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- Erscheinungsdatum
- 1884-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188403120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-03
- Tag 1884-03-12
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Monat
1884-03
-
Jahr
1884
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»».V» um di« Ber- seit der letzten Session »ugraangr«. SS handelt sich um bängun, de« llrinrn Belagerungszustände« für Altona, pnd Umgegend, um,Erneuerung d^kttine,^ Beiageiimg' den Umsturz der brechenden Glaat«- l'teten Tbäligkeit erheblich eingeschränkt wvnneii, daß d»e — Sott« » — AMeroed 6»a IS. Mer 188« In der ... Deputirtenk«. lichen Unterricht«, Jallisre», den Antrag der Unterricht dir Erhöhung der Lrbr»egedalte im Priiuip zu beantragte, die Erhöhung zu vertagen bi« zur Bcrailw Uli, für Hamburg und für . DenNchrift. zwar in ihrer auf und Gesellschaftsordnung gerichteten^.,.,.. ... . .. und hatte die Ausdehnung nickt weiter gewonnen, aber andererseits kann e« einem Zweifel kaum unterliegen, daß dir Sozialdemokratie in ibrem bisherigen Besitzstand sich im Großen »nd Ganzen erhalten bat". Als Beweis daslir wird die Wahl de« sozialdemokratische» Kandidaten in Hamburg bei der letzte» ch'eickstagswabl niit nabe,» 12000 Stimmen aiiaesiihrt und im Weiteren ans die Bert-reitiing der sozialdemotratischen Druckschriften hingetvicscn. Auch die ge »veikschastlichen BcrcinSorganisationcn seien mit Erfolg fortgesetzt worden. „Namentlich in Hambnrg wurde eine ganze Reihe von '.vachvereineil in'S Leben gerusen: Maurer, Lckuihmachcr, Tischler, SchisfSbauer, Eigarrcnarbciter, Schmiede, Töpfer hatten sich zu der artige» Vereine» „isamniengeschlossen. Dieselben zeigte» sich zwar in ihrem Auftreten nach Außen hin sehr vorsichtig. Der Umstand indessen, daß die Mitglieder in großer Anzahl der sozialdemokratischen Partei angehorc» und daß bei rer Mehrzahl der Vereine notorische Sozialdemokraten an der Spitze stehen, ließen i» Verbindung mit mehrsachcn Aeußernnae» der Parteiführer und der Parteipresse, welche die gewerkschaftlichen Organisationen als ganz besonders gc> eignete Agitalionotelrec bezeichneten, kaum einen Zweifel darüber anstommen, baß diesen Unternehmungen i» erster Lime der Gedanke zn Grunde liegt, enien neuen Zusammenhalt für die sozialreino- tiatischen Bestrebungen zu getvuinen* Ein besoiweier Nachdruck wird in der Dcutichrisl aut den Kopcnhaacner Kongreß gelegt, welcher die Wahrnehmung bestätigt haben soll» „daß die sozialtemo Italische Partei sich wieder zu kräftige» beginne und an Zuversicht lichkeit nnd Geschlossenheit im Vergleich zu den ersten fahren nach Eiiianatlvii des Sozialistengesetzes nicht unerhehltch gewonnen habe" Auch im vergangenen Zähre hghc es an Beziehungen der sozial denwkralischen Partei in Deutschland zu den deutsche» Parteigenossen in, Auslande n»d z» de» riissiichen Sozialisten i» Zürich unb (Keuk, zu de» Sozialisten in Feaiilreiä,, Dänemark ». s. >v. nicht getclüt. Die sozialdemokratische Bewegung in Berlin nnd Umgebung sei in gewisse Schranken gehalten worden, so daß „»»gegchicl zahlreicher und verlockender Gelegenheiten, welche namenllich die Stadlver oitnetenwableii, die gewerkschaftliche Bewegung, die Besprechung der sozialpolitische» GesehcSvorlagcn der Sozialdeniolralie geboten haben, grobe Ausschreitungen nicht vorzcloiiunen sind". Andererseits teird auf die eingelcitete sozialdemokratische Agitation für die nächste» Neichslagswahlen und »bei das Kiaulciikasseiigesetz biiigewieicn, auch bervorgrhvben, wie i» der sozialistischen Presse die Dvnaniilerplosion im Frankfurter Polizeipräsidium belobt worden, und wie cs „auch an erneuten Versuchen der Rcvolutionirniig der Truppen im ver ganqeiien Zaine nicht gefehlt halte". Die Rückwirkung der iiiicr nationalen Beziehungen der Sozialdemokraten würden besonders auch in Berlin wahrnehmbar. „Einen erneuten Beweis einerseits für die Rührigkeit der Partei, andererseits für das Fortbestehen und die Zweckmäßigkeit der Organisationen in Berlin bot der bei den legten Kommunalwahlcii erzielte Erfolg. Auch das Bereinslebe» zeige eine erhöhte Lebhaftigkeit, namentlich durch Zunahme der ge werkschastlichen Vereine. Ebenso habe die Verbreitung von gcsäbr lichen Druckschriften einen erhöhten Aufschwung genommen. „Bei dieser Sachlage", heißt eS weiter, „erschien c- mcbr, wie je notb wendig, die AuSbreitimg der sozialistischen Zbceu mit allen gesetz lick zulässigen Mitteln zu beschränken, die Organisation nnd die Ver breilung der verbotenen Schriften nach Kräften zn hindern und et » aiac» die öfsentliche Sicherheit bedrohenden Ausschreitungen der Sozialdemokraten vorzilbeugen." Wenn hierzu im Allgemeinen daS Eozialisteiigesctz ausreichend sei, so zelte dies nicht in gleichem Maße für die große» Mittelpunkte der Agitation und „namentlich nicht für Berlin, welches eine unverhältmßmäßig große Anzahl von Sozialdemokraten, darunter gerade sehr Überzeugung«!«»?, tbat- Irästigc und intelligente Mitglieder anfzittveisen bat und durch seine räumliche Ausdehnung die Konwolc erheblich erschwert". Hier sei der kleine Belagerungszustand nicht entbehrlich gewesen." Der Kaiser bat das Präsidium des Reichstages empfangen. Der Kaiser, der de» erfrenlichgen Eindruck körperlicher nnd geistiger Frische machte, gab zunächst seiner Gcnnatlnumg über die Wiederwahl der beiden ersten Präsidenten Ausdruck, welche sodann de» neuen zweiten Vicepräsidcnten vorstclllcn. Der Kaiser sprach sodann den Wunsch aus, daß die RcichötagSverhandlinigen einen gedeihlichen Fortgang nehmen möchte» »nd betonte, daß er einen besonderen Werth auf das Zilstaudctvuimcn des Arbeiter lIiisaU-VcrsichciimgSgesctzcS lege. Es sei hier um so ebn möglich, in dieser Session dies Ziel zu er reichen, als ja der Reichstag diesmal mit einer Budgetberatbuiig uickn besaßt fei. Der Kaiser nahm hierbei Gelegenheit, auf die große Ausdehnung der Bndg ' '' " " " biliziiweisen. Sodann Wunsch für das Zlistandetviiimen des Militär Pensionsgcsctzcs nnd des damit verbundene» Entwurfes über die Pensionirung der Civil beamten des Reiches re. ans. DaS Präsidium wurde dam, in huld voller Weise entlassen. Die Fortschrittler haben durch den Abg. Zelle folgende Inter pellationen, Abgeordnetenhause eingebracht: Ist die Re gierung m der Lage, über die tunmlttiarischcn Vorgänge in Neu- Ileltin am Sonnabend den 8. und Sonntag den lt. d. authentische Auskunft zu ertheilen? Das „B. Tgbl." batte also geflunkert, als eS »»lundigte.dieFntcrpcllatioii würde cinenVorwnrf gegen dieRegicrung wegen unterlassener Vorkehrungen enthalte». Eliarattcristisch ist, das, die Interpellation ausschließlich von Fortschrittlern unterzeichnet ist. Die berühmte, „deutsche freisinnige Partei" scheint für den preußi schen Landtag noch nicht zu cxrstireii. Tic Intel pellation wird schwerlich in absehbarer Zeit zur Beratluing kommen, denn morgen itt Reichstag und vom Sonnabend ab wird wahrscheinlich Ver tagung cintretcn, um ein Zusammcntagen mit dem Reichstage aus- zuschlicßen. Die auf der Howaltschcn Werst in Kick erbaute chiucsijche Korvette ist heute unter deutscher Flagge in See gegangen. Die selbe wird über England, woselbst die Ucbcriiahme der Geschütze Uatlfindct, nach Clüna geführt. Zn Brcmcrhasen nah», die Polizei einen mit dem Dampfer .Oder" angekviiimciien, bei einem Bremer Spediteur zur Beförde rung aufgegebcncn Amerikanischen Koffer in Beschlag, in welchem deutlich das Ticken eines Uhrwerks hörbar war. Man veriintthclc, tasi sich eine Höllenmaschine in de», Koffer befinde, doch war er wie sick> bei der Lcsfiiung desselben ergab, mit Kleidern augefüllt: irgend welche Sprengstoffe fanden sich in demselben nicht vor. Das ge hörte verdächtige Geräusch rührte von einer großen Amerikanischen Weckuhr her, die im Gauge war. Ein schreckliches Unglück ereignete sich auf der Zeche „Ver. Hgsenwinkel" im Reviere Bochum. Auf allen Zechen, alto auch ans der genannten, ist de» Bergleuten das Fahre» auf dem BremSkorbc in de» Bremsbergen verboten, dock wird das Verbot leider vielfach übertrete». Auf „Hasciiwinkcl" haben uni, vier Arbeiter zugleich die Gelegenheit benutzt» mit dem BremSkorbc an ihre Strecken zu ge lange» nnd habe» cs mit de», Leben büße» müssen, denn, als sic beinahe oben augelommcii waren, riß das Seil »nd die Leute stürzten mit samint dem Förde,gestclle in de» Sumpf, wo sie ihren Tod sandcn. Ungarn. Der Finanzausschuß des Abgeordnetenhauses nahm die Vorlage bctr. de» Ban der Eisenbahn Mostar Mctkovich in Bosnien an. Aus Einwendungen der Abgg. Helsy und Szilagdi erwicderlc der Ministerpräsident v. Tisza, die Eisenbahn bezwecke blos die Ber- tbeidigimg; ,c besser siir die Bertheidignng gesorgt wird, desto wcnigcr Soldaten brauche die Monarchie in den occiipirtcn erhalten. ammer de (impfte der Minister de« vfsent- UnterrichtSkommisslon, votiren, und ung de« Bud get« pro 1885. Der Flnänzmintster Tirard sprach sich ebenfalls egen den Antrag der Kommission au« und suchte nackzuweisen, atz e« unmöglich sei. Kredite kür die beantragte Erhöhung zu sin den Der Berichterstatter ' ft ... . der Kvinmision, Paul Bert, behauptete, Ertrag,.. Nächster Bo, trag Montag, den 17. März: pr Behauptungen zurück und erklärte, die Regierung könne nur eine Vertagung der Angelegenheit annekmen. Diese wurde mit lttü gegen 21. Stimmen beschlossen. - Fast alle Journale sprechen sich beifällig über dal, Votum bezüglich der Erhöhung der Lehrergel,alte a»ö uiw bezeichnen dasselbe ais einen Akt ktaatSmännischcr Klug heit, durch welchen die Stellung de« Ministeriums besestigt morden sei. — Die Enguetekommission lehnte mit 2t gegen 12 Stimmen den Antrag Clcmenceau'S, mehrere ihrer Mitglieder nach Anzin zur Vornahme einer Untersuchung über die dortige Lage zu ent senden, ab, weil die Streikenden hierdurch i» bedenklicher Weise rrmuthigt werden würden Italien. In der Deputirtenkainmer weigerte sich der Präsident unter Berufung auf die Geschäftsordnung, dem Tc'pu tirten Fariim das Wort zu erllicilen. Die Kammer ertheilte Letz crem icdocl, auf eine bezügliche Anfrage da- Wort, weshalb de, Präsident fein Amt nlcderziilegen beabsichtig,. Nuhtand. Dein Kaiser A lerandcr wurde bei seinem Ge burtstage vom deutschen Botschafter v. Schweinitz ein eigenhändiges Gratiilatioiistchreihcn des Kaisers Wilhelm überreicht. Las „Journal de St. Petersbourg" demcntirt die Existenz des vom „Standard" behaupteten deutsch-russischen V e r t r a g o. Die auüichließlich friedliche Tendenz des Einvernehmens der Kaiser- inüchte sei durch die Thronrede bei Eröffnung des deutschen Reichs tags abermals bestätigt worden, der „Standard" würde seine an gebliche Enthüllung gewiß unterlassen haben, wenn er die Thron rede cibgewartet hätte. England. Ein bekannter Taucher, Mr. Ruder, untersuchte i,„ Sole»! bei Aarnwntb in zwölf Faden Tiefe ein eben ansgcsuiidcncs altes Wrack. Er gab, als er hcrahstieg, taö Zeichen „Alles i» Ordnung"; als man nach einigen Minuten wieder sigiialisirle, er folgte keine Antwort. Dadurch beunruhigt, holte man den Tancbcr so- tort ei», allein derselbe war bereits eine Leiche. Tie Todesursache ist »ecb nick» scstgestellk. Der Premier Gladstone muß wegen eines leichten Unwohl seins das Zimmer lütten und war infolge dessen verhindert, der Sitzung des Unterhauses heizuwobnen. Egtlpten. Generalkonsul Baring erklärt die Nachricht für unbegründet, daß General Gordon die Rettung ver Garnisonen ohne starke Triipveiimacht für unmöglich erklärt habe. — Aus Snakim wird gemeldet, das 42. Infanterie-Regiment und das 10. Hiisaren- Regiinent hätten bei Zareba, 8 Meilen von Snakim nnd 10 Meilen von Tniimnhit. einer Verschanzung Dvman Digmas, ein Lager be zogen, die übrigen englischen T Vormarsch beginnen. Gruppen würden Mittwoch früh den Keutllkton. 's- Dül ow - C oncert in Hotel de Sare. Zu dem in weiter Welt anerkannten Küiistlerruhme des Klaviervirlnosen Ur. Hans von Bülow können Berichte über seine Concerto kaum noch etwas liinzutragen, ja er selbst wird die Erfolge seiner Leistungen kaum noch steigern können. Das Feurige, Schneidige, Elcgunte und Aparte seines Vortrags haben schon Unzählige gepriesen und jedes mal werden die Hörer cius's Nene wieder von seiner Spielmci'e gepackt und entzückt. In seinem Eonccrt am Montag gipfelte der Effekt seiner Vorträge in der prächtigen und seincharatterisirendcn Wiedergabe Rass'schcr Kompositionen, denen auch der Zahl nach der Vorzug gegeben wurde. Manche mochten gesunden haben, daß hier zu viel oder zu vielerlei znsamw.cngcrafft war, aber da der Künstler jedes einzelne dieser Stücke von Nass mit Liebe und rnr- vcrglcichlichcr Feinheit behandelte, werden auch Diejenigen, welche sonst >ür Joachim Raff nicht schwärmen, großen Genug dabei ge habt Haber.. Eindrucksvoller konnte die große Fantasie mit der last klinischen Fuge Mp. Ol) wohl nicht ausgeiiilirt werden, als wir's hier hörten. Ebenso erreichte das elegante und iprüliendc, durch einige Stellen an Mendclsiohii's Sonimemachtstiainn-Mnsik er innernde Scherzo (Op. 74) vollste Wirkung. Von den dusligen und reizenden Frühliiigglioten-Nummcrn (Lp. !):',) habe» die beiden ziiletztgelpielten (Nr. 0 und 12) am meisten Wohlgetallci, erweckt. Tie Bülow'sche Brillanz iinißte dann auch in dem Walzer nnd . .. ^ - der Polka Bewunderung erregen, jedoch konnte hier die concert- er Biidgelberathung und iiamcnllich des Knltiwcralo > mäßige Behandlung des Rlnsthmus manchmal nicht so anmutben, Sodann,p,ach der Monarch,p»,ei^besoiiders lebhaften als eine einfachere Vortragsweise. Für die rühmliche Absicht, die keinen Kompositionei, Ra»'S zu Ebren zu bringen, gebührt dem Interpreten vollste Anerkennung. Mochten doch auch andere Virtuosen in gleicher Weise den hervorragenden Schöpfungen . .. „ moderner Mei ster gerechter werde» ! Nickst so r,»bedingte Zustimmung hinsicht lich der Programm-Wahl wird es gesunden haben, daß Bülow ein noch wenig geklärtes Klavierwerk von Brabm's, die dritte große Sonate (in b'-moll. Ov. 5). ansmählte. Fiele nicht der Glorien schein der später» Meisterschaft ans die znm Tbeil absonderlichen Gestaltungen dieser Sonate, so würde dieselbe kaum viel Beachtung finden. Äußer dem lieblichen ^nck.mt" (2. Satz) »nd dem folgenden Scherzo (Zilostw mwi'stwo) dielet die Sonnte wenig Erariicklichcs. Freilich kann ein Bülow ans Allem etwgs Wirk sames machen. Ganz besonders erecliirle die Biilow'schc"Energie in dem -Alostw oiic>i'B''<>, daS lebhaften Beifall erweckte. Warum der bedeutende Beethoven-Spieler nickst eine der klassischen Sonaten, sonder» drei kleinere «rücke von geringerem musikalischen Interesse spielte, hat »ns wundern müssen. Wozu das Hervoistichen von kleinen Werken großer Geister? Ein Goethe gewinnt nichts dabei, wenn man seine Niprstachen, z. B. „Die Laune des Verliebten" oder „Ialirmartt zn Plniidcrsweilern", aus die Bülme bringt. Ebenso kann cs nur für Fachmusikcr hochinteressant lein, Beethovens Rondo m (i-ckur (Wnth über den verlorenen Groschen) in große» Eonccrten vortragen zu hören. Ter Komponist tritt zurück un- rrur der Vortragende Virtuos leuchtet. Dieser brillirtc allerdings in dem Rondo, noch mehr last rn de» Variationen über ein russisches Tanzlied. Von den d-ci Rubiiistcin'scheil Stücken hörten wir Prä ludium nnd Fuge iOp. -7ki außerordentlich feurig nnd präzis spielen. An Beifall hat cs Herrn von Bülow bei keiner Nummer deS Programms gefehlt. Oesters wnroe er mich mit Applaus empfangen und wiederholt hcrvorgcrnfe». Unter den sehr zahl reichen Zuhörern hciiierlte» wir viele Eelebriläten der Musik. Auch der jugendliche Nactieisercr Büiow's, Herr d'Albert, hatte sich ein- gesunden und folgte den meisterlichen Vorträge» mit gespanntester Aufmerksamkeit. Bernhard Scuhrrlich. 1 Professor Dr. Fnv Schnltze'.S zwciler Vortrag des 2. CistluS seiner a llgcmcinvcrstänt liebe» philosophische» Vor schloß der Vortrag. Nächster Vortrag Aristoteles' Leben, Charakter und Werke. -j-Der Dresdner Allgemeine Musiker-Verein hielt am 5. d. seinen zweiten Familienabend in der Tonhalle ab, der überaus zahlreich besucht war. Zu», Vortrag lau, Beethoven« Sextett (l. Satz, kür Streichinstrumente, Elannette. Fagott und Horn, von den Herren Schreiter, Kaiier, Loienz, Held, PsciniigS- dorf, Schmidt und Krafselt in vorzüglicher Weise ausgesübrt. Herr Roitzsch, welcher hieraus eine Intrada und Variationen über ein Mozart'schcü Thema auf der Oboe vortrug, erwies sich als ein Künstler feines Instrumentes, der sehr baiv zu den besten Vertretern desselben zählen dürste. Er brilliite nicht nur durch groscrn und schönen Ton, sondern auch durch seltene Fertigkeit. Eine Romanze von Sivori und Fileuse von Lota wurde von Herrn Schreiter aus- gesülirt, welcher durch wokltliueiide. künsileriiche Interpretation all gemeinen Beifall erzielte. Als prächtige Intermezzi ergaben sich die von den Rcsidenztheaterinitglieder» Herren Reimers und Schwarz voryelragenen Deklamationen. Herr Schwarz sang außerdem noch einige Lieder und EouplcIS. Eine Kuriosität Concert für 4 Elan- netten von Schindelmeißer, anogesührt von den Herren Kaiser. Förster, Psennigsdort und Weibbach, kam in vollendeter Weile zu Gehör. Als eine Pariorcenummcr ersten Ranges bewährte sich eine Fantnste über „Die letzte Rase" für E'ontrabaß. komponirt und vor- getragen von Herrn Hendrich. Herr Hendrick ist ohne Zweifel eines der hervorragendste» Talente auf seinem Instrument. Seine »au- ncnswcrthe Fertigkeit, der selten ,cho»e "Vortrag und die virtuose Wiedergabe der Flaggeolettone erregten allgemeinen Beifall. Tie auf Verlangen nochmals von den Herren Bräunlich, Bauch uno Schwarz zur AiMührung gebrachte Ouvertüre „Die Italienerin in Algier" für Guilanc, Violine und Flöte fand denselben Lachersolg wie das erstemal. Schließlich vroduzirte sich Herr ücimann unter großem Beifall als.Hiiloplwn-Virtnos. Er trug „Zigeunerspiele", ei» Stück seiner eigenen Komposition, vor. Tie Begleitung am Klavier wurde in bester Weise von den Herren Polst, Bräunlich. Held, Hcimann und Hendrich besorgt. Der sich anschließende Bail hielt die Anwesenden in fröhlichster und ungezwuiigendster Laune bis zum frühen Morgen beisammen. r. -j Dem Programm der heutigen Kammermusik-SorrLe deS berühmten Lauterhach-Hüilwcck-Gvring-Grützmachcr-Ouartetts ist eine interessante Novität, ein Trio von Grammann, eingesügt worden, in welchem die talentvolle junge Pianistin.Fräul. Emma Koch die Klavierpart«? spielt. -j- In der Pädagogischen Musikschule (Struvcslr. In) wird beute (Nackim. 4 Uhr) Herr Kaden einen Vortrag über „die mnsikaicsche Bedeutung und das Leben Mozarl's" batten. Außcroem kommen Hniiimel's U-»w>I-Serte>t, das O-cknr-Violinconccrt von Mozart und eine Sonate für Klavier und Violine von A. Wilsoid zur Ausführung. P In der am 24. d. stattsindcnden NappoIdi 'icben Kammer musik - «oiree werden ein hier noch nickst gespieltes Ouintelt von Klughardt rmd ein noch in teincm öffentlichen hiesigen Eonecrt ge hörtes Klaviertrio von H. Marschncr zum Vortrag gelangen. -j-Kunstverein. Schon seit Jahren hat der Knnstvereln daS Ausbleiben von Eingängen bedeutenderer Biider zu beklagen, ein Umstand, den er nicht verschuldet, der vielmehr in der leider jetzt zur Usance gewordenen Gepflogenheit zu suchen ist, größere Kunstschöpslingeii durch Bärenführer zum Ergötzen des hochverehrten Publikums im Lande herumrieben zu lasten. Durch derartige Manipulationen gewinnt weder der Künstler noch die Kunst — allein gur der Spekulant. Bescheidene Kunstwerke verlieren da durch bei der großen Meng? Ansehen und gerechte Würdigung, die nmhcrzielicnren großen Bcldcr aber werden in einer Art geiehcn und angestarint, welche die wahre Kunst weder zu wünschen noch zn fordern Ursache Hai. Folge dieses Umstandes oominirl in den soliden, permanenten Ausstellungen nicht der Klemmerster, wolst aber der kleine Meister und so haben wir auch bei den Eingängen der letzten beide» Woche» nur solche zu verzeichnen. Heinrich Läppte (Stuttgart) bringt eine „Maria" zur Ansicht, die durch Eonccplion und Eolorit, sowie durch die goldgrrnidige Glorie ein echtes Heiligenbild genannt werden darf. Unser heimlicher Marine maler Schenker zeigt wieder mit großer Virtuosität ein gutes Küslen- bild „Am Ouni von Graiwilie, Normandie" und Wilibald Wep (München) zwei fleißig nuSgesührle Landschaften: „Abend im Moor", mit der ihm eigenen esieklvcsticn Loiineiiuntergangsl'eleiickstpng. Dagegen darf Jos. Rumvclspalcher'ü nur untermalte Wintcrland- schcift erst dann aus Anerkennung Anspruch machen, wenn das sonst ganz hülnch angciegte Bild vollendet isl. Von Genrebildern gingen ein: Emil Linniicr: „Großvaters Liebling", ein gemtUhvollcS, gut aiisgesührteö Bildchen; R. 2. Zimiiiermann (München), zwei zu- sammengehörcnde, geistreich koniponrrte KloslerbiKer: „In der Bibliothek" rmd „Im Atelier", »nd Richard Böhnie's (München» allerliebstes Bildchen: „Nach gethancr Arbeit", ein in der Tbüre eines Häuschens stehendes lesendes Mädchen, von miniatrirartiger Ausführung und echtem Humor. Von Portraits ist mir das von Teich-Hanlstäugel durch feine, wahrscheinlich auf einer Photographie vollendete Aiissühiinig und sprechende Aelmlichkeit bemerkbar. Zum Schlüsse sei pflichtschuldigst noch Meiner Guido Haiiimci'ü Ländern zu Frankreich. Nochefort veröffentlicht einen ungemein auf reizenden Artikel unter dem Titel „Die Stunde de« Wider standes". Er beschuldigt in demselben in den heftigsten "Ausdrücken daS Miiiistcnum der Käuflichkeit und erklärt, von demselben sei kein Widerstand gegen die Orleans zn erwarten. Er wcnde sich deshalb in dieser schrcck ichcn Gefabr, in welche die Republik gcrathcn sei, direkt an da« Volk. DaS Volk habe zwar keine Waffen, weil „die Schlächter der blutigen Wocke der Coiiimiinardcii" ihm dieselben ent zogen haben, aber die Armee zähle in ihren Reiben mehr als einen Irenen republikanischen Offizier wie den Major Laboriere, die im gegebenen Momente fick der ihrigen bedienen werden. Für die republikanischen Departements fei es die höchste Zeit, sich zusammen zu schließen. Vorwärts! — ruft Rochesort — vorwärts Cleinciiccan von Montmartre, Eambon von der Nieve. Dvnn Revillon von Eharonne, Gaillard von Vancliise, Perrin von LimogcS! Die Stunde, de» Widerstand vorziibercite», ist gekommen. Wir werden Alle mit Tliicrbild „Gemsen" lobend erwähnt und ans O. von AlveiisiebeiLS in Aguarcil misaesuhrtc, meist hiiincnislische. aus Alt-Dresden herausgezauberte «ziguren die Aufmerksamkeit des Publikums gelenkt. v L eip zig, den 11. Mürz. Es ist nicht unbegreiflich, daß die Direktion des Ltadtbcaters .Herrn Hofrath R. von Goti sch a l l gegenüber stets gern bereit ist, seine dramatischen Novitäten die Feuerprobe passiren zu lasten nnd das hiesige Publikum gicbl «uttin.»' kHäk„'-7 äöi'Z"! auch eher die Genehmigung in diesem Falle, seine berühmten 'E SLR ÄSL» «NAvtz-sL > N- SAMW-rüLWS täglich liest, einen lebhaften Antbcil nimmt. Freilich wird -Herrn R. von Gottlclmil nach dem Fiasko des gestern zum 1. Male ans- gesübrten „Sckiulrößchcn" diese Prärogative mal gekündigt sein, denn nach dem 4. Akte dieses „Lustspiels"" protcstirtc das Publikum ganz energisch durch Zischen und Verlosten des Tbcatcis gegen eine dcrailige Darbietung. Schiiliöschcn ist eine Art Bcnedix'schcS „Aschenbrödel", welches aber weniger durch seine häuslichen Tugen den als durch ihre Fertigkeit im Uebcrsctzcir griechischer und römi scher Klassiker und die intimste Bekanntschast mit den griechi schen Göttergcschichtcir briiiirt. Der ganze Konflikt des Stückes ist auf ei» Testament basirt und, um „Scrnen" herbcizu- süliren, bedient sich der Autor des nicht ganz unbe kannten Mittels der Beimischungen. Tie Langweiligkeit der ganz uninteressanten Handlung wird nun aber noch gesteigert durch unglaublich lange Iugcnderinncrungcn, welche keine der mitwirtcn- den Personen dem Publikum glaubt vsrcntliaitcn zu dürfen. Einer „a ten Lore" mit dem obligaten Strickstrunips fällt die hübsche Aufgabe zu, Nachts von ihrem Großvater zu träumen, dessen Erzählungen von einer alten Erbordnuiig zur Auffindung eines Dolumenles führen, welches die Umfloßimg des Testaments ermög licht. Tie lange Pause nach dem vierten Akte berechtigte wohl zn dem Glauben im Publikum, daß aus der Bühne erwogen würde, ob .. man den sünstcn Akt überhaupt noch riskiren könne. Der Charakter l csnn gen am 10. d. M. über PlatonS ecreciilchrc um bcwndcrei der Rolle bot Frl. Petri prächtige Gelegenheit, ihr liebenswürdiges Berücksichtigung ihrer Aiiweiibniig ans tie Neiigcitaltiiiig von Staat Talent leuchten zu lasten, sodaß sie persönlich aus einen entschiedenen Euch sein und wenn wir diesmal 'glücklicher sind als am 2. Dezbr., so werde» wir mit eine», S weich die M die Republik der FerrnS weggcfegt haben. und Gesellschaft, hakte sich wie immer, eines sehr zahlreichen Publikums zu erfreuen. Der Borlrag darf dreist als der bedeutendste von all" den von Prof. Schnitze in diesem Winter gcbattciicii bezeichnet werden. Der geistige Reicht!»»» desselben, sowie die überaus inter essante Griippiruiig des Stoffes war geradezu srappircnd und spannend. Platon war, nach diesem Vorwage, in der Reinheit seines Wollcnö und nach seinen Grimdsätzeil ein wahrer und wirklicher Vor Prophet deS Ebristciithums. Die Aebnlickkeit seiner Staats inanincii mit den deS hierarchischen Mittelalter«, seine Staat«-, Scclcn- nnd Tugendlehre, seine Anschauung von dem Dies- und Jenseits, seine Ideen von Gott, Schöpfung und den Menschen, über Scclcn- läiiierung und Scelenerlösiliig, mit wenigen Ausnahmen von An- klängcn aus der antiken Welt, sind deutliche Wegweiser zur Heils lehre de« Cl'nsteiith»»is. Al« Musterbild des Staates erkennt Platon nur einen solche» an, der von der Zdee des Guten beseelt ist» der Staat ist daö sittliche Leben selbst nnd bat ein ethisches Gemeinwesen zu sein und wenn auch die Gliederung desselben, in Lebr , Wehr- und Nährstand aristokratisch ist, so wird diese Einrich tung dadurch, daß diese Stände nicht erblich sind, sondern nur Wissen und Können gelten, gemildert. Hier weist der Vortragende auf die Gegensätze von Platon »nd Rousseau hin. Die wciicre, überreiche Für die Ausführung der Platonischen Philosophie, sowohl bcz. deS SlaalS- wie dcS.MenschcnlebcnS, tie cinzcstrcuteii, zur Erläuterung dienenden Miitbcii, z. B. die des EroS ». i. w. initziitheilcn, würde de» mir Ziigelheiltcii Rginii weil überschreite» und sei demzufolge nur noch bemerkt, wie sein- verständlich der Hcn' Professor Schnitze seinen, dem gewöhnlichen Leben sein liegende» Stoff zn behandeln versiebt, so daß seine Vorträge durch ihre glänzenden Vorzii so werden wir mit einem Sweich die Monarchie der Anmais imd miß, sondern wahrhaften Nutzen icdcm seiner Zuhörer gewähren. . - A„fichi.„„g de« Schjller'sche» »Das Ideal und züge nicht »in Ge g« und das Leben"" Erfolg ziirückblickt. ,b Zu der letzten Nummer (19) der Leipziger „Signale" findet sich im Nekrolog von 1880 folgende sehr verwunderliche Angabe: „Rudolf Hicbciidabl, ausgezeichneter Oboist» Kammermusik»« der Kgl. Kapelle zu Dresden, gestorben daselbst Ende Dezember, 06 Zähre alt", lieber diese Todesanzeige können wir Gott sei Dank herzlich lachen und wünschen dem verehrten Todtgesagien, daß nach dem bekannten Volksglauben solche falsche Mittheiiiiiig recht langes Leben nnd Wohlbefinden bedeute. '!' Ter Königl. Niederländische Kammervirtuos Wolfs erhielt vom König von Holland den Orden der Eicheiikrone. s- Die Sektion „Ricscngebirgc" des GebirgSvereinS für Böhmen hat für eine Abhandlung über die „Bevölkerung des Riesengebirges von der ältesten Zeit bis zur Gegenwert, mit beson derer Berücksichtigung der böhmischen GcbirgSscitc" eine PrciSaus- schrcibimg erlassen. Erster Preis 20 Dukaten. EinIicterniigStermin bis Ende Dezember. Die Koiikurrenzarbeitcii sind an Herrn Dechant W. Weber in Hobenelbe zu senden. ch Herr Direktor Treu beabsichtigt, wie eS scheint, zer streute. oft schwer zugängliche Kunstwerke Sachsens nach und nach in G»ps cibsormcn und dem Mena'icheii Museum einvcilcibcn zu lassen. So werden jetzt aus der BegräbnißkavcUc des Freiberger Domes die beiden in Messing gegossenen von Eesare, gegen Ende des l(>. Jahrhunderts modellirten Figuren des Herzogs Hein rich deS Frommen und dessen Gemahlin Katharina abgeiormt. Die erstcre Figur ist jetzt im Atelier des Museums, die zweite sedoeh hesindet sich im ersten Saale des Museums und wird dadurch Ge legenheit geboten, dieses Kunstmeit so beschallen zn können, wie dies im Dome zu Freiberg nicht möglich ist, woraus wir alle Kunst freunde liinznweiscn nicht verfehlen wollen.
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