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- Erscheinungsdatum
- 1884-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188403071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840307
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840307
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-03
- Tag 1884-03-07
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Monat
1884-03
-
Jahr
1884
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»r. «7 s«m-e Aufgabe de» Reichstag» liegt «»ch stk vir bevoxste Session am dem Gebiet» der sozialpOltNlch«» G» a«duna. Der zu wiederholten Rialen^ feierlich mtt^belonl R«chdmck - ^ Einem schweren Unfall ist dieser Tay» Fürst Bismarck mil aenauer Nvth entgangen. Als er bei einer inner täglichen Spazier- sabrlen den Urbergang über die Eisenbahn zwischen Frirdricksrub und Schwarzenbea passircn wollte, »achbem eben «in Zug vorüber, die Barriere aber noch geschloffen war, öffnete der Kutichcr dieselbe und lieh den Wagen durch. Kaum aber war dies geschehe», als eine Lokomotive daherbranste, und wäre die Zertrümmerung des Wagens wohl utwermcidlich gewesen, wäre es nicht gelungen, die Pferde noch rechtzeitig zurück «werfen und so die Gefahr glücklicher Wege abznwendcn. Oesterreich. DaS Herrephaus wird die AuSnahmcver st! g » n g e n gegen die Anarchisten einstimmig bewillige». In den Motiven zu dem betr. Anträge wird hervorgchobeu, dag sremde Emissäre unter de» deutschen und czechische» Arbeitern notori'ch einen hvchgcfährlichen Geheimbund gestiftet haben. Dann wird erzählt Am 2>>. und 37. Oktober »tun vereungtcn sich inchrcre „Anarchisten" — wie sic sich gegenwärtig selbst nennen — mit den belcgtrlcn Ge nossen ans den meisten Landen, der Monarchie z„ einer geheimen Besprechung in Lang EnzerStvrf »Bezirk Korucublirg). Hier wurde eM Altiouspiau cnlwvrsen und beschlvsscu, gegen die amtlichen Organe zur That zu schreiseu, durch Akte de« TerronSmuS, Lurch Drohbriefe und TodesurlheUe die Bevöllcruiig in steter Aufregung ui erhalten und die revolutionären Zwecke i» jeder Weise zu fördern. Der besonnene Theil der Arbeiter, der sich in Wien als eigene Frallioii soicktituirtc und gemäßigte Demenzen verlvlgcn loottle, sah seine Dhäliglcit durch den TenvrismuS gelähmt, der aus ihn cin- wirlle und von den lauaiisirteu Arbeiicraeuotsru geübt lvurde. Im Gehcuueu lvurde eine Pielse crnilitet und neuerlich Brandschristeu unter dem Titel „Erste freie Preis« EisteichauieuS" massenhaft ver breitet, um den Hatz gegen die Gesetllchast fortwährend zu »ähre» und '» sleigcni. Legislative Maßregeln zur Verbesternng der Lage der Arbeiter weiden als nutzlofi PMalivmittel, die der Erreichung des Hauptzieles, der Anarchie, nur hinderlich sein, in der schroffsten Wcie zurückgewiesen, und allein die niedrigsten »nd gefährlichsten Leidenschaften zu entflamme» gesucht. Zum Beweise, daß die reichlich ausgestrcute Saat einen empfänglichen Boden gefunden, werden als dann die bekannte» Thatiachen aufgezählt. Der Polizeiiath Breitensciv ist aus Pest nach Wien zurückge- kehrt. Seine Reise nach Pest war imoserir von Erlolg, als nun dluch glauhwüidige Zengcnaussagen konsiattrt ist, dah Kämmerer seit dem Dezember 1883 4 Mal in Buda-Pest gewesen ist und jedes Mal de» bet ihm in Wien saisirten Dtmormtkosser bei sich hatte. Breitenseld erstreckte die Erhebungen auch daraus, ob Kämmerer dir hei ihm saisirten Dynaniitboniben nicht in Pest erzeugt habe: eine Annahme, die um so glanbivürdiger erschein», alö »ach Mitthcilung Brritmtcld's bei Kämmerer.auch ei» amerilanischcs Rezept zur Er zeugung von Tpnamitkuchen saistrt wurde. Dieser Punkt konnte aber durch die bewerkstelligten Verhöre nicht aufgeklärt werden. Kämmerer bat den Vermittler zwischen den Wiener Anarchisten und Prager abgegeben. Ungarn. Den rastlosen Bemühungen des Anwalts Szabo in Hernianiistadl ist cS gelungen, Len miumstötzlichc» Beweis gegen den des Raubmordes an Dr. Friedcuwauger verdächtige» und ver hasteten Ricmcrgesclleii Anton Klccbcrg beizubringcn. Der Anwalt ließ im Holzschuppen dcr Klceberg'schen Wohnung »achgrabcn. wobei in einem ansgegrabenen Lecke vom Raubmorde hcrriihrcnde Pretiosen, in einem Bemllcid cingeiiäht, gefunden wurden. Der Agent und vormalige Coulifticr an der Budapest er Börse, Emannel Schwarz, der im vcrsloffciicn Jahre nach verschiedenen Beruntrcunngeii fluchtig wurde, ist kürzlich inMailand ver haftet wordcn. Die Verbaftung sott mit dem großen Postdicbstahl im Budapcster Hauptpostamte zusammenhängc». Die dcnlschc Gemeinde Zicktzdorf bciTcmeSvar gericth in große W as s e r g cfa h r. welche durch die dem artesischen Brunnen mit autzerordcillticher Behemen; entsNömciidc» Wassermassen erzeugt winde. DieDampsmühlc ist eingcstürzl und i» die niedriggelegenen Häufir ist das Wasser verheerend eiiigedriingcn. Das auSströnicndc Wasser hat ctlva tausend Fylireii Sand ans dem artesischen Brunnen gefördert. Frankreich. Die bekannte Anarchistin Paula Mink ist mit eitlem gewissen Negro verbeiratbel. Ter erste vor etwa 2 Jahren geborene Sprößlmg des Paares sollte die Rainen „Luciscr Blanani Bercillgetorir" erhalten, allein der EivilstandSbeamte weigerte sich damals, dieselben in das Register cmzutragcu. Jetzt ist der zweite Sobu geboren, der die Namen „SPartaeus Blangui Revolution" erhallen soll. Die Zänkereien reck würdigen PaarcS mit dem StandcSamtc haben sich in Folge dessen wiederholt. Schließlich Hai sich Herr Negro brieflich an de» Minister des Innern gewandt, der vrabmS'schen Tondlchtun die« Zeichen aus un» eln l Höchste! ' lla 7r«ich«. 7. «Lni 1«« wirthschastltche und soziale Lage der Arbeiter durch oruar Gesetze zu beben und dadurch den Frieden unter den Bevölkere klaffen zu fördern, hat im deutjcden Volke volles Aerstäii z>e zinrwurr emes nn,an- Berückstchtigung der nuS geichöplten Elsahrunaen iilerzogen worden. Dieselbe Itedende ielrtz» . ffonderem ausgesprochene Wunsch Tr. Majestät des Kaisers, die oraanllch« lölnrungS- . - v Berttändnib gesunden. Die Verhandlungen über das lm vergangenen Jahre — dank Ihrer hingehenden Mitarbeit - zu Stande gekoiinnene kra»krnvc,sichcrungSgefib haben den ersrrulichen Beweis geliefert, saß der Reichstag sich mit den verbündeten Regierungen »n dem Bewußtsein der Bedeutung und Dringlichkeit der erstrebten sozialen Resormrn begegnet. Der nächste Schritt aus diesem Gebiete besteht in der endlichen gesetzlichen Regelung der Fürsorge für durch Be trlebSu »sälle verunglückte Arbeiter und deren Hinterbliebene. Der früher voigclegte Entwurs eines Unfall ver'lcherungSgcietzcü ist jetzt unter Be dem bisherig» Entwickelungsgange nochmals einer sorgfältigen Prüfung unterzogen hat zu dem Plane einer andermeitcn Ausgestaltung der in Aussicht genommenen berussgenvsient'chaftliche» Organisation der gewerblichen Uiileruehmer auf ver Grundlage ausgedehnter Selbstverwaltung, sowie einer erweiterten Bethciliaung der Arbeiter behuia Wahrung ihrer Interessen geführt. — Rach dem Zuitanvekonnnen des Unsalt- veisicherungSgesetzes wird eS unsere Ausgabe lein, uut entsprechender mga»>sator»chcr Grundlage eine befriedigende Ordnung der Für sorge sür die durch A lter oder Invalidität erwerbs unfähig werbenden Arbeiter unzumebeii. Die Erfüllung dieser Pflicht gegen die arb.rteirde Bevölkerung soll in dieser die Seg nungen der srievlichen Entwickelung des geeinten Vaterlandes zum vollen Bewußtsein bringen, damit den auf den Umsturz göttlicher „ub »teuschlicher Ordnung gerichtete» Bestrebungen rcvolulionürcr Elemente der Boden entzogen »nd die Beseitigung der er lassene» A uSnah m e »r» hre g e l» angebalint iverde. Die vcr- l iludeten Regicumgen werden ihrerseits beuiühl sein, ans diesem Wege den Erwartungen »nd Zusagen zu entjpiechkn, welche den Erlaß des Sozialistengesetzes begleitete». In der Hoffnung aus Ihre ertolg- reicbe Mitaiirkung an vielem Werke werden die verbündeten Regie- >»»gen Ihn Zustimiiiung zu einer Verlängerung jenes Gesetzes, pfffin Geltung mit dem 30. September d. I. abiänst, »achsuchen. Die bei der Gründung und Verwaltung von Acticngesell- ichatten hervorg-tretenrn Arrüschreitungen und die daduich lier- hcigcsührten Schädigungen des Volkswohlstandes haben das Ver- itaiien in die bestehende Actiengesetzgebung erschüttert. Der infolge deffen ausgestellte Gesetzentwurf bezweckt die Abstellung der hervorgetretenm Mrßslänbe und nimmt zu diesem Ende ins besondere die Verschärfung der Verantwortlichkeit aller bei dcr Gründung, Lcitring und Beaufsichtigung von Aeticn > Unler- u hmungen betliciligtcn Personc», sowie die Herheislihrrurg einer wirksamen Kontrole über die Verwaltung der Actien-Geselllchasten in Aussicht. Die Thronrede kündigt sodann die Pensions-Gesetze tiir die Militärversonen und die Reichsbecnnten, sowie die mit Belgien abgeschlossenen Verträge über Schutz der Rechte an Werken der Literatur und Kunst, sowie dcr gewerblichen Muster und Mo delle an. Tann fährt sie fort: Die Beziehungen des Reiches zum Auslände bilden sür Se. Majestät den Kaiser einen Anlaß hoher Betiiedignng, besonders im Rückblicke aus alle Befürchtungen und Nnhermgungm, welche nach der Neubildung des deutschen Reiches de» friedliebenden Ebarastcr seiner Politik in Zweifel gestellt haben, .sie Gleichheit dcr friedliebenden Gesinnung, welche die »ns be nachbarten und befreundeten Mächte beseelt, begründet zwischen ihnen und uns eine Solidarität, welche die Erhaltung deS Friedens nickst nur sür Deutschland nach inenschlicher Voraussicht alö gesichert irichciueu läßt. Die Befestigung der ererbten Freundschaft, welche Deutschland und seine Fürsten mit den benachbarten kaiierhösen verbindet, und die Ausnahme, welche Se. Kaisers, uird königl. »ehest dcr Kronprinz in Vertretung des Kaisers in Italien und Dvanicn gesunden bat, beweisen, Laß dem Ansehen der Lentiehen Ration im Auslände das Vertrauen der Fürsten und dcr Völker aas unsere Politik zur Seite steht. Se. Majestät der Kaiser rechnet darauf, sich dieses Vertrauen und Deutschland den Frieden mit Gottes Hilfe zu erhalten. Der aus dcr Rückreise von Stuttgart »ach Petersburg in Berlin ffu^etroffene Großfürst Michael Niwla>ewitscl>, dcr sich sofort m des Kaiserliche Palais zum Tbee der Kaiserin begab, hatte ur- stnüngtich die Absicht, die zwei Stunde» seines Berliner ÄusenthaltS im ugsistbe» Bolschaslspalais zu verbringen. Dcr Botschafter über mittelte ihm indessen bei dcr Ankunft eine Einladung dcr Kaiserin, welche ihn bat, vom Bahnhof direkt im Rcisclöstiim in das Palais a> lommen. Dcr Großfürst folgte selbstverständlich dieser Einla- emig nnd blieb b>S qegcu 'sN Uhr bei dem Kaiserpaar. Er bat auch sich wieder von Neuen' geäußert, daß er von dem ihm bereiteten Empfange „wahrhaft entzückt" sei. v,n der Begründung des Antrags von Preußen auf Verlänge rung des Sozialistengesetzes heißt eö: Die Wirkungen, welche man 'ich vo» dem elben versprechen konnte, sind, wie den vielfachen gegcn- ibei iacu Behauptungen gegenüber zunächst fest.ustcllen ist, im Grotten und Ganzen erzielt wordcn. ES sind einmal dem weitere» Umsich- weifc» der sozialdemokratischen Bewegung gewisse Schranken gc- zcgen und cs ist ferner durch energische Handhabung der Bestim mungen deS Gesetzes möglich geworden, die laute», Gesetz und Recht affen verhöhnende» Kundgebungen der svjialteuwlratnchcn Partei iuigcrmaße» von der Oberstäche zu verdränge». Auch haben sich cie von vielen Seite» geäußerten Befürchtungen als grundlos er wiesen, daß sich bei Handhabung des Gesetzes eine Unterdrückung berechtigter Bestrebungen und eine Anwendung der Bestimmungen aus Elemente, welche dcr sozialdemokratischen Partei uicht angeboren, > lck'1 weide vermeiden lassen. gevrug S Ein Entzücken erweckte der Schluß« tketl: „Ist aus Deinem Psalter, Vater der Liebe, rin Ton" und besten Wiederholung. Tolche^Vertiesung stimmungsvollen Ans» drucks und solche kunstreiche Steigerung, wie sie hier von einer unübertreffliche» Sängerin, Frl. Soles, im Verein mit diskreten» Männerchor lind Orchester köstlich wicdcrgegehm wurde, erfüllten alle Hörer mit rniliyster Freude und größter Bewunderung. Vorher schon hatte Frl. Spies uns in der MendclSiobn'ichen „Eua8"-Arir „Sei stille dem Herrn" mit dem Zaubrrklang ihrer herrlichen Stimme, durch ihre Kunstvollendung überhaupt wahrhaft begeistert. Eine Steigerung im Erfolg schien kaum denkbar und sock, trat sie ein, als Frl. Spieß 4 Lieder von Wal,ms: „Mainacht", „Tdereie". „Von ewiger Liebe" und „Vergebliches Ständchen" nebst einer Zu gabe überaus schön vortrug. Daü Enipfindsamste derselben „Von ewiger Liebe" erregte am meisten Enthusiasmus. Man wußte kaum, sollte man mehr den Komponisten beglückwünschen, weil seine Lieder clne solche gottbegnadete Interpretin gesunden hatten, oder mehr die Sängerin, daß ihrer Virtuosität so wundertiebliche Kom- posttlonen sich oarboten. Jedenfalls halten sich aber die Hörer am meisten zu beglückwünschen wegen eines Kunstgenusses, wie er nur höchst selten einmal gewährt wird. Unvergeßlich wird dieser und überhaupt das ganze Eoncert ln unserer Erinnerung bleibe». Bernhard Seuberlich. « Für die nächste Woche stellt uns das Repertoir der Königl. Hotthcater Folgendes in Aussicht: In der Altstadt am Montag da« Schauspiel „Plttltpvinc Welser": Dienstag „Viotetta"; Mitt woch »Dvrs und Stabt" (Frau Hedwig Riemann-Raabr als Lorle); Donnerstag „Der ftiegende Holländer'^ (Judiläumsvorstellung, zur» >00. Male); Sonnabend „Fcffonda"; in der Reustadt wird die ganze Woche hindurch „Eiwrienne" mit Frau Nieinann-Raabe in dcr Titelrolle gegeben. i Das kürzlich beendete Gastspiel des Herum Hübner vom Wiener Hofbiirgthealer hat nicht zu einem Engagement deS Künstler» für das Kgl. Heftbeater geführt. ff Nächsten Sonntag, den g. d., kommen Dormit'aaß in der Katholischen Hoskirchc folgende Gesänge zu Gehör: Sechs- stimmig„Meffe'Gon Palcstrina, „Meditabor" von Eosali, „Miserere sich .. . . dessen Emlcheiduiig mm die Angelegenheit untersteht. Türkei. Die Pforte bat den Christen Photiades Pascha abermals zum Gouverneur von Creta bestätigt und ist damit dem AuSbruche eines Aufstandes der Christen zuvorgelomnien, die sich - leine» »luselmäiiiiijchen Gouverneur gefalle» taffen wollten. England. I» London fand zur Berathmig über die im j Oberhaiise angenommenen Amendements zur Viehseuchen -Vor- > läge eine Versammlung statt, welcher viele Abgeordnete beiwohnten. Mehrere Redner hohen hervor, daß die Wnlüug dieser AmendeincutS sein würde, die Häffte des gegenwärtig importirteu Viehs von dcr Einfuhr aus uscht.evcii und semft den Floschvorralh Londons er heblich zu beschränken, was große No»' in de» ärmeren Klasse» der Bevölkerung bervorrnfen winoe. Die Versammlung iiabm eine Resolution an, in welcher die Regierung gebeten wird, entweder die Amendements abziilehncii oder die Vorlage fallen zu lasten. „ KU LN»r»»rz üben werden. Daß es sich in Millen crner politischen Lage, welche rer Erhaltung dcS Friedens die denkbar festeste» Bürgschaften bietet, um anderes nicht bandeln kann, als um die stetige Fortführung emcS begonnenen, spstemalisch auigcbauie» Werkes und um die Nntzbar- ü'ckmng der Ergebnisse bereits gelhaucr Arbeit, wird auch da ein leuchte», wo Forderungen zu miliiänschcu Zwecken crsabrungöuiäßig irr»'»,Micken Auffassungen ausgesctzt sind. Aus dem Gebiete unseres MarineweienS kan» die Arbeit ebensowenig still stehen, wie auf den übrigen Gebieten des Staatslcbens. Herzog Karl Theodor von Baicrn bat sich vorlciiiiacu ragen im Krankenhause zu Tegernsee, als er den Fuß riiicsIPa- iientcn amputirte, selbst eine Verletzung zugesügt, so daß er seinem m fluchen Berufe für einige Wochen entzogen ,st. Die Fortschrittspartei und die Sezessionisten haben sich verschmolzen und nennen sich jetzt „Deutsche freisinnige Partei". Die Verlobung des Berliner Polizei-Präsidenten von Madai entbehrt nickt ihres kleinen romantischen Hintergrundes Herrn v. Madai batte der Schlag iui vorigen Sommer gerührt. Er mckte in Wiesbaden Erholung. Dort lernte er die StiftSdame äräiilcin v. Ziegesar kennen, die sich des Leidenden, in so aufopseruder Weise annahin, dah derselbe in verhältnißmäßig schneller Zeit ge sundete. Inzwischen aber hatte Herr v. Madai eine so tiefe Neigung zu 'einer Pflegerin gefaßt, daß er derselben Herz und Hand anbot. Fi l. v. Ziegesar stammt aus einer Dresdner Familie. Ihre Schwester, Elisabeth vermählte sich im Juli v. I. mit dem Prinzen Julius vo» SchlcSwig'GiückSburg morganatisch und wurde bei dieser Gelegen heit von dem Könige von Dänemark mit dem Titel einer Gräfin v. Roest belehnt. Ein Potsdamer Garde-Jäger, welcher während seines Kommandos im Wildpark gewildert hatte, ist vom Kriegsgericht zu .wciiälniger FestungSban Gefangenschaft vcnirtheilt wordcn. Dem Reichstage wird ein Gesetzentwurf ziigehen, »ach welckunn ecr Paragraph künftighin in das Gcrichtsvcrfasftnmsgcsch ausge nommen werden soll, daß Klagen gegen auswärtige Souveräne oder deren Regierungen nicht mehr durch hiesige Gerichte ni ent- ichcidc» seien. Besondere Veranlassung zu diesem Entwürfe dürften wohl wei Fälle gegeben haben. Im crstcrcn balle ein Berliner Banguier auf NunlänilcheS Eiscnbahnmatcrial Beschlag gelegt: dcr zweite betnfft die Festhaltung eines Torpedobootes, welches in Ham burg sür den Chilenischen Staat erbaut war. In Aurich erschoß sich mittelst eines RcvoivcrS der Hanpt- man» Goldammer der 12. Kompagnie des Füsilier Bataillons i» 'einer Wohnung. Die Kugel war durch die Schläfe in das Gehirn ledrniigen »nd der Tod säst aiigcnl'lickltch erfolgt. Die Leiche fand man ans dem Sopha liegend vor. Was die Vcraitlaffnng -n dieser traurige» That gewesen, darüber verlautet nichts Bestimmtes, dock glaubt man allgemein. Melancholie als solche amichmen zu »lüften. Vanptniaiin Goldammer lebte in geordneten Vermögeiisverhälttiiiiei!, war lange Zeit dem Gmcralstabe aggreairt gewesen »nd nur inten mistftch nt» Kompacstiikfübrer dahin versetzt. Die Mannschaften der 12. Kompagnie verlieren an ihm «inen sehr beliebten Führer. Atuilltloit. ff Das vorgestrige von derDrcsdner Liedertafel ver anstaltete Wohtthätigleits Concen zum Besten dcS Asyls für laud- stumme Mädchen gestaltete sich zu einem solenne» niusitalischcn Festabend, welchem die Anwesenheit der beiden Majestäten nach besondere Bedeutung gab. Ihrer Maj. ver Königin hat cs dabei gewiß Hobe Befriedigung gewährt, daß dem miter ihrem Protektorat siebenden Taubstummen - Asyle lunch höchst zahlreichen Bestich des ConcerteS reiche Unterstützung dargebolen muide. DaS künstlerische Interesse richtete und kouzenlrirle sich am »leisten aus den milwir- kenden berühmten Komponisten IE. Johannes Brahms und liehen ihm ans die eminente Geiangskunstierin Fit. Henninc SpieS aus Berlin, eine Altistin allerersten Ranges. Beide boicn denn auch so exguisite Kunstgenüsse, daß die Begeisterung des Publikums immer voller und enthusiastischer zum Ausdruck kam. Zuletzt wurde der allverchrte Gast init cin.i» dreitackicn Tuiche des Orchesters, in welchen sofort stürmischer Applaus einstinimte. erfreut. Mit dem Mäimerciior - Hymnus „Lied und Leben" von Franz Wültncr, vom Komponisten selbst dirigirt, wurde daS Coneert weihevoll eröffnet. An diesem in jeder Hinsicht reich ailSgestaltetcii, sür geübte Sänger sehr dantbaren und schwungicicben HymimS ist namentlich zu be wundern. wie dcr Konwonisl die im Gedicht fehlenden Uebergänge dcr Bilder oder Abschnitte zu ergänzen verstand. Sehr kräftigen Ausdruck gab er besonders dem Tlieile. der den patriotischen Heiden« sinn, da» Krieges- und Siegeslicd, feiert. Blühende Färbung hat des Jünglings Liebesfilmen und tiefempfundene Tonlvrache be zeichnet den Abschicdsgruß an die geliebte Todtc. DaS Ganze muhte, mit voller .Hingebung gesungen, prächtig wirken, aber auch die Orchesierparlie, von dcr Malinmelbt'schen Kapelle bestens durch- gcsührt, kam zu voller Geltung. Die Licdertafelsänger hatten nach dieser Leistung im großen Style spater noch in den Vorträgen der Schumann'schen „Lotosblume", der „Lenzfragc" vo» F. Lachner und des irischen Liedes von Reinh. Becker „Gmß" unter ihrem Diri- gentcn, Herrn von Welz, Gelegenheit, ihre Gesangskunst im Quartett auf's Gewinnendste darzullmn. Namentlich mußte tdnen der lieblich- zarte Vortrag der „Lotosblume" Ehre machen. Ebenso haben sie den Scklußchor aus „Rinaldo" von Brahmö mit Orchcsterbcgleitung unter des Komponisten Direktion so schwung- und verständnibvoll, wie r Dirigent sebst für die Wirkung seines herrlichen Werkes nur von Nachm. 4 Uhr: „Vesper" sür wird stimmen Nachm. 4 on E. ge- von Uhr „Faust", für großes Orchester koniponirt > Mlitär Siiifonic von I. Hahdn, Festen „Schlummerlied" für Streichquartett vo - Kretschmer. Äm Mittwoch, den 12. sungen: „Miserere" von Naumann. ff Im heutigen Sinsonic-Konzert der Ehrlicb'schrn Ka rl l e auf dem Linckc'jchcn Bade kommen folgende LRusikwerlr zur ffufführnng: zum ersten Male „Am Rabenstci»", Szene aus Goetde's ' vnirt von Heinrich Sct'ulz-Beuthcn, Festvuvcrture »ou Sckönknechl und Streichquartett von F. RieS. ff Die Herren Martin Blumner, Joseph Joachim und Ernst Rudvrff haben tn einem Ausrufe die Gründung einer „Berliner Philharmonischen Gesellschaft" angeregt, welche zum Zwecke haben soll, dem Orchester durch ausreichende tent'pi eckende) Gebälter eine feste Anstellung zu geben, dagegen die gelammte Thä- 'igfeit desselben für sich zu vcrwcrtbcii, tbeils durch tarifmäßige Ueberlassung an Gesangvereinen, künstlerische Genossenschaften und Konzertgebcr, tbeils durch Veranstaltung selbstständiger Konzerte. ff Frau Schnch hat eine Einladung zur Mitwirkung an dem Mozarlfcstc in Salzburg (Juni) angenommen, hingegen Entladung«» z» den Mnslkfesten in Hamburg und Straßburg abaetebnl. Herr GudehuS hat seine Mitwirkung an dem am 4. biß L. Juni m Hamburg stattfinbendcn Mnsitfiste zucjcsaqt. ff Am 10. d. feiert Herr August Junkcrmann.der Stutt garter Hosschauipicler und ausgezeichnetste Darsteller Reuter'scher Charaktere, das Mjäbrige Jubiläum seiner künstlerischen Wirksam keit. Gewiß wird cS dem in Dresden dochbeliedten Künstler, der als Gast im Rcsidemtbeater stets größten Beifall gesunde». « Be weisen der Symoaihtt nicht fehlen. ff In .Halle a. d. Saale wurde vor Kurzem eine vicraktigr Operette „Sulonnilla", vo» dem dortigen Kapellmeister I. A. Prior nach einem Stücke von Kotzebue bearbeitet und komponirt, mm ersten Male aus geführt. Die neue Operette soll sich durch frische Komik auszeichnen und auch durch die Mufft »i«l Beifall er» weckt baden. ffHanSv. Bülow hat nickt nur mit seinem Dirigeuten- Rubiiie, sondern auch mit feinen drastischen Briefen und Gelegen- heilsbonnwls in der letzten Zeit fast täglich die Spalten deutscher und ausländischer Blätter gefüllt. Ein starkes Stückchen in Aus fälle» hat er wiederum ini letzten Sinfonie-Konzerte des Philhar monischen Orchesters in Berlin ;»m Besten gegeben. Als er mit seiner Ballade „DcS Sängers Fluch" und dem zugegebenen kröuungö- marscke ans Mcyerberr's „Prophet" stürmischen Bestall erntete, wollte er die Gelcgcnbcit zu einer Ansprache an daS Publiktnn nicht un benutzt voiffibergehci, lasse», räusperte fick und sprach: „Meine hoch geehrten Herrschaften! Ick habe vor einigen Tagen diesen Manch im EircuS Hülsen (Sonntag war nämlich im Kgl. Opernbaute „Der Prophet" ausgcführt wordcn) in einer so jämmerlichen Weise inassak, iren gehört, daß ich mich gedrungen fühlte, Ihnen Gelearu- ' ndig ausgrsührt zu hören." DaS Ausfall o»t Für Büchmann'S „Geflügelte Worte" werden sich der „CircnS Hüllen" und der »massalrirte Propheten- marsch" wohl tcmiii eignen. ff Das Hofburgtbcatcr in Wien hat Wildenbr uch's preisge kröntes Traue, spiel „Hai-old", ein neues Lustspiel von R. v. Gotstckall „Schult öSchen" und O. Bluiuenthal's Lustspiel »Der Prodepfeil" zur Ausführung (die beiden letzteren mit einige» entsprechende« Ab änderungen) angenommen. , ff Atlmälig bekehren sich auch die rabiatesten AntiWag nerianer. Keine entschiedeneren Feinde des größten Meisters giebt cs in Berlin als Pros. vr. Rudvrff und den Geigenvirtuosen Joachim. Ersterer hat sich aber dock durch daS jüngste Auftreten von Herrn GudekuS und Frl. Malten bei der Todtenscicr Wagner'» in Berlin zu einer etwas freundlicheren Stellungnahme bewegen taffen. Er forderte Frl. Malten aus, bei dem heutigen großen Con« certe in der Berliner Singakad-inie mitzuwirken. Unsere Prima donna, die gestern als Königin von Saba sang, morgen in den Meister singern auttritt, hat natürlich absagen müssen. ES wird bald nur noch wenige kleinliche, zurückgebliebene Geister geben» die dem Genius des deutschen Miners die Huldigung versagen. Sie gelten jetzt schon als Kuriositäten. ff Bei dem diesjährigen »Niederrhetniscken Musik- fest". daS vom l. bis 3. Juni in Düffeldorf stattfindet, dirigirt Herr Dr. Joh. BrabmS. Dabei wird auch Frau Amalie Joachim mitwirlcn. ff Der geistvolle Schriftsteller Vr, Karl Th. Griesinger ist 2. ds. in Stuttgart gestorben. ff Leonhardi-Ausstellung. Zum Besten de< Sächsi schen Künstler-Unterslützungsveretns find von heute ab im AuSttel« lungsgedäude, Tcrraffr. Ttiüre 3, drei bedeutende LandichattSbildcr: „Boltmondnacht im Walde", «klosterruine Ondin ln Äbendbrleuch- tung" und „Blick in die Feme nach einem Gewitter" von E. Leon hard! ausgestellt. Nicht nur der künstlerische Werth der Bilder allein, der sicherlich einem jeden Besucher dieser Ausstellung einen großen Genuß gewähren wird, sondem auch der mildtbätigr Zweck wird lwffcntlrch Biele veranlaßen, dieselbe zu besuchen, da sich hier Gelegenheit bietet, auch den Künstlern gegenüber sich dankbar ,u ohltdätigen Werken eS der . . . wünschen konnte, gesungen. Als Herr Johannes BrabmS zuerst erschien, un, sein v-iiwll-klavierconcerk (op. 15) zu spielen, begrüßte ihn allseitig« Sympathie. Daß dcr Virtuos dein genialen Kompo nisten nicht ebenbürtig ist. darf als bekannt vorausgesetzt'werden. Seine Spiclweisc ist oft zu fulminant, um die Einzelheiten ge nügend auszuprägcn. DaS zeigte sich zumal lm ersten Satze (LlaoRoso) dcr manchmal wie ein Allcmro c.m brio erschien, und im 3. (Jllo^ro non trapp"), in welchem Einiges zu stürmisch brauste. Vollen Genuß gewährte aber das melodiöse und seine Adagio. Die Länge des ersten Satzes und die Hast deS Vortragen de», dcr die Kapelle pst übermäßig drängte, beeinträchtigten den Gesammtesfikt wesentlich. Je nictzr man die Genialität deS ge- ^ reisten Komponisten virelnt, desto mehr mußte man die Wahl eines i JngriidwerkeS, in welchem der Sturm und Drang noch nicht zur Klärung gekommen, als eine unvortbeilhaste bezeichnen. Ätückticher- wcise folgte dem v-motl-Concerte die unvergleichlich schöne und ! tiesbedeuliame Rliapsodte (nach Goetbc'S „Harzreise tm Winter") > für Att'oto. Männerchor und Orchester (op. 53), welcher die volle Reis« am erweisen, die ja stets bereit sind, bei allgemei nrit ihrem Können unterstützend beizutreten. ff Damenkriege im Wiener Hofo Peru baute haben iu letzter Zeit öfter» von sich reden gemacht. Den jüngsten dieser, wie es scheint unvermeidlichen Kriege oder Konflikte zwischen zwei Haupt- sängerimien dieser Bübne hatte Frau Lncca in Szene gesetzt. Als die Drva bei einer Aufführung der Oper -Der Tribut von Zamora" ihren sicher erwarteten Rubmes Tribut in Gestalt von Blumen spenden nickt erhielt, wurde sie lehr zornig. Man sagte ibr, daß Blmneiiwerfen nach Befehl der Direktion nick» mein gestattet fcr. Sic verlangte den Herrn Direktor zu sprechen. „Er ist nickt nn Tbeatcr". Nun erging sich Frau Lucca in Jnmricn gegen dm Direktor und dessen Freundin Frau Kupfer, die so ausfallend , wurden, daß nur vor dem Bezirksgerichte der AuStrag der ent standenen Differenzen erfolgen kann. DaS Wettere wird vielleicht wieder zu Skandalen fitbrcn. wie mau schon einige früher in Wim erlebt bat. ff Kürzlich erschien im Verlag der AlbanliShchen Buchdruckern ter das Heft dcr von Herrn Kantor Pöble in Lolckwitz aus fiiind amtlicher Quellen berauSgegedenen Chronik von Losch st'itz. Diese Lieferung dcS hochinteressanten BucdeS behandelt vor» wiegend die Gerichtsbarkeit, Verwaltung und Bebörden, OrtSstali» stit .Steuerwesen und die Kirchenverbältniffe des LrtS. h> G
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