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- Erscheinungsdatum
- 1883-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188307192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-07
- Tag 1883-07-19
-
Monat
1883-07
-
Jahr
1883
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Itltsr«»ljendrihlpchl Berlin-DreSdr«. Diele» Via« «rlckktn! lügUch Illitz V Ute t. d. «Md.: Maricuftr. >3. «bonnemcnl?i>nie vikllel»al)»iich » Marl L0 VIg,„ durch die Po« » Mar« 75 Ply? «lumm. 10 Piue. f,llr die Stückgade einaeiandter Ma» «lUlcridle mach, siu, di- Nedaclw» »ich: verbindlich Mmioncen silr un« nebmen e»r Idle «nnoncen-Vurcaui ».-««>««- «»>« » »»«>«»: — nu»«l< Woge: — Laude » Sam».: — Iuvalideudaut! — ». Dtüller In Kvrll«: — »ab. Nirtz in Vkagdebiirn; — Si. Barrl » Sa. In Halle; — »iciue« t» Hamburg. rerchrkch-SIrlttt «r. U (Allst.) u.»,» (Neust.! Tageökatt für MM, Uuttriialt«n«,GeschäftsmrkeI>r. Lörseudericht, Fremdenliste. »» Vs. »in,«i. Sine Saran», ile«Sf. »Ich* tiigi^LrschNue» »er Inserat« «»«den. Sa»»««»« »astrii,« «nleriren »ir nur ,«,en Ortuü- «terauda-zallluuD^urch «ries. Marien oder Posletnmdluna. «ch, Silben kos»«« Id Psg. Inserate sür die Montag»-«iummer »der nach einem geil lag« di« Pettueile « Pf. vmpLvdlt iu sLiöndtor Lnsvillrl ru billixstcu kroissu N8MtznkabnIi ^.O.WU, li.8.Uo1MiMt,! A vr«s«i«n, V iieklo88-8tr»!«8« <». O« H«8SV, /lltmsrkt, Lttulxl. llaülvkvrsnt. 8<rscisl-fzbpll< tzspriißt.L tzummlnt. LillßsI-I'sckel-Vsi'Lctiluss» Lekutmsi'ken »/On. LIvi«vIiNft>i»Ie«e»l LZr«»el«u, Air. 8. 2ur xolMIiM» L'Äcbtun^ xw88v riusvsbl von l»I«»n«i» iu /inlr, Llv88iU8 uuck Xupkor. 8oniv alls Oattiiu^au Klnnel-» »»perl u 8t«»»»p« I-^i»»»«r»1^, Iiült »ielr rur L.U8füIlruiise v. Oritvir-^.ri)viton)ei!vr ^rtbvstvus oniptolilvll. iu hekanutsr tackellostzr L,u8süIrruuK llvrrvn-^ L86ll6-^l>ri!r Ottv^ o!t>-äm Molik., HVIIuxli-airersti-. I«, I. Ll»«v (iVolsLoliluelit). Ästest «Ivr hvvuclobvr lavvntur truclst civr Verkauf einer vvr8< I»Iv»Ivi»8tvi» V » pi 8 8 vi > t»vilvutvi»il vrZn»88iz5t«i» I*rvl8«u ! Ispisseris-lllsnufgelur. ! Lrösslv» l.sgvr sm plalrv. statt. Nk. 200. 28. Jahrgang. Auslage: 38,000 Lrpl. Aussichten sür den 19 Juli: Mäßiger Nordwesiwind, veränderliche Bewölkung, etwas Niederschlag, Tempecatur lühl. Dresden, 1883. Doiinerstag, 19. Juli. verantwortlicher Redactrur sllr PttlilischtS vr. Emil Biere» in Dresden. Herr v. Schlözer, der preußische Gesandte beim Papst tritt einen längeren Urlaub an. Es wird sogar bcbauptet, daß er überl,aupt nicht noch Nom zurückkehrt. Die glücklichste Rolle bat der -Herr Gesandte sicherlich nicht gespielt; aber man wird die Schuld des so gründlichen Versahrenscinü der kirchcnpolitiichcn Lage Preußens nicht in seiner Person, sondern in den Lerliältnisscn übcrliaupt zu suchen baden. Der römischen Kurie werden die deutschen Verhältnisse immer fremd bleiben ; sie wiro dieselben so anschc», wie sie ihr durch andere Leute dargcstellt werden und zu diesen wird der preußische Gesandte schwerlich gehören. Die Kurie bedient sich dazu wesentlich ihrer Priester, zumeist italienischer Rationalität. Ein preußischer Gesandter in Rom wird stets bei der Kurie mit Vorurtheilcn zu kämpfen haben und die Geschichte von der Appellation vom übel unterrichteten an den besser zu unterrichtenden Papst erweist sich regelmäßig als ein Ammenmärchen. Rom hat bei allen Verhand lungen mit weltlichen Staaten seine Jahrhunderte alte Tradition; von dieser weicht eS nicht; einer protestantischen Macht gegenüber am wenigsten. Man hatte sich in Berlin geschmeichelt, durch einzelne Zugeständnisse den „groben Magen" Roms zu sättigen und ist erstaunt, sür die Hand voll Zugeständnisse nicht einmal ein Lächeln der Höflichkeit, geschweige denn einen Zug der Dankbarkeit in »ein Antlitze dcö Empfängers zu entdecken. Dabei vergab man in Berlin, dah die römische Hierarchie weniger aus die Gabe, denn aus den Geber sieht und eine Gabe dann nur gebührend schätzt, wenn der Geber ihr die Bürgschaft bietet, dab er nicht aufkören wird, am Geben Gefallen zu finden. Die Diplomaten der Kurie sind die geschicktesten Handelsleute, die in der Benutzung und Ausbeutung von Consuncturen keinen Meister über sich haben; mit Ausnahme einiger kriegerischer Päpste haben alle Schlüsselkaller Petri stets die Politik als ein Gelchäst betrieben, bei dem man je nach dem Charakter des Bieters vorsch.ägt oder nachläßt, bis man Len vor« theilbaftesten Preis erzielt bat. Wie lange wird man in Berlin sich dazu hergeben? Was soll ein preubischer Gesandter noch in Rom ? Das neue preubische Kirckcngesetz, soeben versehen mit der Unter schritt des Königs Wilhelm von der Bodenscc-Jnscl Mainau, tritt nun in Kraft. ES beteiligt gerechte Beschwerden der preußischen Katholiken, aber nicht den Kirchenkonflikt selbst. Schon vernimmt man, dab wettere Kirchengesetze in Borbereitung sind. Möchten doch die preuhischen Kronräthe, wenn sie diese neuen Vorlagen auS- arbeiten, eingedenk bleiben der obigen geschichtlichen Wahrnehmungen und Erfahrungen! Die römische Kurie und die Centrumspartei sind überhaupt nicht zu befriedigen: deshalb soll der Staat nicht fragen, was diesen Instanzen angenehm ist und was nicht, sondern soll thun, was recht ist und Jenen überlassen, sich in das Unvermeid liche zu finden. Wenn der preubische Staat seine Aussicht über die Organe der Kirche und insbesondere auch über die Vorbildung der Geistlichen in rechter Weise aufrecht erhält, ohne die rechte Freiheit der Kirche zur Ausbildung ihrer Diener ungebührlich zu beschränken, wenn er fest daraus sieht, daß dort keine staatsfeindlichen Tendenzen ihr Wesen treiben und die anzustellenden Geistlichen die deu'.jche Staatsangehörigkeit besitzen, so könnte der Staat gar bald zu einer Position gelangen, um die Manöver der Jesuiten zu ignoriren. Dann erfreute sich die Negierung gar bald der freudigen Unterstützung aller loyalen Unterthanen katholischen Glaubens. Der Graf von Chambord erholt sich von seiner schweren Krank heit und die Orleanisten müssen ihre Hoffnung ihn zu beerben schon aus bessere Zeiten vertagen. Roche, ort, der in Ermangelung anderer Angriffspunkte sich darüber lustig machte, daß Heinrich V. 62 Jahre lang „Roy" mit einem N gewesen sei. was viel aristokratischer aus sähe, als ein plebejisches I; Rochesort, der mit satanischem Lunis- muS cs verwünschte, daß der Roy Heinrich V. „den Himmel ans einem weniger steilen Wege erkletterte", als sein Vorfahre Ludwig XVI.. spottet nun weidlich über diese Orleanisten, denen ihre Wallfahrt nach FrohSdors Nichts, rein gar Nichts genütz«, sondern nur viel Geld gekostet habe. Außerdem meldet man, daß cs mit der Krank heit des Grafen von Chambord im Grunde gar nicht viel Gefähr liches aus sich gehabt und daß man sie absichtlich so autgcbauscht habe, um ein Wunder; die Errettung des Graicn vermittelst Gc' etc, zu inscenircn. In Theatereffekten haben die Franzosen von jcbcr die anderen Patronen übcrtroffcn und sie scheuten dabei selbst vor sriooler Benutzung deS Verehrungswürbigilen nicht zurück. Für Deutsche verschwindet nunmehr die Gestalt des Vertreters der Legi timität wieder ganz in das Dunkel der Baumgünge des Frohs- dorser Schlaffes. So spärlich die Nachrichten aus Madagaskar einlaufen, so lasten sie doch erkennen, wie arg die Engländer init den angeblichen Ver den Bau eines zweiten Kanalcs überließe, würden diese gar bald auch einen dritten bauen und den ersten Lcstcps'schcn Kanal ver sanden lasten. Eine Vergewaltigung der Suezkanalgcsellickiaft durch England, dieser ersten und wichtigsten aller sranzösischcn Aktien- unlcrnehmungen lassen sich die Franzosen eben nicht gelallen. So reden sich beide Nationen, die man bisher als die „westlichen AUi- irtcn" als Gegner des Dreikaiscrbündnissrs austreten sah, allmählig so in den Zorn hinein, daß cs grober Besonnenheit bedarf, um un absehbares Unheil abruwcndcn. Insofern ist es ein glücklicher Griff, als Botschafter Frankreichs nach England Herrn Waddington zu senden, einen Mann des Friedens, der, englischer Abstammung und mit vornehmen englischen Familien verwandk, sicher auf eine gute Aufnahme rechnen darf, aber auch sein ganzes Geschick auszubietcn haben wird, um die vielen Differenzen zwischen beiden Reichen zu schlichten. Triebfedern der Engländer bei ihren Anklagen: sie wollten den Un willen der civilisirten Welt über ihre Saloppcrie in der Ckolera« getabr adlenken und sie wollten zum anderen das englische National- gesühl ausstacheln. Es ist dies em sehr bedenkliche- Geschäft. Wenn einmal die Franzosen und die Engländer sich an den Gedanken ge wöhnt Hadem daß eß über kurz oder lang zu einem Wayrngange kommen müsse so genügt zuletzt eine ganze Kleinigkeit, ein Miß« vrrsländnih, um den Krieg zu entlachen. In England weiß man genau, daß die Franzosen einen Krieg mit ihnen weit weniger ' " - ' " ' " ffchland. — welcher j Requisi lickt. Den Häfen Frankreichs kann eine englische Flotte gefährlich werden, aber die französiswe ist ihr fast ebenbürtig und bei einem Kriege kört der Bezug eng lischer Waaren nach Frankreich sofort aus. Der Krämersinn der Engländer fürchtet letzteres mehr als alles Andere. Also gebt die >Ie rausmännischc Berechnung der Engländer dahin: ruhig zu Die Anlage Netteste Telegramme der „Dresdner Nackir." vom 18. Juli. Berlin. Die ministerielle „Provinzialkorrcsponvenz" schließt eine Besprechung der kirchcn-politischcn Novelle wie folgt: „Eine voraussichtlich kurze Erfahrung wird dazu ausrcichen, die katholische Bevölkerung im zunehmenden Maße zu überzeugen, daß die Regie rung ihren religiösen Bedürfnissen jede, mit den, Staatsintcreffe irgend vereinbare Rücksicht hat zu Tbeil werden lassen; denjenigen aber, welche von Prcisgcbung dieses Interesses reden, wrid thai sächlich der Beweis geliefert sein, daß die Regierung im Besitz der jenigen Machtmittel geblieben ist, die für die Erhaltung ihrer Auto rität unentbehrlich sind." - Der „Kreuzzeitung" wird aus Rom berichtet: „Verschiekene Symptome deuten daraufhin, daß die Unterredung Schlözec's mit Jacovini eine Wendung zum Bessern erhoffen lasse. Wollte man gewissen optimistischen Versicherungen, die vatikanischcrsefts laut werden, Glauben schenken, so könnte sich leicht ergeben, daß Schlözer mit günstigen Nachrichten seinen Urlaub anträte. Vorläufig verlangt man im Vatikan genügende Bürgschaft für eine fernere Revision der Maigcsctze. Der Umstand, daß der Kaiser das kirchcn-volirischc Gesetz sanltionirt, machte aus den Papst einen günstigen Eindruck, denn man batte in seiner Umgebung wiederholt insinuirt, dasselbe iverde vorläufig nicht promulgirt." — Der „Reichsanzeiger" publizirt die Gemerbcnovelle, sowie eine Bekanntmachung, wonach die Neuredaktio» der Gewerbeordnung, in welche sämmtlicbe bisher beschlossene Gcweibcnovcllen (acht) organisch eingcftigt sind, ersolar rst. — Eine Bekanntmachung des Reichskanzlers macht die Zollämter (für Sachsen die Hauvizoll- ämtcr Schrndau, Zittau und Nebenzollämtcr Bodcnbach. Tetschen uns Voitcrsreuth) namhaft, über welche allein alle zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge. Sträucher und sonstige Vegc- tabilien über tue Rcichsgrcnze elugeführt werden dürfe». Berlin. Als neuer sächsiichcr Militärbevottmächligter bei dem Berliner Hofe traf Major von Schlichen aus dem Kricgs- ministerium ein. Deuffclben bleibt Rittmeister v Jabrice attnchirt. Die neue Stellung des bisherigen sächsischen Militärbcvollmächtigten von der Planitz, der den Berliner Posten 10 Jakre bekleidet hat, unterscheidet sich insofern wesentlich von denen anderer Gcneral- stabschefs, als demselben zugleich die Abtheilung sür persönliche An gelegenheiten des 12. Armeekorps übertrage» rst Oberst von der Planitz, welcher anr Sonntag bei seinen Abschiedsbesuchen in Pots dam, van der kronprinzlichen Familie zur Familientafel gezogen worden ist und aus's Freundlichste verabschiedet wurde, hat gestern Berlin verlassen. — Die „Danziger Ztg." kündigt eine Vermehrung der Besatzung der Festungen an der Ostseegrenze an und stellt den Ausbau der Festung Grande»; in Aussicht. — Wie verlautet, ist die Verlobung der Prinzessin Caroline Mathilde. Schwester der Prinzessin Wilhelm, mit dem Thronfolger von Württemberg, dem Prinzen Wilhelm bevorstehend. Pa « s. Im Quartier Latin fand vorige Nacht eine förmliche Schlacht zwischen Studenten und Dirncnzulmltern statt, die. unge stört von Polizei, zwei volle Stunden dauerte. Victe wurden ver wundet. — In Roubaix sausen neue Anarchistendemonstrationen statt; fünf Personen wurden verhaftet. — Die Europäer in Kairo und Alexandrien »liehen in Schämen vor der Cholera. Die Schiffe sind überfüllt. Von 86M Aiiglotruvpcn in Egypten befinden sich 588 im Lazaretb. Kairo. Rcutermeldung. In den letzten 24 Stunden bis beute früh 10 Ulir sind in Kairo 01, Tamiette 17, Chobar 14 und in Alexandrien ein Cholcralodcsfall vorgekomiiicn. Berliner Börse. Das Geschäft schleppte sich träge dahin, namentlich lagen die internationalen Spciulationsvapiere lustlos. Tie Notirungen verharrten meist aus dem gestrigen Niveau. Im Verlauf trat zwar eine Alstchwächung ein, welche aber vorüberging. Schluß ziemlich fest, Nachbürie fest. Manenburger und Ostpreußen batten einigen Verkehr auf Grund von Verstaatlichnngsgeriichtcn. Heimische Kaffabahnen mehrfach etwas höher, aber still. Ocsker- reichische Bahnen traten wenig in Verkehr. Ocstcrrcichische Priori täten unverändert. Banken still. Chemnitzer Bankverein gedrückt Bergwerke fest, Industrien vielfach Nachlassen!». Deutsche Fonds still. Italiener später aus Grund Pariser Meldungen belebter und fester. Russen etwas höben r»ra»r»ur> «. K>.. 18. J»u, «Idenos. «reoil'ÄI- ,. LiaeuSdalm 277. Lom barden »!<-». evcr Loole —. Octi. Silderreiltc —. Papierrcnle —. Galizier Oelierr. Galdrenie —. «»/« Un,,. Goldrenie . 77er Nullen —. »-»er Nutten —. L.Qricnlanlcihe —. Neucsie Ungar. iSoldanleilic . n. Oriciilanleibe —. Ungar. Pavicrrenie —. Diicoiito —. «guplcr 72-Gottbardbalm IlM«. M,»NM ziaei». IS. JuU. iSLluß.» Neme 78.83. Anleihe 108,80. Italiener 80.0.',. Siaaiebahu e,83.75. Lombarde» Ä3L.U8. do. Priorilüte» 2S2. Sgiidier 306. Ocsierr. Soldrenle nS>/,. Ruhig. Part» iSrodurien», IS. Iu». iSchiub.» Weizen Jnii 21,80. Sedlember- Deecmber 26."«,. ruhig. Sviriru» Juli <8.70. Ianna»?lprtl bV.vo, scsi. Riibi-I Juli 82.20 Ianuar>Ä»riI 77.76, sliil. »mfterdain «Produkten», rs. Juli. tSLlui». Weizen November278, steigend. Rogoc» üciodcr 17». London iGetretdemarkt», 18 Juli «Eidlich». Weizen unveriindert, angekomiiicner fest' rudig. Haler fest, Mai» lrägc. Gerste, Mcbl ruhig, stetig. Lokales uud SächstsckeS. — Se.Maj. dßr König bat auch am gestrigen Tage die Rund fahrt durch den amtshauptmannsctiaftlichen Bezirk Großenhain gemäß dem angegebenen Programm fortgesetzt. Nachdem der König in Großenhain die für den Vormittag noch vorgenommenen Benckti- gungen beendet und die Spitzen der Kgl. und städtischen Behörden sich ehrerbietig verabschiedet, begann die Weiterfahrt bis Gröditz und wurde Sc. Mas. allerwärts von den Gemeindevertretungen, den trotz der rauhen Witterung in Festkleidern ausgestellten Schul kindern mit ihren Lehrcm, ven Vorständen der berührten Besitzungen und Etablissements rc. ans'S Herzlichste bewillkommnet, namentlich sein und die Franzosen nickt zu reizen. Die Anlage emcS zweiten Suczkanalcs ist das gute Reckt de- Franzosen v.Leffcps. Derselbe wird e» sroimillia nicht aufgebcn; denn wenn «> den Engländern Tbarandt, um dortielbst Ihre Majestät die Königin, die von Brcnncibad eintraf, zu begrüßen und nach Pillnitz zu gelciien. — Der Präsident des 'Reichsgerichts, I>. Srmsou. hat sich am 15. d. M. von Leipzig zum Kurgebraucl, nach Tarasv begeben. — Ein Registratur!» ca intcr des hiesigen Kgl. Amts gerichtes, welcher einem hier lebenden Journalisten y. gesprächsweise Mittheilung von der erfolgten Uebersührung Kraszcwsln's nach Berlin gemacht hatte, wurde wegen Verletzung des AmtsgeheimniffeS sofort aus dem Staatsdienst entlassen. Das Schicksal des Beamten erregt um so mehr die Tlicllnahme des Publikums, da derselbe, seit 20 Jahren im Amte, als sonst stets pflichttreuer Beamter be kannt war und sür eine zahlreiche Familie zu sorgen Hot. — SächsiicheS Kriegerscst. Beinahe hätte die Ungunst des Wetters auch die Ausführung des großen Brillant-Feuerwerkes aus dem Festplatzc am vorgestrigen Abende unmöglich gemacht, wie dies leider bei den meisten der vom Centrcil-Komirec projektirtcn Darstellungen und Ueberraschungcn der Fall gewesen ist. Denn als die letzten Vorbereitungen zu den, glänzenden pyrotechnischen Schauspiele getrosten wurden, öffneten sich die Scklcußen des Himmels. Erfreulicher Weise ließ jedoch das Regenwetter nach, nachdem die üblichen Kanonenschläge den Beginn des Feuer werkes signalisirt hatten; im diu leerten sich die gefüllten Fest- Halle und die übrigen zum Tbeil sehr gut besetzten Restaurations- zcltc und die Fcstgästc strömten nach dem Schauplatze deS Feuer werks. Die erste Piece stellte ein sarbenpräckiliges Tableau mit den Initialen des Königshauses und dem sächsischen Wappen in Brillantfcuer dar. Der Beifall der Zuschauer wuchs mit der Steigerung des Effektes bei dem Abbrcnnen der einzelnen Fcucr- werkskörper, unter denen nammtlich die herrlichen Feuerrüber und Girandolcn mit den reichgefüllten, in bedeutender Höbe platzenden BouguctS druck ibre Schönheit hcrvorragtcn und die Bewunderung erreichte ihren Höhcpunlt, als fick säst gleichzeitig drei Ricsenbouqucts zerthcillen und dcnseldcn Massen von Leucht kugeln, Raketen und Schwärmern -e. inmitten eines mächtigen Goldregens entquollen. Dem Verfertiger des Feuerwerkes. Herrn König!. Kunstfeuerwcrker Heller, gebührt auch diesmal sür seine Leistung rückhaltlose Anerkennung. Leiber ließ das Wetter auch an dem gestrigen, letzten Festtage viel zu wünschen übrig, denn die durch den öfteren Regen iin Laufe deS Nachmittags sc'.ir külil ge wordene Temperatur schien für den Aufenthalt im Freien nickt so recht geeignet zu sein. — Die am nächsten Sonnabend in den zeitigen Morgenstunden von Dresden abgehcnden Ferienkolonien Neben unter der Führung folgender Lehrer und Lehrerinnen: der Herren Kohr. Waurich, Schrempel, Sckoenebaum, Nöbel, Biedermann, Jude, Wehsnigk, Augustin. Rümlcr. iämmtlich von Dresdner städtischen Schulen: außerdem Kantor Jäpel in Krippen, Schan in Diera, Kantor Ulbricht in Erosion; ferner der Lehrerinnen resp. Gattinnen von Lehrern: Frau Baron, Bock, Wilde, Tbümmcl^ Georgi, Müller, Riedel und der Fräuleins Hanicke und Birch-Hirschfeld; außerdem Frau Stadtgärtncr Degenhardt. Es gehen ab: früh 6 Ulir vom Böhmischen Bahnhof: tue Kolonien Hellendorf, Gottleuba I. und ll., Schömeid, Lichtenhain, Schöna, Mulda I. und H.. Kirchbach I. und II.; vom Schlesischen Badnbof: die Kolonien Crostau, Kiri'chau; mit Dampfschiff: die Kolonien Reinhardsdors l. und ll. und Rathmannsdorf. 6'/» Uhr mittelst Omnibus vom Albertthcater: die Kolonien Stenz und Königs brück; Dampfschiff (Meißen): die Kolonie Diera. 7 Ubr: Dampfschiff: Die Kolonie Großsedlitz. 7 Ubr 25 Minuten vom Leipziger Bahnhof: die Kolonie Graupzig, Semmelsberg und Auer. — Auch die Herren Glassabrikant Friedrich Siemens von hier und Geldschrank - Fabrikant Kästner von Leipzig sind auf Vorschlag unseres Ministeriums deS Innern mit der ehrenhaften Berufung zu Preisrichtern der Amsterdamer Ausstellung seitens des Reichskanzlers ausgezeichnet worden. Die Ernennung erfolgte telegraphisch. — Seit heute beherbergt nnscr Zoologischer Garten ein hochinteressantes Völkchen. Die erwartete Kalmücken truppe, bestehend aus ackt Frauen, vier Kindern und zwei Priestern (sogenannte Heilige) — welche Herr Hagenbeck direkt anS den Kir gisischen Steppen zu unS gebracht — hat sich aus der internatio nalen Völkcrwicse niedergelassen. Sie wurden bisher dem Publi kuni »och nicht gezeigt, weil gestern Abend noch acht Männer mit einer großen Thierkarawane. Filzzelten. Gerätlffchaftcn u. s. w. hier eintraicn. Bei der Karawane befinden sich 18Kamcele und8Pserde mit ihren Fohlen. Diese Ausstellung dürste wohl zu den groß artigsten gehören, welche jemals hier gezeigt wurden. Die Leute selbst, eckte Mongolen mrt dunkler Hautsarbe, schwarzen Haaren und Augen, tragen den unverkennbaren Stempel der Gutmüthigkeit auf ihre»» Gesicht, sind immer freundlich und heiter und scheinen sich hier sehr wohl zu befinden. Die Frauen, von Natur wohl etwas träge, sind doch außerordentlich neugierig und legen sofort die Pseise weg. wenn um sie her etwas Neues vorgebt. Frauen, Priester und Kinder rauchen säst den ganzen Tag, der kleinste so gar, ein Säugling, angt schon nach der Pfeife und pafft ganz be haglich — ein sehr ergötzliches Schauspiel. 2 Frauen und 2 Kinder mochte man fast schön nennen. Bemerkenswert»' sind die Stiesel, welche die Frauen tragen; außer den hohen Absätzen befindet sich über der Ferse noch eine hohe Einlage, so daß der Fuß ganz auf die Zehen zu stehen kommt und dadurch sehr klein und zierlick er scheint. Der Gang ist deshalb etwas unsicher und steljsußäbnlich. Die beiden Heiligen sind hohe stattliche Leute und machen mit ibren schleppenden Gewändern und ihren feierlich-ernsten Mienen einen eigentliümlichen Eindruck, man möchte fast sagen — Respekt einflößend. Sie halten sich auch immer reservier von den klebrigen, nehmen ihre Mahlzeiten sür sich ein und zeigen gern, daß sie etwas Besseres sind als Jene. Früh und Abends bekommen sic Tbce mit Brod, Mittags Hammelfleisch mit Gemüse. Kartoffeln mögen sie nicht. Leider dauert die Ausstellung nur kurze Zeit. — Der Bau der Pserdebahniinie „Friedlich st ädter Seminar-Striesen", welcher in der Hauptsache schon seit einiger Zeit fertig ist, wird auf der noch im Bau be findlichen Strecke rasch gefördert und würde, wenn der Kreuzkirchen vorstand durch die anfänglich nicht bewilligte Legung einer Weiche an der Nordseite der Kirche die Arbeit auf 14 Tage unterbrochen hätte, beinahe vollendet sein. Die Legung der Geleile erlolgt rings um den Altmal kt herum und zwar an der sogenannten Markisette der 4 Straßen, so daß die nach Striesen fahrenden Wagen die West- und Südseite, die von dort kommenden aber die Oft- und Nordseite des Marktes berühren weiden. Die ganze Strecke wird mit Livtihcr Syenit abgepslastert und nur das vor dem Ratbbause liegende, vollständig unbrauchbar gewordene Holzpflaster durch Asphalt ersetzt werden. Die Eröffnung der Linie dürste jedoch nicht eher crto gen, als bis die Pillnitzerslraße eine neue Psiaste- rung erkalten hat. Die Wilsdruncrstraße. welche dermalen mit neuen Hcimschleußcn verleben wird, damit die gefahrbringenden gußeisernen Rinnbcckel zwischen den TrottoirS in Wegsall kommen, soll zugleich mit Ein.egung der Geleise einer Neuvsiasterung unter zogen werden. Aus der Wilsdrufferstraße sollen 2 Weichen an gebracht werden, die eine vor der „Dresdner Bank", die andere vor den Häuser» Nr. 31 und 32, womit sich die bctr. Behörden allseitig ein verstanden -»klärt haben. — Dieser Tage hat eine offizielle Präliminar-
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