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- Erscheinungsdatum
- 1883-07-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188307036
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830703
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830703
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-07
- Tag 1883-07-03
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Monat
1883-07
-
Jahr
1883
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Berlin-Dresden. LtelelVl-It eriartnk tä,t l» früh 7 utzr ». d. »kded.! Marienstc. l». »d»ll»«»enr»»eet1 vicelel adrltch » war» 5» v«,e„ durch dir Post 7 Mark 7L Plge «lumm. I« Pia«, yllr dl« «asnate einaelandler Ma» rmlcrlpt« mach! sich di« «ednelt»» nicht vrrdliidlich. «nnoncrn Mr un» nehmen »nr Li« «»noncen-Nureaur v.k««t»»- «>.Vn»in »amdu.» Tagevkalt für Politik, Untkrhaituiig. Geschaftsverkchr. Lürsenbericht, Fremdenliste. < rer,f»rt«h. Stele, «r.U(«l,st.)u. SSL (Reich, Znlernte »rrdrn Marienilr«!« II ml Nach«. > Uhr »»aenamme», S°i-.n,»i« dt, Mit,-,»»»Uhr. In Neuiladt nur -n W»chrut»«,:«. «lafter^ile Ne. d di« Rach», »u». — Di« »inidailioe OeiiizeNe I»iM P, ctinaeiand, dir-I-ile «>«>,. Sinr «araniie für da» ntch». tä,t,e itrlchrinen »er Jajeenr« wird nicht ,e,«den >u»wLrti,e «nnanceu-italteäa« tniceirea wir nur ,e»en P«»a»> «»«»»».zniilu», durch «rief, marken »der Po„e!nzahiu»a. Acht Silben koste» lü Pf,. Infcrate für die Montag».Nummer oder nach einem geilt-,e die Peltt»tle «Ps. 5 lillsrisnstr. S unä partiou». ^ b Üsi-Isnslr. 5 "» V. IZIllE, unä ponlleus. >Vü8vkv - ^U88lattanK8 - 6v8vkM. svmplvttv kraut- u. kinilvr-^MlaltiiilM. liitz liiiliMrio-ÜIiiilufilktui' Ilartumnn ^ 8rmm, fMnüdor d' in kvmxl. 8ekIo8Sv, onotitunff iliror Vr«Sl8v in» Gvliiruivnstirr. 8vlilo88.8trlt8»v kir. 17, hittot um Nu«el»pler» It«8vn-Hu88<vlluilff IIal»S»»ir»»»»e Li» (2oII'8chor ^Voss). veldirnet van 1>U1> « IZI« 8 vkr. Lntrov 50 kk., Louutrms 20 kk. t'umilisodill^ 5 8tllolc I Llic. b«i llrv. HValÄ. Dtlrlt, kirpivrliituäluox, Lltwarlct. kLdrik-Ltsdlissvmvnt viosLvksr unck elvALlllvr Lwckvr-Kirraoroll« r«n Ll««wävr kkilivsolm HV»»« Ii»»i»»ld8a Nlr ILn,»1»«i» von 4 Anrlc m, Hl n-i!l»Itl«1»1«r rttv INKUi;!»«» D>ttt>j»I»P»-4n7lt>rv uilli I'»I«Iot» tür kimho» 1)18 10 cknliro. I*i»I«>tati» unü »e^enuillntol Mr Itliicielion dm 10 ckubro. HVntdtenliunbiPir»«»»« 7 (»»ntnrv, t»ut«nI»erLl, Rk. 184. 28. Jahrgang. Auslage: 38,000 Grpl. Aussichten für den 3. Juli. Schwacher unbestimmter Wind, vor wiegend heiler, Gewitterneigung. Temperatur warm. Dresden, 1883. LieUstllg, 3. Jltli. lveraiitttiortlicher vlcdacleur für PvljljschkS vr. timil Bicrci) in Dresden. Jede Ameise l>at ihren Zorn, warum nicht auch daS preußische Henenhaus? Der Vergleich ist allerdings, wenn man in der Ameise blos den Gegensatz zur Grille sicht, völlig unzutreffend; denn das Herrenhaus zeichnet alles Andere, nur nicht der Fleiß aus. Ader die vorwärts stürmenden Politiker hatten sich gewöhnt, das preußische Herrenhaus so zu ignoriren, wie der Wanderer ein zu seinen Füßen krabbelndes Insekt. Dieser Jrrthum rächt sich jetzt. Das Herren haus ist auch noch da. Unter Umstünden sctzl es sogar seinen Kops auf. Es will ein politischer Faktor sein, der Beachtung beanspruchen darf. Mit 5 Stimmen Mehrheit hat ain Sonnabend das Herrenhans die Kanalvorlagc verworfen. Es bot in jener Sitzung nicht den gewöhnten Anblick einer Mumicnveriammlung; frischer Zuzug ans allen Tlicilcn der preußischen Monarchie war eingetragen. Sonst bilden 30, 40, wenns hoch kommt <>0 Mitglieder Das. was man den „gleichberechtigten Gesetzgcbungssactor Preußens" nennt; am Sonnabend nahmen 135 Personen die kurulrichen Stühle ein, von denen ganze Dutzende den ältesten Stnmmgäfien der Journalisten tribüne völlig unbekannt waren. Wie schade, daß diese Rührigkeit und Energie ihre Kiaftprobe gegen rin so gemeinnütziges Unter nehmen kehrte, wie die Inangriffnahme des Kanalbaues in Deutsch land! Die preußische Regierung will die Anlegung künstlicher Wasserstraßen in großem Style in die Hand nehmen. Der Rhein soll mit der Ems, Weser und Elbe durch Kanäle verbunden werken. Den Beginn sollte ein Kanal machen, der Dortmund mit den Ems- Häsen verbindet. Hierfür sind 40 Millionen Mark verlangt. Die Vortheile dieses Unternehmens sind, in Kürze zusanunengesaßt, folgende: Erstlich wird endlich einmal der Bau von Wasserwegen in Angriff genommen, die neben einem hochentwickelten Eisenbaun- system ein bedeutendes Mittel zur Hebung des Verkehrs sind. Im Kanalbau steht Deutschland hinter anderen Völkern, namentlich den Franzosen. Belgiern, Holländern und Amerikanern unendlich weit zurück. Auf die Dauer wird Deutschland seine hohe wirthschaftliche Stellung nicht behaupten können, wenn cs bezüglich der Zu- und Abfuhr der Güter aus die Eisenbahnen und die nordwärts zu dem Meere führenden Ströme angewiesen ist. Ein Kanalnetz, das Deutschland quer von Osten nach Westen durchschneidet und die Hauptströme in ihrem mittleren Lause verbindet, ist eine wirthschast- liche Aufgabe der Zukunft, welcher sich unser Land ebensowenig aus die Dauer entziehen kann, wie der Erwerbung von Hinterländern, über seeischer Absatzmärkte und Kolonien zum Untcrbringcn seiner Produkte. Ein Kanalnetz gehört als integrirender Bestandtbeil in das Wirth- schaftsprogramm des Fürsten Bismarck. Da nun aber die Mittel und Vorarbeiten fehlen, um gleich ein ganzes Netz von Kanälen auszutauen, so wollte Preußen mit einein Thcilstücke den Anfang machen. Dazu war der Kanal ausersehen, der Dortmund, die Kreis stadt des industriercichen Westfalens, mit der unteren Ems und damit mit der See verbinden sollte. Den nächsten Nutzen hätte der Bergbau, die Kohlen- und Eisen-JndusNe Westfalens gehabt unv Das will schon Etwas sagen. Aber auch ein großes nalioual- deutscheS Interesse kam neben diesem mächtigen lokal-partikulariuischen in Frage: der neuzuschaffenve Wasserweg hätte eine jetzt ganz von Holland abhängige deutsche Provinz in Bezug aus seine Volks- wirthschast selbstständig gemacht. Natürlich sollte die Tbeilslreckc Dortmund-Ems nicht ein Rumps bleiben; seine Verbindung westlich nach dem Rheine, östlich nach der mittleren Weser und Elbe war für die Zukunst ins Auge gefaßt. Alle Dem macht der ablehnende Beschluß des Herrenhauses ein Ende. Wenigstens für ein ganzes Jahr. In der Debatte kamen nicht alle und am wenigsten die durchschlagenden Gegengründe zum Vortrag. Die Opposition führte „König Stumm." Das Adreß buch nennt ihn „Geb. Eommcrzicnrath". Er ist einer der größten Kohlen- und Eisenwerkbesitzer im Saarbecken. Die Gründe, die er gegen den Kanal offiziell vorbrachte, sind bloße Dekoration. Stumm führte aus, daß die in den Kanal zu bauenden 40 Millionen sich nicht verzinsen, die Benutzung des Kanals kaum die Unterhaltungs kosten decken würden. Er empfahl statt dessen ein stärkeres Ans bauen der Sekundär-Eisenbabnen. Etwas WabreS liegt darin, aber jene Anschauung läßt die Bedeutung der künstlichen Wasserstraßen ganz außer Acht und diese ist doch das Entscheidende. Offiziöse preußische Blätter sagen vielmehr dem Kohlen- und Eisenkönig aus den Kopf zu» daß er sich in seiner Abneigung gegen den Ranalbau wesentlich mit von persönlichen Interessen leiten lasse. Der ge dachte Kanal würde nämlich hauptsächlich den Konkurrenten Stumm's in Westfalen zu Gute kommen, aber zunächst den Eisen- und Kohlenwerken an der Saar und Mosel keinen direkten Vortheil bieten. In Wahrheit stellte er jedoch nur daS Gleichgewicht her. Denn König Stumm und seine Fabrikgenossen an der Saar und in Lothringen sind bereits an daS belgische und franzö sische Kanalsystem angeschlossen und haben direkte Wasserweg-Per bindungen mit den Nordsee- und Mittelmeerhäfen. Stumm's be redte Opposition erhielt im Herrenhaus« Zuzug von den Vertretern der ostprcußifchen Landeßtheile, die au« engherzigem Parlikuiic-mus es der westlichen Provinz nicht gönnten, daß in ihr der Gcsammt- staat 46 Millionen verbaut. Auch die Freihändler sind natur gemäße Gegner eines Unternehmens, welches die wirthschaitliche Üebermacht England durch Hebung des Kohlenbergbaues und der Eisenindustrie DcuttchlandS bekämpfen will. Endlich gesellte sich ihnen ihr schroffster Gegensatz als Verbündeter hinzu: die Agrarier. Diese besorgten, daß der Kanal zwar deutsche Koblcn und Eisen dem Weltmarkt zuführen, aber auch billiges ausländisches Getreide und Holz dem Herzen Deutschlands näher bringen würde. Alle diese so kleinlichen, verschiedenartigen und sich widersprechenden Interessen ballten sich zu einer Mehrheit zusammen, welche die Kanalvorlagc verwarf. Das preußische Herrenhaus hat sich damit keinen Lorbccr- kranz auf seinen kahlen Schädel geletzt. Als die deutsche» Bauern in Böhmen zur Wahlurne schritten, wahrten sie die Interessen ihres Stammes au»'ü Nachdrücklichste und vollständig. Kein einziger Eceche drang durch; der crechclndc Erbprinz von Schwarzenberg unterlag trotz eines unerhörten Hoch druckes aus die von ihm abhängigen Kleinbauern und Holzhauer. Keiner der 31 ländlichen Wahlkreise, welche die Deutschen bean spruchten. ging ihnen verloren und wenn die Ezechen 43 Abgeord nete durchbrachtcn, io ist dies eben in dem Unterschiede der Bc- völterunasijsser» beider Stämme begründet. Weniger rühmlich war das Kämpfen der deutschen Bürger. Am Sonnabend stimmten die städtischen Wahlkreise. In vielen deutschen Lläolen gingen die Wähler überhaupt nicht zur Urne. Wenn dies auch mangels eines czechischen Gcgenlanvrdaten nicht absolut nöibig war, so hätten imposante deutsche Mehrheiten doch eine moralische Bedeutung be sessen. Immerhin ist trotz dieser Wahlsaulheit vieler deutscher Bürger Böhmens kein cmzigcr flädttscher Wahlkreis verloren ge gangen. Nur Prag macht eine Ausnahme. Hier büßten die Deut sche» die Vertreter der Josevhsladt ein. In allen übrigen Wahl kreisen Prags kämpfen die Deutschen blos des Prinzips und der Ehre halber, denn da siedeln die Ezechen so dicht, baß sic die deutschen Minderheiten bei den Wahlen stets erdrücke». Aus der kleinseitc aber und in der Jofephsiadt sind deutsche Liege möglich. Schwieriger auf der Kleinseite, das schon bisher czcchiich wählte, leicht aber in der Josephslndt, sobald nur die dortigen Juden mit den Deutschen gehen. Bisher timten fic's; zwei Juden vertraten die Ioscvhst dt im böhmischen Landtag. Am Sonnabend fielen aber beide Sitze den Ezechen in die Hände. Tie Prager Juden waren IhcilS so eingeschüchtcrt, tbciis ersahen sie künftig bei der czechischen Frcundschait ihren größeren Vortheil. daß sie das deutsche Banner verließen. Etliche merken zwar, da« sic unter dem Schutze der Ezechen nicht viel Seide spinnen werben, denn der Ezeche ist nicht so gutmüihig, wie der Deutsche und in diesem Sinne ent- Uand — laut der „Frts. Ztg." - aus den jüdischen krciien der Jofephsiadt das Epigramm: „Besser ein deutscher Trutzjud, als ein polnischer Sebmutzjud oder ein czechiscber Scbutzjnd". Aber zunächst scheint cs ihnen klug, die Ezechen nicht durch deutsche Stimmzettel zu reizen. So ging die Joscphstadt den bisher verbundenen Deutschen und Juden verloren — Prag, das golden-ilavische Prag ist ausschließlich durch Ezechen vertreten. Wohl bekomm's! Es ist vielleicht besser so. Noch sei cnvälmt. daß weder die Land- noch die Sta'stivahlc» dem böhmischen Landtage sein Gcvrügc verleihen; bas hängt von den Wahlen der Handelskammern uns des Groß grundbesitzes ab. Diese aber sind czcäisch, so daß der Landtag gewiß eure " i Mehrheit von Ezechen answciien rviro. Zur Abän derung der Wahlo dnung und Neueinrheilung der Wahlkreise zu Gunsten der Ezechen aber gehört eine Mehrheit. Darin liegt em kleiner Trost sür unsere Brüder in Böhmen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr." vom 2. Juli. Berlin. Herrenhaus. Justizrath Adams berichtet über die ki rch e nv o i iti i ch e Vorlage, deren Annahme die Kom mission cmpsiehit. Ein in der Kommission gestellter Antrag auf Aushebung der Bcncnnlingsvsiicht überhaupt wurde, da seine An nahme nicht zu erhoffen war. abgcleimt. — Gras Brücl: Die vom anderen Hause vorgcnom,neuen Abäuoeiuugen ermöglichten es jedem Mitg icde. sür den Entwurf zu stimmen. Derselbe werde sebr viele Härten beseitige», wenn er auch nicht der Scei- sorgenoth völlig ein Ende machen weroe. Er bitte, die Schuld der letzteren nicht der Kirche zuzuschreiben. Er cm« hatte sich aller Bemerkungen, die Aula» zu Angrifien dielen könnten, und bitte, die Vorlage anzunchmen. I)r. Bescler: Man sei in die Nolbwendigicit versetzt, über die Vorlage ohne alle Kenntnisse der thatsächlichcn Verhältnisse zu entichcidcu. Das Hauptbedenkcn gegen die Vorlage bestehe sür ihn darin, daß auf der einen Seite ein »oihwendigcr Druck der Gesetzgebung beseitigt, obne daß andererseits dc»an gedacht werbe, ein Gegengewicht zu schassen. Je mehr der Kurie Eonccssioncn gemacht werocn, desto mehr fordere sic. Die Erlasse des Fürstbischofs zu Breslau liehen die nichtflicbilchc Stimmung dieses Kirchcnsürsie» sebr deutlich erkenne». In seinem letzten Erlasse bade sich der Fürstbischof von Breslau an die Stelle der Gerichte gesetzt, er habe gerichtliche Befugnisse in Anspruch genommen und dennoch habe der Minister erklärt, daß zum Vorgehen gegen den Fürstbischof von Breslau kein Anlaß vorlicgc. Er illrchte, daß aus die'"!» Wege gerade ein Kamps Hel beige,ührt werden müsse, der vie. heftiger ,cin werde als der, den man bisher als Kulturkampf bczcichiictc. Das Gesetz sei ein trauriges; wenn er eine Abänderung wünsche, sei es die: das Gesetz tritt am 10. November d. I. in Krost. v. Mirbach-Sorguitten belürwortctc das Gesetz. Er begrüße den Frieden, der irrer angebalurl werde, auch im Interesse der Wirih- schastS- und Sozialvolitit. wo uns die Liberalen bisher statt des Braves nur Steine gegeben. — 11r. Dome: Das Ecntrum habe durch der, Angriff aus den Schulzn»,ig bewiesen, daß eS noch höhere Interessen lcnne als die wirthrck ältlichen. Wer immer nur die rvrrtlnchastlichcn Julcresicri in den Vortcrgrund stelle, tanze auch um das goldene Kalb. Er sc> erfreut, daß der Kultusminister nicht die zu», Sch'-agrvort gewordene organische Re vision der Maigcictze zugcsagt habe. Er wünsche nicht, baß Windt- borst auch in dem keinhauic der preußischen Souveränität sitze. Ais Protestant sei er nicht im Stande, sür das Geietz zu stimmen. Kultusminister von Goßler: Der Abgeordnete Dr. Bescler würde gegen die Vorlage auch barm gestimmt haben, wer»' alles politische Material Vorgelegen habe. Es schivebe nicht, wie Bescler arinebme, bcstiirnntc Verliairbluiigerr über einen Punkt, sondern cS bestehe eine preußische Gciaudtschatt beim päpstlichen Stuhle, die erforderlichen Falles auch über kirchcnpotitischc Gesetze verhandelt. Es sollen Verhältnisse geschossen werden, wie sie auch anderwärts bestehen, wo ähnliche Verhältnisse wie bei uns vorliegen, so in Oesterreich, Württemberg und Baden. Als in Baden die Vorbildungssrage in gleicher Weise geregelt wurde, wie sie bei uns geregelt werden soll, trat Frreoen zwischen Baden und der Kurie ein; es werde sich nun zeigen, ob bei uns ein Gleiches geschehen werbe. Der Nimbus, der sich früher um die Erncnnungsp,licht gelegt habe, sei völlig geschwunden ; srübcr bildete sie den Angelpunkt, heute schiene sie nicht mehr der Op'cr wertk, die ihr bisher gebracht wurden. Tie Anzergcpflicht wird in eurer späteren Vorlage vielleicht entbehrt werden können. Fürst Radumill befürwortet in der Spezial- diskuision nochmals daö Gesetz. Struckmann bedauert die Acußerung deö Ministers über die Anwigepflicht. Kultusminister Goßler: Wenn die Anzeige:flicht über Bord fliege, so weide vieles andere mit fliegen. Schließlich wurde das Gesetz mit 61 gegen 16 Stimmen angenommen. Im Anschluß an die Sitzung des Herrenhauses fand eine gemeinschaftliche Sitzung beider.Hauser statt, in welcher der Vicepräsidciit des LtaatSrniNlstciiuiiis, von Puttkamcr, eine Botschaft verlas durch welche die Session gerchlosien wird. Berlin. Fürst Bismarck ist heute 3 Ubr 40 Min. Nackim. abgcrcist. Der Minister Bötticher gab dem Fürsten bis zum Babn- hos oaö Geleite. Bismarck sah leidend aus. — Ter Statthalter der Rcichslandc, Feldmnrichatt von Manteusscl, stattete gestern dem Reichskanzler einen -'estünvigciiBestich ab. — Der „Norddcnt'chcn" gebt ans Bukarest folgende telegraphische Mittlieilring zu: „Das uiiiiäiuschc Amtsblatt verösientlichi beule eine amtliche Milli ciuiiig über gewisse unbesonnene Worte, welche ans einem Banlet zu Jassy gelegentlich der Enthüllung der Statue Stc,'liaii's des Großen ge fallen sind und welche geeignet waren, die guten Beziehungen Rn- mäme"s »u de» Nachbar!-urde» ,u stören. Die Könial. Regierung hält es für ihre Pflicht, solche Aeußcrungen und Tendenzen mit aller Energie und in amtlicher Weise zu vennttheilen." — Die Re gierung sieht durch die Ablehnung der Kanalvorlage durch das Herrenhaus zunächst ihr Kanalprojekt sür beseitigt an. Die Angaben ans Umarbciliing desselben im Sinne der Hatzscidt'schen Resolution werden in Regicrmigstrciscn bezweifelt. Berlin. Nach dem amtlichen Verzeichniß der Prämiirung der Hygiene - Ausstellung erhielten van sächssichen Ausstellern die goldene Medaille: Die Maschinen-Fabrik „Germania" vormals Schwalbe und Sobn in Ebcmr.itz für Waich-, Trocken- und Bügel maschinen ; Schimmcl und Eomv. in Leipzigs für anliseptische Präparate. chemische Produkte und ätherische Sele; die Lausitzer Maschinenfabrik vormals I. F. Petzold in Bantzen für Damvf- ivntzcn mit Zubehör und Ingenieur Lchsrowskn in Dresden. Tie silberne Medaille : Oskar Schimmcl und Eomp. in Eliemintz für Waschmaschinen und Desmsektionsapparatc; dir Kinderbeiianstalt zu Dresden für die Pläne des Hospitals. wie des Diphthcritis- und Scharlackpavillons; Tr. v. Heyden in Dresden sür einen Lalizyl- sämeavvarnt w.; Emil Kclling in Dresden für Lnstmischer und regulirbare Lcbwimmavparatc, sowie der Verein sür bergbauliche Interessen in Zwickau. Pari s. Die Regierung soll fest entschlossen sein, falls irgend eine Kundgebung Seitens der Lrleans betreffend die Nachfolge des Prätendenten eriolgen sollte, die sororligc Ausweisung der gelammten Familie Orleans anzuordnen. — Privatdepeschen melden übrigens bereits den Tod des Grafen Ebambord. Eine Bestätigung fehlt noch. dock bcgt man in lcgitimistischcn Kreisen wenig tzossnnna. Bei den Cbefs der Lcgitimisten und Orieanisten finden wiederholt Versammlungen statt. — lieber die Tonking-Exvcdition liegen zwei Interpellationen vor. welche heute zur Verhandlung gelangen. — Tic Bischöfe erhielten von Rom Befehl, die Listen aller Geistlichen, deren Gehalt gesperrt ist, mit Angabe der vom Kultusminister geltend gemachten Gründe an den Papst einzusenden. Andererseits scheint die Negierung jedem Konflikte mit der Kuiie selbst unter dem ZugestcliöA wichtsiier Konzessionen aus dem Wege gehen zu wollen. London. Die „Daily News" will wissen, daß durch das Ministerium dcS Auswärtigen in London eine eingehende Unter suchung über den Ausbruch der Eboiera in Egypten angeoronet worden sei, da man gegenwärtig überzeugt sei, daß die Krankheit nicht durch Ansteckung ans Indien gekommen. (Nana!) London. Die in Tamieite eingesetzte Kommission will kon- statirt haben, daß die Krankheit nicht die asiatische Cholera, sondern nur eine epidemische sei, die durch den entsetzlichen Schmutz und die Füuluiß des Wassers in Danuette entstanden. Die Berliner Börse cröynete lustlos und mit niedrigen Conrien. Die große Hitze trug ihren Tbeil zu der allgemeinen Lustlosigkeit bei, zum andern hat dieselbe in schwachen Nolirungcn von fremden Pläven ihre Uriache. Im Verlaufe erfuhren die inter nationalen Spelnlationsivcrthe keine wesentliche Aenderung, nur deutsche Bahnen schwächten sich ab. Letztere erfuhren mehrfach nicht unbedeutende Rückgänge, von Verstaatlichungen war nicht mebr die Rede. Berlin - Drcüoner Aktien und Stammprioritäten anziehend. Oesterrcicküche Bahnen wenig belebt. Kassabaimcn fest. Spekulative Banken nie riger als am Sonnabend, Kassabanke» leblos. Leip ziger Kredit batte einiges Geschäft bei besserem Eours. Bergwerke still, aber recht fest. Von anderen Industrien zogen Hartmann an. Deutsche Anlagemerthe fest, fremde Renten strll und nicht be sonders siit. HranNurr a. 78., 2. Juli, Abends, arcbll rül-». Llaeiidalin 27S>/,. Lom barden nvp». SScr Loose —. Lest. Kilberrem« —. Pavierrenre —. Koltjier —. Orncrr. S'oldrcuie —. Uns. Goldrenie —"er Nullen—. «Oer Nullen ü.OricnIanlcilie —. Ncnclie Ungar. Soldanleide . ». Lrienianleide —. Ungar. Pavierrenre—. Didconio —. cladvier 7u», Äollbardbad» I2>-/, Marirnb. pari» 2 . Juli. >T»lub.> Nenrc 7d.Nb. Anleihe !üa.»ä. Jlaliener l>2p«o. Sraairbalni «M do. Lombarden M,2b. do. Prioriläte» rss. Sgyvler 2L2. velrerk. Goldrente Nimm. Vor»» «Produkten!, 2. Imt. lEchtud.» Weizen Aull 27.30. Sevlelnder» Decembcr 26.SV, scn. Spirilu» Juni 1S.2S, ruhig. Aüdvl Juli dt' Januar-April 77, fe >. «msterdam lProduIieiy, 2. Jult. lLchlubl. Weyen Novdr. 27L, behauptet. Rogae» Lclobcr I8d, llcigend. tzondo». n»«,rc idcmarkt.). 2. Juli. iS-blnd.) AnblandkUieijc» «»»genomme». lkiner I Sb. billiger, angelommencner ilill. Anoiandsmehl, runder Mai- >i, Sh. gewichen, lkiner Haler lcsi. ordinärer und Geriie Uäge, Po»»cn Niemer. rgen .— ring ves Stt'crnnumetllcrs v. Ehrenstein, des Flügel- Major v. Malortie und des Geh. Rath Bär seine Reise Lokales uud Sächsisches. — Sc. Maj. der König wird morgen Dienstag früh 6 Uhr in Begleitung des Oberstnllmeistcrs —- adjutgiiteii Ma, nach dem Vogtland«: antrcten. — Das Eomthurtrcuz II. El. vom A l b r e ch t s o rden er hielten der a,y 1. d. in Ruhestand getretene Professor der Forst- aladcmic zu Tharandt. Geb. Hoirath Robert Preßler, sowie Prof. Geh. Hofrath Lr. A. Stöckbardt an derselben Akademie. Das Vcr- dicnstkrcuz ward dein Rcchnungssekretär F. Frcnzet hier verliehe». — Zum „Aommisiionsrath" ward ernannt der Vorstand des hiesigen Sporlelfiskasitts Oswald Koch, zum „Professor" der Ober lehrer Oe. Oswald Richter am Kgl. Gymnasium zu Wurzen. — Am Sonntag vollzog sich in äußerlich einfacher, aber herzlicher Weise die A b s ch i ed s fe i c r des kürzlich zumGeucralmajor anstelle des Herrn v. Bose in Leipzig ernannten früheren Obersten Frbrn. S Bum von seinem Regiment, dem K. S. 2. Grenadier-Regiment Nr. lOI „Kaiser Wilhelm". König von Preußen. Zu diesem Zwecke batte das Regiment '/-II Ubr unterhalb der Kmerne Aufstellung genommen. Jrhr. ü Byrn nahm selbst das Wort und wieS, tief erarificn, daraus hin. wie sein bisheriges Regiment allezeit sein Stolz und seine Freude gewesen sei und auch bleiben, daß er ihm sür immer das lebhafteste, treueste Andenken bewaluen werde. Die sämmttichcn Offiziere deS Regiments sowie die Feldwebel und je I Grenadier per Kompagnie emvsingen von dem Scheidenden den Ab schieds-Händedruck , woraus im Namen des Regiments Herr Major von Egidy einige Worte des Abschieds an denselben richtete. Nachdem dann noch dem General ein Album mit den Plwtograpbien der sämmtlicken Offiziere uud Militär-Beamten vom tOI. Regiment überreicht worden war. entfernte sich derselbe mit dem Abichieds- gruße „Adieu mein liebes Regiment!", worauf ihm dieses mit einem allstimmigcn „Adieu Herr General!" antwortcte. In den Morgenstunden hatte die RegimentSnnisik dem Scheidenden eine solenne Morgenmusik dargebrachk. An Stelle dcS Oberst ü Byrn bat^Obersilicutcnant Frhr. v. Hodcnbcrg von den Leibgrcnavleren die Fühlung des Kaiser Wilhclm-Grciiadicr-Ncgimcntö übernommen. — Ans dem katbolUcycir Fricdbofe in Fricdrichstadt-Drcsden fand gestern Abend 0 llbr unter sebr zabireicher Tbcilnahme die Begräbnißttier von Frau Kammein'mgcr PauIiuc Ticdalscheck statt. Ein köstlicher Blumenschmuck, vonFicuiideSbüiiden als letzte Libatton gespendet, umgab die düstere GrabcSstältc, an weicher sich im Kreise der tbeilnebmeiidcn Freunde und Fienndinnen die von Wien bcibcigeciltc einzige Tochter der Entichlaienen. Frau Holopc, „länger Rudolph geb. Tichatschcck, bciand, während der teanerndc Gälte infolge seiner körperlichen Leiden dem Tranerakte fern bleiben mußte. Viele Damen des AlbertvcrcinS, dessen treues
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