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- Erscheinungsdatum
- 1884-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188405231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840523
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840523
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-05
- Tag 1884-05-23
-
Monat
1884-05
-
Jahr
1884
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nr. »,» wid seiner hohen schattigen Bäume außerordentlil Var 50 Jahren wurde am 4. September, zum Kl Seiten der „AnrtSlandschast Dresden" unter gr> — Seit« » — von Landlentc und der Dresdner rin große» Feil gefeiert. 1818 wurde vier ein aus;erardrntlich zahlreiches Dnrmcst dG Dresdner allge- TÄ»de»j eine ie Ktgerburg mblu nieinen Turnvereins adgehatten, ivadei die vaiitiscl eben sv große Ratte spielte als das Turnen selbst. , ^ bei Talpsche» m erst szät 'ru Ur'prnngs i zur Zeit der »Lstuunblüthe und der Vmrhe» wer «er früher, wie letzt. die Darfschcnke zu Talhuden «ehr besucht. Hu Räcknitz waren vor KO Jahren nvei Wlttlnchaswn. die neue ..zum Stadtaute" war am meisten an schauen ^auuuerat'euden besucht und der Weg dalun vom Dohna scheu schlage aus. immer zwischen laugenden Getreidefeldern. halte etwas lehr z?li„nucheudes. Den Räcknitzer Gastbok beivirtbschaitete damals Cffliiwc Ouw'w.h, deren »taseta ilcheu eiueli graszen Ruf hatten, wie unter ihrem Rnchwürcr »JJclmcr >ede Mutivoch ..Hnhu mit Bvtnge »Portion 5 »Rgr." (sine Heit laug lues; der Gaitlio» unVffludc de8 Balles ..die Tappschanle", was durch de» Wirthe» Bielert derbe Busdrueke-wei'e verni'acht warden taar Der „Bergkrster" ist erst »p.n.reu U-.fpulua.s l m den nliisziger Jahren ward er van Vvlland l eirurltNihaiie!. der dann die Restauration dc's Zoologischen Gurten» ubernalm, und dieselbe ru großem »Anichen brachte, (sin altbitrger- luher Berguuaiina.e-i'rt war vvr fünfzigJahren das ..Feldichlößchen". damals ina es uaeh tem Lagerbier gab und Bahnusch, und Iva es gar manche ange'ebeue uiid ätlere Leute gab, die in ihrem Leben ua-.b teil, erbt B,»misch getluiikeri hatten, und Iva manDenienigen als ..ubergeigmappt" betrachtet batte, der hätte sagen wallen, dass mail 188» bei uns >nis der Billiiiherftrabe „echte» Münchner Hof- bläu ' n»d ditto «Bark" trinken kannte. Clus dem Zeldtchlößchen traur man aba 18'ff nach ..ein'uches" in graszen Kannengläscrnund dann detgleirheu Fiiicbcnbicr. zatilte einen alten Graphen .Üauzert- geld .notabene nur die Herren', asz als Delitateise einige Brvtzwie- ba.ks aber ein Kugekwinstchen ibeistt ieNk ..nach altdeutscher Art"), und iveun der z'Iu'enlbali bis ival Clbends dauerte: Putter, Brat und Hleaeutä'e. Was die junge» Tameu anlangt, so machten die-- 'elbeu eine (rzluniou nuu atuchenbacker sgeradeuber an der Strgße); das war die ganze Herrlichkeit emes Svnntagsvergungens. — In Mule de, 'im'ziger Jahre kam der Gastlnn zu Pennrich sehr in Clu'nabme. saivah! wegen der «chanen Clusüchk. als auch der guten Bewirkt':!::.:, der damalige Wirkt, Ine« Böhme und wur vorher Ober-! kellner an« der 'Hinbl scheu Terrane gewesen. Die Gegend über Gi'rlül'. hn aus irnrd etwas van den Dresdnern vernachlässigt, oder' >n:t Unrecht: wie schon »'t z. P. der Weg nach Podemus und- Uukeesdois und nühk etwa mir zur Zeit der ..Boomblutd". Das! .. Schu'lerhg»-.'" ivar bar lumzig Jahren einrr der benichresren Per > gnügilugsane In den Jahren nach dem graszen Weinjahre :>t winde daielbit tuet Wem getrnnlen, das Pierteliläschchen '> ader 6 Treler: bis dann 1838 der Hanber des Waldichlabchensalle anderen 7>int,ze»n''e aber auch Tmikniaaszc verdrängte. Tie vier Seestädte: Rendan Pie>g>eii. Uelngan und Trachan halten in alter Heit mehr Ta'.üiche-s als iepl: in Pie'chen hakten einige der (shansseegeldem- nebmcc Jahuebnke eine iehr besiichte Einkelir. hewiiders zur Most- :eg A» der Meiszner Skrasze waren das ..weihe Rah" mid die . Weiiilraiihc'" vielbenichte Orte. dis dann mit Eröffnung der Eisen bahn anili .'tabachenbrada mid der .Heilere Blick" an die Reihe kamen R.e bar aber w 'chnell em ö»»enili'1»cr Ort (ahne strckluine Ireniide eu. iben. als das ..Paradies', welches variier eine herr- '.ha'üiclie B.'inung raar mid wo man dann nach jahrelang nur, b "de und Wem. ader kein Pier erhalten kannte. Und in der Thal "i d:s Paradies eme Peile in der Umgegend Tresdens zn neunen, and minier van Renem bat mich die Ctnsncht entzückt, wenn ich im. L n'e der vergangenen Jahrzehnte meine Schntte dahin gelenkt' da- Leiden de« sterbenden sekmnckw Vereinigung der Liebenden zum civlgen Bunde im Lode. CI tragisch« Lvrik, »Affekt und LtiinmungSmalerei, nicht vrar Entwicklung nach herkömmlicher Art. aber die Einbci serlaren »>, den Hrkrlw und vergessen van der jetzigen "'.Mi::-.:, i-egr Jumbcivig" an der Straße van Dresden nach t'R'e' en. eui'r der Ctiihalkcvniikr an> halbem Wege für die Meißner Pwwu und Pekeii'iihrlenle: wie maaches lfflg» ..Blanker" tvnrdc dort trunken: und irviiir dein Kuiichcr auch ein Schnitt geopfert rinde, ia bahnte eiivas an> Zeuge oder am Wagen und cs komitc > 'a ein Pierkelüiiildcbe» gewartet werden. Wer kennt nicht aus »einen .ünabemal».-.'» .Watiher's Weinberg", wo Jagd oder Krieg .'der Jesiniiaseiabeiii aeüuelt werden kannte ahne schelten eines gnesaianuaeii CJinl es i' C'r't durch den ..Russen" kam Walther s Weinberg envas m's H':iler!re"'en. saune d:c >a annmkbige ..Pamir w>e'e' '.leniinli 'aeiadet war. als der Perlebr nach Mari'.-.hnrg ge nnaer wurde. Jebt freilich wird inr lepicre» Sri eine neue Zu. bunt erblühen. Und mit Recht, denn kam» kann es eine schönere Li'nmien'arne gebe», als nach genanntem Srte. auch wenn man die Herrlichkeiten des Ja zdüblasses schau trüber gesehen bat. Klshiche und der Schäntbnbel waren »rüber für viele Dresdner mir dem R unen nach bekannte Srte: iebt fahren selbst an Wint.'rtggen ln't- 'Rnavbende Tresdner an» der Bahn nach diesen Hrten, uni die Henniani' ui Inh machen zn kannen. Olle Paeiic der Tresdnec v'aide »iiidek ilben seit vielen Jahrzehnten einen beredten Clnsdrnck dnrcb die t.' 'u!ebr ..an' der .Ha'ewieie", die mit dem ..Jiscbbause" die Eigrnlbnnil'1'chkeil bar. das; ,n beiden Srien das Re'tanriren ^ i 'te dem ilren Hertaiiimen nach nnr als eine Ccebenbe- 'cliä'kiaiüliz der dark vorhandenen Beamten betrachtet wird. Langc- bnnl >>t dii' .b die Bahnverbindung »ast zur Bvrsladt van Taesden aeu">'^ a. ine!',-.»teils ;nr Sommerszeit und wer dart dranszen sich ^ uir Loniiner'rische. envark wenigstens die weite Rene und die » nltare. Bald aber hätte ich Löbtau vergaffen, das da- - eu: n.unes Ton war. m dessen Schanke es an »'dein ..blauen") ',' uu-ze T '.neibraten gab. zn denen Geminc sieh die B'äiger und der Refchenz zahlreich cin'anden. nicht vbne die lange e'b ilsr 'ei'e und ahne die ..swrn Lieb'le". sowie für letztere die Witleenng n.nab '! n-ar. dein' Tra'chkeii nnd Smiiibns gab cs da- -als ' Lebl.ui ist letzt der größte Bowlt Dresdens nnd anstatt! - -s bc" beitenen Schuthaine-s mit nnr einer Schulstilbe >vic anno lbelt. i u p"a>i eni ai!'el>nli.! er Tchntpalait init vielen Klanen iwthwendig. l vom Mai. L^aromrtrr nacü Tskar Bosolt, Wav'traße 1A. Mitlaqö I,' Utn- : 777 Mm.. qrstikgeii. Tdermvmetroqrapti „Uly Mcaumur: Tctnvcratitr .1 ^' Wärme, utcdriqük z'' Wärme» höchste 21'/," Wärme. Wind: ^ir. Heiter. c>lbiröhe in Tvesbe». t!2. Mai, MittagZ: 68 Eent. unterst. V >c ö » igl. Hostheate r. Zum ersten Male: „Tristan und Wold'.'" von Richard Wagner. — „Mit voller Zuversicht versenkte b mich hier nur noch in die Tie'eu der innelen Seeleuvorgänge »v geilaliele zagloS aus diewm Eentrum der Welt ihre äusere üerm." So schri b der Meister über seinen „Tristan", über dieses ilinentc Werk, in welchem er sich „mit der vollsten »rreibcit und! .üi'ilchcr RücknchlSlong'cir bewegte »nv sein Sn»em weit über«! - . z it:". '(emer ror il'in konnte eS iraacn. >o knbn die Schranken Her'onlinlichcn z>l diirchbiectien und ein dlainatlict'es »Bäerk in' . cr munkaliicher nrniiiig >ii geben, Keiner »ach ihm hat cs! gewagt, dein Meiner am diese Bahn »u folge». Einsam ans ber^ a'.e, wie Biünhrlde aut dem Brünnlnlvenstein. durch die um»! Wb ' ende Wabcrlobe von der Welt abgettennt, sehen wir „Tristan -nd J'.'ioe", das Drama des verbannten, in der Dedc lebenden uitab' rs. iii welclcs er icine game Seele, sein gliikeneeS En>< 'inten, seinen tragischen Schmerz, aber auch seine höchste Lust am Ideal der Lrebe, der ('lebe ohne Enke, hinemlegte. Ekstatisch, über- cha inaS'b. sieb erb r't ist die Poesie und die Musik, aber die Ekstase und die^ieberabantasien erlassen »iiS mit unwiderstehlicher Gewalt, i.ransetuni, entzücken und beben uns empor — mehr als die alt- guraünteu dramatischen nnd musikalischen Gebilde, weil die künst- t.'ri'ch: 'Poüennima höchste Besricbiguna gewährt und weil der dein : one i.bte!' »alürliche Ansdruck uns über unseren natürlichen Em- 'uitung-'kieis emvoiuibebeii vermag. Es ist unnrittelbare Einwir- " , gen-.a'-r Subiectiailät. nicht erst durch Reflexionen und Nach uri. rn gc'wonnen. die uns hier ergreift. Wir fragen bei dem i' nun des Werkes weder »ach den Ausdeutungen des sagenhalten 'eloen. der wie Siegiried ursprünglich »nt dem Ncitnrmiilhos zn- laiinnenbäng!, oder der Heldin, a>ich nicht nach den wellichinerzlichen i»z oanten »wderner Pliilosvvnie mit denen die Dichtung Wagner's eruillt sein »oll. nein, wir geben unS den Darbietungen des Genius, e.-r tünstlen'ch vollenteren Schöktnng, die Auge und Lbr, Geist : ,d Gtb'-gluck». >n;t bewundernder Seele bin, wie ein Ge- ! rgswanc uer nit einem Aussichtsvunkte, der ,l,»i den Anblick eine« ichdes non iiberipäl»genoer Erhabenheit nnd Schönheit gewährt. Racb nnd »ach erst oricntirt man sich, findet bewnders prächtige (x'iirzelbc'ileii l,cranS, um zulcht an der grostariigen Harmonie des roll n Bildes höchsten Genuh zn acwinne». Geist man sreilick mit der nüchternen, formbetrachtenden Kritik an das Werk des Meisters, ,o ist .Tristan" weder ein regelrechtes Drama von geschlosse ner Jonn. noch gek ört cs einem bekannten Lpernsacbe an. >-» ist eine Sin-cstne in dramatischer Eintbculmig. Ter Musiker bat die L berb n chatt und gicbt sich seinem Ingenium ohne Rück- ncbt ans die Bcdingimacn der dramatischen Form bin. Man hört n Wrw'.'l. in wilcb'M vaS Haiiptthcma in sinfonischem Stnle argelr an' und r ariirt wird, und könnte alsdann die drei Akte als „iist niichc Abschnitte, von Lenen das Finale alle Motive zusammen- faßt» tqMchnen. E« ist datei tau« nöthlg, tzi, musikalischen Themen oder Mettve im Einzelnen »u bsnennen und aus daS Svezirlle aus- »udeute», dmrn immer wir» unt die mcht« Etiuimuna vermittrtt, immer sind dt, einzelnen Sttnununge» ln Harmonie misder Eirund- stiinmuna de« Drama«. Die Motive Tristan'« und Isolde'« itber- wiegen, sie verbinden und verändern sich in reizvollstet Weise z LiebeSiednen. LiedeScrsstllung und Liebctnottz klingen immer wieder hindurchErinnerung. Bewnbtiein deS schmerzlichen Glücke» und da- Porgesühl der «otbwendtg»,; tragischen Lüiung vermiivscn sich dcständig zu sinnvollen nnd aiickireichen »msikalifchen Gebilden. Jeder Akt ist ein ganzes Tongeniälde, «ine ununterbrochene Szene. Der erste bringt die Seetal,rt nach Kornwalt zu König Marke, Isolde'» Rach« für dl« Blutschuld Tristan'-, der Morold tovtete, mid die Kränkung, daß Tristan die Braut sür seinen alternden Oheim, nicht für sich, wählte, endlich den Sühnetrank, der als Liebestrank da« Ertennen der geheimen Lieb« wirkt, zur Dar stellung. Im zweiten Akt Kat sich die Sehnsucht nach Bereinigung zur Inbrunst bi« zum Verbreche» gesteigert. Der dritte Akt matt ' tSvollen Helden und die Wieder- ^ . Alles ist . dramatische tung nach herkömmlicher Art. aber die Einheitlichkeit ist beständig gewahrt und in der musikalischen Bottsländlgteit überbietet „Tristan alle musikdraniatischen Werke. In keiner Over ist das Geschick eines Heidenlicbespaareü so erschütternd, daü In dividuelle so verliest und so reich an seelenvollem AuSdruck. in keiner Oper das ewige Thema der Liebe so pocsicreich durämesüblt. als im „Tristan". Tie äußersten Konsequenzen de« Wagnerschen Prinzips sind liier gegeben. Eine unendliche Melodie bietet da» Werk ununterbrochenen Zusammenhang. Gesänge und Orchester coneentriren sich zu kunstvoller Einheitlichkeit. Dem Bedürsniß nach abwechselnden Ensembteilücten ist nirgend» nachgegeben, auch da nicht, wo man c» sicher erwarten müßte, z. B. am Schlüsse deS zweiten Akte« nach dein Eintritt de» König Marke, wo die Auf regung Aller einen gleichzeitigen Ausbruch der verschiedenen Affekte wie eine Notliwendigkeit erscheinen läßt. Der Ehor bleibt fast ganz ausgeschlossen und iva» er siihjt, sügt sich nur wie Zwischenrus ein. Die hauptsächliche Tonmalerei fällt dem Orchester z», daü niemals nur begleitend, sondern eoncertirend, stets voll rnitivirtend austritt. Ja, eS ist eine Sinsonie für die Bühne, ein mahrbaft einziges Musikwerk, dessen Größe und Bedeutsamkeit nie genug geschäht werden kann. Freilich seht eS auch ganz uiigemöhntiche Einpsäng- lrcbkeit. wirkliche Vertrautheit Mit den Intentionen deS Meister» bei den Hörern voran». Wem iiußer de» ganz populär gewordenen Werken Wagner'ü lTaniihänser. Lobengrin, Holländer, Meister singer reJ nichlS bekannt geworden, wem der „Nibelungenring" noch fremd blieb, der bedarf größter Sammlung und srnnpatbischcr Hin gabe, um stöberen Genuß dabei zu erringen, ohne beim Hören der unendliche» Melodie zu erlahmen. Mit dem „Nibetungcnring" hat ,. Tristan" die allernächste Verwandtschaft, nicht nur in dem heroischen Stimmuiigscharakter, auch in der motivischen Arbeit. DaS TvdeS- nioliv im „Tristan" ist völlig gleichartig mit einigen düsteren Tke- maten im „Nibclungcnrina": Jiolde erinnert sehr oft an die Walküre Brüiinhilde. Für die künstlerische Begabung der Sänger lind Sänger innen sind im „Tristan" zugleich tue Höchsten und die dankbarsten Aufgaben gestellt. Wir sind hier lo glücklich, daß gerade für diese Ausgaben die geeignetste Vertretung ermöglicht werden kann. Wohl nirgends war daher die Ausführung des „Tristan" bisher so hoch, so schön gelungen, wie vorgestern im Kgl. Hoftheater, daS sich auch VaS seltene Verdienst erwarb. Wagner's Meisterwerk vollständig, ohne jede Verkümmerung und Streichung, wiedergegeben zu haben. Mit trendigstem Tank werden Alle, denen der hohe Genuß bereitet wurde, an dcn festlichen Abend zur Vorfeier von Richard Wagner« Gc- bmtstag znrückdenkrn. der noch eine Reihe von gleich glänzenden Au'iübrungen in sichere Aussicht stellt. Tie Aunülming hat die besten Erwartungen übertrossen und vcrdicnt eine eingehende Be sprechung, die wir morgen folgen lassen werden. Bernhard Send erlich. -s- Zu der eisten Aufrührung von „Tristan und Isolde" waren von hervorragenden Mitgliedern der Richard Wagner- Gemeinde von auswärts rrschieueil: Jlire Err. die Gräfin Schieinitz aus Berlin, der Pianist d'AIbert. Prof. Klindworth au» Berlin und vr. H. PoigeS aus München. P^Wie sich echter KniistenIhunasmuS äußert, konnte am Mittwoch nach Schluß der ersten T r i st a n - A uf s ü h ru n g mahrgcnommcn werden. Keiner Elague Halle cs bedurft, kein Ruhmcsgcmüsc wurde aus die Bühne gestreut und keinerlei persönliche Parteignnst herrschte vor — daS ganze Publikum applaudirte mit fast ilidländischci» Feuer. Nachdem etwa neun Mal Tristan, Isolde, Marke, Knrwenal und Brangäne erschienen waren, steigerte sich der Ruf nach Herrn Hoskapclimeister schlich zu einem allgemeinen, bis der Gefeierte zweimal heivorgekomme», und zuletzt noch einmal Frl. Malten und Herr Gudelws. die grössten Heroismus bekundet halten, sich zeigten. -h Am heutigen JubiläumStage unseres berühmten Fräulein Pauline Ulrich bat die K. K. Hospbotographie von Hössert im Schaufenster von Arnold, am Altmarkt, ein großes Tableau vmchicdencr Ausnahmen der gefeierten Künstler»,, ausgestellt, wei ches vorzügliche Bilder enthält; namentlich ist daS Mittelste große Brustbild unvergleichlich sein durchgesührt. b Ter bentigc Abend im R e r i d c n z th e a t er bringt einen ganz abjonderlichen Genuß. TaS Residcnzthcater - Personal spielt daS flotte Rosen'ichc Lustspiel „Ein Engel", »nd dazu kommt ein Garttpiel der Uzstucliaiitina Uspanola (Studenten der Madrider Hechichnle) unter Leitung ibreS Kapellmeisters und Eomposilcurs Scnor Eugenio Arredondo^ Wir horten vorgestern das erste hiesige Amtretcn der 16 jungen Spanier im Lincke'icben Bade, woselbst ste sich sofort jubelnden Beifall erwarben, der sehr natürlich ist, denn so würdevoll und dabei doch bescheiden die geschmackvoll gekleideten Herren dem Pubiikiim gegenüber sich bewegen, so würdig führen sie ihre Nationalmusik aus. Ter Vortrag ist ein wirklich reizvoller, ebenso delikat wie eminent gewandt und musikalisch sein. b Ein eigenartiges, jedenfalls sür die Tbeaterwelt interessantes Unten-cbmeu eines Bühnenkünstlers. deS Schauspieler» und Dich ter-? Earl Wester in Meiningen, macht jetzt von sich reden. Ter Genannte beabsichtigt nämlich, aus einer großen Bühne im Een- tium Deutschlands unter Mitwirkung rer bedeutendsten Kräfte eine» ,. R ef o r m a ti o nS - E n kl uS", d. h. eine Anz cht klassischer und moderner Tramc», welche die Zeit der Rcfoimalion beleuchten, zur Anr'ühruiig z» bringen oder bnngen zu lasten. Die vorgescdla- gcncn Dramen sind folgende: „EollunbnS" von K. Kösting. „Sa- vouarola" von P. Lohniann, „Götz von Berliclüngen" von Goethe. „Maltin Lulber" von Jach. Werner ibearb. von K. Wciicr). „Franz von Lickiugen" von Ferdinand Lastale (!). sür die Bühne bcarb. von K. Weiler, „Michael KolilharL" von Robert Prölß, „Florian Gcuer" von K. Koberslein, ..Dietmar von Lewen" von M. Lunbner, „Katharina Howard" von Rud. Gott'chall, „Maria Stuart" von Schiller. ..Gras Ester" von Laube. ..Don EarloS" von Schiller, „Tie Mallbcicr" von BiUthaupt. „Egmont" von Goethe, „Don Juan d'Austria" von Putziitz, „Tic 'Bli.thochzeit" von Alb. Lind- ner, „Der Löwe von B« arn" von G. Köberle, „Wallenstcin" von Schiller, „Uricl Acosta" von Gutzkow. i Der Landtag von K o b n r g - G o th a bci^illigte sür daS Hostlioater 21,OM Mk. Jahreszuschuß anS der Staatskasse unler der Bcdingnng, daß die Oper erhalten bliebe nnd auch serncr daS Hoftheater von Neujahr von Kovnrg nach Gotha übersicdcle. Da gegen wurde der Antrag der Regierung aus M.ttOO Mk. Zuschuß aus der Staatskasse und Wegfall deS bisherigen Zuschusses von 18,000 Mk. aus der Toinäncijkasse abgelchnt. gliever deS abgebrannnten Wiener ^rslkuz ston Mi 1884 welcö« mau alle Apparate vorräthig biauchen. vom üauberkasteu anaefanaen Ich habe erst kürzlich mit eine», der »m, und er sagte mir lachend daß er vsten gebraucht, »m alle Knnststlickche» Dafür sind sie aber auch lm « Schnelligkeit de« Blitze« knoten z» lösen, Kleider rrll«en «« v«Nf»Hseln und, «hnr den Nock abzuwerjen, Die unglücklichen Mitg ItavttbeaterS werden zunächst im Restdenzthcatcr zu Berlin für die Sommermonate ihren Unterhalt finden. Wegen ihres mehr- monatlichen Gastspiels und dcö TheatcrpachtcS ist bereits mit Frau Tirecior Hahn, der Besitzerin, unterhandelt worden. Vermischtes. * Di« telegraphische» Berichte über den geniale,, Coup de« öfter' rcichischen Kronprinzen wider dcn Spiriti st c» schwinde! haben in London, dem Hanptsitze de« europäischen Spiritismus, geradezu großartiges Aussebcn erregt. Wir haben sie ja bicr alle die berübmten Medien aus erster Hand gehabt: Madame Corner und Monsieur Firman, Piaster Bnauet und Master Fletchcr, die Herren Parker. Home» Lauri. Slale und Eglinton und selbstverständlich auch den jetzt ganz besonders berühmten Bastian. Daneben babcn wir aber bier auch die berlcrsten spiritistische» Borstcllungen sür daS große Publikum, nickt etwa Persiflagen inid Karrilalinen, sondern rentable svirnistisch« ..Söancen", Abend für Abend, bei welchen zur» Schlüsse den Anwesenden alle diesbezüglichen Kniffe erklärt werden, wie r« manchmal Taschenspieler macken, daß sie nach gehöriger Verblüffung per Znseber die diversen „Tricks einfach zeigen. In einem Theater- chen, von der Größe des verflossenen Strampserthcaterü unler den Tucklanben, Prvruziren S GchnelligkeilSvirtuvsen die sämmtlichen Späße der Medien. Sie wisse« vielleicht nicht, daß e« in London eigene Niederlagen g> llndet, welche die Sw vis hinab zur Scki.es beiden Pseudo-Medieu... voll« 7 Jahre mit sein«, A der Spiritist,» nachinachen zu kSnnen. Stand«, nnt d« SchNtlligke ^e'Ä^al?»uuMn.^Jch selbst habe an der Tkür de« gcwiffeiis au« zahlreiche» Beschreib»»»,«« satlsain bekannten Kasten« gestanden, >n welche», die beiden Medien mit scheinbar unlösbar verknoteten Stricken gefesselt saßen. Ich selb!« stabe den Schlüssel j,„ Schlosse zugcdreht »nd ehe ich rasch siins zählte, saßen die Beiden inst freien Hände» ans ibm, Stühlen, hatten die Perriicken vertauscht, die Kleider gewechselt und ließ« vor Mir — der Saal war hell er leuchtet — meinen eigenen -spazierst«ck, der frei ans dem Boten stand, hcrumspazieren, sich verneigen »nd links oder rechts abschwenken. Als sie wieder gefesselt wurde», erklangen i», Nn au» de». Inner» des Kastens die Töne eines AccordionS, einer Spieluhr, eines Tain- bonnnS, einer Guitarre. Bon oben lder Kasten ist ohne Decke) griff eine Geisterhand nach meine,» Schöpse und „beutelte" inich nach allen Regeln der Kunst — natürlich, um blitzschnell wieder zu ver schwinden. Als der Kasten geöffnet wurde, sahen beide Medien ge kriselt in höchster Trance, „nd daS gesannnte Handwerkszeua lag ans und um dre Beiden, ganz lo, wie wir es vomrt batten. Wir sind, sagte der Eme, thell« Taschenspieler, tbcil» Athleten, denn »ran braucht sehr viel straft ^ ^ pcn Geschichte». Aber ebenso, wie sie dir Harmonika spielen, ebenso produzircn sie die Glasglocke »üt der Stahlkiigel, welch« dem verstorbenen Zöllner so sehr impvnirte. Ich brauche nicht erst zn sagen, daß da« kleine Tneaterchen einen große» Zulauf halte — die Künstler gebrauche» dabei das schlaue Geschäft» Manöver, erst dann die Geheimnisse einer Serie von Ännststücken anfzuklären. wenn sie ansängt, die Anziehungskraft zu verliere». Dann kommen ste mit der Erklärung der alten Serie und mit der Vorführung eiiicr »enen. * Ein russischer Si s enst ah n n n f a ll von recht präg nanter Kennzeichnung russij仫r Lerbüttniffe wird unterm lo. h. M. von Jekaterinoslaiv berichtet. Auf der Linie wurden die alten verfaulten Schwellen durch neue ersetzt, wobei der Bahmncistei verpflichtet war, ans beiden Enden der Strecke Signale auszustellen damit der Maschinist de» Zug rechtzeitig zum Stehen Innige» könnte. Diese Vorschrift war aber nicbt eingebaltcn worden. Er» Güterzug paistrte nun mit der gewöhnlichen sahrvlanmnßigen Ge- schwindigkezt und die Katastrophe war unvermeidlich. Die Lokomo tive stürzte mit dem Tender die Böichnng hinab, grub sich tief in die Erde ein und riß »och vier Güterwagen mit sich, die sich von den übrigen losgelöst hatten und in «wlttter zerschellt wurde» Zum Glück kam von dem Zugspcrsonal absolut Niemand zr Schade». Sofort wurde Nachricht aus die Station gegeben von wo aus einem HilsSzuge der Chef des Jetaterinoslaiv'- schen Depot» mit Arbeitern zur Freimachung der Linie eintras. Von der anderen Seite kain auf einer Lokomotive de» Dlsianzchef aus Lsineluikowo; aber wie waren sie übeirascht, alt sie auf der Uiiglücksslättc alle Bahnosftzianten: den Maschinisten, die Kondukteure, de» Bahnmeister und die Remonteaibeiler be sinnungslos betrunken vorsandcn! ES war nicht ein ein ziger Mensch am Platze, der seiner Zunge Herr gewesen wäre. Be trunken hatten sie sich mit Branntwein, 'Wein und Meth aus dcn Fässer», die sich in den zertrümmerten Waggons befanden. Der erste, gleich auf den Tender folgende Waggon war ganz mit Spiri tuosen gestillt gewesen Fast da» sämiiitliche Geschirr mar zerbrochen. Wein, Ligucure, Meth, Branntwein stoffen in Slrömcn. Am Bahndamm hin lagen ganze Füßchen zwilchen Kohle», Salz und sonstlge» überall uinhergeschlcuderten Maaren. Die Aufräumung der Bah» wurde also damit begonnen, daß man alle Betrunkenen Mann sür Mann zur Seite trug und wie Leichen zu einer Gruppe zuiammcnlegte. ' Cbarlotta, die unglückliche Gemahlin des ehemaligen Kaiser» von Mexico, die bekanntlich, von Geistcsnacht umsangen, aus dem Schlosse Tervneren bei Brüssel lebt, aing im Jahre l8(ili von Mexico nach Paris, um Hilfe sür ihren Gemahl zu erbitten, die ibr jedoch nicht gemährt wurde, so daß man allgemein annahm, daß sie dicscrhald wahnsinnig geworden, während schon damals in Mexico das Gerücht ging, Edarlotta sei dort Toloachi beigcdracht worden. D>e Pflanze, von welcher jenes Gift genommen wird, kommt überall in Mexico, am häufigsten in dem heißesten Land striche, vor. Die Toloachi hat Aehnlichkeit mit der Wolfsmilch. Ein paar Tropfen ihre» geschmack- und geruchlosen MilchialteS in ein beliebiges Getränk gemiicht, erzeugen bei Demjenigen, der letzteres genießt, zunächst heftiges Kopsweh, dann einen gewissen Stuiupssmn, während dessen der Mensch noch bei vollem Bewusst sein ist, der aber bald in meist »»gefährlichen, immer aber in un heilbaren Wahnsinn übergchl. Außer dem Gehirn werden irgend welche Functionen dcö nicnsctilichcn Organismus nicht beeinträchtigt und die Zerstörung de» letzteren geht jo allmählig vor sich, daß Leute, die mit Toloachi verästlet wurden, ost ein sehr hobeö Aller erreicht haben. Von allen Gefahren, die den Menschen in Mexico bedrohen, ist dieses Gist die entsetzlichste. Es inackt^den politischen Gegner, dcn Mitbewerber in» die Gunst einer Sennorita. de» Feind, der den ankeren lödtlich beleidigt bat, so sicher unschädlich wie das Stilct und hinlerläßt keine Spur des an ihm verübten PerbrcchenS. * -ln einem mittleren Stadttheater wurde »»längst Schiller'» ,.W ilbelin Teil" gegeben. Die Künstler batten sännnllich ihle Rolle» trefflich niemorirt bis aui die Darstellerin der „Aringaid"; die Dame war aber nicht allein in Bezug aus die Wolle, sonder» narucntlrck aus die Auffassung de» EharakterS nicht recht im Kla>cn und diese „Unklarheit" sollte zu einem schrcckiichen Miß- verständniß führen. Die unglückliche Frau, deren „Würmer" be kanntlich nach Brod schreien, steht dcn Tnranncn Geßler »m Freigabe ibreü gesaiigcn gehaltenen Gatten. Harras fragt: „Wer ist Euer Mann?" Da tritt die Schauivielcrin Frau R. vorn an die Rampe: ^Em armer Wildbenec vom Rigiberac, Der überm Abgrund weg daS freie GraS Abmähet von den schroffen Felseinvänden. (und mit donnernder Stimme nnd direkt aus dcn Darsteller des Geßler zeigend) Wohin da» Dieb sich nickt getraut »u steigen." Und unter dem unaushörlichen Gelächter deS aninnrten Publikums ist Geßler an jedem Abend von Teil erschossen worden. * Eine hüblche Heine-Anekdote erzählt „Der Bär". Wie bekannt, wohnte Heine in Pcms im Faubourg Poiffoniöre und zwar vier Treppen hoch. Eines Tages kehrt er aus dem kesekabinet zu rück. leine Frau empfängt ilnr schon an der Tlnire und erzählt ihm im Tone des Vorwurfs, ein ganz alter Herr sei dagcwrsen und habe ihn sprechen wollen: ste habe den alten Mann sehr bedauert, daß er ganz umsonst so bock habe steigen müssen. .Heine besieht die Visitenkarte. »Tröste Tick» mein Kind," sagte er, „der Mann ist schon höher gestiegen, als zu uns!".... Es war die Karte Alexander von Humboldts. -««* Der anitlichc Bericht deS amerikanischen General-KonsnlS in Bordeaux an die Regierung in Waihington enthält folgende Stelle: .Tie Verheerungen der Pdylloxera in den auSgrbreltctcir HWeingäctcn von Bordeaux sind derart, daß die Zufuhr der Trauben zu dcn Pressen alljährlich in bedauernSwertlicr »Weise gesunken ist ! nnd noch sinkt. Doch ist dicS schon ein bckaiintcS Faktum; selbst die Mitthcilung ist nicht mehr ne», daß die Halste des erportirtcn Meines anS Bordeaux nur auS Mischungen von ungarischen, spanischen und italienischen »Weinen besteht. Dirielbln werden in genügender »Menge mit Wasser vermischt, mit chcmiichen Effcnz-n — da ja Bouquet erforderlich ist — wohlriechend gemacht und dann mit großen An- preisung-m als „Söve de Modoc", „als Bouquet Mödoram", „Poudre Anglaffe" re. verkauft. BiSlirr «st cS aber noch sehr Wenige» bekannt, daß die fürsorgliche sranzöiiiche Regierung, während si- den Verkauf verfälschter Weine in Frankreich verbietet und »hr Möglichstes thut, um denselben z» verhindern, gegen das »Verfahren, durch weiches die Versal,chung bewirkt wird, niemals elnscdreitet. Den französische» Zollbehörden sind «mar tüchtige analntische Chemiker brigeaeben, welch« alle nach Frankreich eingehenden »Weine genau zu untersuchen baden, aber lebe noch so giftige »Mischung «uS dem Lande ouizu- tührrn gestatten, — ja welche diese Ausfuhr seitens der Regierung sogar begünstigen, weil dieselbe froh ist, diese „Weine" außer Land zu bringen, weil dieselbe» biSwkilcn mit höchst gefährlichen Säften versetzt sind. Ter Bericht empfiehlt eben deshalb dcn amerikanischen Behörden, an jedem Zollamte Chemiker anzustellen, damit die Ein fuhr solcher schädlichen, gefälschten Weine verhindert werde." * Wann dir S ck Waiden kommen, das bat rin Beobachter der Bogelwrlt in Genf ausgeschrieben wie folgt: Zwei Mal, Anno 1869 und 1880, kamen die Schwalben Ende Februar (den 25. und 28,). 20 Mal im März, vom 7. (1877) bi« »l. (1882), und 6 Mal im Avril, vom 1. bi« b. (1883). Im Jahre 1884 erschienen sie dm SS. März» wa« somit kein« besonder« frühzeitig« Ankunft bedeutet.
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