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Nacht-Telegramm. Paris. 13. September. Ter Erzbischof von Aix ist an der Cholera gestorben. Tageblatt für Politik, -MM»!«. KisWiittW, MeMi-I, Irmkiiülle. vr.smM's LttKvll- HeUanstrrlt Vresüvn, kiaeerstrassv 4S, ll. 8precI>/.«Kt: tü—12 uns 3-1 1l;r» E Ll. 2seLLeLö1's D,ssts.iu?SLt r Z Sotol LwilUslldos. Z « Kpezilllilät: HiiZLdurZör Kroneu-Lräu, ^ I»erlo V»rvroi». Z MUß ^ »»,« l a.. Velf«»rprn l« tzkub»» lilr Loitdt- M»I j l)oro,»tio»,a>»I«r.i. Aq»»nr»Uearbr»i trodd»n, d^li-.llvdt ima io lod.n. > - onipkteklt kick rnr lüsksrnn-s »Ilor Urteil »»iiai'I'vlt«»», « . StII«>ei»i»I«»»»u, « je V>iad«I«otm»KI»r oto. bei uiockrigPtor IftoiLbtollnox. H L LosodSkt xsrwüncjot 1829. N r»»I t>t«»,<Nr U»rl«a»tr»»^ er, tu»llr»»lr»»d« t». 8«.»t»6t! ttelarleditr»-«», „8t»1t OOrllt»". Id Ei«««««»« 1«««« ««St««««rBG^ L>oäolldüto, Loävn-Ivppv» kill' .I-iKt! Iililt ktzi'8tz «bei,-LLW«. 258. 30. Jalirgims. Ansiagr: 40.000 Srpl. AiiSsillnrn sür de» >3. Sedtcuiber: Wkstwtnd mltttlrrer Bilirke bei durchtchuNt- , llch mlttlrrcr VewSllun,,, ohne wesrutllche Niedkrschlänr. rcmPrralur wiirmir. i Pcuirrku», : Orrtllche und Zkltwclsr NcdrlbildMig. Diesdeu, 1887). SlMlltllll, IjZ.LePtbr. Politisches. lieber die Nothlage der Landwirthschast und die Mittel zur Be seitigung derselben ist seit langer Zeit nicht so viel debattirt wor den, als in den letzten Wochen, wo die Herren LandtagSkandidalen der verschiedenen Parteien, unter ihnen natürlicher Weise zahlreiche Landwirthe von Profession, ihr Programm vor der Wählerschaft entwickelt haben. In den ländlichen Wahlkreisen ist natürlich die Stellung, die der Kandidat zu diesen Fragen nimmt, fast allein Auö- 'chlag gebend für den Ausgang der Wahl, doch spielen diese Fragen auch aus den Programmen der in städtischen Wahlkreisen ausgestell te» Kandidaten konservativer Richtung eine wichtige Nolle. Las; sich die Landwirthschast in einer drückenden Nothlage befindet, dafür brauchen nicht erst Beweise erbracht zu werden, und es gehört die ganze Unverfrorenheit eines deutschfreisinnigen Partciniannes dazu, die vielfachen Klagen der Landwirthschast als tendenziöse Ilcbcr- lreibnngcn zu bezeichnen. Entweder haben diese Herren überhaupt lein Verständniß für die Bedürfnisse der Landwirthschast. oder sic Nellen sich denselben gegenüber absichtlich blind und taub. Tic Ursachen stst die gedrückte Lage der Landwirthschast und die zu ihrer Hebung von Ttaalswcgen zu ergreifenden und bereits ergriffenen Maßregeln sind des öfteren Gegenstand der (nörternng un dieser Stelle ge wesen, als das; es nvthig wäre, heute auf dieselben zurückznkoninicn. Tie Landwirthschast hat in erster Linie Schutz ihrer Produktion gegen die übermäßige Konkurrenz des Auslandes angeslrebt. Dieser Schutz ist ihr zum Theil in der Erhöhung der Gctreidezöllc gewor den. Freilich durste man sich hierbei nicht der Illusion hiugcben, als wenn diese Maßregel sofort den Landwirthe» die Möglichkeit einer erheblich besseren Perwerthung ihrer Produkte bringen würde. Tie direkten pekuniären Vorthcile sind vorläufig nur gering. Wohl aber i't die moralische Wirkung,die die Zollerhebung ausübte, nicht zu untcr- chätzcn. Der Landmann hat durch dieselbe das Bewußtsein erhalten, daß er in seinen Bestrebungen um Ausbesserung seiner Lage au, die Unterstützung des Staates zu hoffen hat. und dieses Bewußtsein wird ihm neue Energie und SchasfenSürst geben. Ge rade aus sich selbst heraus kann der deutsche Landwirth noch Biel, r'ehr Viel thun, um seine Lage zu besser». Welche Schritte er in dieser Richtung zu thun hat. behandelt der Landtagskandidat deS 17 ländlichen Wahlkreises, der als vorzüglicher praktischer Land wirth. wie als landwirthschastlicher Schriftsteller bekannte Ritter gutsbesitzer Dr. Calberla in einer Brochüre: „Die landwirthschast- lrche Nothlage; Vorschläge zu ihrer Beseitigung. Dresden, Schön- Ads Verlag," aus welche sich in der Hauptsache die nachstehenden Pcinerlungen stützen. Der Landwirth maß in erster Linie sein Streben darauf richten, billiger zu produziren nnd thcurer zu verkaufen, und dieses Streben kann er gleichzeitig nach zwei Richtungen hin i ethätigen. Er kann für seine Person in seiner eigenen Wirthschait le'oimirend wirken mrd gleichzeitig durch gemeinsames Vorgehen inchrerer oder aller Landwirthe aus die Ausbesserung der allgemeinen Lage hinwirken. WaS der Einzelne in seiner Wirthschast thun kann, um billiger produziren zu können, möge hier mir kurz angcdeutet werden. Ein Vergleich der deutschen mit der englischen und ameri kanischen Landwirthschast lehrt, daß in Deutschland verhältnißmäßig nrel weniger landwirthschaftliche Maschinen Anwendung finden, als in jenen Ländern. Auch in Betreff der einfachen Handgeräthe ist die deutsche Landwirthschast noch viel weiter zurück wie die Eng lands und Amerikas. Und das ist als großer Fehler zu beklagen, weil durch zweckmäßige Maschinen und bessere Handgeräthe die landwirthschaftliche Produktion sehr verbilligt und verbessert wird. Ein weiterer Punkt, in welchem noch schlimmer gesündigt nnd ver schwendet wird, ist das Tüngwesrn; auch bezüglich der Viehhaltung i't Vieles zu reformiren. Auf diese beiden Punkte näher einzugehen, würde zu weit führen. Sehr arg ist cs ferner mit dem Rechne» dcr Landwirthe bestellt, und die Wenigsten vermögen sich annähernd Rcchemchast darüber zu geben, WaS ihnen der Liter Milch, das Pfund Fleisch, was ihnen ihr Spiritus oder gar das Getreide kostet. Ter Landwirth läßt eben meist sein ganzes Kapital m seinem Ge höfte wirken, ohne auch nur einmal eine klarstellende Rechnung zu machen. Uird doch schärst nichts den Blick dcS Landwirths für die Fehler und die Gebrechen seines Betriebes so, wie häufige und immer wieder angestellte Kalkulationen, die von dem Bestreben ge leitet sein müsse», immer noch viel billigere Produkte und deren r och viel bessere Verwcrthung zu erreichen. Ferner muß man den Landwirthe» zurusen: „Kaust oder pachtet »veniger Feld, aber drai- mrt eS, düngt und drillt und bestellt es fleißiger und besser, dann werdet Ihr mit geringerer Sorge, aber mit verhältnißmäßig grö. Herein Betriebskapital billiger zu produziren und besser zu bestehen im Stande sein, wie in großen von Euren; Geldbeutel und Eurer Persönlichkeit zu viel verlangenden Wirthschastcn." Um eine höhere Perwerthung seiner Produkte zu erreichen, soll der einzelne Land wirth. abgesehen davon, daß er beständig aus die Aufbesserung der Qualität seiner Waare bedacht sein muß, sich vor Allem bemühen, mit dem Verkauf seiner Produkte den günstigsten Zeitpunkt abzu warten. Namentlich werden die kleinere» Landwirthe gut thun, wenn sie sich mebr, wie cs gegenwärtig der Fall, mit der wirkliche» Lage des Marktes und mit den Preisverhältnissen vertraut »rachem Weit erfolgreicher jedoch als der Einzelne werden die Landwirthe dnrchZusaminenwirken zur Hebung der landwirthschaftlichcn Krisis bei tragen könne;;, vor Mein werden sic dadurch einen besseren Verkauf ihrer Produkte erreiche;;. Bereits sind bei uns in dieser Richtung Schritte gethan worden, und in Dresden hat sich ein Provisorium für eine größer« Vereinigung gebildet, welche den Verkauf, eventuell die gemeinlam« Verwerthuna der wichtigeren Produkte herlrcisührcn will. Man ist zu der Einsicht gekommen, das; der Verkauf land- wirlhschaftlicher Pcodnkte an den; Nebels der Tccentralifation. dcr acno>se»schastlicb« Weitenabeitung. Vervollkommnung und Vertrei bung ihrer Produkte ziisammcnträten. Es sind hier zu nennen: Molkereigenossenschaften, acmeiniaine Schlächtereien, gemeinsame Brennereien :c. Das Wichtigste aber, was den Landwirthe;;. so lange sie von dcr erdrückende;; ausländischen Konturrcnz bedroht sind nnd zu leiden haben, zu lhnn bleibt, ist. daß sie selbst Sorge dafür trage», daß die larivwirthichattlichcn Zölle auf der Höne er halten oder eingerichtet bleiben, die cü verhindert, daß die Preise der laiwivirtlischatllichcn Produkte unter ihr durchschnittliches 'Niveau hcrabgedrückt werden. Um dielen Einslnß ans die Gesetz gebung »riSzunben, müssen sich die Landwirthe, und das ist ca, was die Brv lsiirc Dr. Ealberla'S hanptiächlich anzuregen bestrebt ist. zu großen provinzsttlen »nd unter sich zu kongruentem Zusam menwirken verbundenen Bcrnssgenosscnschasten zusäminenihnn. Tic bisher existirciide» korporativen Vertretungen der Landwirthschast, die landwirihsehaftlichci; Vereine. Bauernvereine, der landwirthichast- liche Kongreß nnd die deutsche LandwirthichaitSgesellschast geringen nicht zur Erreichung dieses Zweckes. Der Kongreß deutscher Land- wirthe mW die dcnlscbe Landwirihschastsgcsell'chast sind nach Dr. Calberla gleichsam als ein „OisizrerSverem" z» belrachtcn, vor; den; durch die Höhe des Beitrages und auch durch die sonstigen an die Mitglieder gestellten Ansordernligen die Mehrzahl dcr Lanb- wirthe ausgeschlossen ist. Tic Bauernvereine sind trotz des nltramvn- ta»c:r Beigeschmacks, der; sie zun; größten Theil herben, sehr beach- tcnswerthe Bausteine für die landwirthschastlichen Berussgeiivssen- schaflen ebenso wie die landwirthschastlichcii Vereine, doch beide können ihre» Fordermige;; nicht den »ölhigcn 'Nachdruck verleihen, da sie mir die Vertretungen klerner Brnchtheile der Landwirthe sind. Wohl ii; keinen; Lheile TcnlschlandS ist das landwirth,chattliche Vereinsweien so verbreitet, so gewogen, jo geschätzt und von io iegenSreichcr Wirksamkeit begleitet gewesen, wie im Königreich Sachsen, und dennoch kommt nur erst ans ungefähr sieben Land wirlhe ein Mitglied landwirthschastlicher Vereine, ein Beweis, daß diese in ihrer heutigen Fori» der alleinige Stützpunkt der Landwirlh- schgst in; Jitteressenkampse der Zukunft nicht sei;, . können. Also „Gründung landwirlhschattlichen Beruisgcnosie»schculcn". ist die von Dr. Calberla ausgegebene Losung. Es sollen in irden; größeren Dorfe oder in Zulninmensassuiig von zu kleinen Dörfern Ortsgruppe» gebildet werden, deren Lener innerhalb des betreffen den staatlichen UntcrverwaltungsbezirlS (Amtshauptmannschaft, Kreis rc.) die Mitglieder der Bcz;rksvcrsgn»iili;i;gei; zu wüblei; hätten, und nns diesen Bezirksversaiiinilmiacn müßten die Landes- oder Provinzialversammlungeu dcr VcrufSgenosseilschgste;; kerborgehcn, denen die Oberleitung dcr gesainntten betreffenden laiidivirlhffhastlichen BeriisSgenoffeiischasten obliegt. Dieses Be streben wird auch von zahlreichen landwitthschastlichen Vereinen ge- theilt. welche an die landwnthschastlichen Krcrsvereine in;Königreich Sachsen das Ersuchen richten, die Gründung eurer Berussgenosseu- lchatt sächsischer Landwirthe in die Hand zu nehme». waren ruhig, gegen gestern kann; verändert. II in Kaffaverkehre waren Bahnen ruhig nnd fest. Banken abgeschwächt, Industrien stiller, Brauereien vernachlässigt, Eemenlsabriken schwächer, ösler- reichirche Prioritäten fast geschäikslos. Privatdiskont 2^/-. Frankfurt a. M-, 1»'. September. Credlt 233-,. SlaatSdolm 236'». Lom barde» lw «. Galiger 106-,. Cgi,d«er —. iproc. Ungar. Äoldrrmc —. Goltbarddab» —. Dtsconto>220». Tarnislädtcr —. Fest. Wien. 12. Septbr. Kredit 287,80. Staatsbaün —. Lombarden —. Nirdwcstbahn —. Galizier—. Ungar. CreditUngar. Gold SS.üd. Fest. Pari«, l2. Srptbr. Schlich. Ncnte 81.S5. «nlclbe 100,70. Italiener 03/". Slaatbbah» !>-!>,00. Lombarde» 282,50, do. P.lorllätk» - . Ldanicr 56' Oes». Goldrente —. Cgyptcr 335,00. Ottomanen 5t5,00. Hcs». Breslau, 12. Septbr., Nachm. iGetrridcmarkti. Spiritus dr. IVO LNcr lOO Proc. pr. Srdtemdcr-Oktobcr 10,20, dr. Novcmbcr-Dcermbrr 30,80. pr. AdrN- Mai 11,00. Weiten dr. Lrdicmbrr 151,«ro. Roggen vr. Seplcinder Okiober I.I55/5 dr. Noveniber-reccuibee >35.00, dr. April-Mai 11I.no. Rnböl loco dr. Lcplbr.- Otiobrr 16.00, dr. Lkiobrr.Novcmbcr 16,50, dr. April-Mai 18,00. Zink ruhig, aber sest. — Weller: Aniheiiernd. Stettin. 12. Lcdt, Nachm, l Uhr. <<Hl.rcidcmgrie>. Weizen matt, loco 150,00—155,00, dr. Scptbr.-Oklobcr l552,0, dr. Avril-Viai iü7.00. Roggen matt, loco 128,00-131,00, vr. September-Oktober 133,«,0. dr. Avril.Mai lI3,0o. Riibül delranpic», dr. Scdtbr.-Octodcr 15,70, Pr. April-Mal 17,70. Spiritus matt, loco 11,20, pr. Scptemver.Oktober io,go, pr. Novcmdcr-Tccember lo.lo, pr. April-Mal 12,00. Petroleum loco 7,85. Renksterrlesiranunr der..DreSdnerNachr."vom 12. Septbr. Berlin. Die Nachrichten über das Befinden des Kaisers lauten trotz der gestrigen Paurdcansttcngnng sehr günstig. Ter Kaiser gedenkt bis zu dem 16. d. in Karlsruhe zu verbleiben, dann sich zu den Manövern nach Stuttgart zu begeben. Später findet ci» kurzer Aufenthalt des Kaiserpaares i» Baden-Baden statt, wo ani 30. Sept. die Kaiserin in der grvßhcrzogtichen Familie den Ge burtstag begeht. — Ter Reichskanzler verläßt kommende Woche Varzi», kommt nach Berlin, »m später nach Friedrichsruhe überzn- siedcln. — Tie Admiralität hat alles Mögliche aufgeboten, um Nachrichten von der „Angnsla" zu erlangen und erwartet noch Nachricht von den Tschcpvs-Jnseln tt'üdlich von Ceplon) ab. wohin man sich telegraphisch um Auskunft gewendet, ehe man dse „Augusla" definitiv sür verloren erachtet. — Das Gerücht vom Untergänge des Kanlerilii-Tampfers „Nachtigal" im BiSkapsclicii Meerdnsen ist unbegründet. Ter Dampser liegt seit dem !A>. Ang. in Falmoiith. Hier beabsichtigte der Konnnandaiit gutes Wetter abzuwartcu, ehe er die tür das kleine Fahrzeug bedeutende Fahrt über dem Bis- kanichc» Meerhilsen nach Corunaj poliiimmt. Inzwischen traten die bekannten Verhältnisse in Spanien ei». Da nicht blos Cvruna, sondern bei der Fortlrtzung der Reise später noch einmal spanischer Besitz berührt werden mußte, erhielt dcr Kommandant seitens des Eheis der Admiralilät am Septbr. die telegraphische Weisung, den Befehl zur Weiterreise nbznwartcii. Mit Rücksicht aus die vor gerückte Jahreszeit wird dcr Dampfer die Reise wahrscheinlich bis znm Frühjahr ansschieben. — Ter Bundesrath hält nächste Woche eine Sitzung ab, worin über die Ausführungen zur Börsenstener und Verlängerung deS kleinen BclaacrungSzustanoeS über Berlin nnd Hamburg bis zum 30. Nov. 1886 Beschluß gefaßt werden soll. — Pros. Flicke auS Leipzig, erklärt in der „Kreiizzeitiliig" daß seine viele,tittc» Worte am rscklusse der Bearußniigsaiisprachc im Gustav Adolph-Verein in Eisenach, nicht „das schönste Fest ist Roms Sedan", sondern „dcr glaubensfrendiae uiid^thatkrasligc Protestan tismus, wie Luther ihn gelehrt hat. ist Roms Sedan", gelautet haben. W i e n. Lemberg« Blätter fordern, daß die Polen alle Handels beziehungen mit Tenlschland abbrechcn. Warschauer Fabrikanten entlassen deutsche Arbeiter, um ansgewiesene Polen aufzunehmcii. Bemerke,iswerlh ist, daß der deutsche Fabrikbesitzer Lmdletz und die Fabrik Union die ersten waren, welche deutsche Arbeiter entließen. Paris. Nach dem „Liberal de l'Est" wurde in dcr Nähe eines Forts von Beliort ein in Mühlhausen stationirt« General mit seine» beiden Söhnen und einem Adjutanten verhaktet. Es wurden bei denselben Zeichnungen vorgesundcn. Nach dem „Evene ment" sei der General über die Grenze gebracht worden. Madrid. Der Graf Solms. der deiitsche Gesandte, war Gegenstand besonderer Aufmerksamkeiten seitens deS Königs und der Köiilgssainitic bei dem gestrigen Empfange im Palast. — Der deutsche Konsul in Karthagena, Lnuares, welcher spanischer Unter- than ist, legte sein Amt nieder. — Tie anti-deutschen Kundgebungen in den Provinzen dauern wrt. London. Tie indo-afghanische Grenze befindet sich in einem hc>ch«rcgtr>, Zustande infolge der Zwistigkeiten zwilchen Grenz- stämmcii, die neuerdings häufig in Kainpsc ausartcn. Berliner Börse. -Das Geschäft war. trotzdem die Börse heute wieder vollbesetzt war. mäßig und die Tendenz fest. Die Ausführungen dcr Börsenstener wurden wieder viel diskntirt. Spe kulative Banken waren ruhig und lest, ebenso Eisenbahnen. Berg werke waren belebt und steigend, aus die Nachricht, daß die Dort munder Union 1'/eProz. und darüber geben werde. Fremde Renten Lokales und LächiischcS. — Gestern Mittag kehrten Se. Mas. der König und Se. K. Hoheit Prinz Georg nach Beeridignug der Manöver der 2. In fanterie Division noch hier zurück. — Neuester Meldung nach werden Ihre Maicstälen der König und die Königin in der zweiten .Hüllte des Monat Oktober »acb Sclrloß Sibvllcnort gehen. Projektut gewesene Bauten sind deshalb bis nach diesem Aufenthalt verschoben wordcir. I» Sibpllenort ist zur Zeit noch sinnier ein hiesiger Gelehrter mit dcr Sichtung der. viele Tausend Bände umsassenden ehemals herzoglich brannschivcigj- schc» Bibliothek, die aus dem Oelsner Schlosse überführt worden ist, beschäftigt. — Heute giebt in Bautzen die Lausitzer Ritterschaft Sr. Kgl. Zitier van Ä> Service Sven über tragen worden ist. — Nathsassessor Brauer in Zittau erhielt das Ritter kreuz 2 Kl. voin Albrechtsorden. — Bahiiwäner Schnricht in Otteiidorf bei Mittweida erhielt das allgemeine Ehrenzeichen. — Der Landtagskandidat für Neustadt-Dresden. Herr Haupt- iiiann a. D- K äuf; er. hat eine öffentliche Wahlrede bisher nicht halten können, da er noch im Sccbade weilt. Gegenüber nun den Empfehlungen des fortschrittlichen Gegen-Kandidaten ist es an gezeigt. über Känsser's Nationale Einiges in Erinnerung zu bringen. K. ist geborener Dresdner iscin Vater war dcr allgemein hoch geachtete Hospreoiger, 's 18W): in der Artillerie diente er bon unten ans nnd bestand später das Offizicrseramen (damals gab es noch nicht daS Einjährig-FreiwilligciithnnO. Mehrere Jahre war er TiSzipliiiar-Oisizier im Kgl. Kädcttenhanse. Er nahm dann seinen Abschied, um eine Lehr- nnd Erziehungsanstalt für Söhne gebildeter Stände zu errichten (im ehemalig Rietschel'schen Hause auf der ' Laiiaestraße). In kurzer Zeit wurde dieses Institut hier und aus wärts bekannt und geachtet. Insbesondere winden ihm Knaben zugellthrt. welche später dem militärischen Benne sich widmen wollten. Vor etwa 10 Jahren übergab K. seine Anstalt anderen Händen. Seit eben dieser Zeit finden wir ihn im Landtage (nachdem er bereits mehrere Jahre als Stadtverordneter siuigirt hatte). Man kann, ohne Widerspruch zu sülchten, beauvten, daß K. zu dm be fähigtsten Mitgliedern der 2. Kammer gehört und sich in derselben allgemeiner Achtung erstellt. Seit melircrm Landtagen ist er Mit glied der Petitions- und Bcschweldcdcputation, welche die schwierige Ausgabe bat. in jeder Session über mehrere .Hundert Petitionen zu berichten. Wer einigermaßen die Landtagsverhaiidliingen dcr letzten Jahre mit Interesse verrolgt hat, wird wisse», daß Hmivtmaim Känffer als fleißiger, unterrichteter und bürgerfreuildlicher Referent siuigirt und sich bewährt hat. — Plakate verkündeten gestern Vormittags bon 11 Uhr ab, daß das Schi 1 lerfest in Blascwitz nicht stattfinde. Von Mitternacht an hatte cs in Strömen gegossen, erst gegen 10 Uhr früh legte sich der stiegen. Ter Festansicliliß glaubte es nicht vcr an »Vorteil zu können, eine auf tsiclc Tausende zu schätzende Menschen menge — von deri Kostümen ganz abgesehen — allen Unbilden des Wetters onszuietzen. Selbst wenn dcr Regen nachlicß, hatte der Boden so viel Feuchtigkeit angczogen, daß ein bis gegen 10 Uhr svrtgesetzter Aisienthalt im Freien bedenklich erschien. Leicht ist der Entschluß dem Festausschuß nicht gefallen und die durch den Auf schub des Festes erwachsenen Mühe», Sorgen und Kosten sind nicht gering. Das Fest soll nun nächsten M ittw o ch. 16. September, vor sich gencn; jedoch nicht erst »in 5, sondem bereits um 3 Ubr seinen Au'ang nehmen. Bis dahin wiro wohl beständige und wärmere Wittciunä cingetreten sein. Sollte wider Erwarten auch am Mittwoch das Wette; die Elbsahrt Schiller's und Alles, was im Freien spielt, unmöglich machen, so hat Herr Direktor Karl die Räume seines RcsidenttheaterS alö Festlokal gewährt; doch würde dies nur äußersten Falles geschehen und dann durch Plakate bekannt gemacht werden. Das Festprogramm bleibt für Mittwoch dasselbe, wie es für gestern bestimmt war. Gleichsam z»m Hohne schien gestern Nachmittag zum ursprünglichen Beginn des Festes die Sonne und dadurch ließen sich viele.Hunderte von Menschen, welche die Plakate, so riesengroß sie auch waren, nicht gelesen hatten, verlock«,, nach Blasewitz zu fahren. Eigcifthümlich ist es jedenfalls, daß gestern vor 100 Jahren genau dasselbe Welt« in Dresden geherrscht bat. Schiller konnte am Morgen des 12. September 1785, „weil es so entsetzlich regnete", auch nicht seinen Freund Körn« zu Fuß besuchen und mußte sich einer Portechaise bedienen; auch damals heiterte sich der Himmel Nachmittags aus, jo daß er dann nach Lvschwitz-BIascwitz fuhr. — Es dürste nicht uninteressant sein zu erwähnen, daß d« gegenwärtig in dcr Earolinenangclegenlieit vielgenannte deutsche Konsul Stu bet ein Dresdner Kind und Verwandter unscres Oberbürgermeisters ist. auch seinerzeit Vorleser bei Sr. Mas. weiland König Johann war. — Hcute wird der Stab der Artillerie-Brigade Nr. 12 und die 3. Kompagnie dcS Pionicr-Bataillons Nr. 12 mit dem fahrplan mäßigen Personknzuae Poim. 8.38 ab Großbothcn nach Dresden bclörvert. DaS 1. Grenadier Regiment Rr. tOÖ, daS 2. Grenadier- Reglmrnt Nr. 101 und die 4. Kompagirie des Pionier-Bataillons Nr. 12 weiden erst am 17. Sevtemb«, nnd das Schüben-Rearment Rr. 108, sowie das 2. Füger-Bataillon Nr. 13 erst am 18. Septbr von den Manöver» in d« Lausitz zurücklchren. WVZSKSWt f; Msiws ll ZPVMSjL