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- Erscheinungsdatum
- 1884-09-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409253
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840925
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840925
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: Titelblatt fehlt. Druckfehler: S. 14 [i.e. S. 15]
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-25
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
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»r. »a» »- » «. 8,pt««d«r M« -s- D«n Violinvirtuosen Herrn Profeffor Wilhelm! inWies- bad« ist zur Ailleaung des ihm verliehene» Kvmthurkreuzes des Großtzerzogl. Lnzemburgischea Ordens der Eichenkrone die köickgliche Erlaubnch ertheilt worden. von dem e, «fahren hatte, daß er ihm Neble» Nachrede, n« «Straße eine Ohrfeige versetzt hatte. Die Distanz war ^ ^ Nveimal e Schuß Fetzt . und nachdem beide Gegner kc gefeuert hatten, ohne ein Resultat zu erzielen, traf der dritte Ludovisi'S Milla mitten in die Brust, so das, er mit einem «schrei in die Arme seiner Sekundanten stürzte. Tie Wunde ist sehr schwer. Milla gehört einer angesehenen Familie Piemonts an und ist erst L Jahre alt. — Ebenso haben sich am 20. Sept. zu Mailand zwei Offiziere der Versagt!«,. Notta und Bettini, aus Anlaß von Dienst- sragcn ans Sabel geschlagen und beim vierten Gang erhielt Bettini eine schwere Brustwnnde, die seinen; Lei"» (tzesabr aroht., Tie beiden Gegner, sowie ihre Sel»ndo,.1.u. rne gleichfalls Offiziere sind, befinden sich geaenwärtia in Hast. Die klerikalen Blittter Roms vcrüssentliche» ein schreiben des Papstes an ten Kardinal - Stonlssetrctär Facobini, in wel chem der Pacht sagt, daß er dafür bete, daß Rom van der Cholera verschont bleibe und sodann sortiahrt: „Leiber aber sind wir wegen der zahlreichen Ungerechtigkeiten, welche den Zorn der göttlichen Gerechtigkeit erregen und angesichts der Nachbarschaft von Ortschaften, die van der Geißel bereits heinigesucht sind, nicht ohne Bewrgnisi für Nom C'ü ist nnü daher nicht möglich, dieser Gefahr gegenüber theilnalnnlos zu bleiben. Wir wissen, daß mit lobcnöwerlhem Eifer und weiser Voraussicht viele Maßregeln er sinne» worden sind von denicnigen, welche die öffentlichen Ange- egenhcite» leiten, damit jene Geißel die «ladt nicht unvorbereitet treffe. Aber amb wir wollen zum Beistände Roms bereit sein. Wir haben beschlossen, ein großes in der Nabe deü Vatikans ge legenes Hospital, wolnn wir »ns ohne Schwierigkeit, persönlich, zum Besuch und zur Tröstung der Kranken begeben lönncn, zu er- össncir und ansschiießlied aut unsere Kosten zu unterhalten. Dieses Hospital soll besonders den Bewohnern ter uns »unächsi gelegenen Quartiere Borgo und Trasteverc zu Gute kommen." Der Papst erklärt weiter, daß er trog seiner schwierige» Lage im Vertrauen aus die Vorsehung und die Hochherzigkeit der katholischen Welt einen Betrug von einer Million spenden wolle. Wenn, was Gott verhüten wolle, die Geißel gleichwohl in Rom sich weiter ausbrei ten sollte, so behalte er sich vor, auch über de» päpstlichen Palast des Lottern» in einer Weise zu verfügen, welche möglich und den Umstanden angemessen erschiene. Belgien. Ter Diciislag-Abend verlies in Brüssel abermals ziemlich unruhig, mehrere Voikohanfen zogen lärmend und schreiend durch die «ladt und vor das Rcdaltionsiokal deS „Patriot«", wo sich der Lärm sortsehle: indcß gelang es der Polizei und der Gen darmerie, die Rnbeilör« wieder zu zerstreu.». Gegen II Ubr AbcndS tcuzcnlrirle sich die Bewegung hanplinchlich auf dem Münz- piahe, hier schritt die Bürgergarde ei» und säuberte den Platz. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgeiiomme». Gngland. Das englische Kanonenboot „Wasp" ist Dienstag früh bei Torn-Jsland gescheitert. Von der Mannschaft wurden »nr 6 Mann gerettet. Man besürchiet, daß im Ganzen 50 Per sonen bei dem Unfall ums Leben gekommen sind. An Bord be fanden sich auch 8 Marine - Kommissar ie» ; der Kapitän und die Offiziere sind nicht unter den Geretteten. Ggtipteu. Fn Ambukol traf ein Bote des Generals Gordon ein, welcher berichtete, daß mehrere Heercshausen, die zur Belagerung Chartums vereinigt Die igt mwesen seien, wieder abgezogen wären, Verproviantirung der Stadt erfolge ohne Schwierigkeiten vom Süden ans. Ter General Gvrbvir habe 4 Dampfer abgesendct, um der Garnison in Scnnaar Hilfe zu bringen. Rach der Rückkehr der Tampscr werde der General Gordon eine Expedition nach Berber schicken, um der von Kairo kommenden englischen Expedition die Hand zu bieten. Miina. Ein „Ti»ieS"-Telegraunn meldet, ein kleiner Dampfer iin Dienste Chinas, der aber die deutsche flagge trug, sei den Min hinansacsahreil und habe 000 Soldaten gelandet, ohne daran durch de» Admiral Eourbc't verhindert zu werden. DaS Tele gramm schließt mit der Bemcrtnng, daß der Umstand der Anwesen heit des deutschen Kriegsschiffes „Prinz Adalbert" vielleicht die Toleranz des Admirals erkläre. Dazu beinertt nun eine Note der offiziösen „Agenee Havos" Folgendes: Diese letzte Phrase ist eine ebenio böswillige wie »nnöthige Jnsinnciliv», dg die deutsche flagge am Masle des kleinen Tginpsers zur Erklärung der Abstentioii oes Admnciis Evurbek genügt. «»i lg. t ni i . vom 22. Sept. Paris. >. Gestern war hier ein Tag der Erwartung und etwas größerer Encgnng, als es ge wöhnlich an regnerischen Sonntggc» zu sein pflegt, Mau erwartete allgemein die Nachricht von der Proklamirniig der Republik in Belgien. WaS solch' eine Maßregel für Frankreich für eine Be deutung hätte, ist wohl nicht nölhig auseinanderznsetzrn — alle Weit weiß. daß die Franzoicn schon vor Louis des XIV. Zeiten lüstern über die Maas sehen und es mit ihrem Land vereinigen möchten: mit einer Republik wäre die Annexion schon leichter, wie mit dem von anderen Monarchien nnlerstützten Königthnm. Eine radikale Nrpnlilik Belgien wäre aber auch der Jdeglslaat aller diesigen Anarchisten und deren auswärtiger Glaubensgenossen, dort könnten sie ihr Europa nnterminirendes Hanptguartier hin verlegen und ungestraft literarisch und konspiratorisch-agitatorisch lhätig sein. Vor dem Hotel der belgischen Gesandtschaft in der Rne Saint Honorb standen denn gestern auch stnndcnlana mehrere Individuen, die mir wie die Führer der intransingenten Partei vorkamen; der Concierge hatte sie mehrere Male c»sticht, fort zu gehen, da sie erst »n Hofe herunigeslaiideii hatten, nun warteten sic draußen ans das Eintreffen des Tcpcschcnbotcn. wie ich innen, stundenlang. sEs kamen wohl mehrere Telegramme an, aber sie besagten nichts weiter, als was die Zeitungen melden, daß zwar eine Demonstration in Ant werpen war, aber nicht folgenschwer; für den 28. Sept. steht aber der Hauptconp bevor, wenn im Bvricnsaale von Brüssel die Büste des Bürgermeisters Puls enthüllt werden soll. Derselbe hat eine Proklamation erlassen, worin er zur Ruhe mahnt und das Volk nnsfordert, das Schulgesetz anzuerkennen, das hente im „Moniteur" veröffentlicht ist. — Hier wird jetzt schon fleißig für die Wahlen agitirt: die Vorläufer in Gestalt langer Leitartikel finden sich in allen Zeitungen. Tie „Rep. Fr." rust iiimier die Getreuen zur Eintracht und Gesinnungsgleichheit ans, die antiopportunistischen Blätter lassen es natürlich nicht an Repliken fehlen, die besonders in starken Angriffen ans das Kabinct Fenn gipfeln. Sehr heftig, vielleicht am heftigsten nächst Roche,vrt äußert sich Andricux in der „Ration", indem er sagt: „Wenn die Einheit Frankreichs von diesem eienden Bubenininisternlin abhängt, so ist die Zwietracht besser. Gewiß sind die Geschicke unseres Vaterlandes unsere Hauptsorge, auch braucht man nicht nnS zu lehren, welch' wundcrliare Sache die Republik ist; aber wir haben das tiefe Gefühl, daß wir für die Geschicke des Vaterlandes, für die Zukumt der demokratischen In st iintion nur dann känivse», wenn wir stir den Opportunismus die Schaufel des Todtcngräbers bereiten." Daneben liefert die Entrevue des Fürsten Bismarck mit dein stanz. Botschafter Courrcl Anlaß ,z» Warnungen mit einem Bnndniß, das der Sklaverei aleichkvmmen würde: denn der fürchterliche „Varzinicr", wie die ,,Gazette de France" schreibt, duldet nur erdäriniichc Reptilien und willenlose Werkzeuge, and in seltener Eimnüthigkcit meldet die „Nouvclle Presse (be kanntlich die Erzgcgnerin der vorgenannten Zeitung): „Seien wir nicht die Betrogenen der vmnipotcnien SatguShmt, so sich Anhänger hnt sich schon dupiren lassen, einen Fnß- in Berlin mit der Nase hineinsiiegt, nm bessere Studien dort zu machen." — Laut Nachrichten aus China ist in Fou-tscheun eine Proklamation an- gebettet. die 30,000 Tails für die Z,"" " ° schiffcS, eines ist enorm nicht dir Betrogenen v« vmnipoicnien saransvrnr, io iw des deutschen Kanzlers nennen, Ferry hat sich schon du; seine Politik gravitnt »ach Preußen — geben wir ihm iritt, daß er gleich in das Bicrsaß seines Freundes in französischen haben sich unter den Schutz der englischen Flagge begeben nnd steht über ihrer Hausthür in großen chinesischen Buchstaben das Wort „Engländer" zu lesen.—TicErbitterung ist hier sehr groß über die Havnsdepcschr, laut welcher Admiral Courdct t>00 chinesische Soldaten bat sich nn Min ansjchisfe» lassen, ohne auf sie zu schießen, weil sie unter deutscher Flagge sichren. „DaS ist die erster Frucht der Freundschaft mit Denischland!" -- Beiinrnhigende Gerüchte über die Gesundheit Mr. Hcnrignct-Diipont's, Mitglied des Instituts und der Akademie der schönen Künste, waren in Umlauf, da derselbe während einer Sitzung ohnmächtig geworden war. Heute verlautet jedoch, daß das Unwohlsein vorüber nnd er nur an einer leichten Lnngencntzündnng erkrankt sei, — Zwei Eisenbahnunsälle sind ans der Linie von Ehaux de Fonds nach Besanpon nnd aus der Nord hahn geschehe», Der erste fand an der Brücke von Sobep, 3 Km, von Moitcau infolge Achsenlmich statt. Der Zug bestand ans 10 Wagen mit 1400 Reisenden, die fast säinmtlich vom Jahrmarkt in Ehaux de Fonds kamen und nach Lvcle wollten, Die Pordermaschine und die drei erste» Waggons sind zerbrochen nnd den Damm hcrnnter- geichlendert worden, die anderen Wagen sind blos entgleist. Eine Dame Hngoniot ans Ehanr de Fonds war totst, der Zugführer und ein unbekannter Netzender sind in einem verzweifelten Zustand, viele andere Reisende sind verwund«^ di» aanz« Nacht konnte der Dienst nur durch umsteigen an der ungluckSstelle oewnckt werden. P« zweite Unfall war bei DanzieS Feigries-Beaumont und Maubi ... an der KreuzuiigSstclle der Linien . aiibi„ge-Bale»cle»nk», wo ein Güterzng auf eine» Personenzug fuhr. Bier Regende sind tödtlich ;>erletzt. die Maschine und drei Wage» des P«sonc»z»gc» sind entgleist. — Line Fcnersbrunst ist an Bord der „Annamite". die im Hasen von Toulon vor Ankcr big, ausaebroche». Dank der energischen, sofort «rgrifsenen Maßregeln ist, der Schaden kein beträchtlich«. — Die Lehrer Frank reichS hi reichs haben sich am Sonnabend Abend in Pari» in dem Saal der Svewto de Geographie zu einem Kongreß vereinigt. Ungefähr 90 Lehrer ans allen Departement« waren anwesend; sie beschlossen, ein Initiativkomitee von 25 Mitgliedern zu ernennen, um sich mit fol genden Fragen zu beschäftigen: I) den materiellen, moralischen und administrative» Einflüssen, die aus einen Lehrer wirken können mit Rücksicht auf seine» Berus als Erzieher: 2) die Nützlichkeit der pädagogischen Zirkel. ihreOraauisation und Thätigkcit: 3) Zengniß- vertheiliing, Reformen und Verbesserungen. Donizetti's „Lucrrzia 'sühning von Frl. Feuilleton. -s Heute geht im Kgl. Hostheoter . wraia wieder in Szene: die bei der letzte» Ausführung von utta Tenn« vertretene Partie des Orsino singt Frl. Ncnütz x Nächsten Sonnabend d. 27. d.. bei der „Tannhäuser"-Vor stellung im Hostheoter tritt zum erste» Riale eine neu enaagirte Sopranistin, Frl Elise Stgler au» München, eine Schwester des früher hier engagirten Ick. Sialer, als Hirtenknabe auf. Die Sängerin hat kürzlich bei den Mustcrvorstellnnaen im Münchener Hoftheater, früher auch in Bayreuth unter dcn.Blumeinnädchen im „Parsisnl" initgeivirkt. Fm Reiiden »theater gestaltet sich di« Operette „Nanon" mehr nnd mehr zum Zugstückder Besuch hat bei den Wieder holungen nicht nachgelassen, sondcin in letzter Zeit »»genommen. Am Montag Abend war dre Stimmung lei verfchiedenen Musik- nummer» höchst animirt nnd die Anerkennung des nunmclw trefflich Ensemble» sprach sich lebhaft aus. Wie die Einzel abgerundeten Ensemble» „ ich lebbatt aus. Wie die Ginzel- leiilungcn an Sicherheit und Charakteristik gewonnen haben, so hat sich namentlich auch der Chor prächtig eingesungen und Präcision und Klangschöne verdienen und finden vollsten Beifall. Dies Alles im Verein mit der noblen Ausstattung, den durchweg eleganten Kostümen rc. btlst der durchgrcisenden Wirkung der wirk lich viele reizende Nummern enthaltende» heitere» Musik gar sehr. ck Orgclvortrag deS Herrn Fohan »es Schleyer ln der Neuüädter Kirche. Die Königin der Musikinstrumente, die Orgel, ist von keinem Meister der Tonknnst mehr mit herrlichem, wahrhaft königlichem Schmuck bedacht worden, als von Foh. Sebast. Bach, dessen Orgclkomvositioneii zu allen Zeiten mit hoher Bewunderung von allen Musikkcnnern gepriesen werden müsse». Daher dürste wohl nirgends rin eigentliches Orgciconcert ohne ein Präludium, eine Fuga oder ein Toccata von Bach Vorkommen. Wenn ein Orgelfpicler mit Werken von Bach Eine ciiilegt, so kommt die» einem glücklich bestandenen schwierigen Examen gleich. Von den Bach - Proben, welche gestern Herr Sckre»er bei seinem Concerte ableate, gelang ihm gerade die schwierigste am besten und wirk samsten, nämlich sein Vortrag der b'-clnr-Toccata Bach'», eines außerordentlich anspruchsvollen Tonstückes. H. Esser hat seinerzeit diese Toccata instrumentirt, ohne sie gehört zu haben, wetl Nie mand in Wien sie ihm vorznspielen verinochtc. Wirklich erbaulich war es, wie der Vortragende seine große Aufgabe ersaht und bewältigt hat. Konnte auch gegen den Schluß hin »och größere Entfaltung der Orgelivirkungssüllc gewünscht werden, die Totalität deS Eindrucks war eine vortreffliche, die Ausführung in allen Stücken akkurat und versländnißtirs. Bei der v-mott-Fuae von Bach, die das Concert «öffnete, kamen einige Kraststcllen nicht markant genug heraus, und auch bei den beiden Sätzen aus der Bach'schen t's-äui-Lonnte blieb hier und da stärlerer Nachdruck ln de,» gefällig glatte» Spiele zu wünschen. Recht delikat und an- muthig spielte der Conccrtgebcr die originelle?-äur-Fuge von Dietrich Buxtehude, dessen naive Koinposttionawrise sich zu Bach'S Genialität etwa so ivie Haifdn'S Sinfonien zu denen Beetboven'L verhält. Die Waldhorn-Stücke mit Orgclbegleitung waren als eine recht willkommene Zugabe des Programms »u schätzen. ES war aber auch «in Hochgebirgen« Virtuos, der für dieselben eintrat: Herr Kammermusikus OScar Franz, welcher mit musterbaster Ton reinbeit und erfreulichster Klangvcredclung Händel'S „Largo", ein Adagio von Beethoven und ein Andante von Gluck vortrug. Der Charakter des hochbeliebten Händrl'schen „Largo" eignet sich aller dings für ein Streichinstrument, insbesondere für Cello, noch besser als für Waldhorn. B. Seuberlich. -s Die Ausstellung moderner Gemälde im Aus stellungs-Gebäude, Tbür 3 auf der Brühl'schen Terrasse wurde am 24. d. M eröffnet und enthält ca. 60 Werke namhaster Maler der Gegenwart. Wir weiden unS mit dieser interessanten Sammlung deS öfter» zu beschäftigen haben und beginnen heute mit der Be- svrechung ocS Cb. Giron'schen Kolossal - Gemäldes ^Dte zwei Schwestern," welche« bereit« in Berlin, Hamburg, Düsseldorf, Münster u. a O. sensationelle» Aussehen erregte. Ist auch diese» gewaltige Bild (6'/s Meter Breite, 4'/» Meter Höhe) nicht ohne die bekannte französisch Mache, so kann doch nicht weggeleugnet werden, daß gerade d>.,e den deutschen Künstlern ost fehlende Be gabung — das Leben in seiner ganzen Wirklichkeit zu schildern, es ist, welche den großen Reiz auf den Beschauer ouSNbt. Der Künstler schildert eine Pariser Straßenszene; der Hergang spielt sich vor der Madeleinekirche ab. Inmitten von Equipagen, Omnibussen. Karren, Spaziergängern und Arbeitsleuten sehen wir eine Arbeiterfamilie den Jahrdamm überschreitender Mann hat das jüngste Kind aus dem Arni, während die Frau, eine sung« kräftige Erscheinung, ein größeres Kind an der Hand hält und das dritte Kind wohl in dem Augenblicke losgelaffen hat, in welchem sie in der eleganten Insassin einer vor ihr haltenden Equipage ihre Schwester, eine Courtisane, erkennt, der sie ihre Erbitterung und ihren Abscheu zu bezeigen sich nicht enthalten kann. Mit drohend emporgebobencm Arm und eigenthümlich gespreizten Fin gern. einer Geste, die bei den Franzosen die böckstc Verachtung auS» drückt, steht die schlichte Frau ihrer nachlässig im Wagen balb- licgcnde», von Blumen umgebenen Schwester gegenüb«, welche, trotz der asiektirtcn, zur Schau getragenen Blasirtheit. den Schreck, den ibr diese Begegnung verursacht, nicht zu verbergen vermag. Ein Sittenbild von ergreifender Wirkung, welches noch in seinen Eindrücken gehoben wird durch Gleichgiltigkeit der übrigen, diesen Vorgang umgebenden Persönlichkeiten, die in großstädtisch« Weise nicht Zeit finden, sich um Andere zu kümmcm. Eine Auönadme hiervon macht der Mann der empörte» Frau, der diese ob ihres Muthcs zu bewundern scheint und die ti» Angst gerathenei» Kinder, die ihr« Mutter in ei»« für sie unerklärlichen Aufregung sehen. Fm klebrigen fährt» reitet und rennt alle Welt dem beabsichtig te» Ziele zu und vervollständigt ein Straßenbild, wie es nur Paris bietet und ein Pariser Maler zu schildern ver mag. Und nicht nur das Hasten und Treiben hat Giro« mit einer so eminenten Virtuosität aus die Leinwand zu zaubern verstanden — auch da» Drama selbst, welche» er vor- führt, ist mit einer solchen Wahrheit und feinen Charakteristik dar- aestcllt, wie es nur ein Zola in seinen Dichtungen zu thun vermag. Hier ist nichts Gemachtes, alles Leben, Wahrheit, Wirklichkeit; nicht erdachte, sondern wahre Erscheinungen sehen wir vor uns, die uns in einem Vorgang dir Fäulniß de» Paris« Lebens schildern, wie sie in der Thal sind. Und hinzu eine Technik, wie sie, der ungeheuren Flüche de» Bilde» und der Darstellung angemessen, nicht vollkommener sein kann. Menschen, Wagen, Pferde, so ge drängt auch dies Alles gruppirt. ist doch ein jedes plastisch au» dein Bilde hervortretcnd, so daß man e» wie aus dem Fenster aus der Straße in Wirklichkeit zu sehen glaubt, eine Täuschung, die noch durch die Lebensgröße der Figuren verstärkt wird. — Schließ lich sei noch bemerkt» daß CH. Giro» noch rin junger, doch wie wir sehen, schon ein ganz fertiger Künstler ist. ! Eine Schülerin des Herrn Hofschauspielers Jafss, Frl. Orseiia (Frl, von Oertzeu au« Dresden), hat im Theater zu RegenSburg mit Glück ihre Bühnenlaufbahn begonnen. DaS „Regens!', Morgcnblatt" rühmt ihr ungekünsteltes und lebens wahres Spiel. v Ein neues Lustspiel, betitelt „Mildemde Umstände", von O- Iii sti n u s. ist vom Wiener Hosburgtheater znr Aufführung ange nommen worden. ß Aus Köln schreibt inan uns. daß der Tenorijt Emil Götze Aniaug Dezember zweimal an, .Kgl. Hotthcat« zu Dresden qastiren wird und zwar in de» „Meistersingern" nnd im „Faust", Götze W damit ein dem Grafen Platcn gegebene» Versprechen ritterlich ein. f Der hiesige „Allgemeine Mnsikerverein" (Vor sitzender : Herr Kgl. Musikdirektor Otto Drache) hat den durch seine Wohlthätigkcits-Kviizerte rühmlich bekannten Herrn Fabrikbesitzer LourS Sumvclt zu seinem Ehrenmitglied« «nannnt. hat isthiü . . . Maill inner, ein Vetter des Kriegsniinisttts I. von Maillinger, hre gestorben. Aich giebt in Paris ein gewisser Mr. Eapp« mit Besten derEholeradistrikte. Er ist ücki qliü ein sicher niß s Die Violinvirtuost» Arnia Se »krah erhielt die höchst ehrenvolle Einladung, ain 2. Oktober im Hoskoiizerte zu Baden- Baden, welchem auch Kaiser Wilhelm beizriwohiie» beabsichtigt, zu spielen. -f D« Komponist Herr Prof. Graben - H ossinann ist »ach einer längeren Erholungsreise hierher zurückgekehrt nnd rummt den Musikunterricht wieder auf. f Eine sehr erfolgreiche Äastspiel-Touriwe unter Leitung de» Frl. Adelheid Bernhardt gelangte am Sonntag i» Ehemnitz zum Abschluß. Uni« den dabei betbeiligte» Schauspielkrästen feierte Frl. Panline Ulrich, wie porcinsrusehen war, am menten Triumphe, aber auch die reizende Darstellerin naiv« Rolle», Frl. Masson, ist mit großem Applaus oft attsgkzeichnct worden. An, verg, DoiuierSstag ging „Donna Diana" mit Frl. Ulrich in der Titelrolle nnd Herrn OberreaisseUr Marcks als Perin in Szene, wobei Frl. Masson, Herr Urban u. A. »ntwirkten. Die bccüen Künstlerinnen kehrte», reich mit Lmbcerkränzrn und Blumen be dacht, nach Dresden zurück und werden später nochmals an einer von Frl, Bernhardt geleiteten Gastspiel-Tournee theilnehmen, 7 Friedrich Hanse wird im Oktober, ledig aller Societärs fesseln, seine Gastspielsaiso» am Hostheat« zu Kassel, wo der stets für edle Zwecke bereitwillige Künstler zum Bortheil der Genossen schaft deulschcr Bühnenangehöriqer spielt, «öffnen. Darauf folgt ein Gastspiel in Köln und dnS am hiesigen Hostheoter. Wie schon früher erwähnt, ist die Hauptrolle in Oskar Blumenthal's Lustspiel „Der Prvbepseil" für die hiesige Premiere Herrn Friedrich Haasc zugedacht, weil sie auch für ihn speziell von, Bersasscr geschrieben wurde. Nach dem hiesigen Gastspiele geht der Künstler nach Bre men, Pest und zuletzt nach Leipzig. -s Nachdem üb« Wilbrandt's Schauspiel „Assunta Leoni" in verschiedenen Berliner Blättern gemeldet war. das Stück wäre bei der Premiere vom Publikum am Schlüsse abgelehnt wor den, wird nunmehr von offiziös« Seite mitgetheilt, daß dasselbe bei der zweiten Aufführung eine recht gniistige Ausnahme gefunden habe. Aus dem Bureau der Kgl, General-Intendantur erhielt daS „Bei!, Fremdenbl." solacnde Mittheilung: „Die zweite Aufführung des Schauspieles „Ammta Leoni" von A, Wilbrandl «srcute sich von Seiten des Publikums einer nngetheilt günstigen Aufnahme. Tre interessante Dichtung fesselte vom Anfang bis zum Schluß, und fanden die Leistungen der Darsteller lebhafte Anerkennung, die sich durch häufige Beisallsbezeugunaen bei offener Szene und wieder holte Hervorrufe nach den Aktschlüssen lnndgab. Der Erfolg des Stückes war ein unbestrittener." — Das Publikum der ersten und der zweiten Aufführung muß demnach ein sehr verschiedenartiges gewesen sein. f Zur Ergänzung des kurze» Rescrates über das Zither- Konzert, das am Sonntag im Gewcrbehause stattfand, wird uns nachträglich von anderer Seite mitgetheilt, daß ganz besonders die Vortrüge des Dresden-Nenstadt-ZituerklubS großen Beifall gesunden durch löblichste Präcision hervvrgethan haben. München ist am 18. d. der Kunsthändler Joseph r, ein V ini 54. Lebensjahre gestorben. ß Augenblicklich giebt in großem Erfolg Soiröen zum Besten derEholeradistrikte. Rivale Eumberland'S und im Gedankenlesen noch viel resp. geschickter als dieser. -j- Die Wiedereröffnung der Aus st e l l u n g des Sächsi schen Kunst Vereins findet vom 28. d. M. und diesmal »och in dem bisherigen Lokale, im Ausstellmigögebäudc aus der Brübl- schen Terrasse statt. f Der ..Verein für die Gejchichte Berlins" ist zum geschästStührenden Berein des Gesammtverbnudes Deutscher Geschichts- und Alterthumsvereine ernannt worden. Las Korreipon- denzblatt des Gesammtpercins wird fortan m Berlin herausgegeben und die Veranstaltung eines Verbandstages in Süddenhchlnnd. womöglich in Nürnberg, ist in Aussicht genommen. Nach ein« Mittheilung der „Bert. Börsenztg." hat der Jn- ab« der Hientz'ichen Musikalienhandlung in Berlin unter alten isber, unbeachteten Manuseriptcu eine bisher nngcdrnckte Sinfonie von Mendelssohn auiaesunden. Das Maiinscript trägt die Aufschrift: „Sinfonie von Felix Mendclsiohn-Bartholdu, Jugend arbeit. Geschenk des Compvnistcn im Mär; 1825 an Mosewins." Die Sinfonie ist nur für Streichinstrumente tomponirl, steht in d'-moll nnd enthält vier Sätze. Eine Durchsicht am Klavier soll ergeben haben, daß dn echte und dritte Satz der besten Schöpfun gen Mendelssohu'S zuzuzählen sei M. 1' Bekanntlich ist die üvelberusene „Heilsarmee" sehr musikalisch in Blech und für die Blechinstrumenten-Jndnstrie von geschäftlichem Interesse. Schon jetzt zählt sic eine große Anzahl von Blechmusikbanden. Ini pergangenen Jahre allein soll die Heils armee 5000 Instrumente in» Werthe von 19,000 Psd. Sterl. gekauft haben. Gewiß sind viele musikalische Naturen gegen laute Blechmusik eingenommen, aber die Komiuandircnden der Heilsarmee scheinen gerade umgekehrt zu der Ucberzeugung gekommen zu sein, daß Blech musik mehr als andere geeignet sei, auf die Gemüther verstockt« Sünder einzuwirke». tz Gestern Abeird fand in Paris in den Folies Vergöre ein fürchterlicher Skandal statt, indem einer der Künstler die Abgeordneten des Kongresses in Maste und Rede kopirte, z. B. Eleinenceau. Clovis Hugues, Rochcfort rc.; je nach der Parteischatlirnng des Audi- toriunrs war der Beifall bei der einen oder anderen Repräsentation größer oder geringer: zuletzt gab der Akteur noch ein Extrabild, nachdem er mehrere Male germen worden war: Louise Michel, die er allerdings etwas stark karrikirtc. Da sprang einer der Zuschauer aus die Buhne, der dem .Künstler mehrere Ohrteigen gab: „Infamer Hund, so eine chrenwerthe Frau zu beleidigen, die im Gesängniß sich doch nicht verthcidigen kann." Der Tumult wurde so groß, das; mehrere Arrctirungen voraenvininen werden mußten. Der berr. Attentäter ging frei aus, da er seine Karte abgab, die eines Re dakteurs der „Bataille" und sich ;n jeder Satisfaktion bereit erklärte. 7 Die große Pariser 'Novität der „Nuits des Sousflets" hat einen entschiedenen Mißerfolg aufzuweisen, da schon das Sujet ein io überaus heikles ist, daß man es gar nicht kntisiren kann, ohne den öffentlichen Anstand zu verletzen: Sprache nnd Deduktion lassen auch außerdem noch viel zu wünschen übrig und war die Inter pretation eine derartige, das; man nur Widerwillen empfand, es war rein, als ob die Schauspieler ein besonderes Wohlgefallen hätten, sich in Rohheit der Gestikulation nnd Mimik zu nberbieten. f Der gefeiertste Romanschriftsteller des modernen Frankreichs, Emrle Zola, welcher sich mit seiner novellistischen Thätigkcit ein großes Vermögen erwarb, in Mcdair ein schönes Besitzthum sein eigen nennt und ans einem Vielgeschmähtcn zu einer literarischen Größe geworden, hat in sein« Jugend des Lebens Noth oft in bitterster Weise durchkosten müssen. Der Cohn eines Ingenieurs (geb. 2. April 1810 in der Provence) wurde er schon als Sieben- lahriger durch den Tod seines Vaters 'verwaist, während sich seine Mutter kümmerlich forthelsen mußte. Aus der Schule galt er als wenig begabt, siet im Abituriciiten-Exame» durch und war dann Freundin war voll Noth und schlimm« Verlegenheiten. Erst 1861, als sich Boudct von der Akademie de Medieine des jungen Literaten aiigcnonimen hatte, ging ,es besser. Zola wurde Buchhandlungs- kommis bei Hachette. Seine Produktionen fanden bei diesem Ver leger aber keinen Beifall. Darauf wurde Zola Mitarbeiter des „Figaro" und des „Evenement" und stieg mit überraschender Schnellig keit im Ansehen der Pariser. Seitdem hausten sich seine Erfolge und Einnahmen mit jedem neuen Roman. Jetzt tun dem neuesten, „Gcrniinal" betitelt, wird in unzähligen Blättern verkündet, wie weit der Autor damit vorgeschritten. -j- In, Pariser „Figaro" findet sich die Angabe, daß das Origi nal des berühmten Rassacl'schen Gemäldes „Die Madonna von Loretto" iin Bcsitzthum eines Kunstliebhabers zu HyöreS (Dcp. Var) entdeckt worden sei. wider Wurst. Zwischen einem Hauswirth und >" Mitiber: „Haben Sie Kinder?" Wirtd: „Fa. vier!" Mietber: „O. da» thut mir leid, bei Wirthen mit Kindern micthe ich nicht!" * AuS dem Leben. Aast l»»m Wirtd): „Bringen Sie mir ein GlaS Bi«." — Wirth (findet den Auftrag unter keiner ürdc): „Wenden Sie sich an den Kellner." — Gast: „Ach jo, i» find wvhi nur der Hausknecht»"
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