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- Erscheinungsdatum
- 1884-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-10
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
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»ug nrn »kg« der den sein iar» »fer; siet »iese der iner llen iien licht ffen- ngS» kim» rben nein isscn eine iner Ui,r t in «int um ogcn ü sie , bet liähe traf- rast« )urch stau- Mk. » ge- nten ! in de« -lerte S bat ifa'ls Mcl- >it. rigcr )c. ni tz k der einer öchuß » vcr- Zrust- Die ir iiii laneir Khicb eben i sind. >erth- » den !. Id« ogcn. turm-- einen ebene die 6 Wich) »sind- m sie leine« indet, annt.. diese d bat oasier Wich Ab» > »alten! rinem ^ -and-' iden; sinken rm 3. Leben rothe erdem )urch- eine» nmler bende sofort -An- tun,» Gast» alung ungs- ältere Tur- ct der !sch«s- > neue Ge» »b inß Der- lsch- « die bereit e sal« t dem bäftse lassen > sind. > fand e bei >f ein unvier -r sich oenige schon Torna r An» L un« »r. v.«. aenwLlch« arstohlen zu dadm und weiter «uw« ib« zur Last »t. dat *r m der Nacht »um 1. December in einem rdensaUS „ ^ befindlichen, aber versch offenen Stalle elngedrochen sei un» sich 2 Tän>« aedoit bade. Der schon »orbestrast« Mann bekennt sich aber trotz der vorliegenden schweren Verdachtsmoment« nicht schuldig. Unmittelbar nachdem der W-iichediebstabl entdeckt war, san» mau an der da« Grundstück abschließenden Mauer den Kalk abgebröckelt und die nach derselben führenden Fußspuren mit Abkällen von roch- farbenem Hol» vermengt vor, so bah schon out diesem Grund« di» tvrrmutdung vorlag. et bade sich ein in det ..Svirgeischleis," mit dem Zerstampfen von rotbtarbigem bol; beschästiat« Arbeiter dir Sachen mitten in der Nacht wrggedoit und sei dann, über dir Mauer hinwrgkltttrrnd, entkommen. Nun arbeitet« Lelimitz suiiement in der „Spiegelschleise" und eine Ocutar-Durchficht der in seiner Wohnung vorbandenen Gegenstände war von dem überraschenden Resultat begleitet, daß. in einem Sirobsack ver borgen, die vermißten Wäschestücke in Form eine« Packele« ,um Vorschein kamen. Nun war allerdings guter Rath kür den dringend verdächtigen Wäsche - Eskamoteur tbeuer. Nachdem sich Leidlich früker mit der Behauvtung. er wisse gar nicht, »d ihm die be treffenden Sachen gekörten, zu entlasten versucht batte, bemüht« er sich in der Hauptverbandluna dem Gerichtshof vorzulügen. da« ominös« Packet bade in der Nacht »um 1. December etn tremder, vor ihm, dem Angeklagten, bergelienoer Mann auf die Seite ae- worfen, nachdem er, Lewnitz, denselben wiederdoit anaerusen habe. Die zwei gestohlenen Gänse waren unter ähnlichen Verhältnissen, nachdem der Dieb da« Vorlegeschloß ausgebrochen, über die Mauer fortgeschafit worden und die vor derselben befindliche» Ulutspuren lieben daraus schließen, daß die, übrigen« sehr fetten Tbiere, deren Werth aus 14 Mark angegeben wird, dort ihr Leben lassen mutzten. Leidnttz batte sich, als der Gänsediebstabl ruchbar wurde, unter dem Vorgeben.er fühle sich unwohl,nachHaut« begebenunde« ist dir« »weisel los In der Absicht geschehen, alle Spuren des aus ihn besonder« ruhenden Verdachtes »u beseitigen. Der Gerichtshof «kannte gegen den strikt« leugnenden Angeklaglen aus 1 Jahr 6 Monate Gesang, nitz und 3 Jahre EbrenrechtSvcrlust. — Der Handarbeiter Otto Hermann Liebscher holt« sich Mitte November v. I. »um ersten Male auS einem von den Kausleuten Gebrüder Ioachimsthal ge hörigen Sckupven. an der Maaaziiistraße 3, einen Sack mit Tuch- absäilrn im Wertste von 20 M., sowie einige Tage später einen Sack mit Baumwollabsällen, wobei er ein jedes Mal das Entree durch ein verschiebbares Fenster nastm. Außerdem spielte der erst 18 Jahre alte Bursch« auch noch di« Rolle eines Langfingers bei der Wegnahme von wollenen Sachen und Zinkabtälten. die sich »u verschiedenen Zeiten auf rinem an der Magazinstraße stellenden Wa§en befunden batten und als -Hehler stand Liebscher insofern seinem Schicksalsgenoffen, dem Handarbeiter Alfred Hofmann, zur Seite, als er in dessen Auftrag eine» von diesem gestohlenen Fügehobel für 50 Pfennige und gegen eine Entschädigung von 25 Pfg. verkaufte. Dein staatsanwalttcbast- tichen Anträge gemätz wurde Leidscher zu 1 Jahr Gesängniß und 2 Fahren Edrcnrechtsverlust verurthetlt. — Amtsgericht. So- wohl in der Nacht vom 3. zum 4. Oktober, als auch eines Nachts Ende Oktober wurde eine Reihe kleiner Geichästsfirmenichilder von diversen Häusern auf der Pillnitzerftratze und den einmündender. Stratzrn IvSgeriffen und die Ilebrltbätrr ermittelte man schließlich in den beiden Schülern der Tdierar-neischule: Paul Herrn. Wallber und Gustav Robert Burkdardt. Die üdermüthigen Studiengenossen suchten mit der Behauptung, sie seien über alle Matzen betrunken gewesen, die unter da« Vergehen der Sachbeschädigung rubriziiten Handlungen zu mildern, obwohl ihnen insoweit Glauben nicht bcigemeAn werden konnte, dagegen fiel jedoch zu Gunsten der beiden Angeklagten in'S Gewicht, dah den sechs Geschädigten die von den Uebelthätern mit nach Hause genommenen Schilder zurückerstattrt, sowie auch ausreichende Enttchädigunaen gewährt worden sind. DaS Schöffengericht erkannte gegen Walther aus 50 Mark Geldstrafe ev. 5 Tage Gesängnitz, gegen Burkhardt aus 40 Mark ev. 4 Tage Gesängnitz. — Unter der Anklage einer Ueber- tretung gegen die M 6 und 19 des ReichS-PretzaextzeS vom 7. Mai 1874 kalte sich gestern der Kaufmann Johann Ernst Oscar Schuster auS Striesen vor dem Schöffengericht zu verantworten. Am 18. November v. I. veranstaltete der „Verein kür Volksbildung" hier, dessen erster Vorstand Herr Schriller ist, in den Räumen der Flora ein Heibstsest und hierbei wurde den Tbcilnehmcrn ein gedrucktes Gedicht, betitelt „Die Eiche", gegen eine Entschädigung van je zehn Psennigen, die zum Besten der Bibliothek - Kaffe des Vcr-ins bestimmt war, übergeben. DaS betreffende, von politi schen Anspielungen nicht freie Gedicht begann mit dem Vers: „Es stand eine Eiche im Norden", schloß mit den Worten: „Und einen Waid, das will ich meinen, den fällen sic nicht so bald!" und soll einen aus Berlin ausaewjcicnen Schneider, Namens Idler, zum Verkäster baden Gegen schuft« war nun vom Kgl, Amtage, icht rin ans 5 M. lautender Stralbcseh! erlasir» wv-vr,>,.„»»» üm ve, daS Gedicht bildenden Druckschrift Hetzer sein Name als Verleger, noch seine Wohnung angegeben gewesen sei, und hiergegen batte S. gerichtliche Entscheidung beantragt. Die Staatsanwaltschaft, ver treten durch Herm Assessor Vr. Harimann, bezweifelte keineswegs, daß iin vorliegenden Falle die angezogencn Paragraphen des Preß« acsetzes Anwendung zu finden hätten und hob u. A. hervor, das Gesetz beabsichtige. Mißbräuche der Preßfreiheit in politischer Be ziehung zu verhüten, wogcg.n der Anaesctmldiate geltend machte, eS handle sich nur um eine poetische Verherrlichung der deutschen Eiche. In der Hauptsache bestritt S. zunächst, daß er als Verleger in Frage kommen könne, da er erst nach Fcrligsteilung der Druck schrist Kenntniß von derselben erlangt habe ; weiter suchte er dar- zulcgcri. daß es sich um einen rein geselligen Verein, d« als „ge schloffene Gesellschaft" austretc, bandle unv wobei nian den -Haupt zweck, die Geselligkeit, durch eine kleine politische Anspielung nicht negi- rcn könne. Unter Bezugnahme aus k>cn Commentar von Hrn. Gencral- staatSanw. vr. Schwarze u. eine reichsgericbti. Entscheidung beantragte schiietzlich Schuster seine Freisprechung und demgemäß erkannte auch der Gerichtshof, da nicht für erwiesen zu erachten sei. daß im vor liegenden Falle eine Verbreitung, wie sie das Pretzgeietz in den zu ahndenden Fällen bei dem Mangel oer Unterschriften des Ver legers ,c. verlange, voriicge. Die betreffende Druckschrift sei nicht dem Publikum, sondern mir einem geschloffenen Kreis zugänglich gemacht worden, und nebensächlich erscheine eS daher, datz es sich rückt lediglich um gesellige Zwecke, sondern auch um Erwerbszwecke für den Verein gebandelt habe. — rage»«»»»»»» d„r. tk«»imer Lounerst»- BorinlttaaS 1« Ulir. I vorbcwldunq üdcr »«» Lccr«t, »k» Stau» der »rqrn vcru»rri»>a»n- der «letzenden Wäger »eennstalteten ffrSrterunge« »eie. i!. LeSßl. Uder dn» Leere», die (frdauung einer Mülsengrund-lkitenbadn bete. - Oetfentlichr SIl)„n,»cr S »«»»»erirdnrten deuteRben» Me. Bericht de« W»dl-«uoschnsIk>» ü der: Lie Wahlen der »icSsri«« tu »Ir «rdruUtchcn und «utzerordcntliche» aemllchtcn liluoschüge »»»»ordnenden MltgUr- dcr. Berichte de« Rkchta-Aulischufled über: l> Die ißerianiation »er St.-B. Gcrtli-Norlt-sch, ve Hilckner, Klitbk und Unfft ac,rn Idee Wahl zu Mltgltrdcrn de» »l«an»-Bu»lch«Ile». La« dta»ueallla»>an»l>k»>ch de» Nlenipnkrnielster« lsarl Hautzer ml« isamllle an» La,,» l» Bddmrn. Len Beschlutz »e» Xiathe», detr. den Antra» »er Stadtverordnete» toraen de» dei Neubauten zur verweu »ung »elangeudni güUuna»««terlal». Aebelmr Sttzuu». 0ono«rit»fi cksa I«. ckanuvr 1884 . Hier»« »et« etn täglicher Spaziergang Folg» ist, daß der Reichskanzler nach keiner rklärung sich wohl»» fühlt, al« feit langer . wieder an den Verhanöiungen de« Reichs- nehmen kann. n« 7 Udr bei de, » von zwei Stunden. : eigenen wiederd''ltrn Zeit und vorausstchtl ^^!an*m!ld«t tz»r „Lei«-Z1g." au« Rümhen: E« steht jetzt fest, daß König Humbert von tztalien Ende Mar nach Berlin kommt, W tzvtt tzvr «r/ßm Äübjahrsparad« der Berliner Garnison, die auf dem Tempelhofer Felde, soww dl« der historischen Garderegunenter, die im Lustgarten »u Potsdam ftattfinvek brizuwohnm. Ob Königin Margherifi» ihren Gemahl noch Deutschland begleiten wird, ist hin, »egen noch nicht bestimmt. König Humbert wuv aber nicht nach Berlin reisen, ohne dem König Ludwig von Banern in seiner Nrsidrnzstabt einen Besuch gelegentlich der Reise abzustatten, auck wird au« dieser Vrranlassuna beninächst rin Abgesandter des König« von Italien »Lil« München kommen. Noch find dir Ausräumungsarbeiten aus dem Volmarstein« Balinkoie nicht deendrt. und schon bat sich am 8. d. Nachts, kurz nach 12 Uhr. ein neues, schweres Eisenbahnunglück auf der rheinischen Lahn, zwischen Hagen und Hrrdrck«, zuge»:-gen, bei dem 4 Menschen zum Tbeil lebensgesäbrlich verletzt worden sind. Eine von Hagen kommend« Maschine «ieß tzei ein« Biegung der Bahn- gleise-, infolge deren man entgegenkommende Züge nicht «eben kann, mit ein« von Herberte abgelassenen Lokomotive zusammen. Der Anprall der mit voll« Tampttralt aufeinander loSiahrenVen Via- ichinen muß «in entsetzlich« gewesen sein. Binnen wenigen Mi- nuten lag auf dem Geleise «in Trümmerhaufen und in der Nähe 4 verwundete Menschen. Während dir von Herdecke gekommene Maschine liegen dlirb. kubr dir von Hagen gekommene in Folge des Anpralles nach dort zurück, zumal auch daS TcleiS nach Hagen zu sich senkt. Inzwischen batte sich da-Ventil der führerlos dahin- etlenden Maschine von selbst geöffn-t, und eS ward durch daS be ständige Pfeifen ein Beamter der Bcrgiscb-Märkischen Bahn, der des Weges daherkam, ausmerksam. Es glückte ihm, die Maschine während der Fahrt zu erklimmen und zum Halten zu bringen. Durch Depeschen wurde Hit»« «ach d« Unglücksstätte reguirirt und die Vriwundeten aufgelrsen. D« Führer der einen Maschine, die von Hagen kam, ist schwer verwundet, doch nicht lebensgefährlich; dagegen ist wenig Hoffnung vorhanden, den Führ« der anderen (Herdecker) Maschine, sowie den Heizer am Leben zu erhalten. Ter zweite Heizer ist vcrhättnißmäßig gelinde jortgekvmmen, so daß er noch nach Düsseldorf, wo « statwnirt ist, belördert werdrn konnte. Wer an dem Unglück schuld, ist noch nicht bekannt. Di« „Post" dringt einen interessanten Bericht Ihres Svezial- Korreiponventrn Horn, welcher dm Kronprinzen aus lein« Reise begleitete und in Rom zurückblieb, üb« eure ihm vom Papste er- thrilte Audienz. Nack diesem Berichte äußerte sich der Papst aochbesrirdigt über dm Kronprinzen, seine würdevoll gewinnende Erscheinung, seine offene. Vertrauen «weckende Miene, die Rechtlich keit seine« Sinne«, die Klarheit seine« Geistes. DaS sind Eigen schaften. sagte der Pavst. die dem künftigen deutschen Kaiser für seine großen Aufgaben nur förderlich sein können. Der Papst fügte hinzu, er habe dem Kronprinzen die katholische Bevölkerung Preußens an'« Herz gelegt. Man stabe tn Deutschland rin Vorurthril gegen ven Papst ; mit großem Unrecht. Der Papst wolle nickt den Un frieden, er empfange Katholiken und rmpsange Protestanten, weil sie Christen find. Obgleich Letztere nicht der katholischen Kirche an gelüsten, segne « sie ,n der Hoffnung, sie als Söhne dieser Kirche ausnrbmm zu könnm. ^ Zum brutalen Gattenmord in Weißens« bei Berlin er fährt das „B. Tgbl." daß Schütz, al- er mit der Leiche seiner Frau konsrontirt wurde, nähere Ausichlüsse über die Art der Ausfi h>ung beS Verbrechens gab. Nachdem die Frau seinen dringlichen Bitte» nachgegebm und dir eheliche Wohnung betreten batte, versuchte er zärtlich zu werden, während die Frau die Zärtlichkeiten entschieden ablehnte. Nunnirhr ging « in die Küche, lchärste dort daS Küchen- meffer und kehrte mit demselben sodann zu seiner Frau zurück, weiche sich auch gegen seine erneuten ZärtiichkeitSvcrsnchc abwebrend verhielt. Da wendete er aus dein Bette, aus welches er seine Frau gedrängt halte, deren Kopf mit der einen Hand zur rechten Seite und stieß ihr mit der anderen das geschönte Kückermefser mit voller Wucht in den Hals, drehte die Klinge in der Wunde um und durchichnitt dann die Kehle. Das Messer hatte Schütz nach voll brachter Tstat in der Küche versteckt und man fand eS auch an der von ihm bezeichncten Stelle. Liese Tbatumstände, im Zusammen hang mit von verschiedenen Personen bekundeten früheren Aeutzer- ungm desselben, daß er leine Frau noch umbringen werde, schließen wohl die Annahme aus, datz Schütz im bloßen Anekt gehandelt bade. Ungar». Unter en 60 Gesuchen bezüglich Einberufung in- Oberbaus, we che der Verifications-Ausschutz in den letzten Tagen verhandelte, befinden sich xbn von öster>eichischen Kavalieren, und zwar Fürst Adolph Schwarzenberg tun., drei Fürsten Liechten stein, drei Fürsten Windischgrätz. Fürst Tranttmannsdorff. Gra> AüE „i>nd.?!-> M" Wolkenstein.. Neun Gesuche veribeilen sich zu ziemlich gleichen Hälften auf Anhänger «nv Tilgner der Regierung aus Ungarn und Siebenbürgen; beide Parteien find gleich stark. Die Situation ist daher momentan derart, daß die Stimmen der Oesterreich« den Ausschlag geben würben. Die ent scheidende Sitzung dcS Oberhauses soll am 14. oder 15. d. M. stattfinden, damit bis dahin sämmtliche Neueinberulenrn er scheinen können. Frankreich. Laut einem offiziellen Aktenstücke batte Frankreich am 5. Februar I87l, also im Augenblicke der Uebergabe von Paris und des Abschlusses der Frrebcnsvräiiminarien, noch 1,438.177 Soldaten, Mobilgardirten, Zollioldaien, Forstbeamte rc.. sowie Marinesoldaten und Matrosen unter Waffen Davon waren außerhalb Paris 956.630 Mann, die vor» Kriegsminister Sold er hielten, und 1t>0.CX> mobilisirte Nationalgardinen. Die neue Session der Kammern ist in Parts eröffnet worden. Fm Senat gab der AiterSvräsident Carnot der Hoffnung Ausdruck, datz ,ortan eine größere Sparsamkeit die Finanzverwaitung aus- zeicknen werde und datz der Senat berufen wist de. daS Budget in einer eingehenderen Weile zu prüfen» als daS denn letzten Male der Fall gewesen sei. Redner conslatirte, daß der politische Horizont fick aulgckiärt habe und forderte die Versammlung zu rinem ein trächtigen Zusammengehen auf. — In der Teputirlenkammer über nahm Guicbaid als Alterspräsident den Vorsitz. Derselbe apoellirte an den Patriotismus der Kammer, um die politischen Spaltungen zu verwischen das Land bedürfe vor Allein der Eintracht. Es wurde daraus in die Walil des Präsidium» eingetreten und Briffon mit 224 von 298 Stimmen wieder zum Präsidenten gewählt; 51 Stimmzettel waren unbeschrieben. Die Wahl der Viccprüsidenten wurde auf Donnerstag vertagt. Schweiz. Die Zwinali - Feier rst ,n der ganzen evange lischen Schweiz mit großer Begeisterung begangen worben. In allen Kirchen wurden darauf bezügliche Predigten gehalten, ebemo Vorträge für Erwachsene und die Jugend, religiöse und vaterländische Lieder gesungen und zwar auch solche, welche von Zwingli selbst gedichtet und komvonirt sind. Besonder» «greifend war die Feier an, Zwingli-Stein bei Kappel wo Zwingli für seine Last,« kämpscnd am II. Oktober 153l den Heldentod fand. In Zürich war natürlich besonders großartige Feier in der Tonhalle. Ern akademisch« Festakt fand in der Aula d« Universität statt, wo der groß« Gelehrte Alexander Schweizer eine Parallele zwischen Lutster und Zwingli zog. Der Anarchist Most nimmt keinen Anstand, den glorie- dorsrr Mord des Wiener Polizeideamten Hcubeck aus das Konto seiner Partei zu setze». Er verzeichnet das Verbrechen als eine „er frischende Tbat", der Ermordete ist ihm ein« d« ..allerschriftigsten Odcrbüttcl". der in Arbritervrrsainmlungen sieb daS „Material zur Denunziation rechtschaffener Arbeiter sammelte." Most erzählt von dem TodcSurtheile und dem Morde und tilgt hinzu, datz die Arbeb tcr Wien- vielen Schutz mit großem Bestall auinaimren. (Betz läufig tcmerkt, ist daS eine Verleumdung.) Mit ungeheuer mach' tig« Miene wirst « aus die „geheime Exekution der Anarchisten" ein verklärendes Streiflicht. Ist der „blutige Hans" wegen der be kannten Gefährlichkeit solcher Attentate auch nicht mit dabei gewesen, so kann er doch im dunklen Drange seines Größenwahns nicht um hin, sich als den eigentlichen ^Helden" der Geschichte hiirzustellen. Er «zählt wenigstens mit viel Behagen, datz man in Europa für den Mord eine .rlugsckrist verantwortlich macke, die Genosse Most vnsatzt und vttbreitet haben soll! Er beißt schließlich die Florie- dorser Handlung vollkommen gut, empfiehlt ihre Nachahmung und schließt mit dem großen Worte: „Bestien baden kein Existenzrechl. ES iede die Propaganda der That." — Hoffentlich tragen di se scheußlich blutrünstigen Reden dazu bei, die Arbeiter immer mehr dem halbverrückten Anarchiftensübr« zu entfremden. Rufiltmd. In Folge der jüngsten Vorfälle ist dir Letbn> acke des Kaiser» in Gastchina, die unter Tlckerrwin steht, erheblich verstärkt worden — Der bisherige Oberjägerm-ister Ttckertkow bat seinen Abschied «halten und an seiner Slrlle ist der Fürst BarjätinSki »um de« Laad-Unfall" des Zaren »usammenhängt, wird mcht gesagt, doch ist dies sehr wahrichemiich. . ^ . Bo««!»». Mujo Arnautovte. der berüchtigte und im ganzen Umkreise von Saraiewo gefürchtete Gefährte oes un Vorfahre üanorechtiich «schrffrnen Räub«hauptiirannes Zetanovic, wurde mit noch rinem Komplicen von Aendarmcn endlich ermittelt und nach mehr als zweistündigem heftigen Kampfe, nachdem Muss in die reckte Hüfte einen Schuß «halten kalte, verhaftet. Die Prämie von ISO Dukaten, weiche seinerzeit aus Muja'S Kopf ausgeietzl wurde, wird nun oen Gendarmen ausgezahlt werden. TafikSfieschtGte. Deutsche« Reich. Die als bevolstchend angekündigle Denk schritt des neuen Chefs der kaisrrb Marine. Generals v. Eaprivi. über dre Durchführung des kurz nach 1870 vom Reichstag genehmigten Marineplanes und den jetzigen Stand unserer Wehrkraft zur Lee soll bereits fertig ausgearbeitet an den betreffenden Stellen, denen sie zuerst zumgehen bat» vorliegen und wird von Eingeweihten als ein wahres Meisterwerk klarer Darstellung und mmasscnven Blickes gepücscn. DaS Facit der Denkschrift liegt u. A. in einem Nachtragsctat sür die nächste Session. Fest siebt, daß für Torpedo boote unv Einrichtungen in nächster Zeit viel Geld gebrauch» werden, und datz sich hieraus k»e nächsten Hauptziele unserer Manneleitung richten werden. Nian spricht sogar von 100 Torpedobooten, deren Neubau in s Auge gefaßt sei, natürlich nicht schon sür daS nächst« Budgetjahr. Auch die Ansicht, daß Caprivi in vieler Beziehung eine böse Erbschaft angetrcten nabe, daß daS System Stosch neben seinen guten Seiten auch sehr erhebliche Mängel habe fühlbar werdm lassen — namentlich was die Bau- und Armirungvart gewiss« Schis'Sklaffen betrifft — macht sich kür den aufmerksamen Beobacht« immer mcbc gellend. Um so grüß«« Hoffnung baut man in Fach kreisen aus die energische, jedem Rathe bis zu einem gewissen Punkte zugängliche, ruhig abwägende Tbätigkeit des jetzigen Marinechess. lieber daS Befinden des F ii r st e n BiSmarck «fährt man von Personen, die sich alö Gäste rn FriedrichSrub befanden, da! sich der Reichskanzler den Anordnungen seines jetzigen Arztes. de> Vr. Cchwen/inger. nickt nur hinsichtlich der Diät, tondern auch in Bezug ans seine Tagescintheilung vollkommen untergeordnet bat. Im Widerspruche mit seincn früheren Gewohnheiten pflegt Fürst BiSmarck in Folge dessen sich SlbcndS ohne Ausnahme frühzeitig (gegen 9 Uhr) hinzulegen und sitzt de« Morgen« schon regelmäßig' Lb«jäg«mrittek ernarrnt worden. Ob dieser Stellenwechsel «it Feuilleton. s Das lange währt, wird gut! Voraussichtlich wird dieses alte Sprichwort auch heute bei der ersten Aufführung der großen Oper „Romeo und Julia" von Gormoo >m Kgl. Hof- ttzeater sich bewahrheiten. Wie schon früher mitgetheilt, sind im Besitze der Hauptrollen Frau Schuck (Julia), Herr Eri (Romeo), Herr Bulb (Mercutio), Herr Decarli iCapuret- uno Herr Fiicher (Bruder Lorenz»). Durch neue prächtige Dekorationen, von den k^k. Hostbealermalern Herren Brioschi, Burgbardt und Kautzkn (Wim) aemalt. wird der Reiz der Vorstellung wesentlich gesteigert; iedensalls werden diese, im 1. Akte der prruuvolle Ballsanl, in> 3. der Klostergana und die Straße in Verona, endlich im letzten Alte oas Glustg-woide. Interesse erregen. s- GuleS findet »innrer gute Aufnahme. Das hat sich auch bei den Wiederholungen der herrlichen Spohr'schen Opcr „I esso n d a" jeveSmal, so auch vorgestern wieder bestätigt. Es ist ein >>unstschatz der ivertbvoltstm und unvergänglichsten Art, den u»S Meister Svobr in diesem Werke binterlassen bat, uns fast ebenso tbeuer, wie die klassischen Opern Mozarts. Immer unv rinmer wieder entzückt dieser Melodimreichtbum, dieser Adel der Kunstform und der Empfindung in Ieffonda". Daß die Anziehungskraft der Oper, weiche hier in schönster Ausstattung in Szene geht, noch außer ordentlich ist, bewies vorgestern daS ausverkausic Haus. Besonders Art- Malten, eine ver brillantesten Vcrttetcrmuen der Titelvariie. wurde nach jeder Glanznummer mit rnlbusiast,scheu. Bestall aus gezeichnet. Aber auch H-rrn Bull! (Tristan d'Acuuba) und Herrn Gudebus (Nadori) brachte das Publikum dankbare Ovationen. Der Gesammteffekt war ein so bedenkender, daß man hoffen darf, bas schöne Lpernwerk als eins der besten Rcpertoirststcke noch recht ost wiederholt zu sehen. .-tz Am Dienstag Abend hat bei den Majestüte n im König!. Schlöffe eine kleine Gesellschaft, au welcher etwa 50 Personen Theii genommen, stattgesunden. Frau Fürstin Metternich trug dabei einige ihrer amüsanten sra»zö»scbcn r»w österreich-dialektischen Gesänge mit Begleitung des Herrn Pros. Krantz vor und fand lebhaften Beifall. f Concert der Frau Olga Eezano iin Börkensaale. Nur Rubinstein und außer ihm wohl nur lehr Wenige können vermöge ihrer Genialität die nervenquälende Einschmigkcit eines Klaoier- Conccrts ohne jede vokale oder sonstige Abwechselung annehmlich »lachen. Wenn curst in Kundert Jahren die Leute von dein Musik- trciben, resp. dem Kunst,erconeeistvcse» im Jahre des Heils (auch der .Heilsarmee") 1881 leien weiden, so wird ihnen Manches ganz rättneihafl und wunderlich erscheinen, z. B. baß damals Klavier- viituoscn, darunter auch viele Frauen, rastlos in der weiten Welt „mberreisten, überall riesig lange Klavierprogrammc ruinier wieder abspielten, wozu sie sich vorher viele Jahre durch herkulische, be harrlichste Hebungen vorbereiieien. und daß sie nicht nur geduldige, zahlreiche und fcingebildete, sondern auch höchst enthusiasmirte Zu hörer fanden, die von den Chopin-, Nubstistein- und Liszt'schcn Klavierstücken niemals übersättigt wurden. Wir freilich, noch mitten darin in der Periode der Klavier-Soloconcerte, empfinden die Ein- ieiligkcit und ermüdende Langwierigkeit derselben selten schärfer, da doch an käst jedem Klavicrvirtuoscn irgendwelche künstlerische Vor züge intereisiren und scffcln. Auch Frau Olga Lwowna Eezano, welche vorgestern anderthalb Stunden fast ununterbrochen spielte, flößte uns, obwohl sie noch nicht mit Nubinstciii, Büiow, d'Albert ind anderen ersten Kapazitäten konknrriren kann. öslcrS großen Re spekt ein. Insbesondere bei ihren. Vortrage der O-moII-Fuge von Bach (von Liszt bearbeitet), des „^Vir vanö" von Händel, der Bravour-Tarantella von Liszt und der Gavotte (sür die linke Hand) oon Bach mußte man erkenne'!, daß solche bewundernswerlhe Kunst- xrtigkeit dag Resultat rühmlichsten Flcißcü und gründlichster Studien ist. aber auch hervorragender Begabung entstammt. Der Modezwang will es so, daß Virtuosen Alles ohne Noten spielen müssen, um durch Gedäcblnißkrast zu errelliren. Tcmgcmüß spielt auch Frau Eezano san Alles ohne Note», machte aber eine beisallS- vctthe Ausnahme bei der Bach'fchcn Fantasie mit Fuge, weil diese in stleng'ter Fornigescbloffenhcit gebastene Komposition äußerste Genauigkeit eriordcrt. Die ganz exccUculc Technik und Sauberkeit, außerdem die manige Kraft des Anschlags machten ihrer Künstler- ickc^t Eliro. -iner imren Elegie.von Hmielt k>cs r»ol, LDt^arrs.^ Eleganz der jur'Mkcn Geltung kamen. Wt-NAo imponirten Schumann'» Novellelte (in 1?-ciur) und die Pis-moll» Polonaise von Cbopin, weil in der crstere» die Auffassung keine zutreffende und in letzterer eine aparte Manier des Vortrags aus- ,ästig war. Auch ist die Künstlerin oft zu luxuriös mit dem Pedal. Im Ganzen erwies sich die Künstlerin als eine gründlich und vic!- icitig gebildete, temvcranientvollc und durch Ausdauer rmponircndc Pianistin, der es an Enoigcn nirgends fehlen kann. Sie hatte einen Concerlslüqcl aus der Hospiauosortesabrik von E. Kaps aus- gewählt, der sich im Allgemeinen trefflich bewährte. 8—eir. -tz Am Dienstag Abend hat sich ans Künstlern und Theater freunden ein Komitee gebildet, das den Zweck verfolgt, iin Interesse oer Aufführungen der »eueren Wagner' scben Tondramen in Dresden den Petitionswcg zu betreten. Es ist beschlossen worden, oon einem öffentlichen Ausruf zur Betheiligung von Unterschriften aus kurze Zeit noch abzuieben und sich vorlcusig noch abmartcnd zu verhalten. Denn es bestätigt sich vollkommen, daß die Unicrhandiungen der kgl. Generaldireklion mit den Wagncr'jchen Erben wieder aus genommen worden sind (3. Jan.) unv daß vonBmireuth, dcmdics- ,eit» ausgesprochenen Wunsche gemäß, die Ueberlassungsbcdingungcn nach hier gemeldet wurden. Demgemäß siebt eine definitive Be- lchiußiassung alsbald bevor. 1- Heute wirb im Residenz-Theater an Stelle des cbauspicls „Ter Dolkssrcund" die melodiöse Operette: „Die Glocken von Corneville" zur Aufführung gelangen und morgen (Freitag) der „Betlclstuvent" wiederholt werden. P Eine talentvolle jugendliche Schülerin des Herrn Ja ff 5, Frl. Dewell, erprobte sich kürzlich auf der Bühne mit günstigem Er folg, zuerst in Jena in der schwierigen Partie der „Phitippine Weile,I später in Plauen i. V. niS „Minna von Barnhcstn"; beide Male bat sie reichen Beisatt geerntet. -tz Der sür seinen humanen Zweck sehr rührige Frauen- Erwerbs-Verein veranstaltet nächsten Sonnabend, d. 12. d., im Hotel de Sare vieder einen Unterbaltungs-Abend (den dritten), der nicht nur «in reiches und interessantes Programm musikairichen Inhalts, sondern auch einen wissenschaftlichen Vortrag über ein ebenso zeitgemäßes als wichtiges Tbema darbictcn wird. Herr Dr. Paul Weidcnbach spricht über den „modernen Materialismus," welcher gewiß anziehende Vortrag den Unterbaitungsabend eröffnen wird. Tie Gelänge haben Herr Alexander von Kieler und Frau Dr. Sophie Naumann, die instrumentalen Vorträge die Herren Carl Heß (Klavier) und R. Becker (Violine) übernommen. P Am Montag, d. 7. b., führt- sich -in der (vierten) Soiree deS Frl. von Meichsner eine junge vicivcriprcch-»dc Pianistin, Fri. Elle Sontag (Schülerin von Liszt) sehr vo,1he,lhaft ein. Stür misch« Applaus wurde derselben nach dem Vorträge der /V»-ciur- BaUave von Cbopin und einer Tarontcllu von Liszt gespendet. Sowohl ihre Auffassung als ihre Technik ließen von der Zukunft der jugendlichen Künstlerin viel erwarten. -tz In Pariser Schiiststcllcrkrclscn wird eine Diderot-Sä kular > r i c r vorbereitet. Dabei soll auch eine vicraktige Komödie Trdernt's »lüst-ii bvn. ost-il mv-bont , die überhaupt unaufg-sübrt geblieben» aus die Bühne gebracht werden. Nach den Venuchen, die Diderot aus dem Gebiete des bürgerlichen Dramas mp. Rühr stückes machte, läßt sich freilich kein beionde,cr Effekt davon erwarten. -tz An der internationalen Konkurrenz für das Viktor Emanuei- Denkmal zu Rom hatten sich n. A. auch der Wiener Bildhauer Herr Alouö Düli und der hiesige Architekt He« Pros. Ernst Herrmann betbeiligt. Die kgl. Lenliiial-Kom>ssivn hat demeibrn setzt, da ihre Arbeiten als die den drei preisgekrönien am nächsten stehenden bohr Anerkennung gefunden batten, die silberne Medaille mit Diplom verliehen. Au» ver höchst kunstreich ausgesührten Me daille sind einerseits die Porträts der italienische» Maiestäten, aus der anderen Seite die Namen der beiden Künstler zu sehen.
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