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- Erscheinungsdatum
- 1885-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188505074
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- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850507
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- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850507
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-05
- Tag 1885-05-07
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Monat
1885-05
-
Jahr
1885
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L.7LVS M nnwermlßttr Gu» Adert von Sachsen- Illliikurg und dir Prlmesst«/ r Niederlande ist nach Dres-I abgereist. SLrätuvu-kLbrilL «i ran Lei. 0«»» i. Lnordaok i. V., Sp-olvI» n. tt»apt»e,<:h. Vre»«»«,,, B »» (VIrt«, t»-dti»Io»> ompt «s»r«>. in Mviss. erswo, kron^sxoläkrd. «ekld'ilot-Ouipsto. e. 8 dl» 10» Rd. I/Im>U>m»aä. prompt. N«»l«r rn d r»i>g»»»ttä»n Proton. Tageblatt für Politik. MMN»»«. gklMrontklr, S-tsriiScrillsl, ZnmdeiiNlle. XfiOkttlOstsien j «/r »ck ... . o'»/' S/SL4> se^e///cF «v^/v^a/1. km« stross« k'Isserds 3s ?f. sine klsino k'Ikrgoks 25 ?s. mol. klssotl« in ck«r Vilislo Vrenüvn, Xruldsvdntr. 10, sovw in ävn LlinvrnI'VitssordLii^Iullxsll oto. ILS-8«-^» ILlLSl K U»»Lrel»eIi0ir<'r, Nt'l»«»l»>,i'keo, kel"e » uicdroUen, T I>»mKut«»nelien, iripinen, lonr^leni«»,«k^n, lu>» I», n I»«»»»»-»- V ^ v«dLu8«1»d«-d»n, U«'lxpllllx«'l>eu olo. ^u^fülirlieti» »Nu^rirlo j'.> i !^>. n ^ Hlvr6on ^r«ti8 nki^o^odon Nki4 na^ti »utzvKNt, franko voifirili^l. ^ tt»i'ßL«>n Sii»I»n«'. Dioniion, L Sopktenntr. 8 u. 11 llotli-ulrorglr. 2>d. um koslplul». K H«««««.x« -«i« « « «« «« l'ttf I»p Irissi>I''« KkQPMAl-kiio-Ltz^NstzN L Mlk 5-15 U. 70 Mlk-Men für U. s.,7» M. Mx Usllo, I VI. m. 6lIKVl s LW VL LLLELL VLKa.L L VLLß oder Msentzung ftancs iltlltrijlllij Itllts(s!ril>l(> ktkulliäljtei-»LitifiLU8. Dresde,lÜ88H Tounerstast, 7. Mai. Ar. 127. 30. Zitzr,»!. ^,tli,e: 40.000 Er-l. ,ee«»w»nn»« »»—«» Nir Poltttschet vr. »«u «iarr» A «rrädeo. Ueber Nacht hat sich abermal« ein großer Umschwung voll zogen. So geschah es mit dem russisch-englisch«» Streitfall, so ist e- jetzt mit der Börsensteuer der Fall. Es kommt also doch zu einer prozentualen Besteuerung der Börsengeschäfte und zwar in der allernächsten Zeit. Fürst Bismarck Hot seine Meinung geändert. Die Lach« wird nicht vertagt. Schon die Hinousverlegung von der jetzt zu Ende gebenden Frübjahrssesfion de« Reichstage« bi« zu der nächsten Herbstsesston war gleichbedeutend mit einer Verschiebung aus den Nimmermehrstag. Die Börse batte unter dem frischen Eindrücke der MoniagS-Reden BiSmarck« bereit« ein Hosianna angestimmt «nd sang ihr nasale« No clsum lanäamu» zu Ehren de« so „klugen, verständig ratbenden. einsichtsvollen" BiSmarck; jetzt, nach der Diens tags-Rede, sollte eS uns nicht wundern, sie ein tiefrS Llisorvro lrummen zu kören. Aas ist geschehen? Woher der Umschwung? Zum ersten Male war rS dem Fürsten BiSmarck am Montage valsirt. daß ein« große Rede von ihm ohne jeden Beifall vorüder- giiig. Die Linke des Reichstage« schmunzelt« stillvergnügt in sich diiicin, als sie den Kanzler seine Einwänbe gegen di« Börsensteuer entwickeln körte. Mochte dabei auch einige« Jrrthümlicbe mit unter lausen, sie verzieh r« gern, da da« Vorbringen von Einwänden den einen Erfolg batte, aus den e» einzig und allein der Börse ankam: zunächst di« Fertigstellung eines solchen Börsensteuerentwurs« zu liin.erlreibcn, dem der BundeSrath bi« zu Pfingsten dristimmen lönute. Mit Unmuth aber hörten die Konservativen und da« (Zentrum diese Einmände. eben wegen dieser ihrer aufschiebenden Äilklnig. mit an. Am Montag Abend empfing BiSmarck mehrere ilim persönlich nahestehende konservative Abgeordnete, die au« ihrem .stcizcn keine Mördergrube machten und ihm mit dürren Worten sagten, wie niederschmetternd seine börsenfreundliche Haltung aus alle Anhänger der wirtkschastlichen Erneuerung Deutschland« und die Freunde seiner sozialen Resormen gewirkt habe. BiSmarck erklärte darauf erstaunt: man habe seine Auslastungen völlig mißverstanden; er wolle durchaus nicht daS baldige Zustande hringen einer Börsensteuer hindern. Diese erfreuliche Tbatiache den, Reichstage selbst mitzutheilen, erschien er am Dienstage aber mals an diesem Orte. Es wäre völlig verfehlt, zu untersuchen, ob die Verwunderung BiSmarck'S über daS Mißverstehen seiner Rede berechtigt war: man Hai sich an die erquickliche Tbatsache zu halten» daß Fürst BiSmarck und seine Bedenken kein Hinderniß mehr für die sofortige Fertigstellung der Börsensteuer bilden. Da« genügt. Lache der Konservativen wird e« nunmehr sein, alle Bestimmungen aus ihrem Entwürfe auSzumcrzen, die dem Reichskanzler al« Steine des Anstoßes Vorkommen und durch Anträge dem Entwürfe eine solche Gestalt zu geben, daß der BundeSrath ihm ohne Weitere« ziniimmen kann. Worum es sich hierbei dreht, soll später be rührt werden. Zunächst dient r« zur Jllustrirung de» Sachverhalt«, daß der frühere sranzösische Banquier vr. Bamberger, der am Dienstag die Reibe der Redner eröffnet,, noch ohne jede Kenntntß war, daß sich mittierweil, der Wind gedreht hatte. Bamberger wart daher dem Reichskanzler seine plumpen Schmeicheleien an den Kopf, mlt denen die Vertreter des Schacheikapitalü niemals geizen, wenn Jemand ihren Strich segelt. Er klopfte BiSmarcken gleichsam vertraulich auf die Lckulter. daß dieser eine solche „Fülle trefflicher Bemerkungen" gemacht habe, prie« den „verständigen Rath" BiSmarck'S bis über den grünen Klee und höhnte weidlich die Konservativen ob ihrer Nieder lage. Daneben konnte er sich allerdings nickt versagen, dm soebm gehätschelten Kanzler nebenbei zu schulmeistern, weil dieser die Keck, heit bösesten Hab», ein scharfe« Wort gegen den „Zwischenhandel" sich entschlüpfen zu lasten. Wie ganz ander« würde der Bamberger seine Rede eingerichtet, wir würde er da« billig« Ruhme-genrüs« sich erspart haben, mit dem er Bismarck'« Haupt umkränzte, hätte er dessen alsbaldige Rede ahnen können! Al- nämlich kurz darauf der Abg. Käufer die sehr richtige Bemerkung macht«, daß der Reich», kanzler durch seine Rede nicht an Popularität gewonnen habe, er hob sich dieser selbst. Zunächst bemerkte er: Popularität sei ihm immer unbehaglich gewesen; er habe in seinem ganzen Leben nie darnach gestrebt, aus Popularität bade er nie einen Pfifferling gegeben. Das ist gewiß eine staatSmännische Austastung. Ein Staatsmann soll sich nickt von der wechselnden DolkSgunst leiten lasten, sondern ohne Rücksicht auf deren Launm sein« Entschlüsse so fasten, wir er sie vor Gott und seinem Gewissen, seinem Könige und dem Lande, vor der Verfassung und Geschichte verantworten kann. Aber daß BiSmarck gegen die Meinung seiner politischen Gesinnungsgenoffen nic!! gleickgiltig ist, daß er fragt: welchen Eindruck macht ein« Maß regel von Dir auf die Leute, deren Patriotismus unanfechtbar, also ». B. aus die Coniervativen — da« zeigte er durch sein« kaum noch zu hoffende Befürwortung der schleunigen Verabschiedung eines BörsensieucrgesetzeS. Nur „mit Widerstreben" hat er sich überzeugt, daß die Arbitrage unter Umsiänden eine gewisse Nützlichkeit hat und manchmal rin Bedürsniß ist. Groß denkt der Reichskanzler von diesem „Börsen. Hausmittel" allerdings nicht, daS immer al« etwa« besonder« Ge. heimnißvollcs, große« Unbekannte« au«gegeben wird. Mit scharfem Spott bemerkte BiSmarck. wie die Eingeweihten und die eigentlichen Priester der Börsrngebrimniste um die „Arbitrage" sovtel Weih rauch ,u streuen misten, daß sie ihre Bedeutung und ihr Schwer gewicht damit verdunkeln. Von Bamberger» hatte soeben der Reich« tag eine akademische Belehrung «ntg,gennehmen müssen, daß die A> bitrage, diese mnsteriösk Quintessenz de« Bank- und Finanzwesen«. „Nicht« sei al« dt« Herstellung de« Gleichgewicht« »wischen flüssigen Materien"; vr. Meyer hatte soeben dem Reich«tag weiß gemacht. Witterung« - Aussichten siebe Seite 10. daß die Arbitrage nur „die Verschiebung eines gewissen Kapitals sich in Barbarei und Verarmung und cs bedurfte langer Zeit, eine von einem Orte, wo eS überflüssig ist. nach einem anderen Orte sei. ^ Besserung zu schassen. Als schließlich unter dem preuß. Regiment er die Arbitrage als daS Mittel um CourSdifferenzen charaktensirte unhaltbaren Verhältnisse hcrbeigesührt wurden. Es exmirtcn 3000 Daß aber die Arbitrage da« Hauptmittel des Börsenspiel«. des russische Ueberlänser in den Provinzen. 22<X> Hanen Ausenlhalts- Börsenschwlndel« ist, zumal sie durch wenige Großfinanzmächte oft erlaub»iß erbeten »nd erhallen. Sie würden zwar nicht auf die " 'W aM W ,'jW i'W äff Dauer im Lande behalten werden, doch würden ihnen für den Ab zug alle Erleichterungen gewährt. Berlin. Reichstag. Eingegangen: Weißbuch betreffend Egyvten, sowie die Eonvcnlion zwischen dem Reich und Madagaskar, l l Tie Bcrathnna der Büriensleuervorlage wird imlgeseht. Es bleiben l noch zu berathe» die Anträge Käufer und Richter. ,E>sierec ver- künstlick erst beroorgerufen, gesteigert und befeuert mied. daß die Arbitrage mühelose Millionengewinne erzielt, daß ihre Wirksamkeit die Gräber unzähliger wirthschaftlichec Existenzen geschaufelt hat — da» sollte man doch nickt vergessen. ES ist aber richtig, was Bis marckhrrvorhod: sie ist nicht ganz zu entbehren; sie kan» sogar mitunter^ ^ ^ . v L . langt, dag Mit dem Inkrafttreten des GeieheS die Samtener a»f- nützllchwirktn. Sie dient z.B. letzt dazu, den Go.dabfluß aus Deutsch- ^wlien und falls dieser Antrag abgelchnl wird, ans dem Ertrage land zu verhindern. Auch einGist kann eben unter gewisse» Umständen ! der Steuer em Arbeitcrinvaliden-Fonds angesammest und zinsbar heilsam wirken. Die Consrrvatioen werden nunmehr bis zur 3 Lesung, angelegt werde. Letzterer beantragt mit dem Inkrafttreten des Ge ben Andeutungen Bismarck'« entsprechend, trachten, durch Anträge ^d^s den Petwleumzvll auiziiheben. Abg. Richter (deulschsr.) be- »>.. .! .1 .. I.rr r» , - ^ ! gründet seine» Antrag. Die Bvrscnttcucr werde am die kleineren der Ariitrage einen gewissen Spielraum z« lasten. Aehnlich wird abgewälzt werden, deshalb einpsehlc cs sich, diese durch Ans e« sich veihalten mit der Berücksichtigung der Waarenumsätze der > Hebung des Pctroleumzolls ;>i entlasten. Abg. Käufer (Svzicüdeiim, Industrie und Landwirthschoft. Viel war von dem Legen die Rede, ^ halt die Salutener sür dic Tiencr, welche die Armieren am »leisten welchen die Landwirthschaft dadurch von der Börse erbielte, daß Wichtiger sei übrigens der zweite Theil Anes Antrags. . in» „..i e^„.^.tDic kaiserliche Bottchatt harre noch „nnicr ihrer Erinttnng: die Z«» ' ! Regien»,g solle fleißiger arbeiten und Messer stnd.rcn. d,e Ver- ° - sprechungen der Bnttchalt zu ennllcn. Tic Sozialdemokraten wurden » A nur für die Börsenslcner stimmen, wenn ihr BenvendnngSantrag L. ^, angenominen würde, sonst würde ihr Votum ein Vertrauensvotum' s ; für die Negierung sei», das sie ihr mit Rücksicht am das Sozialisten- 8 — gesck und den Belagermiaszustand nicht eriheilen könnten, v. Bur- L - charv: Die Tendciiz der Anlrägc stehe im Widerspruch mit der seit A, 1879 befolgten Steuerpolitik, welche dem Reiche ncne Einnahmen A znsühren will, mn die direkten Stenern in den Einzelstaatcn zu er- s^, mäßigen. Bei Annahme eines dieser Anträge würde nicht hloS der volle Ertrag der Börsensteuer absorvirt weroe», sondern der Ausfall o ? würde noch üdcr diesen Ertrag hinanSgehcii. Ter Petrolenmzoll » tz habe die Preise nicht gesteigert, auch sie Salzstener drücke nicht. ^ Einc Anshebung der letzteren würde mir einen Anssall der Finanzen Z zur Folge haben, ohne den Coiisnmcitteii etwas zu nütze». Die v Sozialgesetzgebung stocke nicht, die Regierung sehr cs ats ihre Ans- Z gäbe an. die Arbeiteraltcrsversorgmi«^ bald in's Werk zu setzen. Zu x ' eS bisweilen vor, daß die ganze Ernte noch aus dem Ha!»,. das ganze Ergrbniß einer JahreScampagne der LpirituShrennern verlaust wird, noch che die Eampagne beginnt; aber wo soll da der Segen für die Landwilthschait stecken? WaS günstigsten Falls der Einzelne vro- fitirt, indem er sotort Geld in die Hände bekommt, büßt er und die All gemeinheit wieder ein, indem setzt die Produktenbörse die Preise für Getreide, Spiritus, Oel u.drrgl.diltirt Die Börse wird gut thun, sich in daS Unvermeidliche zu fügen; mit der Börsenstener gebt's sonst wie mit den sidnlliniichen Büchrin : sie werben immer theurer. Fürst BiSmarck bezeugte den Freunden der Börse ein großes Entgegen kommen , indem er das Eindringen in das kaufmännische Bnch- gelmmnlß tadelte und sich bereit erklärte. olle billigen Wünsche in Bezug auf die Kontrolevorichriften betreffs der Börsrnumsätze zu berücksichtigen. Geht die Börse auf diesen AuSiveg ein. so kann sie sich gra- tuliren, mit einem blauen Auge davon gekommen zu sein. Aehnlich ist auch die Lage der Engländer Sie mögen ihrem Gott danken, wenn sich Rußland damit begnügt, ohne Krieg Dasjenige zu erlangen, wo« e« sicher mittelst eines Krieges erreicht haben würde. Die Chinesen mußten, als vor einigen Jahren wegen der Provinz Kuldscha rin Krieg argen Rußland bevorstand, der dann aber unterblieb. noch eine Geld-Entschädigung an Rußland für die KriegSrüstnnge» zahlen. Eine solche Forderung wird der Zar hoffentlich nicht jetzt gegen England erheben; verdient aber hätte Gladsione eine der artige Demttthigung, denn er hat die ganze KriegSbefürchtnng über haupt erst kcrvorgcrufen und damit dem Wohlstände Rußlands tieie Wunden geschlagen. War doch Gladsione von vornherein entschlossen, keinen Koeg zu führen und alle Bedingungen Ruß lands anzunkhmrn. Jetzt tdut er die«, um Absolution Mr seine Sünden in Egnptcn zu erhallen und nachdem er das Geld vom Parlament dafür bewisiigt bekomme» und sein Verbleiben im Amte sich damit gesichert liat, unterwirst er sich önentlich. Das koiinte er schon vor Wochen thun, er hätte damit der Weit viel Unheil er spart, aber freilich nickt mehr Minister bleiben können. Die Ein stellung der beiderseitigen Rüstungen wird daS Siegel unter die völlig« Unterwersung Englands, da« gänzliche Jallenlassrn seiner Ansprüche und dir Fortdauer des Frieden« drücken. M diesem Zwecke ober eine bestimmte «Ltencr zu verwende», sei nicht U , zweckmäßig. Stcicitssekretär v. Bötticher weist den Kouwr'schc» Vor- Z § >- rnni-s dk>8 11»slfibi>s üivück Wenn Kodier lind seine irrennde mit > ' ülnfhcbniig des Petrolciiiiiji'lleS werde dem Publikum wenig nützen. L" Das Reich brauche Einnahincn zur Ennäßianiig der Matrikular- 2.Z beitrage. Tie Freisinnigen nehmen auch der Böttenslcner gegenüber » § Neueste relezr«mmt der,.Dre«d«tr Rachr." vom 6. Mai. Berlin. Im preuß. Abgeordnetcnhause begründete Abg Spahn (Centrum) die von Polen und Centrnm cingcbrachte Inter pellation : .1) Ist die Nachricht wahr, daß die in Ost- und West- Preußen wohnenden, dem preuß. Staatsvcrbande nicht angehörenden Polen anaewiescu worden sind, nnsrr Staatsgebiet alsbald zu ver losten, und zwar selbst in dem Falle, daß sie in dauerndem Arbeits- verhämiisse stehen, Geivcrbe- oder Grundbesitzer sind oder im deutschen Heere gedient haben? 2) Ans welchen Gründen ist diese außerordentliche die wirthschaftlichen Verhältnisse beider Provinzen schwer schädigende Maßregel getroffen worden?" Die Maßregel habe qroßc Erregung und Bcunruhiguna bervorgerusen. Das Ar- beitSvechältniß, die EnverbStdätigkert Vieler werde schwer bcein- trächtiat; eS entstünden eine Reihe wirthschastlicher und inristischer Bedenrrn. Könne z. B- ein außereheliches Kind einer polnischen Mutter auSgewiesen werden, wenn letztere an einen Preußen ver- heirathet sei; was werde auS in Preußen geborenen Kindern nicht natnralisirtrr Ellern? Nach einer Zeitungsnotiz sei Jemand allsge wiesen. der zur Bismarckspende 100 M. veigctragen. Nachdem er dir- der Behörde mitgetheilt, sei die Ausivcnung zurückaenoninien worden. (Heiterkeit.) ES trage sich, ob eine Massenausweisung »ach dem Völkerrecht gestattet sei; nach seiner Meinung und wenn man die bisher geltende» Grundsätze in Betracht ziehe, sollte sic in cinem cibilisirtrn Lande nicht zur Anwendung kommen. Als einzigen Grund könnte man daS Vordringen des polnischen Elements an- gebcn. Aber mau sollte sich doch auf den Standpunkt der Huma nität stellen. Wie kämen nihige. fleißige, tüchtige Arbeiter. Acker bauer, Gewerbtreibend«. Männer, die zwei Feldzüge in Preußen mitgemacht, Leute, die niemals der Arineiivncge anheim gefallen, dazu, jetzt plötzlich von einer so harten Maßregel getroffen zu werden 7 Die Ausweisung treffe fast ausnahmslos katholische Polen. Die Maßregel sei also auch gegen den Katholizismus gerichtet. Minister v. Puttkamer: Die Maßregel verstoße nicht gegen das Völkerrecht und da» Gastrecht komme nur so weit in Frage, als die Jntereffen deS Staates es gestatteten. Der Vorredner wolle, was bisher noch in keinem Parlamente verlangt wurde, unter Berustina aus daS Ehristcnthum und die Humanität daS Recht des Staates beschränken, in seinem Interesse Ausländem den Aufenthalt zu be schränken und zu verbieten. DaS Recht, so zu verfahren, wie ver fahre», sei gar nicht anfechtbar. Wenn man auch de» humanen Standpunkt de« Vorredners anerkenne, so stcbe doch in erster Linie die politische Sicherheit des Staates und daS deutsch-nationale Interesse Seit anderthalb Jahrzehnten trete in den östliche» Pro vinzen eine vollständige Verschiebung der Nationalitäten ei»; das polnische Element dringe mit säst elementarer Gewalt, gleichsam wie die Gletscher, immer weiter vor: die Vermehrung der polnischen Be Völker»»« steh« in gar keinem Vcchältniß zu der der Deutschen. Die Maßregel sei nicht gegen die Katholiken gerichtet, gegen diese Be hauptung protestire er entschieden. Welche schwierigen Verhältnisse rntsläiide» aus dem Gebiete der Schule, Herr v. Goßler habe dem pst Ausdruck gegeben. Tie landwirthschalllicheii Arbeiter polnischer Rattonallläl drucken die Preise und zwingen die deutschen Arbeiter zur Auswanderung. Als Westprenßen cm Preuße» fiel, befand cs wun des tlnsleißes zurück. Wenn Kayscr und seine Freunde mit demselben Eifer arbeite» wollten wie er (Redner), würde die Sozial-A «form besser gefördert werden. Leiischiicr-Eisleben bekämpst die Anträge, welche den Zweck der Börsensteuer vereiteln wurde». Die Salzstener drücke die Arbeiter nicht und wenn man den Arbeitern Hellen wolle, solle man michelien, die Arbeitsgelegenheit zu bcr- Z niedren. (Beifall.) Kahser crwiedert ans eine Anzapttma Nichter's: Die freisinniac Presse, die die Sozialdemokraten bei den Wahlen Z ( anwinscle, bekämpfe ihn und Hasenclever nur. weil sic misse, daß Beiden die liberale Gcldwirlhschast verhaßt sei. v. Helldorl: Die >§> 42iklilisnni iNKiiii liiilrl'N Das beitrag, ... ^ den Standpunkt der puren Negativ» ein, die Geschichte werde an-Ä erkennen, daß die Rechte in der Steuerpolitik Nalionalvolitik be trieben habe. Richter meint, die Geschichte werde von den Herren überhaupt nicht reden, sondern nur vom Kanzler, der sich bald rechts, bald links neige. Nachdem noch v. Rollinar gegen die Kon servative» polcmisirt hatte, wurden die Anträge Richter und Kapsel* abaelehnt. Das Gesetz wegen der Slcncrvcrgüiwig für Zucker wird niit den Anträgen aus weitere Ausdehnung der Kreditfristen gegen 4-Proz. Verzinsung der schuldige» Ste»erttnn»ie und ans Er weiterung des Rechts zur Ausgabe von Schatzanweittingcn bis auf 170 Millionen zur vorübergehenden Verstärkung des ordentlichen Betriebsfonds der Reichshanplknssc gegen die Stimme» der Frei sinnigen und Sozialdemokraten angenommen. Gegen die Stimmen der Freisinnigen findet endlich das Gesetz wegen Ausdehnung der Kranken- »nd Unfallversicherung auf die Arbeiter des Transport- gewrrbes Annahme. Die Berliner Börse erössnete zu sehr herabgesetzten Coursen. Die Spekulation verhielt sich reservirt »nd die Kauflust war wesentlich geringer, dock trat auch kein erhebliches Angebot aus. so daß die Tendenz nicht als malt zu bezeichnen war. Die An nahme, daß das Börseilsicncrgcsetz min doch noch in dieser Session zur Verabschiedung gelangen wird, wirkte verstimmend. Schluß still und schwach. Spekulative Banken erfuhren ziemlich beträchtliche Rückgänge. Denlschc Bahnen waren in Folge anhaltender Ver- staallichungSgcrüchte belebt und fest, österreichische Bahnen vor wiegend schwächer. Bergwerke still und matter. Frcmse Renten erfuhren meist kleine Rückgänge. Im Kassaverkehr übcrwog Festig keit. Industrien belebt. Brancrcien, Bau» und Ecmcntwcrthe bevorzugt. " Frankfurt «. M.. k. Mal. ikred» LI«. SIaa««bahn 246»/,. vom- »ardcn IIK»,. «atlztrr «18 .. Ea»P«rr «!»>„. <pr«c. Ung. «oldrcitte 78'/» Satthardbah» —. Di-ranio >63,62. titnhig. «Ir«, 6. Mai. Srkdi« 287,6». StaatSbabn Z6I.N0. Lombarden 131,0». Nordwtilbab» 16SH0. Marknotrn 66,87,0. IIn,. Orrd» 287,06. SNll. Pari», 6. Mal. vchlu«. Rciitr 76,42. «»lrldk >68.20. IlaNklirr »4,66. r»«a«6babn 618,70. Lombarden 287,d«. da. PrlorllLlk» —. Sbanler 08>,. Lest. Goldrcnle —. ckn,>>,er 322,66 exel. Ollomaiicn 030.66. Nudln. London, 6. Mal, «orm. II Uhr >6 Min. «onsow S8>i873er Nuße» 61",. Italiener »2-,. Lombardenil,. TOrken 10" 4»roc. lund. «meritaiicr 124».. 4proe. Unaar. Goldrenie 78. vesierr. Golbrenlr 80. Preuh. crousow 162 -,. »addtrr 63 ». Otlomanbanl 1I>/«. e»kz.«ctlr» 86. — Slimmuua: Nubig. — ISeilrr: Hestlaer Moraenreaen. « re » la » . 6. Mai. Naihm. <Y>e«reIbemarkt>. SPlrltu» pr. 166 Liier >66 Vroe. »r. Mal-Iunl 41.46, pe. «uaust-ervlbr. 44.16. pr. Scplbr. cctbr. 44/>6. «elzen »r. Mal >74.66. Roaaen pr. Innl-Iull 146,66. or. IuN Nuauli >48,66, «edlbr.-Oclobrr >06,6«. «Uböl pr. Mal-Annl 01.66. »r. Sepibr.-Ociober 03,66. - Aln» nmsahloS. - «etter : «11hl. S 1 e 1 t 1 n, 6. Mal, Na»>m. 1 Uhr. IMctrcIdrmarkt-. Weizen feil, loro >70-173. »r. Mai-Anni 174.00, pr. Jnnl-Iiill 176,06, Pr. Scpibr.17klodrr 182^,0. «oaar» fest, laeo 146-143, pr. Mai F»nl 144,06, »r. Iuni IuII >46,0». »r. erplemher-cetobrr 101,06. Rabbi stt». pr. Mai-guni 43,0//, pr. erpltr.-vrlaber s>S,06. Spiritn» still. loco 4I.:>6. pr. Mal-Iuul 42.26, pr. Juli «uanft 13,00. pr. «nauft-Srplembrr 44,06. Pelroleui» loco 7.06. London, 6. Mal. Welzen kLnferlol, rnalischer I Sch. nlrbrlaer, fre». »er Hieelse nntrstlmm», anaeko/nmener nngriShr 3 Sch. acac/i vorlae LLoche gc- FH »lchen, Mehl, Mals, Hafer, vicrsle »all '/. — Setter: Heftiger Mor,e»rraen. Sch. niedriger, Häuser zurückhaltend. n'M vokales »nd Sächsisches. — Ihre Majestäten der König und die Königin haben, dem Tr. Ionni. zufolge, gestern tti/li Bcilaggiv am Evmersce ver- .. i lasten. Der König trifft am Sonnabend Voiinittag in Dresden ein. ^ ö i
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