Suche löschen...
- Erscheinungsdatum
- 1884-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840110
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840110
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-10
-
Monat
1884-01
-
Jahr
1884
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
H» — Dau vrerl« Verzeichniß sandtag «gegang«,,» B tzis M3 umlaßt, ent« SÄ»»» — ,, niß der dcm Petitionen, weiche» die Nummem 166 «..„»v.. hält neben den zahlreichen Petitionen um den Bau neuer Eisen» bakn'lrecken und vergl., vier Angaben, weiche sich aus die tdeil- iveiie Au'hepung der Schlachtsteuer dezirl«,: Der Grmetndr- vorsiand in Oberdorf bei Llollberg, die Gemeinde Gchöndack und die landivirilttchattlichen Vereine zu Helmdort-Oderrothenbach pe> titionireir um-lnshevung der Rothschlachtsteu«. der landwirttrichast« liche KreiSverein für daS König!. Sächsische Markgrafenlhum Oder» lausitz um Wegfall der Steuer für daS sogenannte Hausschlachten, .rerner bat das Lekrer-Kollegium der Realschule 1. Ordnung in Freibcrg eine Petition eingereicht, das, die gesetzlichen Bestimmun gen. welche binsichtlich der PensionSoerbältnisse fgr Civrlitaats« diencr gelten, auch aus die Lehrer an der Realschule I. Ordnung ausgedehnt werden möchten. Dieser Eingabe kaben die Ledrrr- Kollegirn der Realschule I. Ordnung zu Dresden-Altstadt und die ln'beren schulen für Mäochen in Leipzig-lirichlußerttärungenbeigesügt Weiter velitionirt die Gesellschnst stlr Natur» und Heilkunde, Medieinalratb Birch Hirschteld und Gen., um Errichtung eine« bngienlschei» Museums, Gustav Hartmann in Berbervdorf um Aus- debung der Grundsteuer, der Vorstand der Sckiniiedeinnung zu Leipzig uni Einfühlung der Prüsungspsticht als Vorbedingung für den selbstständige» Betrieb der Huibeicklag«, die Vertreter der Knoop» schcn Princips. Petitionen, welche die Stäbteordnuna betreffen, babcn eingereicht der Gemeinderatt, zu Eutritzsch der Bürgermeister Kuhn in Frnntenberg rmd der (Kemeinderath in Reudnitz bet Leipzig. Die übrigen Eingaben ssvio lediglich privater Natur. — Der Bezirksausschuß der Kgl. Amtsbauptmanuschast zu Dresden-N c u st a d t geuebmigte in seiner gestrigen Sitzung zu nächst die KonzessicuSüberlragunti der Gaslwrrtbichast in Wachau auf Karl Hermann Waltber daselbst, sowie melirerc DiSmembrationen in den Gemeinden Loschwitz, Köpschenbroda. Radebeul zu Trachau. Abgelelml dagegen wurde eine solche in Dippelsdorf. Zu Lach- veriländigen für die Schätzung der wegen Leuchen gelödteten Tbierr wurden die bikberigen l5 Mitglieder der Konimission wiedcrgewühtt. Aus beantragte Entscheidung wrichl daS Kollegium dem unter dem volkstliümlichen Naiuen „Mauieweg" in Büblau die Qualität eines öffentlichen Verkehrsweges ab. Ler in Frage gekommenen Ver legung des Stander amles Radebeul nach dem Kirchorte Kadiz giebt der Bezirksansichuß keine Holge. Bewilligt dagegen wurde dir Ab änderung des Anlagenregrilativs für Ltriesen. ein Statut für die Wabl von Ersatzmännern für die Gemeinde Eisenberg, die von der Grmeinde Radebeul beschlossene Erhöhung des Gehaltes dcS dor tigen Gemeindevorslandeo auf 750 Nil-, und ein Regulativ über Erhebung von Armenabgabcn von ötfentlichen Lustbarkeiten in Radebeiil. Der kürzlich erfolgten Wahl des KunslgärtnerS Vogel znin Gemeindeältesten für Gross- und Kleindobritz wurde feiten- deS Kollegiums aus persönlichen Beweggründen die Bestätigung versagt. Zur tbulilichst-n Verhütung von UnglückSiällcn durch das Herabfalle» von Personen von den scheunenböven wird die zwangs weise Anordnung von Schutzvorrichtungen (tnwälnrlichen Gestellen über den Vodenlocherni vvrgeschlagen und beschließt daS Kollegium, hierüber zunächst Recherchen über den praktischen Werth anzuncllen und dann in einer der nächsten Sitzungen darüber schlüssig zu werden. DaS Kollegium erledigte hierauf verschiedene, die BezirkS- anskait Leuben belrenende Angelegenheiten. — Auch in Leipzig bat der hiesige Stadtverordnete Herr Baumeister Hartwig einen Vorlrag über „die Selbstverwaltung der Gemeinden narb den Absichten der Gesetzgebung und nach ikrer tkalfächlichen Beschaffenheit" gebalten »nd zwar in öffentlicher Ver sammlung des stadlvcreins am 7. d. M. Nack einem Referat dcS „Lpz. Tgbl." wurden n. A. die Budgets von Dresden und Leipzig init denen kleinerer Staaten verglichenen»!, sehr oft der ausgezeich nete VerwallungSmechauismus unseres Staates citirt, wie das >a auch hier in, Stadtverordnete»'!)ollegiui» so oft gehört worden ist. In längerer Ausführung — berichtet das gen. Bl. — malte er dann den gegenwärtigen rbm unhaltbar icheinenden Zustand nack seiner Auslassung aus, bemängelte die Anstellung von Sladträtben auf Lebenszeit, ans welcher er'Abnahme der Berufsfrcudigkeit dcvucirte, erklärte, daß die obersten Beamten zu sehr von anderen Dingen in stln'prnch genommen feien, tadelte die Presse, die es in allen Stäv- k»'>" -».-lu.nj, holt.- »,einte, daß unter heutigen Verl,ältlichen pollluchrr 'Neväiismus und Ge'chästsfreundtrckkeit politischer, Reoöt« ..... rlZilichten lnndern rmd crzähM^u>"su,Ü.^"?" ^WgeW?cln8^cn ans Dresden, welche als Beispiele für lerne kontrolircnde Tdätig- kcit als Stadlverordneter und iür seine Aufspürung von Falirläisig- kcilcn in der Dresdner 'Verwaltung dienen sollten. Die Versamm lung war sebr zahlreich besucht und spendete lcbbasteir Bestall. — Rach der den I. d. M. in Wirkung getretenen abgeänberten Gewerbeordnung ist die Ausübung der Heilkunst im Um her- ziehen nur noch aporobirlen Personen gestattet Von dieser Be stimmung hatte eine Arbeiterssran auS Graupa bei Pirna, die öfters nach Dresden tommt und bei dem weiblichen Geschleckt großer Be liebtheit lick zu ersreuen scheint, »och keine Kenntmß, was ibr nun, nachdem sie gestern von Aussichtsorganen beim Kurpsuschen betroffen worden, eine Geldstrafe cinbrmgen wird. — Wie alle 'ruberen Veriamm uugcn dcS „Vereins für volks- verständliche Gesundheitspflege und Naturheilkunde", so gab auch die erste diesjährige davon Zcugniß, wie eifrig man bestrebt ist, über den Menschen im gesunden und kramen Zustande aus Grund einer naturgemäßen Ansck auung zu belehren und sich belehren zu lassen. Nachdem Herr Or. Ncumaiiu einleitend die Bedeutung deS Herzens im menschlichen Organi muS und dessen Tbätigkeit innerhalb dcS BlntkrcisIanseS klar und deutlich erläutert, wurde die Diskussion über Herzkrankbcilen von Herrn Koch eröstnet. Die selbe gab trotz dcS nur knapp zugemessenen Zeitraumes Veranlassung zu mänchen interessanten Bewerkungen. ebenso auch die daraus folgende Fragezetteldebatte über Magenlcive», Fuhichweiß, Aus- ziehnng der Kinder auch obue Milch, mit nur reinem Hafermehl rc. — Die hiesige Tä>ch»cc-^lmd Tavezircr-Fnnnng begeht am 17. Fan. d. I. in Rkeinhold's Sälen die Feier des l 00 jährigen Jubiläums ihrer Veieiiiigimg. Ein Prolog, von Fn. Weiß gcwrollien, eine Ansprache des Obermeisters, Herrn Voigt, und ein Rückblick aus die alle und die neue Zeit bilde» den Festakt, welcher der Tafel und dem Ball vorangekt. — Ein wertbvolles Kleinod rst am 2. d. M. auf unerklärliche Weste verloren worden, nämlich 2 schwere, durch rothc Seide an einander befestigte Trauringe mit dem Datum 2. Juli 1850. Den ehrlichen Finder erwartet bei Ablieferung der Ringe an Herrn Juwelier Elimeuer am Ncumaikt der volle Goldwert!, derselben. tVcrgl. Austral.i — Unsere intelligente Mitbürgerin Tran Zeih hat auS ihrer Mnster-Molkerer und Käserei in Heinrichstbal die besten Produkte >!>rec Anstalt zur Wiener Kochkunst-Ausstellung geschickt. — Nachdem sich berausgestellt bat. daß die in vielen Geschäften tellgebostiu n sogen. M i g r ä n e st i f l e iniolge ihrer Zusammen setzung zu den Arzneimitteln zu rechnen sind, wurde gestern mit amtlicher Entziehung eines solchen Mittels in einem Geschäft auf der Sckiloßstiaße bereits vorgegangcn. — Die Festlichkeiten der Dresdner K u n st g e n os s ens ch a f t finden auch in diesem Jahre in Be.ch's Etablissement statt. Der erste Familienabend wird am 25. Januar abaehalten, worauf zwei weitere Festlichfeiten im Februar »nd März folgen. — Bockbierseste und kein Ende! Ueberall schmeckt der Bock, auch im Münchner Hot, wo am Montag das erste diesjährige Bockbienest abgeballcn wurde und außergewöhnlich zahlreich besucht war. Am Wintergarten ist dabei allabendlich Frciconcert. — Der Hoshranhans-Vock lewäbrt seinen allen Ruf und findet in den ver schiedenen Ans'chankslättc» immer wieder allseitig«!, Bestall. — N enIieitc n. Der faihionabelsle Kabincts- oder Boudoir oien ist gegenwärtig der Reinliardt'sche vatcntirte Gasheizapvarat. Dieser niedliche und dabei höchst originelle Wärmrer-euger. der am hiesigen Platze durch die vigilante Firma Gebrüder Eberstern (Alt markt 12) zu beziehen ist. wird sicherlich nicht nur in der eleganten Welt. londem auch in geschäftlichen Krcucn viele Freunde linden. Aenßcrit einfach in der Konstruktion dient der kaum einen halben Quadratmeter Fläche einnehmende und überall auf jedem Stuhl, Tisch u. s. w. aufzustellendc 'Apparat, nachdem er verlier mittelst Gummuohres an einer beliebigen Gasleitung angeschloffen worden, zur Erwärmung von Räumen bis zu 30 Kubikmeter und konsumirt dabei so wenia Gas. doh eine Schnittbremrer-Ftomme vollständig genügt. Die Heistläckc bildet eine mit Asbest überzogene eiserne Mübvlatte, die euren ungcabnten Hcizessekt hervorbringt, wälirrnd ein Rostring über derselben zur Aufnahme eines GefäheS dient, um dadurch das Anstroünen der Lust zu verhindern. Dieser neue Avparat ist an Billigkeit und Handlichkeit io manchem der bisherigen gebräuchlichen Gaschen vorzuziehen. , ... , gesammelt quttttlt »Kd. es unglücklich« Rädchen, welche« am 8 dÄmAenstn» putze» aut diesiger Ferdinandstnrß, 4 Etagen doch derabstürzte, letzt noch, doch sind keine Autflchten aus Erhaltung ihre» Leben- vor» Händen. bestnnrmgSIo» liegt die Aermste darnieder. Außer anderen Verletzurme» And tzeld« veckrnknochen zerschmettert. — Die National-Eoncertsänger-Gksellichast Foteph Pi bin» ger jrrrr. au« dem Pustrrthal erntet täglich reichlichen Bestall tm Arlanon". Di« »um Vortrag gebrachten schönsten Perlen ihre- sinnreichen Liederschatzes sind insbesondere das Nationat-Potpourri Grosnnütterchen. Lrnnerkütten, Dachftein»Marsch »e> und stehen gegenwSrtig aus dem Rrperiorr. — Der 3. sächsisch« Glasertag wird am 3. Februar d. I. ln Ebemn«tz abgehalten. — Polizei de rtcht. In Friedrichstadt erlitt vorgestern eine Frau bei dem Winden von Wäsche eine bedeutend« Quetsch ung deS einen Oberarmes, mit welchem sie in die bei der Arbeit benutzt» Maschine gekommen war. — Aus einer Prome» nadenbant am jkaiser-Wilurlm»Platzt ist gestern früh rin etwa 56-60 Fahre zählender unbekannter Mann von bagrrer Statur tobt ou»grsund«n worden. Derselbe ist dort iniola« eines Scklng- fiusies verstorben. — Don dcm Musiker Richard Duiimann hier- selbst ist vorgestern Mittag in einer Hausflur der inneren Stadt ein goldner Ring mit Brillanten gefunden worden. — Am Abend dcS Neujalirotages ist in der Foliannstadt. und zwar am Ende der Dürerstraße, ein 76 Jahre alter Herr in Folge der dortigen Tcrrain- verhältnissc so arg zu F alle gekommen, daß er sich einen Bruch dcS linken Arme«, sowie eine Gehirnerschütterung zugezogen hat und man jetzt noch an seinem Aufkommen zwestelt. — Auf der Tiefstraße wurde vorgestern eine bejahrte Frau unwohl. Man brachte sie in ein Hau- und sorgte dann für rhre Uebrrsühruna in das Ltadtkrankenliou«. Che sie dort ankam. verstarb sie jedoch und rS ergab sich der der Untersuchung, daß sie von einem Schlag» onfall hrinigesucht worden war. — Gestern Dormirtag präcis '/rst Ubr wurde da« vom Kgl. Schwurgericht zu Treibe r o am 30. Nov. v. I. gegen den 26 Fahre alten Handarbeiter Wilhelm Theodor Schmidt aus Schönheite wegen MoroeS gefällte Todesurtlieil durch den säcki. Lmidroschsrfrichter Brand aus Psassroda mittelst ter bereu- am Montag von Dresden nachFrriberg übersührtenGuillotine vollstreckl. DcrDclmquent, welcher rcme militärische Dienstzeit bei der Artillerie in Frciberg abfolvirte, hatte am 5. April Abend» aus Zöblitzer Forstrevier den Lchachtel- nracher August Klemm aus Pobershau, mit dessen Ehefrau er ein ehebrecherisches Verhältnis! pflog, durch zwei Schüsse getödtet und war das ungetreue Weib s. Z. «egen Anstiftung zu dem Berbrechrn de- Mordes zu einer iünfjälirrgen ZuchttiauSstrrtte verurtlietlt worden. Nachdem Le. Maj. der König auf da« Recht der Begnadigung rer- richtet. war bereit« der vorgestrige Hag — Dienstag — sür die Üzrkution anberauint; allein oa inzwiichen der Mörder anderweit« 'Aussagen n«ckte bez. sein Grsiändniß vervollständigte, breit eS die Ltaat-onwaltichait für angrzeigt, an kompetenter Ltell« aus tele graphischem Wege weitere Fniiruktionen zu erbitten und insvlge dessen verzögerte sich die Hinrichtung um 24 Stunden. Schmidt benahm sich von dem Zeitpunkte ab. als ihm durch den ersten Staatsanwalt beim Kgl. Landgericht Freiderg, Herrn Bernhardt, di, allerhöchst« Entschließung des Landeshrrrn publizirt worben war, ganz ruliig, ließ auch nicht die geringste Reue über »ein entsetzliches Verbrechen äußerlich zum Vorschein kommen und seine prägnant zur Schau getragene GrfühlSloiigleit und Gleichgiltigkeit sprach über haupt sür die Annahme, daß daS Gcsllhl der Todesangst für ihn ein überwundener Standpunkt sei. Wiederholt gab Lchmidt zu erkennen, daß er es vvrzielie, gutllotinirt zu werden, als ans die Dauer seine« Lebens im Zuchttiause für seine Tbat büßen zu müssen. „Wenn es wieder 9 Mir morgens schlägt, isl'ü alle" äußerte der Delinquent am Tage vor seiner Hinrichtung, nachdem er auf Be fragen erfahren, daß es eben 9 Uhr geschlagen batte und auch seinem Seelsorger, Herrn Geiangnißgersilichen Pastor Flösset gegenüber, be wahrte der Mörlxr jene «igenthümlickie Ruhe, die rtzn selbst aus dem Gange »uin Schasiot nicht verließ Am Dienstag Abend gab Schmidt ocn Wuirich nack Kalbsbraten zu erkennen und die ihm reichlich dargereickle Pprtion verzehrte er mit außerordentlichem Wohlbehagen, während er vor Freude darüber, daß man ihm auf förmlich tanzte. Am Montag erschzen die von dein bevorstehenden Schicksale ihres Sohnes untenick-Irtr Mutter Cckmidt's in dessen Zelle, um Abschied von ihm zu nehmen und hierbei kam es insofern zu einer aufregende» Szene, als die arme Frau wiederholt aus den Knieen liegend, un, Gnade sür ihren „versührtcn Solm" jammerte. Schmidt konnte sich hierbei zwar rer Tlnänen nicht erwehren, doch verlor er seine Fassung keineswegs und bal er wiederholt seine Mutter, ihn zu verlassen, damit ihm sein Loos nickt noch schwerer gemacht werde. Wiederholt versuchte anderen Tages dir fortwährend weh klagende Frau, ihren Lohn nochmals zu sehen, so daß die Nolh- wenLlgkeit derantrat. sie schließlich mit Gewalt zu entfernen. Nichts destoweniger batte sich Schmidt die »lim von der Mutter mitaebrachlen Butterstullen und eine Wurst nicht nur ielw gut schmecken lassen, sondern auch sehr bald mit se'ircm Mundvorrallic aufgeräumt. F„ der letzten Nackt seines Lebens schlief ter ununterbrochen bewachte Delinquent von 1 bis 5 Uhr ganz ruhig, trank sr.nrn Kahre und aß eine Semmel dazu und bal >chlicßiich, kaum zuvor, ehe er den letzten Gang antrat, den Arrest!,ausinipettü- herzlich um Verzeihung, falls er diecken enrwal beieirigt oder hi» und wieder chikanirt habe. Mit dem Glockenichlage ' -0 llln öi-nele sich die »ach dem Hole des Aireslgebäudes. aus dessen rechter Seite das Schasiot errichtet war. suhlende Tliür, geführt von zwei Gesängnitzaufseliern »ns begleitet van dcm Wachtmeister, sowie seinem Seelsorger, trat der gefesselte Delinquent festen Schrittes in's Freie. Ein matter Sonnenstrahl — der letzte — bcschicn dir nicht nninmpalhijche» Zuge des ick.wäre gekleideten Toves.'ai'didateu und am Fu>ze des Scaanots angelangt, warf Schmidt einen flüchtigen Blick nach dem unheimlichen Instru ment. woraus er »nvc>wandien Auges nach dcm Staatsanwalt schaute, der, umgeben von den Richtern des LckiwurgerichtsliolcS, sänim'lich im Ornate, verkündigte, daß nunmehr die Toresstrase vollslreckt werden solle und den Delinquenten dem Larrdessckarsrichter Brand übergab. In dcmstlben Augenblick griff dieser mit seinen beiden Gehilfen zu — im Nu war der Verbrecher aus das Bret geschnallt I und wenige Sekunden später war der Gerechtigkeit Genüge geschehen. , Meister Brand hob den abgetrenntcn Kops zum Zeichen dafür, daß ^ die Exekution vollitrrckt sei, empor, und mehr oder weniger aufgeregt. ! entfernten sich nunmehr dir Augenzeugen Ler blutigen Szene, worauf Kops und Ruinps in den bereitstelienden Kasten verpackt und — da ^ der Leichnam von den Angehörigen des Hingerichteten ruckst reklamirt . war — an die Anatomie nach Leipzig gesandt wurde. Ter Exekution ! wohnten außer den gesetzlich vorzuladcnden 12 Zeugen gegen 200 Personen, darunter viele Disiziere, low'e mehrere Aerztc, eine Ab- tbeilung Gendarmerie, an der Spitze Herr Krelsobergendarnr Fichtner i aus Dresden und einige Veitretw der Presse bei. — Plaue». Am hohen Neujalirstage fand im festlich dcko- rirten Saale «u Rciicmitz in sehr erhebender Weise eine Clirist- beschernng an arme Kinder deS OrtcS statt. Zwei lange mit lichter- strahlenden Ehristbäumen besetzte Taielrcrhen waren mit Liebes gaben aller Art aus« reichlichst, bedeckt. Selbst unser» geliebte Königin batte dcm Komitee eine Anzahl von praktischen Geschenken zur Verfügung gestellt. Herr Pastor Liebe «öffnete die Feier mit einer herzlichen Ansprache, in welcher er an die Geburt deS Hei landes anknüvsend. die Kinder eindringlich ermähnte, fromrne Christen zu werden und zu bleiben Wenn auch diesmal bedauer licher Weise eine geringere Betbeillanng seiten der Einwohner sich geltend macht«, da bieSmai keine Lammlnng von Haus zu Haus stattgesnnden hatte und demgemäß auch weniger als andere Jahre verlneilt werden konnte, so war nichts destoweniger die Freude über den schönen WohlthätnikertSakl eine h.crlich-einmüthige. — Am gleichen Tage fand auck die Generalversammlung dcS Militär- Vereins Natt, in welcher «freulicherweise konftatrrt wurde, daß trotz bedeutender Ausgaben an Unterstützungen ein Uebcrschuß sich herauSgestellt bot. Ins nun Flü anwaltichast bee» transportirt war Z-W.K« bkürdert dem Perron die Fluct Voausrot»« 6« , l am ö. lau«,! ward«» «ar, H«. ^»nn«r I«, , d. M. »on «nein Diener in Setztet» adgeholt und oer lgt. SraatF- tzLchön- )u aenor behilflich mmen. rästtt> , , nach! uin mit dem '/«6 Udr abaehendea werden, hat d«setbe auf den, Wae nach ergriffen und seinen Weg nach derWaldung st gelang es aber den dem Transporteur .»fit» gewesenen Personen, Flügel wieder zu «grellen. Bei seiner Festnahme schlug Flügel einen der Verfolg«, welch« ihn er» katzte, mit der »nterivea« zenvrenakn Sckiließkctte an den Kops und betäubt» dreien dadurch. Erst nach den, Herbeikommen der anderen Verfolg« konnte seine Festnahme «folgen. Flügrt ist noch am Sonnabend Abend in da« Gesängniß zu Plauen eingrliesert worden. — Als am 7. dS. Abend V»11 Ubr der Dresdner Prrsonrnzug in Leipzig eintras, fand man in einem Wagen zweit« Klaffe einen Passagier lobt vor. Derselbe hatte sich auf verFahrt unterwegs «schossen. Er war ein Leipziger verheiratketer Möbelhändl«, der kurz zuvor seine grau brieflich von seinen, bevorstehenden Ableben benachrichtigt hatte. Mißlich« GcichSstsvcrhältniff« sollen ihn zu dem gewaltsamen Schritt veranlaßt bade». In Gittersee «bängte sich am Freitag eln Sttaßenar» Nerlg. der 6 unmündige Kinder hintrrläßt. Heller Blertg, —«. ....... ...... - Bet Lörnthal sorbnte am 3. ds. ^ »... ^..attril ein Opf«: die Lagelöhnrrsehefrau Flicker aus DittmannSvors rutschte au«, fiel und vrach den Arm zweimal. — Luaau. 7. Januar. Als »in Opfer seine« Berus« «lag dies« Nacht tm Kreiskrankenstittc zu Zwickau, wo er Heilung suchte, der hochgeschätzte hiesige Arzt, Dr. mev. Oesterheld in der Blitthe seiner Jahre der heimtückischen Diphtberitis, dre er in zahlreichen Fällen besonders als Knappschastsarzt in vielen Bergarbeitertamilieir hier und in Lelünitz zu behandeln hatte. Mit der größten Vorsicht batte derselbe sich und sein HauS durch Anwendung aller der Wissen schaft bekannten Schutzmittel vor dem Eindringen des Ansteckung-» stoffes zu schützen gesucht, als ob « geahnt hätte, daß diese unheim liche Seuche, deren Gefahren er wohl kannte. je'N eigenes Leben zum Opfer fordern würde, und trotzdem lollte er durch sie seinem gesegneten Wirten und seinem zahlreichen Freundeskreis entrissen werden. — In einer Bude wurde inAussig seit einiger Zeit eine etwa 40 Iabre alt» Rieiendame gezeigt, welche mehrere Centn« wiegen soll und riesig dick t>». Am letzten Sonntag gegen 9 Ubr Al cnds begab sie sich zur Damvser-Haltestelle und svrang dort in lelbitmörderricher Absicht in die Eibe. DaS kalte Wasser scheint jedoch der Riesendanre nicht behagt zu haben und sic begann um vilse zu ruseir. Sie wurde noch rechtzeitig auS dem Wasser gezogen und gab an. baß sie die Gattin deS BuvenbesitzerS sei und daß sie aus Rolli ihrem Leben ein Ende machen wollte. - In Leipzig sprang ein, 2l Jahre alt« Verkäuferin bei der Barsrrßmütile in den Fluß, wurde rndessen von in der Nähe defindlichrn Leuten lebend lierausgezogeir. - Am Montag entleibte sich der in der Zwickauer Straf anstalt wegen Wrdersetzung dctinirte und vielfach vorbestrafte Schmied Kart Friedrich Wilhelm Wolsram aus Dresden durch Erhängen. — Ter in Naundorf bei Kötzschenbroda wohnhafte Restau rateur Berndt vermißte dieser Tage eine Brieftasche mit 4000 Mk. in 500-Markschcinen. Ob dem Bedaunnswertken daS Geld ge stohlen. oder ob er eS verloren, ist noch nicht seslgesiellt. — AuS Zittau kommt die Meldung, datz im benachbarten Böhmen die bösartigen Blattern ausgetreten sind und dav in Zittau selbst schon einige Fälle vorkamen. In der Familie des dortigen Jalousiesabrikanten Görnrr liegen drei Kinder, däs vierte — geimpste — blieb noch verschont. Ein Arbeiter Äörner's bat oit rn Grottan i. B. zu tlmn und dessen Ehefrau liegt gleichsalls an diesen gefährlichen Blattern darnieder. — Wie ravid die Vororte Leipzigs anwachsen. zeigt die Mel dung, daß die Gemeinde Reudnitz bereits 17,300 Einw. zählt. — Aus Plauen i. V. ist seit Sonnabend ern lOjäkrigcr Knabe verschwunden, dessen Verbleib »och nicht ermittelt wurde. — Am Dienstag feuerte ein wegen Bettelns in Chemnitz ausgcgrissener Posamentier aus Annaberg aus dem Wege nach der Polizeiwache in de» Anlagen mit einem Revolver, den er in ciner Tasche seines Rockes verborgen gehalten hatte, plötzlich einen Schn» aut sich ab, ohne daß es der ihn transportirende Schutzmann vcr hindern konnte. Der Verletzte, welch« sich in die linke obere Brust felle getroffen hat, wurde in das SradtkrankenhauS gebracht. Die Verletzung scheint nur eine leichte zu sein. — In der Sonntagsnacht - -->- > n,»nv>. dci» B»mrindedr«n»r iix gewohnt hat. In drei« Aert verübte er mehrere Trevsillyle und wurde, da « flüchtete, von d« kat LtaatSanrvaltschast Plauen steck brieflich ««folgt. Während seiner Verfolgung hat sich Flügel in dem Fürstenthum Rruß j. ausgclialten un» ca. «in Fahr seiner Aufgreisuna entzogen. b,S « endlich bet ein« Frau, welwe in der Nähe von Oettersdors wohnt, vor einigen Tagen dr- Rackitö sest- genommen und beim sürsil. Amtsgericht Schleiz eingrliesert wurde. ilberfrankcnha i ir bei Schlichtung eines Streites Mt Ulanen arg zugcscht er eniim von einem oerlelben durch euren Säbelhieb über den Kops eine nicht unerhebliche Verwundung. Die Excedcn ten stellten sich selbst bei ihren Vorgesetzten. — Die Ausgrabungen des SckilobbrunnenS in Stolpen sind, nnermüdct sortgeicvt worden und haben endlich doch einiges Werth- volle ergeben. Bis zum 7. d. förderte man, abgesehen von den früheren unwichtigen Funden, zu Tage: viele Gcwctirrohre, 18« Steiiilckiloßhückise», tkeilS mit» tbcilS ohne Bajonnet, gegen 25 logen, Luntenstinten, 7 Hellebarden, einige Partisanen, mehrere Sturm sei,sen, über 100 Kanonenkugeln, tbeils voll, theils hohl, einen lederner Pnlversack, 2 keine hölzerne Pulversäßchen und verschiedene andere Erientlieile. Der wichtigste Fund sind jedenfalls die 6 Rad'chloßbnchscn, von denen die Schlösser noch ganz vorzüglich erhalten sind. Diese wurden 1517 in Nümberg erfunden und sind- sehr nur noch äußerst selten zu bekommen. Radschlösser beißen sie deshalb, weil sie ein stählernes Zahnrad besitzen, da- um */« seines llmianges gedreht wird, wobei sich eine Kette um seine Achse windet, deren anderes Ende, mit der Scklagseder verbunden, diese spannt., Auch ein Kanonenrohr (Vierpfünder) wurveaesunden. All diese Funde wurden ans einer Tiefe von über 80 Meier geholt und bat man i ei den Ausarabungen namentlich viel mit dem Gnurdrvasier n> kämpfen; eS sammeln sich pro Stunde 17 Liter, also täglich 408 Liter. — Am Montag «stickte in Hart hau bei Zittau beim Slb- teusen eines neuen sckackites der Bergarbeiter Reumann. ES hatten! sich böse Wetter in dem Schacht angesaimnrlt. — In Psassroda bei Sanda wurde am 6. d. M. in einem' dasigen Gehölz der gegen 40 Jahre alte Schuhmacher und Hand-> arbeiter Beer ebendaher an eine», Stricke erlrängr ausgeiunden-,', er hatte am NcujahrStage wiedenim seiner Leidenschaft zum Trinken gesrölurt und am 2. d. M. den ganzen Tag üver gcjchlasen. am 3. d. M. früh aber vom Haus« sich entfernt, um Hand an sein Leben z« legen. Zwei von ihm an einen Baumast geknüpfte große rothe Sliarvl- führten zu seiner Auffindung, bei welchen man außerdem ein zu seinen Füßen in den Erdboden gestecklrs, wie »um Durch- j schneiden des Strickes bargebotene- Mess« gewahrte. — Fn Eisen zeche bei Sanda ist dieser Tage in ein«: ! dösigen Bretmükle der daselbst beschäftigte Brctschneid« Rümmler ! dadurch vernng tickt, daß er mit der rechten Hand in das gehende Zeug > erieth und iln» dabei die Zirkelsägr den kleinen Finger sofort vollständig abichnitt und die übrigen Finger arg verstümmelte. — Strehlen. Der am 13. Drcemver 1883 unter ein« An» scmgSbethciligung von 45 Mitgliedern znsammengetretene Turn verein zu Strehlen hielt ain Montag iin Saale des hiesigen Gast- hosS seine erste Hebung und gleichzeitig erste Hauptveriamnrlung, ab. Herr Direktor Bier aus Dresden leitete die erste Uedungs- itnndc. Ein recht erfreuliches Bild gewährte c». als auch ältere Herren in richtiger Erwägung der bedeutenden Vorthelle des Tur nens in den Reihe» standen, denen man freudigen Eifer bei der Turnerei ansah. Die sich anschließende Hauptvertammlurg beschäs- Gllc slck mit der Turnratbswal'l rc. Ausgenommen wurden 15 neue Mitglieder, so daß der Verein schon jetzt 60 Mitglieder zählt. Ge turnt wird Montags und DonneZtagö von 8 Ubr Abends ab inß Gaslliose, dessen Besitzer Gcrättischastcn und Lokal gratis zur Vcr- itlgnng stellt. — Von der Grenze schreibt man. daß die böhmischen Falsch, münzer immer wieder ihr Hell versuchen und ncucrdrng« dis Ausprägung falscher Guldensiücke erfolgt isi. von welch' letzterere schon eine große Anzahl in Umlauf gelommen sein soll. Die fal schen Stücke sind leichter als die eckten, auch ist die Seite mit dem Reichsadler ein wenig mangelhast geplagt. Daß viel» Geschäfts, leute vor Weihnachten bezüglich« Falsifikate in ihren Kassen hatten, ist ein Beweis dafür, daß sie nicht sofort zu «kennen sind» — In Folg« seltenen und auch leichtsinnigen WagstückrS fand vor einigen Tagen der Steuermann Herzog im Elbstrome bei Elster (Reg.-Äez. Merseburg) einen jähen Tod. Um aus «in Nachbarschiss, daS nebst dcm ieinigcn durch den Raddampfer „Austria" berawärt« befördert wurde, zu gelangen, begab er sich während der Fahrt aus eiu Tau und stürzte, nachdem er wenige Schritt« gettzcm hatte, in die Flurhen. D« Unglückliche hatte schon öfter sich der gefährlichen Passage bedient. — Landgericht. Johann LouiS Franz Leibnitz aus Torna bei Niedersedlitz erschien vor der lll. Strafkammer unter der An« klage, in der Nacht vom 29. zum 30. Novbr. v. I. auS einer un«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)