des Balkanaebirges und seine Pässe zu besetzen, um diese Vereinigung der Bulgaren nördlich und südlich des Balkans zu verhindern; aber die Türkei bat niemals gewagt, dieses ihr Recht auszuübe». Eben sowenig war sic im Stande, vom Fürste» Bulgariens die Zahlung des Jahrestributs zu erlangen, den er, als einziges Ueberbleibsrl an die frühere Zugehörigkeit seines Landes an die Pforte entrichten sollte. Alexander I. hat nie einen Heller bulgarischen Tributs nach Äonstantinopel geschickt. Ter Sultan wagte umsoweniger, ihn hieran zu mahnen oder die Balkanpässe zu besetze», als sofort nach Einsetzung des ersten GouvemeurS von Ostninielien, Aleko Pascha's, dort die Bestrebungen begannen, die türkische Herrschaft gänzlich abzulchütteln und sich nicht bloS mit den bulgarischen Brüdern nördlich des Balkans, sondern auch mit Denen zu vereinigen, die in der türkischen Provinz Mazedonien im Schatten des >snltan- szcpterS lebten. Der Sultan war froh, wenn die Dinge in Philip popel sich aus dem Stande erhielten, daß er dort eine» Gouver neur halte (der letzte jetzt gefangen gesetzte war Cristi Pascha) und die Oltrnmelioten wenigstens offiziell leine Souveränität anerkannten. Au? einmal ists jetzt auch mit dieser Schein-Herrlichkeit vorbei. Die Bulgaren in Östrumelien reißen die Halbmondfahne herunter und rnscn den Fürsten Alexander an Sultans Stelle zu ihrem Landesherr» aus. Eben noch unterhandelt er aroßmächtig mit Sir Drunimond Wolfs über die Sendung türkischer Truppen nach Egypten und ahnt nicht, datz er hinter seinem Rücken in Europa eine ganze Provinz verliert! Wenn er sich von seiner Verblüffung erholt haben wird, muß er in den heftigsten Zorn gerathen. Ver blüfft über die Vorgänge zu sein, behauptet auch die österreichische Diplomatie. Mit welchen« Rechte, werden wir gleich sehen. Nebcr- rnscht jedenfalls sind die Völker Europas worden. Wenige Tage nach der pompösen Kaiser-Zusammenkunft von Krcmsier, wo angeb lich der europäische Friede eine neue Kräftigung und Weihe erhalten haben sollte, ereignen sich Dinge, welche die ganze orientalische Frage austollcn uud einen Krieg entzünden können I Können, aber nicht brauchen I Man nahm an. daß sich die Monarchen Rußlands und Oesterreichs in Krcmsier darüber verständigt hätten, daß auf der Balkanhalbinsel die jetzige Ordnung der Dinge aufrecht erhalten bleibe, daß Rußland kür seinen Ehrgeiz in Centralasien ein unend liches Arbeitsfeld aunucken und bei dieser Arbeit nickt almeien blasen künftigen Kaiserbcgegnungen init Oesterreich in Rücken und Flanke bedroht werde. Die Ereignisse in Philippopcl beweisen, daß verabredetermatzen Rußland zwar in seiner aiiatischcn Arbeit nicht durch Oesterreich gehindert wird, daß aber beide Reiche sich verständigten, auf der Balkanhalbinsel neue Erschütterungen zuzulassen. Man wird künftig die Monarchen- Zusammenkünfte sehr zweifelnd mischen, wenn man die Früchte deS „FriedenSwerkcS von Kremsier" so wie es jetzt geschieht und so schnell reisen sicht. Jedenfalls mögen die Friedens' den Offiziösen uns bei etwaigen k' dem bisherigen Gedndcl verschonen. Die Kaiser von Oesterreich und Rußland haben sich auf Kosten der Türkei verständigt. Das ist das große Kunststück wie das Ge heimnis? von Kremsier. Erklärlich wird cs nun, warum Kaiser Wil helm nicht als der Dritte in der hannakischcn Hauptstadt erschien und sich Fürst Bismarck fcrnhiclt. Er mochte zwar nicht viel Wesentliches gegen das Vorhaben einzuwendcn haben, zumal er schon vor 7 Jahren die künstliche Trennung der bulgarischen Stämme für keinen glücklichen Gedanken erklärt hat. Bismarck mochte sich aber nicht offiziell zum Mitbethciligte» heracbcn. da Deutschland ja der — gute Freund der Türkei ist und ihr Kanonen, Ossiziere und Excrzicrmcister liefert. Und nnn ermesse man, wie sehr cs Glaube» verdient, wenn die Offiziösen in Wien treuherzig erzählen, den österreichischen Staatsmännern sei das Philippoveler Ereigniß völlig überraschend gekommen! Wie beleidigend klingt dies für die Intelligenz dieser Diplomatie! Dan» hätte sie ja gar keine Ahnung von den Stimmungen und de» Strebungen der Balkanvölker gehabt. Jeder Kreuzer, der für Gesandte, Attaches, Konsuls und Dolmelschcr aukgegeben wird, wäre doch rein zum Fenster hiiiausgeworfcn. wenn man in Wien nicht Kcnntniß von einer solchen Verschwörung erlangen könnte, die offenbar monatelang sorgfältigst vorbereitet war. Das Gegenthcil ist richtig. Mau wußte in Wien so gut wie in Petersburg ganz haarklein, wie die Tinge in Östrumelien stände». Ans Grund der Kremsiercr „Fricdensabmach- nngen" betrat vorige Woche der Kaiser Von Oester-reich zum ersten Male den Boden von Bosnien — Rußland willigt also ein. daß Oesterreich die jetzt von ihm blos okknpirtcn türkischen Provinzen Bosnien und die Herzegowina förmlich sich einverleibt. Vielleicht dringt Oesterreich noch weiter bis Salonichi ans Mittelmecr vor. Das ist der Gewinn, den Oesterreich davon trägt. Rußland aber ? Nun es schiebt seine Macht weiter bis hart an die Thore von Konstanti- nopel vor. Den» der künftige Fürst Großbnlgariens ist nur eine Piivvc in der Hand deS Zaren. Sein Kriegsministcr ist ein Russe, sämmtliche O»'siziere des bulgarischen Heeres sind beurlaubte Russen. In Kremsier wurde dem Fürste» von Bulgarien, der sich dort ein fand, seine Nolle genau von den beiden Kaisern einstudirt. Was daran noch fehlte, holte er noch beim Kaiser von Oesterreich nach, den er zu de» Pilsener Manövern begleitete und bei dem russischen Kanzler von Giers, den er später n '.Karlsbad ansiüchte. Als Alles bis aus die größte Kleinigkeit durwgesprochcn war, überschritt der Kaiser von Oesterreich die SavebrÄcke nach Bosnien, der Aufstand in Philippopcl brach ans und Alexander I. wurde als Fürst von Großbulgarien ausgerusen. Was min? Wird die Türkei wegen des Verlustes ihrer Provinzen zu den Waffen greifen? Nicht dvch' Sie hätte ganz Euwva, England eingcschlossen, gegen sich. Sie wird sich aus papierne Proteste beschränken, prvtestiren gegen die Gründung von Großbulgarien, vrotcstircn gegen den Verlust von Bosnien und der Herzegowina. Aber Hellen wird ihr das Ni Die Völker Europas aber müssen sich auf die Hoffnung befchrär daß der ins Laufen gekommene bulgarische Stein nicht die ganze orientalische Lawine znm Rollen bringt. Vor der Wichtigkeit dieser bulgarischen Frage tritt der spanische Streitfall ganz in den Hinter grund und Das ist kür dessen friedliche Beilegung nur ein Vortheil. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 21. Septbr. Wien. Die „Politische Korrespondenz" enthält die Prokla mation des Fürste» von Bulgarien, datirt von Tirnowa vom 20. Scpt.: „Wir Alexander, Fürst von Nord- und Südbillgarien, geben durch den Willen des allmächtigen Gottes und Volkes unserem Volke bekannt, daß die Bevölkerung Ostrumeliens am 18. Sept., nachdem sie die Negierung gestürzt und eine provisorische Regie rung eingesetzt, uns einstimmig znm Fürsten der Provinz prokla mirte. Den Volkswünschen, beide Bulqarenländer in eins zu ver einigen und derart sein Ideal zu erfüllen, iiachkommeiid, erkennen wir die Union als vollzogene Thatsache an. nehmen den Titel eines Fürste» von Nord- und Südbulgaricn an und übernehmen die Regierung der Provinz. Wir erklären, das Leben, die Freiheit und das Eigenthum aller friedlichen Bürger ohne Unterschied deS Glaubens und der Nationalität schützen zu wollen". Das Manifest erklärt alle ergriffenen Maßregel», die Landesruhe sicher zu stellen, und schließt mit der Hoffnung, das Volk werde bereit sein, alle Opfer sür die Vertheivignng der Union und Unabhängigkeit des Vaterlandes zu bringen. Wien. Die „Politische Korrespondenz" enthält ein Tele gramm aus Philippopel voni IS. Sept. mit Einzelheiten über den Sturz des Generalgonverneiiis. welcher am 16. Sept. erfolgte. Der Hnupturheber der Umwälzung war Dr. Stransky, welcher zum Präsidenten der Nationalrcaierung ausgerusen wurde. Bon den Behörden »nd Gemeinden Ostrumeliens, welche von dem durch sichere Verwahrung gebracht. Truppen, Milizen und Freiwillige wurden zur Besetzung der wichtigeren Punkte der türkischen Grenze entsendet. Man berechnet, daß Bulgarien mit Östrumelien vereint 50,000 Mann ohne die Freiwilligen in's Fell» stelle» könnte. Die anwesenden Vertreter der Brächte nahmen eine reservirte Haltung ein. Der englische Militärattachb Trotter und der englische Kensul Fawcett auS Konstaiitinopel befinden sich derzeit beide in Philiv- popel. Eine weitere Depesche vom 20. Sept. Abends wiederholt, daß der Fürst von Bulgarien am Sonntag früh von Tirnowa ab- gcl-eist, überall enthusiastisch begrüßt, und bereits in Käzanlik ein- getrosfen sei, wo die nationale Fahne unter allgemeiner Accla- mation aufgehißt wurde. Ein Cirkularschreiben Musti's an die religiösen Vorstände der Miihamednncr fordert dieselben auf, allen Einfluß zur Beruhigung der Mohamcdaner ausziibieten. Der Präfekt von Philippopel ist dem Fürsten entgcgengereist. Wien. Der Ideenaustausch über Östrumelien hat zwischen den Mächten begonnen und stehen sämnitliche auf dem Vertrags- standvunkte. Die „Pvkoca" meldet, die Pforte biete in Adrianopel eine Militärmacht auf. Paris. Die meisten hiesigen Blätter fassen die bulgarische Bewegung höchst pessimistisch auf und sind überzeugt, daß durch sie die ganze Oricntfrage von Neuem aufgeworfen wird. Der „Tcnips" steht nut der Ansicht allem, daß der Aufstand nickt in Krcmsier ab gekartet sei und die Kaisennäcbte ebenso überraschen dürste, wie das Publikum. Daß Europa der Türkei gestatten werde, in Östrumelien einzumarschiren, glaubt hier Niemand. Freycinet beauftragte sämmt- liche beurlaubten Botschafter, sofort auf ihre Posten zurnckziikebre». London. Die Morgenblätter bewachten die orientalische Lage infolge der Vorgänge in Ostninielien sehr ernst. Die Mcistk» glauben, Rußland habe die Erhebung inlpirirt und fürchten. Make donien werde dem Beispiele Ostrumeliens folgen, Oesterreich werde Bosnien und die Herzogen»»»» annektircn und vielleicht sogar gegen Salonichi vorrucken. England könne und werde nichts thun, den Abfall Ostrumeliens zu verhindern. Berliner Börse. Das Wiederaustmichen der orientalischen Frage veranlaßt? an der Börse auf sämmtlichen Gebieten erheb liche Konrsherablrtziiiigcii. Das Angebot gestaltete sich indessen nicht besonders dringend, die Konrse vermochten daher im weiteren Verlaufe meist das anfängliche Niveau zu überschreiten. Die Rück gänge erstreckten sich in erster Reibe auf fremde Fonds, spekulative Bahnakticn und ausländische Eiscnbahnpapicre, während inländische TranSportwerthe, sowie Bergwerksaktien relativ geringe Konrsein- bnße» erlitten. Die Umsätze erreichten in sämmtlicheil Speknlali onsesfekten ziemlich bedeutende Ausdehnung. In der zweiten Börsenhälfte trat übrigens infolge höherer auswärtiger Notiruiigen eine durchgchends wewntliche Erholung ein, ohne sich allerdings bis zum Schluß voll behaupten zu können. Im .Kessavcrkehre waren deutsche Bahnen und Banken ziemlich behauptet,' österreichische 26 Bahnen und Prioritäten nachgebend, ebenso borwicgend Industrien. 2. besonders Brauereien und Cementwcrthe. Privatdiskont 3 Prozent. ^ Frankfurt a. M.. Li. Sr»tl>cr. Ercdit !>M S«aa«»ba»n Lv'i«. «am- — »ardrn INS-,,. Galizlcr 190' ,. <kn»»»rr 6»,üü. «»rar. linear, tzioldrcule —. L- Gaitüardbahn. TISroni» —. Darinsliidirr —. Nuhi». ^ Paris,!». Skpibr. Schlich. Rrnie 80,05. «nltihe 100.57. Atalirnrr »5.35. dr StaatStah» L8l,L5. Lamiardrn L8I.L5, da. BrlaritLtc» —. Spanirr bii,5«i. Lest. Kaldrrntr —. Eappirr 525.00. Otiamancn 518,00. Brwent. kv Lan » » n . Li. Septcnibrr. Rügen S»'-«. Eoopter 65'/,. Türken 1t",. Nus. ' Galdrenie 7»',,. Otioniaichank 10a . S te »t t n , 21. Sepiemier, Rachm. 1 Udr. iSIetreidemark». Weizen fest, lac» >18,00—155,00, vr. Sepilir.-Okiolicr 155,00, Pr. «Pril-Mai 105,00. Roser» ««»erindcrt, loc» 120,00—120,00, »r. Scpt.-Oktober 150,50, pr. April-Mat I01L0. »» Ast»* Rüböl «nvcrrnbcrt, Pr. Sept.-Oetober 15.50, »r. April-Mai «7,70. Spirito» Ax- still, loeo «1,00, Pr. Sepi.-Oliobrr «0,50, Pr. Rovcmber-Trecmber «0,0», pr. xx 7 . Lprlk-Mai <1,50. Petrolrnm loco 7,80. London, 21. September. Schlug. Wclzcn ruhie, mir englische belfere ^ Sorten brachtet, fremder träecst. Aneeloinmene Ladunec.i stctie, Mehl triise, Hafer elfer schwächer. Erbsrii, Maiö fest, Gerste und Bohnen eher thcurcr. — Weiter: Schifn, ^ (/) Lokales uud Sächsisches. — Vorgestern Nachmittag beehrten Ihre ckgl. Hoheiten die Prinzessiniie» Mathilde und Josefa, Prinzen Johann Georg. Max und Albert, sowie die Prinzen von Mecklen burg und Altenburg in Begleitung des Herr» Mnior von Oör und Oberhoimcisterin, Exc. Frl. v. Zedlitz, den Zoologischen Garten mit einem längeren Besuche. — Die HauSmagd Johanne Grunemald in SelfhennerSdorf (seit 40 Jahren im Hause deS Fabrikbesitzers H. Prasse bcdikiistct) erhielt die große si lbcrne Medaille sür Treue in der Arbeit. — Dem zeitherigenObcrforstmeister inMarienberg.Weiß- wange, wurde tue Obersorilmeisterstclle in Grimma übertragen und nach Maricnbcrg Obersorstmeislcr Nob. Brachmann vom ' Ullersdoricr Forstrevier versetzt. — In unserem freundlichen Nachbarstädtchen Görlitz fängt nunmehr die Industric - Ausstellnng an, ihr Haus zu be stellen. Nur wenige Tage noch, dann knarren nicht mehr die Dreh kreuze unter den Einganasthoren. durch die weit über eine Million Menschen sich geschoben haben, nm in den Hallen der Ausstellung Belehrung, in ihren Kartcnanlagen Erholung, in ihren Etablissc- N am letzten Sonntag vorgenommcne der Preisberthcilu „ a. Es ging bei dieser Handlung doch ein wenig gar zu gemütblich her. und das ist in Preußen, wo doch Alles im Dienste viel strammer hergeht, wo man auf Aeußerliches weit mehr sieht als in Sachsen, eigentlich ver wunderlich. In dem großen Saale des Haiivtrestauraiits batten sich mehrere Hundert Aussteller cnigesunden. „c saßen gemüthlicb beim Schoppen Bier und rnnchten ihr Cigärrchen dazu. Die Preis richter hatten auf einem Podium Platz genommen; ihr Vorstand, Justizrnth Bethe, hielt eine Rede, in welcher er sich in höchst an sprechender Weise über die Bedeutung der Jndustcie-Alisstrttuiiacn und der Görlitzer insonderheit verbreitete. Dann erfolgte das Äor- lescn der langen Liste der mit Prämien und Ehren - Diplomen Bedachten. Das war Alles. Keine offizielle Persönlichkeit, kein höherer Negicrunasbcamter wohnten der Feierlichkeit bei — die wackeren Görlitzer Bürger sind in dieser Beziehung überhaupt von Seiten der höchsten Staatsbehörde nicht gerade venvöhnt worden. Sie können nm so stolzer auf ihr, der eigenen Tüchtig keit entsprossenes und so herrlich gelungenes Werk blicken. Andererseits gedenkt man um so dankbarer in dem preußischen Görlitz der sächsischen Behörde». Es machte den besten Eindruck, daß kein Geringerer ols Prinz Georg von Sachsen nach Görlitz gekommen ist, um die Industrie-Ausstellung in der einst sächsischen Stadt zu stiidiren. Man würdigt diese Auszeichnung ganz besonders. Auch daß die beiden sächsische» Minister v. Nvslitz-Wallwitz und v. Kön- neritz die Ausstellung besichtigten, hat zu einem Vergleiche mit Dem, was die unsichtbar gebliebenen Berliner Minister gethan, geführt. Besonderen Dank cn vfindet man in Görlitz auch gegen die säch sische Staatsbahnbcrwaltuiig, die durch Einlegen von Extrazüaen de» Besuch der Ausstellung so erleichtert bat, und wenn »och Et was gefehlt hätte, um dem benachbarten Sachsen dankbar zu sein, o war es die von dem kommandirenden General, Prinzen Georg, »en sächsischen Rcgimeiitsmusiken gewährte Erlaudniß, von den Manövern >n der Lausitz »ach Görlitz zu kommen, nm dort zu kon- zertiren. DicS vorausgeschickl, sei nunmehr bemerkt, daß die Preis richter mit Auszeichnungen nicht gerade gekargt haben. Von etwa 1700 Ausstellern wurden 764 ansgczcichnct. 58 erhielten goldene, 198 silberne, 253 broncene Medaillen und 258 Aiierkcnnungs- diplome. Das Verzeichniß von Ausstellern auS dem Königreiche Sachseil befindet sich im volkswirthschaftlichen Theile der heutigen Nummer. — In diesem Jahre findet beim sächs. Armeekorps wieder eine der in der Regel aller zwei Jahre abgebaltencn General stab ö- UebungSreisen, unter Leitung deS Chefs des Kgl. sächs. Gencralstabes Oberst Edler von der Planitz, statt. Zu derselben sind außer den beim sächs. Armeekorps befindlichen Gcncralstabs-Offiziercn und den zum Generalstabe kommandirten Offizieren zwei Inten dantur- und ein Sanitätsoffizier, sowie elf Offiziere verschiedener Gmde und Waffengattungen befehligt. Die Reise beginnt am 5. Oktober in Auerbach, wo sich die Thciliichmer versammeln und ist auf ca. 14 Tage berechnet. ri W 'S 3
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