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- Erscheinungsdatum
- 1884-01-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188401016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1884
-
Monat
1884-01
- Tag 1884-01-01
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Monat
1884-01
-
Jahr
1884
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»r, - V»^ »«»». Soktt.»- Vlvnstsg äM I, /«nosr ?Vä wtrtz mit der Gtrqfe dn Ausschließung deiegtsund verläßt tz« Oa«l. «ch»*ich Di« »te , , «ist« Stadt, di« vollständig mit elektri schem Llchie beleuchtet Irin wird und deren Trambatm ver mittelst Eiettnullll getrieben werden wird, wird Montreaux am Genfer See »ein. mir die betreuenden Unternehmungen lmt eine Gelrllschast bereit« dir Konzession erlialtm. Älü IrrcbSkrast wird da« Wasser de« Genfer Lee« benutzt werden. Di« „Atiricher Post" will wiffen, daß die deutsche Regiert! bei der Schweiz Reklamationen erhoben have, weg-n de« ?.!unqarter Raubmörder- Kumitkch, welcher sich in et. Gallen lu -re Z ausgrbaltrn und dort unter den Anarchisten eine Rolle gew.lt h Kumitsch bat wobi unter einer kleinen Anzahl in 2t. Gallen sich auidaitensrr deutscher und österreichischer Anarchisten eine Art Führer« hboste Tl,itti>''eit kUr seine allerdings nur rische Amnutii des viel Reiz des g,länglichen nqerin ist. und batte an und der Dtatetttk. sondern auch ortiaa«. obwoliisie dock kein« Overn. errn Genien alt Nimerio den tüchtiastea rolle ge'vieit und rin» lehr lebl büchst konfusen und abstrusen Ideen entfaltet. bewnderS auch durch Kolportage anarchistischer Dnickickriiten über die östrrrrichtsche Grenre, wobei er mit ratstnirter Schlaulieit zu Werke ginn und nie erwischt wurde. Sr war überkaupt ein büchst rühriger Apostel im Dienst« der anarchistischen Lehre und zeichnete sich in seinem ganzen Wesen durch eine seltsame Energ-e und Willenskraft aus. Allein In seiner Werkstatt ließ er unter fernen schweizerischen Mtaesellen nicht« von solchen Bestrebungen vermerken und war bis einige Wochen vor seiner Abreise ein fleißiger Arbeiter und alt solcher im Handwerk auch lehr geschickt. Rach und nach indeß gab er seinem Meister durch nachlässige» Wesen Anlaß zu wachsender Unzusriedenbeit, vi er schließlich araen Ende Oktober entlasten wurde und verreiste. Erft keiner Mordthal in Stuttgart deuteten kein« Mitaeiellen und Meister sich da< nachdenkliche brütend« Wesen, daß sich während hiesigen nach s«m sein Meiner sich da« nachdenkliche brütend« Wesen, da« stch wahren der letzten Zeit seine« hiesigen Aufenthaltes an Ihm bemerkbar w macht batte. Er hin« vennuthlich schon länger« Zeit dem verbrrcki »blich schon länger« Zi ster Zeit haben sich überdies traßburg it nschrn Plane na». An Audi sie» ergeben, daß Kumm» auch zu den Morden in in Begebung stehen bürste. Er war nämlich genau uni jene Zri drei Tage von 2t. Gallen abwesend. Die Nachforschungen werden bezüglich diese« Punktes mit Nachdruck fortgesetzt und man darf auf deren weitere Ergebnisse gespannt sein. Italien. Dir Räuber, welche den Herzog Calvins gefangen gelullten haben, sind entdeckt und verhaftet worven. Auch da« unter irdisch« Loch, in welchem der Herzog dreißig Tage verdiachte, ist aufgefunden worden. Stußland. Zwei interessante Personal-Nachrichten werden aus Petersburg gemeldet: Der verbannte Großfürst Nikolaus Kon- stantinowitsch bat den Persuch gemacht, von Turkestan, das chm zum Drrbannnngsort angewiesen ist. zu entfliehen. Er wollte nach Indien. wurde aber auf der dritte» Station von General Adramyw ringeholt und wird nun schärfer überwacht; die zweite Nacknclt betngt den jungen Grasen Jgnatiew, der nach keiner Ge nesung Militärdienste genommen bat und auf Wunsch seines Vaters als emlacher Kosak in ein« Kosakenstanrtza sich hat au'nehmen lassen. Eattpten. Di« Aufständischen griffen am 28. v. M. den 8 Meilen von Berber entfernten Ort Gezireb an; wurden aber von der auS zwei zzompagnren Baschiboichutü destehrnoen Beiatzung von Gezireb. welch« Verichanzungen errichtet hotte, nach sechsstün digem heftigen Kamoke unter großen Verlusten zurückgeschlagen. Ter Befehlshaber der Baichidoschuks wurde getödtet, im Uetnigen sind die Verluste der egnotischen Truppen, die Stämmen der Lichones und der Kamilat Hilfe leisteten, unbedeutend. Der von den Auf ständischen beabsichtigte Angnff auf Berber ist durch den von der Garnison von Gezireh geleisteten Widerstand vereitelt. Arnertka. Dir Bankiers von Newnork schätzen die von den Deutschen und Irländern nach ihren alten Hcimathmänkcrn ge schickten Gelder als Weihnachtsgeschenke auf zusammen 2 Millionen Dollars — eine verhöltnitzmäßig geringe Summe im Vergleich zu früheren Jahren. — In Colorado find infolge des plötzlich eingetretenm TbauwetterS bedeutende Lawinenstürze vorgekommen. In Tellur id« wurde das Förderliaus eines Berg werks durch den »roll einer ungeheuren Lchncemasse zerstört, wobei acht Bergleute aus der Stelle getödtet und mehrere andere schwer verletzt wurden. In dem ganzen nördlichen Ttieile des Landes wüthete» während der letzten Tage heilige Schnee stürme. Die daraus eingctretenen warmen Regen haben die Schnecmaffen rasch zum Schmelzen gebracht und Uederschwcminungen trervorgcrusen, welche groüen Schaben an den Heldern angcrichtct und nainentlich Ovker an Menschenleben gefordert haben. In Indiana wurde eine auS 8 Personen bestehend« Familie von dem vlötzlich eingetretencn Holl,wasser lammt dem von ihr bewohnten Hause weggenssen und in den Flutben begraben. Britisch Amerika. Ueber einen Zusammenstoß zwilchen Katholiken und Orangrsten in Harbour Grace, Neufundland, wird Folgendes gemeldet: D»e Katholiken lagen hinter einem Schnee walle im Hinterhalt und schossen aut di« Protestanten, als diele an ihnen vorüberzouen. Es wurden 4 Orangrsten getödtet und lO bis lü verwundet. Als die Orangisten die Schüsse hörten, glaubten sie anfangs, daß aus ihren eigenen Reiben blind geschaffen worden sei. Die Nackt verlief ruhig. Hundert Special-Konstabler wurden aus den Reihen der Bürgerschaft eingeschrvoren, um Ordnung zu erhallen. KevMelon. 1- König!. Hoftheater (Alt,'».). Kein Novitäten-, sondern vielmehr ein Antiquitäten-Abend war dre Sonnabend-Vorstellung, bei welcher >ür dir drei zu», ersten Male aulge ührlen Stücke zwar historisches Interesse der Musik- und Lileratmsreuiio? vorausgesetzt, aber keine wärmere Tlieilnalnue an den Stücken selbst erweckt »»ei en ionnte. Am meisten war da- der Ha» bei dem einaktigen de, D N- raurrspiel „PhikotaS" von Leising, das die Vorstellung crögncre. keuerdingS ist aus größeren Bühnen häufig das Bestreben kcrvor- getreten, noch nicht amgeiührte Dramen berühmter, zumal klassischer Dichter ans Lampenlicht herauszustellen, also große Dichter in ihren kleineren ober kleinen Werken zu ehren. Die Pietät ist gewiß löb lich, aber dem Ruhm der Gesererten wird dadurch nicht genützt, oft sogar geschadet. Wer den Dichter deS „Nathan", der „Emilia Galoitr" und der „Minna von Barnbelm" verehrt, wird durch solche Verehrung noch lange nicht überredet, auck die Jugendarbeit des selben DrckterS, „Plnlotas". als ein bedeutendes Drama zu be wundern. Jedenfalls hat „Plnlotas" für die modcrne Bühne keine Bedeutung mehr. Es ist eine sophistische Abhandlung, nach einem Schema dramatisirt. klar und glatt wie ein Rcchenerempcl, nicht ohne Affekt, aber ohne theatralischen Effekt, voll Geist und Prägnanz der Dialektik aber ohne Poesie und ohne warmes Blut der Em pfindung — überhaupt ein Leledrama in des Wortes eigentlichster Be eutuna. Wer soll sich an dem kategorischen Imperativ, der hier ein blutige- Opfer für Staalszwecke wrderl. irgendwie erwär men können« Ganz tremd sind uns solche spartanische Anschauungen, solcher Selbstmord-Heroismus. Etwas Anderes ist es. wenn ein Leonidas oder ein Zrinß mit dem Häuschen der Getreuen sich opfern, um dir asiatischen Horden der Kultur-Zerstörer zu hemmen. Da ist wirkliche Tragik mit edelsten Motiven, die Jeden begeistern. PtnlotaS aber überlistet seinen edlen Gegner, König Ariväus. um seinem Vater einen KriegSvortlicil zuzuwenden, mordet sich selbst und beraubt in Wirtlichkeit seinen grellen Vater dadurch sei nes besten Glückes. Das Beste an dem problematischen Drama ist di« Tendenz: der Protest gegen den K - ieg überhaupt, dessen grausige Fol- gendenionstrirt und von bemKünig Aridäuö in durchaus beisallswerthen Worten am Schirl" steilem tras Herr " glückte dies Herrn . . , - mit leidenschaftlicher Verve darzustcUcn. aber in der Aktion Vieles übertrieb und auch im Rührenden durch einen eigentbümlichen Smgeton und eine gewisse Kindlichkeit der Redeweise zu viel that. Mit dem edlrn^Strato des Herrn Boeck konnte man rmverftanden sein, aber der Soldat Parmenio deö Herrn Busse genügte weniger. — Die beiden folgenden Stücke: „Rimario und Gritanlea", Prolog scene na» dem Italienischen von C. Niese, Musik von Job. Ad. Haffe, und „Tie Wahl des Herakles" Oper von Metastasto, dcutiw voii E. Niese. Musik von Hasse, galten der Haffe-Feier (Haffe'S Todestag war aus dem Theaterzettel sonderbarer Weise falsch angegeben: 23. Der. 1783 statt 16. Dec.). D>eie Over wurde 1700 tu Wien zur Vermählungsseier des Erzherzogs Joseph -um st ousgelübtt. Die Prolog,eene bietet anmuthige Details und gefiel so sehr, baß die Darstellenden hervorgcrufcn wurden. AlS Vorspiel dazu wurde nicht die von Hoffe kompomrte Buffo-Arie, sondern eine hübsche Gavotte aus der Balletmustk zu „Pnramus und Tbisbe" gespielt. Von dem getan lichen Inhalt des Stückchens mußte das Duett Rimario'S und Gnlantca'S am besten gesallen, weniger die zum deS deutschen Brarleitcrs, möglichst viel Lokales hinrinuibringen, zu emer dielten Aus>ühriichkelt. Die Rollenbesetzung erwies sich «lS durchaus oorthe»lhast. Irl. Tullinger gab ihrer Grilantea nicht auch recht wirksamen Musiknummern imooniren, möchte ober im Ganzen einen ermüdenden Eindruck. Die altmodischen, sehr ausgedehnte» Arien sind unterem Geschmack« doch a« zu fremd geworden, als daß man mehr als die Kunst de« Vortrages daran bewundern könnte. Mehr Beachtung und Sympathie gewinnen die zum Tdeil sehr ausdrucksvollen Recitativr, beson ders da« lzeroische Rrcitativ de« Herakles, als er. zum Helden ausgerüstet, die Verlockungen drr HedontS überwunden bat und die rechte Bahn zum Hetdenthum wählt. Srjcheint die Eello- und Baßbegleitung dazu au» recht dünn, in ävultcher Weise nn« in den Kirchen-Oratonen Händel'» und Bacd'S, so ist sie dock, durchaus vaffend und sedensailS besser, als di» ursprüngliche mit Enmbalo. Selbstverständlich kann unS. da wir an moderne Instrumentation«- fülle gewöhnt sind, die ganze Orchesterpartie der Oper ruckt rinpo niren, ober eS sind viele sehr reizvolle Stellen darin, die ein Mo emer kaum melodiöser und einslbmerchelnver gegeben haben würde ^rr Nachdruck ruht ta auch stets nur aus dem vokalen Ti,eile, das Orchestrale ist nur Beiwerk. Da« WcrllwoUl'te und Schönste in der Oper sind die Snjemblestilcke. namentlich das herrliche Schluß« guartett. da« nickt nur sekr kunstreich geformt, sondern auch im testen Sinne «ffeetvoll ist. Höchste Grazre und süßester Wohiklang erwecke« darin wirkliche« Entzücken. Die außerordentlich schwierig« und stellenweise auch undcmktore Hauptrolle de« Herakles erfordert ündlichste musikalische Bildung und große Treffsicherheit. Irl. anltz verdiente für ihre vravourmämg« Leistung vollstes Lob und hat ihr Ansehen als Sängerin ganz bedeutend gesteigert. Das nickt alle Einsätze absolut rein und korrekt hcrauskamen, konnte den Ge- sammteindruck nur wenig beeinträchtigen. Gleiches Lob gebührt dem strebsamen uno vielseitig verwendbaren Irl. Fricdmonn als HedoniS. Wie sie ibre grobe, bückst schwierige Koloratur-Arie zur Geltung brachte, mußte vollen Bciso» erwecken. Mit den Neben rollen der Aretäa, der Nike und de« PtirommoS landen sich Hrl. Reutber. Iran Schuck und Herr Erl betricdigenv ad. Ein Haupl- verdienst bei der Aufführung gebührt Herrn Hoskapcllmeister Schuck, der rach der alten Partitur daS Ganz« in rühmlichster Weise leitete und mit der Einübung gewiß große Mühe batte: die Herren vom Orchester ließen cs an Accuratcsse nirgends schien und spielten zumal die EinleitungS-Sinkonia lehr zierlich. Viel Gefälliges und wirklich Schönes boten die Ausstattung in ma!eri,chen Tecoralioncn und prächtige» Kostümen, sowie die Ballet-Arrangements. Schade, daß so viel Mübe und Sorgfalt nur in hoch ens 2 bis 3 Vor stellungen — denn mehr werden wohl kaum heraustammen — ihren Lolin finden können! So löblich auch die Pietät für den alten hochgediegencn Haffe ist. möchte man doch fragen, warum die vor züglichen Overnkrüste nickt lieber sür grobe Aufgaben veiwenbet werden, warum man nicht lieber die unS weil näher liegenden gro'n-n Musikdramen Wagner'S, der erst vor einen, Jahre gestorben, rinübt. alS die Kleinig eiten von vaffe, der seit 100 Jahren tobt und auch vergessen ist? Bernbard Scubcriich. -b Infolge vielfach eingegangener Grjucke um Wiederholung der Oper „Undine" und va de, der vorgeürigen Aufführung der selben ein großer Tbeil der Billetbesleller nicht bat befriedig, werden können, ist sür Donnerstag und Sonntag „Undine" angesetzt, Lohen- grin dagegen aus Sonnabend verschoben worden. -b Im Residenzthcaier wird die für beute in Aussicht aenommen gewesene Neviläl „Der Vol'sfomnd" noch bis nächsten Sonnia, zurückgeüeilt; d:e beiden Kaüemnagnetc. für Abend» der stets stürmisch belächle „gemachte Manu" uno Nackmcktags das „DornröScken" müssen noch aus dem Repertoir bleiben und werden auch heute gegeben. !- Das von Irl. Aglaja Orgeni veranstaltete Konzert im Hotel de Sape findet morgen, den 2. d. Ai., statt. Die Konzert- aederin singt Arien von Handel und Gluck, Lieder von Schumann. Brahms, Gounod Massenei und Delibek. Die Pianistin Jrau Margarethe Stern spielt Kompositionen von Cliovin, Mendelssohn. Liszt. Bizet rc., und außerdem werden die Violinvorttüge des Kon zertmeisters H. Petri auS Leipzig großes Interesse erwecken. ^ -h In der nächsten Freitag, den 4. Januar Id84, stattssndenden Soirbe des Herrn Komm tmeisler Piot Rnvpoldi kommt zur Erinnerung an den versto» denen hochbcdeuicndrn Äomvonisten Robert Bolkmann dessen U-moll-Trio rrrr Aufführung. Es ist dies eines der gelungensten Werke Volkmann'v. we.cheü seiner Zeit, als es zuerst bekannt wurop, außerordentlich geuihmt und vergleichs weise als Beethooen's Meisterwerken fast ebenbürtig bezeichnet wurde. ch In voriger Woche wurde im HoUb-mter zu Karlsruhe R. Wagner's Musildrama „Tie Walküre" mit glanzendem Erfolg ausgesübrt und hat das Publikum enthusiaümirt. ch Ein lebt begabter und beliebter Komiker, Herr Max Schulz, früheres Mitglied des Friedrich Wittielmstädtiichen Tdcatecs in Berlin, wuide, weil fick Spuren des Wahnsinns gezeigt, am Sonnabend in's Irrenhaus gebracht. Er batte sich auf seine» Gail- reiicn in Amerika und Rußland einiges Vermögen erworben, wurde aber trotzdem beständig von der fixen Idee, baß er im Alter der bitteren Robb preiöge,leben lein wüi'de, beherrscht. ch Bezüglich der Entlassung Ernst Posjart's auS der Stel lung als Direktor wird vielfach angenommen, daß dies scheinbar freiwillige EntlnssungSgeiuck, auf einen Wink von oben erfolgt iei. Dieselbe ,'oll ornehnilich aus dem Grunde gerebmigt worden sein, weil die Stellung des Künstlers unhaltbar geworden war, nachdem seine Feinde jede Gelegenheit zu größeren oder kleineren Demon- ttratioium gegen den compronnttirlcn Künstler benutzt hatten und so auch das große Publikum zur Parteinahme gegen Possart immer mehr herangezogen worden war. ch Frl. Ida Rau. eine Schülerin des Herr» Jaffa und der Fra» Niemaiin-Lcebach, welche ihre Ausbildung im mengen Kon- se-vatorium erhielt, ist in Frankfurt a. O. engagirt worden, und hat fick dort bereits mit rühmlich an Fleiß die Gunst des Publikums erworben. Ais Fri. Ulrich in Frankfurt gastirtc, wurde Frl. Rau die Ehre zu Ttierl. gleichzeitig mit der ausgezeichneten Gastin hcr- vorgeruscn zu werden. ch Frl. Ulrich gastirt gegenwärtig in Ksbmg mit Herrn Carl Santag zusammen. Beim ersten Auftreten der beiden virtuo'en Gäste in „Donna Diana" crn'.ctcn sie zahlreiche Hervorrufe vor ausvcrkanftem Hause und wurocn zur herzoglichen Hostafcl zugc- zoaen. Der -Herzog und die Herzogin zeichneten Beide in hohem Maße aus. ch Bezüglich der vorgestrigen Mitthcilung über Herrn Alois Tausig ist uns von Letztere», selbst die Berichtigung zugcgangen, dap er nickt Hauobcsitzcr in Dresden ist. welche Notiz wir einem Beniner Blatte entnommen hatten, sondern als Tcmkünsticr und Mnsikielircr allerdings eine gute Stellung einninimt. Wir batten ihm freilich gewümcht, daß er in der Ttzat doppelter Haus besitzer wäre. ch Der Opernsänger Herr H. Tbomasczek und seine Gattin Frau Bertha Thomasczek-Heinnckiien. Beide im lnengen Konierva- torium ausgebildct und durch ibre Leistungen als frühere Mitglieder aeo Rlchard-Wagner-Theaiers bekannt, sind auf's Neue am «ladt- theater zu Bremen für das Jahr 1884 engagirt worlen. Vermischtes. * Eine Neujahrs-Erinnerung eines alten Dresdners.- „König August des Starken Ritt in der NeusahrSnachl 1844. Aus dem Brückenplatz, gegenüber dem Schloß. Hält August der Starke wobt noch zu Roß, Und Alle, die da volübeigeiien, Schauen ihn an und bleiben stehen. War seine Zeit auch nickt immer gut. Zieht Jeder doch in Gedanken den Hut. Der Handwerker spricht zum andern: „Gevatter, Ich sah in Paris den Henri gnittrv, Bin viel in der Welt herunigewesen, Aber ich lobe mir doch mein Drüsen I" Dock trotz dem Baujchrock und der Pcrrücke, Fesselt es auch de« Kunstfreunds Blicke, und wenn auch geschwärzt von den Zeiten an, Ziebt es d'rum dock, den Gebildeten an; Ja. Mancher kam von Rom zurück Und nannte es dcnnoch ein Meisterstück. Nun aber eine dunkle Loge geht: Ter König nick» immer io stille stellt. Am St. Snlvcster in der Neujahrs stunde. Da reitet er durch Dresden die Runde. Sobald es vom Ratbstburm zwölfe schlägt, Er sich von dem Postamente bewegt. Ta bin ich ihm denn beul' nachgegangen Und habe belauscht, waS er angesangen. enn ttbr,» heimlich und treu wollt' wahren, o iollt Ihr kören. >vaö ick erfahren: ein erster Ritt war über die BrvL. te glänctr da freudig lein fürstlicher Blickt > schimmerten die neuen Bänke und Steine Ihm freundlich entgegen im Mondenickieine. „Ei endlich!" ruft er. „nun kann man fick .etzen. Hier lag fa Alte« in Trümmern und Fetzen; Uno stehen auch keine Standbilder htm, Äo bleibt die Brücke doch Dresdens Ziert" etzt kommt er hin, wo die Brücke endet, !rn Blick nach EalberiaS Häusern er wendet, )a sieht er erleuchtet lue freundlichen Hallen, ,ört Gläser klingen und Psropicn kirallen. nd spricht: „Dort wird der Snlvrster futUlrt, ES ist der Verein, der lo bankcttirt. Nun will ick Eure Freud« nicht stören, Mag der Len Euch ein gutes Jahr bescheren!" und wie er sich wendet uno weiter geht. Er auf einmal vor dem Tbea.er stellt. Man bolle von seinem Besuche wobt Kunde. Tenn im Feuer glühte die ganze Rotunde, Aus jedem Fenster, au« jedem Zimmer, Strahlte d«Ü Gaslichts blendender Schimmer. „Öko, kaum kan» ich meinen Augen trauen, Lernt man in Dresden endlich auch das Lauen» lun wahrlich mein Gottejbau« da drüben. N nickt ohne würdigen Nachbar geblieben: Listen mischt' ick aber. wie'S mit dem Artistischen b'S Repertoir mit dem Prachtbau» im Eintlange st«! Tenn Zettel, di« ich oft sah tragen, Wollten meinem Geichmacke nicht immer behagen. «Der Welttimiegler wider Willen" Vermag wohl nicht immer die Räume zu füllen, Und: „Zu ebener Erde und im ersten Stock" War wollt auch ein gewaltiger Dock. Und wie er nun brummend weiter geht. Kommt er bin, wo die Wache der Ouer« steht. Da macht einen gewaltigen Satz das RoH, Streift mit den Goldkuten deö König» -schloß: „Ei, ei, ist die Passage zu enge? Da kam»,' nur erst in der Parade Gedränge, Und Tu fragst gar am Ende laut: iLLarum man g,ad' hierher d»e Wach« gebaut k" Nun bieat er lachend in den Zwinger nn Ta strahlt im glänzenden Aompe„ia>cin Sein Urenkel vom voben Locket herab. Und er spomt das Roß zum schnelleren Trab. „So ist es endlich dennoch erfüllt. Was die guten Sachsen so lange gewillt! Nun da- Ding ist lauber — ich mutz eS loben. Aber sitzen möcht' ich nicht dort oben. Der Würfel ist ja ko schmal gebaut, Daß inan lick den Fuß nickt zu streck-n getraut, Sevte man noch ein Zifferblatt hinein, Es müßte eine prächtige Stutzuhr jein." Und wie er reitet durch daS andere Thor, Da taucht eine aotiiiichc Spitze empor; „WaS laufend Seine Neugier ist erregt. Im Galovv ist der Weg zurückgeiegt. Und er bälr vor dem schönen gothhchen Bau, Er umreitet die Säule und befiehl sich's genau. „Ein Pracktwerk." rust er, „ich mutz gestehen. Seit Ltratzburg Hab' ich nichts Schün'res gesehen» Die Arbeit so zart, der Geschmack io rem — Wer da« schuf, muff ein echter Künstler sein: Aber zu was nur in aller Welt, Hat man die Svitzsäul' dieriiergestellt?" — ') Und wie er staunt und kann'« nicht begreifen, Ta Hört er's tropfen, da hört er's träusen; Und wie er sich mit Erstaunen bückt. Da werden die Wöffeilein von ihm erblickt, Wie sie so unschuldig herunter rinnen. Ta sprich» er topsichutt-ind. nach langem Sinnen» „Du August, schreib' Dir's dimer's Obr, Das Ding stellt nebenbei eine» Brunne» vor." Zum „artesischen Brunnen" nun hinter'« Hallen *) Gelangt er — der will mir gar nickt gefallen. Wenn die Weil eritz nickt in oer Nähe war'. So gab' er wohl gar kein Wasser her!" Jetzt wendet er siet, zur Promenade, Deriolget beiter die grünen Piade Uno denkt: „Zu unsrer Zeit war'» wir dumm» „Statt Alleen zogen wir Wälle ringsum!" So gelangt er den» an den Pirna'icken Platz» Da macht das Goivroß eine» neuen Satz, Tenn em Beduine uno ein Mohr *) Blicken grimmig aus dem Dunkel hervor, Tenn was sonst ein schlichtes BürgerskauS, DaS sieht jetzt arabisch, vyzantinisch aus. — Wie sein Blick nun verwunden aus oben fällt, Sckaut er vier schwebende Säulen auf Nichts gestellt. „E. ei! hier ist ein gefährliches Stehen, Wenn die Säulen da von der Wand losgeben; Hat der Meister sie nicht recht gut angektcbt, Wird vom Bauherrn wollt wenig Freud-? erlebtt" Und zum Moritzmonuniente schreitet das Pferd, Da neigt er sich tick und entblößet sein Schwert; Daraus er weiter galoppirt. Und hait am vaien icm Roß rarirt — I „Wer hält es gedacht vor Hundei t Iahrew Daß mit Dann» man würde zu Strome fahren? Da liegen die Tampirr, setzt »lumm und kaU; Ich dächte, sie schauten ein wenig alt? Und flacher lallten sie auch wohl geben, Over es müßte etwas sür'S Strombett geschehen, Ja, gälte beute meine Unterschritt noch. Ich machte >n die Konstitution ein Loch Und bekretirtc: <Ia par >v wi. Schafft mir den Kies aus dem Fahrwasser da t" Wetter reitend kommt er zur Ecke oben Wo das Belvedere sich jüngst erhoben, Ta kürzet er von Neuem dre Zügel Und richlet sich hoch aus rm Bügel, Schauet den Ncubau verwundert an Und umreitet hurtig den ganzen Plan. „Was Teufel! Em zweites Komöoienhaus? Das ficht ja gerade wie jenes dort aus. Ist Euch der Witz denn so kurz gelnmdcn. Daß Ihr keine and'rc Form habt gesunden? Diesel! e Rotunde, dieselben Hallen. Das Nachtreten Kat mir nimmer gesallen l" Und brummend er sich abwärts wendet. Den Blick hinunter zur Elbe sendet. Da spielt ein Lächeln um seinen Müntz, Tas Herz wird ihm zur Stelle gesund. Er hebet segnend die llarle Hand: „Bist ein Paradies doch, wem Sachsenland? Heil dein, der in Deinen Gauen wobni! Heil den-, der alö Herrscher über dir thornt!" Da schlägt eS drei Viertel — er drückt die Weichen» Denn um ein Uhr muß er die Neustadt erreichen. Am Tbescustemvel kommt er vorbei — Hält'ü für einen Aussatz aus der Kontz Er ist ihm zu klein, er str'-t ihn nicht' Und reitet weiter die glatte Bahn: ^Wie sie'S nur wagen, bei Sturm und Regen, So eine Donboniöre hierher zu legen!" Wie er nun kommt zum Kömasschlok, Ta zügelt er sem gewaltiges Roß, Grüßt dreimal segnend der Enkel Hallen Und ruft: „Gottes Friede sei mit Euch Allen t" Da brumnit eS Eins! — er reitet ,ehr schnell. Mit einem Satz ist er aus dein Gestell. Er rückt sich zurecht des Rockes Falten Und murmelt -. „Nun kann ich ein Jgtch-wieder halten, In den letzten zwölf Monden ist Manche« grickeh'n. Aber es könnte doch VteleS noch fstmeller geh'« l" ttsrei — die ') Sogenannte Cholerakäule auf dem Poftplah. *) Wo später Pousteckittiche Schule hinlam. Mohrrnapotheke.
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