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- Erscheinungsdatum
- 1885-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188502285
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18850228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18850228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1885
-
Monat
1885-02
- Tag 1885-02-28
-
Monat
1885-02
-
Jahr
1885
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»» «» JnBUtSbura soll« tzt, «nemhtften 4000 Mann stark lein. In der «ssembly de» -ennsylv,Nischen Legislatur ist etm Bill einaedeocht »«den, «eich« verfüg». »aH der Verkauf, Set» SaomrdeoS sau A». k'eliruar IM »tedrach vor» >md dt, m sifikGntdftrafr Doll. 5M grayndet werden soll, ileuer »u einem Dynamit-Fond». Beisteuer bestraft werden einem soeben .imainit mi! dbubr blltu Ln« ^ . . . ^ten Schreiben de» künftigen Prä sidenten Eleveland wird die Einstellung der Stlberprägung von Silber eine stnan- >,ournal „World" meldet. cmpfohlem da «in« fortgesetzte Ausprägu» stelle KrisiS herbeifUyre,, dürste. — Das i. „ daß in dem neu »u bildenden Kabine« Uayard da» Auswärtige, Äanning die Finanzen, Lamar das Innere. Äarland di« Justiz und VilaS da» Pondevartement Ubernelnnen würden. Am Vongen Sonnabend ist in Washington, wie schon gemeldet, da» große, dem Andenken Washington'» geweihte Monu ment in feierlicher Weise enthüllt worden. Das Wetter war der Feier nicht günstig; eS blies rin schneidender Nordwind, und die Temperatur war unter den Gefrierpunkt gesunken, doch hatte sich eine ungeheure Menschenmenge versammelt, und 6000 Mann Truppe» waren unter dem Kommando des Generals Sheridan ausgerückt. Senator Sherman hielt die Festrede, worauf auch der Armee- Ingenieur Oberst Casey. der den Bau deS Denkmals vollendet hatte, eine Ansprache hielt. Die Reden und daS Spiel der Musik waren aber vor dem Lärm nicht zu Horen, den die Tausende anwesender Zuschauer verursachten, indem sie, um die Külte einigermaßen er- !mge» zu können, mit den Füßen trampelten. Das in Form eines Obelisken errichtete Monument ist der höchste Vau der Welt, indem cs 555 Fuß mißt. Mer Stephansthurin ist 432'/« Fuß hoch.) Die Basis misst nur 55 Fuß im Gevierte. Der Grundstein zu dem ko lossalen Werk ist am 4. Juli 1818 gelegt worden, und zwar auf demselben Platze, den Washington selbst schon im Jahre 17S1 für die Errichtung seines Denkmals auserschen hatte. Der Bau dauerte 57 Jahre. Er erforderte 82,000 Tonne» Granit nnd kostete 1.187,000 Lollars. Im Inneren des Denkmals sichren eine eiserne Treppe und ein mit Dampf betriebener Auszug bis zur Spitze hinaus, von ivo man eine Aussicht aus 20 (englische) Meilen im Umkreise hat. Afrika. Rach einer Neuter stlie» Depesche hatte der englische stvmmissar im Damara lande (Südiueslkilste Afrikas) die dor- Ügcn eingeborenen Häuptlinge bestimmt, die englische Herrschaft zu «bitte». Dainaraland ist aiö Ergänznugsiand der Lüderitz'schen Besitzungen schon srüher von deutscher Seite beansprucht worden. Zcmit scheint hier «in kleiner englischer Kolonialbcamter wieder aus eigene Faust einige Dummheiten machen zu wollen. Daß die deutsche Regierung die Hand fest aus einmal Erworbenes legt, wigt der Inhalt des englischen Alaubuches über Kamerun- Das wichtigste darin ist, daß England einen neuen pcrmancnteir Nize« lonsul in Kamerun ernannte. China. DaS „Oorinurl üvs nüasiona eatboliguss" veröffent- licht ein Schreiben, in welchem milgetbeilt wird, e» seien mehrere Hundert Katholiken in Amman aus geheimen Befehl deS VizekönigS von China ermordet worden. Oiiu-Lloii. dom 25. Februar. Paris. kV. Vorgester n wurde in Clichy-LevalloiS (ans der Linie PariS-Clvnd-Versailles) ein irlän disches Conclave abgehalten, zu dem trotz der Vorsicht der Polizei „Tue Dhnamite Directory" ihre Einladungen an alle Mitglieder an irischen Geheimbunde erlassen hatte. Alle Delegirten waren im Frack erschienen und trugen eine grüne Rosette im Knopfloch. Nachdem die Machtvottkommenheiten iedes Einzelnen geprüft worden waren, wurde die Sitzung durch den Sekretär Michael Flannery eröffnet, der zunächst mehrere Ents> sie O's . . . _ .. . . und von einer Gruppe irländischer «Studenten, «sehr mißliebig wurde die Abwesenheit von G. Stepheus, dem eigentlichen Stifter ich Feuisinus, bemerkt, hingegen waren mehrere russische Nihilisten ! iid die bekannten deutsch-österreichischen Sozialistrnsührer Krambnch und Wirlh zugegen. Der Präsident, Eugen Dadies, verlas sodann cin Telegramm vor Nr. 1, worin derselbe seine Mißbilligung über das Ziisaiinrrengehen der Fenier mit den Dhnanütcnrs nnverhüllt um Ausdruck bringt, vor fremden Verbindungen warnt und seine e.sle» Wünsche den „gemäßigten Brüdern" sendet, hmznsiigend, das; c> selbst aus dem Wege nach Paris ist, um die Leitung der Geschäfte u übernehmen. Dann ließ Petrick Egan eine längere siede vom Ctapel, in der er die Politik der Dynamiteurs klar legte nnd zum Lchluß eine Resolution folgenden Inhalts zur Abstimmung brachte: ich wird beschlossen, daß, weil man uns verachtet, wir den hrn- adwviscncn Handschuh allen Gefahren nnd Leisen zum Trotz ans- ! Ne», daß diese Kriegserklärung die Pflicht nach sich zieht, England M strafen für die verübten Verbrechen, und linieren Feldzug mit drusclben Mitteln zu verfolgen wie früher, aber auf einer weiteren Tituse und durch energischere Mittel, d. h. durch zeitweise Explosionen nicht mir m London, sondern auch in anderen Städten und Dörfer» Englands." Diese Resolution wurde angenommen. Die Vcrnrthei- i mg zuni Tode deS Angebers James Mac'Dermott wurde mrs- griprochen und zwei Emissäre mit ihrer sofortige» Ausführung he mmt. Die Möglichkeit einer eventuellen Ausweisung der irländischen .Flüchtlinge aus Paris, besonders wenn Nr. 1 wieder unter ihnen weiien wird, wurde erwogen, doch waren die Delcgirtcn der all gemeinen Ansicht, daß die französische Regierung sie nicht vollstrecken könne, sondern dem Beispiel Englands folgen müsse, das sich auch Kr Auslieferung Hartmann's, Orsini's und ihrer Konipliccn tvider- ctzte Ties ist übrigens der Schluß des Protokolls der „li'wb mv-lutioniri'^ Unnvontion botst on äloiisti»)' ruglrt". Bei der Vcr- lilinliing irländischer Revolutionäre vom 23. Februar in Clühy- stevallois waren 1! Delegirte anwesend, von denen drei die Irländer Anicrilas. zwei die Irländer Englands, zwei die Irländer Irlands, wei die Irländer Deutschlands und Frankreichs und zwei die fenische mciellichaft repräsentir tcn, Präsident Enge» Davits, Beisitzer Patrick Caan, James Ford. Nach lebhafter Diskussion wurde beschlösse», das; die Agitation in größtem Maßstabe fortgesetzt werden solle, und sich besonders gegen die englischen Schiffe, Arsenale u. s. w. zu uchten habe, sowie zur Unterstützung der Feinde Englands in allen Rindern der Welt. Tic Vorschläge der Vereinigung der Dhiramitcurs mit den „Jnvincibles", Nihilisten oder Sozialisten wurden mit 14 -timnicn Majorität abaewiescn. Zwei Delegirte wurden beauftragt, sich mit den geheimen Agenten des Mahdi in Kairo in Verbindung m setzen, um denselben über die Fabrikation von Sprengstoffen zu mitcilichtcn. Diese beiden Abgesandten sind zuverlässige und technisch cuährene Leute. Znnr Schluß der Sitzung wurde der Schlacht- >iei,ma: „Uoi rvrrräu Irish 8olstivrs, korrvarsts rvith Oost o 'sr Konst!" .mgcstiniiiit und nach Absingiing des alten ,.Lrin, Lein m.v eountrzr äe-n" und des Riffes: „lnvinss or stzinx Iretnnst kor «vor!" wurden sie Anwesenden gebeten den Saal zu räumen, mit Ausnahme der Delegirte», welche noch lange mit einem Dhnamitsabrikantcn der Aue Lmätiette verhandelten. DaS Resultat dieser Besprechung ist geheim geblieben. IV. Paris, den 25. Februar. (O.-C.) In der' heutigen Sinnig der Kammer will Jules Roche den Antrag um Aufhebung des Kredits von 4 Mill. Francs jährlich, die als Civilliste den Angehörigen des bonapartistischen Hauses noch gezahlt wurde, stellen, indem er behauptet, daß dieselben anfangs auch nichts besessen, nur Alles dein Staate entlehnt hätten und bei ihrer Flucht einen großen Privatbcsitz gerettet haben; was hier geblieben, sei Staatseigcnthum, das ihnen nicht verzinst zu werden braucht. — Die Streike in Mons nchmen immer bedeutendere Dimensionen an, und sind mehrere Anarchisten, der Bande von Chaux-de-Fonds angehörig, deren Namen nber geheim gehalten werden, ausgewicscn worden. Gestern fand m der Calle Moutnha (QuartierLatin) eine Sozialisteiwersännnlung unter dem Vvrsist von Jules Guesde statt, um die Studenten wegen ihrer Dcmonsirntivncn zur Rechenschaft zu ziehen. Nur ungefähr llv Stndirende waren erschienen, aber die Debatte war doch die der „Pa!a>llc . der durchaus nicht deutschfreundlich ist, wird mit „Pil Prnffien aposlrophirt, weil er die deutschen Sozialdemokraten vertheidige» will. Einige Studenten ließe» die Absicht laut werden, die ostentativ ans dem Grabe Balles ruhenden deutschen Kränze limmtcrznreißen. — Der Eisgang wird nächstens dem Adniiral Eourbet gestatten, einen Handstreich aus Petckilo auszusühren. Cchon hat die französische Negierung den Ncutralinächtcn die Mel dung zngchen lassen, daß sie künftighin den Reis als Kriegskontre- bandc ansehen wird, da die Hauptrolle, welche derselbe in der chine sischen Armee spielt, diese Bezeichnung wohl gestattet. Die Freunde Chinas bcbarrpten, daß das chinesische Reich sich wenig um diese neue Verwickelung kümmere, da Peking für zwei Jahre mit Proviant versehen ist, ebenso wie die aame nördliche Region des Landes, aber >u Shanghai faßt man diese Maßregel doch nickt so harmlos ans und die eingeborenen Käuflcute, Perser und Mohanredaner, welche besonders den Reisharrdel betreiben, sind in voller Bestürzung. — 2>e Königin Viktoria von England bat für sich und Prinz und ernncxion Vavvyen s an Manne,cy aas ein Mitglied des HarffeS Savoyen die überhaupt französischen Bode» betritt. Ut»tlltk0«l. ff Heule geht im Reustädter Aufführung de- neuen Schauspiel-: .. Koppel - Eisfeld, dem bekannten hiesigen interess oktbeater dt« erste iarguerite" von Franz Schriftsteller, in Scene. Schauspiel - Novität cesil die Rollen sind so vertheilt, daß Herr Regisseur MarckS hat der große Sorgfalt »»gewendet und man das Beste von der Aufführung erwarten dark. ff Kgl. Hostheater. (Aust.) „Carmen"; Irl. Lilli Leh mann a. Ä. — Am Mittwoch Beethoven s „Fidelio" — jchaucrtick leer-, am Donnerstag „Carmen" — ein total auSvrrkauftes Haus Das war cin Abstand, der zu denken geben mußte. Sollte wirklich Bizct's Over den Opernsrcnnden lieber und anziehender sein als das edelste und seelenvvllste Werk des größte» deutschen Musik- nenius? Gewiß nicht! Auch an der Ausführung kann es nicht ge legen haben, denn die Fidelio-Vorstellung wird als eine vorzügliche geschätzt, auch erfreuen sich Frl. Malten und Herr Gudehus größter Anerkennung und Beliebtheit. Stur mit der herrschende» Vorliebe sür Gastspiele läßt sich die bcsremdlich« Erscheinung erklären; daS Fremde, das Ungewohnte, das Renomms von Gasten zieht und füllt am meisten, wie auch unsere einheimischen Kräfte auswärts weit mehr gefeiert werde», als hier. Die Nebersättignilg mit Kunst ge nüssen aller Art zeitigt überall jene Blasirtheit, weiche nicht die Bühnenkunst, sondern nur die einzelnen Künstler fördert, die Kunst nur als sportmäßiges Vergnügen, nickt als veredelnde Erhebung aus dein Alltagsleben schätzt. Eine Beschränkung der Gastspiele würde vielleicht von ptntzen sein, sicherlich für die einheimischen Künstler, die nach uird nach entmuthigt werden müßten, wenn immerfort nur Gäste volle Häuser bringen. — Wenn uns aber auch das Zuviel der Gastspiele im Allgemeinen als ein Nebel er scheint so respektiren wir im Speziellen doch eine io außerordentliche Leistung, wie sie vorgestcm Frl. Lehmann, die gefeierte Gästin aus Berlin, als Carmen darbat, mit vollster Zustimmung. In dieser eigenartigen Partie, die der Individualität der Künstlerin in allen Stücken wie angegossen sitzt, bat sie kaum eine ebenbürtige Rivalin. Von Mängeln in der musikalischen Durchführung wüßten wir außer einigen rauhen Ansätzen und einzelnen matten Tönen in der Tiefe gar nichts anzuführen. Die Höhe der metallreichen Stimme hatte brillante Fülle nnd seltenen Glanz. Aber das Einzelne ist neben sächlich. ivo die Totalität Inberwultigend wirkt. Gesangsbravour und Verve des Spiels, innere und äußere Vorzüge der Künstlerin vereinigen sich rn unvergleichlicher Weise zur künstlerischen Potenz. Cs war in leder Szene, jedem Moment in Wahrheit die spanische Zigeunerin, das bestrickende, überlegene und dämonische Weib, wie eS der Illusion vorschwebt. Auch im stummen Spiel lieg die Künstlerin sich nicht das Geringste entgehen, was zur Vervollstün- des, Charakterbildes dienen konnte. Ihr Ausdruck der , rtreffende, wie cs der Realistik diese gemätdes entsprach. Auch die Empfindsamkeit bei der Todesahnung, ' 'st, fiel nicht nus dem Bilde irung und der musikalischen fesselte und mwonirte bis zum Schlüsse. Selbstverständlich wurde der bedeutenden Gästin vielfacher und großer Beifall gespendet; man darf hinzufügen, daß sie eigentlich noch mehr verdient hatte. Die Gesnmmtauffnhruiig, welcher die Ergänznug durch Einzelheiten, die bisher wcggefallen, vortheilhaft war, ist unter Herrn Hoskapellmeistcr Hägen s resoluter Leitung recht gut gelungen. Als Micaöla überraschte Frl. Wittich namentlich durch vortreffliche Bewältigung der hochliegeudcn Partien. Eigent lich ist cs keine Nolle sür eine Mezzosopranistin, aber der Erfolg zeigte, was tüchtiger Fleiß kan». DaS Gebet im 3. Akte sang Frl. Wittich so ansprechend, daß voller Beifall folgte. Herr Erl hat seinen Don Joss in der Wirkung wesentlich gesteigert; wie es schien, war er durch die Verve der Partnerin bestens animirt worden. Der renonunistiiche Escamillv des Herrn Bulß zeigte genau dieselbe Art, wie seither, auch in der Neigung zum Dehnen und Forciren. Ebenso sangen Frl. Neuster (Mercedes) und Frl. Narrst (Frasguita) ihr Duo mit gleicher Aecuratesse und ebensolchem Wohlkiang, wie srüher, und ließen wie sonst in der Charakteristik der beiden Schmuggler- dirnen den nvthigen pikanten Anstrich vermissen, weil dieser ihrem nöthigeu Wesen zu fremd ist. rm :n zu srcmb ist. Bernhard Scubcrlich. ff Frau Hedwig - Niemann - Raabe hat sich vorgestern Neustädter Hof 1 heatcr vom hiesigen Publikum verab- chiedct und ihr erloigiciches Gailspiel mit ihrer vorzüglichen Lei stung als Hedwig ,n Stobitzer's Lustspiel „Ihre Ideale" abge schlossen. Wie zu erwarte», wurde der gaslicende Liebling aus Berlin mit Ovationen aller Art oft ausgezeichnet. Um die Aus» sührnng des Stückes zu ermöglichen, hatte Frl. Flösset an Stelle des erkrankten Frl. Ulrich die gewiß nicht leichte Nolle der Helene von Dreisen mit rähmtichem Fleiß schnell cinstudirt und brachte es darin zu einer Leistung, die verdienten Bestall fand. ff Die zweite Gastrolle des Fränl. Lilli Lehmann im Königl. Hosthealcr wird wahrscheinlich die Königin iir den „Huge notten" sein, außerdem singt sie später noch die Lcvnore im „Trou badour" nnd die Titelrolle in „Norma". ff L. L. Trotz der Konkurrenz zweier Berliner Künstlerinnen, der Lilli Lehmann und dcr Naabc in den beiden Hofthcatern, hatte Herr W i l h. Knaa ck, der Gast aus Wien, das Re > rdenztheater recht erfreulich gefüllt. Äilh. Knaack ist kein Fremdling rn Dresden. Er ist sowohl am Hof- wie Residenztheater früher ausgetreten. Sein jetziges Gastspiel licg sich Io ausgezeichnet an, daß man ihm sür den teureren Verlaus das günstigste Horoskop stellen, dem Publikum aber eine Folge der vergnüglichsten, unterhaltendste» Abende pro phezeien kann. Die Zuhörer kamen am Donnerstag aus dem behag lichsten Lachen gar nicht heraus. Herr Knaack gehört zu den auf der Bühne immer seltener werdenden Komikern, die nicht, um einen Heiterkeitscssekt zu erzwingen, auch das mit der Rolle Unvereinbarste treiben. Seine Komik wächst ergötzlich stets aus dem Charakter der Rolle heraus. Das sollte zwar selbstverständlich sein, aber wie selten ist es der Fall? Der Gast schiebt nicht ellenlange Extempores ein, die jeden vernünftigen Gang der Handlung unterbrechen, er sührt sich nicht in Rollen vor, die irgend ein dramatischer Flickschneider einem beliebten Künstler ans den Leib geschnitten, um cinBnllant- fencrwerk von Svlvszenen herunterzuvrasseln, er stellt vielmehr ko mische Charaktere in der fesselndsten Weise nach sorgfältigster Aus arbeitung haarscharf hin. In neuester Bühnenwaare sind dergleichen freilich nicht zu finden. Daher zeigte sich Herr Knaack in drei äl tere». sogar uralten und doch noch wischen stücken, in Th. Hell's „Hoftnerslcr in tausend Aengsten", als Bedienter ür Feldmanu's „Sohn auf Reisen" und endlich in der Titelrolle von Kvtzebue's „Schneider Fips". In jedem dieser Partien war Herr Knaack ein wesentlich Andrer: jede stattete er mit einer Menge individueller Züge aus. Nirgends übertrieb er, stets aber gab er reichlich. Die bekannte Komik seiner Finger kam ihm wesentlich zu Statten. Das Publikum unterhielt sich auf's Angenehmste. Daß Herr Knaack den Reinertrag seines diesmaligen ersten Debüts dem Verein „Dresdner Presse" bestimmt, sichert ihm zwar den srcundlichen Dank derselben, kann aber das kritische Urtheil über seine Leistling nickt be einflussen. Um so ciuaenehmcr ist es, berichten zu können, baß er in seiner anerkannten Künstlersckast keinen Rückgang merken ließ. Neben dem Gaste war in den 3 Stücken von den heinnschcn Kräfte» namentlich Herr Holm Nichtcr'sche Ehepaar; spielte auch ganz angenehm. , Stuttgarter Hvstheater lernte man eine rvutinirte Schauspielerin kennen. Herr Hanno war namentlich im ersten Stücke nicht vor nehm genug. ffVesver in der Kreuzkirche. Heute 2 Uhr: 1) Präludium nnd Fuge sür Orgel von G- F. Händel, voraetragen von Herrn Sckröpscr. 2) „JRoramris to", Motette (z. 1. M.) »on Rob. Pap- periß. 3) ,,^vo verum corprrs", sechsst. Motette von Ernst Friede. Richter. ff In der Katholischen Hofkirchc kommen morgen Sonntag zum Vortrag: Nissa ossumpbr est Karin c!i kalestriun. »ll'ribulatiouos- von Aiblinger. »Llechtador« von Casali. Vesper von Ctt. ff Für das geistliche Concert, das morgen (Sonntag) in der Neustädtcr Kirche im Anschluß an den Abendgottesdimst slattsindcn wird, haben Miß Cloetd-Brown, Herr Kammermusikus Eismann, Herr Musikdirektor Fischer, Herr Thomas und der Neu städte! Ktrcbenchor unter Leitung des Herrn Kantor Baumsrldkr ihre Mitwirkung sichergestellt. Der Eintritt ist, wie schon gemeldet, frei und nur am Schluffe findet eine Kollekte »um Besten armer Konfirmanden der St. Pault-Gemeurde steckt. rr m ocn «ancien von oen iieuinicycn zilaiicii m mit bestem Gelingen beschäftigt, ebenso das :; sehr lieblich sah Frl. Moiiafti ans nnd «genehm. Iir Frl. von Roina»oniöla vom ff Herr E. Raab >tte giebt aus Seite 7 eine Erklärung ab, um sein Verhalten bezüglich de- Pirnaer ConcerteS »u rechtseriigen. ff Anna Schramm aastlrt seit einigen Togen im Carola« Theater in Leipzig, wo st» in der speziell für sie geschriebenen Post» „Anna, »u Dir ist mein liebster Gang" auftritt und durch ihren Humor excellirt. - ^ .Aum Besten der Ferienkolonien veranstaltet di« EoncertsSnaeriN. Frau M. Mehlig (Schülerin der Frau Bürde- Ney), nächsten Dienstag, de» 3. März, im Hotel Stadt Petersburg «in Concert unter Mitwirkung namhafter Solisten, welches wir im Interesse deS edlen Zweckes nochmals den Musikfreunden empsedlen. ff Eine Rarität unter den Bühnenkünstlern ist der Schauspieler Herr W- Vüller. Regisseur des Leipziger Stadtthcaters. Der selbe bezaubert nicht nur mit seinem komischen Talent das dortige TheaterPubliknni, sondern versteht sich auch aus das Zaubern nach Art der Bosco's, Bellachini's rc. In einer kürzlichen Wohlthätig- keits-Vorstellnng bat Herr Büller sich als perfekter Cumberland im Gedankenlesen und als BoSco in der Salonzauberei erwiesen und zu dem Ergebniß des edlen Unernehmens ein erzaubertes Plus bei- getragen. svdaß 1204 Mark abgeliefert werden konnten. ff Der Komponist Vallodilhe, dessen „Mandolürata" einst zur größten Beliebtheit und Verbreitung gelangte, hat sich neuer dings m einer Oper „Diana" versucht, welche am 23. d. in der Pariser komischen Oper aufaeführt wurde. Die stark italienisch an gehauchte Musik hat nur mäßiges Gefallen erweckt und die Dichtung, die von den Herren Normand und Regnier stammt, hat das Publi kum durchaus aelnngweilt. ff Bezüglich des Wilford'schen Konzertes am Mittwoch ist uns nachträglich mitgetheilt worden, daß es kein öffentliches Entree-Konzert, sondern nur eine Soirse vor erngeladenem Publikum gewesen ist. Demnach fällt die Beziehung unserer Bemerkungen über Uebelstände der Virtuoienkvnzerte zu der Wilford'schen Soiree fort und wir bedauern, nicht vorher von dem privaten Charakter derselben unterrichtet Konzertflü Akustik de große» Vorzüge dieses wirklich empsehlenswerthen Flügels, der im großen Raume bestens zur Geltung kommen würde. ff Prof. Tr. Fritz Schnitze's allgemein verständ lich e P b i l o s o PH i s ch e Voträge. Mit dem Ausrufe Faust's: „Wo fass' ich Dick, unendliche Natur ?" als den Grundgedanken nnd das Streben der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts eröfsuete der Redner seinen Vortrag am 23. d. M. über: „Dir Grundlegung des modernen Realismus und Idealismus." (Bacon lind Deseartes.) Der modemeGeist deficite sich vom mittelalter lichen Joche durch das Streben, das Natürliche mit natürlichen Mitteln erlenncn zu lerne», doch dies nicht nur in Anwendung ans die Naturwissenschaften, sondern aus alle Wissenschaften und Künste, die die Mcmchheit zu ihrer Vervollkommnung bedarf. Diese Be strebungen sind aus zwei Wegen zu erreichen: durch sinnliche Wahr nehmung und durch Denken, der eine ist der realistische, der andere der idealistische. Beide sind ihrer Art nach einseitig und haben sich auch auseinandergehend ausgebildet. Tie reatistyche Philosophie durch Bacon, die idealistische durch Deseartes vertreten, hatten, so verschiedenartig ihre Methoden auch waren, doch nur das ein Ziel: den Kämpf gegen die mittelalterliche Scholastik. Nach Bacon haben Entdeckungen den Gcist der Menschen erweitert und zum Glücke derselben beigctragcn, doch nicht mehr sollen Entdeckungen vom Zufall abhängig sein, sondern planmäßig betrieben werden. Bon der Laune des Zufalls soll der Mensch befreit werden und dies sei zu erreichen durch die Pflicht eines Jeden, zu arbeiten an seiner eigenen Vervollkommnung und zur Vermehrung der Glückseligkeit deS Menschen; die vermehrte geistige nnd sittliche Kultur führt zum . Humanismus. Auch die schriftstellerische Thätigkeit Bacon's war eine immense; er setzte dem Aristotelischen Organon ein neues Organon entgegen,'ein großartiges Werk aus zivei Theilen, einem m zerstörenden und einem ausbanendcn bestehend, worin die Idole § zerbrochen und dafür eine ,/Lächerkenntuiß" eingesetzt wird. Wir 2 übertragen unsere eigene Natur aus das Ganze, wir müssen aber - Li) von inrstrem Ich abgchen, nur das Bild richtig zu sehen. Fort alle » Trugbilder; die Waste dagegen ist der Zweifel, der uns von aller Z Schuld erlösen muß. Plicht wie im Mittelalter, wo die Glückseligkeit <» nach dem Jenseits verlegt wurde, sondern ein glückliches Diesseits 2 soll, nicht durch den Glauben, sondern durch Wiste» erwirkt werden, o Die Kühnheit seiner Gedanken erfaßte alle Geister, Hos und Adel, sowie den Büraerstand und aus diesem Geiste heraus wurde 1660 die kgl. Gesellschaft (8oo. rov.) in London gegründet. Die hieraus § folgende Biographie Bacows erläuterte den Entwicklungsgang dieses - groyen Philosophen und kleinen Menschen auf's Deutlichste. — 8 Redner geht nun auf Deseartes über, theilt dessen schicksalsrciches ' -z Leben mit und sagt über die Lehre desselben Folgendes: Der Jdealis- Ln »ins deS Deseartes hat zur Maxime sich in dem eigene» Geiste zu ^ WA- verscnkcn und hieraus alle Befriedigung zu schöpfen; auch ber ihm Kre ist die Austlärnng durch die Naturwissenschaften das Endziel, doch A A steht er durch sein bedeutendes mathematisches Wissen, welches T ^ Bacon aänzlich abging, fester und sicherer in seinen Maximen, als - A dieser. Seinen Grundsatz: Ich denke, also bin ich, benutzte er festzu« " stellen, daß Alles, was klar und deutlich gedacht werde, wahr sei» P» müsse und findet hierin die Idee Gottes, von welcher nicht der un vollkommene Mensch, sondern Gott selbst der Urheber sein müsse. Aus unserem Denken komme der Beweis vom Dasein Gottes nicht, a»ch nicht ans unserer sinnlichen Wahrnehmung, mithin muß er eine andere Quelle haben, aus dem unendlichen Wesen selbst. — Seine Darstellung des steten Kampfes zwischen Geist und Materie Vortrag, dessen Fortsetzung durch den'Vortrag: „Benedict Spinoza und der Pantheismus" ain 2. März folgen wird. ff Paris. In der Overa Comigue wurde die Premiüre von „Diana" (Musik von Paladilhe, Text von Jagnes Normand und Henri Negnirr ausgefuhrt, die aber keinen bedeutenden Erfolg hatte. Der Komponist der „Mändolinata", die die Runde um die Welt gemacht hat, konnte diesmal nicht glücklich inspirirt sein, weil die Szenerie zu armselig war. Man hatte auch versucht in der histo rischen Rumpelkammer den Stofs zusamincnzntlanl'en nnd sollten antike Dekorationen über die Lückenhaftigkeit des Stückes Hinweg- Helsen. Die englische Geschichte hatte das Sujet lierem müssen, das sich in zwei Worten erzählen läßt: „Diana war noch im K inoes alter mit dein Lord Ranrsey vermählt, welcher den von Wilhelm III. ' " ^ abgelebten König Jacob II. gefolgt war. Hangs ist Lord Rcimsay, der Vater, welcher Köii Beim Ansgchen des Bor- cine Hoscharge beim neuen König bekleidete, gestorben nnd muß sein Sohn das Erbe anzutreten »ach England zurückkehrcn. Kam» aclandet, läßt er sich in ein Komplot verwickeln, das entdeckt wird, so daß er zum Tode berurtheilt worden ist. Als er schon erschossen werden soll, tritt seine junge Frau dazwischen, welche der König mit Lord Melvil vermählen will und die natürlich ihren Mann schon längst im Ge heimen liebt, und ebenso von ihm geliebt wird. Alles armngirt sich nun auf's Beste, denn Melvil verliebt sich auch in Miß Arabella, die Schwester Ramsay's nnd giebt schließlich der weichherzig ge machte König seine Billigung zu Allem was aeichchcn soll, obgleich er selbst nie auf die Bühne kommt. Tie Pariitnr enthält einige hübsche Motive, leider sehr selten, nber der Gesammleindnick ist: „Viel Lärm", weshalb sich auch dieses Opus, lrotzdem cs dezent ge halten ist, nicht für deutsche Bühnen empfehlen läßt. ff Paris. Am 25. d. fand im Continental-Hoiel zn Ehren Viktor Hngo's 83. Gcburtstaa cin Bautet statt, zn dem l'O Ein ladungen ergangen waren. Am 20. Fcbr. Abend !>- l I Uhr ist Empfang beim Dichter und wird sich der Fcstzng ans dem Con- cordienvlatz um 7 Uhr versammeln und am Triumphbogen durch verschiedene Deputationen verstärkt werden. s In der Emil Richter'scheu Kunsthandlung, Praaer- slraße, ist neu ausgestellt: Pros. Meyer Caslelbcll München) .Schützenkönigm". cm großes sigurenrcichcs Gemälde, eine Tyroler Schießbude vorstehend, worin unter den lebendigen Gruppen ein junges Mädchen als „Königin" gefeiert wird. Echte Tyroler Gestalten in der größten, landesüblichen Frohlebigkcit erfüllen den Raum und, zeigen eine typisch wahre Szene, wie sie nur einem frohen Gebirgsvolke darzustclleir möglich ist. Alle Figuren sind aus dein Leben und erinnern an die Gestalten Dcfregaer's in der gcluirgenstk» Art. Technik, Beienchumg und Kolorit sind vollendet. — Fenrer von F. Pcriberg (München) zwei egyptische Ansichten» „die Pyramiden von Gizeh und die .Mcmnon's Säulen", m glühenden Farben und heißer Luft, mit charakteristischer Staffage, weiche beiden Bildern cm echtes Wüsteaevräge verleiht. Stoch mehrere andere Novitäten machen den Besuch der Nichter'schen Ausstellung jetzt ganz besonders empfchleiiswerth.
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