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- Erscheinungsdatum
- 1884-09-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409178
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840917
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840917
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-17
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
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Kr »«» — 8«iw » — sind asel« W! rden Da» ;»b- etwa mir, nnte j>r esse» der Iren Ische um- wie dem izen- iritz- ' der chcn. mel- be»d mit lde. Ge- sind ite», N»l hart Ivie mich ahn tlnit ittes pikte die nng jede das ning chtet ine» Z cs anse ohn- neu. iches ebcs und oster den. des .ins, then lyit den dcne den. läßt nlru ans igc» henc nal- «»„errelch- sich Sonnabend m gehörigen Sd Hühnerjagd, Ein ttesrrj dem zur aröfl. l Li! Mttvocb cksn IV. 8spt«md«r 1SS4 :rli» nde, chm aiclc gen, sie. das Vier illen snni n>iq erlei >ßen Fnß e zu der bcrt arm, chr- ften dein hicd che» .eich an .jast, . im bcn. nins der trug incii vcr- ppc ncht ticke eral r in die iarck lvu- Tic nult rufe >crtc Line lsicn i. in ent ere» ,R.- ilim Der eine cr- rst icm ingt aäu sich Dod inde >cin- gen. lnn- tockt men »üttrrnder Vorfall hat Hvnborn'schcn Herrschaft Äteknür iieviere «Renne» Lipowij» ereignet. Stach Schluß einer mr welcher mehrere adelige Herren n»d Tauien theil- aenommen. trat die Jagdgesellschaft wieder zusammen. nm die Wagen zu besteigen. Ein Diener wollte zuvor noch ein Lamastrr- Gewehr cutlaven. hierbei ging der Schuß lvs und traf auf 15 Schutt Distanz die junge Gräfin Therese Schmiesing Kerssenbrock in den Unterleib, sovah die Unglückliche schwer verlebt zu Boden stürzte. In deni allgemeinen Schrecken übergab ein Fvrstadsunkt sein Ge wehr einrni Träger. Aus unbegreifliche Weise ging Letzterem jedoch ebenfalls das Gewehr loS und die ganze Schrotladunä drang dem selben in den Kops, sodak er bereits nach anderthalb Stunden den Geist ausaab. Die schwer verwundete Gräfin wnrde in das nahe Jagdschloß gebracht und mehrere Aerzte au) Pilsen und Umgebung herbeigerufeu. Um 10 Uhr Vormittags verschlimmerte sich der Zu stand der Gräfin derart, das, sie bereits nm '/rl Uhr den Geist auf- aab. Dieselbe war 28 Jahre alt und mit dem Grasen Clement von Schmiesing Kerssenbrock. Rittmeister a. D., vermählt. Der junge» Che ist ein Kind cnsiplosseu. Italien. Dem neuesten Munieipal- Bulletin zufolge wurden in Neapel von geitern Mitternacht bis heute Mitternacht 470 Cho lera-Crklanknnacn und 240 Todesfälle konslatirt. Belgien. Ter König wirb 15 Bürgermeister, unter denen sich auch der Bürgermeister von Brüssel befindet, empsangen, welche die Vereinbarung der Kommunen betreffs des neuen EchuIgeietzcS mit unterzeichnet haben. — In der Sitzung des GemeindcratheS von Brüssel wurde der Bericht des Bürgermeisters über die jüngst vor- gekonimencn Ruhestörungen erstattet. Cr gicbt dein Bedauern über die Exceffe von, 7. d. Nt. Ausdruck und hebt hervor, dass die Po lizei, die Bülgergarde und die Gendarmerie ihr Möglichstes (?) gcthan hätten, nm die Ordnung nnfrecktzrierhallen; cö sei dicö aber angesichts einer so groben Mensche»,nasse unmöglich gewesen. Der Gcmeinderath bcscluob darauf einstimmig, deni Bürgermeister, der Bürgcrgardc und der Polizei für die Heiligkeit, mit weicher sie bei den letzten Agitationen ihre Pflicht ersilttt hätten, seinen Dank aus- -usprechen. Schweiz In Zermatt herrscht, besonders unter der Führcr- wclt, eine nicht geringe und begreifliche A usregung. „Das Mallerhorn", der Berariese schlechte» Riffes zurr vxeolloner- ist vorige Woche von vier Fremden bestiegen worden, welche diese Tour ohne Führer oder Träger ansgciübrt haben. Tie betreffenden Herren sind zwei jnnge Doktoren der Medizi» aus Wien, ein Turn lehrer aus Salzburg iangcnscheinlich die Seele des kühnen Wagnisses), und rin Professor Schulze ans Leipzig. Dieselbe» Herren haben auch de» ..Monte Rosa" von einer ganz ungewöhnlichen Seite aus ohne Führer bestiegen und ebcusv das „Wcischvru". Sie eriparen hierdurch natürlich viele Hunderte von Francs. Den besten Dienst leistet ihnen dabei das neue grobe Kartenwerk des schweizerischen Generalslabcs, das; sie, wie auch alle Bcrösfcnllichungen des Alpen- tlubs, mis s Genancste studirl haben. Beinerkenswerlh ist noch, daß die genannten Herren ans ihren Touren keinen Cognac nno der. gleichen mitführen, sondern — als einziges CrguickiingSmittei — Zitronensäure. Tie Touristen haben sich aus dem Wallis nach dem Berner Oberland gewendet, um auch hier ohne Führer einige hohe -Häupter zu übcuvindcm zunächst das ..Finsteraalhorn". dtnhtand. In Skicrncwicze lind der Kaiser Alexander, die Kaiserin, der Grußstint-Thronsolger und die Großfürsten Georg Alexandrowiffch. Wladimir Alexandrowiffch, Nikolai Nikolajewitsch und Peter Nikolajewitsch mit Gefolge mittelst eines ans 7 Salon wagen und 2 Lokomotiven bestehenden Cxlrazuges anaekommen. Bor dem für das Schloß Skiernewicze reservirten Bahnhofe hatte Infanterie mit einer Musikkapelle Ausstellung genommen, welche, a>S der Kaiser, Pon seinen Heiden Söhnen und den übrigen Groß fürsten gefolgt, die Front abichritt. die Nationalhymne intonirle, während die Mannschaft nnunlerbrochen Hlirrah ries. Im Uebrigen waren zu diesem Cmpfanae, der vorwiegend dem Kaiser als Guts herrn von Skiernewicze galt, nur wenige Personen erschienen, darunter Damen der Aristokratie ans der Umgegend mit ihre» Kindern, welche der Kaiserin Blumenkörbchen und Bouquets überreichten. AmCiir- gange in den Park batten rechts und links von der Chrenvforte etwa 800 Bauern und Bäuerinnen im Nalionalkoslüm Ausstellung ge nommen. Die Bauern trugen lange Nöckc in weiß und blau oder in weiß und einen rothen Gurt um den Leib: die Bäuerinnen rothe Röcke, rolhe Mäntel und rothe Kopftücher. Die Orisvorstänoe reichten dem Kaiser ein Bild der Muttergottes von Czcnstochan, dann Salz und Brod dar. während die Bauern in Hurrayrufc aris- bcachcn und die Schulkinder zuerst die Nationalhymne, sodann einen Chor ans Glinka's „Das Leben ftir den Czarcn" sangen. Nach dem Cnipsange, welcher nur 5, Minuten dauerte, fuhren die .Herrschaften unter brausendenHnuahrnsen der Bauern nach dem Schlosse. — Gestern rückten zwei Jnsanterie-Negiincnter ein, deren Inhaber die .Kaiser Wilhelm und Franz Josef sind. In Skicriiewicze traf um 4 Uhr der kaiserliche Hoszug, auf welchem sich Se. Majestät der Kaiser Wilhelm befand, ein. Aus dein Palaslbahnhos waren einige Zeit vor Ankunft des Zuges Kaiser Alexander mit der Kaiserin, der Kaiser Franz Joseph, der Großfürst-Thronfolger mit seinem Bruder, dem Großfürsten Georg, sowie die üdrigcn Großfürsten erschienen; außerdem waren die Generalität, sowie die Minister zur Begrüßung anwesend. Bei der Einfahrt des Zuges spielte die Ehrenwache, die von dem Grenadreo Regiment König Friedrich Wilhelm 111. gestellt war, die preußisch« Nationalhymne. Sobald der Waggon, in dem sich Kaiser Wilhelm besand, »nm Stehe» gekommen mar. näherte sich der Kaiser Alexander eilenden Schrittes seinem erlauchten Großoheim, der alsbald den Wagen verließ: beide Monarchen umarmten und küßten sich S Mal; alsdann begrüßte Kaiser Wilhelm die Kaiserin, der er wiederholt die Hand küßte. Nicht minder herzlich war die Be grüßung des Kaisers Wilhelm mit dem Kaiser Franz Josef und den Großfürsten. Den deutschen Reichskanzler Fürsten Bismarck, sowie die Grasen Herbert und Wilhelm BiSmarck bewillkommnet«: Kaiser Alexander in besonders huldvoller Weise. Kaiser Wilhelm Halle russische Uniform mit dem Bande dcS AndreaS-OrdenS an gelegt, während Kaiser Alexander, sowie die Großfürsten i» preußischer Uniform mit dem Bande des Schwarzen Adlcr-OrdenS erschienen. Nachdem Kaiser Wilhelm »och die Front der Ehrem koinpagnie abgcschrittcn halte, begaben sich die hohen Herrschaften ins Palais. Vorher war die Ankunft dcS Kaisers von Oester reich erfolgt. Der „Regicrungs - Anzeiger" berichtet anS S k i cr n i e w i c e: Aus der Fahrt vom Bahnhose zum Palais saßen der deutsche Kaiser und die russische Kaiserin iin ersten, die Kaiser voir Oesterreich und Rußland im nächsten Wagen. Der Kaiser und die Kaiserin von Rußland nahinen die linke Seile der oberen Etage des großen Palais zur Wohnung, ebendaselbst rechts wohnt der Kaiser Wilhelm, die unsere Etage rechts hat der Kaiser Franz Josef inne; in» eilten Flügel dcS Palais wohnen der deutsche Reichskanzler Fürst Bis marck nebst Begleitung, der österreichisch-ungarische Minister deS Auswärtigen, Gras von Kaluok», der russische Minister des Aus wärtigen, von GierS, der deutsche Botschafter in St. Petersburg, General von Schweinitz, der dem Kaiser von Rußland ä irr suito gestellte deutsche General von Werder, die deutschen Generäle Prinz Radztwill, Graf von Lchndorsf und von Albcdyll, der Direktor im rnsstschcn Ministerium des Auswärtigen, Graf von Lambsdorff, und der russische Botschafter in Wien, Fürst von Lobanow- Rostowsky. Fm zweiten Flügel sind untogebracht der russische Minister deS kaiserlichen Hauses, Gras von Worontzow - Daschkow, Fürst Tschercwin, der österreichische Botschafter in St. Petersburg, Graf von Wollenstem ». s. w.; die übrigen zu den Suiten gehörigen Personen sind theilS in der Stadt, thcils in dem Land gute Lowitsch einquarticrt. England. London. Das KriegSaint hat aus das Gesuch des Generals Wolselcy beschlossen, die britische Armee in Egypten um weitere 3000 Mann zu verstärke». Ehina. lieber die Persönlichkeit Shu-Tsin-Tckeils, deS neueruaiinten chinesischen Gesandte,! in Berlin, der etwa in sechs Wochen eintrcsse» dürste, wird dein „B. Tgbl." das Folgende mitgetheilt: Geboren im Jahre 1837 in Kiang-Chinfu, in der Provinz Cbe-Kiang, südlich von Shanghai, studirte Shu-Lsin-Tchcn in seiner Valcrfladt und erhielt daselbst die ersten literarischen und Bcamten-Gradc zucrkannt. Nach Peking ging er bereits frühzeitig, wo er daS Studium der Philosophie aiö Spezialfach wählte und seine höheren Prüfungen mit großer Auszeichnung machte, so daß er schon im 28. Lebensjahre znin Professur der Philosophie an der Pekinger Universität ernannt wurde. Bolle ftinszcbn Jahre beklei dete er dieses Lehramt und erwarb sich während dieser Zeit einen großen R»s in der chinesischen Gclclirtenwcit, als deren hervor ragender Vertreter er gilt. Vor vier Jahren zum Gesandten Chinas am japanischen Hose zu Tokio ernannt, wurde er an dem Antritt dieser politischen Mission durch da» Ableben seine« Vaters, da« ihm die übliche dreijährige Elterntrauer in seiner Hei > atlistadt aus- rrleatr. verhindert. In politischer Hinsicht gehört Shu-Tfln-Tchen keiner Parte» in China an, doch läßt die Tiiatsache, daß seine Er nennung zum Nachfolger Lt-Fona-Pao» unter dem doininirenvrn Einfluß LI-Hung-TchangS. de» viel genannten Tientsiner Rerorm« chtnesen erfolgte, mlt ziemlicher Sicherheit darauf schließen, daß auch er zur chinesischen Resormpaltei neigt. Slidalrika. Ans Südaftika lausen Nachrichien ein. welche ht sehr günstig für die Sache der englischen Kapkolunie lauicn. Ein Telegramm anS Kiniberley meldet die Nückkehr des Kommissars Nhvdes »nd des kgl. Sekretärs Bvwer aus Bcchunnaland. I» Goschen war ihre Mission vollständig sehlgkschlngkn. der Kvnnnissar wurde insuitirt und Akte ungesetzli cher G c w a l t th ä t i g - keit wurden in seiner Gegenwart begangen. Montsiva war gcnöthigt, sein Gebiet mit de» Bveren zu weilen und das Versprechen zu leisten, alle Streitfälle einem Schiedsgericht der Transvaal- Negicrnng zu unterwerfen. In SteUaland ließ Herr Beaver de» Beeren z» Gefallen Lennox verhafte», welcher die Aktiv» der Cin- dringlinge dadurch gehemmt hatte, daß er ihr Vieh wegnahm. Er löste auch die Lokalpolizei am. Dem Lande wurde Sclbslregieruna unter britische»» Schuh gewährt und der Kommissar soll während der Verhandlung wegen Annektirung an daS Kapland das Vetorecht haben. Cs exislirt keine schriftliche Verfassung Dir Landansprüche der Bocren wurden bestätigt und es soll nach dem TranSvaalgesehe vorgegangen werden. Das Resultat der englische» Belmilteliing ist kläglich. Tie Eingeborenen werden acopsert und die Handelsrvnte ist geschlossen. Die britische Flagge ist versteckt worden, um sie vor Insulten zu schützen. vom 14. Sept. Paris, Unser.Heiland Jesus Christus war es selbst, der den Völkern zuerst von der Freiheit, Gleichheit »nd Brüderlichkeit Predigte, indem er die Gleichheit aller Menschen verkündete, aber, er lehrte nicht den Ausstand gegen die bestehende Staatsgewalt, denn er sagte: „Gebet Gott, was Gottes ist und dem Kaiser, was des'Kaisers" ist." Cr verlangte die Herbei führung dieser gesellschaftlichen Gleichheit nicht durch Mittel der Gewalt und dcö Umsturzes, er machte nur einen erhabenen Appell an die moralische Macht einer großen und heiligen Idee, mn nach und nach die Menschen von der geistigen und physischen Knechtschaft zu beircie». Letztere ist nur noch ein Ausnahmezustand und hoffent lich wird man bald die letzten Spuren davon verschwinden sehen. Die Gleichheit der Menschen vor dein Gesetz besteht in icdcm civilisirten Staat, denn welcher Gerichtshof macht noch eine» Unter schied zwischen Adeligen und Bürgerlichen, Herren »nd Dienern, Neichen und Arme». Ohne Zweifel hat Derienige, der an» ist, nicht dieselben Voitheile wie Der, welcher sich nn Ueberflnß des Besitzes befindet; aber der Cinarmigc und Layine hat auch nicht diejellie physische Kraft, wie jeder Gesunde, es ist dies weder der Fehler der Gesellschaft, noch ihrer Leiter, noch der Gesetze, das ist Natur- bestimmung, geradeso wie es Laub- und Nadelholz gielit. Die Demagogen, die Crtlibcralen. welche also die Gesellschaft Umstürzen wollen unter dem Vorwand, die Gleichheit einznlühre», sind nichts als traurige Wichte, welche das einfachste Naturgesetz mit Füßen treten, ohne das sie selbst doch nicht erisliren können, sie verbessern vielleicht ihr eigenes Loos, aber nicht das moralische und materielle Wohlbefinden ihrer Mitmenschen; es ist beauein für sie, sich zu be reichern , »n trüben Wasser allgemeine» Aufruhres zu suchen — mau hört diese Absichten den VolkSrednern wohl am sie mögen sie noch so sehr zu verhiiten suchen und mit großen Worten nm sich werfen, als verkündeten sie eine messianische Heilsbotschaft — nur schnöde Selbstsucht diktirt ihre Humanität und ihre Friedensliebe ist bereit, bei erster Gelegenheit die Brandfackel in die bewohntesten Städte zu schleudern. Soll man sie fürchten, oder verachten? Man kann weder daS Eine noch das Andere ihn». Furcht und Verachtung sind gleich unralhsam vom Standpunkt der Vorsicht und der Logik. Diese Sozialisten und Anarchisten, die entarteten Nachkommen der Demagogen, sind glücklicherweise noch in der Minderheit, aber sie bilden eine sehr gefährliche Minorität »nd i»an weiß, daß die Mehr zahl eines Voltes nie die Erneuten begonnen hat, die in offene Empörung ausarteteu und zu monarchieeiierschiittemden Revolutionen wurden. — Also auch, ohne eine übermäßige Wichtigkeit der aest- rigen Znsainmenkunst internationaler Soziademvkraten in der Salle Riboli beilegen zu wollen, kann man doch darin ein Symptom des Verfalls der öffentlichen Sitten erblicken, das traurig, tief traurig und beschämend für die ganze Menschheit zugleich ist. Die soziale Revolution, welche derart in den wildesten Ausdrücke» gepredigt wurde, rührt uns weniger als sene falsche, humanitäre Politik, welche unter dem Vorwände, daß die jetzigen Gesetze eine Tyrannei seien, jeden Codex verbrennen möchten. die Throne stürzen und unter dem Schein der Brüderlichkeit aller Völker, das Wort und den Be griff Vaterland beseitigen möchten. Cs waren j„ dieser unglück- lesigcii, tninnlinarischcir Proletaricrberjammlung viel mehr Fremde als Franzosen, viel mehr Leute, die den sogen, „besseren" Stände» angehörte», als Arbeiter, und was mir das Betrübendste erschien, war, daß die Mehrzahl — Deutsche waren, welche die anarchistische Propaganda oerbreiten. Die Söhne des Landes, zu dessen Einigung das Blut so vieler Tausende auf dem Schlachtfeld vergossen wurde, das seinen Kaiserthron sich im heißen Kamps errungen hat, dessen Fürsten gleich milde im Frieden, wie tapfer im Kriege sind! Ein gewisser Müller (Sachse), Vertreter der Most'ichen „Freiheit" bier- selbst, hielt eine Lobrede auf das universale Vaterland, die Welt- republir u. s. w. Die bevorstehende Dreikaiserzusammenkunft gab die willkommene Veranlassung. „Drei Führer aus Neichen, drei Tyrannen ans eigener Naturader werden Zusammenkommen," rief der Redner, „und werden ihre Rollen von den ersten Lakeien ihres Landes sousflirt erhalten, sie werden gegen die Sozialisten auftretm. Diese Marionetten, unfähia zu sehen, daß der Strom des Jahr- hunderts i» das Meer der Freiheit (L la Most? ?) fließt, bilden sich ein, daß sie ihr Leben durch ihre Soldaten gegen den erklärten Willen oes Volks beschützen können. Sie irren sich und ihre Näthe noch mehr.... Alle ihre Berechnungen, ihre Camaradericn, ihre Verträge nützen ihnen nichts." Der andere Redner, Tortcllier, griff hart die jetzige Republik an, die die Sklavin der drei Kaiser sei: „Nur unter ocm Sozialismus sei Menschenliebe zu finden." Die radikalen Blätter unter Führerschaft der „Bataille", des „Jntran- singcant" und des „Rappel" Minnen Alle dasselbe Deutschland ver hetzende Lied an, von dem man vor acht Tagen glaubte, das Ende gehört zu haben; „Evenement" und „Voltaire" wisse» auch über nichts anderes zu leitartikeln und klagen „Monde" und „Umbers" über die Verminderung des Christenthums in Deutschland; als ob cs in Frankreich wirklich keinen Staub svltznsegen gäbe — cs liegt doch genug niigcsammclt im Quai d'Orsay, wie im Fmaiizministerinm, ganz abgesehen van den Boulevards, wo alle Unsitten herrschen und die Geineinheft ihren Triumph unbestraft aiisschrcicn läßt unter der Form von Zeitungen und Illustrationen, deren Titel schon uner wähnbar sino. — Die beiden Deputirten des Südens, Marius Paulet und Ärutus Bouchet. sind wegen Entwendung anvertranter Werth- papiere und Unterschlagung von Geldern angeklagt und werden in nächster Woche vor das Tribunal von Lyon citirt werden. Dazu bemerkt Paul de Cassaanac im.,Pays": ,.Diese beiden Ebrenmänner, deren Vornamen die heldenhaftesten Ennncrungcn an die römische Republik erwecke» »nd die sich vlvs als Betrüger entpuppen, sind nicht vereinzelt, sie sind nur der Typus ihrer sehr ehreiiiverthen Kollegen im Parlament und im Ministerium; es giebt keine vom Strafgesetzbuch gerügte That, die man nicht Einem unter ihnen zu- schrciben könnte — doch das ist charakteristisch bei dieser Republik. Die Republik von 1793 war blutig, aber unparteiisch. wenn man sich damals die Hände besudelte, geschah es blas durch Blut; sie war die Republik der Hinrichtungen. Die zweite Republik, die von 1849, hatte blosZeit, nm lächerlich zu sein. Es war eine flicpublik der Hanswürstc. Diese jetzige Republik der Pest und der Repressalien- znstände, des Kongresses und des VerfaffungsbrnchS hat einen noch verschiedeneren Charakter: sie tödtct nicht und sic belustigt nicht, aber sie bekundet eine unwiderstehliche Nothwendigkeft, sich zu be reichern, zu genießen, ihre Funktionäre zu mästen — und so stiehlt sie. Cs ist die Republik der Diebe und Betrüger! Janffen, Mit glied deSlJnstitnIs. Direktor des Observatoriums von Mcndon, wird Frankreich ans dem Gelehrten-Kongreß! in Wasliingtvn. der weaen Rcgulirnng eines einheitlichen Meridians und) deingemäßer gleicher Zeiteintheilnng znfamincnkvmmt, vertreten. — Mehrere französische Aerzte hatten ihre Hilfe der italienischen Neaiernng wegen der Cholera anbictcn lassen. Ter Premierminister Maneinr antwortete, daß er sehr gerührt von diesem opferwilligen Anerbieten sei, icdoch cs dankbar ablchnc, da die italienischen Aerzte genügten. — Gras Hoyvs, österr.-ungarischcr Botschafter, welcher zur Kur in Ems mit seiner Familie war, ist heute früh hierher zmückgekchrt. — Am Dienstag wird beim Kriegsministcr ein großer Empsang stattsinden, dem die zu den Manövern hcrgekoiniiiciicn 50 frrinden Offiziere bei wohnen werden. den Komponisten Herrn Richard Geuse telegraphisch von dem Er folge der Premiore benachrichiigt. Infolgedessen wird Herr Genve am Donnerstag, d. 18.. der Nanon-Äufführring beiwohnen und die Direktion selbst übernehmen. f Zur Vorfeier von Theodor Körner's Geburtstag (33. d.) geht imAltstädter Hoftheater des patriotische» Dichter» beste» Drama „Zriny" wieder i» Szene. Diese Anssiihrnng ist ganz be sonders den jugendlichen Theaterbesuchern z» kinpsehlen. Tie vor züglichen Leistungen der Herren Porth, Matkowsku, v. d. Osten u. A. in dem Korner scheu Drama sind von früher hinreichend be kannt »nd werden gewiß auch diesmal lebhaftesten Anklana finden. Z Die Meininger bringen heule im Berliner Vcktoria- Thealec Lessing's „Miß Sarah Sampson" zuin ersten Maie zur Aufführung, bei welcher Irl. Lorenz die Titelrolle, Frau Schanzer die Marwood, Herr Arndt den Mcllefort spielt. Tie Ausstattung soll eine höchst eigenartige und interessante sein. f Im Kgl. Schauspielhanse zu Berlin kommt nächsten Sonn abend, d. 20. d. Adolph Wilvrandt's neuestes Drama, das Schau spiel „Assunta Leoni", zum ersten Male zur Ausführung. 1' Bei einer kürzlichen Anssiihrnng des Mvserhchm Lustspiels „Der Salon-Tiroler" im Gärlnervlatztheatcr zu München trug den grössten stürmischen Beifall der Maler F ranz De f r c g g e r davon, als sein berühmtes Geniäldc bei Beginn des drillen Aktes m ac lnnaenstcr Weise als lebendes Bild erlchie». Im Uebrigen brachte cS das Stück nur zu einem ganz oberflächlichen Lacheriolg. !' Im Kroll-Theatcr zu Berlin konzertirt TercIina Tu a am 24. d. und wird dann noch einige Male daselbst austrclen. 4 Die berühmte Wiener Hvwvermängcriii Frl. Bianca Bianchi hat die imvoiaute Villa Kaunitz in Salzburg (am Fuße der Festung) käuflich erworben »nd gedenk! nun alljährlich in der Salzburger Svnimersrische den grössten Theil iMr Ferien zu verleben. 4 Die Solotänzer,n, Frl. Ir ml er, Vorgängerin des Frl. Taube am hiesigen Hoslheater, hat bei ihrem ersten Auftreten in Amsterdam guten Erfolg gehabt und die Gunst des Publikums sich erworben. 4 Die Wittwe des Lnslspieldichter? I. B. v. Schweitzer hat von Berlin ans in einer Ziiichrist nn das „Leipz. Tagbl " gegen die Verarbeitung und Ergänzung eines Schweitzcr'schcu Lnstspicliraa- »rentes, welchem Herr Niolle drei neue Alle hiuzugestigt hat, ernst sich proteslirt. Sie gedenkt die Aufführung des Stückes reip. die Benutzung des ihr gehörigen Fragmentes mit allen ihr znstehrnden gesetzlichen Mitteln zu verhindern, weil die von Herrn Riotre ge schaffenen 3 Akte nicht der vom Dichter selbst gcplanlcn Vollendung des Lustspiel-, entsprechen tönnle». 4 Ter rühmlich verminte Cäcilienverein in Berlin bringt am 17. No». Anton N u d r n st e in's wUtliches Oratorium „Tas verlorene Paradies" nnter des KomponistenlLeiiung zur Anssiihrnng. 4 lieber eine Panik im Neustävter Theater zuPrag berichtet die „Bob." Folgendes: Die gestrige Vorstellung (am13. V.) im Neustädter Theater — Frau Gciftiiiger spielte die Eamcsicn- dame — fand knapp vor ihrem natürlichen ein unnatürsichcö Ende. Margnerile Gautier war eben daran, ihre» letzten Scuszcr nuScu- hauchen, als ein unheimliches Geräusch von ber lrtzten Galerie ber das Publikum in Unruhe versetzte. Plan vernahm die Schritte Herabeilendcr, und zwar in immer intensiverer Wcise. DaS Publi kum. das einige Momente ausgeharrt hatte, verlor in Folge dieser beunruhigenden Wahrnehmung alle Fassung, ein großer Thck.I desselben stürmte zum Hanse hinaus. Ilnterdesscn erschienen Fcner- wehrniänner aus der Bühne. Der erste derselben allerdings mit dem Wassereimcr, zwei Andere sedoch, »m aus diese Art zu be zeugen, daß für ihr Eingreifen keine Ursache vorhanden sei. Herr Obcrregisseur Roll erschien bald darauf, nm zu verkünden, daß nichts Bedrohendes geschehen sei, und von der letzten Galerie anS wurde rinn zrigerusen, daß der ganze Lärm dadurch entstanden ist, daß Jemand in Ohnmacht siel, den man ins Freie schaffte. Ter jurückdleibcnde Theil des Publikums erwartete, daß man die letzte Scene des Stückes z» Ende spielen werde. Doch verkündete .Herr Roll, daß Frau Gcistinger in Folge des Vorsatzes nicht im Stande sei, die Rolle zu Ende zu sichren. Ans den Galerie-Stiegen sind in Folge des großen Gedränges unbedeutende Verletzungen vor- ackommcn. Ern ernster Unfall ist, so viel wir erfahren, nicht zu beklagen. — In Folge des Schreckens sielen zwei Damen in Ohn macht. Eine Frau wurde von heftigen Krämpfen beiallen. Sie wurde in die Tbeaterreslauration gebracht, wo sic wieder zu sich kam. In den Garderoben sind zahlreiche Verwechslungen vorgc- kommen, wohl auch Kleidungsstücke zurückgebsieben. Jedenfalls hat die ganze Panik den Beweis erbracht, daß das Theater sich etwa in 2 Minuten — vollständig leerte. Nicht genug zu tadeln ist die nutzlose Neugierde, die bei icdem Zwischenfalle im Theater müssige Sensationssreunde bestimmt, aus dem Hause binanSznströmen. Hätten sich 4—6 Leute begnügt, der ohnmächtigen Person Hilfe z» leisten, so wäre der ganze Unfall vermieden worden. Die Sucht, zwecklos mltzulaufen, erzeugt derartige Verwirrungen. 4 Die Professor Oehme - Siinonson' sche Akadcmie snr Zeichnen und Maten ist, nach der Bethcitigung, Ivclcher sie sich zu erfreuen hat, in ihrer Existenz vollständig gesichert. Zudem am 1. Okt. d. I. beginnenden neuen Kursus haben schon zahlreiche An meldungen stattgefnnden, einen Beweis gebend, daß der Gedanke, eine solche Knnstlehranstalt neben der Kgl. Akademie zu gründen, ein zeitgemäßer und gesunder war. Wie wir hören, haben ver- chievene Maler hier, welche sich dem Lchrfache widmen, ihre Ateliers nr das Wintersemester auch mit Schülern reichlich besetzt, ein er- reuliches Zeichen, daß die gebildete innge Welt über der Klabier- paukcrei der schönen Künste nicht vergißt. 4 Der Rredel' sche Verein (Leipzig) wird in B r einen am 18. und 19. Oktober zu Gunsten eines Bremenser Orchester- Pensionssonds sich künstlerisch bethäiigcn durch seine Mitwirkung in Beeihoven's 9. Sinfonie, in Bachs Cantate „Eine feste Burg" und in Wagner's Parsisal-Chörcn. Außerdem gicbt der Verein noch ein Konzert im Bremenser Dome, in welchem Werke von Vach, H. Schütz, Eccard, Prätorins, Ncinthalcr, Alb. Becker, Liszt nnd Vvlkmaun vorgetragcn werden. 4 Die Allg. Zeitung schreibt über die jetzt vorwaltcndc Opcrettcn- Richlung inParis: „Die Operesten-Manie ist noch nicht vorüber. Doch ist der Ton der neueren Stücke ein feinerer als der der Offcn- bach scheu Muse, und excentrische, barocke Effekte werden nicht mehr durch gröbliche Einfülle erzielt. Sind auch immer dieselben heiklen Gegenstände die .Hailptcpisodcn des Textes, so fassen die Partituren weniger gemeine Melodien in sich und enihallen ost angenehme Musikstücke, die in einer ernslcrcn komischen Over schon Platz finden können. Tie Wendung zum Bessern vollzieht sich auch hier erst allmälia. Nach einer Pariser statistische» Znsannncnstcllnng sollen Feuilleton. 4 Im Residenz-Theater delmtirt heute Herr Jerome Lcnvir (Tenorist) vom Thasiatheatcr zu Ncw-Dork als Marquis d'Ariblgns in der Operette „Nanon". Herr Direktor Steiner bat die vier Komödien: „Tie Danischesss" 002,832 Frcs., „Die Familie Bcnviton" 723,481 Frcs., „Cyprieime iDworcons)" 903.750 Frcs. und der „Hüttenmeister" 1,025,000 Frcs. eingeöracht haöen. Sehr glanbhast klingt das gerade nicht. Vielleicht ist es »nr aus eine Reklame stir den „Hüttenmeister" abgesehen nnd bei solchem Zwecke koinint cs auf ein paar Nullen mehr nicht an. 4 2m Verlage von fli. Mützer in Brcincn erscheint demnächst ein ,, A ngra P c g n ena - G al op p ", welchen ein junger Konr- ponist nnd Kritiker, Namens Diamand, komponirle nnd .HernLüde- ritz in Bremen widmete. Man sieht daraus, was heutzutage Alles für koinponirbar gilt. Tie semitische Besiicbsamlcitweiß im Galovp alle Zeitereignisse zu vcrwerthcir nnd wird vermnthlich noch jede weitere deutsche Kolonie flugs in Musik setzen, was dem Gedeihen der Kolonien keinen Schaden innigen wird. 4 Z» der „Zeitschrift für bildende Kn»st" wird vom 1. Oktober als Beilage ein Kmistgcwcrbeblalt, dessen Redaktion Herr Dr. Pabst, Kustos am Berliner Kniislgewcrbemnienm, über nommen hat, bcigegcbcn. Ci» solches Organ kommt wirklich einem Bedürfnis; entgegen und wird sicherlich altseitigen Anklang finden. 4 Der durch seine plattdeutschen Schuften bekannte Herr Adolph Hinrichsen beabsichtigt, ein allgemeines deutsches SchrisjteNer- A I b n m beranszngevcn. in welchem jeder (?) deutsche Schriftsteller der Gegenwart seinen Platz finden, d. h. durch kleine Originalbei- träge (M'rnch, Prosa, Gedicht re.) sich bctheisigcn soll. Cm Theil der Beitrage soll sogar in Faesinme ansgestihrt werden, und es wird daher von den Schriftstellern und Schriftstellerinnen eigenhändig acschrichenes Mannscript erdeten. Der Gewinn des Nnternehnicns sott zur Gründung eines IsiiterstützungSsvnds für arme, talentvolle Schriftsteller verwendet weide». * Ein Hirsch als Mörder. Im Vatikan hat sich ein trauriger Unfall ereignet. In den Gärten desselben befindet sich ein prachtvoller Hirsch mit enormen Geweihen. Am gedachten Tage nun brachte sinn der Wärter sein Futter um einige Stunde» sväter als gewöhnlich. Das Thier, vom Hnnacr gereizt, warf sich angen- biicksich aus den Unglücklichen und riß ihm init einem Stoß seines Geweihs den Bauch aus. Der Wärter ist in Folge dieser Ver wundung bereits im Spital von Santo Spirit» gestochen.
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