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- Erscheinungsdatum
- 1885-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188508200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
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Jahr
1885
-
Monat
1885-08
- Tag 1885-08-20
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Monat
1885-08
-
Jahr
1885
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!»- vunnm-rtH« äsu »o August 1885 antraaen.. D "MZ«.«.. N«z^ reiMola« nwvn, A^gahmge für V»^ »Ulsss MV U «Nd« Protektorat über Egypten »u L«. ! »ur Sammlung von Unterschritten, aus religiösen Motiven Widerstand. »en au» Gnaiemala melden. die . den jüngsten Krieg vernrsachten lt gewesen, die Zahl »na der Zinsen ild vom 1. d. M. einzustellen. ^Sn tbeater DaS »ennchea den " l-„.H o t« Aeuilleton. 1chütz"-Aussübrung im König irrrse Saat ihr Gastspiel als euthrr. dm Fürst Ottokar Herr Deg und dm Bauer Kilian .Herr Imsen, s- Die „W alküre" ist dorgestem wiederum vor auSverkauttem Hause in Szene gegangen und mit großer Begeisterung cmsaenom- men tvordm. Wer sollte auch bei solchen ruhmwürdigen 'Auffüh runam. denen die eminente Orchester-AnSführung nnd die immer vMtändiger gewordmen solistischen Leistungen, unter der anfenern de» Direktion deS Herrn Hottapellnicister« Schuch Glanz verleihen, mervirt bleiben d Neben -Herrn GudehuS, dem »virkunasvoUen 2ieamund. wird Frl. Reuther'S Sicglinde niit jeder Ausführung künstlerisch bedeutender. Der Elftere wurde durch einen großen rlorbcerkraru ausgezeichnet Wie diesem, so wird Jedermann auch de», Irl. Malten, der hinreißenden Brünnhilde, gewiß gern volle Anerkennung zollen und Auszeichnungen gönnen. Dennoch muß es nachgerade belästigen die Künstlerin immer wieder mit riesen haftem Blumenqepäck belastet hervortreten zu sehen. Die Eindrücke der Wagnerschen Musik inüssen durch solche Ncbertreibung des Pc» . ^,-1- ----- — - ... -— irosanirt" üng auch ^ . . . zeigte sich beim ersten Auftreten der Briinnhilde, wo nian einige Äpplausversuche inederdänwste. — Der einzige heikle Punkt in der „Walküre" ist zur Zeit noch hie recht schwierige Episode der Fricka. Für Frl. Nanitz liegt die Partei ungttnstia. deshalb ist dieselbe Frl. v. Ehavanne, die ihren fugendlichen Eiker dafür einsetzt. zugctheilt worden. Ihre »msangreiche Stinime erweist sich meist ausreichend. Im Ausdruck l,at die Sängerin schon zugelcrnt nnd betont vst mit erfreulichem Geschick, versteht auch schon, in Gesten und Mimik sich den Wag- limchen Anfordemngen anznpassen. freilich ,„angelt es der dlus- gnache noch zn sehr aii den festen und kraftvollen Konsonanten, um eine nachdrücklichere Wirkung der Deklamation zu ermögliche». Bei der t mehr vorfallen, daiiir vrgc trage». Hoffentlich Ä dl . «are'sche« mdichtunl -s Di« theater wordm. ^ folgen rhaupt di« erste Üebersetzerin Shakesreare's George Sand bat seinerzeit An Thake- ie eS euch gefällt" adaptirt, aber «S war eine »öenn an einer Stelle zur Bennrnlnguug des Dirigenten daS Ge- d ichtniß zu stteiten begann, so war die Störung nur ganz vorüber gehend und muß der Anfängerin nachgcsehen werden. R-i »>->- lüuhstcn Aufführung kann dergleichen ni iviid Herr Hoskapellincistcr Schuch schon j gelingt init der lieber Herm ....... gezeichnete Künstler stets erwarb, Neues nicht gesagt werden. Ebenso war der Hunding deS Herrn Tecarli wiederum sehr rolleiigerecht. s Bon den Lustspiel-Novitäten, die fiir diese Saison iin Kgl hosthcater zur Aufführung vorbereitet werden, wird zunächst das Rmen'sche „Halbt Dichter" und dann „Der Weg zum Herzen" ven L Arronge heranSkommen. v Wie alljährlich wird hier im Kgl. Hostheatcr auch in diesem Jahre am 23. September Körner'S „Zriny" zuin Andenken an den in Dresden geborenen edlen Dichter und Helden in der bc- laniiten ausgezeichneten Rollenbesetzung zur Aufführung gebracht, die hossentlichauch wie früher lebhafteste Betheiligung finden wird. Zum Todestage Körner'S, am 3V. August, veranstaltet das Leipziger 2ladltheater, wie bereits gemeldet wurde, eine festliche Aufführung des „Zriny". i 'Aus vielseitigen Wunsch gelangt heilte im Residenztheater nochmals „Amerikanisch" zur Aufführung. s Herr Wilhelmi, eines der wenigen Mitglieder des Re- sidcnztheatcrs, welche Dresden treu bleiben, erfreut sich nach vor liegenden Blättern auö Stettin des lebhaftesten Beifalls des dor tigen Publikums. Mehrfach ist freilich der geschützte Komiker in Amllchung gerathen, Dresden den Rücken zu wenden, denn ihm Ingen vor dem Abschluß mit Herrn Dir. Karl auch sehr verlockende Engaaciiientöaniräge nach Breslau, Nürnberg, Pest und Eöln vor. >xrr Wilhelmi dachte aber mit Recht „In Dresden an der Elbe — Ta kann der Karl dasselbe". s Ter frühere Direktor des hiesigen Residenztheaters'« n Steiner, wird seine neue Tirektionsthätigkeit am Walhalla- Q'crclten Theater in Berlin am 3. September mit „Don Ecsar" iwisneii. zu welchem Stücke E. Pohl nachträglich humoristische Er gänzungen geliefert hat. > Am 3. September beginnen im Kgl. Konservatorium > ü i Bk nsik die neuen UnterrichtSkurse. Zu der Zahl der be währten Lehrer sind neu binzuaekommen Herr Beistand Roth für .ülavienintcrricht und HerrHofsch ' ' ' ^ unterricht. v Bei der vorgestrigen Walküren-Vorstellung sahen Ivir in un- wleni Altstädter Theaterprachtbau den eigentlichen Erbauer desselben Kenn Architekten Manfred Sc in vor, der sich einige Tage in Tresden anshält. Bekanntlich ist Manfred Senrper nach Fertig! uetinng des Baues von Dresden nach Hamburg verzogen, wo er, nne nur seiner Zeit meldeten, in letzter Zeit preisgekrönt worden ist und ein sehr beschäftigtes, hvchrenoinmiltes Bauatclier unterhält. s Bei der musikalischen Huldigung, welche der Wiener Mannergesangverein dem Kaiser Wilhelm auf Schloß Aabclsbcrg darbrachte, ist geflissentlich alles Politische vermieden ivvlden. Bezüglich der Programniwahl für das Kaiscrstündchen batte der Kaiser in delikatester Form dein Wunsch Ausdruck gegeben, man mochte besonders heitere Piecen wählen, die er am liebsten bare. Deshalb wurden Lieder mit politischen Anklänaen ausgc- blossen. Das Programm enthielt: den Klans Groth scheu Chor „Meine Muttersprache", ein frommes Gedicht, das die Mutter- 'vrache an sich feiert; das Wort Deutsch oder Deutschland kommt daun nicht vor: dann das Kärntlmer Volkslied: „O Diarndle tief duint im Thal". „Tie Post im Walde" und die „Frühlingsland- nban" von Otto mit einem drolligen Abschluß. Die Wiener Sänger wallten als Zugabe „Heil Dir ün Siegerkranz" singen. Aber Graf Perponckcr, der davon noch Kenntniß erhalten hatte, brachte Evntrc-Ordre, d. h. den Wunsch des Kaisers, das Ständchen auf die genannten vier Lieder beschränkt zu sehen. Somit blieb jeder politische Anklang vermieden. Die talentvolle Schauspielerin Martha Baumgart, welche vor Kurzem inl Leipziger Stadttheater als Jungfrau von Erle ans, Bratricc, Deborah und Eboli mit Erfolg gastirte, ist von der Direktion des Berliner ViktoriatheatcrS auSersehen. die Haupt rolle in dem demnächst aufzusührendcu Arrsstattungsstücke „Mcffa- liiia", nachdem Herr Direktor Staegemann in Leipzig dazu seine E»»villigung gegeben, zu übernehmen. s Im Kgl. Schampielbause zu Berlin soll für die nächste Zeit noch kein Nachfolger Bcrndal s bestimmt werden. Die Rollen Bcrndal's sollen die Herren Keßler, Nesper und Müller-Hanno rmslweilcn unter sich vertheilcn. st Frl. Panline Ulrich, Herr Carl Sontaa. Irl. Hedwig Hahn Mipzig). Frl. Masso», Herr Hoffchauspieler Walvcck u. A. werden am 2>. d. mPlauen >. V. gastiren nnd Scribe'S Lustspiel „Ein Glas Wasser" auffübren. st Seit einigen Tagen ist der geistvolle Dichter Ernst Eck st e i» nach Dresden übergesiedelt. Seinen überall mit größtem I»teresse gelesenen Romanen „Die Clandicr", „Prusias" und „Das Ieriiiächtiriß" wird der schaffenssrcndige Romancier mm einen neuen Roman „Aphrodite", welcher den Schönheitssinn des Hellciieiitlninrs rrnd üdcrhanpt den antiken Geist wiedcrspiegeln soll, biiiznsügen. Er ist emsig damit beschäftigt, das interessante Werk bald zur Vollendung zu bringen. st Die Eröffnung deS vom Hoskunsthändler Äutbier veranstalteten Mn sc »ms der Itakten, scheu Malerei erfolgt Freitag de» 21. d. M. NachniittaaS 2 UI>r in Allerhöchster Amvesenheit Sr. Maj. deS Königs und Ihre» Mai. der Königin, zn welcher Feier anßerdrm verschiedene hrworragcnde Persönlichkeiten geladen worden sind. Der allgemeine Besuch dieser interessanten Ausstellung be ginnt Sonnabend. Soeben ist der höchst elegant ansgestattctc Katalog, bearbeitet von Dr. Paul Schumann und Adolf Äutbier, eiscl,jenen. Die Bearbeitung desselben hat nahe a» 3 Jahre in Anspruch genomine». Das Museum »mfnßt die ganze Entwickelung der italienischen Malerei von den frühesten Ansängen individuellen Strcbeiis in Eimabiie »nd Giotto auswärts bis Raphael nnd Michelangelo, abwärts bis ans Tiepolo und Battoni. -i Die polnische Tragödin M odrzejcwska übersetzt jetzt Shakespeare S Dramen in S Polnische n»d ivird, falls sie bei dem «lngesügt ist, werden, wie vor dem König sind im Laufe der löge hier eine, tue»« Schilderung a bald ei» SM jn die Reihe der ^os- ähre oft erwähnt den „M Nachr." in die Reihe der Scpaiatvorstellnngen darf es sÜr die übrige Menschheit nicht aurgemhrt auch keine« mderen Sterblichen Auge sich an der >t und dem Glanz der besonders angefertigten Dekorationen und Kostüme erneuen und ergötzen soll. Ja nicht genug, daß aut diese Art dem bayrischen Publikum aus ungewisse Zeit manch her- agende Dichtung entzogen wird, bat der königliche in Karl August Heigel einen Hauspoeten berufen, l . nach einem vom König gegebenen Thema, da» nicht selten der vaterländischen Geschichte entnommen ist und absolut reinen drama tischen Kern in sich birgt, die Separatdichtungen zu schreiben hat. Wie wenig Freiheit uno eigene Gestaltung dem Bildner bei seinem Schaffen gestattet sind, erhellt an, besten auS der Thatsache, daß der König meist sich Akt für Akt dieser Dramen zur Begutachtung einreichen läßt. Ist nun ein Stück aus diesem Wege allgemach heran gereist oder wurde es aus de» vorhandenen Beständen der Bühnenliteratur gut befunden, das königliche Ohr und Arme zu entzücken, dann wird an dir Verkörperung desselben mit aller Sorg fall und mit allein Weiße gegangen: denn der Monarch liebt tadel lose Aufführungen und haßt den Sousfleur. Die Stunde des Be ginnes der Darstellungen wird bekannt Manchmal finden die Vorstellungen am wohnten Abendzeit statt, manchmal jedoch ist , . stunde Zeuge der geheimen Schönheiten. Die Königen sonst eigene Pünktlichkeit wird allerdings nicht stets hinsichtlich des Anfanges der Darstellung innegehalten, und nicht selten kommt cs sogar vor. daß der Monarch sein späteres Erscheinen nicht einmal anzciaeir läßt. Dann sitzen die Mitspielenden gruppirt zum Bilde des erste» 'Aus trittes oit Stunden hindurch, vergebens von Minute zu Minute harrend, daß der am Locke des Vorhanges ängstlich und aufmerksam lauernde Inspizient das Eintreten des Monarchen bemerkt, was als seichen dient, daß die Gardine unverzüglich in die Höhe zn gehen abe. Dieses unbestimmte Warten ist für die Künstler^ außcloroent- ich peinlich. - — ^ - erzeugt in „wir tmllten Sie schonen." .Raymond per neigte sich uni» letzte in den Spielsaal zurück. In seinem Innern kochte rS, und er war entschlossen, keinen Feinden, zu denen er nun auch die Vorstandsmitglieder zählte, zu trotzen, ja, er forderte sie iffermaßen heraus, er übernahm die Bank. Er setzte sich, der rorrpier nahm ein neue- Spiel Karten und begann zu milche» der während er damit beschäftigt war, umschloß eine fremde Fausl „ Griff sein Handgelenk. Diese Farist gehörte einem herkulisch gebauten limgen Manne an, der dicht neben dem Croupier gestanden, dessen Bewegungen auf daS Genaueste verfolgt Halle und nun mit lauter Stimme rief: „Meine Herren, dieser Mann ist ein Betrüger, ich habe gesehen, wie er ein Packet Karlen, das er verborgen hielt, en,gemilcht hat." " inan - - - ^ Man Sträubenden zu den noch versammelten Vorstandsmitgliedern. Tie Karten würden sofort untersucht, und ergaben, daß in der Thai dreiundzwanzig Karten einaemncht waren, und zwar dergestalt, das. der Bankhalter dreimal hintereinander gewinnen mußte. Allgemeine Sensation. Der Eroupier, scharf inquirirt, legte altzdatd ein Ge ständniß ab. Er bekannte, den Einschlag der Kasten vorgenonurieu zu haben ohne Vorwissen des Hern, v. Maleroy, aber zum Besten desselben, da er sich für ihn, dem er Geld geliehen, sehr interess>rie verruger, icy yave aeiryen, wie er ein Paaer Kasten, das ei orgen hielt, en,gemilcht hat." Die Szene, die nun folgte, tann sich ausmalen. Alles sprang auf und schrie wild durcheinande, r packte den Croupier am Kragen und führte den sich kaum Hang gefallen. Darstellern die Anerkennung des königlichen Zuschauers übermittelt, und verharrt dort so lange, bis der Wechsel der Kostüme und Deko ration beendet nnd Alles zum folgenden Akt bereit ist. Tann be richtet er dem Monarchen, daß die Vorstellung ihren Fortgang nehmen könne, nnd sobald derselbe wieder in seiner Loge zu erschei nen geruht, hebt sich der Vorhang von Neuem. Aenßere Zeichen des Beifalls gicbt der König niemals. Jeder Dame spendet er ein großes, prächtiges Bmiqnet nnd die Anßcrwtthltcn überschüttet er außerdem noch mit verschwenderisch-kostbaren Geschenken. Um durch ein Beispiel zu illnslriren, wie willkürlich der Beginn einer Ausfüh rung manchmal hinausgeschoben wird, sei hier erwähnt, daß vor Jahren eine Vorstellung — wir glauben, es war „Hernaist" — um 4 Uhr Nachmittags angcsagt war. Ta fiel dem Monarchen plötz lich ein, daß durch die hohen Bogenfenster des königlichen Hvf- thcatcrs das strahlende Tageslicht zu störend und neugierig in das Innere des geweihten Hauses blicke. Sofort wurden Tapezircr be rufen, um diese Llchtspcnder zn verkleiden. Die Arbeiter erschienen, viele fleißige.Hände regten sich, und endlich gegen 7 Uhr — also da es schon dunkelte — konnte man dem König die Erfüllung seiner Befehle melden, und er begab sich zum Theater, wo die Künstler etwa über drei Strmden hatten warten müssen. st In Gießen ivird am 30. Sept. bis 3. Okt. die 28. Ver sammlung der deutschen Philologen und Sch ul mann er tagen. Für die Sitzungen derselben sind von Vorträgen nngemeldet worden: " ' " ^ ^ Tr Prof. - von Tr. Eauer in Kiel und „Ucber Cato s Bedeutung süe die römische Chronologie" von Dr. Soltan in Zaber». st Das Preisgericht der internationalen Ausstellung in A n t- werpcn hat den deutschen Künstlern Andreas und Oswald Achen bach (Düsseldorf), Ludwig KlianS «Berlin), v. Lenbnch (München), K. L. Müller nnd H. v. Angeli (Wien) die Ehrenmedaille zuerkannt. st Ucber Musik haben mauchmak die geistvollsten Männer sehr wunderliche Urtlicile abgegeben. So schrieb z. B. im Jahre 1703 Wieland an den Pros. Reinhvld in Jena Folgendes über ein Mvzart'schcs Meisterwerk: „Angenehm würde mir's sein, wenn Ihre Anwesenheit aus einen Tag fiele, wo die Operette „Der Baum der Diana" gegeben würde, wovon die Musik außerordentlich schon nnd lieblich zu hören sein soll — sowie hingegen die „Hochzeit des Figaro" vv» Mozart, wodnrch vorgestern der Tag der Freude ver herrlicht werden sollte, das Widerlichste ist, was ich in meinem Leben gehört zu haben glaube." vermischtes. * Ein Schissbruch in Paris. Raymond de Maleroy ist ein junger Man», der seine Zeit nicht besser und nicht schlechter aussüllt, wie so viele andere junge Leute in Paris, die nichts zu Ihn» haben, und neben einem vollkl ingenden Titel auch über Mittel verfügen, nm noblen Passionen, zn denen die französische Hauptstadt mehr als jede andere verlockt, in reichem Maße huldigen z» lönneii. Mit seinem Ererbten verfuhr er höchst unwisthschaftlich, lim nicht zil sagen, höchst leichtsinnig und es war kein Geheimnis), daß er nach vier bis fünf Jahren eines üppigen Lebens ans dem Trockenen saß. Seine einzige Zuflucht und Hoffnung war sei» reicher, hoch- betagter Onkel, der au» einem Schlosse m Poitou ein zurückgezogenes Leben führte, dessen Vermögen dem jungen Mann dereinst zufallen mußte. Wenn seine dcrangirlen Verhältnisse den jungen Mann be trübten, so geschah dies weniger im Hinblick ans seine Gläubiger, als wegen seiner Liebe zu Eecile de Boislandry, der Tochter seines würdigen Gönners, des Barons de Boislandry, der Raymond von dessen frühester Jugend an kannte, und ihm aufrichtig zugcthan war. aber von dessen Neigung zu seiner Tochter nichts wußte und auch davon nichts hätte wissen wollen, da er bereits dem immens reichen Herrn v. Campagnolle die Hand Eecilc's fest zugesagt hatte. »wird de Maleroy wußte nun zwar, daß Cecile seine Liebe crwie war jedoch dadurch nur halb zufriedcngestellt. Vermochte er dcni Rcichthum seines Nebenbuhlers nichts entgegenzustcllen, als seine persönlichen Vorzüge, und durfte er doch nicht hoffen, den Baron de Boislandry für sich günstig zu stimmen, so lange er nicht durch den Hintritt seines Onkels in den Besitz von dessen Hinter lassenschaft gelangt war. DaS konnte aber bei der robusten Gesund heit des alten Barons noch sehr lange auf sich warten lassen. Stur Eines tröstete den jungen Man»: Eecile wies die Bewerbungen des Herrn v. Cainpaanolle standhaft zurück und als der Letztere eines Tages in sie drang, sich zu entscheiden, erklärte das junge Mädchen freimüthia, daß ihr Herz nicht mehr frei sei, daß sie es einem Anderen geschenkt habe und der sei Herr v. Maleroy. Herr v. Campagnolle zog mit langem Gesichte ab. Der junge Mann frequentirtc seit mehreren Jahren einen Club, der zu den nobelsten von der Abends — die hier erzählten Aorgängc trugen sich vor etwa 3 Jahren zu — trat der Herzog von Maycnnc, während das Spiel bereits wieder lebhaft im Gange war, ans seine beiden Kollegen vom Vor stande zu und bat sie mit leiser Stimme, ihm in ein für die Sitzungen des Vorstandes reservirtes Gemach zu folgen. Dort machte er in mühsam unterdrückter Erregung den beiden Herren die Eröffnung, daß ihm ein anonymes Schrecken zuaeganaen sei, worin gegen Raymond de Maleroy die ganz bestimmte Anklage erhoben wurde, beim Spiel zu betrügen. Einige Augenblicke darauf stand Maleroy vor dein Vorstände, um zu vernehmen, »veffen man ihn beschuldigte. Der junge Mann war außer sich — war dieser Zornes- auSdrilch nur geheuchelt, so ivar Raymond ein virtuoser Komödiant. Er raste, er verweigerte jede Ncchtscrtiguim, er drohte, seine noch unbekannten Ankläger zu ohrfeigen, er wollte sie umvringen. Nur mit Mühe beruhigte man ihn. Er sah ein, daß es in seinem eigenen Interesse liege, den Herren Rede zu stehen und die Anklage zu widerlegen. Aber die Art und Weise, wie er das that, war keines wegs als hinreichend erachtet. Der aufgeregte junge Mann be hauptete, daß er die zur Ucbcrnahinc der Bank bcnötbigten Gelder von einem Angestellten des Clubs entliehen habe, verwickelte sich aber nn Ucbrigcil in Widersprüche und bekräftigte eher die Anklage, als er sie widerlegte. Man gab ihn preis. „«Sie werden Ihre De- Mission geben," sagte der Hering von Mayenne. Fall," erwiedcrte Herr v. Maleroy. .das wäre meiner Sil " " - - ie werden Ihre! :. — „Am keinen Scknld." — «So iverdkn Eie'die'Folgen zu*t»v« hat«»^, Dadurch, daß er ihn gewinnen lieb, hoffte er um so schneller nnd sicherer zu dem Seinigcn zu kommen. Das klang sehr ungtmldlinn: es war durchaus unwahrscheinlich, daß keine Eompticitäl zwischen dein Eroupier und Herrn v. Maleroy bestehen sollte. Der Lctzleu erkannte gar wohl seine gefährliche Situation und bat händeringend den Eroupier, zu wiederholen, daß er (Maleroy) der Afsaire völlig fremd sei. „Gewiß," stammelte der Eroupier mit einem Ansdiml, der deutlich lehrte. daß er log, .mcwiß, Sic wußten nichts. Wi könnte sich auch ein Mann, wie Sie, so weit erniedrigen, betrügt risches Spiel zu treiben? Ich gebe dielen Herren mein Ehrenwon. daß Herr v. Maleroy von meinem Vorgehen leine Ahnung halte ' Das Ehrenwort eines Schurken — das setzte der Geschichte die Krone aus. Niemand hegte mehr der» geringsten Zweifel an dca Mitschuld Maleroy'S. Man machte kurzen Prozeß: dein Eronvicc sagte man, er möge sich trollen und anderswo henken lassen und Herrn v. Maleroy lies; man durch zwei Lakcicn hinaussühren. De» so zum Betrüger Gestenipeltc lies zuerst wie geistesabwesend die Straße auf und ab, dann postirtc er sich vor bas Elublokal. und als einige der Mitglieder gegen Morgen heranstraten, wmf sich Maleroy ans sie und versetzte ihnen Fgnstschläge in'SGesicht. Tic Angegriffenen erwiederten nicht ans gleiche Weise, sondern riesen einen Stadlscraeantcn herbei, der die Gesellschaft auf das nahe ge legene Pollzei-Bnrcan führte. Man erklärte sich, der äa .sone habende Beamte nahm cm Protokoll aus und belnclr Maleron einstweilen aus der Wache. Erst am Nachmittag wurde er von dem Polizei-Kommissär entlassen, der ihm geringschätzig zu verstehen gab, daß weitere Gemaltthätigkciten Raymond's, wenn er etwa c m Duell provociren wolle, erfolglos sein würden, da er binsort »ich« mehr als satisiaktionssähig gelte. Rayinond's nächster Weg war zn Herrn v. Boislandry, er wollte vor diesem und namentlich vor der Geliebten seine Unschuld betheuem, aber der Portier erklärte ihm mit insolenter Miene, daß Befehl ergangen sei, Herrn v. Malew» keinen Eintritt zu gewähren, und das; im Nebligen Herr v. Bois landry mit Fräulein Eecile abgercist sei. Wohin wisse man nichi, worauf der Portier dem Unglücklichen die Thür vor der Nas. zu schlug. Mit dein Nachtzug reiste Raymond nach Poitou ab, um sich vor 'einem Onkel zu rechtfertigen, nnd dessen 'Rath und Beistand zu erbitten. Aber der alte Maleroy war bcieitS in einem ausführ lichen Telegramme von dem Vorgciallcncn benachrichtigt worden und empfing den Neffen mit einem eisigen Gesicht. „Es scheint," sagte er, „daß cs in Paris keine Pistolen mehr giebt. Hier hast Du einen geladenen Revolver, bediene Dich seiner, Dir bleibt keine andere Wahl." Einen Augenblick schien der Nesse gewillt, der Aufforderung zu folgen, dann aber stieß er energisch die Waffe zurück und rief: „Nein, ich bin unschuldig und werde mich nicht tödten!" Der alte Maleroy nmrmelte nur das einzige Wml: „Feig liiig!" drehte ihm den Rücken zu und ging hinaus. Einige Stunden später war Raymond wieder unterwegs nach Paris. Er machte Alles zu Geld, was er besaß, und inicthcte sich vis-ä-vm dem Hotel des BarvnS Boislandry ei», die Vorgänge rn demselben genau be achtend. nur in der Dunkelheit sein 'Asyl verlassend und mit Selm sucht die 'Rückkehr des Baronö und seiner Tochter erwartend. 'Aber die Erwarteten kamen nicht, dafür las Raymond eines Tages in einem Joumal die kurze 'Notiz, daß Fräulein Ereile de Boislandry sich auf dem Schlosse einer Verwandten in der Vendcc .mit Herrn b. Campaanolle vermählt habe. DaS war der letzte und härteste Schlag; 'Raymond verfiel in ein hitziges Fieber. Als er- dasselbe ribcrstaiideii hatte, sagte er sich, daß seines Bleibens in Paris nnd Frankreich nicht mehr sein könne. Er packte seinen Koffer und trat die Reise nach Amerika an. aber nicht, ohne der nunmehr,gc'n Frau v. Emiipagiiolle zuvor schriftlich Lebewohl gesagt und nochmals seine Unschuld bctheuert zu habe». — — Zwei Jahre warm seit dcni Schiffbruch eines jungen Aristokraten verflossen. Ta ere ignctc cs sich, daß der Baron Boislandry die Aufforderung erhielt, sich nach dem Hotel Dien (dem großen Hospital) zu begeben, wo ein armer Teufel, der im Sterben lag, ihn zu sprechen wünsche. Der Baron, obwohl nicht wcmg erstaunt, kam der Einladung nach. Ec fand im Hospital einen Sterbenden, welcher erklärte, eben i euer Croupier zu sein, der an dem betreffende» Cercle beim fnlsc hm Spiel betroffen und fortgejagt worden ivar. Er sagte, daß sein «Gc wissen schwer belastet sei und er im Angesichte des Todes sich er leichtern wolle. Er erklärte förmlich und feierlich, daß Herr v. M.» leroh völlig unschuldig sei. Dessen Rivale, Herr v. Campagnoll e. hatte ihn (den Eroupier) zu einem Schurkenstreich veranlaßt, nn.r sich Rcihinond's zu entledigen. Ec hatte ihm die Summe von 150,000 FrcS. geboten und der Croupier hatte sich dadurch verblende!! lassen und den Coup im Cercle mit dein bekannten Erfolg in Szene gesetzt. 'Aber das Geld sollte ihm nicht zum Segen gereichen : tnrze Zeit daraus wurde es ihm von einem Cunipan gestohlen nnd dev Eroupier gerieth in'S äußerste Elend. Nachdem er den, aus's Tiefste erschütterten Baron eine schriftliche Erklärung migchändigt Halle, welche eine Bestätigung des mündlichen Zugeständnisses cnthiell, wandte sich der Unselige um und verschied. Herr v. Boislandry begab sich unvcrwcilt zu seiner Tochter und sagte: „Setze Teinm Hut auf und kehre zu mir zurück. Dein Mann ist ein Elender." Eecile, welche Herrn v. Campagnolle nie ein wänncrcs Gefühl cnt- !gengcbracht hatte, gehorchte ohne Weiteres. 'Roch am nämlichen agc erzählte der Baron das Vorgesallmc im Cercle nnd beantragte die Rehabilitation des armen Raymond. Dessen Name ivnrdc in daS Mitglieder-Verzeichniß wieder ausgenommen, der des Herrn (strichen. TagS darauf aber wurde ein Ehe unter 2« I -T) ^ ^ ^ -VS <V sich von dem Seine-Tribunal ausgesprochciicn Ehescheidungen sich, nach der Angabe der „W. Ällg. Ztg." auch die des . Campaanolle und Cecile'S. Aber so große Mühe man befindet Herrn b. ich auch gab, den verschwundenen Raymond wieder anssindig und Mt zu machen, was aut gemacht werden kann, man hat bo» Raymond )c Maleroh keine Spur entdeckt. Ist er einem bösen Fieber, ist ec der Verzivemung erlegen oder lebt er noch einsam und unerkamil iin fernen Weste» ? * Ueber die Art und Weise, wie der in Olmütz verhaftete Berliner Einbrecher Krieger aus der dortige» Frohnveste entwichen ist, wick berichtet: Derselbe hatte nach 6 Uhr früh einen Gefangenen aufseher ersucht, im Gcsängnißhofc frische Luft schöpfen zn dune», tvclchem Ansuchen willfahrt wurde. Kaum hatte Krieger den Hof betreten, als er sich auf den Abort begab. Nachdem er längere Zeit nicht zurückkehrte, wurde nachgcsorscht und die Entdeckung ge macht, daß Krieger spurlos verschwunden war. Derselbe hatte das Aborlbrctt abgerissen nnd war durch den Schlauch aus bedeutender Höhe herabgesprungen, worauf er den Wey durch den Kanal nahm, den sogenannten Backhciuswasserarm durchschwamm und in'S Freie kam. In der Frohnveste wurden mittlerweile drei Arrestanten durch den Abortschlauch herabgelassen, während in eincnr .Hause, durch welches der Frohnvestekanal führt, ein Gefangenaufseher mit drei Arrestanten wartete, bis Krieger zum Vorschein komnic. Wer nicht kam, war der Einbrecher, derselbe hatte seine Flucht schon lange vorher bewerkstelligt. Bemerkt muß werden, daß der gedachte Kanal !>urch kein Gitter verwahrt ist. * Welche Streckerine au«gew,rsene Flasche durch schwimmt, zeigt ein von der „Nympbe" am 12. Dezember 1881 auf geworfenes Eremvlar. Der KorvettenkapitLn von Reiche lieb da mal- auf der Rerse von Demarara nach Dominica in II" 10' il" n Br. nick 58° 1 42" w. L. eine mit Sand beschwerte Flasche werfen. Diese Flasche ist an der Küste von Uucatan durch den Lootsen Mc. Gerl au» Belize am 6. April d. F. in 17» 10' n.B> und 87 ° 40 w. L- ausgenscht worden. Die Flasche hat biernact, in H2 Lag«, «inen Weg von 1769 Seemeilen zurückgelegt, also etwa 15*/« Teemeilen pro Lag. Sortletzimg „«erMlfchten»; «,tte i>.
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