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- Erscheinungsdatum
- 1883-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188308313
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830831
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-08
- Tag 1883-08-31
-
Monat
1883-08
-
Jahr
1883
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Ltleßraphtn-rahtpichl Berlin-Dresden. viele! «lim erlÄeluk Walich KÜ- 7 Uhr >. d. Swed.: Marleiiftr. U>. !ldonncmenl.nuci! eäueliai,rit<!> 2 Mark 50 Bj^e., durch di« Pchl 2 Mark 75 P,'^c Siumm. I» Blae, vsr die Ausgabe «lnaclandker Ma- «iterchke uiachi sich die Redacttau nicht verluudlich. Ilnnoncen Ille uns »ehmen »nt Dt« Rnno»re»-B»rcaur v.paaleie, !>«>n » ivooier; — Mudalt tNaNer — »aud« »««mp.; — Ammltdeirdaur; - <U. wtüUc« u> «arlip; — diov. «ictz in «aadtdurg; — St. «a»L » ll». ««Hall«; — Stc»»«ri,,Hamdu>a. Tageökatt für MiM. U«terhaltll«a,GeschäftsvtrktIir.LSrk»dmcht,FreMentifte. DnLrtH.Sktle» M,U(«list.)u.rSS(Neuft.s Aalerai« «erd», M-ri-nhrah, >» «! Aachm » Uhr »»»«,,»»«. «aanla,» dld VUtte,« IU Uhr. An R«»i>adt uur ,n Wochen,»»»,: »L »tastiiga»« Nr. d diaNach».Alt>L — Die «iniualtiai L«tt»«Ue >L Ps. ,»,,k,and,K.kk*a«S». Sine Daran»« >»r da» NlchU- hahlge Selch,ine» der InsceN« wirdntcht ,»tzeden. »udraitrttke «nnanceu» »ultra»« tnseriren «tu nur »eae» h»rt„u> ««»«„»--Zahlung hur» Brief. marken oder <-aslti»rLhiuu,. »cht »rlbrn lallen ld U«. Inserat« Ni, die MaillagS < Nuurmer «der nach einen, geiilage di, PeNUette «>P,. bis 5 ^ 5 IÜLl-ivn8lr. S Fl N 5 klarlvnsti'. 8 unö poi-llvu». "» vltlss, unä portivus. ^VÜ8eIw - ^U88tLttMIK8 - 1Hv8v1»Llt. Colliplolto v> rmt- n. kin^r-^UWtrittullKen. ß l^lnr oltron«» W nl»ril»»t. UtUtx»,lv t'rvt««. sür ß eeffken Vikeinsssig MNiK L krttsrod», ülemen. M«l«» uncl Oe^niv, von ckvll villkaeksftiU (jual. bis ru ckou drillsutsswn ^alanffarckiasn, viapk. in suonner Jusvakl ckia kanäinenfadi-ik voo Lli. Vü88 L»8 kuei'dacti i. V. r»drU-LtLdIi8svm»llt «illkLodor uaä el«8Lut«r Lillü«r-V«träorods wo LlexauSsr kkilipsoda f^tzr I» Kl8 10 kte. >iou»in«r>»x< ri» Ltt I»« itvnLvLLit HV»1«eL»lLUNk»»Lrttkt^« 7 LKUtvLLl»«rK), tUr bis 16 3r6un: ILlL tUv» ete. U< » LTl»zr« tLt< »» ttUvr tenle»» L*rQi«^>». > IlLrIK-Lt»iri?. Nk. 2-1-3. 28. Jahrgang. Auflage: 38.060 Srpl. B-raniwortlicher Siedakieur sür Politisches I>r. Lmil Biere y in Trccdcn. Alle Welt und nicht am Wenigsten der Reichstag selbst ist höchlich befriedigt, das; er iu bcichlnßscihiger 'Anzahl zrlsanimen- getretcn ist. Die Gcschästöedlcdigung findet also >vcni>islens nicht in dem Mangel einer beichluWliigcn Mitgliederzahl ein Hinvernisj. Äiuch die glatte Wiederwahl des früheren Präsidiums verspricht einen raschen Verlaus des parlamentarischen Hnternietzo'L. Nicht minder räumt die Rede, mit weither der Minister v. Bötticher den Reichstag crössnete. einen groben Theit der Mibversländnissc hinweg, die zu aushäitlichcn Debatten führen könnte». Die Eröffnungsrede klingt nngemcin versöhnlich. Sic entschuldigt die späte Einberufung des Reichstages behusS verfassungsgcmäbcr Genehmigung des spanischen HandelevertrageS. Der hier und da ausgetauckte Argwohn, als habe die Rcichsregieuing den Rechten ber Volksvertretung zu nahe treten wollen, ist nun nicht mehr haltbar. Ja, die Erössmingsrede geht »och einen Schritt weiter. Die Reichsrcgierung macht wegen der verspäteten Einberufung förmlich pater pvvvini und sucht um Indemnität tEntichuldiguug) nach. Es ist das ein Entgegenkommen, das noch vor wenig Wochen Niemand erwartet Hütte. Wer sich der Zähigkeit und Hartnäckigkeit erinnert, mit welcher bisher die ReichSregicrung sich den berechtigtsten und maßvollsten Wünschen der Volksvertretung widcrscbte (z. B. Heraiijiehung der LMicre zu den Kciiieindcabgabe»), der steht seht, angesichts ihrer Nachgiebigkeit betreffs des spanischen .Handelsvertrages, vor einem Räthsrl. Glicht blos in der Sache selbst zeigt sich die Nachgiebigkeit der ReichSregicrung, auch die Jorni, in welcher sie ihre friedfertige Stimmung bekundet, ist die iicrbinvlichste. Der öffentlichen Meinung wird in der Eröfsnungs- betschast in ungeahnter Weise gehuldigt. Den» mit ausdrücklichen Worten bezeugt eS der Staatssekretär v. Bötticher, das, lediglich der „unerwartete Umstand, dah nicht nur vereinzelte Stimmen, sondern die Organe weiterer Kreis« ühereinstinimcnd gegen die Abweichung von dem BuchskiMkl^TVr Wersasimigsbcsliinmungen Klage erhoben haben", den Kaiser veranlage, den Reichstag jetzt zusaiilmenzubeuisen. Bei solcher friedlichen und freundlichen Auffassung der Dinge seitens der ReichSregicrung wird es der Reichstag auch nicht an entsprechenden« friedlichen Verhalten feisten lasten. Eine nicht minder rühmliche Seite der Eröffnungsbotschast ist cS. dah sie sich lediglich auf den spanischen.HanvclSvcrtrag beschränkt. E5 kehlt in ihr jeder -Hinweis aus weiteren Beralhungsstoss für den Reichstag und völlig schweigt sie sich über politische Fragen aus. Dieses Schweigen ist nicht beängstigend, sondern im Gegcntlicit beruhigend. Die ReichSregicrung findet in der Gestaltung der änhcrcn Politik keinerlei Grund, die patriotische Unterstützung der Volksvertretung anzurufen. Zu einer rein geschäftsmäßigen Arbeit, nicht zu irgend einem schwerwiegenden politischen Unternehmen ist der Reichstag zusammcnberufen worden. Somit läßt sich der Anfang dcS Reichstages gut und völlig vertrauenerweckend an. Möge sein weiterer Verlauf Dem entsprechen' Immer bösartiger entwickeln sich die Tinge in Ungarn und Kroatien. DaS sind nicht mehr Krawalle und Tumulte, das ist ein förmlicher Ausruhr. Eine anarchistische Bewegung geht durch das ganze Land, welche die schlimmsten Befürchtungen erweckt. Jenen Antisemiten, welche die Bewegung schüren, ist sic bereits über den Kops gewachsen. Nicht die Juden sind mehr der Gegen stand ihres Angriffes, sondern das Eigcntlmm der Juden. Das erbitterte und ausgchctzte Volk macht schon längst keinen Unterschied mehr zwischen Juden und Nicht-Juden: cs kehrt sich gegen die Besitzenden überhaupt. Die Antliemitenbewegung in Ungarn bat einen höchst gefährlichen, revclutionär kommunistischen Zug migc- nommcn. Für die ungarischen Bauern ist der Rut „Abschültelung des Jndcnjochs" nur der Vorwand zum Raub oder zur Plünderung Die Bauerirauen kommen mit Körben und Säcken in die Markt flecken, um die geraubte Habe hcimsckleppen zu können, die Fuhr- knechte ziehen an ihrer Seite, bewaffnet mit Brecheiicn. Ihnen sticht lediglich daS Eigentbum der Juden in die Augen. Tie Unsinnigen» die da glauben, die Judensrage dadurch zu löien» daß sic die Juden todtschiagcn und ausplündcrn! Bei diesem ver brecherischem Thun giebts dann gar kein Aushaltens inehr. Auch Nicht-Juden sind Besitzer und so kehrt sich die Wulh der Volks menge gegen die „Herren." Die Behörden erweisen sich diesen rohen Lüsten gegenüber, eine bessere Vertheilung der Güter herbeiru- tuhrcn, nicht selten höchst verdächtig. Wo soll TaS hinaus? Nicht mit Gewalt, am allerwenigsten mittelst Raubes, Plünderns, Nor dens und anderer Verbrechen wird man die Judensrage lösen. Diese Schandlbatcn sind oar nicht kräftig genug zu brandmarke». Nur bei ungesundcn wirthschastiichen Verhältnissen ist eine so gräuliche Verirrung dej Volkes möglich. Seitens der ungarischen Regierung geschieht aber auch nicht das Geringste, um hierin eine Wendung zum Besseren herbeizusühren. Von einer Reform der Ackerbau end Hnpothckcnverhältnissc, hört und sicht der ungarische Lauer Nichts. Die Krcbitverhättnissc liegen rin Argen, so daß er eine leichte Beute der Wucherer wird. Nun machen sich die ausgebcutcten Bauern durch unsinnige Verbrechen noch un- glücklicher als sie ohnehin schon sind. Die Führer der Antn'enntenbcwcgung in llngam scheinen gar nicht zu wissen, wie sie rbr Ziel selbn ge fährdendenn nur in Frieden und unter Wahrung des ge setzlichen Bodens läßt sich an eine soziale Reform geben. Die bei spiellose Verwilderung, welche sich dcr Vollc-masscn infolge der fort gesetzten Verbrechen bemächtigen mutz, verhindert jede vernünftige Reform. DaS ist jedenfalls die unglücklichste Methode, die.Herr schaft der Inden in Ungarn zu beseitigen, daß man die Lcrden- schaiten, die in der Brust der Besitzlosen schlummern, weckt, und sie argen die besitzenden Klassen übcrbiupt führt. Ungarn bietet allen Völkern ein sehr lehrreiches Beispiel, wie man cü nicht zu machen hat, ui» die Judensrage einer gedeihlichen Lösung entgegenzusübren. Großen Jubel werden in Paris die Nachrichten aus Ostasicn erwecken. Der Admiral Eourbet, der de» Kaiser von Anam zwang. ! Aussichten für den 31. August: Mäßiger Südwcstmind, ziemlick l heiter, keine oder geringe Niederschläge, Temp. wenig verändert Jranlreich die glänzendsten J'ricdensbcoingiingen anzubictcn, wird bald ein populärer -Held sein. Mehr können die Franzose» nicht verlangen, als was ihnen jetzt von dem besiegten Kaiser angcboten wird. Der Krieg gegen Anam dürste aus iciu. Nicht also der Krieg in Tonliug selbst. Hier haben die Franzosen noch einen un- bezwiingencn Gegner vor sich. Zwar sickert der Kaiser von Anam den Frninosen seine Hilfe gegen oie Tcmtingcie» zu; eü fragt sich aber, ob er >m Stande 'ein wird, seinen guten Willen zu bclhätigcn. Daß der srancöilsckc Ministerrath trotz der vom Admiral Eourbet crlanglcu militärischen Vortheile die Situation in Litauen nicht lür gefahrlos ansiclü. zeigt sein Beschluß, neue Slrcitkträstc dahin zu senden. Wie wird — diese Frage drängt sich uns Deutschen un willkürlich aus — Frankreich sich uns gegenüber stellen, wenn cs der ostasiatischcn Sorgen ledig ist - Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom ."O.Augnst. Berlin. Reichstag. Nach Mittheilung über die voll zogene Konstiülirmig der Abteilungen wird in die erste Lesung des dcuticb-ipamichcn HandelsvcrträgcS cingetretcn. Professor ftr. Hänel: Es ist unö eine Freude, unsere Beziehungen zu Spanien, mit dem wir in feiner Rivalität stehen und für dessen Entwickelung ivir eine intcrcsscnlosc Tlicilnahme haben, befestigt zu sehen. Wir gewinnen dadurch immer mehr Interessenten für die deutsche Po litik, welche die der Erhaltung des Friedens ist und immer sein wird. Es gewährt uns auch eine Genugtuung, daß mii diesem Vcrtmge wieder der Weg betreten wird, der zu unserem Bedauern verlassen wurde. Es istvoUständig irrig,daß wir diesem Handelsverträge a linüno feindlich acgenüberstehe. Allerdings haben wir mancherlei Bedenken, bittere Wcrmntstropfen! gegen den Vertrag. Dazu gehört in erster Linie die vielbesprochene Spritkiarrscl. Von einer Kommissionsbcrntung verspricht sich die Fortschrittspartei kein Resul tat. Vor der Svritliauset muß Jeder eine A>l Ekel empfinden. Di? Arbeit muß gleicherweise berücksichtigt werden, gleichviel ob sie unter Zollichntz oder Frcihandclsregimegclcisict wird. Auchdic Regierung hat nach den Motive» von vornherein Widerwillen gegen diele Klausel gehabt. Nach vc» Motiven ift allerdings oie spanftchc Regierung gebunden, ihre Auffassung in Bezug aus den Ursprung des Spiritus allgemein, also auch Dänemark gegenüber, zur Anwendung zu bringen. Wenn sic das nicht täte, würde sic tr Wort brechen. Trotzdem bleiben aber noch große Bedenken bestehen. Es war jedensalls ein grsßcr Fehler, daß die Negierung die Klausel mit in das Schlußprolololl auftrclnncn ließ, anftatt in den Vertrag leibst. Es mußte konstntirt werden, daß eS sich ,»» etwas ganz Excep- tioncllcs handelt. Wenn die Regierung wehr Licht über die Verhandlungen nach dieser Richtung stiebt, dann wird die Frage Hieiben, ob eS nrcht ratsam sei, mit Spanien nochmals in Verhandlungen zu treten. Ich würde noch wert mehr Gewicht auf die Svritkiauiel legen, wenn nicht der Hamburger Senat selbst die einseitigen Inter essen der Spiritnürectisicateure für weniger wichtig gehalten hätte als das Interesse an dem Zustandekommen des Vertrages selbst. Wir unsererseits haben darnach keine Ursache, an der Lpritiiausel den ganzen Vertrag scheitern zu lassen; wir werden zwar gegen die Spritklauiel, aber schließlich für den ganzen Vertrag stimmen. Durch die Bekanntmachung vom v. August wurde die Bcrsassung verletzt; die Beiannftnachung war ein Ein bruch in die Rechte des Reichstags. Wie rechtfertigt, wie ent schuldigt sich die Regierung ; Unbequemlichkeit für die ReichstagS- Ai'ncoidneirn und Wünsche einzelner Interessenten — ich würde solche Gründe ais eine Veilcrimdung der Regierung zurückweiicn, wenn sie nickt gedruckt voriägen. Wenn wir die versassnngS- mäßigcn Garantien parlamentarisch regierter Staaten hätten, so würde man der Regierung weniger scharf ans die Finger zu blicken brauchen. Kein Mitglied des BundcsrntliS würde seiner Verfassung gegenüber ein socckes eigenmächtiges Vorgehen gewagt balcn; der Reicks- vcrfassllirg gegenüber waren sic zu haben. Plan hat 'ich in der offiziösen Prene ans Präccdcnz'äUc hernsen. Aber solche können doci> nur geltend gemacht werden, wen» es sich um eine Nothlngc handelt und wenn es nnmeglich in, den Reichstag eiirzubernscn. To lag die Sacke seiner Zeit in Becug aui den österreichischen Handelsvertrag, '.sticht einmal die Nützhchkeiistrage kann man zu Gumien des Vertrags aninhrcii; die vollständige Plaiüojigccit bat ohgewaltct. Trete ganze r. ctrouirung war nicht nützlich, sondern ganz esteichgillig. Bei solcher Sachlage kann ick durchaus keine Indemnität ousivrcchen. Die Bekanntmachung ist nicht einmal rcchlsgiltig erlassen. Ich habe daS Vertrauen nicht zur Regierung, daß sie künftig unsere vcr'aisungs- mnsiistcn Reckte mehr achten wird, wenn wir hier nichr ganz scharf vorgehen. Wenn wir liier ein verantwortliches Mini sterium Hallen, so würde ich keinen Anstand nehmen, die Ent setzung eines Ministers, der eine solche Verordnung erließe, als unfähig für sein Amt zu beantragen. (Beifall links.) Senator VerSinanii (Bevollmächtigter für Hamburg): Der Ham burger Senat bat dem allgemeinen nationale» Jntcreffe daS Par- tikularinteressc untergeordnet. Die Lrgane des Reichs sind cs am wcillgstcn, die sich darüber h:kra>7M sollten (Bestall rechts, Zinnen links). Skaalsiekretär v. Bnrchard bedauert die maßlosen Angriffe Hünels gegen die Regierung und rcchstertigt eingehend deren Vor gehen. zu dem sic nur durch Rücksichten ans die Industrie und ans die ReictistagSahgcordneten bewogen worden sei. Auch hatte die Ernte bestaunen/ Tic Reg'crunst hat nicht im Mindesten an einen Eingriff »r die Rechte des Reichstags gedacht. WaS die Spnt- klauicl anlangt, so bat Spanien allerdings ein Interesse daran, daß, da russischen Produften gegenüber höhere Zölle geilen, der russische Spiritus nicht über Deutschland zu billigeren Zollsätzen cingcftihrt werde. Spanien bestand auf der SpirituSklausel. eine Ablehnung derselben würde gleichbedeutend mit dem Scheitern des Vertrags sein. Neichcnipcrger befürwortet die Entschädigung für die dwch den Vertrag geschädigten Rosinen« und Eormtben-Händlcr. Unrcharo ist gegen ein solches Prinzip; in einzelnen Fällen werde sich der Bundesrath nicht ablehnend verhalten. Bambergcr beantragt die Verweisung des Vertrags an eine Kommission. Er verwirft die Spiritusklauscl und erwartet, da der Vertrag ein Merstbegünsti- giingSvertrag die Nichtanwendung der Svirrtusklausel, auch wenn Spanien nicht bei dem SpirrtuS auS Belgien. Dänemark und Schweden die Ursprungsfrag« festhält, Dr. Frcge wird mit Hänel im Punkte deS Mißtrauens gegen die Regierung übereinstimmen. Tic mühevolle Arbeit der deutschen Unterhändler sei dankbar an- zucrkenncn. Tie Kornzollbindung sei ohne Belang, dagegen aber bedauerlich, daß den deukichen Korkwaarenindristrien nicht ein ivilistchenöwcrthcr Schutz gewährt ist. Im Interesse der denlschen Eliokoladensabrikalion wünscht er Herabsetzung des RohcacaozolleS. um die Schädigung der Ehokoladtistabrikantcn einigermaßen zu paralnsiren. Dem Wünschet Rcichenipcracr'S schließe er sich an. Die Soritklcuisel werde weder Hamburg indem angenoinmeneinMaße schädigen, noch den deutschen Svlitprodueenten „unberechtigte" Vor theile vringcn. (Beifall rechts.) Lcchetbäuscr: TieNationallrbcrcrleu werden die nachgesuckte Indemnität ertbeilen und dem Vertrage mit ! Dresden, 1883. Freitag, 31. August. Freuden ;»sli»i,ncn. v. Eardorff ist gegen die Koiiimisstoiisver- iveisung. Bebel stimmt den staatsrechtlichen Auüftch'.uiigcn.Hänel S zu und wird den Vertrag ahleimcn. Tie Spintilsklauscl sei ein Vertragsbruch gegenüber Hamburg. Er begünstige die Smrilus- sabrikaiion des Inlandes, wodurch die Produttwn des Brodkornes verringert werbe. Die Komnistffonsverircisllng wurde abgelehnt. Die civeltc Bcrathung findet morgen im Plenum statt. Krssingcn. Der Reichskanzler Fürst v. Bismarck bat mit seiner Gemahlin und dein Graien Herbert Bismarck Kissingcn ver lassen, uni sich nach Gastcin zu begeben. Ter Fürst wurde von der aus dem Bnlmhoic versammelten Menge mit lebhaften Hoch rufen begrüßt. In Salzburg trifft Fürst Bismarck mit dem Mini ster des Aenßern, Graien Kolnocln aus Wien, zi»cn»men. Salzburg. Fürst Bismarck ist Nachmittags l' r Uhr ci»- getroffen und im Hotel Euroae abgcsticgen. Kalnoli, traf um 3 Ubr ein und wurde van Herbert Bismarck am Bahnhof empfangen und nach dem Hotel Eurove geleitet. Pari s. Tie Minister Eballemcl und Plnron »rächten dem Minstlerrath»dctaillirte Mitlheiiinigen über die Verhandlungen mit Huc. Außer den bereits bekannten Klauseln enthält die Konvention noch die Abtretung der Provinz Blnthnan an Frankreich als Ab zahlung alter Schulden (!) A»ams air dasselbe. Ein Lust-Tele graph wird zwilchen Snigun und Hanoi hergestellt. London. Aus Batavia wird heute gcmcidct: 1(i neue vul kanische Erhöhungen erhoben sich zwischen--dem Lrt, wo Krakatoa sich befand und den sibirischen Inseln. Aus dem Vulkan Socngevan entstanden fünf neue Vulkane. Die Stadt Bantam ist mit Asche bedeckt und verlassen Die Bevölkeruiiu rst in trostloser Lage, bas Vieh ohne Weide. In dem Distrikt Tanara sind bis jetzt gegen 700 Leichen ausgcgraben, in der Lrtschaft Kromat etwa 300, meistens Chinesen, in dein Distrikt Seraing 40 Glichen. Die Berliner Börse eröffnete in fester Haltung. Die Kourse, wclche in gestriger Nachbörse »och bedeutend geworfen worden sind, besserten sich; der Verkehr war indessen nicht sehr be lebt. Nach Schluß trat wieder AbschuMiung ein. Spekulative Banken hielten fick aus dein gestrigen Niveau der vfsizicllcir No- tirungcn. Kassahankcii leblos. Von dMtjchcn Bahnen waren be sonders Lstvreiißen belebt und höher» aber auch Manenburgcr zogen an Kassabahncn fest. Oesterrcicknsche Prioritäten wenig ver ändert. Bergwerke fest, wenn auch weniger belebt als gestern. An dere Industrien vorwiegend gut behauptet. Deutsche Fonds und fremde Renten erholten (ich, namentl.ch auch ungariichc Goldrcnte. I»ra»ksurl ». 2-t„ US. Un-aiii, cir-uce. Lreiar 2SI>',. Lwclssahn 27c-,. Lom barde» iee. «Orr Sooic ——. Lei!. Cäbcrrenlc —. Vainercciue —. Lalijicr 2ra. Leäerr. Sioidreme —. <»/« Uv«. Loidreme . 77er i'imicn —. SOer Nulle» —. L.Oncnianlcide —. Neuelic Ungar. Saidaiileibc . a. Lric»iaiilcil:e —. U»aar. Pavlrr-euie —. TiSram« —. Uavpier 71-.. Golidarddaim >12»/«. Mariend —. Kati», 30. August. (Schluß.- Neulc 7!>.S2. Anleihe I0S.S2. Jialicncr l>0,gz. SlaaiSbah» p-a.cu. Lombarden 323.75. da. lprlerlläten 2?I. Egypter 35S. vestcrr. «»lorenle 55-/«. Bewegt. Lokales und Sächsisches. — Ter Besuch, welchen Ihre Majestäten der König und die Königin der Stadt Zitlau zugevacht. soll nunmehr am 6. und 7. nächiten Monats stattfindcn; cintreffen in Zittau werden die Majestäten aber schon am 5. Abends. Morgen, Sonnabend, wird sich Se. Majestät zur Jogd nach Tharandt begeben. — Gestern Morgen inspizute S. K. H. Prinz Georg als lommandirendcr General die 2. Kavalcriebrigadc Nr. 24 in Scklecn- hain unweit Pegau. Se. Kgl. H. reiste deshalb bereits vorgestern Abend nach Leipzig und zwar in Begleitung dcS Ehess des Gencral- siabS. Obersten Edier v. d. Planitz und des Rittmeisters «.Hinüber. — Am SonntagHbend reist der Prinz nach Berlin, übernachtet daselbst im Kgl. Schlosse und wohnt TagS daraus den Manövern der Kavalcricdwision in Bicsenlhal bei; am Dienstag Abend kehrt er nach Dresden zurück. — Gestern Nachmittag traf Se. König!. Hoh. derKronprinz von Portugal hier ein und stieg vorläufig im Hotel Bellevue ab. — Gestern hat sich Geh. Rath von Watzdorf, der Bevoll mächtigte zum Bundesrath, nach Berlin begeben. — Während der Anwesenheit Sr. Majestät des Königs in Zwickau, dieser Tage, veriuchien aus dem Bahuhosc zwei Frauen sich an Se. Majestät den König zu drängen und ihre, zum Theil äußerst naiven Anliegen vorzubringen. Tic Frauen wurde» uon dem Herrn Gcnc.aladjutaiiten angehört und verständigt. — Ter „Eiiiiiinlljch. Anz." schreibt aus Zwickau, daß für die Stelle des Kreishailptmanns i» Zwickau der zeithcnge Amtshauvl- manir in Glauchau,.Herr Gch. Reg Rath. v. Hausen zum KrelS- liauptniann designirt und zwar vom I. Lkt. d. I. an, an dessen Stelle und Nachfolger man den Amtchauptm.riin r» Lelsnitz, Herrn Dr. Wüirllg. bezeichnet. Ter „Volkssrcund" will dagegen wissen, daß mir die beiden Gell. Reg. Räthe Schmiedel und v. Ehrenstcin in Frage kommen werden. — Anstatt dcS verstorbenen verdienstvollen Musterzeichners Hermann Beck ist der Mustcrzeichner B. Wissel, ein ge borener Göttinger, welcher lange in Paris und England lebte, an die Kgl. Kviistgewerbcichule beruien und wird derselbe bereits ain 1. Sept. in seinen neuen Wirkungskreis eintrcten. — Die Schulfeier zum Andenken an den Tag von Sedan wird diesmal, da der 2. September ein Sonntag ist, schon morgen, Sonnabend, begangen; das König!. Kultusministerium hat dazu eigens Genehmigung ausgesprochen. — Tic Verhältnisse bezüglich der Schienen! cgung aus der Pillnitzerstraßc liegen, wie uns das städtische Bauamt versichert, doch nickt ganz so. wie es nach umerem gestrigen Artikel scheinen müßte. Am lO. August ist seitens des Vauanites mit dem Ausbrcchcn des Pflasters begonnen worden, gleichzeitig begann die Pferdebahn, ihre alten Schienengclcise herauSzunehmen. Daraus wurden die Walzarhcitcn vorgcnommcn. Bevor nicht dio Pferdebahn ihre Geleise bctonirte. konnte daS Stadtbauamt nicht mit dem Pflastern ansangen. Die Pferdebahn wurde aber erst am 28. August mit dem Belonircn fertig. da das Anbringcn mehrerer Weichen an der Johanncskiichc scbr aushälllicb war. Seitdem »flattert das Bauamt rüstig und zwar licicrt cs täglich 260 Ou.- Meter Pflaster fix und fertig. Eine Verschuldung für das lang same Dorrückcn der GelciSlegung trifft also nicht da- Bauamt, sondern scheint in dem Umstande, daß zwei verschiedene Parteien dabei thätig sind, seine Erklärung zu finden. — Mit morgen, am 1. September, beginnt min auch in Sachsen die Jagd aus Rebhü h n e r. — Geschäftsleute seien daraus lniigcwielcn, daß möglicherweise ein etwa 30 Jakrc alter Mann, welcher sich früher wiederholt sür einen Sckulhausmann ausgegeben und dadurch Geschäftsleute empfindlich geschädigt bat. daftir auch bereits wiederholt bestraft worden ist, nach verbüßter Strafe leine früheren Schwindelmanöver auj'S Nene versuchen könnte. Möge dadurch Jedermann gewarnt sein. Ter im gestrigen Polizcibcncht angeführte Vermißte war nicht Maschinist, sondern Feuerniann und zuletzt mit braunem Jüqfiet und blauer Blouie bekleidet und im Belitz einiger Schlüssel.
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