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- Erscheinungsdatum
- 1884-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409153
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840915
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840915
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-09
- Tag 1884-09-15
-
Monat
1884-09
-
Jahr
1884
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- »r—«, »»«» 41«»- lt ! 8 r ^ - I ? > ! ' "i .Ifahtakeb ....,, PrSciffo», ladeilose Intonation, klare Ausivrackir. seinße Dnnamik, alle diese Vorchge waren vereinigt. Zwei Gesänge von Palestrina und Arcadrlt wurden so keusch und würdig gesungen, n»e ihr Stil es ist. Auch die beiden Cdoräle von Back und PrStocku», sowie drei reizende Volkslieder von Wüllner und zwei selten gesungene Lieder von Mendelssohn waren künstlerisch auSgeardeitcke Genre bilder. lieblich und durchsichtig gesungen. Die Solopartien sangen wusterliast Kraul. Reinel. Herr und Frau Hildach, erster« außerdem sehr stlinmschön drei seinemosundene Lieder von Wüllner. Als Pianistin snngirle Fräul. Hedwig Me»er mit Beethovens 6i»-moll- Sonate. Wie die Sonate selbst ein unvergleichlicher Beweis Beet hovenscher Diese ist, so gilt sie auch häufig als Prüfstein für die Vortragstiesc des Spielenden. Am besten gelang Fräul. Meuer der erste Satz ,»it seinem düsteren Hinbrülcn. seinem " echsel von Qual und Ergebung, der zweite Satz will noch innerlicher, idealer ge »vielt sei»; das Finale war nicht rubiustemisch-dämoiirsch genug; aber iminerliin gab da« Spiel Zeugniß von ziemlicher Reise. Der schöne Evnecrtflligel entstammte der Fabrik „Apollo". b'. s- Johanna Buska (Gräfin Töröt) wird hier im 5tgl. H of theat.r am I. November als Katharina von Rose» in „Bürger lich und Romantisch" gastiren. Ihr Gastspiel soll 3 Monate wäh ren. Leider wird daS erwünschte Gastspiel dcS Frl. Petri vom Leipriger Stadttheoter ansfallcn müfien, weil die Künstlerin wegen Unpäßlichkeit einer Kollegin nicht 'adkommen kann — Wiederholt batten Fremde um Aufführung des Trauerspiels „Der Richter von Zalamea" ersucht. Leider kann aber die Kgl. General-Direction den Wünschen nicht Nachkommen, namentlich nicht in dieser Woche, da Fräulein Diacono sich noch in der Rekonvalescenz befindet, deren Rolle freilich nur klein ist, aber wichtig genug für'S Ensemblee. Sie könnte daher nur schwer ersetzt werden. h Die Ausführung der ersten Vorstellung im neueröffneten A l b e r t t k e a te r brachte eine grobe Enttäuschung. „Nelly", ein grobgearbeitetes Stück von Frl. D. Duucker, wurde zwar in seinen derben Späßen initunler belacht, auch erzwangen die Jamilicn- angekörigen der Dame einen mehrfachen Hervorrufaber der feinere Geschmack des Publikums mußte sich trotz der trefflichen Darstellung vo» einer io unfertigen, niedrig gehaltenen Bühnenarbeit abwrndcn. xüii regen bat der Probetanz des Frl. Taube vom Victoria« Tbeater in Berlin allgemein zugesagt. Die noch sehr jugendliche Ballerina besitzt eine sehr anmuthige, schmiegsame Gestalt und ver« nflt über eine gediegene Schulung, die sich auch an größere Auf gaben wagen kann. Ihre Halluna war durchaus graziös. In Herrn Rollie fand sie einen trenliche». ausdauernden Partner. v R e f i d e n z t h e a t e r. Die neue Aera Steiner fing mit einem total ausverkauften Hause und reicher Beisallsernte an. Konnte auch die vorgestrige erste Ausführung der lustigen Genee lchen Operette „Nnnon" noch nicht die Mängel, welche mit einer ersten Feuerprobe eines neuen Personals verknüpft sein müssen, deni kritischen Olir und Auge verbergen, so ist doch zu bestätigen, dab der Gesammtersolg ein erheblicher, die Ernzelersolge sogar recht amehnlicbe waren. Das Publikum amüsirte sich okt außerordentlich, ließ keinen Aktschluß ohne lebhaften Applaus vorübergchen und hat mit großem Behage» die melodischen Stücke der Musik »owie manche tomischc Treuer ausgenommen. Von den neuen Vertretern der Operette wurden zunächst Fräulein Verdi«, eine sehr mobile und gewandte Ranon, und der talentvolle Tenorist Herr Endtreffcr (d'Aubigw > am besten akkreditirt, während die beliebten alten Mit glieder Herr Wrlheinir (Marguis von Marsttlac) und Herr Hanno « Abba La Piälre) von Neuem sich an der Gunst des Publikums zu c.sreiien halten. Daß auch Herrn Tirector Steiner und Herrn Regisseur Frederigk Zeichen des Wohlwollens zu Theil wurden, war »r der Ordnung, denn die Fnszenirung der Operette machte ihnen namentlich durch reiche Ausstattung gewisse Ehre; sie drückten ihre angenehme Aufregung d>»rch wiederholte kiese Verbeugungen aus. Ilcbcr daS Stück, das Wesentliche in der Handlung und die Einzelheiten der Auisübrung lassen wir morgen den Bericht folge». l Tie große Mnsikinstrnmenienlimidlnng von Schuster und Eo. »r M a r kn en k r r ch e n bal soeben ihren Katalog versendet, »i welchem die Instrumente dieser berühmten Firma ausgesuhrt und durch vor'»gliche Abbildungen anjchauirch gemacht sind. Staunens werth ist der große Fvrmenrelchlhnm von Violriirn. Eellis, Blech instrumente!!, Glistarre». Zithern :c. Tie vornehmsten Vioün- Rcodetle nach Stainer, Slradivarttis. Griarnerius, Amati, Da Salo > sind in reichster Auswahl vorhanden. Auch die zahlreichen Ocusilststelwerke erregen großes Interesse. Eine Durchsicht des in a'nungen'chasteii der Marknenkirchener, aus die Bedeutung, welche sich die lachslsthe Betriebsamkeit ans diesem Gebiete errang, stolz sein. Damen oder zu Ausgänge» gestattet, bei denen wir jung und alt zugleich sein möchten — gma ,ch ans de,» Kicsivcg. der duckt zum Strande führt, spazieren. Niemand von der fashiouable» Welt ipar tblich saßen meine Bekannte» im tzcsfjü — Br odenbllef. Trouville, am 12. Scvteniber. Beste Heunance! Ein Regeillaa in Trouville! Begreifst Tri, daß dieses natürliche Ereigniß eine Person wie mich melancholisch machen kann? Ich brauche Gesellschaft, Unterhaltung, Anirisemenl, ivill plaudern, motten, lachen Horen und nun soll heute, vielleicht auch morgen und übermorgen nichts an mein Ohr dringen, als das einförmige Geranich »ieder'allendcr Dropsen. Wenn nur Bäume IN der Nähe memes Haines standen, dnrch deren Wipfel der Wind vflifl» könnte! Solch' poetischen Luxus bietet ein Seebad nicht. Als mich meine Kamme! ran heute stich mit der Ehokolade weckte, zeigte sie eine wahre Armesündermiene. „Aba", dachte ich und blinzelte durch die Spchenvorüänge meines Bettes nach dem düster umzogenen Himmel, bas Wetter hat sich geändert. Susanne fürchtet unter der bekann ten. durch Langeweile erzeugten, üblen Laune leiden zu müssen!" Manchmal wohnt in uns Menschen doch ein Dämon: wir wollen belehren und erziehen und sangen an zu guälen. Ein« bessere Regung war es sicher nicht, die mich laut anslachen und dann emen An mg zur Morgenprom cnade fordern hieß. Susanne glich in dieiem Monierst einem perionisizirten „Aber", allein ick, that, als bemerkie rch's nickt und begann meine Angorakatze mit den blauen Bimchpciisto'iel», den Papagei mit Bisamt zu werfen. Zwischen l eiden Tbieren eiasiand ein bittrer Kamps um Mer» und Dein, das Boudoir verwandele sich in ein Schlachtfeld, woraus Nippesfiguren, Svipen. Blumen. Federn und Ecl,mucksachen als Verwuirdctc um- ! crn' gen Wälimno mich das belustigte, gerieth Susanne'- Ord nungssinn. mel» aber »pch ihr Sparihstem i» Vcrziveisluna. Das diegenwetier wind»: vollständig vergessen: die Hast, mit der die sonst a liiluge ?,ran nn Nebenzimmer meine Toilette arrangirte, belehrte »ich. daß ich, »in wettere Verwirrungen zu Venneiden, so bald als möglich ausgeben sollte. Ach ließ mich sttsste», d. h. »rein Haar in d, ictzt io moderne, aus kleinen Puffen zu bildende Rosette lege», welche. ,e nach öerHittwnn, hoch oder tief, nie aber größer, als die .Eiche eurer Dnmenhand. ausgestellt wird. Hieraus nahm ich zu Mwarzieidcncir Strrmipsen und hoher Lcderstictclette (durch Mctall- balc» gesthlossenl euren ganz sußsreien Rock ans grauem Woll-Serge, der abwechselnd ni tiefe Rohr- und Quetschfalten gelegt, recht prak- rocli zu zein scheint Volantbesätze und gefältelte Draperien werden, " ' acht -Mst wenn sie emem Tmcke nicht ausgcietzt find, bei nassem Wetter ,:cis chrssonirt, der nr der angegebenen Weste verzierte Nock behält >e,ne rmpnmglichc Gestalt. Gleichen Vortheil gewährt ein Re- dingote. dessen einzige Ausschmückung eingesetzte, lchmale Rohrtalken- >l, -!ie biiscii Daß man dieselben gleichmäßig über Büste und Rücken iiint. ist selbstverständlich. Wird zu dem Redingote emc Pelerine getragen. >o imissen die Falten etwa 5 Centim. über dem Taillen- - hlui: enden. Tie neue Hcrbstmode verbietet Alles, was den Obcr- torper zlarkcr erscheinen läßt, während die Hüsten abermals durch Paniers. Schößen und Shawle erhöht werden. Als Neuheit darf die Pelerme mst Jabotschluß gelten. Hierzu sind nicht nur Spitzen, wildern auch allerhand Stoffe, namentlich farbige Sammete auser- toren An schwarzer gestickter Cacheniire-Pelerine sah ich gestern npiclsweste ei» tirschrolhes Sammetjabot, dessen graziöse Krause gr ben t-sals einer lehr vornehmen Dame umschloß und dann etwa läs r»r Halste des Tevauts, aff'o weit über die Länge der Pelerine liinabreichte. Tie rmvermcidlichen eckigen Schnllemäthe mögen durch das Jabot wesentlich gewinnen: mit Behagen acceptirt man sic trotzdem nicht, wenigstens schien der Kragen, den mir Susanne zu dem Serge Kostüm umlegte, nach einer Ritter-Rüstung gearbeitet » 'ein: ich konnte den Kops weder rechts noch links neigen ohne cr:..c>...-. ^sttch' ich dem zu der Emen versöhnlichen Einfluß antinwize» Veleruie verwendeten neueste» Gewebe „Friio" zu. Es gleicht dem geschorenen Sammet >md Plüich, ohne ichiver zil fallen öder gar zu umarmen. T«esc Eigeirichaft wird augenhlicklich bei jeden« KleidrmnS- iiück vermieden: cchnussirler Teint gehört z» den Vorrechten ver Ticnmchast. wer wollte es ihr streitig machen! — Als mir Su- >amw den schwarz und weiß karrirten Regenschm» gereicht hatte — cm salb'ger Regeitschirm ist nur noch älteren wie ganz i»ngen _ rrmutulich saßen meine Bekannte» jaal. Beide Orte sind an trüben Tage» ie nicht betrete» mag. Mehr noch als das weiblicher und männlicher Mvdeparvenüs, die saison ihre Vergangenheit parsüiiiircn, fürchte ich die Lust, der beim Nege»metwr kaum ini eigenen Hanse entgehen. Mäntel Schirme aihmen das ausgesgngcne Wasser wieder ans. als vb sie ^ . . .. der wir und Frosche seien, die nun einmal vom Schlamme erzähle» müssen. Diese Reflexiv», ante Hermanee, war es. der die zu Anfang niemes Briefes erwühnic Melancholie folgte. Obschon ich alle ttrsgche Hütte, sie zu bgnnen, denn es fehlt nn dem bescheidene» Glück, was man nach dem Gesetz der Folgerung begmp rucken darf, nichis, svll ihr doch noch eine kurze Rast gestattet sein. Warnm? Weil eine an dere. bessere Gesellschaft he»t' mm doch einmal nicht zu erwarten ist. UebrigenS finde ich die Unterhaltung mit tenren eigenen schwer- müchiakii Betrachtungen weit beguemer, als daS Auhvren fremder Gedrillten. Sich selbst darf ma» miterlireche». kvrrigiren. beweine» oder auslache», vhne mißverstanden zu werden, aber während der Konversation mit einer zweiten und dritten Person lauern Etiquette und Weltklugheit wie gestrenge Grenzwächter auf Unterschleif. Da fällt mittein, daß ich auch im Begriff stehe, etwas in meine Kreise einzuschmuggeln I Dieses Etwas ist ein Man» — nieinetwegen auch kein Man», sondern nur die Schablone dieses Begriffes — den ich lernte. Laß Dir berich- n so glatt wie Parquet, , „ . .tig wie ihre Herrin, kurz, ich Hütte L I» Brutus de» Boden geküßt, wenn mich nicht der Arm einer Person, die ich früher nicht bemerkte, aufhiekt. „Merci, Monsieur!" — „Pardon, Madame I" Nach dem alten Satz: „Wer sich entschuldigt, Nagt sich an" suhlte ich sofort heraus, daß der Herr, der meine Verzeihung erbat, ebenso achtlos als ich vorwärts cschritten sein mußte und sich nun embildete, in meinen Augen als stein des Anstoßes zu gelten. So gutmüthrg und bereitwillig konnte nur ein Gelehrter handeln, der die Bcrkehrssonnen über- oder unterschätzt, oder ein Sonderling, dem sie gleichgilitg sind, lieber diese Frage wünschte ich mir Gewißheit zu verschaffen. Eine kleine Verletzung des Fußes Vorschüße»!», bat ich um die Begleitung dcS Herrn. Slillschrveigend wurde sie gewährt. Alle Versuche, ei» Ge spräch anzuknüpsen, scheiterten an der unheimlichen Schweigsamkeit meines Kavaliers. Endlich riß mir die Geduld, ich wollte um jeden Preis wissen, an wessen Seite ich ging und begann in tollen Ge- dankeniprüngen vo» Mode, Kunst und Wissenschaft. Politik re. zu schwatzen. Das hals. Mit sarkastischem Lächeln belehrte mich der Herr, daß er eben dabei sei, ein Buch über die Bildungssähigkeiten und den Bildungsgang moderner Frauen zu schreiben und daß meine Plauderei als Titelblatt, ans dein ia von dem Inhalt immer viel versprochen werde, gelten könne. Lange hat mich nichts für den Moment mehr amüstrt. als diese Kriegserklärung. Ich beschloß, den Mann überall einzustchren, ihn niit meinen Freundinnen bekannt zu machen, damit er von niir besser denken lerne. Das ist recht einfältig und nutzlos, nicht wahr? Ja. meine Liebe, wenn man Regenwetterlaune hat. schließt man wohl die Kästen und Geheim- 'ächer des Herzens am und findet dort ebensoviel unerfüllte Wünsche, wie unbeantwortete Briese auf dem Schreibtisch. Ah, da wäre ja mit einem Schlage eine Thätigkeil und ein Vergnügen gewonnen. Die Gräfin Z trug vor acht Tage», ob ich bereits an eine neue Robe zu den bevorstehenden Abendgesellschaften gedacht habe und ich schrieb ihr noch keine Zeile. Verdienen cS die prächtigen Kleider nicht, die Alphonse schickte! Meinen, speziellen Geschmack entspricht ein Ueberklcid von schwerer, schieserblauer Faille, dir mit oeschornen roia Snmmetplcins durchwirkt ist. Geschliffne rubinrothe Perlen umrändern die Medaillons und vermitteln den Uebergang von uaublau zu rvsa, (der stets etwas schroff ausfällt oder die rosa Farbe beeinträchtigt) auf's. Angenehmste. Der Schnitt des Ueber- kleides ist polonarsenartig gehalten, nur die Corsage nimmt unter halb der Gürtelgezzend die Facon einer schnebbeniörmigen, durch sogenannte Vorstvfte gebildeten Schöße an und wirkt dadurch selbst ständig Ein Jupon aus derselben schieferblauen Faille, jedoch von rosa Sammetstreffen durchzogen und so Ptissirt, oaß der Sammet die Oberfläche deckt, ergänzt daS besprochene Ueberkleid, kann aber auch zu einem Leibchen Verwerrdnng finden, was aus schwarzen Chantrllu-Spitzen arrangrrl uird mit ausgerafften SpitzenpanierS ausgestattct ist. Sticht minder elegant darf eine Robe voir braunem Atlas genannt werden, dessen farbige Deisurs — Vögel und Blumen darstellend — für Rücken-, Vorder- und Aermeltheile sorgfältig ab gepaßt sind. Diese Neuerung soll auch auf einfachen Wollstoffen ersichtlich sein. Halbdurchschmttene Muster zu zeigen, gilt in dieser Saison als unfein; im vorigen Jahre bemerkte man dergleichen Unvollkommenheiten nicht. Sollte die Mode der Pedanterie zw neigen? Fast möchte ich's glauben, wenn die mit Chenille durch wirkten Beige's durch meine Finger gleiten. Wie korrekt sind die feinsten Arabeskenlinien ausgesuhrt! — Doch nun zu meinem Briese un die Gräfin Z.! — Leb' wohl, thciicrste Hermance und vergiß nicht ganz Deine P. v. B- lief ganz trrffli der ehUiche^ » schon von Briefkasten. »*» N. N. „Mit Bewunderung ersehe ich stets lm Briefkasten, mit welcher Liebenswürdigkeit Sie junge Damen protegiren, attc Jungfer» dagegen haben sich nicht allzu großer Liebenswürdigkeit zu erfreuen und doch verdienen wohl die wenigsten den ihnen so gern -ugedachten Spott; zur Strafe dafür sollen Sie heute mit ocm Klagelied einer alten Jungfer beglückt werden! Ich gehöre zu den, im Leben »inner schlecht wegkomniendcii Mensche», die Alles von der idealen Seite anschen. an die Liebe und Ehe und die daS Dichterwvrt: „Glücklich ist, wec bald vergißt" u. s. w. in Herzens angelegenheiten sich nicht zu eigen machen vermochten. Und einem anzuaehörcn nicht mit vollem, ganzen Herzen, erschien mir stets sündhaft. Doch nachdem die Zeit die Wogen des Herzens friedlich geglättet, empfinde ich oft das Gefühl des Allein- und Verlassen- »eins. Deshalb würde ich gern einem Manne von 40 Jahren an rc. rc." — Schon gut. ich rvciß schon. waS^run weiter folgt. Sind Sie wirklich so eine alte Jungfer? Wissen Sie. so mit Strickstrumps, Mops und ... und bösem Klatschmaul? He Mamsellchen, wie? Kommt mir gar nicht so vor. Jndeß, trau, schau Wem? »*» l?)> Radebeul. ..Jemand behauptet, daß der Millimeter der Berliner Stadtbahn einige tausend Mark gekostet haben soll, welches mir unbegreiflich schien." — 60 Mk. kommen auf den Millimeter. Ist das nicht genug? »*. Beforgte Mutier. „Gegenüber der Konditorei im Kgl. Gr. Garten befindet sich in der ven Teich umgebenden Hecke eine Thür, an welcher jedwede Schließvvrrichtung fehlt. Der lei seste Stoß eines kleinen Kindes genügt, dieselbe zu öffnen. Sie würden sich em Verdienst erwerben, wenn Sie auf diesen Uebel- stcmd aufmerksam mache» wollten, damit Abhilfe geschafft wird, ehe ein Unglück geschehen ist". — Etwas überängstlich! Kinder müssen in der Nähe von Teichen und Gewässern, di« ja vielmals ohne Em- srredlguna sind, eben gehütet werden. Robert H. „Seit Kurzem kenne ich ein junge« Mädchen, das ich sebr lieb gewonnen bade und was allen, Anscheine nach auch mich liebt, doch ist cs zwischen unS noch zu keiner Aussprache gekommen. Dieses iringe Mädchen ist nun aber auS einer nicht besonders gebildeten Familie und werk ich nicht, ob ich als Beamter bei meinen Kollegen, Bekannten und Verwandten Anstoß erregen würde, wenn ich sie als meine Frau beimführen wollte. Sie ist vermögenslos, was ja nichts zur Sache thut, hat aber ein sehr sanftes Gcmüth, liebevolles Benehmen und ist auch häuslich und sehr be scheiden Was würden Sre als erfahrener Mann mir rathen? Soll ich mein Herz erleichtern oder sie zu vergessen suchen, nur wegen der Eltern?" — Sic wollen doch wohl nur das Mädchen, aber nicht dessen Eltern hcirathcn? Wie kann eii^Mann, der auf- '' uküirs- rigens „ nennt sieb heutzutage gebildet! Also: baldige Hochzeit und olles Glück zu derselben! Ab. Zitta u. „Schnörke. Du gelehrtes HauS, — bitte, hilf mir jetzt heraus! — Plage mich bei Tag und Nacht — wer das Bette hat erdacht. — Ucberall an jedem Ort, — Denkmal hier und Denkmal dort: — hier in Marmor ansgchauen, — dort in Bronze kann man's sc' bald für die Nachwelt gern in Erfahrung der das Bette uns rriann. — damit die Nachwelt es kann schauen, — wie er in Stein ist ansgchmicn". — Als die alten Deutschen noch auf ihren Bärenhäuten unter de» Eichen schliefen, hatte ein solcher alter Bärenhäuter ein ganz niedliches Weibchen, di« bieß Bcivctte. Dieser gefiel es ans der Bärenhaut nicht, sie höhlte sich einen Bamnffamm ans. wgie Moos und dann sich selbst hinein und il dort; — hier in Marmor ansgchauen, — dort in mem'S schauen. — Selbst die Spitzen-Barvara — steht Nachwelt da. — Allo möcht' vor allen Dingen — ich's chrnng bringen, — wie dies; wohl der große Mann, — dr. Siff heutiges felhE: hohlen Stamm: nn» von diesem adstammeud . . . bette l und Husky war altdeutschen Zwiegespräch wer'S besser tvriß. niag'S sagen. Eener von Klotsche. „Du werlcht mersch «ich« Übel nahm, daß ich Dich «mal mit eener Frage belästige. D» hast dock, wie iche schon immer aetascn Hab. schun vielt« and» Streit ge hülst». Ich bm Dir namlick zu den Husaren aiisgkho den und da stit uff meiner Ordre iche s»l 1 par Schaststiesl mitebrängn. Mei Freind bestreit, tche brauchte kcene Schaftstiefel mitebrängn, wer bersten kcene Eaeilthum-stiesel in Dienst anzie», weil wer a s» lauge Stieseln krkun thateu. Da iche nn kerne Schallst »fiel Hobe, braucktg wer doch keene »lachen lussn, Wenns »iche gilff. Tu wärscht «ns schun ranshelstr kiirn, denn Lu hast doch ooch bei de Husar» gestanden Mei Voter wuls o garne wisse», er sode, wens a s» is. schick» mer, dem Schnörke, unser» guten Freind, de nruse Worscht." — Du kannst do ni barbsg bei de Husar» kmnm, zieh' nor an was de hast und nimm vielKneppe mit, saß De Dir dann koosen kannst, was gebraucht werd » . Thomas Goldammer, Oschatz „Neulich habe ich mich mit meinem Freunde, M. K. hier. ' " zielnmg aus den SiegeSeinzu, 1871. Ich behaupte auf Ärmi Kaiser Wilhelm sei nicht mit eiuaezr'ge», mein Freund behauptet das Gegentheil. Was ist richtig ? Wer hat Recht 'G — Der deulschk e in Paris nicht mit beigewvhnt. a. „In unserer Morgensprache hat sich eine gern ich von Ihnen erledig! haben .oaiiimcr, ^i»iav .wcemmj »ave ide, M. K. hier, heftig gestritten m Be azua der deutsche» Truppe» in Paris rund meiner Bücher und Schritten, der das rvtgen Kaiser hat de», E> L. B.. F..v... ^ Streitfrage entspannen, die wünschte. Hat bas reitende Garde KorpS-Regiment in Berlin 5, Kompagnien oder 4 Schwadronen Reiter? Bitte nm Ausschluß." — Am 33. Juni 17-10 Wurde in Potsdam eine Eskadron Gardcs du Korps von ansaeslichten Mannschaften der Armee, 17tz Mann stark, errichtet: 1756 wurden noch zwei Eskadronen ans de» bei Pirna gefangenen sächsischen Trabanten gebildet und diese l70tz an» 5 Eskadwns oder 10 Kompagnien gesetzt. 1808 wurde das Regiment auf 8 Kompagnien reduzirt. Den 24. April 1855 erhielt cs seinen jetzigen Namen. 1867 den 1. April wurde aus dem Regiment« die 5. Eskadron formirt, die seit dem Jahre 1806 weggesallen war. wo alle Kavalerie-Regimenter auf 4 Eskadronen gesevt waren. Die Garnisonirung ist jetzt wie folgt: Stab l. Eskadron (Leib- und 2 Komp.) 2. Eskadron (3. und 4. Komp.) 5. Eskadron (0 und Itt. Komp, in Potsdam; 3. Eskadron (5. und 6. Komp.) in Berlin 4. Eskadron (7. und 8. Komp, in Eharlottenbnrg.) »*» Zwei Streitköpfe. ,.A. behauptet, daß Europa. Asien und Afrika in Erdverb indnng stehen. B. behauptet, daß jeder der genannten Erdtheile durch Wasser getrennt ist." — Asien und Europa bilden zusammen eine kompakte Masse, an der Afrika, durch die Landenge von Suez mit Asien verbunden, dran hermnbaminelt. 2er Suezkanal durchschneidet überdies noch diese Landenge. »*«- S. Z. „Bitte theilen Sie mir mit. ob in Ihrer Börscn- bcilage die Preise von den verschiedenen Weizenmehlen, auf 75 oder- lauten?" — DieMck' ohne ^ Gri» ahl vo ogr. lauten?" eno ohne Sack. Nchlnotirnngen verstehen sich per 100 100 Krlog Kilo Net! W Griehn. Elsterwerda. „Bitte um Angabe der Einwohnerzahl von Breslau. Dresden und Posen (in Posen)?" Breslau 272.000, Dresden 220,OM, Posen 61,000 nach der letzten Zählung. Inzwischen sind überall noch ein paar Leute dazugekommen. »*«. Sta m mtsich Reitzenhai n. „1) An welcher Hand bcz. Finger trägt gewöhnlich der Bräutigam den Verlobungsring?" — „Am Goldfinger der Linken. ^2) Wieviel Abonnenten zählen die „Dresdner Nachrichten" ?" — Das steht ja vorne draus. .*» Anfgebaßt Onkel Schnörche! „Mein lieber Onkel Schnörchelchen — ich bin zwar blos vom Dörflichen, — doch werde ich mir's unterstch'ir — Dir jetzt an den Krag'n zu gehn. - Denn Du Freund behauptest hier, — daß man dienen müßte schier — für jedes Jahr Unterofsizierschule... — ach, mir wird's gairz schreck lich kühle... — drei aktive weit're Jahr. — Doch muß man sich mir verpflichten,... — Ach wie schrecklich ist das Dichten,... — außer der aktiven Zeit, — Femer noch zu sein bereit; — uni die Kenntnisse eines Trupventheils an die gesetzlichen drei Jahre und den Zeitraum, den sie in der Uliteroffizierschulc verbrachten, bienen. ..Kannst Du mir vielleicht^Auskunft " ist, wenn er seine , » Ab„ Zwickau. darüber geben, ob Jemand straffällig rst, wenn er seine Pensionäre sowohl, als auch die im Restaurant speisenden Gäste zu wiederhol ten Malen niit thcilweise schon vor mehreren Tagen krepirten Fo rellen, Schleien und Aalen regalirt? Ist es nicht dem Gesundberts- aesetz ziuoldergebandelt. wenn abgestandene Aale marinirt rcsp. zu Aal in Gels verwandt und dann verspeist werden ?" — Ob das Ver - fahren des Betreffenden strafbar ist, bängt lediglich davon ab: Ist durch den Genuß der krepirten Fische nachwerslich irgend welcher gesundheitlicher Nachtheil entstanden? Ekelhast bleibt unter allen Umstäirden die Verwendung von Thieren, deren Tod durch Krank heit herbeigcführt wurde. Vielleicht erstarken die Fische m Hoch achtung vor dem reellen Geschästsprinziv des betr. Herrn? Geschont verdient er nicht zu werden. Wollen Sie, daß die Sache bekannt Wird, so brauchen Sic ja nur einem guten Freunde unter dem Siegel der Verschwiegenheit davon zu erzählen! »-.Unglückliche Mutter. „Ich bin seit drei Jahren Verhcirathct, mein Mann verließ mich »ach IV- Jahren, unser Kind, ein Mädchen, war damals 1 Jahr alt. Nun sagen mir die Leute, wenn eS 6 Jahre alt ist, müßte cS mein Man», wenn er es ver langte, bekommen. Da er nun aber weder mir noch meinem Kinde etwas gegeben, sich kümmerr, älaubc ich der Gewißheit halber, und ob ich vielleicht < viel Gcldkosten verknüpft ein kleines Geschäft, welches . sich Ihr Mann bisher nicht mir de» Unterhalt und die Grziehung IhreS Kindes bekümmerte, wird er es schwerlich nach dem wehsten Lebensjahre des Kindes tl eintritt. Warten Sie noo unterdeß geschieht. Naht ,. besprechen Sie die Angelegenheit mit einem Rechtsanwalt. »*, Restaura'tion Gittersee. „Wir möchten wissen, ob acht Pferde ein Viergespann oder ein Achtgespann sind ?" — Da vier Pferde, vor einen Wagen gespannt, von jeher als Viergespann bezeichnet wurden, so wüßte ich nicht, warum acht vorgespannte Pferde nicht al- Achtgespann zu bezeichnen wären. Tn Gittersee, in Gitters« — thun unnütz Euch die Köpfe weh l »-» Stammtisch Schulze, Riesa. „Giebt es (wilde Bienen, welche in der Erde oder im Moose Nester bauen?" — Wilde Bienen nennt man solche, welche herrenlos sind und sich un Walde, in einem hohlen Baume, in einer Mauerspalte »e. nickergr- lasscn haben. 3 Fremde. „Wir ge». Herren stammen auS einer kleinen Provinzialstadt Sachsens und sind vor erst kurzer Zeit hierherge- zvgen. Es sind uns nun die schönen Sommertage immer recht ledern vergangen, da wir aus Hcrrenbekanntschaften, die unS hier in der Residenz als sehr verführerisch bezeichnet wurden, nicht ein- nehcn wollen, deshalb bitten wir Dich, unS ein anständiges öffent liches Tanz- oder überhaupt Vergnügung-lokal von Dresden oder Umgebung zu nennen, damit wir Gelegenheit finden, unS wenigstens mit anständigen jungen Mädchen, da wir auch erst zwischen 18 und 80 sind, bekannt zu machen, aber noch mehr würde eS uns freuen, wenn unser Wunsch bei Leserinnen DerneS GlückSkastenS Aufnahme uu, vei» .inuiie» , „>sricm suchte finden und für Euren Ruf nichts nskiren Iul. Müller, Aue. „Wie viA Chloroform m Wasser gemischt reicht hin. einen erwachsenen Menschen auf V« Stunde gegen Schmerzen unempfindlich zu machen!" — Das werden wir Auen-Müllem gleich auf die Nase binden. So etwas will ärztlich- vorsichtig behandelt sein; da könnte Mttller-JuliuS schönes dummes Zeug machen. »-.Alter Ab.. Kötzschenbroda. „Am Dienstag zur Scdanseier stattete ich dem Panoptikum einen Besuch ab und ge langte somit auch zu Nr. 40: „Ein Besucher" deS Panoptikum. Willst Du wohl so freundlich sein und mir sagen, warum dieser „Besucher" die Stiefeln verkehrt an hat. den rechten Stiesel am linken Fuß und mnaekchrt? Mir konnte kein Grund einleuchten, weshalb diese Verwechslung angebracht ist. cs sieht auch nicht etwa schön aus?" — Das ist eben cm Umkum der Menschheit und steht deshalb im Panoptikum. Er hat die großen Zebeu nach aichen, die darum «ich « lol-r Stültlu traü«.
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