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- Erscheinungsdatum
- 1884-11-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188411279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841127
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841127
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-11
- Tag 1884-11-27
-
Monat
1884-11
-
Jahr
1884
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"""VH «^»»» — Auch di« Prinzen Johann GeorH und , besuchten gestern, begleitet von Herrn Frridenn von O ^ Koloffalaemälde: ,,Alba'S letzter Ritt" aus der Brühl'iche» Terrasse. — Herr Tchcmnattz p. Einsiedel bedachte am Montag die Kgl. Akademie der bildenden Künste in Leipzig. sowie die dortig» Lkimstgeweibeschule mit einen» längeren Besuche. — Der Geburtstag I. Mas. der Kaiserin Maria Feodorowna von Russland wurde gestern Vormittag in der ruisiichen GesandtichastSkirch« durch MetigotteSbten» init anschlie ßendem Io üoum in Gegenwart dcS in StaatSuntionn erschienenen Gesandten, Herrn Baron v. Mengden, feierlich begangen. — Die nächste Sim»ng des Bezirksausschusses filr die ÄmtSbauptmannichast Dresden-?icustadt findet morgen» Freitag 9 Uhr Vormittags statt. — 9m Spezialetat dcS 12. k. sachs. Armeekorps für 1685—188», sind an einmaligen Ausgaben eingesetzt: 18,000 Mk. rosfiziere bei den Bc- lk. zum ilmbau von „ , .. . -Fördermaschine auf Festung Köiiigstein. 208.060 Mk. zum Austausch bcz. zur Instand setzung de» in Gebrauch der sacht. Truppen befindliche» Gewehre, sowie zur Bewaffnung der nicht mit Gewehren versehenen Mann schaften de» Fußliuppen mit Revolver». 25,000 Mk. zur Einrichtung von jtriegüt'erpslrgnngS'Aiistalteii. 160,000 Mk. zun» Erwerb der städtischen Kaserne nebst Zubehör in Bautzen, 110,000 Mk. zun» Neubau eines Kammer- »ndSchlippeiigebäudes »»Dresden, 150.000 Mk. zur Herstellung von Lchiciwuäeleiieu am Proviantho» in Dresden und bei der Militärmühle in» Plaucnschen Grunde, 213,700 Mk. zum Neubau eines Heergelätheschuppeiis re. in Freiberg. — Ter Direktor der Heilanstalt Sonnenstem. Herr Medizinal» ratli Dr. Guido Weber, beging vorgestern sein 25jähriges Dvktor- Jubilümn. — Als Pfarrer in Brei teil au wurde Herr Predigtamts- Kandidat Lindner aus Dresden gewühlt. — Zu SchwuracricktSvoriitzenden lür die im ersten Kalendcrvierteljahrc 1885 beginnende Sitzungsperiode sind ernannt worden: für Dresden La»dg.-Dir. v. Maiigolvt, sür Leipzig Lanng.- Dir. Rein, sstr Ebeninitz Landg.-Dir Göhler, sür Bautzen Landg.- Dir. Erner, »ür Freiberg Landg.-Dir. von Hcllmann. sür Zwickau Landg.-Tir. I>r. Wolf und sür Plauen La»dg.-D»r. Kuetz. — In einem ker Privatzimmer Sr. Ereellenz des Herrn KriegS- »ninisters, Grasen von Zadrice entsland gesicr» Mittag ein Ba lkenbrand. Wäre derselbe NachlS ouSgebrochc», io hätte er beträchtlichen Schaden anrichten können, so aber wurde er von der Dienerichait gelöscht, so daß die schnell berbcigerusene Feuer wehr unter dem Branddirckior Ritz wenig zu tlnu» saird. — DaS über den Mord der Dienstinagd Etara Schuster schwebende Dunkel scheint sich leider nicht so bald zu lichten, denn der wegen Verdachtes der Thätericbast inbaftirte Soldat Tempel des SchützcnregimenlS ist dieser Tage aus der Unleriuchungsbaft eiillassei, ivordcn. ein Umstand, der sür die Annahme spricht, daß inangelS ausreichenden Beweises das Verfahren gegen Tempel ciiigegellt ist. — Wie in der „Soc. Korrcst'." de? Hem» Dr. V. Böhmcrt er- tvähnt wird, beschloß noch Vorgängen in verschiedenen deutschen Städten im letzten Frühjahre auch der Dresdner Verein gegen Arnicmioth und Bettelei, armen Kindern, die Mittags nichts Warmes zu essen haben, weil die Elten» der Arbeit wegen nicht zu Hause oder weil die Kinder wegen zu weiten Weges »in» diese Zeit nicht heimgehcn können, eine w a rme S n P p e zu verabreichen und warf zu diesem Zwecke die Snimne von 1500 Mark für das lausende Jahr aus. Die Organisation dieses LiebcSwerkes übernahmen die Direk toren der Dresdner Bezirksschulen und es wurden die Monate No vember, Dezember und Januar, bez. auch Februar, zur Vertheiluiig der Suppen bestimmt. Eine wichtige Frage war es nun: Wo sollen me Suppen genossen werden? In einigen Schulen war es möglich, in deren eigenen Räumen die Kinder ZN speisen: sür eine derselben lies; sogar der städtische SchulauSschuß zu diesem Zwecke einen be sonderen Kochherd errichten. Wo jedoch die Uebcrsnllnng der Schule oder die Unzulänglichkeit der Cchulrciume die? nickt gestalteten, fanden sich in der Nähe wohnende, kinderfrenndlicke Restaurateure, welche in abgesonderten Zimmern den Kindern willkommene Auf nahme gewährten und für den Preis von 5, (( 7',e, 8 und 10 Mennigen eine ebenso reichliche, als schmackhaste Suppe, bei letzte rem Preise mit Brod, lieferten und so konnten dem» bereits in diesem Monat pro Woche ca. 1800, also pro Tag gegen 300 Kinder, mit einer warmen Suppe erauickt werden. Tie Kcmlrvle haben die Letzrer an den einzelnen Schulen übernommen: sie begleiten, wo dies nöthig, die Kinder in's Gasthaus, und, insoweit nicht die Nach barschaft stört, wird nach alter, guter Sitte das Tischgebet nicht oergessen. Ter Eindruck der neuen Einrichtung ist ein guter. We nigstens sprechen danir die strahlende» Gesichter der Kinder, als auch die vielfach bereits erfolgten Tankesbezengimgen der Eltern: dazu er kennt auch die Schule die soziale und pädagogische Bedeutung dieser Wohlthat mit Freuden an. — Der 2. Hauptgewinn der sächs. Landeslottcric ist mit 300,000 Mk. auf Nr. 23,16-t nach Wald he im gefallen. — Ter allgemeine Gumdbesitzerverem in Striesen veranstaltet beute Abend im Gaslbof zum Grafen Thun ein Vokal- und Instrnmentalkoiizert. dessen Ertrag zur Gründung eines Fonds zu Anschaffung von Schnlutcnsilicn sür brave Schulkinder von nntcrsriitzlingsbcdnrftigcn in Striesen wohnenden Eltern be stimmt ist. Das reichhaltige gewählte Programm verspricht einen genußreichen Abend. Ter Preis für den nichtreielvirtcii Platz »st aus 5» P'g. festgesetzt. — Ter Mämiergesangvcrein „ScrenitaS 1" veranstaltet nächsten Sonntag im Saale des Tnanon einen Familienabend. 'Nach den Vorträgen findet Ball statt. — Schon wieder kam ein führerloser einspänniger Markt wage n gestern Nachnctitag über die Manenbnicke und rempelte wiederholt die entgegenkommende» Wagen a». — 'Neulich Morgens blieb einem unserer Abonnenten beim Kafsee- irinkeii etwas in der Kehle flecken, das er, da eS beim Schlucken nur wenig sich bemerkbar machte, nicht weiter beachtete. Nach 2'/r Stunden aber kam die Ursache erst zum Vorschein (durch Husten), in Gestalt einer 3'e Ein. langen Nähnadel, die in der Semmel emgevacken gewesen war. Ein glücklicher Umstand, daß die Nadel eme so günstige Lage cimiabm! Tics beweist, wie man bemüht kein muß. jede Speise ordentlich zu kauen. — Der seiner Zeit vom Herrn Pastor Tr. Sülze im Turn verein für Dresden-Neu- und Antonstadl gehaltene inhaltsreiche nno zeitgemäße Vollraa: „Die soziale Frage der Gegenwart, ihr Ursprung und ihre sittliche Bedeutung" ist nunmehr ui Druck ver- mnntlicht und nun Preise von 20 Pig, beim Eastellan des gedachten Furnvercins. Alaimstraßc 79, zu haben. Ter Ueberschuß aus dem Erlös wird dem Amortisations-Fonds des Vereins überwiesen. — Trotz des nundenlcmgen Schneegestöbers ist der Betrieb auf der Pferdebahn keine» Augenblick gestört worden. Tie Be amten und Arbeiter dieser Verkehrsanstalt waren unermüdlich au» den Beinen, um die Schienen sctmceirci zu holten. Von den frühen 'Morgenstunden an verkehrte eine vierspännige Lowrn auf den Lauen, um dieselben durch Eiw'ircueir von Abranmsalz zu säubern. — In der MonatSveriammlnng rer Sektion Plauen deS GcbirgSvcrerns lür die Sächsisch-Böhmische Schwei; hielt om 22. November Herr Lcminar-Oberlcbrcr Stephan einen init großem B'iiall ausgenommen«»» lchireichcn Vonrag über die deutschen Naoelbäume- — Infolge des immer stärker werdenden Treibeises und wegen des heftigen Schnecwetlcrs war die fächs.-liöhm. Dampfichifs- fnhrlsgescllfchc> ft gezwungen, auch die vorgestern noch aufrecht erhaltenen Fahrten zwischen Dresden und Pirna bis aus Weiteres c inzustellen. — In nächster Zeit wird die durch Herrn Tr. Schuchardt in Rotba angeregte Gründling einer Gesellschaft zur Reinigung der den tichen Sprache vor sich gehen. Das Streben der Gesellschaft ist: Die deutsche Sprache von den ihr anhaltenden fremden und undeutichen Wörtern und Wendungen zu reinigen und dem Allcinheimischen und Vaterländischen wieder zu seinem Rechte zu verhelfen. Diese Ziele soll die Gesellichast hauptsächlich durch folgendes erreichen: Tie Vorstände vereinigen sich zur Herausgabe eines Wörterbuchs und eines Vereinsblattes, hierdurch aus die Be hörden, die Zeitungen und den Gclehrlcnstand wirkend. Ein jeder Gau schafft für sein Gebiet ei» Gau-Blatt und sorgt durch Flug blätter für eine möglichst weite Verbreitung der Kenntniß vom S Neben der Gesellschaft. Die Ortsgruppen und einzelnen Mitglieder wirken im engem Kreis aus Schule, Haus und Verkehr. — Tie Abtheilnug Dresden des deutschen Kolon ial- Hereins hält nächsten Soimnbcnd im kleinen Saale des Gewerbe- Hauses ihre erste Generalversammlung zum Zwecke der Vvrstands- -oahl ab. welche durch einen Vortrag des Freiherr» von Wichmnnn- Eichhom über „die Erforschung des Kvngvgebietcs und 'eine Zu kunft" cingeleilet werden soll. Für Nichtniitglieder stehen Eintritts- käsüm » - Senkst, füg««. entgeltlich bei , Bllchhüstdler 2 der Bersaimnlima ; n» santz im HotF tz, er weilenden Spiritisten und Dnrvtn. Homes untz Frl. Fei ' uh n unentgeltlich bei tüZdlyt Geile. G<>i»enh-»Sstrake 7 zur Ber» der andere entfloh. aus ev fiat siont! D der Herren ' der recht lücher au» tzc um «Inen Beweis Zeswetzungen aller Art rn. Dnrvtn. K»U besucht den höheren »rp . da>ür giebt. da« man hier gern „ .... unterstützt. Nur will man dann auch etwa« Gediegenes oder wirt lich Neues sehen. Das letztere war bezüglich der erste» Ablbeilling der gestrige» Vorstellung nicht der Fall. Herr Ernest de Tkorn. der sich als Halkünstler J.M, der Königin von England vorstellte, unterhielt on mehr durch seine Ui,kenntniß der dentichen Sprache, als durch die Programmnumiiieri» -. l) Variationen der höheren Illu sion (verschiedene seidene FoulaidS ohne Berührung au« einer Flasche in eine andere spazieren lassen), 2) unerklärliche Täuschun gen, 8) der einsame Fischer kauS eine», leeren Tuch» zu wiederhol ten Malen Behälter mit Goldfische» bervorgeben lastend). 4) das internationale Spiel, ü) das fliegende Häuschen, ein Experiment, das vor 2 Fehlen hier in denelben Weise gezeigt »vurde, näm lich im Nu »Inen Vogelkäfig mit Insassen verschwinden zu lasten. Bis hlerbcr erhoben sich die Leistungen, die gut und sicher ausgesübrt wurden, nicht viel über das Niveau eines TaschrnkünstlcrS. deren Dresden schon so viele gesehen bat die zweite Adthetlung brachte Experimente auf dem Gebiete der Mnemotechnik und des Somnimdulisinus. von G. HoineS und M. Fe», auSgcsübrt. Hier waren die Vorführungen gute und niit reichem Beisall aufgenoinmene. Frl. Fe», wußte z. B. mit einer erstaunlichen Sicherbeit ein jedes einzelne Wort auS dem Lied« von der Glocke. das 2041 Worte zählt. nach seiner Zohlenreih-nfolge anznaeben und umgekehrt zu bestimmen, wenn die einzelne, aus Kärtwen verzeicdnete Zahl genannt wurde, welches Wort aus die selbe entfiel. Dasselbe Lob gilt von der Gedäcktnißkunst deS Herm Homes, der sich von Personen von Fach auf Kärtchen 30 beltebtge Substantive ausscbreiben und jedes einmal nennen ließ. Sodann reproduzirte er dieselben in und anher der Reihe auS dem Ge- dächtniß. Auch die Nummer ..Darvii». da« georgische Wunder", fand großen Beifall. Was »»»» die Gebiete Elairvopence (Hell- icbcn) unv Somnambulismus (Schlafwandeln) aiilangt, so reuffirte Frl. Fep, die, »vübrend 2 Gegenstände (Handschuhe und Garderoben marke) von Anwesenden bestimmt und ein Name „Eäiar" ausge schrieben »vurde», mit verbundenen Augen aus dem Saale geführt »vurde, bettest« des ersten Gegenstandes, den sie dem Medium ab- laS. während das zweite Medium, ein bekannter Dresdner Arzt, sich widerstandssäbiger zeigte. Hier kam Irl. Fc», nach „langer Arlcit" erst aus die Begriffe: Kopfschmuck, Zollslab, Ob». Brief marke. Aebiilick verhielt sicli's beim Namen Cäsar. Von der dritten Abtbeilung „antispiritistische Seance" vennochlen »vir nur das Steden a»i den» Programm zu konstatiren. Ob solche „spiri tistische Vorführungen ein noch ununtersuchtcs Nervensiudium er klären kann. oder ob sie aus bewußter »mb unbewußter Täuschung beruhen, ist noch nirgends definitiv entschieden worden. Immerhin ist es interessant, solche Vorführungen einmal aus vrrsönlicher An schauung kennen zu lernen. wozu beute die dritte Vorstellung Ge legenheit bietet. — lieber die Nrbeiis- »md Arbeiterverhältnisse Amerikas, alsv über die Enttäuschnngeii, die den a »Sw a nd crnd er» Arbeiter jeiiieils dcS Ozeans erwarte», bringt die in Rew-Nork erscheinende „Ocsterreichisch-anierikanüche Zeitung" einen bcachtciiswerthen Ar tikel. den wir als Warnung für manche» AuSwcmderungslustigcn >m Bönentlieile unseres Blattes wiedergeoer. — Das „Sächs. Kirchen- und Schulblatt" hat sich das Ver dienst erworben, betreffs der Beaufsichtigung Uninüti lg er auf eine empfehlenswertbe vorbauende Maßregel hinzu- weilen. Es gehört bekanntlich leider nicht zu den Seltenheiten, daß Unmündige sich durch Tienstwechsel der Uederwachung ihrer Vor münder völlig entziehen und dann in nicht welligen Fällen auf Abwege gcrathcn. Das Blatt macht nun de» Vorschlag, cs möge angcvrdnet werde», daß in das Arbeits- vder Dienstdnch eines unter Bvrn»mdschast Stehenocn der Name und Wohnort des Bvriniindes eingetragen »vcrde und jeder Meister oder Dienstherr, bei welchem der Bevormnndcle in Arbeit oder Dienst tritt, berpsiichtet wird, davon dem Vormunde sofort nach Dienstantritt Kunde zu gebe». -- Wie in den Vorjabren, io hat der „Dresdner Orvbeu s" aufS Neue sich die Ausgabe gestellt, auch in diesem Winter seinen Mitgliedern und Gästen ein gewähltes und adwecbselungsreicbes Proglamm vorlegcn zu können. Am 7. Dezember findet in Bacb'ö Etablissement der zweite Familienabend statt, an welchen» die Operette „Don Travueo" von R Geiwe zur Aufführung kommt. — Beim vorgestrigen Vortragsabend des Allgemeinen Dresdner Handwerkcrvereins im Saale von Brauu's Hotel, führte sich als Debütant der Rezitator Herr Friedrich Eulau vortrefflich ein. Er hat sich erst i» neuerer Zeit der Wiedergabe epischer und lmischer Dichtungen gewidmci und bei seine»» Auf treten in Leipzig sofort nainhaste Erfolge zu verzeichnen gebabt. Er trug bedeutende Dichtungen: „Das Hcxcnlicd" von Ernst von Wilvenbruch unv „Der Mcisterbieb" von Artbur Fivcr vor. Beide wirkten in der gebotenen gewandten Vortragsweise smnvathisch und im Ausdruck des Seelenleidcns ergreikcnd. Der gespendete Beisall war ein allgemeiner. — Der Billetverkaus (Arnold'sche Buchhandlung, Webergassen- ccke) für den „Herrenabend" der Künstler des Kgl. Hoitheaters geht recht lebhaft und dürfte cS gut sein, sich baldigst den Besitz eines Billcts zu.sichern, da die Nachfrage nach denselben eine sehr rege ist. — Nur noch wenige Tage sind die gegenwärtig mit so vielem Erfolg im Viktoria-Salon zusammen »virkenden Künstler und Künstlerinnen hier, da init I.Dez. schon wieder neue Speziali täten eintteffcn. Auch die Austral-Neger ziehen mit Ende dieses Monats kort: sie baden hier immerhin ei» lebhafies Interesse erregt und finden solches noch »>»m:r. Mil dem Letzten dieses Monats verabschiedet sich das sammtliche Personal dis am die allgemein gern gehörte Sängerin. Fräulein Alwine Valida, die noch einen Monat lang ihre hübsche Stumm erschalle» läßt. Wer also den inter essanten Mimiker Aniann. die hockkomischen musikalischen Clowns Hulinc, die sehr tüchtigen Akrobaten Wardim. die beiden Schwestern Schmidt, welche Duette singe» und sogar — Pfeifen (was nicht gerade von angenehmer Wirkung ist) und den sehr ergötzlichen, witzigen Imitator Fialkowski scheu, beziehentlich hören will — und in Sa. ergeben die Genannten ein gut unterhaltendes Ensemble —. der ist nur noch aus diese Woche angewiesen. — Einen anderen Anlauf wie feine letzten Vorgänger nimmt der diesmalige Winter, der uns schon am Sonntag früh 7 Grad K. mehl Kälte brachte, als nur eine Nacht des ganzen vorige» Winters, und da sich die Landichost ringsum in ein winterliches Schncegewcmd gehüllt hat. io dürfte der ausgiebige Genuß der von der Natur gebotenen Äinterneranüglingen uns nicht mehr lange vorenthalten bleiben. Am den künstlich in Gärten, aus Wiesen und aus Sandflächen hergestellten Eisbahnen tummelten sich bereits Tausende von Schlittschuhläufern, während in den Promenaden und in den Vorstädten der Kinderschlitten, bei den Erwachsenen die Lust zu einer jahrelang entbehrten Schlittenpartie wachstes. Auch der Zwinger- und Große Gartenteich, sowie die Karolasecn haben sich mit Eis bedeckt und dürsten bei gleich niedriger Tempe rarm in wenigen Tagen behördlicherseits frcigegeden werden, »so dürste denn sür die Schlitlichuhhündler dies Jahr ein besseres Geschäft in Aussicht stehen als während der Vorjahre, wo von einem eigentlichen Winter nicht die Rede sein konnte. Daß die hiesige Firma Grerisch u. Flösset auf der gr. Brüdergasse in S chlit t- s ch u h e n nur vorzüglichst bewahrte Sorten dieses Artikels ans Laaer hält und daß deren in dieser Spezialität jahrelang hier ge nossener guter Nus auch im Auslände Verbreitung gefunden hat, bcweisen die derselben ans England. Rußland Schiveden re. zuge- gangenen Aufträge »>nd AnerkenmingSlchreidcn. — In der Richtung nach Cotla zu wurde gestern Abend nach 7 Uhr ein bedeutender Feuerschein ain Himmel wahrge- iwmmen. Es brannte in der Nähe des vorgenannten Ortes eure große Feime nieder. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist auf der Gör- likerstraße in Zittau ei» Unglücksiall passist, indem ein junger Mann in den zur Legung des Kanals ziemlich ties onsgehöhlten Graben stürzte und sich recht bedeutende Verletzungei» zvzog. — Am Sonnabend Abend ist in Zittau von mehreren Seiten eine eigenthünlliche Himmelscrschemmig beobachtet ivordcn. Es siel gegen 7 Ubr — von» Töpserbcrg ans gesehen — in der Richtung nach dem Bahnhöfe eine in intensiv blaues Licht gehüllte Kugel zur Erde, deren sonstige Erscheinung es zweisclhast macht, daß man es mit einer bloßen Sternschnuppe zu tam, hatte. — Vor einigen Tagen wnrde >>' Geyer ver Briefträger Müller aus dem Wege nach der Gisthüttc von zwei Strolchen, welche auS dem naben Walde hernuskcunen, angefallen. Müller verldeidiate ^ ver Umstände zu'4 Jahren Zucht- Jahren EhrenrechEoerlust perustheilt. Bei der Ver- c die Oessentltchkcll auSgcschlofs-n Die StaatSanmalt- Hrrr Vilariatsratü Lasst, als Bertheidiger sungirte wurde uven stickt in YNil er den einen ^ei Eejtt stttug. infolge dHei, — Seit mehr««, Woche» wllkhet im Lebirge unter der Kinder welt der Keuchhusten. — Schwurgericht. Wegen KindrStödtting mußte gestern die B Jahr» alt» Tbereie Augune Anna Hönicke auS Naffeböbla bei Großenhain auf der Anklagebank Platz nehmen. Sin finsteres Geschick scheint die noch lebenden Glieder der Familie H. zu ver folgen» denn der Bruder der heutigen Angeschuldigt,n verbüßt »eaenwärtia eine Sjähstge gucklbauSslrafe wegen vorsätzlicher <8e- ührdung eines Eisenbahntransport«! aus der Bahnlinie bei Äioßen- Hain und dieielbe Kategorie der Dtrase trifft dessen nickt ver mögenslose Sckwester. dl» am 2. Eept. d. I. Mutter eines Kindes wurde und dasselbe gleich, nach de, Geburt erdrosselte. Noch fühlte sonach das äu;«crs» herzlose Frauenzimmer nickt vor den Strafrichter; rS galt ver Verbrecher!» au« irgend einen, egoistischen Grunde nur. die Geburt «, verheimlichen und zu diesem Behusc verbarg sie den kleinen Leichnam unter der Diele deS Hcckerling- bobcnS. Dem Wahrlvruche der Sesckivarenen gemäß wurde die Hönicke unter Ausschluß mildernder " ' Haus und S Handlung war tckatt vertrat E Herr Rechtsanwalt wtadtratb Höckner. — In der zweiten Haupl- vcrbandlung wurde da- frühere Dienstmädchen Johanne Augusle Radtke wegen schwerer Körperverletzung gMäß 8 223a de« R.-St - G.-B. zu 2 Jahren Gesänanlß und MO Mk. Buße vernrtheilt. Landgericht. Straskamm« Lv. Ilm 7. März d. I. trtedrich Paul Cchreiter. der 14 Jahre alte Sohn eines Beamten, als Postgedtlfe bei dem Postamt« zu Freiberg in lenommen und seitdem ist der funge Mensch abwechselnd hen. Dresden, rin zweites Mal ln Freiberg und schließlich in Oberlößnitz-Radebeul beschäftigt gewesen. Bereits am 3l. Juli gericth Schreiter während des Schalterdienstes aus Abwege, indem er einen ihm per Postanweisung übergebenen Betrag von 6 M. 30 Ps. in seiner Laiche verschwinden ließ und von de», Eintrag in das Poslannahmcbuch absah. Am 22. September verfügte der An geklagte über einen Betrag von 9 M 80 Pf.» der ihm als Abonne ments- und Bestellgeld für die ,,Allgemeine Zeitung" übergeben war, in gleicher Weile. 2 Tage später vereinnahmte er während des Schalterdienstes einen mit 440 Dt. beschwerten un" an daö Handele- burcau zu Freiberg adrrsfilten Geldbries, sowie einen zwciten »nd dritten Geldbries. deren Inhalt 384 M. und 600 M. in haar, bcz. eine Partie Briefmarken, 2 Wechsel und mehrere Coupons »cprä« sentirte. Die Empfangs Einträge in daS Postannahmebuch besorgte Sckireiter auch im Verlause des Abends gerteth er aber aus den verhängnißvollen und schon vorder ventilirten Entichluß, unter Mit nahme einer möglichst großen Summe flüchtig zu werden. In der Timt hatte sich der Angeklagte schon fiüher «n der ausgesprochenen Absicht, einmal auSzuwandern. für die Erlernung von fremden Sprachen interesstrt. und charakte»Msch ist Wohl auch eine s. Z. erfolgte Aeußerung Schreiter's, die in dem Fingerzeig gipfelte, ein flüchtiger Postbeamter dürfe, um möglichst unentdeckt zu bleibe», nie nach dem Westen, sondern mir nach dem Osten daS Weite suchen Nach Beendigung seines Dienstes nahm Schreiter die drei Geldbriese im We>thr von weit über 1400 M. an sich, plünderte überdies die Poslkasse um 17 Mark 79 Pf. und nahm sodann i» vcm kurz nach '/«II Abends von Radcbeul nach Dresden gehenden Zlige Platz. Von hier auS fuhr der jugendliche Verbrecher sofort nach Bautzen weiter und während des ernsillndigcn Aufenthaltes dort öffnete er den mit 384 Mark beschwerten Brief, woraus er zur Wcitersahrt nach Breslau den Kourier-ug benutzte. Unterwegs er brach Schreiter die beiden anderen Briese und nahm das baare Geld an sich. während er den übrigen Inhalt sammt KouvertS in Stücke zerrissen zum Eonpv lnnauSwarf. Von BrcSlau aus fuhr der Flüchtling nach Danzig, um dort ein nach Rußland abgebcndec! Schiff zu besteigen» mußte aber von der Verwirklichung dicics Planes wegen DsangelS an Fahrgelegenheit absehen und trieb sich nun kreuz und einer in der prcußilchcn Monarchie herum, hütete sich aber woblweiSlich, Berlin zu berühren, weil er die Findigkeit der dortigen Kriminalpolizei sehr wohl kannte. Am 27. Oktober endlich,nachdem ihn, mehrere Hundert Mark abhanden gekommen waren unv er den Rest in Cliampagncrfeten und im Verkehr mit liederlichen Dirnen ver praßt batte, stellte sich Schreiter der Behörde in Tliorn und von dort aus wurde der gänzlich mittellose Bursche nach hier transportirt. Der Gerichtshof >»nter Vorsitz des Herm Landgerrcbtsdirektor vr. Flügel vcrurtheilte den Angeklagten, dem nur der Sttasmrldcrungs- kammcr unter Vorsitz des Herr» Landgcrichtsoirektor Tmmmlcr zu verantworten. Das steuerpflichtige Einkommen Stciscl's tzctrug nach Ansicht der Königl. Bezirkssteuer - Einnahme zu Pirna im Fahre 1Ä2 ca. 9500, 1883 ca. 10,400 Mark: die von Kcffcl bewirkte Deklaration war aber »veienttick niedriger und es wnrde ange nommen, daß der Angeklagte das Stcucr-Jntercffe um 7öM. OOPf. und 80 M. 49 Ps., atto rnsgcsammt 162 'Mark, in den erwäbntcn Jahre» geschädigt habe. Die genannte Behörde fand für erwiesen, daß K. wiffcnttich unrichtige Angaben gemacht habe »md belegte daber den verimitlilichen Defraudanten mit einer Strafe von 1620 M-, die den» zehnfachen und höchsten Betrag des als hintcr- zogc» erachteten einfachen Steuersatzes entspricht. Kessel suhlte fick hierdurch beschwert und beantragte gerichtliche Entscheidung: das Landgericht als kompetenter Gerichtshof vertagte aber die Hnupt- verhandlung bebuss Vornahme weiterer Erörterungen. Fortsetzung des lokale» TtteileS Seite t». Taflksiieschichte. Deutsches Reich, lieber de» neuen Militäretat schreibt der Abgeordnete E. Richter: Erst jetzt gewinnt man eine vollständige Ucbersicht über die Maßnahmen, welche seit 1883 zur Verstärkung namentlich der Ostgrenze sür nöthig erachtet worden sind. Der Reichstag ist 1683 bis in den Juni unv außerordentlich im August, außerdem 1884 vom Mär» bis Juni versammelt ne- Er hat inzwischci zur Ve »n August, außerdem 1884 vom März bis Juni versammelt ge wesen. Er hat aber keine Kenntniß erhalten von den Millionen, welche inzwischen ohne seine Beivillrguna tür oiilitärnche Maß nahmen zur Verausgabung gelaugten, lim geheime Maßnahmen handelt es sich dabei durchweg nicht, sondern in den Hauptsuiiimcil um militärische Bauten, welche an den betreffenden Orten vor Aller Augen in Angriff genommen »vurde». Was nun die Verstärkung der Ostgrcnze aiibelangt, so sind 5 Bataillone und 10 Eskadrons dorthin bereits vorgeschoben, und ist diese Verschiebung vo» weiteren 4 Valaittvuen, 9 Eskadrons und einem Pionnierbataillon vorbereitet. Hierdurch werden aus Reichsrechnung sür 14 Millionen Mark Neu bauten von Kasernen, Magazinen und Lazarethen erforderlich. Er spart werden dadurch Kascmeiibautc» ün Innen» Deutschlands nur für 5 oder 6 Bataillone und 14 Eskadrons. Daß für alle an die grenze mr »witzig erachtet. L»e Fest» „ . im lausenden Jahre niit Fleischpräserven und Biktualien für 394,350 Mark cmprovlsionirt; der Bau eines bombensicheren Proviantma- gazins für eine Million Mark ist daselbst eingeleitet. Die Batterien der Feld-Artillerie-Abtheilimaen in Königsberg und Broinberg sind für 6 statt sür 4 Geschütze bespannt worden. Der Stab sür eine Kavalcrie-Tipision wird in Königsberg ausnohnlsweise schon im Flieden formirt. Die sonst unbekannte Einrichtung von Landwehr- Jiispektionci» — offenbar zur Etteichterung der Mobilmachung von Landwehc-Divisiom» — soll für daS erste und zweite Armeekorps einaesührt werden. Für die Festungen Königsberg und Thon» werden besondere Gencralstabsosnzierc eingestellt; die Kommandanten von Thor» und Küstrin werden auS Offizieren höherer Chargen ge nommen. Tie Bniltcn zur Verstärkung der Festungen Königsberg, Tlw»i», Posen sind ohnedies längst im Gange: hierfür ist »n den letzten Jahren aus den FestungsbausondS mehr bewilligt worden, als wirklich bisher verwandt werden konnte. Verhälttiißmäßig we niger bedeutend sind die Verstärkungen an der Westgrenze. Die beiden Feldartilleric-Abtheilungen in Slraßburg und Metz sind ebenfalls zu 6 Geschützen bespannt. Dir Friedensstärke von zwei bayrischen und einem sächsische» Infanterieregiment ist um zusammen 1119 Mann erhöht; andere Infanterie-Regimenter Baverns und Sachsens werden dafür um ebensoviel Mann verringert. Für die Veistärkungsmanilschasten werden m Metz und Strasburg neue Ka sernen gebaut. Die Festungen an der Westgrenze waren bekannt lich schon gleich nach 1871 durch Neubauten verstärkt worden. Nun mehr aber heißt eS. daß in Metz und Straßbura für Verstärkungs- bauten niit einein Kostenauswande von 1"/« Millionen Mark „eine so große Dringlichkeit hrrvvraetreten ist, welche jede Verzögerung »ntyunlich erscheinen ließ". Die Bauten sind deshalb bereits in Angriff genommen. Außerdem. scheinen gegenwärtig noch sür.
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