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- Erscheinungsdatum
- 1885-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188507312
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850731
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850731
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-07
- Tag 1885-07-31
-
Monat
1885-07
-
Jahr
1885
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Mt»n Mi», ft»* 1» «Ne »>,»*«» —« ,«rtk,«.»»rs«t««»«r»«u. »et«« -l« et» Weltblatt ^»,r»e« sind. »er»rn jeder- .ett »t»t,e Aö-uu««ntt» ,» , «». tl » «r. <r visnatk) uu» r «r. (»1 «.«,»«> an,»»-««e» tu' Dresden. Mariruftrifte 18 -uv dei den P»stil«teru, aller Länder. Tageblatt für Politik, MnvaNllN. KtslSMsocrkett. Aörsenveric-t, Irm-enlille. kilr Vrlwvv! IVor uoed sin txlsr I)»»I»aaU ln-aaelit. bsßommi. os vogon vor- gvrücßtor Saison LLld UM80L3t. eiu/igv» V< rkaufslofti»! in »4 >4, >5»hc il<>8 Laiser VViilie-IinpIatrs«. IlsisöLxoüisIrsL ä.18 8tüoll 8 kitil., hdekst rvvekmltssi^ oinMnefttot mit avs- kiikrlickvn ^»«simin^vo rum Vobrsuob clor Ao<1i>n»me»to unck ru Lilfslvistullzzon bei plütrliebsu OolSIlon. LA. llolLpoUiofto lm HeorMthor. ?LtöLt-LlU?SLU kee>8trlr»»e von lckastsr- u. H»rll«n- svlnrtr kür cis« äoutseko lioieb u. ^Vnslanä. katootninvalb IVolkk, SoNIa^—811««,«« IS, I. z III I'ilpltzl' v1«8t»»»e«» I'n« Itun««»n, 81 int« ttunvvrt«. ^ ISNIvt «I« On^respunel« ne ete. » ^» r -e » « 8«»I» n «. l>> <>8<i«>n, K ^ IVllsckrutkerstr. 211» u. 8op>»ieosti. 6 an» 1'ostplkrtr. A S' II III» « « Lomxlsts LrLut- iuiL HiLLsr-^.iisstg.ttiiL§SQ. HM« >M« MW U ^ kiu>- vigsnes sssbl'illLt. Villig8ls ?I-ei8S. illfilililißtlilM 1'ttiU( U8, Mi t. II. I. >4 Ltax«. Nr. 212. 30. r«l,rs,«,. Aulls-t: 40.000 «rpl.j ! Dresden, 1885. Freitag, :tt. Juli. Politische». Das deutsche Volk bedarf der ideale, wenn es nicht in ffrichlasiung versinken soll. Von Idealen zehrte cs, so lange die Wirtlichkeit nickt genießbar war und eS ist charakteristisch, das, di« Milbe unserer Literatur, nickt wie anderwärts, mit der politischen >Rößc deS Staates »usainmenfiel, sondern höchstens diese vorbereitete. Mt der Ausrichtung des neuen deutschen Reiches wurde ern guter 7lieil all der Ideale ersilllt. von denen das deutsche Volk vorder gelebt und an denen e8 sich emporgerichtet batte. DaS Einheitvideal ist ersüllt und es giebt keine Partei, die wieder rückgängig machen wallte, was in dieser Hinsicht geschehen ist, wie sehr man auch in diese» und jenen Kreisen mit dem Stande der Dinge unzufrieden sein inag. Wenigstens hat noch Niemand de» Muth gehabt, zu sagen: Wir wünschen unS wieder zurück in die alte Zerrissenheit; die ftiirückberusu»» derselben ist unser Ziel. WaS da» Jreiheitsideol aniangt, so werden unsere Sozialdemokraten sowohl, wie unsere nrcisinnigen, allerdings sagen, daß wir von der Erreichung desselben nach sehr weit entfernt sind. Aber welche Freiheit fehlt uns denn? Freihandel fehlt uns, sagen die Freisinnigen. DaS freie Spiel der imithschastiichen Kräfte wird durch staatliches Eingreifen gehemmt. Au», wir habe» ja die Erfahrungen mit diesem freien Spiel der wirthschasilichen Kräfte gemacht. Dasselbe bedeutet nicht Freiheit, es bedeutet Sklaverei des wirthichastiich Schwächeren, der mit gebundenen Händen dem mit Kovital, Intelligenz, SpcculationSgeist und einem gewissen moralischen Deficit. daS auch zu den wirthschasilichen Kräfte« gebürt, auegesiatteten Starken ausgelicfert ist. DaS ist doch keine »rechest. Die Sozialdemokraten verlangen Freiheit für Anwendung der ihnen geeignet erscheinenden Mittel zur Erreichung ihrer Ziele. Diese selbst haben mit der Freiheit Nichts zu thun, denn da, wo Federn seine Portion an Arbeit und Genuß von StaatSwegen zngc,»essen ist, kann von individueller Freiheit nickt mehr die Red« sei», wie in einem Züchtbar»«. Also Freiheit für die Mittel zur Vegiimdimg dieses Zuchthausstaates. Freiheit für die Revolution. Lrere Sorte Freiheit mag einigen geborenen Raufbolden verlockend nichcineii, die.Mehrheit des Volkes verlangt sicher nicht darnach. Ml der Begründung des deutscken Reiches ist für das Bedürsniß des r enticlicii Volkes nach Idealen eine Lücke entstanden, weiche durch die Hosuinngcn für den weiteren innere» Ausbau nicht auSgesüllt wird. Dieic Hoffnungen liegen zu sehr aus dem Gebiet des Realisirbaren nnv iln-kchject ist zu praktisch greisbar, als daß eS sich zu idealer Lchwnrnierei eignete. Dasselbe gilt auch von der Kolonialpolitik. welche eine Zeit lang nicht nur den bloscn Verstand, sondern auch eie Phantasie beschäftigte. Nachdem hier wie mit einem Zauber ul,läge verwirklicht worden, was bis dahin nur Gegenstand der Dränmerei war, ist an die Stelle der letzteren die ruhige Abwägung der Unkosten und Vortheilc getreten. Da ivir nun aber einmal Ideale brauchen, um im patriotischen Schwünge zu bleiben und nicht zu einem poesielosen Krämervolk« lieialnustnke». finden sich solche auch. DaS hat sich beim Turnscfte »neigt, wo die Verbrüderung aller Deutschen, welchem StaatSver lande sie auch ongcbören mögen, geseicrt wurde. Das war das hervorstechende Moment dieses Festes, welches demselben eine poli tische Bedeutung gab, wie sie die Feste vor 1866 besaßen AlS Feslort konnic kein besserer gesunden werden als Dresden, dessen vage einer zahlreichen Schaar österreichischer Turner die Thcilnahme gestaltete. Wie u»,n immer über das Sustcm Taasse urtheilen woge, sicher ist. daß die Deutschen des befreundeten DoppelreickeS m dein harten Kampsc, den sie sür deutschen Geist und deutsche Kultur mit Ezechen und Magyaren zu kämpfen haben, der mora- liichen Unterstützung und eines moralischen Rückhalts bedürfen, lind wo sollten sic dies finden können, wenn nicht der unS, wenn nicht bei ihren Stammesbrüdern, die für sich allein ein mächtiges Reich bilden in Europa ? Tie bekannte Kranz - Episode ist augen blicklich der Gegenstand lebhafter Polemiken, ebenso wie di« Reden, die gelegentlich des Festes gehalten wurden. In der Begeisterung ist sicher manches Wott grtallen, was eine küble Kritik nicht auS- bält. Aber bandelt es sich denn bei solchen Gelegenheiten darum, den kalten, abmcsscnden Verstand zu befriedigen? Um die Befrie digung des Herzens bandelt eS sich, um die Befriedigung de« dem Deutschen eigentbümlichen Bedürfnisses nach einem Ideal. Was schadet eS, wenn diese ideale Regung verschwommenen Ausdruck iaidet? Als ob wir Deutschen gewöhnt wären, unsere Feststimm- ungcn nun auch sofort in Tbaten umzusetzen! Don czechischer Seite wird den Rednern der österreichischen Turner eine österreichisch - feindliche Haltung, ja geradezu Hochverrath vor- geworsen. Um gegen Oesterreich Hochverrath zu üben, wird man tick wahrlich nicht deutschen Boden auSsuchen und am aller wenigsten kommt man dazu nach Sachsen, das Oesterreich traditio nelle Smnpatliien entgcgcnträgt. Wie, in Dresden werden auf einem Feste, dem daS Königshaus seine Tbeilnabme entgegenträgt, von Oesterreichern hochvcrrätheriiche Reden gegen Oesterreick und dessen Kaiserhaus gedallen und die sächsische Bevölkerung jubelt dazu? Unsinn! Aber die „Germania" eignet sich diesen Unsinn einfach an und wetteifert mit den Czeckenblättern in Denuncia- tivnen gegen die „hoctwrrrätherischen Deutschthümier". Wozu hieße denn sonst das Blatt auch „Germania"! Die czechischcn Hetzblätter Rieger'scher Observanz wissen natür lich gar nickt, wie weitste ihreM-ündera»sreißen sollen, um diesen angei lichen Hochverrath der Deutsch-Oesterreicher gegenüber dem österreichischen Staat in die Welt hinauSzuposaunen. Aber wie denn? Erinnern wir unS doch einmal früherer Vorgänge, als die Heeren Czecke» noch nickt so obenauf waren, wie sie heute sind, als sie sich noch mit dem Nimbus einer »geknechteten Nation" um woben. Nur 15 Jahre braucht nur» zurückzugreisen. Es mar kurz vor AuSbruch deS beutsch-französilchc» Krieges, als der Czeckensührcr Ricgrr in einem Schreiben an Napoleon III. daraus hinwies, daß ein unabhängiges Böhmen den Franzosen den Weg »ach Prag bahne» werde. War daS vielleicht nicht Hochvcrraih? Ein anderes Memorandum an den Czar Alexander II. trug dem vr. Nicgcr Seitens deS Grasen Neust den Vorwurf der LandespreiSgebung ein. Wie unschuldig sind ferner die Vorgänge bei dem Dresdner Turnfest im Vergleich zu der 1866 durch Niegcr in Scene ge setzten Moskauer Pilgerfahrt. Das Alles ist freilich beute »n czechischen Lager vergessen, heute können die Herren mit sitt licher Entrüstung von einem LandeSverrathe der Deutsch-Lcster- reicher sprechen! Sie sind regierungsfreundlicher als die Re gierung selbst, denn die NeaierunaSpresse hat ausdrücklich de» maßvollen Ton der Deutsch - Oeslcrrcichcr anerkannt. Groll über die Enttäuschung, die den czechischen VcrgnügungSzüalerir auf der Pestcr Landesausstellung widerfahren ist, »rag den Ton der Ausfälle jener Blätter verichärst haben. Wenn der Empfang, der den czechischen Gästen in Pest bereitet rvnrde, auch ci» glänzender gewesen ist, so beginnen sie doch einzuselicn, daß cs mit einer i zechisch-magnarischcn Allianz für diesmal nichts war. Tie Magyaren wollen fick eben nicht dazu hcrgeben, dem PanslaviSmuü noch die Wege zu bahnen. Die czechischen Politiker wollten sich durch einen engen Anschluß n» daS Magyarenthum die Durchsetzung der Forderungen ihres Programms erleichtern. Namentlich glaubten sie, die Geneigtheit der Ilngarn sür die Aufnahme > incS czechischen Textes aus den RcichSbanknoten und Errichtung einer Haupt- Bankstelle in Prag zu gewinnen. Wie rin kalter Wasserstrahl »rüsten nun die Auslastungen des offiziösen „Neinzet" auf die czechischen AusstellungSpolitikcr wirken. Derselbe entgegnet auf die Aeußerungen dcr czechischen Blätter, welche an den Besuch her Ezechen in Budapest allerlei Hoffnungen knüpften, folgender maßen: „Wir Ilngarn treiben mit den Besuchern unserer Aus stellung wever nationale noch Handelspolitik, deßhalb vermögen wir dre Folgerungen nicht zu versieben, weiche man in Prag an den Besuch der Ezechen knüpft. Dort will man dem Besuch ein politisches Gepräge aufdrücken, während hier von Politik gar nicht die Rede war. Grundlos sind die Nachrichten, die ungarische Re gierung hätte den czechischcn Wünschen gegenüber bereits Stellung genommen. Von einer Acnderung deS Uanknolentsxtes kann nicht l-ie Rede fein. Die Bank besitz! ein dualistisches Gepräge, weil unser Staat ein dualistischer ist, und deshalb tragen die Banknoten die dualistiiche Form. Diese Form aber ist die gesetzlich vereinbarte. Seit dem Vankvcrtraa hat sich daS SiaatSwcsen Oesterreichs nicht geändert und es rxistrrt daher kein Grund, womit sich die Aendcrung der Notenform motiviren ließe. Die Bank besitzt gegenwärtig zwcr Hanptinstitute mit je einer Direktion. Wenn nun die Ezechen ein Hauptinstilut mit einer Direktion baden wollen, dann sollen sie verlangen, daß daS Wiener Institut nach Prag verlegt werde, denn nach dem dualistischen Bankvertrag kann die Bank nur zwei Haupt institute und zwei Direktionen haben." Daß diesen« Verlangen hiernach nimmermehr Rechnung getragen wird, das sieht am Ende selbst czechische Arroganz ein. A r a n l s u r I a. M., 30. Juli. Nrcdil 21»' .. LlaoNlbali» 24«'Lom- »«rdrn —. Galizier —. <?»>n»cr K5,',. rproc. U»a»r. Goldrcnlc 80'/». Vanbarddah» —. risconlo —. Lar»l,'lä»irr —. SN». Wie», 3». Juli. Nredit 284,b». Ltaaisliahn —. Lombarden —. Rardwestbahn —. Marknolcn —. Nn»ar. Kredit —. Nugar. Galt» !>!>,27. Rente» Still. V - r i s . M. Juli. Schluft. »lente «»leide ,I«,l7. Italiener S1.M. Staatsbad» iM,V». Lombarde» 27LM, do. Prioritäten —. Spanier Ü7,8>, Lest. Goldrentc —. kgdptcr 3M.V0. Ottomanen 526,8». Träge. B r e S l a n, 38. Juli, Nachm. itScireidemarkN. Spiritus Pr. U)8 Liter >88 Proc. vr. Juli-Nugult 41,58, Pr. AugitsVLeptbr. 4t,78, Pr. Leptcmbcr-Lctbr. 42,18. Weizen Pr. Juli 167. »ioggeii Pr. I»Ii-8I»g»st 148.88, pr. August- September l48,8», pr. Seplember-October >42.58. Nübül loco Pr. Ju!i-A«g»st 46.58. pr. Scptcnibrr - Octobcr 46,58, Lctodrr - Novcmdcr 46,58. -zink fest. — wctter: Schöu. Stettin, 38. Juli, Nachmittage 1 Udr. «llctrcibcinarky. Weizen man, lae» 168,88—165,88, pr. Iuli-Angus« 164,88, pr, September Lclover 161,5». »toggcu matt, loco 136,88—IM.08. pr, Juli.August 112,58, pr. Srptcmber-Lclobcr —. Nvdäl ruhig, Pr. An» 46,88, pr. Eeplcmber - Lctodrr 45,5". Spiritus lest, loco 41,68, pr. Iuli-Augnft 41,28, pr. August-September 41,28, pr. Scp- »rmber-Lctobcr 42,1». Petroleum loco 7,88. London, 38, Iuli. Borm. 11 u. 1» Mi». Eentral Pacific 34"., «rie 13"., zweite krie 64,88, Lake Thore 62,88. LouiSpiU- 4l>... Milwaukee 71',.. New-Aorl Centrale 188".. Neueste rrlezramme »er..DreSvuer Nachr." vom 30. Juli. Berlin. Aus Gattern wird mit Bestimmtheit gemeldet, daß der Kaiser trotz des Besuches des österreichischen Kasierpaarcs in Gastein auf die Jschler Reise nicht verzichtet. Auch Prinz Neuß und Gemahlin kvmmcn am 5. August zu einem dreitägigen Aufent halte nach Gastein. — Der Kronprinz wird Mitte nächsten Monats auS der Schweiz in ^Berlin zurückerwartet, um welche Zeit dann auch der Kaiser von seinen Sommerrcisen wieder in Berlin eintreffen wird. Tic Kronprinzessin wird dagegen niit den Prinzessinnen Töchtern noch auf kurze Zeit nach Italien reifen. — Ter österreichische Abge ordnete Strache richtet an das „Berk. Tbl." emc Zuschrift, worin er die ihm von dcr „Germania" ziigeschriebcncu Worte „gegen unseren österreichische» Kaiser üben wir unsere Pflichte», Deutsch lands Kaiser aber ehren und lieben wir" als absichtliche Ent stellung und Erfindung zurückiveist. Er Hades gesagt, unbeschadet unserer patriotischen Pflichte» als österreichische Staatsbürger ver ehren wir gleich Euch Euren greisen Hcldeiikaiier und seinen großen Staatsmann. DaS seien Worte, die hoffentlich auch in Oesterreich gesprochen werden dürften und die mit Hochverrath nichts zu tbu» hätten. — Die streikenden Maurer beschlossen in einer von 15V0 Man» besuchten Versammlung. Verwahrung gegen die von den Meistern angcbotenc Akkordarbeit einzulegen. nachdem dcr Vor sitzende behauptet, der Kölner .Häuscreinsturz sei eine Folge der Akkordarbeit. Berlin. Die „Nordd. Mg. Ztg." äußert sich über das Hallcschc Kompromiß zwischen Nation illiberalen und Freisinnigen und sagt, derartige Vorgänge müsse» bei der Regierung und den konscr- vgtiven Parteien die Bcwrgiiiß erwecken, daß cs fruchtloses Be mühen wäre, de» Nativnalliberalcn eittgegeiizukomiiien, denn cs ge winne durch sie den Anschein, als ob es letzteren im Grunde ibrcs Herzens doch willkommener wäre, mit Eugen Richter zusanmienzri- gehen, als mit der Regierung. Zu Salisbury's Rede bemerkt das gouvernementalc Blatt: „Diese beredte Kundgebung aus dem Munde des leitenden englischen Staatsmannes, ziisammengehalten mit dem glänzenden Erfolge der egvptis chcn Nenn-Millionen-Ankeihc vervoll ständigt in glücklichcr Weise dc» Kreis der Bürgschaften sür die Unantastbarkeit dcö eminent friedlichen Charakters dcr nationalen Politik, wie sic andererseits dem Pessimismus, der in dem Fortbe stehen deS egyptischcn und des aighanischcn Problems eine ständige Bedrohung der Friedensinteressen erkennen wollte, jeglichen Boden entzieht. Berlin. Die Subskription auf die egyvtische stprozentige garantirte Anleihe ist hier wegen sehr großer Ueverzeichniing sofort nach Beginn geschlossen worden. Wien. Die Opposition des kroatischen Landtages fordert eine sofortige Einbcnifung des Landtages, um den Banns wegen Fort- schaffuiig dcr sogenannten paulniiichen Dokumente ans dem Landes archiv in Agram nach Pest in den Anklagezustand zu versehen. Rom. In dem heutigen geheimen Konsistorium wurde Bischof Crcmentz zum Erzbischof von Köln präconisirt. Berliner Börse. Die Hoffnung, daß der große Erfolg der Subskription ans die egvptiiche Anlr'be eine feste Börse zur Folge haben würde, hat sich nicht erfüllt. Die Spekulation bleibt nach wie vor reservirt, auch die friedliche Rede Salisburys übte wenig Wiikuna. Die Liguidation ist völlig beendet und simden nur August-Abschlüsse statt. Spekulative Banke» waren bei mäßi gem Geschäfte etwas höher, Umsätze in deutschen spekulativen Banken gering, österreichische Bahnen fast ganz aeschäftSios, nur Franzosen wurden etwas besser. Montan-Werthe waren matt, fremde Renten sehr still »nd knapp behauptet. Der Kassaverkchr war wenig belebt, doch überwog eure feste Haltung, österreichische Prioritäten schwach. Lokales »nd Sächsisches. — Der Krcishauvtmann Frhr. v. Hausen in Zwickau veröffent licht im Auftrag Er. Majestät des Königs iolgeiiden Dank: „Se. Majestät der König haben die Allerliöchsidemiclben bei dcr Reise in eincni^Theile des Regicruiigsbezirls vom 25. bis 27. d. M. allcnväets in Stadt und Land dargevrachlen zahlreiche» und wobl- thuenden Beweise der Treue und Anhänglichkeit mit großer Freude wahrgenommen und den Unterzeichneten Kreishaiiptmnnn heaustragt, dies nebst dem Allerhöchsten Tante sür die zu Tage getretene Liebe und Verehrung zur öffentlichen Kenntniß zu bringen." — In welch' herzlicher Weile unser Köni g aus seiner kürz- lichen Reise nach Chemnitz selbst in dem kleinsten Orte empfangen wurde, davon mögen noch nachirägiich folgende Zeilen Zeugnis; ob legen. Morgen vor acht Tagen traf Se. Mas. der König mtt hoher Begleitung in Wiiiichthal ein und fuhr von da trotz alles Regens in offenem Wagen über Gelcncm, dessen zum größten Theil arme Bewohnerschaft ihrer Loyalität und Freude durch 'schmücken selbst des kleinsten und entferntesten Hänschens Ansdnrck verliehen^halie. In diesem Torfe waren allem 50 Ehrcnpsorten arsi der Straße erbaut. Kurz nach 9 Uhr kam Se. Maj. der König in Thum au und wurde vom Bürgermeister Schneider durch eine Ansprache begrüßt. Erwähnt wurde darin, daß daS Städtchen Thum noch nie Vvu einem Monarchen besuch! wurde. Unter Glvckenge- läute und Böllerschüssen fuhr Se, Majestät durch die festlich ge schmückte Stadt nach dem Nachhause, vor welchem ein Musikkorps ausgestellt war. Dasselbe intonirte die Sachieiihymnc. Nach Be grüßung seitens der Stadträihe und städtischen Beamten, besichtigte Se. Majestät die Expeditions-Lokalitäten und nahm mit großem Interesse Einsicht in die ältesten Urkunden dieses alten Berastädt- chens (14. bis l6. Jahrhunderts. Vom Nachhause fuhr Se. Maje stät nach dem Schulplatze. Tort hatten die Schulkinder Ausstellung genommen und begrüßten mit lautem Jubel den Landesherr». Tic Mic Knabenklasse, soldatisch ausgerüstet mit Helm und Tornister und gut einexerzirt, saintstte ganz straff militärisch mit ihren Fähnchen, lieber die gute Haltung und präzise Ausführung war Se. Majestät sichtlich erfreut, hielt einen Moment an und dankte herzlich. Von da begaben sich die hohen Herrschaften nach der erst kurze Zeit bestehenden Wirksehule. Nach eingehender Besichtigung der Maschinen nahm Se. Majestät Einsicht in die kleine Ausstellung, die nur Erzeugnisse von Thum und dem Nachbarorte JahnSbach bot. Unter den hierbei bctheiligten 8 Fabrikanten, rcsp. Ausstellern befindet sich auch Herr Hofiicserant Slrumpstvaarensabrikant Hem«. Mühlberg in Dresden, welcher schon seit einer Reihe von Jahren seine Fabrikation in Jaynsbach etablirt bat. Se. Majestät widmete dieser kleinen, aber wohlgclniigcnen Ausstellung größte Aufmerk samkeit. Hieraus wnroe die Theodor Hosfmami'schc Fabrik besich tigt. Es erfolgte sodann die Weilerfahrt nach Ehrcnftiedersdors. Unterwegs hatten der Militärvcrein und die Gcmeindcvcrirctung von Jaynsbach Ausstellung genommen. Mit den beiden Vor ständen. den Herren E. Koch und Habicht wechselte der Landesherr freundliche Worte. In Ehrcnsriedersdvrs besuchte Sc. Majestät die Zinwchmclzhütte, die Stnipenstiefelfahrik von E. Franke und die Arsenikröstfelder, dieselben auf's Eingehendste besichtigend. Aus dem Nalhhause fand sodann ein Frühstück statt, wozu mehrere Herren von Thnnr und Ehrcnftiedersdors geladen waren, ll Uhr 45 Min. verließ Se. Maj. der König den Ort. In Limbach, das sei noch er wähnt, besuchte Se. Majestät außer den bereits genannten Eta blissements die von 45 dortigen Fabrikanten in der Turnhalle ver anstnlkete Ausstellung und sprach seine hohe Befriedigung über die selbe aus. — Dank dcr Aufheiterung des gestern Morgen und Vormittag noch trübe dreinschanenden Himmels konnte auch das große Fest essen der Bogenschützen in, Schützcuzelte aus der Vogelwiese ungetrübt vvu störenden Wcttereiiistüsse» vor sich gehen. Die von Herrn Rcstauraleur Frauke trefflich bestellte Fcsltasci war diesmal besonders zahlreich bcietzt und die Stimmung ward sehr bald, wie immer, jene licbenswürvig heilere, die allen Thcilnehmcm an den Festen dieser altbcrühmten Gilde st' wohigcsällt. Den ersten Toast brachte dcr erste Vorstand. Herr Sladtraih Hörkner, am das allge- liebtc Königspaar. Er führte in kurzer aber trefflich gesetzter Rede aris, daß in König Albert und Königin Carola das Uiivergcßlichc Königspaar Vater Anton und Mutter Anna sür das Land wieder erstanden sei mit umfassendster Liebe für das Volk. König Albert bringe allen Bestrebungen das lebhafteste Interesse entgegen und Königin Carola wirke im Dienste des rochen Kreuzes unablässig für alle Hilfsbedürftigen. Dein dreifachen begeisterten Hoch, begleitet von drei Böllerschüssen, folgte die von dcr Ekrlich'schen Kapelle sofort intonirte Sachseniiyninc, welche die Tafelrunde stehend an hörte. Hieraus erhob sich Herr Kammcrlierr von Mctzsch, der von der Gilde besonders aeichätztc königliche Könunissar. und dankte im Namen Ihrer Kgl Majesiäte» »nd des gesanimte» Königshauses, indem er zugleich sein Glas auf das fernere Blühen dcK privilegirlen Bogenschützen - Gilde erhob und ein dreifaches Hoch anSbraelfte. Diciei» Toast folgte ein von dem Tcpuiirten Herr» Juwelier Jähne i» herzlichen Worten «ms den Hern, Kammerherr» ansgcbrachtes Hoch, m welches die Festgcnosseir mit eben so großer Herzlichkeit eiiistimniteii. In Veranlassung dieses ihm gebrachten Hochs ergriff der Kgl. Kommissar nochmals das Wort zu srenndlichem Danke und gedachte zugleich des schon neulich, bei dem Herrciiessen erwähnte» seltenen Umstandes, daß es Heuer 25 Jahre her sind, daß Vorstand Kretzschmar an dcr Spitze der Bogeiigesbllschaft steht. Es sei nicht Jedem beschicdcn einen solchen Zeitraum in geistiger und körperlicher Früchc wie dcr Jubilar z» Aller Zufriedenheit zurückzulcge»: er wünsche anS voller Seele dem hochgeschätzten Jubilar noch lange Jahre so schönen Wirkens und bringe darauf ein Hoch I Tiefbewegt di i
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