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- Erscheinungsdatum
- 1884-12-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188412307
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841230
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841230
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-12
- Tag 1884-12-30
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Monat
1884-12
-
Jahr
1884
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' ttülMWWM V»«»LQ«» SoNs g» vlillibU «fsii.rwtz' vsrsmd« Es m da» Lazarel L.'ebe» r» erhal! Afrika gesendet« de« Susie«stri ihreneit» im Jmi gte» und ^ ^ reih geschafft ten. inamden trennten, und eS ist Hoffnung . wührend dessen der selbst zu treffen suchte. welche die heranaezoacn. w en. Der KapitS rung vorhanden, itün wurde ihn am . unem eine 15.000 Quadrat-Kilometer große Z oecupiren werden, welche das sogenannte Krystastgebirae enthält» one und ^thweden Die geplanle Eeilcimuna des Kronprinzen Gustav von Schweden ziuil Vizekönig von Norwegen, die seitens des vecrunren wrroen, welche das sogenannte Krhstallgebirae enthält und siebeiunal so groß ist als die Insel Ferinmdo-Po. Die Telegirtcn >cl,losten Verträge mit 80 Häuptlingen und 10 Stämnie». Juch in Madrid wurden ani 25. d. Abends, 5 Äiinntcu vor 0 Hör, zwei Erdstöße verspürt, die in der Richtung von Süden nach Norden gingen. Die Bestürzung der Bevölkerung war eine sehr große. In der Oper, wo inan gerade „Lucia von Lammermoor" gab, hörten die Sänger auf zu singen und das Publikum wollte schon die Flucht ergreifen, als der Chef des Orchesters mit Geistes gegenwart zum Bleiben aufforderte und die Ruhe so weit herstelltc. dag die Vorstellung beendet werden tonnte. In den Südprovinzen hat das Erdbeben großen Schaden angerichtet und sehr viele Häuser zerstört, die Zahl der um das Leben gekommenen Personen wird aus 206 angegeben. Die Alhambra in Granada hat keinen Schaden gelitten. — Die Provinz Castilien ist von einem großen Schneesturin Iieimgesncht worden. Das Erdbeben zerstörte den größeren Theil der Stadt Al Haina. Die Vorderseite der Kathedrale in Granada senkte sich etwas: die Kathedralen in Sevilla und Giralda wurden beschädigt. Von den Einwohnern der Ortschaft Albunudoü in der Provinz Granada sind viele uingckonnnen. Türkei. Die Zeitschrift „lieber Land und Meer" darf vorerst nicht mehr in Konstantinopel eiugefiihrt werden. Einige Bilder, in denen Mvyamed, der heilige Prophet des Islams, mit mageren Beinen und dergl. dargestellt war, haben im Mdiz-KioSt Anstoß erregt und das Verbot hervvrgernfcn. Schweden " von Schweden zum Biz liberalen, Ministeriums Svcrdrup mit so wenig Sympathie begrüßt wurde, ist vorläufig ausgegeben. Das schwedische Kroiiprnizeiivaar beabsichtigt aber gleich nach Neujahr nach Ehristmnia überznsieoeln, um daselbst bis zur Ankunft des Königs Oskar, der Ende Februar dort cintreffen wird, zu verbleiben. Prinz Gustav ist gegenwärtig mit dem Studium »atimml-ökonomischer Fragen beschäftigt und arbeitet täglich mehrere Stunden im Ministerialgebäude. Sein jüngerer Bruder, Prinz Engen, hat in diesen Tagen in Gegenwart des Stnatsrathes und mehrerer hohen Offiziere das Offizicrsexamen absolvirt, worauf seine Ernennung zum Sekonde-Leutnant der Garde und der Husaren erfolgte. England. Der Dampser ..Eldcrtzlie" ist jüngst von Neusee land in England mit der größten Ladung frischen Hammel fleisches, die je voll Australien verschifft worden, angekommcu. Die Ladung des Schiffes bestaub aus 25,000 geschlachteten Schafen und Lämmern mit einem Gcsammtgewichle von mehr als 1,700,000 Pfund. Das Fleisch kommt ans dem Tistritr Oamaru im südlichen Ncusceland. Amerika. Zur Brand katastrophe in Brooklyn. Die Durchsuchung der Trümmer des niedergebranntcn Waisenhauses in Brooklyn hatte bis Sonntag Nachmittag 3 Uhr die Entdeckung der Leichen von 20 Kindern und 2 Erwachsenen zur Folge. Es werden seht nur noch 20 Kinder vermißt, aber cs wird vernmlhet, daß die meisten derselben gerettet und von mildlhätigen Leuten ausgenommen worden sind. Bei Tremont, Pennshlvanien griffe» Nachts 75 wvhlbewassiwte K oh l en g rn ben a rb e i t cr etwa hundert Ungarn, welche von der Philadelphia and Reading Coal and Jron Evmpanv eingesührt worden waren, in brutalster Weise an, indem sic daS Gebäude, wo die Ungarn schliefen, stürmten und in dasselbe ein halbes Dnßend Salven abscuerten. Von den erschreckten Insassen, welche zu fliehen suchten, wurden viele ernstlich verwundet. Ter Haß gegen polnische und ungarische Arbeiter ist deshalb so groß, weil dieselben für ge ringen Lohn arbeiten, sehr schmutzig sind und durch ihre Uukennt- niß der englischen Sprache, sowie der Gefahren, m denen sie leben, viele Unglücksiälle veranlagt haben sollen. Süd-Amerika, lieber Newchsork wird unterm 21. d. M. ans Panama gemeldet, daß ans der Höhe von LaS Ernzitas ein Kampf zwischen dem Regierungsdampser „Eeoadonan" und dcni Nebellcn- icliisfe „Hnaclw" stattgefnnden habe. Letzteres Fahrzeug kaperte den „Ecnadouaiw und es heißt, daß dabei 100 Personen getvdtet oder verwundet wurden. Einem anderen Regierungsdampser gelang es später de» „Eeuadonan" den Rebellen wieder abzunehmen. Asien. Im südl.chcn Indien haben große Uebcr- s ch w e m m u n g c n stgttgesundcn. Die Eisenbahnen sind arg be schädigt. Ein Theil des Instizpalastes in Pondicher» ist emgeslürzt und jeder Verkehr zu Lande mit diesem Plage ist unterbrochen. Fulchtbare Verluste an Menschenleben und Eigcntlmm sind durch den jüngsten Orkan in Japan, hauptsächlich an der Westküste verur sacht worden. In einem Orte Namens Kurashili wurde,1500 Häuser zerstört und 1800 Meuscheu büßten ihr Leben ein. In Tamashiua wurden die Küsteudämme weggespült. 130 Hauser iiicdcrgcweht und 100 Menschen kamen um; während in Jmbari, Matsuhania und Iho 151 Häuser zerstört wurden, 112 Dschunke» sanken und 170 Personen ertranken. Afrika. Wie man ans Dahome vom Ende November schreibt, hat das rücksichtslose Vorgehen englischer Koloniglbeamten an zwei Punkten der Sklavenküste ernste Unruhen hervorgerufen. Ein kleiner Trupp Haussas (von den Engländern umioriuirte und bewaffnete Neger) ist seit der bvm Tistriktskommissar Finniuger be gangenen Grenzverletzung noch immer eine Viertelstunde üver die Grenze hinaus aus deutschem Schutzgebiet stcstionirt. Nickst genug dmnit, hat aber am 16. Nov. eine Abtheilung Haussas einen Streii- zug weit in's deutsche Schutzgebiet hinein luitemomiucn, um aus dem Inner» von Agotime kommende Händler, Männer und Weiber, welche,Oe1 »ach Lome gebracht hatten, abznsaiigcn und ansznrauben. Ein Mann und eine Frau der Agotime wurden getvdtet, mehrere erheblich verwundet. Von den Haussas sollen zwei ihren Wunden erlegen sein. Die Agotime tonnten sich nicht Hallen, da sie nur un zulänglich bewaffnet waren, und büßten ihre ganze Habe ein. Das Schlimmste bei der Sache ist, daß unter der eigenen Bevölkerung im westlichen Theil des deutschen Schutzgebietes Unruhen onszu brechen drohen, weil die Eingeborenen von den Teiltschen gelauscht zu sein glauben und bezweifeln, daß die Deutschen >m Stande sein würden, sie vor den Uebcrgriffcn und Räubereien der schwarzen Engländer zu schützen. So gut die Eiiigehorenen sich sonst überall an dieser Küste mit den deutschen Kanslcuten flehe», denen sic ein weit größeres Vertrauen als den Angehörigen anderer Nastoiien cntgegenbringen, so sind dock neuerdings sogar Drolmnaen gegen die Deutschen laut geworden, weil dieselben mit den Haussas unter einer Decke lägen und unter dem Vorwände, die Eingeborenen schützen zu wollen, das Land an die Engländer vertäust hätten. „Die deutschenKausteute." bemerkt der Korrespondent, „befinden sich in einer schwierigen Lage und es ist dringend zu wünschen, daß sobald als möglich den Ueliergrissen der Engländer ein Ziel gesetzt und durch das Erscheinen einiger Kriegsschiffe das Vertrauen der Eingeborene» in die Giltigkeit des von Tenlschland gewährten Schützes wieder gekräftigt werde. Konsul Randad hat sich auf die erste Nachricht von den Ereignisse» bei Lome von Klein-Popo aus dorthin begeben." vom 27. Dezember. P a r i s. IV. Nachdem mich eine schwere Krankheit mehr denn eine volle Woche meiner Korrc- stwndenz-Pflicht entzogen, zeigt mir der erste Blick ans hiesige Blätter gleich wieder die Unsiimigkeit des hiesigen Journalismus. Das albernste dieser Blätter schreibt über „den Triumph der sranzösischen Presse über die Feigheit des Fürsten Bismarck", als ob derselbe in Folge einiger bombastischer Artikel im Stvl Dervnledes und Amstole de lc, ForgeS geschrieben, ein gefaßtes Vorhaben nnsgegeben hätte. Diese Verdächtigung ist so gemein und erbärmlich, daß ich dcrZei tnng, trotzdem sie zu de» sogenannte» Tvnnilgeberinncn gehört, zu viel Ehre anthnn würde, wollte ich sic hier »amliaft machen, nur erwähnen muß ich den betrübende» Umstnnd, daß man nicht nur solche absichtliche gehässige Lüge» in de» Straßen offen ansschreien darf, svndem daß sic sogar Gläubige finde» — bei einer Ncstion, die schon vor 200 Jahre» sich rühmte, a» de> Spitze derEivilisatio» zu mnrschiren und uns als „Barbaren" behandelst. — Im sranzösischen Parlament dauert die traurige Bndgetberatherei auch noch in gleicher Lanaiveiligkeit und trostloser Aussichtslosigkeit ivrt. Im meinst, welcher gestern eine sünsstüiidige Sitzung hielt, ist man glücklich z» der Erkenntnis: gelangt, daß cs unmöglich sei, daS Budget vor Ab lauf diese- Iabres zu bvtiren. und so wird man sich nolaim volniw z» de» Aimalmie des neuesten Regiernngsvorichlages, trotz der hestig- aggressive» Bi.iiidrcde Leon Sav's, beauemen müssen. Die Reaie- '»ttgSkouluiltsioii der Finanzen hat aus der aesährlich.m Zwickmühle. tn welche die Unmöglichkeit, da» Budget jetzt zu votiren «rtz die Unwohrkcheinlichkeit der Gewährung des provisorischen Zwölftel» sie stellt, einen AnSwcg darin zu finden gesucht, daß sie den Kredit einer Milliarde verlangt, um den gewöhnlichen Dienst während deS ersten Vierteljahres fortsetze» zu können. — Der Deputate Denay- rouße brachte heute eine Interpellation ein bezüglich eines die Stadt Rodez betreffenden, in den weitesten Kreisen allgemeine Aufmerk samkeit erregenden Ereignisses. In genanntem rrzklerikalen Orte befindet sich nämlich ein Generalvikar Trucl, welcher an einen Senatskandidaten einen Brief richtete, in dem er offen den Clerus und seine Freunde mifforderte, sich unter die Menge zu begeben, nm den Aufstand und Bürgerkrieg zu Predigen, »ud daß cs für die Gläubigen kei moralisch nnd gcrk eine heiligere Pflicht gebe, als alle Audeisdeuleuden ' lisch zu massakriren. Der Iusttzininister erklärte, jedem politische» Handel sernznstehen nnd die andeeen Geistlichen der Diözese zur Ruhe ermahnt. — Der „Evenement" iheilt mit, daß das 1t. Dragoner-Regiment von Montauban nach Tarascon versetzt werden wird, zu gleicher Zeit erhalt dasselbe einen neuen Oberst und wird sein bisheriger Eyef, der Marguis des Hautchamps, als Strafversetzung einem Lrainbataillon zugetheitt werden, ein Maior und zwei Quartiermeister sind abgcjetzt, zwei Kapitäns zu Leutnants degradirt und mehrere Unteroffiziere gefänglich eingezvgeu. Weitere rigorose Maßregeln stehen im Stabe. Offiziers- und UnteroffFierü- korps des Regiments noch bevor. Diese Strafen sind vom Kriegs- ministcr, wie cs öffentlich heißt, deshalb dekretirt, weil zu viele Unter schleife nnd eine zu lockere Disziplin in dem Regiment vorkamen, thatscichlich soll es sich um eine monarchistische Propaganda Handel». Feuilleton. h Zum Besten des Pensionsfonds für den Opernchor des Kgl. Hostkeaters wird heute im Altstüdtcr Hause die beliebte Neß- ler'scbe Oper „Der Trompeter von Säkkinaen" gegeben, die voraus sichtlich dem PcnslonSsond einen reiche» Ertrag zusührcn wird. — Morgen (Mittwoch) kommt die selten gebürte reizende Oper „Der Maurer und der Schlosser" von Auber zur Aufführung, welche übri gens bereits V-7 Ubr beginnt. f Kgl. Hoftheater (Altstadt). Tie vorgestrige, sehr gn! besuchte Aussichnma der Kretschmer'schen Oper „Die Folknnger", welcher auch Se. Mai. der König beiwohnst, bat die große Be liebtheit des reizvollen Werkes, dem hier die svrgsälligstc Inszenimng und die Bravour ausgezeichneter Gesaiigskrnfte zu Gute kommen, von Neuem bestätigt. Inhalt und Form der Kietschmer'schen Musik bedürfen keiner eingehenden Beiirtheilung mehr, da die Oper längst Repertvirstück an der hiesigen Hosbiihne geworden. Wäre die theatralische und musikalische Wirkung der Oper nicht so groß, würden wohl nicht so viele Bühnen — es sind schon weit über sechzig — dieselbe cmfgenoiimien und aus dem Repertoire behalten haben. Der Hauptanreiz besteht nicht mir in den beiden höchst dankbaren Hauptpartien, Magnus und Königin Maria, sondern auch in der außerordentlich reichen Abwechselung. Fast jeder Akt hat namentlich an polyphonen Effekten, reizenden Männer- und Frauen chören, Duetten und sonstigen Ememhlcstücken, glänzenden Märschen st. so große Mannigfaltigkeit cmfznweiscn, wie man sie in wenigen anderen Opern findet. Ter Komponist hat auch Manches im Libretto, was im Ausdruck fast trivial, in der dramatischen Ent wickelung etwas unvermittelt erscheint, durch stimmnngsvolle und gefällige musikalische Nmtleidimg zu verdecken verstanden. Unter der umsichtigen Leitung des Herrn Hvskapcllnieistcrs Hngen, der über kleine Anstöße, die vielleicht durch mehrfache ungewohnte Streichungen verursacht wurden, mit bestem Geschick hinwcgkam, gelang fast Alles in wmischenswcrther Weile. Vorzüglich war die orchestrale Durch führung, die an vielen Stelle» besonders durch schönen Vollklong der,Blasinstrumente die Hörer erfreute, DaS Biolinsvlo des Herrn Konzertmeisters Rappvtdi im ersten Akte ist als exrelleute Episode zu rühmen. Die Eheste verdiente» fast durchweg Beifall: nur ganz selten störte unreine Intonation. Bon den Solisten boten das Vollendetste Herr Gndehns (Magnus) und Frl. Malten (Maria). Der Elftere, ganz vortrefflich disponirt, entzückte durch den Glanz und die Macht seines unvergleichlichen Tenors nicht nur bei Afsett- momenten, sondern auch in den empfindsamen Szenen nnd zarten Stellen, z. B. in der VisionSszene des 4. Aktes, wo die rührende Eniineinng a» die Mutter und die Kindheit den Helden überwältigt. Die gesangliche Bravour wurde durch ganz angemessenes Spiet niiterffiitzt. Gleich iln» hat auch Fel. Malten, eine nnnbertrefstiche Königin Maria, das Publikum oft rn großem Enthusiasmus hinge rissen. Die 'Klangschönheit ihrer Stimme, der ucfempsmidcue Aus druck und diu edle, hedcutiingSl'vlle Tarftettnngsweise verbanden sich zu gewinnendster Harmonie. Schade, daß im 2. Akte der Zwie- gesang inii den darlckarlischen Mädchen» („Ider Kindheit rosigen Tagen") zum Theil aussiel,wodurch auch die Erklärung der Haiidlimg verkümmert wurde! Von den übrigen, schon früher vewührten So listen trigzen Herr Fischer, der würdevolle Abt Ansgarius, Herr Dcearli (Osten Print) und Frl. Nanitz (Amme Karin) ihr Bestes zum Gelingen der Aufführung bei. Tic svmpathischc Partie des getreuen Lars Olassvn hat in Herrn Jost einen vvrticfflichen, ins besondere gesanglich lcistungssähige» neuen Vertreter gesunden. Waren auch noch nicht alle Emsätze ganz inatetlvS nnd zeigte sich im Spiel nicht immer zweffeltose Sicherbcit, im Ganzen erweckte er doch hohe Befriedigung. Seine klare Aussprache, der edle spmpa- ilusche Vortrag, bei welchem der schöne Klang der Stimme zu voller Wirimig tam, nnd die wnroige Repräsentation beliiiwelen auch in dieser neuen Rolle wieder eine LeistiingStrast des talentvollen Künstlers, die sein Amelien steigern muß. Weniger vermochte Herr Gntzschhach in der freilich nndantbarcu Böicivichlrotle des Herzogs Beugt von Sclmoneii zu befriedigen. Abgesehen davon, daß ihm Vieles zu tief liegt, hat er weder ausreichende Präzision dcS Säugers, »och in der TarfteilnngS viel Geuiück bewiesen. Die Stimme klingt aber in der Höhe voll und tiwffg. Tie ohuhin kleine Ge- sangspartic deS darb tückischen Mädchens war noch verkürzt und man batte deshalb leinen Anhalt, das GesangStalcut des Frl, Sigler bei dieser winzigen Probe leimen zu lernen. Beruh. Sender lieh. -s „Die Malteser", Tragödie von Heinrich Bnlthanpt, welche nächsten Freitag zum ersten Male im K g l. Hvstheater ans- genihrt wird, ist in den wichtigste» Rollen vortrefflich besetzt, wie wir schon speziell ongegeben. Die Wirkung de-S Stückes wird aber auch durch glanzvolle Ausstattung erhöht. Meister Eberius bat die Kostüme nach historischen Mustern heigrslellt und zwar »i schmuctieichslcr Weise. Tie Johanniter-Ritter in ihren schönen Ge wändern (der Großmeister mit goldenem Helm), die Orientalen und Griechen (Laskaris, eine griechische Ellavin re.) in ihien bnitten, prächtigen Kleidern, werden Bewiinderima cneaeii. 7 Tie Ausführungen der Operette „Eine Nacht in Venedig" im Resideiiztheater haben bisher alle größten Veiiall gesnndeii und waren sebr gut besucht. Am meisten zündet der 1. still, nach welchem regelmäßig 1 bis 5 mal der Vorhang sich erheben muß. Sehr belicht ist auch die hübsche Episode der Tauben ans dem Marknsplatze, die immer wiederholt werden musste. UebrigenS sind die jungen Damen, welche als Täubchen singen, girren und schnäbeln, nicht alle nur Ehorislinne», auch eine Solistin wirkt mit: ,;rl, Beil (eine junge Dresdner»!), die sich durch ihre frische Stimme nnd nmnuthigen Gesang besonders cmszenhnet. V Die Direktion des N es id en z t h e a t cr S hat, um vielfach ausgesprochenen Wünschen cntgegenznkonmicii, d>e Eimichtnüg ge troffen, daß die Billeilaisen an den Wochentagen niinmehr von 10 Uhr Bormitlags ab geöffnet werden. An Sonn- nnd Feiertagen beginnt die Billetausgabe wie bisher II Ubr Vormittags. 7 TaS Prvgrnmm des großen Konzertes der „Dr cSdn cr Presse" wild noch durch höchst schätzenswerthe vokale nnd in- sliimicntale Vorträge erweitert: Herr Könimcrsäugcr B u l ß singt einige seiner schönsten Lieder, ferner wird die liochbelielne Kammer- virtuosin Frl. Mar» KrevS mit sehr feine» Klavierstücken die Hörer erfreuen. Aber auch ein Eellognartett, ans de» Herren Kammer iimsilern Böckmami, Hüllweckja»., EarasowStn und Bürgel bestellend, bringt reizvolle Stücke zu Gehör. Abgesehen von dem musikalischen Werthe der einzelnen Programmimnimeiii knetet da-S Konzert weit mehr Abwechselung, als sonst hier in größeren Konzerten üblich, >mi Vorzug, welchen das Auditorium bestens zu lühätzen wissen wird. ff Die neue Millöckcr'schc Operette „Der Feldprediger" wird im Walhalla-Opeieltcntheater zu Berlin am 3. Januar zur ersten Aufführung, welcher der Komponist beiwohnen wird, gelangen. s Frau Johanna Bnska (Gräfin Tonst» bat im Theater zu Innsbruck ein Gastspiel mit glücklichem Erfolge eröffnet und ist vom dortigen Publikum vielfach anSgezeickniel worden. h Euge» ie Mente r, die talentvolle Schweiler von Frau Sophie Meister, wird an Stelle der Lctzlere», welche erkrankt, am 13. Januar in einem Extraeoneert der Philliaimenifchen Gesell schaft zu Berlin Bcctboveisis >H->Ini-Klaoiei'Concert spielen. 1- Der dritte CucluS der allgemetnverständltchen vbilosoobilche» VortrSae de» Prof. vr. Fritz Schnitze tn der Aula de» »al. Polytechnikums besinnt am ü. Januar des neuen JakreS. Dieser Cycni» umfaßt 6 Vorträge und hat zum Thema: „Die Geistes- entwickcluna deö UrchristcnthumS", worauf wir die treue Zuhörer schaft deS so beliebten und bedeutenden Redners rechtzeitig ßinzu- wetsen nicht unterlassen wollen. -s- Kunst verein. Unser letzter Bericht, der 21. im alten Fahre, hat wiederum, wie meistens in letzter Zeit, gute lringcinge zu verzeichnen. Wir wollen tzei dieser Gelegenheit gern konstatiren, oaß mit Vergrößeiliilg dcS Vereins scltzst auch die Ausstellung ge wonnen hat und steht zu hosscn, daß bei der Rühngkcit deS jetzigen Direktoriums, unter Vorsitz des Herrn Oberbürgermeisters l)r. Stübcl, der Verein auch für die Folge materiell wie künstlerisch zunehme, um so seiner Tendenz immer mehr und mehr Nachkommen zu können. Von Landschaften bemerken wir ein kleines Fdvll von Ed. L.ecmhardi: „An der Müble im Grunde", von Hans Taeger eine solche: „Fm Grunde", wie auch die in gutem Kolorit anS- gefülnte und mit »lilitüuscher Staffage belebte von .Hugo Mühiig: „S.'mnicrmorgen". Faegues Schenker »eint wie immer ein tüchtiges Können in der Verbindung des Landschaftlichen mit dem Architek tonischen in dein Bilde: „Müble in Westfalen" und i» diesem Genie sei auch M. Fritz: „Kanal in Emden" der Aufmerksamkeit empfohlen. Die Genremalerei ist auch vielfach und gut in dieser Woche vertreten und seien aus der Zahl derselben Folgende ge nannt: -Hugo Knufsmaini: „Wirthshausszciie", eine »och launige, vlnffiognoniffch und technisch brillant auogesührtc Gruppe: A. Hering (München): „Bauer im Selbstgespräch", eine dem Leben abgelauschte derbe Figur: N. Gnfis: „Gute Aussichten", die ein allerliebstes junges Müschen sich e,us den Karten konstluut: A. Savini (Bologna) „Fn Gedanken", eine hocharistokratische Mädchengestalt in prächtig r, reicher brokatencr Gewandung sitzt in Sinnen versunken — ein Eabinctsstück im wirklichen Sinne des Wortes, da hier das Gedankliche wie Stoffliche gleich meisterhaft vorgesührt wird — und schließlich C. v. Bodenhausen's „Frühlings- glanbe", eine süße Frmnmgestalt im Lenzesaiter, die der sie um gebenden Frühlingsnatur harmonisch angehört. — Pros. Z. von Snchodolski's (München) „Anachoret", eine groß angelegte Kom position, welche bereits in dei internationalen Kunstausstellung 1833 in München ausgestellt war, ist vortrefflich in der Technik, beson ders in den Beleilchtimgsefsekten, doch läßt das eigenthümliche Suset, welches so wenig dem Geschmack der Zeit Rechnung trägt, weder zur rechten Würdigung, »och zum rechten Genüsse kommen. Die vervielfältigenden Künste sind durch zwei meisterhafte Photo graphien nach Andreas Achenbach vertreten: „Die Gcbirgsmühle" und „Mondnacht" zeigen hier, welch' großer Gewinn der Kunst durch diese neue Ersmdung geworden, welche ein vollständiges Facsimile der Lrigliicckbilder zu geben im Staude ist und die Vor züge der Photographie mit denjenigen des Kupferstichs in absoluter Treue und Tonwielung ermöglicht. — Die Plastik wird durch eine zarte, seinmodellirle Frauenbüste des Altmeisters Prof. Hühncl reoräsentirt — eines Künstlers, der für dis höchste Vollkommenheit des Werkes bürgt, demzufolge eine jeve weitere Bemerkung über flüssig macht. s Für die zahlreichen Verehrer Fritz Reuters, des gemürh« und hunwrvollcn Dichters, muß der von Th. Gnedertz herausac- gebcne Ergänznngsbano zu Rcuter's Werken, der interessante Re- jiguien: Briese und einige bisher noch ungedruckte Gedichte, ferner eine „Luslballonsahrt durch Mecklenburg" von Reuter und dieMit- theilimg, daß der Dichter seine „Stwmtit" zuerst hochdeutsch ge schrieben halte, veröffentlicht, von besonderem Interesse sein. Der- Band erscheint wie die übrigen WerkeRentcr's bei Hinstmsf i Wismar). -ß Herr v. B ü l o w ist nach Rußland gereist, um dort im Lause dcS Fanuars Conecrtc zu geben. Ob er auch Reden halten wird, weiß man nicht. Da er von den slavischcn Sprachen nur Einiges vom Czcchischcn zu '»rechen versteht, was er in Prag seinerzeit znm Gaudium des deutschseindlicken Publikums zum Besten gab,, und dem Russischen fremd geblieben ist, wird eS wohl ohne Rhe torik abg-hen. 's Als ein Mitglied (Liebhaber) dcS Wiener CarltheaterS, Herr Stahi, kürzlich versäumt batte, als Reserve-Offizier beim Haupt- rapport zu erscheinen, traf lim die Strafe von 6 Tagen Arrest gerade zum Weilmachtstt-sie. Damit dem Schaden nicht der Svott fehle, ergingen sich die Herren Kollegen i» Witzen: Tcwele äußerte, der „Stahl" dürfe sich nickst über Härte beklagen; Schwciglioser be antragte, dem Liebhaber Stahl nun Väterrolien zu geben, damit er besser Hinminen könne: ein dritter Kollege gab als Frage- nnd Antwortspiel hinzu: „Warum wird Stabt nicht krumm geschloffen? — Weil er zu steif ist!" Letzterer ist aber als Liebhaber-Konkurrent des Herr» Stahl nicht ganz unpaiteiisch. Eine Lücke in der Geschichte der deutschen M uscc n. Jede wcrtlwolle Gemäldegalerie, die ihres schildernden Katalogs ermangelt, gleicht einer zwar mit echtem Wein gefüllten, aber zettclloten Amphora. Mag deren Fnlialt noch so köstlich sein Niemand würdigt ihn nach Verdienst! Diese unstreitig beschämende aber nicht abzulcugnende Tliatsachc findet auch angesichts der herr lichen Bilderschätze, welche die Villa des hiesigen gefeierten Philan thropen John Meyer in sich birgt, ihre Bestätigung. Wohl wissen Unzählige, daß genannter Ehrenbürger unfeicr Stadt seinen ihm or der Reihe der Rothkchitde angewiesenen Platz mit einem schöneren neben Pcabod» vertailicht bat; aber mir Wenigen ist be kannt, daß jener ehrwürdige Greis auch Anspruch ans einen Sitz in der umnittelbcircn Nachbarschaft der gepriesensten Kunstmäcene der Gegenwart erheben könnte. Und woher solche Unkunde? Ein zig daher, daß die glanzenden Ergebnisse deS Mcyer'schen Sannnel- fleitzes, die Farbenschövlunjien eines Horaee Vernet, Gerüme, Fsabcn, Troyon, KnauS, Lesung, Achenbach, Lidemand, Hildebrandt, Schleich und wie die hier vertretenen Meister alle weiter beiße», jahrelang vom S blcicr rilhm'oser Abgeschiedenheit bedeckt gelegen haben. Nur zweimal entsinnen nur unS, öffentlichen Schaustellungen von Stücken dieser prächtigen Sammlung begegnet zu sein. Beide Male hat die Kritik gedachte Vorführungen mit Beifall überschüttet. Auch die hierbei in dem höchst gediegenen, von dem hiesigen Do- centen Theodor Seemann heeansgegebenen „Deutschen Kunstblatt" ausgesprochene Behauvttmg, daß besagte Galerie für die moderne Gcmälde-Abtbeilnng nnseieS Museums eine ähnlich interessante Ergänzung bilde, als die grüslich Schack'scbe Sammlung in Mün chen zur dortigen Pinakothek, erweist sich als keineswegs zu hoch gegriffen. Aber um ta mehr läßt sich wünschen, daß eien citirter Ausspruch nur daS Vorwort zu einer erschöpfenden Behandlung dieses Stoffes bilden möge. Dürfte doch, zumal unter der ge- j waiidlcn Feder jenes FachschrittstcllciS, ein solches Unternehmen im vollen Umsang dcr klassischen Anfoidcrnng an die Kritik entsprechen: Iiickw'ti ilml'imk. >1 amc»t moniinm«,' poriti! v Tic Kliltnrsorffclnittc Rumäniens zeigen sich namentlich auf dem Gebiete des Theaters, welchem die Königin Elisabeth lEarmen Shlba) lebhaftestes Interesse widmet, recht erheblich. Fi>,her kannte man dort nur naiioiiale Possen von rustikalem, etwas rohem Gepräge, in denen die Komik von Berauschten die Hanpt- sacbe war und französische Dramen von fraglichem Werthe und zweifelhafte» Moral. In Bukarest dominicke das Französische. Ganz anders ist cs aber nun geworden, feil sich einheimische Dramcftitee der Bühnen minahmen, bessere Schauspieler und Bühnenleiter sich heransgebildet haben. Vor Kurzem wurde im Bukaresler Theater sogar Shakespeares „Hamlet" in rumänischer Sprache cmfgesühit und soll, bon trefflichen Kräften dnichgesühit, großen Ersvlg ge habt haben, 's F»> Porle St. Maiini-Tliealer -n Paris wurde am 20. d. „Theodora" von Sardon mit Sarah Bernbartt in der Tncl- rolle znm ersten Male nufgesübit. Es soll nach Pariser Mitlhci- liingen ein vruiikvollcö AuSstattungS- und Schaustück, aber als diamatischcS Werk von nickst sebr bobem Werthe sein. Alle Hcrr- lickstcitcn deS alten Briza», wurden darin niit Hilfe dcr Kostümiers, Dekorateure, Maschinisten re. den staunenden Blicken des Publikums vorgesübrt. Der letzte Akt wird als der beste, die vorbergrbcnden als zu lang und nm stellenweise esseffvoll bezeichnet. Die große Wirkniig, welche bac! Spiel dcS Frl. Sarah Bernhardt erzielte, soll lmupffäckstich ans Rechnung der drastischen oder sehr realistischen DarstistlniigSweise zu setzen sein. j- P a r i s. Ter Maire hat die Scheidima zwischen dem Schrift steller Mono Uchaid nnd der ehemaligen Smampielerin Madrlciiw l Brohan, die schon seit Jahren getrennt lebten, ausgeipwchrn und ist als mertivärdiges Telast bervonnbeben, daß dicke Eeremvnir im ielbeu Saale slattstnio, >» dem das ihrer leidenschaftliche» säst wahnsinnigen Liebe zu einander halber das Gesprächsthema von Paris bildende Pari, einst gelre.nl wurde. * Fn einer lmmoristischen Mediziner - Festschrift, welche dem Aerzle Veiei» in Wie» gewidmet war, wurde die Unzutänglichtcit dcS inednimscben Wissens in einem recht lustigen Verse geten»- zcickmel: „Was man nicht diagnostizircn kann, daö sicht man als — Bacillen an."
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