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- Erscheinungsdatum
- 1883-11-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188311103
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18831110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18831110
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-11
- Tag 1883-11-10
-
Monat
1883-11
-
Jahr
1883
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relt,r«Phei»r«ht,iihi Gerlto-Lre-de«. DUl«»vli>tt erlchet»« tL»liA sriitz 7 U»r «. d. : Ma«>»nslr. i» «ronnrmeilU»»«» »iincllahrlich 2 Mar! «»«sjä, dlirch dl, Voll 2 Mark Id Pitz. «lumm. I» PIv. Wr dl« Nll<t,«br «ln»^and»rMa< milttchl« mach, sich die Redattl«.! «Ich! »«dintltch. »unanc«, für und netzme» au: Die Nimvl!»n-S>»i»auk >, »««> » «»,>»,; - «u»„» — MM-. Komplets vnLut- unä Kinlivi-'/tu88i3itungkn. 17 Äüll8t»-a^8e 17. ? Hur el^eoos k»drl>rLt. Sollävdtv Mdurkslt. ! tivxrün>Ic>L im 6»>»r» 1830. fs'i I L«rL-s^s-??s.-Äe-«bs^W»LLSs^r > > > (l. Tagevkatt für MM, Unttrhalluna,Gtschäft«vkckel>r. Lörsenbericht, Fremdenliste. Nr mustkalisch-kMUlerisHe AuslZittung im sW Lltlivrspt«!, rer,fittchSltIt> «r. 11 l«ltst.)u.L»S (Neust. Ü-s««>Ie wird«» M,rle»I><»tze I> »»» »«chm. S Uh» au-inamauii. «S-niua»« di» Milta,»l»Ul>r. I, Ruittadl am an Wochentagen: -r. Klolterzalle «r. d ditdiachm. SU'r. — Die kinwalliae Penijeile koiiei >" P> »in»,Iandi die steile 30 Bl. «i!« Goral lie tvr da» nichft- tt»l»e aricheine» der Jnleral« wird nicht ,e»eden. A»:r:»iiii,gl Annoncen» «ust«i>e« inie.iren wir nur acoen W«d»u. . »er.»»».stntz,n», durch viieiol nunlen odc, t!oi,ein,adluno. klchks «liben lciten ld Plg. 2nserale,I,r? die ^tonta-d»Kummer oder noch t «me»» üriuage dre PuilietLe LüPj. i MM, i-ünis aueü Nr.VnliiuMr ä»55vlbo-u uutsr llarautia »ekueUdlvo Ä ^ uüil >>l, liervu tirkalxe«, awvtialiit sich ^ ! tkarl ritltir, Ualirsr u. C'mas>. Nr /.itüsr, LluriauLtr.22. ck tuotramevt« unck tialte» »>»t» »»«»»»KI«. A , MiluiUlitn-^merlutiil V 2urück8v8otLt«r I'apl88vrl6-^rl)6lteu st ru del»»m»t dtllkixchtei» UreiLso. H IRz»rtn»»»n V 8ckli>88.8tr»d!>« kir. 17, gexouühvr llam bixl. Ledloseiv. A ^-i--^i^-S!SZ!ESLS-SSi«°-S»lSi«SiLSi!c7^»S>^r.S>WrLS!--a! VvUwLMs -/1u8vorkrut <lor iLMrie-MiiiikMilr VM V. Svssv, Mi»M. Nk. 314. 28. Ishrgimg. Auflage: 38.000 «rpl. iLttautwortlich» R-dakleur für Politische- vr. L ui tl Ater, tz in DreSdeii Nun sind sie angebrochen, die Tage dcö Luther-Jubiläums. So weit aus dem Erbenrunde Herzen schlagen, die -wischen ikrem Gewissen und Galt keines Vermittlers bedürfen und keinen anerkennen, sieben sich sicute die Gcmütker zum Gebete. Gott zu danken, der sieute vor 4 Jahrlnindcrten der Mcnschsicit diesen theueren Mann gesandt hat. Noch ist der 10. November im Kalender gedruckt, als sei Martinus Luther ein Heiliger. Uns Protestanten, die wir keine Heiligenvcrcsirung gelten lassen, ist der 4>X>. Geburtstag des Stisters unserer Religion ein Elircn», Fest: und Feiertag von unvergeßlicher Bedeutung. Zu jeder anderen Zeit wäre wohl auch dieser Gedenktag in seitlichem Glanze von dem Volke begangen worden, das in Vr. Martin Luther seinen größten Sohn und Wosillhätcr verehrt. Wie viel mehr aber in einer Zeit, da sich unser Volk aus seine köstlichsten, unveräußerlichen Güter besonnen siat und durch die ganze Nation ein Zug nach auswärts geht; Die Feier wäre wohl auch nicht so mächtig geworden, hätten nicht die Gegner der Reformation cs vortheildast befunden, diese als ein Unglück darzuflellcn, den Reformator selbst persönlich zu verunglimpsen, hätten sie nicht den mißlungenen Versuch unternommen, mit Drohungen die Gcdächtnißseicr zu verhindern, mittelst Gebeten ihre Wirkung zu beeinträchtigen. Dem gegenüber wuchs daS evangelische Bewußtsein zu einer Krastcntwickelung empor, die wie ein gewaltiges WindcSbrausen durch das Land gebt und alle Gemütiier in ihre Wirbel reißt. Unser Blatt hat sich gemüht, in einer Reihe von Darstellungen Ursprung, geschichtliche Nothwendigkcit, die Bedeutung und Folgen der Reformation, sowie die Gestalt, Person und den Ebarakter des unvergleichlichen Mannes vorzusühren. Die persönlichen Bcschimvsungen. mit denen man das Gedachtniß des Tbeueren zu verkleinern sucht, abzuwedren. dessen konnten wir unS sür überboben erachten. WaS auch der klein! che aber tödtlich« Haß seiner Feinde über seinen Vater, über sein Verhältnlß »ur Frau Cotta, seine Ebe, seine angeblichen Lauer an Erfindungen ausgeheckt, besteht nicht die Kritik und vor Allem: sür Beleidigungen ist Luther zu groß. Seines Gleichen ist nicht in deutschen Landen gewesen. Nicht von der Poesie verklärt, lebt das Andenken Luthers, des Schöpfers der deutschen Prosa, unter uns fort-, nicht die Legende bat ihm, dem Zerstörer des Heiligenkultus, den Heiligenschein umS Haupt gewoben; selbst die VolkSanekdote, sonst den Lieblingen der Masten so zugethan, ist wie in scheuer Ebrkurcht auSgewichen der ernsten, schlichten -Hoheit seiner geschichl lichen Erscheinung. Wohl waren die Schwächen seines Charakters nicht zu ver schweigen, sie entsprangen derselben Wurzel, aus der seine Größe emporwuchs. Wohl war zu beklagen, daß der kirchliche .Heilslehrer nicht zugleich Staatsmann und Begründer neuer gesellschaftlicher Ordnungen war. Jenes ausfällige Fehlen von politischem Scharfblick, das ihn zu dem Glauben verleitete, der spanische Kaiser Karl V. werde Kraft oder auch nur Neigung verspüren, ein unabhängiges deutsches Reich auszurichten; jene Unlust, mit der er sich von den politischen Bestrebungen deö Adels zur Schonung einer zeitgemäßen neuen Reichsverfastung abwanvte: jene Schrofiheit, mit der er den gesunden Kern der Bauernbewcgung verdammte — was sind diese vielbeklagten Mängel anders als der Ausfluß seiner consegucntcn Persönlichkeit, die ihm daS «ine Ziel: Reinigung der Kirche von ihren menschlichen Gebrechen, als daS oberste, durch keine wclt.ichen Nebenrücksichtcn zu beeinträchtigende erscheinen ließ? Luther hatte zu Zeiten des Bauernkrieges und der Schwarmgeister beinahe ebensoviel Haß auf sich geladen, wie er vor dem die Liebe deL Volkes besessen — heute, wo der Blick nicht mehr durch die Tagesereignisse getrübt und eine freiere Anschauung jener großartigen Zeit ermöglicht ist, kann man beklagen, aber muß auch begreifen, und für angemessen befinden, daß der Mann, welcher, der Moses zu den verschütteten Quellen de« ChristenthumS und des geistigen Leben« überhaupt wurde, ablehnte, zugleich auch der durchgreifende und kluge Ordner der äußeren Lebensverhältnisse, der politischen und sozialen Einrichtungen zu «erden. Luther bat in der Bescheiden heit semeS Wesens nie die Absicht gehabt, eine neue Kirche zu gründen; er weigerte bebarrlich seiner Schöpfung auch seinen Namen zu geben. Mit Recht haben sich aber die Bekenner der gereinigten evangelischen Kirche nicht daran gekehrt, sondern seinen tbeuren Namen unlöslich mit dem Evangelium verbunden. Luther war seiner ganzen geistigen Entwicklung zufolge, ivcit eher dazu angelegt, ein -Heiliger der katholischen Kirche zu werde». Er machte in der Einsamkeit seiner Klosterzelle die erschütterndsten Glaubcns- kämpse durch, er quälte sich ob mit Bußübunyen. in inbrünstigen Gebeten rang er mit Gort und Gott redete, wie er sagte, so mit ihm „als ob ein Löwe meine Gebeine zerknirschte". Ms der Er- kcnntniß der Sündhaftigkeit der Menschennatur rang er sich empor und durch zu jener GlaubenSsestigkcit. welche ihn von nun an nie verließ und die ihn befähigte, trotz aller Gefahr und höchster Leibes- noth» sein großes Werk dura «Miren. Wider eignes Wollen und Hohen wurde er aus die Weltbühne gewiesen, den Widerstrebenden ergriff datz Schicksal, um ihn nicht mehr loszulasten. Unsere evan gelische Küche ist keine neue, sondern die alte, wahre, von Christus gestiftete, von den Aposteln und ihren Nachfolgen, auügcbrcitcte Kirche. Sie wehrt nicht dem Suchen des Herzens, sie hat dem Gewissen der Mrnichen sein Recht nncdcrgegeben. sie hat die freie Forschung sür alle Zeit sicher gestellt. Dieses Suchen und Forschen nach der Wahrheit ist ihr LcdcnSeiemcnt, darum regt sie ununterbrochen auch das geistige Leben an und ire'irt damit der Revolution, wahrend umgekehrt die katholische Kirche mil ihrer starren Unfehlbarkeit auch in der Form der Lehre nur ein Entweder-Oder hat: entweder sich unbedingt und im Kadaver«Gehorsam zu unterwerfen unt-r die priesterlichr Autorität oder aber dem Banne »u verfallen. Gegen diese starre Alternative bäumt fick aber überall daS Gewissen auf. auch in den Katholiken und so seben wir neben dem unbedingten Kirchenglauben gerade in katholischen Ländern den radikalen Unglauben üppiger als in den vrotestantischcn Ländern und so erklärt sich wohl auch mit zum Ti eil. laß gerade jene die Herde der Revoliil'en sind. So bat Aussichten finden 10. November: AussrischcnderWestwind,zuneh- mendeBewülk..kcineodcrgcnngeNiebcrschi..Temv.menig verändert. das rein aus die Läuterung der Kirche gerichtete und beschränkte Werk Lulber auch die heiliamsten politnchen Folgen gehabt, die Luther selbst ain wenigsten zu ahnen im Stande war. So ist die vielhcklagte Einseitigkeit der Geistesrichtung Luthers denn doch auch eine Quelle rcicvllen Segens geworden und »ach unvcrmuthctcr Richtung, in ungeahntem Umfange betliätigt sich das Wort dcS Papstes Leo X.: „Dieser Bruder Martinus hat ei» vortreffliches Ingenium." Sollen die herrlichen Luthcrtage befruchtend und mit dauern dem Segen an uns und mit uns vornberzieben. so halten wir evangelischen rseitgenossen vor Allem daS Grundvnnzip seiner Lehre: die freie Forschung, das freie Suchen nach Wahrheit und Erkcnntniß scsi! Dann kann rü uns nickt fehlen. Fm Luthcrjahre werde der Geist Luthers lebendig! Dann sind wir die echte geistige Nachfommen'chast Lutlnns. Wir wissen, daß auch in die andere -Hälfte der Chriuenhcit, die zwar das Ganze seiner Lehre znrnck- gewienm hat. aher sich dem unmittelharen Einstufic derselben nickt verschließen konnte, die bildende und veredelnde Kraft des Gottes, streites gedrungen ist; umsomehr, cvangclisch-lutherischer Giauhens- gcnossen, laßt uns bezeugen, daß auch wir seines Geistes einen >.'auch verspürt haben! -ienrste Telegramme dcr„Tresd»erRachr."vom O.Novbr. Berlin. Ter Kaiser ist mit den, König und dem Prinzen Georg von Sachsen, sowie dem Kronvrimcn von Oesterreich Abends eingetrostem Ans dem Stettiner Babnhosc findet ein gemeinschasb liches Souper statt, woraus die Abreise der fürstlichen Gäste erfolgt. Tic Kaiserin üreisiedeit am ist. Nov. von Baden-Baden nach Kob lenz. - - Auf Anordnung des Königs Alfons wird der Kronprinz in Spanien mit kaiserlichen Ehren cmpsaiigen. Ter Tag der Abreise ist noch nickt fest bestimmt, voraussichtlich am 12. oder I-".. d. M. Der Kronprinz reist mit großem Gefolge. Fn Begleitung des Krön Prinzen wird sich General Gras Blumcnthal befinden, der bei der Vermählung des Königs Alsons den hiesigen Hof vertrat und bei dem König AlfoiiS pMona. zeratii-Limiz ist. — Ter heutigen Lutbep feicr der Universität wohnten der Staatsminister v. Bötticher, der Kultusminister, der Ministerialdirektor Greifs, der Präsident des evangelischen L berkirchenrathes, der Gcncralluperintendcnt Berlins, Brückner, ver Stadtkommandant und andere Notabilitüten bei. Die Feier begann mit dem Choral: „Eine feste Burg". Die Festrede hielt der Dekan der theologischen Fakultät Kleinert. Anläßlich der Fenn wurden zu Ehrendoktoren der Theologie ernannt der Rektor der Universität Kirckhofi, Tckan Kleinert, der Kultusminister, der Präsident Sndom. Hosprcdiger Fromme!. die Professoren Grell Psannschmidt und Lommatsch. Berlin. Bei dein gestern durch den Obcrpräsidentcn voll zogenen Schluß des -Hannoverschen Provinzial-Landtags hatten sich die ritterschaftlichen Mitglieder bis aus einige wenige vor der Schlnßfeierlichkcit aus dein Saale entfernt, uin bei dem Hoch auf den Kaiser nicht zugegen zu sein. — Ter bremische Senat wird der Bürgerschaft in Kürze den Vertrag init dem preußischen Staate wegen Abtretung der bremischen Eisenbahnen an Preußen vorlegen. — Kultusminister v. Goller und Ministerialdirektor Berkhauicn sind zur Lutherfcicr nach Eislcöcn gereist. München. Eine Kommission unter Führung des Professor- von Pettcnkoier versuchte die Besudelung des LicbigvenkninlS zu entfernen wofür indeß keine Ausfickt da dieselbe mit komplizirtcr Säure mittelst Spriße be>gebracht und tief in den Marmor ge drungen ist. Kiel. Die deutschen Kriegsschiffe „Prinz Adalbert". „Sophie" und der Aviwdamp'el „Lorc.en" werden den deutsche.» Kronprinzen nach Spanien geleilen. Tric st. Ter Llonddampser „Orestes", welcher die thessalische Route befählt, hatte ans hoher See einen Zusammenstoß mit einem fremden Schiffe, welches sank» offne baß von 'einer Bemannung Feniand gerettet weiden konnte. Ter Llonddampser selbst erlitt starke Havarien. Paris. Der Minister des Auswärtigen. ClnUlemel-Lacour, reiste gestern Abend nach Cannes an, nachdem er dem Konscilpräsi- denten Ferr» die Geschäfte des auswärtigen Amtes übergeben. Die radikalen Blätter behaupten, ChaUcmrl ergreife das -Hasenpanier. In Wirklichkeit soll Cballcnikl aber sehr ernstlich krank sein. Die äußerste Linke beschloß, das Kabinet Fcrrn wegen der famosen „Depesche Trieont" ent bei der Bcratbung der neuen Gcldsorderungcn '' ' „ —iE von den Dieselben beschloffe», bei dem Ministerium volle Tarissreiheit zu verlangen. Clemeiieeaii. der ,ur Verhandlung geladen war. hatte sich entschul digen lassen, stellte aber sein Blatt den Kutschern zur Vcrsügung. Die Berliner Börse ließ heute Abend eine einheitliche Halrung vermissen. Die internationalen Svekulationsvapicre setzten ziemlich fest ein, dock verstaute die -Haltung später. Zwar trat am Dkt-de», 188!!. Sonnabend, 10. Nov. in allen höheren Unterrichlsanstalten und Volksschulen, wobei an evangelische, durch Fleiß und sittliches Verhalten sich auszeicknende Schüler uno Schülerinnen aus Luther und sein Rctormationüwerk bezügliche Bucker vertheiit werde»; von 1 bis 2.Uhr Nachmittags Festgeläute mit den Glocken summtlichcr evangelischer Kirchen; um 2 Uhr große musikalische Vesper mit Orchester in der Kreuztirche; Abends 7 Uhr Festrede des -Herr» Geb. -Hotrath Ur. Rotzmai n und Gesang der Drenßigschen Singakademie mit Begleitung des Mannstcldl'schen Orchesters im Gewcrbebaussaale. an welcher Feier nur die mit Zutnttskartei, versehenen Personen Tbeil nehmen können; halb 8 Ukr Abends liturgischer Gottesdienst mit Ansprache in den evangelischen Kirchen. Nach Beendigung desselben Blasen des ChoraleS: „Eine teste Burg ist unter Gott", mit Posaunen von den Kirchthürmen. Am II. November: Um 9 Uhr,festlicher Kirchgang nach der Krcuzkirche; daselbst beginnt mit dem Eintreffen des Zuges die gottesdienstliche Feier, welcher aus rcservirtcn Plätzen die Theilnchmer am Zestzuae beiwohnen; zu gleicher Zeit besondere Fcstzüge nacl, den in der Frauenkirche, der Johanneskirche, der Anncnkirche, der Friedrichstädter Matthäuskirche uns der Dreikönigs- kircke stattfindenden Vormiltags-Gottceviensten nach Anordnung der Kirchciivorstände. halb Uhr- in der Frauenkirche um 2 Uhr — Nachmittags Gottesdienst für die Schuljugend in den evaiigcl. Parochialtirchcn, zu welchen die Schulklassen in festlichen Zügen sich begeben; um 5 Ubr Beginn des Abend - Gottesdienstes in denselben Kirche» — mit Ausnahme der Frauenkirche, wo derselbe auSsällt; um 7 Uhr großer Feslzug der akademischen und anderen Korporationen, sowie höheren Lehranstalten sür Wissenschaft, Kunst, -Handel und Gewerbe, sowie der Militär-, Männergetangs« und Turnvereine von der Wienerstraße ans durch die Lüttichaustraße, längs Bürgerwiese und Georgvlatz, durch die Gewandhaus- und Moritzstraßc nach dem Ncumarkt: nacl, dem Eintreffen des Zuges daselbst vor dem dort ausgestellten Standbilbe Lutker's Gesang der Mannergesangvereine, Ansprache des Stadtverordneten - Vor stehers Herrn Geb. -Hosralh Ackermann und allgemeiner Gesang des Chorals: „Eine teste Burg ist unser Gott"; mit einbrcchendcr Dunkelheit festliche Beleuchtung der städtische» Gebäude, welche der Feslzug pajsilt, der Frauenkirche und des Allstädter Ratdkauses. — An dem morgen Vormutag 9 Uhr stattfindenden feierlichen Kirchgänge werden die -Herren Sraatsininisier. die Mitglieder der königlichen und kaiserlichen Behörden, der Rath und die Stadt verordneten unter Führung des Oberbürgermeisters und Stadt« vcrordnctcn-Vorstebcls, die Vorstände der Landgemeinden, die Mit glieder der städtischen Verwaltungsausschüsse, die Obmänner der Armciipflcgbczüke, die Mitglieder der Handels- und Gewerbckani- mer und die Korporation der Kausmannschast, die Jmmngsältcften, die Beamten der kg!. Polizeidirektion und der Stadl Dressen theil- nelmicn und fick vorher in den Räumen des Allstädter Rathhauscs versammeni. Mit dein Beginn des Glockengeläutes um 9 Uhr ver lassen rodann die Versammelten in genau obiger Reihenfolge der Lehrerkollegien der beiden städtischen Gmnnafien und der städtischen Schulen der Krcuzparochie das RathhauS in der Richtung nach der Schloßstraße zu und werden sich dann um den Platz herum nach der Krcuzkirche begeben. — Vom Rarhe sind, natürlich nur in beschränkter Zahl, für die Sonntag Abend aus dem Neumarkte stattfindende Festlichkeit weiße und rothc Karten ausgegeben worden. Tie Inhaber der weißen Karten haben von der Töpfergaffe und Münzgasse aus durch die aus den Karlen be- zeichneten Tlniren der Frauenkirche den Zutritt zu nehmen» und da m der Frauenkirche selbst eine Feicrlickkest nicht stattsindet, druck die im Innern der Kirche als Ausgänge bczeickneten Tdüren aus den Markt berauszutreten. -Hier haben sie die Wahl, entweder aus den sür die Inhaber weißer Karlen rescrvirtcn Tribünen unmittelbar an der Kirche ihren Stand zu nehmen oder nach dem sür die In haber weißer und rother Karten bestimmten Raume in die Nähe des Standbildes Luthers tick zu begeben, wohin die Jnhaecr rother Karten direkt von der Löpsergasse aus gelangen können. — In besonders reicher und malerischer Weise ist daS Innere der Kren stucke unter Oberleitung dcS Herrn StadtbaumeitlerS Lißke geschmückt worden. Einen geradezu imposanten Eindruck übt namentlich die Dekoration des HochailcrS, für welche Herr Raths- ziminermei'ter Kaiser am letzten Dienstag ein besonderes Gerüst zu kcinstruircn hatte, sowie ein mit weißen und rolhcn Rosen gefülltes Rieiennctz, bas oben an dem Kirckcngewölbe ausgehängt ist und vom Schiffe anS betrachtet als völlig treiichwebend erscheint. Künst liche Blumen hierzu sind in der Zahl von etwa Zwanzigtausend von den Firmen F. H. Wolf uns Kramer ir. Grätz geliefert worden. — Eine wahre Völkerwanderung nach dem Neumarkt fand gestern statt. Man wollte die herrliche Luther-Statue snack Rictschel) sehen und bewundern. Ta steht nun der Mann GottrS und des Volkes hochanfgcrichtet zum -Himmel, der ausdrucksvolle Kopf, die reckte -Hand aus der Bibel, wie er einst dem Kaiser und den Kardinalen zu Worms zuries: „Hier siebe ick, ich kann nicht anders. Gott helfe mir, Amen!" Cs ist eine hohe Freude, an dieser Statue zugleich des besten Mannes der deutschen Nation zu Banken schwächer. Kagabvnken ganz still. Eisenbahnen matter, namentlich Mainzer. Lesterr ickischc Prioritäten leblos. Spekulative Bergwerke stark angcöotcii, Laura schloffen 2 Prozent, Dortmunder 2'/» Proz. niedriger. Lauchhammcr etwas bester- Bei Industrien tibcrwiegen Abschwächungcn. Deutsche Fonds still. Rüsten und Italiener schwächer. itzranklun a. V-.. !>. N-seinber. Abend». Lredll 211. k!»Ll»dLb., 2kz>/„ üom- b»rde„ Ile-s», «Ser Pool«—. Leit. StlberreiUe —. B-Pierrelile —. Sa»»«-r 2l9> Ocltcrr. Toidrciue —. »-/« Uug. Goldreiiie —. 77er Nullen —. S0er Nullen —. L.vrleinanleibe —. Neuelic Unzar. Voldanlelbe . n. OrlenianleUie —. Un„r. Pavlerreuie —. Llkcoul» —. E«uvler «»>/,. Soltbardliab» S2'/,. Mainzer iOi-,». Wien, V. Sidvcinber. Sredtl 277.50. SiaalSb. 311.00. Lombareen 115.0». Elbelbal —. Nordwellb. !>-«..'>». Mirknolen l,».I0. Nu». Sredlt L7e,.re> Vkle'lil>:. Pari», v. 7Nvrutt'er. iLchlub.) Nein« :7>.'. SlnlelUe W7.2". Italiener kraal-bahu eei.ss. ron-bardcn roi.SS. da. vn::!lclen 202. öeiililcr 213. kellerr. »dldreules,eli. ir«»»»» <<?«!rcldemirkt', <Zch!uli> l». Meember. Weizen llaüg. uilch.er.. anzcidminener a<lid>-ll»!o». Welg träne, Mol» kna»p, l Lch. theurer, Mehlyiriie stetig. ' MalMrsie urige, Kister riNNg, sieiig. Meiler: Mild. Lokale» und SiichsisLcs. — Ihre K. K. -Hol). Kronprinz Rudolf und Aronprin- Schluß wieder eine Befestigung ein, dock schlossen die Koursc fast gedenken, seinen Werth und seinen ewigen Ruhm lies im -Herzen durchweg niedriger als gestern, die Nachbörse war matt. Spekulative zu cmvfindcn, und zugleich das edle Kunstwerk mit Andacht zu bc- r.->. juchten. Schon bei Tageshelcuchtuiig hebt sich dastelbe wunderbar von dem dunkeln Hintergrund der Frauenkirche ab — ganz über« wältigend muß der Anblick sein, wenn nun 17ö Flammen ringsum die Herrlichkeit dieser Statue bcrvoiheben. Tarnende werden beute ans dem Nenmarlt sich ickaaren und durch den Anblick der Luther- Statlic begeistert sein. — Von den in den diesigen Königlichen Sammlungen, dem Grünen Gewölbe, dem -Historischen Museum, den, Münzkabinet, der öffentlichen Bibliotbek, aiffbewabrlen Luther-Reliauien werden die kostbarsten wäbrcnd einiger Tage im Königl. Grünen Gewölbe (Prelioiensaal) zu einer kleinen Svezialausstellung ver einigt 'ein. Bekanntlich besitzt das Grüne Gewölbe jenes berühmte Krnstallglas, welches Luther seinem Freunde Wilhelm Nenn zum Geschenk gemacht batte und das dann, nachdem der damit Beicher-kte , in der Elbe bei Wittenberg seinen Tod gesunden batte, out Wun'ch Luther's als Fai.niienstück in dem Vcsttze des l>r. Conrad v.Netcn <des BrnderS Wilhelms» blicv und. noch im Lau e des 16. Jakn- bundcrts prächtig gefaßt, in der Familie forterbte, bis es durch Vermächtnis; des letzten Nesen von Zittau aus an die kurfürstliche Kunslkammrr zu Dresden gelangte. Nächstrem besitzt das Grüne zessin Stephanie find gestern Abend'Bl Ubr vom Anhaltischen Gewölbe jenen berühmten Siegelring ztulbcr'S (mit dem Wappen Babnbos in Berlin mittelst Exlrazugs abgereist. Nachts 1 Ubr und den Nainensbnchstaben in ciimm Carneol), welcher aus dem 16 Minuten pasfirle der Esstrazug den Böhmischen Bahnhof mit! Besitz: der Familie an den Kursüntcn Johann Georg!, zu Sach-cu 8 Minuten Aufenthalt und traf um 2 Uhr 30 Minuten Nachts ins überging, der ihn dann bis zu seinem Lebende»"? am Finger ge tragen bat. Außerdem befindet sich in derselbe» Schatzkammer jener a§ i kunstvoll gearbeitete und unter dem Bilde eines Todtenkovses emrn !Ko»lvad uns eine Sonnenuhr enthalten"-!»^»', welchen Ur.Luther Tetichcn ein. — Ter AuSzüqlcr Johann Albert zu Rachlau erhielt daS> Allgemeine Ehrenzeichen. ! — Der„goldncStiveiidiensond" erhielt van einer Dame,! vom Kuriiirsten Johann Friedrich dcmGioßmütlngcn zum Geickeilk die ihn schon mehrfach beschenkt, wiederum 300 Mark. erhielt. Mit diesen kostbaren Nummern sind nun im Kgl. Grünen — In Nachstehendem tbeilen wir daS Programm der beute Gewölbe aus kurze Zeit vereinigt worden auS dem Kgl. Historischen und morgen anläßlich d-s Luther Jubiläums hier skattfii-denden Museum d-> silberne und uc.gaidete Becker Luther s. ein Geschenk Festlichkeiten mit: Am 10.>Nkw?mber: Vormittags Festakt«' des Kurfürsten Johann Fr''buch des Grcßmüthig'n an denselben.
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