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- Erscheinungsdatum
- 1884-05-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188405020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840502
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-05
- Tag 1884-05-02
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Monat
1884-05
-
Jahr
1884
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»r »»» «iokt»»- — Li.m F»u»lleto>, der „N. Ar. Pr." finden wir eine allcr- lietste Plauderet „Dre » dner Rococo" betttrlt. der wir einige charakteristische Stellen cninehme». Dem erst bet», Schein der Laternen in Dresden angckv»,menen Are»,den füllt es aus, daß die Brühlsche Terrasse rinci» neuen fremdartigen Ton bekommen bat; Gebein»,ißvoll arbeitet dort etwas in der Fritsterniß. und wenn von ungefähr der Strahl einer Gasflamme darauf füllt, so siebt inan ein seltsames Bimken und Blitzen. daö alsbald wieder von der Nacht verlöscht wird. Man tonn nicht rrrathen. waS daS Ding bedeuten soll. Ist eS etwa- Stoffliches? Hat es eine Forme Am ynderen Morgen tritt man beim schönsten Sonnenscheine aus dem Hotel Bellevue, schaut biniibcr nach der Brühlschen Terrasse und — schließt geblendet beide Augen. Wer könnte so viel Glan, ertrage»? Zu beiden Seiten der breite» Freitreppen stellen oben und unten se zwei riesige Goldklumpen, ivabr« Goldtelscn. auch gezackt und gezahnt wie verwittertes Felsgestein, und die Morgen- sonne spielt mit diesen« Kalifornien. das man am Strande der Elbe wabrlich nicht gesucht bäite. und da entstellt denn ein hastiges Glänzen und Widerglänzen, ein walinwibigeü Fneinanderschießen von Blitzen >nld Strahlen, dasl dem unvorbereiteten Beschauer Hören und Seben vergeben könnte. Die Schillingbäie» Sandsleiu- gruppen sind es. ?!acbt und Mor>M, Mittag und Abend, welche die Freitreppe der Brühlsche» Terrasse zieren, sie si>,d ver goldet worden, und diese el>renivertl>e Allegorie macht in ihrer neue» Haut eine» solchen Hcioenlärm, wettert und spektakelt so entsetzlich, dass die Ruhe des Ortes aus einen Kilometer in der Runde gestört wild. Doch zur eigentliche» „Rococo - Plauderei"! Dresden ist jedenfalls eine der merkwürdigsten Roeoeoiläkste, beisit es da. die ans deutscher Erde entstanden sind, wenn nicht die merk würdigste Sem Prachtbau der katbolischen Hofkirche laut sich wohl manches Andere an die Seite stellen, allein es will uns fast be danken. als ob ein Gebäude wie der sogenannte Zwinger einzig in seiner Art dastünde Die prächtig gedehnten Galerien, die breit durchbrochenen Pavillons, die abemeuerlich aufstrebenden Kuppeln mit den mälchenliast grünen Kupferdächcrn, die stolzen Reiben der hoben Bogenfenster, überall die reichen, weit vorspringenden Orna mente mit ihren starke» Schlagschottc», überall der üppig blühende, in jeden, Winkel und an jeder Ecke geistreich belebte Stein — dies Alles ist so kleinlich und doch so glosiartig, ist so wunderlich i»> Einzelnen und klingt doch so harmonisch ineindcr, dass alle üslheti- schen Dbeouen über die Geschmacklosigkeit, die Verrücktheit jenes BanstuilS an diese» dunklen Onaden, zerschellen. Welcher Ftaliener, welcher nranwse mag es ivobl in seiner tollen Phantasie ausgebeckt haben, vieles absonderliche Werk, wo jeder Zierratb des Stoffes spottet, auü dem er geworden, wo der Stein über sich selber sich lustig zu machen scheint, in ausgelassene», Uebermutbe sich dreht, windet und ringelt, aus dem Boden sich hinschlängelt und in die Höhe wirbelt, allerband köstlichen Unfug treibt, der sich für die schwere Blasse nicht schickt ? Bia» staunt nicht wenig, unter diesem Steingedicht keinen watschen Namen, sondern den alltäglichen Namen eines Landsmannes zu finden: Pöpelmann. Der Feuilletonist wendet sich sodann zu einem anderen Denkmal aus der Rocoeozeit, der Porzellansammlung im Fohanncum. Die plötzlich ansslammcnde Leidenschaft für Porwllan. heißt cs, ge hört zu den sonderbarsten Erscheinungen des vorigen Fahrhunderts wie ein Fieber ist sie von Hot zu Hof, von Land zu Land ge gangen. und manchen Herrscher bat sie beinahe um den Bcrstand, jedenfalls um schrecklich viel Geld gebracht. Ebarakleristisch ist cü, dag namentlich August II.. ein so ricsenstarker Braun, für so zer brechlichen Dand geschwärmt hat. Er soll mehr als 10 Millionen für Porzellan verschwendet kabcn. Bett, Schreibtisch, Eledenz ,rollte er von Porzellan haben, eine große Orgel von Porzellan, eine Dburuiubr mit Glockenspiel von Porzellan, eine große KapUlc mit Kanzel, Altar. Aposlelslatue», Alles von Porzellan. Manches davon iü zur Anisührung gekommen und die Zeugen dieser Zeit sind bcuike ein kostbarer Schmuck für die unvergleichluhe Sammlung in, Fohannerrm. Unter Augun'ö Nachfolger fand die Meißner Kunst ihren richtigen Weg. Nun entstand die alleriiebste kleine Gesellschaft jener Porzellanvüppchen und Zopffignrinncn, an welchen unsere Großväter w herzlich sich erfreuten und die heutige» Tages so schweres Geld kosten. Alles wmde mm zur Amorette. Fürsten, Staalsiiiiiiister, Feldmarschällc. Erzbischöfe und Superintendenten — lauter Amoretten. Gras Brübl, der berüchtigte Minister, ließ sich mit seiner Gattin aus Porzellan modeln i Peter der Grobe, Ludwig der Vierzehnte, der Großtürke, wurden zu hübschen Nivv- staluetten geformt und alle glichen sie seht dem kleinen Gotte, dem hübschen Tauseud'assa. Wiederum ist der Hauptichöpscr dieser reizen den Geschmacklosigkeiten kein raffinirter Wälscher, sondern ein guter Deutscher, Kandier an-S Mariemverder. — Zn dem lchtliin im Schillerschlößchcii von der I. Kompagnie des 2. Grenadie r r c g i m e»t s gegebenen Ball wäre«, erschie nen: der trübere Regiment? Kommandeur General Freiherr 0 Burn aus Leipzig. Regiiueuls-Kommandeur Oberst Freiherr v. Hodenberg, Major Müller. Freiherr v. llslar-Gleichen, v. Hennig, Graf v d. Schulenburg-Hehlen, Freiherr von Faikenstein und noch eine große Anzahl veränderen Herren Offiziere. Nach Beendigung der Eon- oert- und Tbeatcr-Pwccn brachte General ü Bmn aus sei» altes Regiment, seilten Nachfolger und speziell auf die I. Kompagnie ein .Hoch ans. Bei der Tafel toastete Hauptina»,, Freiherr v. Uslar- Gleichen, Chef der l. Kompagnie, auf Se. Mas. den König und oe Se. Maj. den Kaiser, der Kommandeur des Regiments auf die I.!,vl Kompagnie und deren Ebef. DaS Fest verlief in heiterster Stimmung.! s — Gestern vor 25 Fahren war der — auch als OrgelvirtuoS, j tüchtiger Musikkenuer und Komponist wobibekaimcc — lieiiverdicnte Lehrer an der hiesigen 2. Bürgerschule. Herr Karl Magnus! Höppncr, in sein Lehramt an genannter Schule cingetietcn. Sowie die König!. Bezuic-ichulinspcktion dem Fubiiar durch Herrnj Direktor Neicliordt ein Anerkennungs- und Beglüekwüinchungs- - schreib-» überreiche» Inß, so bereiteten ib», auch seine Kollegen und' Kolleginnen ciire ernso.rhe, dcnr Allscheine nach aber feinem gerührten Herzen recht wobttiiuende Feier, indem sie ihn, unter feierlicher'An sprache ein von Herrn Westlich sehr geschmackvoll arr mgrrles und! erngerahmics Tableau »nt ihren Photographien, sowie ein finniges.! von Herr» Robert Kretzscbmar gerichtetes und Herrn Oberlehrer > Sabre mciflcrha't grarbricbeneS Gedicht überreichte», ihm auch; sein Katheder mit Blumen geschmückt halten. Möge dem verdiente» Lehrer eine noch lange, segensreiche Wirksamkeit br- schieden sein! — Wie wir bereits mitgclbcril, findet seit gestern die Wieder-! ausgabe rer Billers für geschlossene R nnr r e i i e t o ur e n, sowie ^ der combinirbaren Rrmdreiiebiilels nach dee sächsischen Schwer; uns! dem Riesengebirge, welche bereits rm vorigen Fahre bestanden, statt. Dagegen werben die eonibinickaren Ruiwrciiebrllets für das Gebiet, des deutschen EnenbabiiveremS rDerrtstbianr, Oesterreich, Nieder-i lande re.) irr diesem Fahre erst vom 20. Mai ab zur Ausgabe ge langen. Auf eine», i» den Veiiibülen der Bahnhöfe ausgehängten Plakate bat die Staatseisenhahnverrvaltung die nach dein Erzgebirge neucingefübrten Rundtt-uren neben den seither für die Oberlaufi» und die iächs.'böhm. Sclüvoiz geführten graphisch darstellen lasten, woas^man sich gerade übcr diele ,u,scr engeres Vaterland beruhren- dcn Touren sehr leicht zu oricmiren vermag. — Fm A s n l sirr vbdachl o f e M änner wurden im Mo nat April 9M aufgenoiimren und 262 gebadet: außerdem für Rech nung des Staetarmenrmites 2»!2 ausgenommen und NI gebadet. Vom I. Oktober 18dl bis 30. April 1584 wurden 33.158 ausge nommen und 10.o58 gebadet. Holz gcipaltcn haben vom 1. Fa». 1883 bis «>. April I8>4 zusammen 2181 Mann und ineben 'Nacht lager und Kon Mir. lögt 35 Psg. ausgezahlt eilialtcn. An 220 stüronn ivnrce tzirbeit nachgewielcn. Am Geburtstage Sr. Br'aj. res Königs wnrccn von einem Wolfithäter den Aivlisten Spcise- marlen und Dreierlrodrlien überreicht, weiche Geschenke bei den'Asy- lifren große Freude erregicn. — Anläslrcl, keiner 70jäl,eigen Geburtstagsfeier brachte gestern srül, daS B.rrickchor des Trarnbalaillons Herrn Fustizratl, Dr. Schassrati>, Frckanifisplatz 5, eine LOsorgelininfik dar. — Nächsten Sonntag werden sich die so beliebten Räumlich keiten des Wiener Gartens wiederum dein allgemeinen Besuche ßes Dresdner Publikums crönncn. Zunächst sollen dort allionntägücl» Eoneerle der Trenller'sche» Kavelle stallfinden. Bei Eintritt wärmerer Witterung werden sodann die alltäglichen Abend- Evncerlc wieder ahgebrikten. Herr Eanzlcr, in jeder Beziehung tür ausgezeichnetste Bedienung seiner Gäste besorgt, hat den herrlich gelegenen Garten wiederum in der prächtigsten Weise vsrrichtcn lassen. — Eine'Anzahl rüder Burschen verübten in der vorvcrgangenen Nacht zwischcu I und 3 Uhr auf dem Stcrnplatz einen Heiden- fverrakel, warf dem «chlillmackmr Lehmann die Fenster ein uild zertrümmerte unter gräulichen, Gejohle und Gelächter die Blumentöpfe vor denselben. An anderen Häusern brachen die Un holde rerfchicdene Thürklmken ab. und wallen mit denselben die Fenster ein. Leider war kein Wächter zur Stelle. — P o 1 izcibcricht. Bei dein Beladen eines Schisses ver unglückte am 30. v. Mts. Nachmittags unterhalb der Marienbrücke ein Dritter, indem er vo« oer ^«genannten Laüsbrück« infolge Aui« gleiten» in die Elbe Kürzt«. Mehreren anderen daselbst de« ona «S. ihn altdald wieder derauSzuzieds« Säladen nickt geiwmmen, — In einen, . . ^ sich gestem srül, gegen 3 Uhr in der Dürer» firaße »ln Arbeiter aul dem Fenster seiner in S.-tag ästigten Personen gela und hat er bekonderen ^ Fieberansall« stürzt« si» gestem srü! slrake »ln Arbeiter aul dem Fenster seiner i» 3. Stage gelegene« Wovuuitg in den Hosraum. Er war sofort todt. — Durch Organ, der W»>ii»a>>rttvoI>zei wurde gestern »u einer Prüfung der «schanknesäße st, SS Gast- und Sckauk- wirthickaften versckrittcii, wobei an 32 Stellen zusammm 110 der Vorschrift nicht entsprechend« Gesäße ermittelt und eingczoaen wurden. Die Vorgefundenen Mängel betrafen Mangel des Jüll- strichS oder der Angabe des Sollinhalts bei 51 Gesäßen, zu reich liche oder zu knappe, dal,er salicke Abgrenzung des Sollinhalts durch den angehrachten Füllstuch bei 38 Gesäße», zu großer oder z„ kleiner Abtland des FüllurichS von de», obere» Gesäßrande bei 8 Gesäße», doppelt erfolgte Abgrenzung deS RaumgehalteS durch Fültiiliche nach 0.4 und 0,5 L. Fnbalt bei 2 Gesäße», und Bezeich nung deS Sollinhalts nach nnznlässigc» Maßgröße» bei II Gefäßen. Die zur Prüfung de, gelülirten Schankgesüße vorräthig zu halten- den geeiglietei» Flüsfigleilsmaße selitten an 8 Stellen. — Die vor einigen Tagen aufgettetenen Nachtfröste scheinen i», Alkgeineittel, nicht fo großen Schaven gemacht zu haben. als man aUgenie», annahm. Fehl kommt jedoch der hinkende Bote. Der Wcmltock, soweit er angefeht, ist in den misgegangenen Augen in, Olten und Westen Dresdens, namentlich aber in erste,cn Lagen arg initgenominen worden. AuS Pillnitz und Niedcrpomitz, aus Wachwitz und Lolch,,fitz wird mehrsach von Frostschäden berichtet, welche der Sonnabd. Morgen gebracht. Biele tröfien sich damit, daß nur das AuSgcschlagene geschädigt ivorden sei und alle- Uebrige noch wolilerbatten sich finde. Wunsche» wir ilmcn keine weiteren Maisröste. — Am 29. v. 2N. strachmitlng konnte in, Gastbause zu Lung - w i tz b. Kreilcha beim Umbaue des Voltigen Tanzsaalcs durch de» Zusammenbruch des Baugerüstes mit er,. l,xx> St. Dachziegel» rin großes Unglück entstellen. Unter dem Gerüste befand sich der erst kürzlich vcrbeirathete Schwager des Gastbaiisbesitzers Zeilec und noch 3 Knabe» im Alter von 10 bis 12 Fahren, welche jedoch sä»,»Mich glücklicherweise mit nur geringen Berletzungen an, Kopfe beziehentlich 'Arme und Beinen davon gekommen find. — An,2.!. Apiil entfernte sich ein Strumpfwirker „liüNied e r- frobna b. Chemnitz aus seiner Wohnung und kehrte nicht wieder zurück. Ander» Tags fand man ihn im dortigen Gehölz todt »eben einem Baume liegend vor. Er war auf den Baum geklettert, um wahrscheinlich Aesie abzusägen, den» seine Säge hing „och oben, und ist durch den Heralisturz gctovlet worden. — Durch das spurlose Verschwinden ihres 19jährigen Sohnes st eine Gvtsbentzersfainilic in Mcrfcfiütz b. Decket» in tiefe Kümmernis! verletzt ivorden. Der junge Mann von schlanker Ge stalt. blendhaarig und ohne Bart, hat am Freitag Abend vor 8 Uhr das väterliche Gut verlassen. Seit dieser Zeit sind seine Angehörigen trotz aller Nachforschungen ohne alle Nachricht. — Döble». Der als Nachfolger deS verstorbenen I'. Kunze zum ersten Ortsgeistlichen für Döhlen erwählte Herr k. Wo. M. Wols aus Elirenfriedcrsdort traf gestern am 1. Mai ans dem Bah»l>c>sc in Potschavvei ein und wurde von dort feierlich durch 'Vertreter des Gemeinde- »nd Kirchenvorstandes eingeholt. Vor dem staggengeichniückten Psarrhauie war eine Ehrenpforte errichtet. Zur Begrüßung an derselben batten sich sämmtliche Kirchen-, Schul vorstands- und Gcnieinderaths-Mitglieder und die Lehrerschaft der Parochie eingelunven. -- Futeiessailt ist es, daß die am vergangene» Sonntag aus noch uuermilteitc Weise durch Brand eingeäscherte Sckefielmühle im Lößnitzgrrmde — sie gehört zu den Bcrgorten — bereits vor hundert Fable» de» Titel und Namen Brand-Mühle führte, der ibr zunächst gclegrnc Bergweg aber als Brandleilhc, der Brand oder Braiivweg »och beute bekuimt ist. — Aus Leipzig wird geschrieben: ES ist i»umnel>r an inaß- gebciiber Stelle entschiede», daß wegen der gänzlichen Unzuläng lichkeit der Räumlichkeiten des Reichsgerichts die am Montag de» 12. Mai, Vorm. 9 Uhr beginnenden und etwa eine Woche in An spruch nehmenden Verhandlungen des Lanoesvcr,atlis-Prozessea gegen den Schriftsteller v. Kraszewski und den Hauptinann a. D. Henlsch in dem Partcrrcsaale des K Landgerichts, welcher von der K. S. Fustizverwaltung zu diesen, Zwecke bereitgestelll wurde, al>- gchalten werden. Da der Landgerichtssaal iür eine größere Anzahl von Zuhörern Ran», bietet, io werbe» noch weitere Eintrittskarten auf schriftliches Gesuch bewilligt. Ohne eine solche Karte findet kern Zutritt statt. — F» Mittwcida hat sich der 40 Fabre alte Fleischer H. P. crlrünkt. Die Fälle, daß einzelne streikende Maurer in Leipzig an- loinincndc fremde Maurer, wie auch ortsangehörigc, welche die Arbeit wieder aufgenomnien halten, anfrcizten und sormiich gcwatt sau, uni Arbeiten zu verhindern suchten, haben sich »och mebrsach iviescrliolt und sind deshalb noch verschiedene solche unruhige Kopse in .Halt genommen worden. Die Strafe wird nach Lage der Sache kerne leichte sein. - Fn den Sckmlanstaltel, zu Zwick a u sollen aus Anregung des dortigen Polizemrztcs I>r Gcipel Spncknäpie nngeschasit und der Fnhall derselben mit einer schwachen Suhlimntlöfung desinstzirt wcrc»n. Die c Maßregel oürlte mit Rücksicht daraus, daß die ckmic wesentlich zur Verschleppung der Diplltliclitiv-Kranlhcit bei trägt, indem oft schon baibkranle Kinder noch zur Schule geben und viel spucken, der menschliche Speichel aber vertrocknet atS Staub sich den Alhmrmgsvrganen mitlherlt, als zweckmäßiges Büttel zur Verhütung der Weiterverbreitung dreier Krankheit erscheinen. — Luft und Ssimeirslrahlei, haben mit den, Schnee, der in aoen hon gelegene» Distrikten des Erzgebirges noch an, Sonuabend überall iiiaiieiihwt lagcrle, ziemlich gründlich aufgeräumt, ohne daß die Gebirgsbäche dadurch auch nur nemicligwerlh angeschwellt wor- drl: wären. Fu den trcseingeschniltenen Dhälern, io z. B. zwischen Schmredeberg »ud Dippoidisrvaldc und im Müglrtzgrunde, lstühcn gcgciuvärlig die Kirschen und Birnen. — Fn r balhcim lStalron der Auc-Adorfer Balm, hat am T icnslag früh der 26jährige Friedrich Moritz Donner seinen Stief vater den Mjährigcn Gnisbcntzer Friedrich August Keil, gelegentlich eines Zwistes ans dem Felde mit der Düngergabel derart geschlagen, daß letztere zerbrach und der Geschlagene auf's Aergsw verletzt wurde, ohne daß jedoch Todesgefahr voriäae. Der Tbäler war flüchtig ge worden, ist jedoch bereits gegen Abend in, Waide bei Thaiiicrm sestgenommen und der tgl. Staatsanwaltschaft in Cbcmnitz über liefert ivorden. Fnzwischcn balle man bereits vergeblich einen Deich ab ,(lassen, in der Meinung, Donner l,abe sich ertränkt, weit seine Mütze auf dem Wasser schwamm. — Wie bereits kurz imlgethcilt, ruht seit Dienstag in allen Baumwoll- und Wolllärbcreicn von Me era >, c die 'Arbeit. Schon vor einigen Dagen Halle» die Fnhabcr der 13 größeren hiesigen Färoereicn de» gemeinsamen Beichlnß gefaßt, sür den Kall, bah in cruem dieser Etablissements ei» Arberterstreik ausbrechen sollte, so tt,i lämmllichc Färbereien außer Dhätigkeit zu setzen, und diesem Beschluß ist dem, auch Folge gegeben worden, f'odaß etwa 500 Ar beiter der Baumwoll- und gegen 200 der Wollsärbcreibranche arbeits los sind. Die Fnbaber der Giauchauer Färbereien, welche mit den Mecraner tonkri.ciren, haben sich verpflichtet, während der Dauer des Streikes Austräge von Meeraner Fabrikanten nicht entgegen- zrmcbmen. Die Ansprüche, welche die Bauinwollsürbcieiarbelter an ibrc Prinzipale stellen, find nach dem „Meer. Dglb." folgende: l. Lohnerböbung um 25 Proz., 2. Abschaffung der «omilagü- und Nachtarbeit, 3. Einführung einer lltagigcn Kündigungsfrist. Wie glaubhast versichert wird, belief sich der wöchentliche Verdienst eines vollständig beschäftigten Arbeiters seither durchschnittlich auf 13 Mt., da aber zuweilen auch Stockungen im Geschäftsbetrieb emtratcn, so minderte sich dieser Verdienst „in ein VerhcittnißmcißigcS. Fnsosern stiid atfo die Bestrebungen der Arbeiter, einen höheren Wochcnlobn zu ertangen, durchaus »ich! ungerechtfertigt. Dies haden aber auch die Chefs der betreffenden Finnen ancriannt und bereits in einer Versammlung beschlossen, Len Arbeitern einen höheren Lohnsatz zu bewillige». Bei dem in dem Batkh'jchen Etablissement ansgebrochenen Streik hat anscheinend nicht die LobnerhöhungSsrage den direkten Anlaß zu dem Konflikt gegeben, sondern vielmehr ein Zerwürfniß zwischen den, Arbeitgeber und eine», eimelnen Arbeiter. Der dor tige Fachverein der ,Fabrikarbeiter hat sich der Beschäftigungslosen angenommen. — A.n 30. April früh wollte der Knecht Herrn Hcdrichs in G l auchau, der 52jährige Bogel im Mühlgraben Wasser für seine Pferde holen, stürzte dabei aber in's Wasser und ward von der reißenden gluth sofort ersaßt und sortgerissrn. Erst am Rechen der Karlsmühle tonnte derselbe leider als Leiche aus dem Wasser >«» zogen werden. B. hinterläßt Frau und io lebende Kinder. --In Löbau erhängte sich der Ziegeldecker Gottfried Israel aus EberSdors an einem Statetenzaun; in Mitteloderwitz gab sich den gleichen Tod der Einwohner Gottfried Thiele. krroNass «l«, », «at ISS« . Di«Lelkung derDschatze» Hanvkieschultistl^rrm ßlhimö Dahlen übertragen worden. FD Ä", tunlichster Berbmderuim von Feuersbrünsten hat der Stadtrath in Falk» n st «t n «ine Bürarrfcuerwehr in'S Leben ge rufen. an der ,eder Bürger ach bcthMgen mliß, welcher da« io. Lebentiahr noch nicht vollendet. Die Wacht tritt Abend« 8 Uhr an und wird Morgens entlasten. > 77. ?^^tlick t» der Ärifterfinnde zwischen Mittwoch und Donner- stag horten die Bewohner eine« inFrotbrrg auf der Fischerstlaße gelegenen HauseS rin donnemdeü Geräusch. Es war nämlich di« Giebeimriuer. welche durch Abbruch dcü Nochborgebäudeü ihre Stütze eingebüß« hatte, eingestürzt. Die Bewohner besond«,, sich dabei, da noch weitere Grbäudetheile zusainlnenzubrechen drohten, in größter Gefahr. — Ern trübeS Bild! — Elend n»d krank und ohne einen Pfennig Geld batte sich am vergangenen Sonntag rin Wanderer durch Rötha geschievpt. war aber in einem kleinen Fichtengebölz hinter der Stadt liegen geblieben, »in dort zu sterben. Vorüver- gelxnde hatten Anzeige erstattet, und so ward er geholt und in der Krankenstube untcrgevracht. Der Kranke, welcher seiner Angabe „ach 41 Fahre alt war und sich durch einige Zeugnisse als ein Gärtner aus Meurv im Regierungsbezirk Frankfurt a. L>. mit Namen Friedlich Tischer auSrvieS, litt wie der Arzt kviistatirte, an hoch gradiger Nierenentzündung» baldiger Tod, der am Montag früh eintrat, erlöste den 'Armen von seinen Leiden. — Schwurgericht. Hauptverbandlung gegen den Kauf mann Leopold Scheue auü Muloslam wegen Meineids. Ter am 10. August 1851 zu MuloSlaw (Prov. Posen) geborene und »och „nbesirriite Angeklagte ist mosaischen Glaubens und sungirte seit de». Fahre 1877 bei der Lederbandttmg I. Ohnstein zu Berlin als Geschäftsreisender, in weicher Stellung er schließlich 1800 M. festen Gelmlt und die üblichen Reiscspeien bezog. Scheue, dem es wie so innnchcn, seiner Berufskollegen nickt darauf ankain, der Kundschast gegenül-rr recht ansdringiich zu werde», berührte auf seinen Ge- fchüstSivnrcn auch die sächsische Residenz und schloß mit dem im März 1883 verstorbenen Schulnvaarei, - Fabrikanten Earl Gottlob Hermann ans der Meißnerstraße Hierselbst über die Lieferung von diversem Leder ab. Die Berliner Firma stellte »ach erfolgter Lieferung 234 Mk. 10 Ps. in Rechnung und hiergegen machte H. so», geltend, daß er die ihm mitaesandten 6 Halden Häute prima Vactieledrr i», Wcrthe von 174 M. 85 Pf. nicht zahlen werde, weil er dieselden nicht bestellt habe, und gleich zeitig stellte er die Waare zur Disposition. Nunmehr klagte daö Geschäft Hohnflcin auf Erfüllung des Kausprelfes bei dem hiesigen Amtsgericht und aus Ansuchen desselben wurde der jetzige Angeklagte an, 2". Februar 1683 bei den, Amtsgericht in Berlin nach vorheri ger Abnahme des Eide« über die Sache vernommen, wobei Scheue auf das Bestimmteste erklärte, die Waare, insbesondere das Vache leder sei her ihm von Hermann uv,,, bestellt worden. Au, 15. Mai 1883 wurde §. anderiveit auf Antrag des hiesigen Amtsgerichts in Berlin und zwar speziell darüber ver nommen, in welche». Lokal und ev. in wessen Gegenwart die Be stellung von Hermann A gemacht worden sei. Scheue versicherte nnnmcur unter Berufung aus den bereits von ihn, geleisteten Erd, Hermann A. habe die Waaren in seinen, Lade» aus der Meißnerstraße und in Abwesenheit seiner Söhne bestellt. Durch ein Rechtsmittel spielte sich der Prozeß hieraus in die zweite In stanz und das diesige Landgericht ordnete nunmehr an. daß Scheue nochmals und zwar hier vernommen werde. S. deponirte, wiederum unter Bezugnahme aus den geleisteten Eid, die selben Angaben wie früher und blieb hierbei, nachdem die Untersuchung wegen Meineid gegen ihn emgclcitet war, stehen. während die Anklage behauptet, daß von Herrmann «vn. die Lieferung refp. Bestellung des Vacheleders ausdrücklich abgelelmt ivorden sei. Durch die gestrige Leweisausnahmc wurde zunächst scstgestellt. daß der verstorbene Hcrrmani, die Gepflogenheit hatte, bei einem Abschluß aus Lieferung von Waaren stets seine Söhne licranzuziehcn und auch nie in, Geickästslokal, sondern stet« in ferner, aus der Künerslraße gelegenen Wohnung ahzuschließen. Ausdrück lich bat Herrmann »cm. dem Angeklagte», als die vorschriftsmäßige Bestellung der übrigen Waaren erfolgte, vc, dessen Entfernung noch nacklgcrrrscn : „Schicken Sie mir aber kein Vacheleder!" und eg stand auch fest, daß Scheue bei einem späteren Betuche dem Vorhalt H's mit de, Bemerkung: „Behalten Sie eS (daö Vacheleder) nur einst weilen, ich werde schon anderweit darüber verfügen . . . stürzen Sie mich nicht in Unkosten!" begegnet habe. Nachweislich ist ferner Hermann «vn. jederzeit übcr die -Lendnng des Vacheleders ichr ent rüstet gewesen und ist seinerzeit von ihm auch ein Vergleich mit dem Hinweis, er müsse, falls er daraus emgelie, die Wiederholung solcher Vorkommnisse besürchten, ahgclehnt worden. Auch „ach anderen RichtuiiP» wurde der Bewerü geliefert, daß .Hermann so», ansdrücklich die Sendung von Vacheleder abgelehnt habe uns unter diesen Umständen bejahten die Geschworenen, dem Antrag des Hriu Staatsanwalt tlr. Geniel gemäß, die Schuldsrage, woraus Scheue zu 3 Fal reu Zuchthaus nno 5 Fahren Ehre,ircctitüvcrlnst verurtbeitt, auch dauernd für unfähig erkannt wurde, als Zeuge oder Sachver ständiger eidlich vernommen zu werden. TirfikSfieschichte. Lentscheö Ncicki. Die „Prob. Korr." bringt einen Artikel „Halbe und ganze Gegner bcs T o ; i a I i st e n g c s c tz c 6: " es heißt in dem Arttlcl: Dieses Gesetz lunsaßte das Mindeste dessen, was nach 'Ansicht der verbündeten Regierungen nothwendig war, um durch die Ereignisse des Fal,res 1878 ktargcleglci. Gefahren zu begegnen und für die Erlmiiung der beste!-enden Ordnung und des bürger lichen Friedens Sicherbeit zu schasse»: zu diesem Gesetze cittschloß sich der Bnndes'.ack erst, nachdem eine weitt-rgehk»de Vorlage abge- lelmt worden war. Nlmriche von dem Sozialistengesetze würden dessen olmel-in bcsäuäiitte Rcprcssionol-.ast minder», praktische Schwic-rigtetten der hctcnüichslc,, Art im Gefolge haben und gleich wohl an dem Ausnahme Eharaiter dieses Notugesctzcs so wenig n ändern vcemöge». daß die gumdiätzlichen Gegner »Iler Ansnnlmu-- geictzc auch im Falle des Zustandekommens dieser Abschwächimgen de, ü'ier Ablehnung verharre» wüßten. Kai»: ein „AuSnahliicgcietz" zur Zeit nicht entbehrt werden, so muß dasselbe die nöthigcn Hand haben kür eine wirksame Repression derjenigen Auonahmccrschcinmiacn bei,alten, gegen welche cs gerichtet ist. Wer LaS nicht will, will die Sache überhaupt nickst und sagt daS an. Besten gerad' heraus. Ilm solchem Eingcsländniß aus den, Wege zu gehen, haben gewisse Or ganc die Formel »achgesprochc», „ach welcher zwischen anarchistischen und sofialden,okratischen Bestrebungen unterschieden und die rige-al liehe Repression ausschließlich oder doch wesentlich gegen die crstcrc gerichtet werden müsse. Mit der gemachten llnterfcheidung hat es seine Richtigkeit: wird dem, aber dadurch, daß die deutsche Sozial dc-molratrc die Bestialitäten der Most und z>)c,>o>srn nickst niilinackst. die Kopcnliagcner Protokotlerklärung vom 2. März des Falircs 1553 aus de, Wert geschafft, in welcher die sozialdemokratische Parte, sich „eine revolutionäre Partei" nennt, die „revolutionäre Ziele verfolgt und übcr die Diirchsübrnng ans revolutionärem Wege keine Filmr ollen hegt'. Zit durch d:c Lossagung von Most und Hasset,uann etwa de: im Fahre >550 zu Wliden gefaßte Parteibeschluß, die ge sellschaftliche Umwälzung „mit rillen" (nickst bloS den gesetzlichen) Bütteln anznstrehen, zulückgenommen oder die Erklärung von 1851 wrderrusen ivoldc». nach welcher die Sozialdemokraten wühlen, um die Massen zu rcvolutioniren" ? Und weiß die „Germania" wirklich nickt mehr, daß cs das Organ der „Gemäßigten" gewesen ist, welches am 25. Mai 1580 in nickt wicdcrziigcbcndcir Zluodrücken die Vcr »icktung des Christcnlhums und Ausrottung des Gottesglaubeus aus die ioziaidemokrailicke Parteischule schrieb? Die Erinnerung a» diese Thatsacheu genügt zugleich zur Widerlegung de« Vor gebeus drr „Freisinnigen", daß cS anüreichen würde, an die Sicllc des -Sozialistengesetzes ein Gesetz gegen den Gebrauch voll Sprengstoffen zu setze». Tie Meinung, daß das allein Gefähr liche an den anarchistilch-soziaidciilokratischen Umtrieben unserer Tage der Gebrauch von Dynamit sei „nd daß geholfen werden könnte, wen» man die Anwendung dieses ZerstörungSmittcls verhinderte, — diese Meinung zeugt von so vollendeter Verkennung der Zeit, ihrer Zeichen und Gefahre», Laß eine Widerlegung derselben nicht erst der Blühe verlohnt. Nicht daraus allein kommt «S an, dir ge» meingefährlichstrn und verderblichsten Ausbrüche des Revolutions geistes zu verhindern, sondern darauf, der systematischen Propaganda für Ideen entgegrnzuireten, welche schließlich zu Dynamitattentatcn und Meuchelmorden führen. In Bonn erschoß sich der Einjährig-Freiwillige im KöniaS- Husaren-Rkginicnt. 8tuck. zur. v. Eynrri, aus Barnten, ein Sohn deS bekannten Abgeordneten. DieTbat erfolgte, wie allgemein ver» muthet wird, in einem Anfälle krankhafter Schwermuth (?). Seine pekuniären Verhältnisse waren die glänzendsten» seine dienstlichen Beziehungen durch nicht» getrübt. In Hagen ertönte am 28. April Abends 10V« Uhr plötzlich rin furchtbarer Knall. ES stellt« sich heraus, daß in der Han-stur «ine» Bäcker» aut der vranksurtcrstraß« ein« Dvnamttvatron« ah«
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