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- Erscheinungsdatum
- 1884-05-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188405231
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840523
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840523
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-05
- Tag 1884-05-23
-
Monat
1884-05
-
Jahr
1884
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11 Mist., W Nrust..Dn»d«n. «d»mik«,», «. ».«. durch »>, O°„ « L.7». - tznl«r»,4 Marienftr >» dl» Nachmi». » Uhr, S-niit««« »>« »Min. -« »leuftod,: 4»> »lolirrg d nur a„L>och«nto»«ndi» , Nbc. «ochm. Dir »»«»>«« P»M- »r»«>ro n «Uden> U PI« Unlrr »In- «st«ndi »,»'«> Pt« <1i»e «arainie lur da« i'i>chl»!>»,,c Itrlchemr» drr In lerair wird iiiciii »««edru Äu»wS> »«r J»lrrnon»-Aui»ä»r «>«cn Pra- nuinirandozadlun« dmiii 7ii ietmuri«» «d,r Poftrinjauiung « SlllikN >d Pi« Zweruir llir Moiini« odcr »ach tzrii- >i>«ru Pillitctte 2» PI« Inlrran nkiimr» an: iiunoi>ce»-B>irc«iir doi Haalenflein u. Vo«ler, »lud Mofsr ^anle in So.. Invalide,idanl, Ü MiUIer-aidrllv. R. !>>ri.Ma«dev>„« I, Varck-Hade. VN Aindi-PciliiiVi. SNiner Vumdvr«, Pi>«i»i>2cpi>r tziir SilliiaNdc ein«el. Manuler»« I,»ic «lerdinUichleil ^nMachMl Tageblatt für Politik, (Z ^ KMHM««. HcMlsocrkchr. JürsenkriA, Iremdenlille. LD'1 tiir äa» Xltsr vov 1—15 4a^msa »uk relv^oUenov, letnour» unä ««'»tidsit.'vn prallt ir,ekov aiuol>!»«oll«n, jrvk.ekwa< lLVoUo ?«^on5 rmä xuL e^artibitot. smpliniut /u Kvliitimr vr1Uk->t6v ^vii»ou äas xr^kr»!.s rindcr-Garderobc- MglNil! voll 8. .Vltuiürkt V. irEpj Gir<»ni««vch I.il«>t>x»r »t,»»r«t«>ru>»v bis rum JItor von 16 3r»l»rc>ll VL»««ßL«» ZA»i»4RS» - X«<—«r»»«»«, N, »I. I. ^ lii stoUuuts aus ^»rU^o „«oll 171»»»»»« welim» kür jecko» Vit, r »uku. llckerc, II« »'» 5ür KO Sl.Insvlnim t liovlot. <!o8obnureIivoIIoslEi>r i» äoutsobon ».omst tiitcitl'en. 8tvt« «1«^ t» IRÜtvI» 8« I» II IIK II s l>v»»»ai It» s uuä 2l> >»««<» 2V > ßppINttU». I»i«r I<Lek-. ?irm3> unä Ve1kArbeQ-?^dri^ vc>n L«LK»>' H«88«L cmpLedlt ibro I5i1»» il»c»»«r ru stell I»ittit;»,»«:u UrciLen. !j Detail verkant': 1*1,», rz;»»»»,« 4. ^ !>il^ l rilmk!M>i88«iit viukaokor u. vlvßLlltor Ljlläer-Karävrodv von ^ivxLllävr ?kilip80kn besu -tt l ij jetzt .U>sei-tlt.'iiuj,' uael, »aass. j MW », M» ^ »« «K M ^ F» LL »» «» »o ^ «»'««nNI.,-.- ^ ' aVusn'riblsoucliiur; koroitrvillikst. j " U«TH^U^R^T» «I » »»H At»i>»xi»r«'v«>i'I»«es,,>llv. Lümmtlieko Xeulieit»» <ier b'rükjalirssaisoll ia yMster eVusivabl tur X»a!,oi> »»ä )lit,Ieken bis 16 -Inbro. 9il'. 1^4:. 29. Iiil,rg»ng. Aullttgr: 40,000 Lrpt. AuSi'iclitcn iiir den 26. Mai: Schwaclivr, unbestimintcr Wind, vouviegrnd beiter, trocken, Temperatur wärmer. riesden, >884. Freitag, 2 i. Mai. London. Die gestrige Meldung der „Pall Mall Ga;ettc" über die beabsichtigte Llxperilio» nach dem Sudan sindct in den bcutige» Morgendiältern keine Bestätigung. Die „Tiniev" eriäbrt, es sei bis jegt noch keinerlei tLntjchcidung getrogen, obichon ein be- rilglicher, im Kriegsministerium auSgcarbeiteter Plan der Negierung zur Erwägung vorliege. K o ntta n t in o p c I. Aus Besehl deS Sultans ist gegen den Ober Eunuchen Belnam Agba und den ersten .rtämmerer Osman Ben eine Uiiteriuchung eingeleitet. Zunächst toll cs sich uni eine Rechiiungsrcvision bandcl», doch ist Nabeies nicht zu eriabreii. Die beiden genannten Personen stellen bekanntlich an der Spitze der NeaktionSpartci und sind Gegner des Grosweziers. — Mntimud Damad lwclcber zu gleicher Zeit niit Mibbal vcrurtlseilt und ver langt wurde) soll ebenfalls gestorben sein. No» l>v ,1. 22. Mvi Soiilolb wl>„ Jl»I. Uö>/». Tiiekcn 8>/,. Lomd. vtew-s)o>>. 21. M«I. Mel» :! »II Moilicr 'ieiiiiiciivctzeil I.a, pl. Milt 1.2, »I. Juni I.«. v>. Juli I.a>/2. Mlii» Nlicw) «2. Flacht '.I. Dresden. 26. Mai. — Der Kgl. Noinmissar stir allgemeine Militär-dlngelegenbeitui im AnSliebnngebezii'ke „Dresden Stad!" bat ansgeschlieben, dag in diesu» Ialire eine Vor m u st c r u n g des Pserdebc st anoeo vorgeiiommen werden soll, deren Dauer sich ans die Zeit vom 18. bis 2t. nächsten Monats erstrecken und an diese» Tagen Poiniit- tags von 7 bis 11 Ubr stattiinden wird: in der betr. Bekannt machung sind die einzelnen Mnsterungsbezirke speziell bezeichnet. 'Zeder Pferdebcsitzer der Stadt Dresden ist verpflichtet, zu diesem Termine seine sämmtlicbcn im Musicrungöbezirke eingestellten Pferde, mit Ausmchme der Foblen nntcr 3 Zabrcn, der Hengste und der Stuten, die entweder bocbtragend sind oder noch nicht länger als 8 Tage nbgefeblt bnben (in beiden Fallen ist eine von dem be- tresscnren Woblsabtlspalizci-Znipeklor ausgcsertigte 2le>cheini!)ung vorzuzeigen), der ztommission, welche aus dem vom Kgl. Kncgs- iiiinisteirum dazu abgrordneten Ltkizier und dem Unterzeichneten Kommissar beslebt.-vor.nluen zu lassen. Pserdebesitzer, welche ilire gestellmigavflichtigen Pseide nicht ungesäumt und vollständig vor- tübren. habe» anäer der gesetzlichen Strafe ltz 27 des ReichsgcsctzeS vom 16. Znni 1873) zu gcmäitige», das; anf ilne Kosten eine zwangs weise Herbeischaffnng derselben vorgenommen wird. — Ans der zu Berlin abgcbaltenen lFabresucrsaimnInng des Berlins gegen Misibranch geistiger Getränke bat der Geb. Reg.- Natb Dr. Böl> in e r t aus Dresden die Einrichtung und den Ex, folg der Dresdner K ä s f e e s ch a n ke geschildert Und zur Nach- achlnng cmptoklen. Die Persannnlnng beschlosi in diesem Sinne, in allen Städten die Einrichtung von Knfseeschänken oder äbnlichen Anscntballs- und Erholungsstätten ohne alkoholische Getränke in die Hand zu nehmen. — Der wegen 8andesverratb verurtheilte Pole v. KraSzewski, der bislicr ganz unbehelligt im Hotel Hausse zu Leipzig logirt bat. bat von dem Augenblick der UrtbeilSpttblikatiou an einen Sicher- beilSbeamten als Begleiter erhalten. 2lm Montag Abend ist er dann in die König!. Gesangenanslalt libergesiibrt worden, wo er vorläufig bleibt, bis er in eine Festung, höchstwahrscheinlich nach Magdeburg, gebracht wird. (Wenn sich diese Mittheilung der „stewz Ztg." bestätigt, so ist die Absicht, Hr». v. KraszewSkr nach der Festung Königstcin zu üleriubrcn, aufgegeben worden.) Sein Mi!ni»iidiger Hentsch befindet sich z. Z. ebenfalls noch in der Kgl. Gelangenanslalt z» Leipzig, wirb jedoch in allernächster Zeit in bas Zmistbans zu Halle a. S. eingelicsert werden. Zur Richtigstellung i n hisachec Zweifel sei noch bemerkt, dasi nach der Straiprozeß- ordnung eine Aopellation gegen das llrlheil des Reichsgerichts nicht slaNliait ist. Es verbleibt unwiderruflich bei dem ÄechtSspruche, doch Hadder ^Kaiser das Begnadigungsrecht. — Fm S t ad t kra n ke n b an i e hat dieser Tage eine wegen Geisteskrankheit in der Irrcnslation untergebrachte Dame einen höchst peinlichen Austritt herbeigefiihrt. Bei derselben stellte sich Tobsucht ein-, sie zenist. zcischlug und zerstörte Alles, was in ihre Rabe kam. und versuchte daun auch noch auSzubrcchcn. Mit grotzer Milbe ist eS gelungen, die Unglückliche zu bändigen. Die Zahl der im Stadlkrmikeahause »ntergebrachten Geisteskranken ist leider im Steigen kegligen; auch die Tobsüchtigen sind stark vertreten. Die Auiagen zur Unterbringung derselben eutspiecben nickst den Anfor- dcrm.gen der 2üisse»schast; namentlich cnipstnden es die 2Icrzte als Uebeistaud, dal; der Pavillon zur Bomalnne von chirurgischen Ope rationen liiikS^imd rechts von Irrenstationcn flankirt und dadurch die Rübe der Overirten hänfig gestört ist. Die vom Rathe und den Stadivcioidncteii beschlosiencn Neuerwerbungen von Lokalitäten werbe» eine andere DiSvosition ermöglichen und jene Uebelslände der ursprünglichen Anlage zum Tbeil beseitigen. — Fas! Federmann, selbst der ärgste Hnpochonder, wird sich wel» oder weniger an dem posslrtiche» Treiben der Bewohner des AstenhaiiscS im Zoologischen Gölten erfreuen, aber sich höchlichst dallir bedan'cn, mit einem derartige» Repräsentanten des Tbicr- reiches sein O.uaiticr m tbeilen. Linderer Ansicht ist eine in den Fahren ickwii clwuS vorgerückte Danie am der äusiercn Holbeinstrasze, denn schon teil langer Zeit widmet sie ihre freie Zeit der Erziehung eines ziemlich g rohen Assen, der täglich mit einer ganz entsetzlich griesgrämigen Miene von einem Fenster der im Parterre gelegenen Wolmi.ng das Leben und Treiben aus der Strahc, augenscheinlich olme bas geringste Fiitercssc, beobachtet und Produolioneu im Gc- üchteiicimeideu zum 'Besten giebt. Harinlosigkelt scheint indetz nickst zu den bei oi ragenden Eharnkterzügcn des Assen zu gehören. Denn das miss 'Beste gepflegte, ja gehätschelte Tbier mackst bin und wieder seiner Herrin gegenüber Gebrauch von de» Zähnen und Händen, ja letztere soll einmal sogar ganz schauderhaft »ugcrichtct worden sei». Unbegreiflich bleibt es datier, dah die alte Dame sich von dem boshaften Tliiere nicht trennen wag, und sogar einmal, als man ihr oc» bissige» Burschen weggenonimen hatte, nahe daran war, steh in der Elbe das Leben zu nehmen. — Hat man einen glücklichen Tag gehabt, so wünscht man eincu solchen auch Anderen. Wir emvfehlcn deshalb als herrliche, abncchsclniigsreickie »nd höchst interessante Fr ü h lin gs v arti» die folgende. Mit dem ersten Morgenzugc vom Böhm. Baknbose mit Tagesbillet nach HainSberg (60 P>.). Bon da Jiihmandcrung dnicl, de» Rabcnancr Guind zur Groben Mühle. Dann weiter links am Oclienhache Inn durch den nntcrcn Tbeil von Rabenau nach dem Grünen Waloschlöhchen am Götzenbüschchcn. Ehe man in die Divroldiswoldacr Haide eintutt. rechts zur Mastersäule, hieraus zrr Bnrbarakapclle im Walde, dann -um Einsiedlcrstcin, zuu: steinernen Messer und zur Wolsvsäule und daun nach der Kuchcustalioii 'Malter oder über die Steinbrtiche nach Dippoldis walde, von welchen beiden letzten Orten die Rückreise mit der Se- kuiidärbahn angctrcten werden kann. DaS junge FrllhtingSgrün, der duftende Wald, der Wechsel zwischen anSsiästsreicher Höbe und al geschlossenem Tdale bieten auberaewöhnUch viel Reize. Gut ist cs. sich zu der Wandening mit „Elaub. Führer rc." zu versehen, der aus den Bahnhöfen für 25 Ps. zu kaufen ist. Die ganze Fuß tour beansprucht 3V» Stunden Zeit. l — Bei dem sehr begreiflichen Wunich, d>e so reiche deutsche Sprache mvglichü von der Hcmchait der Fremdwörter z» betreten, j ist man mertwürdiger Weise noch immer auf halbem Wege »ehe» geblieben oder bat Waste i» Aiiiveubung gebracht, die ast einen ! geradewegs lächerlichen Bcgriss in sich lassen. So wird jetzt z. B. j säst ourchgängig bei deutsch sein sollende» Speisetolten für das i frailzösiiche Wort „Sauce" die deutsche Bezeichn»»,, „Tunke" ! angewandt. Es ist unmöglich, sich*etwaü Diiäslbetischcres lind ge- I iadcwcgs Unapprtitticheres z» denke», als dieses Wort Tunte, denn man malt sich dabei nnwitlkürlich immer einen Tischgast von wenig guter Erziebuug aus. drr mit einem Stück Brod «eine Saure aus tunkt^wie mau dies dann und wann wobt sicht. Warum tagt mau für saure beim nicht einfach „Guh" r Bei Brate» Ftelichgub, bei Fisch Fisch- oder Remouladmguh, bei Mehlspeisen Fruckstgub :c. Ta man Sauce über die Svciscn gieht, so wäre daS Wort „Guh" auch clumotoglich ganz richtig, dabei ist cs kurz und bat eincu guten Klang, würde sich also unsehlbar bald cinbürgern. Man kennt schon in der Koubikorei Zucker- odcr Ehokoladcnguh. — F» den Sou'mcrtrlschcn. die nunmehr auszusuchcn das sommcraitige Wetter Veranlassung giebt, ist ein guter Petrolcu m- Kockiapviirat ein sehr nützlichrü Ding, das nicht nur ausnahms weise in der Rolli, sondern vielmehr alle Tage ein gcldsparender Heiter ist. Aber — E»>S darf man ai» ihm nicht vermissen: er muh völlig geruchlos seiii, wem, nicht die reinste Gebirgslust ab scheulich riechen soll. Ein solcher geruchloser Apparat aber ist Kwt's Patent - Petroleum - Kochapparal. welcher von den Firmen: FuliuS Schädlich, au, See stO, und H. A. Pupke, Scheffelstrahe 2l, hier im vorigen Fahre mit grohem Erfolge eingelührt wurde. Wir haben uuv überzeugt, bah dieser Kochapparat keine Spur von Pe troleum-Dust erzeugt, dah er mit einer alle Reparaturen ausschlie- henden So idität koutlruirt ist und schnelles Kochen ermöglicht. Tic ei wähnten Firuic» verlausen auch den Kochapparat unter der Garantie der Geruchlosigkeit. — Tic S terb l i ch t e i t in Sachsen während des Jahres 1886. DaS Jahr 1886 zeigte eine »och ungünstigere Stellung als das ihm uumillelbar tzorhergehende gezeigt hatte. Tie Gesaimntzalil der Todesfälle hat sich aus 8li,76l) bclauieu, 6555 mehr als 1882 und 6268 mehr als 1881. Es craiebt sich für daS Jahr 1886 eine relative Sterbeziffer von 20,16 aus je HX» Lebende. Diese relative Zahl ist fast genau dieselbe, wie die deS Jahres 1676, wahrend 1871, 1872, 1875 und 1880 ei» nvch uiigüiisliaeres Verhältnis; beobachtet worden ist. Im vergangenen Jahre hat zu dieser uua>instiae» Stellung »amcntlich das K mdesalter bcigetragen, indem die in dem Jahre 1882 bereits häufig cingetlcteueii Emdennen eine nach weitere Bcrbreiluug erfahren haben. Unter den Kinderkrankheiten herrschten namentlich Masern. Scharlach und Diphtherie. In dem ganze» Lande starben an Maseru 1019 Kinder und 10 Erwachsene, zusammen mehr als das Tvppeltc der vorjährigen Ziffer (526). Ter Scharlach hat zwar nur in wenigen Bezirken epidemisch geherrscht, in diesen aber auch eine arotze Intensität gezeigt. Tie Gcsauuutzahl der Todesfälle beziffert sich auf 2112 i327 weniger als im Jahre 1882», unter welche» 1-1 aus Envachsene kommen. Weit beträchtlichere Verluste an Menschen leben bat die Ausbreitung der Diphtherie zur Folge gehabt. Au dieser Krankheit sind 5117 Personen, unter diesen 70 Erwachsene, 1016 Schulkinder und INI jüngere Kinder gestorben. Tie ohnehin schon sehr hohe Ziffer des Jahres 1882 wurde noch um 1261 Todes fälle überschritten. Unter den Kinderkrankheiten zeigte nur der Keuch husten einen beträchltichen Rückgang. Todesfälle an 6rühr werden m erheblicher Zahl (120 von 173 deS ganzen Landes) nur aus dem Medizinalbezirke Frciberg gcmcldcl. Ter Ilnterlcibslpphns zeigt mit 86«) Todessällcii eine geringe Zunahme den, Jahre 1882 gegenüber. Vom Flecktyphus und nur 6 und von Pocken nur 11 Todesfälle aus dem ganzen Lande gemeldet. An Kindbettkrankhcitcn wurden 567 Frauen (10 mehr als im Jahre 1682) hinwcggerafst. Was die wichtigsten chronischen Krankheiten! anlangt, io zeigen Isowohl die Todesfälle an Krebs, als auch aiiLLungenschwindsncht in ihrer Be deutung für die Gesaimistbcvölkerung nur geringe Abweichungen von früheren Jahren. — Vorgestern verunglückte In der Maschinenfabrik Hansen in Pieschen aus entsetzliche Weise ein vorzüglicher Arbeiter Namens Tdatmnth, der Frau und Kind besitzt. Der Unglückliche wurde von einer Maschine förmlich zermalmt. Aus seinen dringenden Wunsch wurde er »ach Leipzig befördert: »och lebcnv ward er von liier sort- geichasst, ob er aber lebend sein Ziel erreicht, das ist uns nicht be kannt. Fn seinen schrecklichen Ovalen gedachte er nur seiner Frau und seines Kind-s. — Vorgestern schlug inAItoschatz der 73jährlge Auszügler Richter leinen Hausbesitzer, man sagt aus Rache, mit sein Beil über den Kops, >o baß er blutüberströmt zlisammenbrach. Richter wollte sich darnach mit einem Rasirmesser die Kcble Durchschneiden; das Messer ward ihm zweimal entwunden, trotzdem hat er sich so verletzt, daß cs fraglich ist. ob er leben bleibt. — Am 20. d. hat sich der Gutsbesitzer M. in Kleinstolpen bei Groitzsch erhängt. — Fn Trcugcböbla bei Großenhain brannte am 17. d. früh daS Pauichcr'sche Wohnhaus nieder. — Am 20 d. Abends wurde in Reichend ach bei Grcß- voigtSbcrg das Röbigei'sche Bcigut ein Raub der Flammen. Drei größere Schweine fanden kierbc, ihren Tod. — Am 20. d. M. meldete sich in Robwein das 20 Fahre alte Dienstmädchen Anna Menge! anS Siebenlch», früher in Diensten bei», Bäckermeister Starke in Robwein, beim dortigen Gericht mit der Sclbstbeichiildigi ng, da» sic ihr in der Entbindungsanstalt in Dresden geborenes, angeblich bereits todtes Kind (Knabe) beim Paffsten über die Maricnbrücke in die Elbe geworfen habe. Das Mädchen wurde in Halt behalten und sind die Ermittelungen im Gange. — Fn Michelwitz bei Pegau wurde am 19-d.M. eine Frau Gößner im Augenblick, als sic beschäftigt war, ihrem Sohne die Haare zu kämmen, vom Blitz erschlagen. Der Fungc wurde nur belaubt. — Bei dem am 10. d. im Dorfe Grethen bei Grimma aus- tretcndcn Gewitter schlug der Blitz in die Scheune deS Gutsbesitzers Kunze, die zugleich als Pserdcstall dient. Bon den 4 daselbst sieben den Pierdcn tödtete der Blitz drei sofort, das vierte brachte inan, da der Blitz die Scheune in Brand gesetzt hatte, in das Gehöste, wo cs aber auch bald verendete. -- Die Stadt Annaberg hat nunmehr die ministerielle Er-. laubniß zur Ausnahme einer Iproz. Anleihe von 760,000 Mark! erhalten. — Bei dem am Montag srüh 6 Uhr in Thauhof bei Zwickau austretcnden schweren Gewitter mit wenig Regen sind in Zeit von wenigen Minuten abermals zwei Baunnicsen zum Opfer gefallen. Der erste Blitz schlug in eine über 100 Jahre alte italie nische Pappel, welche vor dem Hostlwre des Rittergutes steht und zertrümmerte, sich lbeilcnd, nicht nur dieses m »ständig, sondern schälte auch die Pavpel einseitig ad. sie außerdem »«anucSdickcr Aefte beraubend. Geradezu in erschreckender Weise wurde aber »m nahen RittergutS-Parke eine ebenfalls über 100 Fakire alte Eiche von einem »weiten Blitz getroffen, indem er dieselbe nicht nur ca. : 15 Mctcr hoch gänzlich von oben bis unten der Schale beraubte, ! so datz jetzt der nackte weiß Stamm nur »och übrig ist, sondern > auch dieser selbst ist in Tausende voir Spänen zerrisfen und man ^ kann rundum durch den Stamm durchsetzen. — A i» tsgcri ch t. Aus das Vorhalten, weshalb der 1855 ! zu Ober-Einsiedel (Oesterreich) geborene Schleifer Johann Giob- mann am 6. Avril am dem Schützenplatzo eine» so überlauten Ge- ! brauch seines Stimmocgans gemacht und dadurch einen Lolksanf- lanf Herbcigcinhrt habe, envidcrt der Angcllagtc, er hakte nun cin- j mal eine scharfe Sprache, jedoch empsichlt ihm das K. Schössen- ! gericht sur die Ruhestörung und den damit später verbundenen Widerstand, als die Arrest» deS Erccdciiten erfolgte, einen Gc- ^ sängnihanscuttialt »cm 1 Wochen, damit der Schleuer Grol.mamr ^ in seiner scharfen Sprache einen milderen Schliff sich künftig an- j eigne. — Gegen einen Strasheschl des K. AmlsgerichtS wegen ver- ' botSividrigcn Schnapsschankes erbob der Restaurateur »nd Flcischcr- ineislcr Trangott Jacob in Effenberg aus der Dresdner Straße, Einspruch, ffidein er sich aus die Erlaubnis, der K. Amtshanptmann- schnst berief, welche ihm während des Eiscnbahnhaucü gestaltete, Sclmaps an die hierbei lhätigcii Arbeiter zu verkaufen. D eie Konzession beschränkte sich aber nur ans den Schaut in der einge richteten Bude, während gute Freunde bemcrtt habe» wollen, daß auch im Lokal selbst Schnaps getrunken wurde. Das K. Amts gericht kommt nun aber zu der Ucbcrzeugnng, daß die Unwissen heit dcü Schcmkregttlativcs keineswegs in Betracht gezogen werden kann, indem der Beklagte im Lokale selbst nur die Konzession zum Biciverkauf besitzt »nd er die Versuchung zum Schiinpstrintcir ver größert habe. Ter dennncirtc Beschuldigte bat für diese Umgehung des Schankrcgnlatives die immerhin erhebliche Geiostrase von 60 M. z» zahlen, die im Nichteinbrinnungssalle zu drei Tagen Gefängnis! verwandelt werden. — Wegen Diebstahls zweier Portemonnaies, welche 35 bcz. 4l Ni. enthielte», werde» der bereits mit einer nicht unerheblichen Freibeitscirtzichnng belegten Martha Marie Philipp 4 Monate und 2 Wochen Gefängniß zudiktirt, wovon durch die Untcrsuchnngshast eine Woche für verbüßt erachtet wird. Möchte diese empsindlrchc Strafe die letzte für die Angcllagtc sein und in ihr den Keim der Ehrlichkeit wieder befestigen. — Von der ihr zur Last gelegten Beschuldigung der gewerbsmäßigen Unzucht wird die Äjäbrige vcrm. Hcischmann, Schneiderin, sreigeivrochen. jedoch wegen Beleidigung des Kgl. PolizeiarzteS zu einer Geldstrafe von 10 M. und die -Hüllte der entstandenen Kosten verurtheilt. — Wegen Widerstandes gegen die bewaffnete Macht, bei Gelegenheit der Parade am Geburtstage S. Maj. des Königs erhält der im jugendlichen Alter stehende Franz Ernst Schinidt eine Iwöchige Gc- tängnißstrafe, indem seiner Ausrede, er wäre durch das hinter ihm befindliche Publikum in den abgeschloffenen Tbeil des Chaine-Poslens gedrängt worden, kcin Glauben geschenkt wird. — Wegen Ucbcr- nelung der ffttciipolizcilichen Verordnung empfing die nicht zur Berbandlung erschienene Henriette Amalie Schmidt von der Kgl. Polizeidircklion cme Haflslrase von 1 Tag, gegen welche die Be schuldigte Widerspruch erhob. Durch die Beweisaufnahme ward jedoch daS Vergeben erwiesen und die erkannte Hast ausrecht er halten. — Der Spinner Ernst Mar Rudolph stahl aus einer Lade, die nach seiner Angabe offen gewesen sein sollte, eine Baarsumme von 17 M und erwirkt für diese Unredlichkeit eine 3wöchige Gc- sängnißstrase. — Der Schiiriedcineister Karl Gotthcls Hirsch, ein bisher unbescholtener Mann, geriet!) am p. April mit dem, im Kgl. Schloßgarlcn slationirtcn Püffen in einen Wortwechsel, bei welchem mißachlcnde Aeußerungcn gegen die Soldateska sielen und erwirkt für den Widerstand 1 Woche Gefängniß, während die Beleidigung mit 10 Mk. gesühnt werden muß. — Um aus dem Dienst geschickt zu werden, stahl das 15jähnge Hausmädchen Anna Mailha Potscher aus Nendors bei Dresden, cbrcr Herrschaft diverse Goldjache» »m Werthe von 13 M. und warf die Gegenstände in den Abort. Diesen groben Diebstahl muß die Angeklagte 1 Wochen im Gefängniß ver büßen. wovon 2 Wochen der Unteriuchuiigshast abgerechnet werden. — Vor fünfzig Jahren. Aus den Erinnerungen eines alten Dresdners. In dcni Lchaukgartcii zu Zschertnitz, der jetzt zur schönen Jahreszeit viel besucht und geradezu einer der reizendsten Plätze in der Umgegend von Dresden ist, vergnügten sich vor fünfzig Jahren Pferde verschiedener Raccn und Farbe. Tenn dmnals hatte das betreffende Landant ein Pferdehändler, Lahse, gepachtet, welcher ein iimsangreiches Geschäft betrieb. Ter Besitzer ocS größten Bauen, gutes m Zfchertnitz. der „alte Landrichter Schmidt", war eine inte ressante Persönlichkeit, der als Augenzeuge der Kricgsercigiusse von 1813 sehr viel aus icncr Zeit zu erzählen wußte. Ter abschüssige Schänkgarten zu Mockritz war Abends von Dresdnern besucht, denn manche Bürgerssran holte sich beim Wirst) Tögcl. der zugleich Fleischer war, für nächste» Sonntag eine Kalbskeule odcr für irgend einen herannahcndcii Festtag einen „Sauerbraten"! Denn letztge nanntes Gericht war in Bnrgcrlreisen das wahre Festgericht, da mals, wo inan weder in Restaurationen, »och in der Familie „Eo- telettcs und Beefsteaks" kannte und wo man auch noch nicht bei „Gottlöber" odcr sonst wo die Lende mit 120—150 P>. pro Pfund bezahlen mußte. Der Gaslhos zu Kaitz war einige Jahrzehnte hin durch ein viel besuchter Ort. der Sonn- und Feiertags schon m den Vormittagsstunden und zur Mittagsmahlzeit fregucntirt wurde. Freilich hatte man in den Gerichten keine große Auswahl, und ge schriebene oder gedruckte Speisekarten gab es noch »iclst. Schweine , Kalbs- und Sauerbraten, so hieß cs das ganze Jahre lang, mir daß das Gewärmt- oder Frischsein der einen mit der anderen Kake gorie abwcchsclle. Nöthnitz, obgleich etwas beschwerlich zu erreichen, wurde durch den Dr. Grollmns in Ausiiabmc gebracht, der eine Reihe von Jahren dort domiciiirte, sich durch seine Kleidung, seine Manieren und seine laugen Rezepte in weiteren .Kreisen bemerkbar machte und cs dahin brachte, daß eine Zeit lang tagtäglich von Dresden aus regelmäßige Omnibussuhren nach Nöthnitz veranstaltet wurden, wobei außer dem genannten Doktor auch der Gastwirt!, Bortbcil zog. Aber der Gasthof zu Nvlhnitz hat auch nach Groll »ins' Tode versammeln Wetter, eine ^ chen des Planen'schcn Grundes, die vor süns.zig Jahre» stir die Dresdner viel Anziehungskraft hatten: der „Steiger" und „Grass,'s Billa" haben der Zeit und Mode ihren Tribut bringen müssen. Jene Sommcrabende vor 50 Jahren, wo man aiff Grassi's 'Villa „frische Forelle» und neue Kartoffeln" aß, sind gewiß noch manchem alten Dresdner in Erinnerung. Und der Steiger war damals, wo viele Bürger, z. B. Brauer, Fleischer. Bäcker, Seifensieder noch eigenes Fuhrwerk hatten, für die SonntaaS-Nachimttagc der Ziel punkt der Spazierfahrten cm tamillo. Auch wurden zür Winters zeit solenne Schlittenfahrten dahin unternommen und als dam, ur Hainsderg ein großes Restanrationslakal mit saal entstand, gaben sich daselbst Dresdner Familien und die Tbarandtcr iLtudircndcn der grünen Farbe bei Konzert des BeramusikchorS ein Rcndez-vous. Einer der besten und bcstichresten Erhotnngsplatzc ui der Umgegend von Dresden war damals „Reffewitzens": es wurde viel zu Familien- und Schulfesten benutzt, wozu es sich wegen seiner Mumlichkettcn
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