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- Erscheinungsdatum
- 1884-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188408264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-08
- Tag 1884-08-26
-
Monat
1884-08
-
Jahr
1884
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»r. »en au» 870( d«m lUpsti den Krie, heutigen Ja! — Erinnerun R. Sli» 26. August I nach den blutiarn Kaiupstagen vor Med XII. (sächsischen) und dem IV. AnneecorpS wie den» GardrcorpS d«s»rhe>»de IV. oder Oberstkü,nmandirrnd«r unser damalig« ' ernannt war. dm durch,da» Manöver Ma > »fahren 18?V<7l. iresta«,. erhielt di« sormtne au« dem irovin» Sachsen). so« -»«-strmee. ,u deren lbert vom Kaiser on« war. oen vurm oas '2'canover wtac M-von» notymendlsi gewordenen Befehl, die Marschrichtung nach Westen auszugeocn und eine nördlich« Nichtring einzuschlagen. Hierdurch wurde bekanntlich der we»te»e Fetbzug^plan de» bereit» bei Wrißrndura und Wörtb geschlagenen und a "'cheinend auf dem Rückzüge nach Paris befind lichen französischen Heerführer», den von den «ochsen gebildeten rechten Flügel der deutschen Armee zu umgehen und sich mit den in Med ei,»gekesselte» Bazain» zu vereinigen, schon nach Verlauf von 7 Togen durch die Gefangennahme der bereits mcbrsach ar- schlagencn sranzösiichen Armee »»itsaiiuiit den» Kaiser ^Napoleon bei Sedan, total vereitelt. Unsere (Nrcnadierbrigade bezog ain 25. August Abends auf bei» Marsch« von Cliateauconrt in Brabant en Argonne Quartiere und schwenkte niit den übrige» »iichsischen Truppen im Laufe deü nächsten Tage» nach rechts in nördlicher Richtung ab. Fn den späteren Nachmitlagsstuiiden langten die Truppen in Parenncs. einem Städtchen von etwa lM> Einwohnern an und hier ctablirte sich auch alsbald das sächsische Hauptquartier Die Bevölkerung de» sclir bübsch gelegene» Ortes konnte ans die Eigenschaft harmloser Bürger c nes mit Krieg überzogenen Staates durchaus nickt An spruch inacdeii und scheint sich dabei auf die Nabe der sranzösischen Armee gestützt zu haben, mährend andererseits den» in der Um gegend deü Siadlciienü kantonniceildei» Militär, namentlich kleinen Abtheilungcn in Rücksicht aus die, in den Schlupiwinkeln der Ar- gonnen austauchendei» Franktireurs die größte Vorsicht eingeschärft wurde. An demselben Tage waren bereits die Spitze» der sächsischen Kaoalerie? mit den Arricregarden des Feindes zusammcngetroffcn. ohne das, es jeooch zu einer blutigen Aktion kam, da es augen scheinlich die Absicht der Franzosen »var, jede Zersplitterung ihrer Krä'te zu vermeide». Den allerdings grosien Anforderungen! der Trnppciimassen. in Bezug auf Vcrquarlieruna und Per-i pstegung gegenüber verlor man aus der Mairie die Fassung ! vollttändig, und io kam es denn, daß bei der AuSfkltigung derQuanierrsillets grobe Fehler unterliefen, die zu allerhand ernsten und heiteren Verwechselungen führten. Ganz beionders spitzten sich die Zwiirbemälle »», wenn ein Trupp Soldaten, von denen zu fällig nicht ei» einziger der fianzölischcn Sprache auch nur annähernd ! mächtig war. mit dem stocksranzösischen Quartierwirth unterhandelten,! der seinerseits allerdings ebensowenig zur Klärung der Situation beitrage» konnte. Turch das Dazivlscheiiküiiimei» sprachkundiger Militärs, insbesondere Ossizieien und Freiwilligen, wurde aber inj der Regel der babnlcirische Wirrwarr sehr bald beseitigt und das > Einvernehmen »wischen Wirth und Einqiiartirung gestaltete sich j dann uni so zufriedenstellender, je schneller die Vorbereitungen zur Speisung der hungrige» Mägen getrosten wurde». Varenncs »var auch von mehrere», de»» Arbeiterilaude angeliörigen und aus Baden - 8s»to l» — ichen letzte» Depesche» »«bleibend« sehr gleichnüt- tzohcn Luftdruckes läßt ein weitere« Andnuem ckeren und wann« Wetter« bei leichten östliche» nächste» Tagen in unseren Gegenden erwarten. Divas«»» «Isn »«. ^uxust 188« ickau ab üiid ^ri^t gegen Ä9 Uhr in Aue und nach lOlbhr n Zw Schür werden zu de»» um 4 in Schünheide ein. In Leipzig! Altendu! rg, (tzößuitz »ud Kriiiiniilschau »h ' gta, Uhr 50 Min. früh von Leipzig. »i» Meerane zu dem um 6 Uhr früh und in Glauchau zu dem um ü UH» I>! Mi» srüli in der Richtung nach Werda» nnd Zivickau verkehrenden Per- soiienzuge EztrazugSvilletS mit Auschlußbillets zu Tvnrbillet preisen mit dreitägiger Giltigkeit zur Rückfahrt aus- aegebci». Die ExtraziwsbllletS selbst koste»: von Zwickau und Werdau nach Aue Tag, und zur Rückfahrt auch ab ge- äter gebürtige» Deutschen bewohnt, die auf der Wanderschaft begristen, Anfang der sechziger Fahre dorthin gekommen waren und bisher stets rm beste» Einvernehmen mit der einheinmchcn Bevölkerung gelebt Hanen, während sie allerdings für die Zukunft eine un günstige' Wendung der Tinge befürchteten Durch diese Bekannt- schast mit seinen Landsleuten erhielt der Verfasser dieses mit seinen Qualtierkameraden Gelegenheit, jenes lustoriiche Plätzchen aus der von St. Meiieholv durch Vareimes führenden Straße, am west lichen Eingänge in die Stadt, in Auaenschein zu nehmen, aus welchem der flüchtige König Ludwig XVt. an» 22. Funi 179l fangen wurde, um sodann »ach Paris zurückgebracht und spä gouillotinirt zu werden. Ein Tlicil der erst später einrückenden säch- stsche» Arliilerie batte die Geschütze und Munit>o»Swcigen aus dem Marktplatz ausgestellt und liier wurden die »och bis spät Abendü aus den, deiilschen Hauptgrigrtrer crngetroffenen Befehle zur Kenntnis; der Truppen gebracht. Bereits am nächsten Tage lieferte die '24. < sächsische) Kavalrriebrigade rm Kampfe mit feindlicher Reiterei jenes glückliche Geiecht bei Buiaiic», mit welchem die biulige Aktion gegen die vier Tage später strategisch vernichtete Armee Mac Mahons cingeicilet wurde. — Fm Sladtvark concertirt heute Abend wegen dienstlicher Abhaltung beS Kgl. Musikdirector Ehrlich die Kapelle des Konigl. Sacks, l. Fns.-Regnn. Nr. 103 (Bautzen) unter Leitung deS Mujtk- direclor iüietzelt. Morgen findet daselbst großes Eoncert vo» der Kapelle des Königl. Sachs, 3. Fns.-Regim. Nr. 102 (Zittau) unter Direction des Kgl. Mustldircctor F. Spohr statt. Da mit Ende dieser Woche die Eonccrlsaison im Stadlpark ihren Abschluß finden soll, so mögen die Inhaber > on Billets. gegen ivelche ermäßigtes Entree erholen wird, sich beeilen, dieselben noch auSzunutze». — Ten vielen Freunden der interessanten Tigersamilie in un serem Zoologischen Garte» zu Nutz und Frommen sei hier i eine Keine Episode nicht verschwiegen, die einigermaßen zur Vorsicht mahnt. Ei» Herr beiuckste dieser Tage die jungen Tiger zu einer Zeit, »vo nur wenig Publikum aiiweiciid »var. Er stand ganz ruhig und sich des drolligen Spieles der Kleinen mit ihrer Mutter er freuend. am Gitter, als die Tigerin mit eine»» Geschick, das unbe- dingl die bösliche Absicht bezeugte, den Zuschauer mit einem durch Las Gitter gesandte» — Strahl arg benrdelte. Die Sache lies hier noch ziemlich gut ab, da nur der Rock getrosten wurde, eS hätte aber auch ms Gesicht, in die Augen gehen tonnen; also: ein wenig Vorsicht. — Unserer vorgestrigen Notiz über die am Sonntag Nach mittag in Erunipa bei Merseburg stallgebabte Enthüllungs- teicc einer Kloß-Tasel haben wir hellte noch Folgendes hnnuciNügeu. Nachdem sich in dein einsam zwischen dem Lützencr und Rosüacher Scklachtselde gelegenen Dörfchen, in welchem kein Haus ohne Blumen- und Fabncnsclmluck war. nicht weniger als 600 Fcittbe.lnrluncr aus allenGaucn Mitteldeutschlands cingeiunden Hallen, ictzie sich der iinvoianle Zug, dem drei starke Musikchörc zugetbeill waren und an denen Spitze der akademische Turnverein der Univeriit il Halle marschiue, nach dem Geburtshaus des unoer- gcsckick.cn Kloß, der namentlich für das Mädcbenturnen in den Volksschulen so Ersprießliches geleistet, in Bewegung. Hier stimmte die Versammlung ..Dcul'chlaud über Alles re." a», woraus der Ganoerlrcler Sc.relac Bellnnan» eine zündende Wcihredc hielt und die aus cairarischem Marmor gefertigte Votivtafel enthüllte, aui weiche oie einfachen Worte cingcgrabcn sind: Professor b)r. Moritz Kloß, Direktor Dresden, winde am Nack der Entbüllungst Henn, den mächtigen .Köllig re. sckchoß, fand ans einer »dnllisch gelegene», giotzen Wiege ein solennes Vollsfcst statt, zu welchem sich Taittcudc von Gästen per Wagen und zu Fuß aus der Um gegend von Lützen, Reischach. Merseburg, Weißenfels. Halle rc. eüigesunden hatten. - Eine S ch w i m m n b u n g »i volle» Kleidung wurde am Sonntag Moigen bon zwci Kimben von >l und >5 Jahren tu der Elbe vorgeiioiinnL». Beide. Schiller der Kniger'ichcn Schwimman- i statt, schwammen von der Stei»strake ab über die Elbe— eine ^ Gondel benleneie sie. Tw Knaben brachten dies vorlresflich fertig! und wman launi ermüdet — Ter Kompi oe-s e tell > i s ch e n LicliIes mit dem GaS licbt witt iiiimei hintniickiger. Fii iveuigeu Togen wird eine der! srignenteilenRestnuottioiiKottiliotten der ckketideuz pernigiienl elektrisch! beleuchtet weiden. He.» H.igenmoirr ».Holet Lingke) bat sich nach längerem Putten s.i» die Brinstei»' oder Boston-Glühlumpen ent ! schieden, welche, wie wn ho>en. eittmglig m Teulichland in eniem! l>>e''nn>anl in Anwendung gebrnchi iveideu. llebengickeiid ist es zu elsohren, ivie sehr das Institut der! R e i ch s ' e cl> i' ,h u l e oml> nnsti'ilinll' >ni>e>es deulsche» Bgleilniides n» Aue-delniung gewonnen hak Sv eristnen i» Belgien I'ejFecbtch schulen, die in direkiein Vertc'l>r mtt der Oherscchlschule^slcheii, in England l-',. Oesleueich 51, in Italien IK, in der Schwei; 31. in Rnsstand 112. in Rumänien 2. in Bulgarien und der Bukowina je I. ui Täneimnk 2. m Schweden >«!. i» Norwegen 2. in Frank reich :!. ui Holland 7 und in de» Niederlanden I Amerika zählt 1> Schule». Aiuka I in Eave Tonnu, Asten 3 (2 in Smhrua und I in Teil», »nd Aiisst»glicn5 l3 in Adelaide und le I in Melbourne und Aucklandi. Es mögen noch mache andere Schulen czistiren, Lbersechtichule nicht bekannt sind. — Tie von der Brauerei zu „Gambrinus" hier augcichasste K a 1 tl » >' t Nk a s ch > n e wurde gestern wieder unter Führung des AussichlsralhS'Mitgliedes Tr. Schmidt vo» einer Anzahl hiesiger und bgstrncher Fachgeilossen besichtigt und wrachen sich sämmtlichc Beinchcr äußerst günstig über die Leistungsfähigkeit dieser von der Maschinenfabrik Germania in Chemnitz gelieferte» Eismaschine ans. Man war allgemein der Ansicht, daß derartige Maschinen in Zukunft sich in allen guten Brauereien einlühren müssen, da sie die ganze kostwielige, lästige und platzraubende EiS-Auistapelung überflüssig machen und iür tue Bier-ProdiM» von grotzem Sezzeu sin^ laicn Lporic cingegraoen ,,,io: Ploieuoi um. >r ocr Königl. Turnlebrerbildungs - Anstalt zu I> März 1818 in diesem Hause geboren." zsteier, welche »nt Le», Choral: Lobe den au »ach Aue (1 Dag und zur Rückfahrt auch ab Schneebcra giltig) 1 Mark in lll.. 1 Mark VO Pf. in bl. Kl. „ach Eibenstoa und Schönheide k3 Tage und zur Rückfahrt auch ab Schneeberg »nd Schwanenbera giltig) 1 Mark 7» Pt. »> Ub.. '2 Mark ütl Pf. in II Kl. Die mit den vorerwähnten Anschlußtourvilleks iusamnien- gelösten ExtrazugSbilletS gelten aber drei Tage zur Rückfahrt. — Nächsten Donnerstag findet aus der B i k t o r i a l>ch h e i» Loschwitz zum Beste» des dortigen OrtsvereniS ein größeres Soiunier- fest statt. De» Vorbereitungen nach dürste dasselbe, wen» das Wetter günstig bleibt, wie im vorigen Jahre Außerordentliches bieten, umsomehr als sich beim Arrangement mehrere in Loschwitz wohnende künstlerische Kräfte betheiligeu Das Weitere besage» die Inserate. — Der sächsische Erzgebirge-Verein zäblt bereits 84 Hiveig- vereine. Der süngsle dieser Vereine hat sich vor Kurzem in Elter- lein gebildet, er besteht zurzeit aus 21 Mitgliedern. — A ns der sä ch s. ch w e i z. Der Besuch des Ell'sand- steingebirgeS in diesem Jahre war lebhaft: Schandau hatte noch nie eine w stattliche Badcliste: auch die Sevnitzcr Gegend hatte viel Touristen Das Führerwelen ist streng geregelt nnd wird genau beaufsichtigt Die AmtShauvtmaiinschatt Pirna hat noch in letzter Zeit eine Bekanntmachung erlassen, in welcher sogar das Zutreiben von Fremde» seitens der Führer und Kutscher a»»'S Strengste ver boten wird Auch darf der Führer nur ans der Station stich aus stellen, aut die seine Erlaub»^ lautet. Schandau hat sich imiiier- mehr alSHauptort der sächs. Lchwei; Hermisaehildet und sein Lnnd- schastsbild bat sehr gewonnen. Die stattliche Ellstront bilden last lauter HatelS. von Bahr'S Hotel und Stadt Berlin an bis zum Daiiwstchisthotel und jenseits der Kirche bis zu Sendig's Hotel mit dem russ. Kurhaus und dem KönigSpark lieber der Restauration zur Scbloßbastei erhebt sich oben im Waide, die Mitte haltend zwischen de» beiden Thälern Schandaus der lohnende AussiclitS- thurm Auch HemeSkretschen bietet Neues. Im Herrenhause das alte Drängen: daS Hotel ganii (Kuschelkai daneben hat ein Herr Strasser übernommen. Im FelsenkeUer weiter oben, wie nn „grünen Baum" nnd Danipsschitshotel giebt eS noch immer viel Berkehr nnd hofft man aut eine» guten September. Der Weg über das Him- beerguiiidel zum Winterberg (vomHerrenhaus >veg> ist ausgebessert, dieKaiserkrone aus dem linken Ufer mit Sitz und Fahne versehe», der Bahnivirih in Schönau führt sein gutes Bäurisch fort und die be rühmte neue Straße »ach IohnSdort. welche beim Förster am Ed iiiuildSgruude auhebt, wird trotz etlicher Defekte auch »och sicher werden. Der schöne NimullN! latoim steht auch in der Kamnitz. sowie an der Biela nnd Sebintz und verleugnet seine ucriianische Heimath. Unter den fleißigsten Besuchern des EdniiindSgruiideS ist obenan mit zu nenne»: HerrMaler Leonhardi a»S Loschivip Dres den. welcher uns gewiß wieder ein Eden aus die Leinwand zaubert, wozu er die Vorlagen in »»seren stbönen Bergen tnnd - G v l d » e Eh e i u b i l a e n seierten am 12. d. der Gedinge- bänsler Gotthelf Scheiblsr in Wald bei Reist ersann, am 17. d. der Weber Friedrich Urban in Eibau nnd heute in Neiigeisdort der Hausbesitzer Göttlich Bitterlich. — W alddor k. AlS Zeichen der Anerkennung für tiene und gewissenhafte Pflichterfüllung im Amte wurde nn» ans Kosten der Stadl Löban im Beist'in einer Deputation deS dortigen Stadtraths niiter entsprechendem Llktus dem >m hiesigen Forstrevier verstorbenen RatbSsorster Lössler an der Stelle, wo der allgemein geachtete Forstbeamle sein Leben auSbauchte. ein Denkstein mit folgender In- scbrist errichtet: „Hier starb nach 43i8hriger Dienstzeit in seinem Beruf am v. Januar 1884 der Rathssörster Karl August Löffler". — Das Dunkel, welches sich über den vor etwa einer Woche gemeldeten Fund von Geripptheilcn eines Kindes unter der Dach- tchalung eines Gnstbofes in R e i ch enba ct, i. V. breitete, hat »ch schnell durch die Vigilanz der Behörde gelichtet. Es hat sich er geben. daß ein in jenem Gasthote früher in Diensten gestandenes junges Mädchen nach verfrühter und verheimlichter Geburt das Kind vor ca. 3 Fahren de» Seite geschafft hat. Ob das Kind nach der Geburt gelebt bat oder lebenstähig war, ist nach Lage der Sache nickt mehr sestzustellen: es ist auch bereits die Mutier jenes Kindes eruirt und befindet sich vorläufig im Anitsgerichtsgcsängiiiß. — Fn Plohn siel am Dienstag bei der Reparatur eines Esieiikopses der Maurer Blei vom Dache. Ter Bedauernswerthe brach hierbei ein Bein und ward sonst noch schwer verletzt. — Am Dienstag wurde bei dem Bahnbau bei Hermsdors nabe Frauenstein einem Arbeiter von einer Baulowr» das eine Bein vollständig zermalmt. — Im Mülseugrund herrscht nach dein „Meeraner Tage blatt" nicht geringe Aufregung unter der Bevölkerung, weil, obwohl schon vor Monaten die Bahnlinie abgesteckt worden ist, noch immer kein Zeichen eines Beginnes des Babnbaues wahrgenommen wird. Insbesondere sind die Grundstücksbesitzer wegen der Zweiselhaltig keil, ob sie ihre Felder aut's Neue bestellen können oder nicht, in einer üblen Lage und lwssen täglich aus eine Entscheidung, welche sie durch vsfeutliche Besprechung der Angelegenheit Provociren wollen. — Am 21. d. ereignete sich in Diesbar ein größeres Un glück. In der Wohnung eines ZimniennannS waren zwei kleine Kinder von 2 und 3'-r Jahren allein gelassen worden und wahr scheinlich haben dieselbe» zu Schweselhölzeru gekonnt, mit diesen gespielt und so einen Slubcubrund verursacht, infolge dessen das lüngste Kind erstickt ist und nur das ältere noch vom Tode errettet werden konnte. — Ein Taglöhner auö Waldenburg wollte am 22. d. M. »ruh aus die Feldarbeit aehe» und trug zu dieicm Zwecke die scharfe Seine in bekannter Wene über der Schulter. Nach einem Gespräch mit seinem Arbeitgeber, dem Bauern R. in Wickersdorf, drehte er sich mn und verwundete hierbei mit der Sense diesen im Gesicht. Tie klaffende Wunde mußte von ärztlicher Hand zugenähtJvcrden. — In Kobihs ch bei Meißen brannten ani 22. d. Scheune, Brennerei und Stallgebäude des Gutsbesitzers Bculich total nieder. — Es gilt die angegrilsene Elire des Nachtwächters von Herrn- h n t wrederhcrzustclle»! Es hieß neulich in vielen Zeitungen, daß die Einwohner dieses lreundlichen Ortes unserer Lausitz sich in großer Aufregung befänden, weil es sich herausgettelll habe, daß viele in jüngster Zeit auSgesübrtc Einbrüche und Diebstähle von dem, der das Eigcnthnm bewachen sollte, von dein Nachtwächter selbst, anS- geführt worden seien. Tbat'ache ist. daß die Einbrüche und Dieb stähle sich nur bei dem Restaurateur des dortige» Bahnhofes zu- gctragen haben und zwar, daß der ans dem Bahnhofe angeslellle Wächter diele Entwendungen nnSgetührt hat. Tie drei von de» Gemeinden Hcnnhut aiiaeslellten Wächter sollen sich stets n>S be sonders treue und ehrliche Leute bewährt haben. — In der Nacbt zum 2), d. winde bei einem Gutsbesitzer in Oelsnitz eiiigebrocbe» nnd ans dessen Oberslnbe. ohne daß Jemand im Hanse etwas bemertte. ein großer Koffer nnd l Laden herunter geholt, hinter seinem Gehöfte nn'geslcllt »nd dort gewaltsam geöffnet. Eine iiiibcslimmrc Summe Geld in einem Lederbentel. eine Partie riliid gesonnte WachSslückchen und zwei Tischtücher haben die Diebe mitgenommen, dabei aber »och einen Fiinfzigmarkschein liegen lassen. — Am Donnerstag Mittags saßen ewige Herren im „Gasthote zum „Kranich" in Oelsn > tz beisammen, als plötzlich ein Dvniiniit- zündhütchen exvlobirte, welches der eine der Anwesenden, der Berg arbeiter Wnklein — die Unvorsichtigkeit ist wirklich außerordentlich — nnt Streichhölzern in der Westentasche hatte. Glücklicherweise wurde größeres Unglück verhütet, nur ivurdcn dem genannten Bergmann» die Kleider an der betreffenden Stelle vollständig zerrissen, sowie auch eine Wunde am Leibe stcigebracht. — Einen außergewöhnlichen Weg suchte fick bei einem der letzten Gewitter ein Blitz in Eöllner Flur bei Meißen. Er schlug in einen Weinberg ein und verbrannte und verdorrte ca. 2»>» Wcinstöcke. — In der Nacht zum Sonntag brannte in Sp itzen nnerS- dors die erst vor wenigen Wochen rcstaurirte Scheune mit Schuppen des Gutsbesitzers Gustav Neumanu ab. Der Brand wurde wahr scheinlich angelegt »nd sind durch denselben gegen 80 Schock Ge treide. dabei die Getreideernte mehrerer kleiner dortiger Feldbesitzer, die das Ihre in der Neui»anu scheu Scheune eingestellt halten, ver- mchtet worde». — Landgericht. Fellenstraskaniiner II. Am Nachmittag des 29. Juni krachte in der Wohnung des ca. 45 Jahre alten Berg arbeiters Friedrich Wilhelm Halfter in Steinbach ein Schuß und säst in demselben Augenblick saiid der t»> zweiten Lebensjahre stehende Sohn H'S seinen Tod. Da» tragische Ende des Knaben fand gestern insofern ein Nachspiel vor Gericht, als der Vater de« unglücklichen Kindes und des indirekten Urhebers der tödtliche» Schußvcrletzung wegen sähriässiger Tödtung vor dem Landgericht erschien. Der aus Dittmannsdorf bei Rosse» gebürtige und noch unbestrafte Angeklagte ist. wie schon bemerkt, Bergmann von Beruf und hatte sich während der Kirschenzeit als Pächter einer Kirschbaum-Allee Urlaub von dem unterirdischen Dienste im Schachte erwirkt. Die leidige Vorliebe der Krähen und Spatzen für die saftigen Kirschen veranlaßte den guten Plan», sich eine alte Flinte vehusS Abseucrung von Schreckschüssen resp. Vertreibung der unlegitiinirtcn Kirschen- Vertilger zu leiben und nachdem ein Büchsenmacher in Freiberg daS defekte Gewcbr wieder in Schuß gebracht batte, wurde eS durch Vermittelung der verebel. H. am 29. Funi dem Angeklagten zuge stellt. Halfter begab sich hierauf nach seiner Kirschplanlage hinaus und lud dort die Flinte mit Pulver und Vogeldunst, sah aber vor läufig vo» dem Losschicßcii ab, da die gesiedelten Räuber sich schon bet seinem Erscheinen und wohl auch durch den eintretenden Regen beeinflußt, auS dein Staube gemacht hatten. Nach seiner Wohnung jurückackchrt, stellte H. die geladene Flinte hinter die Thür einer iinverschlosienen Stube und legte sich sodann schlafe». Inzwischen kehrte der nach dem Nachbardorf geschickte vierzehnjährige Sohn Halster's nach Hause zurück und die Neugierde trieb ihn, in Ge genwart seine- jüngsten Bruders, dazu, das Gewehr zu ergreifen und damit zu tändeln. Und da geschah denn das Unglück: die Flinte entlud sich und von der Ladung ins Herz getroffen, sank das Brüderchen des nicht wenig erschrockenen »»bcrusenen Schützen todt nieder. Der aus dem Schlafe erweckte und sofort herzuspriiigende Vater fand die Stube von dichtem Plllvcrvamvfe gestillt und neben der Leiche seines Kindes lag das Gewehr am Boden, während der ältere^ vom Schreck tthermaniite Sohn H's regungslos die jammervolle Situa tion mit eihöhen half. Halfter schweigt aus den Vorhalt des Herrn Präsidenten, warum er nicht dafür geiorgt habe, daß das geladene Gewehr anderen Personen, namentlich seinen Kindern unzugänglich gewesen sei und bekräftigt damit die Anklage der fahrlässige» Tödtung. Die Staatsanwaltschaft. vertreten von Herrn Assessor De. Hart mann. beantragte aus Grund von 8 222 des Reichvstrasgeschbuches, wonach Derjenige, weicher durch Fahrlässigkeit den Tod eines Menschen bewirkt, mit Äesängniß vis zu 3 Fahren bestraft werden kan», eine empfinbllche Bestrafung Halfters und erkannte der Gerichtshof, »nter Vorsitz des Herrn Landgerichtü- direktors Tnimmler auf l Monat Gesäugniß. Fn den Ent- scheidlingsgründen wurde betont, daß unter den obivaltcnden Um ständen die gewöhnlichste Sorgsalt, ivelche man von jeder erwach senen Person vorauSsetzen könne, zu vermissen gewesen sei und betreffs der Strafausmcssung berücksichtigte das Gericht zu Gunsten H's, daß derselbe aus die uriprüngliche Abwesenheit seines älteren Sohnes gerechnet und wohl der Meinung sein konnte, cs werde sich Niemand mit der Flinte etwas zu Ichassen machen, während anderseits Halste» eine foltdauecndc Ahndung seiner fahrlässigen Handlungsweise schon in dem Umstande, den Tod seines Kindes verschuldet zu haben, finde. — Wegen Ervressung hatte stck sernev der au» 3. April l84t in Kleinzschachwitz geborene, letzt in Neudorf wohnende und noch unhestraste Viehhändler Earl Theodcw Findcisen zu verantworten. Findeisen kaufte etwa acht Tage vor Pfingsten von der WirthschastSbeptzerin Friederike verw. Schneider in Kunnersdors bei Schönfeld eine kerngesi«d« Kuh, die er »ach einigen Wochen, angeblich mit einem geringen Verlust weitcrverkaufte. Am Abend des 23. Juni nach 10 Uhr er schien der Angeklagte wiederum bei der Wittwe Schneider und zwar in etwas benebeltem Zustande, waS die Zen sin S. aus den» Um» stanve schloß, daß der späte Gast „stark nach Schnaps roch." „Den- len Sie, ich habe die Kuli sin 170 Mk. verkaufen und sonach 55 M- einbüßei» müssen, weil das Thier krank war" lamentirte Findeiscn der erschrockenen Bäuerin vor „und" äußerte er weiter, „Sie müssen mir deshalb die Einbuße herauszahlen. Wenn Sie das nicht wollen, schicke ich Fl,neu morgen den Bezirküthierarzt aus den Hals, damit Ihr Vieh untersucht wird und da ist eS leicht möglich, daß Sie um das ganze Vieh kommen!" Obwohl eine Tochter der verw. Schnei der die Wahrheit der Angaben FindeisciiS bezweifelte und bemüht war, die Mutter wenigstens vorläufig von Rückzahlung der gefor» derlei» 55 Nt. abzuhalten, lief die S. doch „in ihrer Angst" vordem angedrohtci» Besuche des Bezirksthierarzteö nach der Geldtruhe und zählte das Sündengeld auf ein Fenstcrbret hin. Der Angeklagtö zögerte, wahrscheinlich von der Tragweite seiner .Handlungsweise beeinflußt, einige Zeit damit, das Geld an sich zu nehmen; endlich siegte aber das schwache Fleisch über den willigen Geist, und mit den erpreßten Mammon zog F. von dannen. Einige Tage nach diesem Vorgänge zog die verw. Schneider einen Gendarmen ins Ver trauen, und als nun der Angeklagte Wind vom Stande der Sachs bekam, lief er schleunigst nach KunnerSdorf hinaus, um durch Rück^ zablung des Geldes seine Misscthat wieder gut zu machen. Vor läufig wies die Schneider das Geld zurück und ersuchte den Anae- schuldigten, bei einem zweiten Besuche die 55 Mark an den be treffenden Gendarm zu zahlen, von welchen, ihr sodann daS Geld zugestellt wurde. Herr Rechtsanwalt l)r. Tbürmer stellte dem Gerichtshof zur Erwägung anheim, ob der Angeklagte »in wirkliches Uebcl in Aussicht gestellt habe, falls er mit jciner unbegründeten Forderung abgewiesen werde, da in der Tbat der gesammte Vieh bestand der Schneider sich des besten Wohlseins erfreute und sonach bei der angedrohtci» Untersuchung durch den Bezirksthierarzt ein Verlust für die S. hätte gar nicht eintrcten können. Im Uebrigen beschränkte sich die Vcrthcidigung darauf, bei der Strasausmesiung Milde walten zu lassen, weil Fmdcisen unter dein Eindruck ander weit erlittener Verluste gestanden und betrunken gewesen sei. sowie sein Vergehen schwer bereut und auch Ersatz geleistet habe. DaS Urlheil lautete aus 4 Monate Gesäugniß. Fortsetzung des lokalen Tsteile« Sette ». Tages-eschichte. Deutsche« Reich Der preußische Fmcmzminlster v, G-ch osz ist in Friedrichsthal bei Hohenelbe in Böhmen, woselbst er seinen Urlaub zubringen wollte, erkrankt, so daß er seinen dortigen Aufent halt abbrechen und nach Berlin ziinicklchren mußte. Die Erkraizkung trägt einen so ernsten Charakter, daß eine Uebernahme der Dienst- gesthäste seitens des Patienten für die nächste Zeit nicht zu er warten ist. Aus Kiel kommt die Meldung, der Kaiser habe die Indienst stellung der aedeckten Korvette „B ismar ck" besohlen und den Kapitän zur Sec Valois zum Kommandanten ernannt. Bcrmuthlich ist das Schiff bestimmt, Anfangs Oktober aus die Westafrikansichc wtatio» z» gehen. Ans Raaatz gingen jüngst dem Pariser „Figaro" Nachrichten über den üble» Gesundheitszustand des Grafen Moltkezu, welche wir igiwrirteii, weil wir sie für falsch hielten. „Figaro" er hielt dann eine zweite Zmchrist ans Ragatz, welche die ersten An gaben vollständig widerlegt. Es heißt »i diesem zweiten Bericht: Morscholl Mottle befindet sich durchaus nicht in jenem Zustande des Beualls, von welchem Iln Konespviident sprich!. Er gebraucht die Quellen von Ragatz, zu denen ich ilm alle Tage, munter gehen und kommen sehe. Er promenirt allein, ohne Stock, ist ein mäßiger Esser, bat aber dnrchaiis keine Hilfe bei der Tnsel nötlsig. Man sieht leinen Diener „i seiner Nähe und niemals hat cs e»ien ein facher lebende» Menschen gegeben. Er ist sehr schweigsam und redet Niemand an, zeigt aber nie schlechte Laune. Abends verweilt er eine Stunde im Salon des Qnelleiihoses. um den Gesellschaftsspie len der jungen Leute ziiznschaiien. Dies Schauspiel scheint den Grafen zu amüsiren. Nie erschien mir ein Feldherr so friedlich.... stilles Wasser! Ich sprach von der Einfachheit des Marschalls. Er kommt stets ohne porhcrgcaangene Anmeldung nach Ragatz und begnügt sich mit dem ersten Vesten Zimmer. In diesem Jahre erhielt er cm Zimmer neben dem Speiscsaal für die Dienmchast. Diese Herren und Damen machten einen Höllenlärm. Moltle bat um Ruhe und llopslc wiederholt gegen die Tbiire, aber ohne Erfolg. Einer der Schreier (ein Franzose) schrie: „Molttc kann Schlachten gewinnen, aber nnS den Mund verbiete» — niemals!" Der Morichall mußte »in ei» anderes Zimmer bitten. Auch große Männer entwischen kleinen Nadelstichen nnl». Einen entsetzlichen Dvsipelmord meldet man ans Lippa. Frau Emilie Fleischmami, die Gattin eines Bäckers, wurde sammt ihrer zehnjährigen Richte Rosa Eibcschiitz, die bei ihrer Tante die Nacht zubrachte. im Schlafe überfallen nnd mittelst einer Hvlzhacke aut grausame Weise ermordet. Als der That verdächtig erscheint der eigene Gatte der ermordeten Frau Fleischmann. Was ihn ver anlaßt haben mag, seine arme Frau und das unschuldige Kind zu. ermorden, ist »och nicht bekannt. Wie eingewcihte Personen er» Mleu. war Fleischmanu am Tage d« Tbat wie aewöl
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