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- Erscheinungsdatum
- 1883-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188303262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830326
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-03
- Tag 1883-03-26
-
Monat
1883-03
-
Jahr
1883
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Lelt§ri»1e>dr«1tp«cht «»rU-.Lre»»«». „»«„«aU «>I-bcia, I«,,«ch kith 7 U»r t. d. <k»»d. r Mirlknftr. >». -ssr«' s« 2«»rk 7» V, «umm. M dt« Nückgat» «iv-riinbier Via» «utcrt»»«^^Ü»^^dte«tdac»t«» tlmw»«« für uu« «rdmru «nt Li« «n-»nc^»Vurcaur».»««t««. ii«i« » >»>>«»; - «-»»»I ULr>W7-^Mtn ^rlt»: - >«». ««» l» Ma^dedurg! — I. v«nt 41 T«. in Haller — «««i»«>ittHamdula. Tageblatt für U-litili, Unterlialtuon, Geschäftsverkehr. öörst»bkricht,FremdtNliste. ImiürtH-FItltl Nr.U(Ätst.)u.L»S(«rus^ t)«i«nu« werden Vieriraltr»d« lz ßw. » Ud> a >««»»»«», »k»lldr ' ,.„L it»r «cm Id Pf. Stngetanol »ie Ml« »<> Vf. 2tne Larentte für dl» »dchft- tt«t»e Vrfchetne» d«r Jnserit» wirdntchl ,«,ed«n. »lllwiirtis« ilnnoneen« Ltttzrä,« tnkrire» wir nur ie«kn GUÜUt« «rron»«. .-tot,l«»« durch «riet, marlen ade, «osl-tn,a>>tu»n. Acht Stlden kolien IL Ps,. gnlrratc für die MoMags-Nummer oder noch einem gellt-,- die Pcttuctle «Pf. llliMtm Ml ÜMett«« ,8p««ioUtLt> ! r»I»l-<i«I4 (ttolck Oowpa-lUoo mit Livwooli mit ti»r»»tl«, Nir Herren eo» I A, b0 Ns. an, tlir v»w«a mit tzuuei« vn» 4 H. dlt NN a„. I drdett«», «> dt I4d»r»»n»I4e»e t^durniordvitn» 8UiaL vo» 14 dl. du, üuU., äo. e,I>» dilidae von ü U u», Kiairai »au ->0 Nk. di- 8 !!.. «.ollvuro voM 2L I-k. dis 2 » t»e 8«d»urtl»»uden, I»«Ilcl> deodel»». N. MüÜvr, t*rrssvi'«lr. 37, (inlantorio-, I-t'liür-, 8pivl- nnck Xaäloiiemrroa-ll-tllcklunre. j1S-M?-LL-LL-! fu88bo(>en-6lLnr-I^eIc xeruodivs, uatort troolcnsml, vixouos k»brill»t dtt»tn4t: A»rl»»»tr»»«« 27 unck 4m,II«n,lr»«»e tv. ü«»»kmiti tlelnrledntr»,»« <8t»4t tidrUle). 4 »rl LV Spt^ivr, V«»«« Skr. 1 ans S, swpkeUt soills MiiililMiM mit itltiltzut^ktzu M»Mvn.8 ^I»»mp«Mi»vr «Ivr de«t«n HisiitEr vr»«»t»v« HVv«nI»irvv. bokl-o LLittke, von ItK>. ZBrvs«ien, »u» Qr««rKviitt»ur. l, vbvrt dran, Rr. 8S. 28.,-drMg. d»ll-«k- WM, erpi. l ! Dresden. ,88:1. Montag, 2«. März. Neueste Telezramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin. Viceadmiral Bätsch verbleibt auf seinem Posten. Er hält es für seine Pflicht, den jüngere» Kameiadcn non der Marine durch sein Verbleiben das Beispiel unverbrüchlicher Dis ziplin zu geben. r»o<d«u>Ueb«rl>ch» »«r Vielchs-Bane «am 22. Mür.d kliltdo. Meralibeltand .... «estond an «eichskalienlcheinen . Beim»!, a» 7t»len anderer Bankett . Bestand»»Mcchlcln . . . Bestand a» Lombaidlorderungc» Venanda» trllcclcn .... ^acliond an ionstiiirn Aetwen . . Bastioa. Grundkapital .... ntclerdeiondS Aclra, der nmlauiendcn Note» Sonstiae iägl. lästige Bcrdindiichkeiten LonliiaePailida .... !t't. Wt,2it,,aü0 Abg. M. L.ILi.Md . stä.Mt.NNV Zug. - 7,«.B » I>/«,a,aa0 -stiii. « L.staü.ain» . »la.ipa.vou uug. - a.i.'B.oao » il7.22i.ovo Äbg. < l.l.,.,.,»« » i.nio.aoa ^„g. - «u.odü » 2tt,7tt8,0aO >.stpg. - LtMi . lB>,Ul,o,vt>(> Uiivcrändert. I»,2d»,bl>v Uaverandcil. Nag. Avg. >> . «pv<.a7a..u,<i - PI!,7a»,l>a0 . IMi.ovo Adg. illcn'storl, 2>. Mavu Meist 4.L> Mollier Winlcrwcizen >.2tt, pr. eipril I.iU't», Pr, Mai I.2l>/,. Maid (a!st uiixosti «a. Fracht 8',,. N,a27M> » li.ttlk.E - I..7 tt.Ova März I.iS'/«. Dresden, 26. März. — Das Befinden der Erzherzogin M arie Antoinette, der stichle uniereü jlönigs, batte zwar einen Anlass zum Besseren aciivmmcn, bat sich jedoch in der letzten Zeit wieder recht verschlim mert. Infolge dessen ist ibr Vater, der Erzherzog Ferdinand von Toscana nach Eanncs. wo die kranke Prinzessin -Heilung suchte, gereift. — Vom 1. April d. H. ab wird die Belriebötelegrapbcnstation ui Lichtend erg (Lime Frei« erg Bienemiiüble» mit beschränktem Tagesdieml zur Annahme und Beförderung von Staats- und Privat- dcpeschen crögnet. — Die in Vorschlag gebrachte Errichtung einer amerikanischen .zsensulatü-Agentur zu Plaueni. V. ist an kompetenter Stelle abgelehnt worden. — Diejenigen Mannschaften deS Veur lau bien st andcs (Äeseivisten, Landwchrlcute, zur Disposition des Truppcn- t!>eils und zur Disposition der Ersatz-Behörden Entlassene), weiche bei dem Landwelirdezirks - Kommando Dresden in »tonirole stehen, jedoch außerhalb Dresden wohnen, werden zu den diesjährigen Früh jahrs-ikontrolversammiungen, wie dies schon seit Fahren ersolgt und ihnen auch bei den vorjährigen Herbst - Kontrolvcriammkuiigen noch besonders wieder mitgetheUt worden ist, mittelst öffentlicher Äetanntmachungen cinveruscn werden. Diese öffentlichen Bekannt machungen . aus denen der Tag, die Stunde und der Sri, wo die zioiitrolversamnilungen abgchalten werden, ersichtlich ist, siiw vom 18. Marz n. e. ab nur bei jedem Stadtrath resp. Gcmeindevorsrand ausgehä»qt. — Das Eentral-Hilfskomitee für die Rbeinüberschweuimten in LudwigSbascn. unterzeichnet: Bürgermeister Gzs. Kutterer und Ltadtrath Seb. Lederte, schickt uns eine herzliche DanDagung für die großen Beiträge, die unser Blatt nach der letzten Katastrophe gesammelt hat. Ter Dank des Komitees und der ztiilanutojen gc- düint den Abonnenten und Freunden unseres Blattes, die uns in Len Stand setzten, so erhebliche Beiträge nach der heinigcsuchtcn Üegcnd nbzusendcn. — Die Straßen, namentlich aber auch die Balmlwse unserer Aesidcnz bieten gegenwärtig ein gar buntes Bild. Uniformen aller d.uffchcn Waffengattungen, vom schmucken Garoes du Corps bis mm kleinen kurzjackigcn „Slruppencr" herab sind unter den hicr- selbst »'hlreich angelommcnen Urlaubern vertrete», wählend die Mannschaft nmelei eigenen Garnison, durch die cbcii.alls crso gtc» zahlrciwcn Beurlaubungen in »lle Windrichtungen, um cin Wcicnt- iicheS dccimilt ist. Leider dauert der Urlaub gerade wählend des L»er>eues immer nur einige Tage, da cö während der gegenwärtigen zbompagnieschule uns demnäctisl deginnende» Komvagnieexercieren daheim in der Garnison Nothwendigeles zu thun mebt, weshalb auch die Meisten bereits biente Abend wieoer in ihrer Garnison cinget osten sei» müäen. - Au> den hiesigen Bahnhöfe» sind während Log festes zur Auseechterhaitung der Rübe und Ordnung beim An- loinmen und Absahrcn der Urlauber je ein Unteroffizier und einige Kcsrcite zur Ausübung des sogenannten BahiihofS-Polizeivienstes lommandirt. — Für die Sckufffahrtspeciodc vom I. April bis 30. November d. I. gewährt die Lt.iatseiseubahnvermoltung für die per Bahn in Trcsven Altstadt, Kötzschenbroda und Meisten eingehenden »no da- ieivsl vcrbtervencen bez. per A hsc nbgesahrenen Braunkohlenienoungc» einen Frachtrabatt im Rcstitutioilsmege und zwar von ö Mk. per Wagenladung von 2b>0 Ecntncrn für Transporte nach Dresden, von 6 Mk. für solche nach Lötzschenlnoba und von 6 Pik. 40 Pf. für Transporte nach Meißen, jedoch unter der Bedingung, duß von einem Adressaten mindestens bezogen werden: 500 Wagenladungen nach Dresden oder 400 Wagenladungen nach Kötzschenbroda oder 400 dergleichen nach Meisten. Die Renitutrou des Frachtnachlaffcs effoigt sofort, nachdem der Bezug lener Quanten von Stationen dm Aussig-Teplitzer, Dur-Bode»i,acher und st>iljen-Pricsener Bahn via Bodenbach unv Tetschcn durch Vorlage rer Originulfrachtbricfe »ach- gewiescn wird. — Neuheiten. Scheinbar unbedeutend, doch für Jeder mann brauchbar und praktisch find die bei Gebr. Eberslciu zu badenden K v ö m o S - B ild c rI ü ße. Ein kleiner Fuß in Form ei. es Kreuzes mit einer ausgebogenen doppelten Klammer bildet Las Ganze und ist geeignet zur Ausnahme von allerhand klein n Karten, welche man aufrecht stehend haben will, z.B. s l>r prallrich zu Photographien, Menukarlen. Empsehlungskarten. Prcisnotizen, uiid wird Vieler Artikel für Manchen willkommen sein, zumal der Breis ein sehr billiger zu nennen ist (n Dtzd. 75 und 100 Psg.) — — Originelle und künstlerilw stulvolle Decken für Gebet- und Gesaugt üchcr fertigt das Geichäst von Julius Mähler. Wils- drunerst atze 26. Die Bücher werden gebunden in Ledcrschniit, mit einer alten, im 16. und l7. Fabrbundert beliebten und geübten Technik, mittelst B onzen in Leder gemustert. Diese Technik, welche i» jedes ^§tück Original ist. Selbstverständlich führt Herr Mähler auch billigere Gesangbücher, jedoch nur i» guter AuSsübrung und in geschmackvollen Pinslern. — Ein Blumcngttter zu haben, welches kür jede Fensterbreite pastt und sehr leicht wcgzunehmen und anzu- bringen ist, dürste sich vielfach als nützlich erweisen. Da ist denn bei Otto Glmmpelt, TippoldiSwaldacr Platz, einUnivcrsal- Bluinen - Gitter, doppelt verstellbar, erschienen, welches sich ganz leicht, nur durch 2 Schrauben an den Jenstelrahmen befestigen läßt. Es ist deSliaib nickt nöthig, wie bei anderen Vorrichtungen, Kocher in daS Steingewände schlagen zu lasten. Das Sckeercn- Gitter wird an beiven Enden angetaßt und gleichmäßig zu jeder beliebigen Breite auseinander gezogen oder zusammen geschoben: ebenso läßt sich dasselbe durch die escitenichienen vor oder zurück stellen, je nach der Breite dcü Fenstergewändes. Bei Wohnungs wechsel dot man mit der Veränderung des Gitters gar tcine Um stände, weil dasselbe sojort los- und an andere Fenster wieder an- zuschraudcn geht. Außerdem ist das Gitter eine Zu rde für das Haus. — Für d>e diesjährigen Frühjahrs-Rennen in Leip > ig. die nunmehr ans den lv. und 20. Mai festgesetzt sind, hat die Stadt Leipzig diesmal einen neuen Preis von 4000 Mark für das Jagd rennen am zweiten Tag ausgeschrieben. An icvem Tage gelungen 6 sbonkurrcnzeit zum Äustiag. Die Rennen finden bekanntlich ganz kolossales Fnteresse und obwohl man vicisach und nicht von Tiner- schutzvercins-Mttgliedern allein Meinungen hört und auch hier .nid da liest, daß solche Rennen doch eigentlich zwecklose Pscrdc-An- sirengungen seien, fesscln sie doch säst allgemein. ES fällt uns hier eine e'teuijernng ein, die dem Schah von Persien in den Mund ge legt ivird und mit welcher er eine in Wien an ihn ergangene Ein ladung zum Besuch eines großartigen Rennens abgelehnt haben soll. Er würde nickt erscheinen — hatte er geantwortet — denn cs sei ihm längst bekannt, daß ein Pfero schneller lausen könne als das andere. Das ist auch em Standpunkt dem Rennsport gegenüber. — Zur bildlichen Ausstattung der neuen Gesangbücher eignet sich anck ganz vortrefflich die Musterkollektion der in dem Geschäft von L. W cickcrt Nachfolge r, große Schießgassc l3, geführten Stahl st i ch e. Es sind diese Stahlstiche, weil schöner, den Licht- dnictbildcrn entschieden vorzuziehen: der Preis ist anch ungemein billig, La dieselben beim Dutzendkauf mit 5 Pf. per Stück zu haben sind. Diese nach berühmten Meistern in eirca 00 Varietäten sein ausgesühlten Stahlstiche bringen die besten Portrait - Darstellungen unsere? Herrn und Meisters Fetus Christus, seines edlen Lebens und seiner Leidensgeschichte rc. Alles in würdigster Form. — Fn der Saiüiergaffe in Bautzen schwebten in einer der letzten Nächte 3 .Kinder in Lebensgefahr. An dem betr. Hause vor übergehende Leute bemerkten hinter den Fenstern einer zweiten Etage ausfallend Hellen Lichtschein und vernahmen endlich auch mark erschütterndes Kindergeschrei. Der Hauswirtli ward geweckt und endlich, da daS Logis verschlossen war, durch Sprengen der Tlmre geöffnet. Plan fand einen schon sehr bedeutenden Stubcnbrand, mehrere Möbelstücke standen in Flammen und — drei allein in der Stube anwcsende Kinder rangen bereits mit dem Ersticknngstadt. Sie tonnten noch eben gerettet werden. Erst nachdem die Kinder gerettet waren, erfuhr deren Mutter von der Gefahr, in der die Fkrigcn geschwebt hatten; die Frau war, nachdem sie die Kinder zu Bett gebracht batte, zu einer Nachbarn aus Besuch gegangen. — Auf dem Friedhof in Sellerhausen haben dieser Tage eine Anzahl Steinetrcibcr ein wahrhaft gottloses Unwesen getrieben. Die rohen Menschen waren gekommen, um der Beerdigung eines ihrer Kollegen belzuwohnen, machten sich jedoch, ehe der Geistliche erschien, durch verschiedene ganz unpassende Reden, die gehalten wurden, durch das halbe Einickütten des Grabes u.s.w. lustig. Zwei dieser Lästerer wurden verhaftet und die Namen der Uebrigen sestgcstellt. — Plauen i. V. Nach 43jährigcr Leitung der hiesigen kal. Baugewerkenickule legt Ente d. MtS. -Verr Prof. Roßbach sein Amt an dieser Anstalt, sowie als Brandversichcrungsoberinspektor nieder. Der Entlassungsakt der diesjährigen Abiturienten bildete gleichzeitig eine erhebende Feier zu Ehren des Scheidenden, zu welcher auch zahlreiche auswärtige alte Saiülcr hcrbcigeeilt waren. Sr. Maj. der König hat Gelegenheit genommen, diesem trefflichen Staatsbicner bei dem Rücktritt von seinem Amte seine besondere Anerkennung durch die Verleihung des Titels ..Baurath" zu be zeugen; die cdemaligen Schüler und jetzigen Lcbrer der Anstalt aber babcn durch die Gründung einer „Noßbach-Stistung" mit einem Grundtavitat von 4000 M. ihrem Lehrer und Meister ein bleiben des Denkmal gesetzt. — Vom 1. April ab übernimmt das Erbgericht »» Rathen der bisherige langjährige Pächter der Bastci-Wlrthjchast, Heer Re staurateur Kaiser. — Vcäiglich der am vorigen Sonntag bekannt gewordenen Rotlnnannsdorser Vcrgistungs-Aiiaire wird neuerdings dort erzähl, daß nickt Vergiftung den Tod des lOjührigenKislenmache s Benno Berger veranlaßt habe, sondern vielmehr eine Erstickung durch KohlcngaS in Betracht komme, da sich Kohlenk'cuer ini Zimmer befand, in welchem Berger und die gleichfalls 19jährige Bertha Krebs schliefen. Daher wäre es auch erklärlich, daß Letztere sobald wieder zu sich gekommen und sonst kein llcbelbesinden wieder bei ihr zu Tage getreten. Jedenfalls infolge der Aufregung ist daS — wie schon nntgethcill — in guter Hoffnung befindlich gewesene Mädchen am Dienstag von einem tobten Knaben entbunden wor den. Uebcr das Resultat der ärztlichen Lection Berger'S ist noch nichts bekannt. - Seissen im Errgeb. In welcher Blütbc der Aberglauben bei unse'cn biederen Erzgebirglcrn noch steht, beweist folgender, in der Nackt vom Gründonnerstag zum Ebarsreitag sich in dem naben Heidelbeeg zugetragener Vorfall: Bekanntlich wird von den mit allerlei liebeln Behasicten der Nackt vom Gründonnerstag zum Eharircitag eine ganz besondere Heilkraft zugeschriebcn; aus diesem Grunde batte fick jährlich in der obengenannten Nackt eine ausge wachsene FiauenSverion, welche schon jahrelang in ein und dem selben Hause, ja in ein und derselben Stube wohnte, regelmäßig „streichen" lasten. Lei diesem Experiment, welebeS nach 12 Ubr Nach's vorgenommen wird, dark von den Berbeiligten kein Wort gesprochen werden; lautlos, wie die Strcichmutter gekommen, ent fernt sie sich auch wieder. Im Laufe dieses Jahres hatte nun die betreffende FranenSpcrson ihre bisher bewohnte Siube mit einer anderen vertauscht, ohne aber die Strcicbsrau hiervon in Kenntniß zu setzen. In der Nacht voin Tonne, stag zum Freitag stellt fick, wie früher, die Strcichfrau in der ihr bekannten Kammer pünktlich ein, um ilues Amtes zu wallen. Kaum baß sie aber etliche Mal „gestrichen" bat, sängt die in dem Bett schlafende Pcr>on an zu strampeln und, ankangs stumm vor Schreck, findet sie bald die Sprache und macht Lärm. Darüber erwacht die in einem anderen Bett schlafende Ehefrau des unfreiwillig Gestrichenen, welche aber ibre Gegenwart nur durch Zälmek appern bemerkbar macht, denn sie denkt nickt anders, als der leibhaftige Gottseibeiuns Hattet seinen Besuch ab, zu welcher Annahme die Kleidung der Skretchfrau: langer Pelz, weißes Kopstuch, brigetraaen hat. Die nickt minder erschrockene Streichsrau entfernt sich endlich mit den Worten: Ich dachte. Fr ... . Caroline wohnte noch hier. — Das aus so außer gewöhnliche Weise aus dem Schlummer geweckte Ehepaar bat sich erst den anderen Tag von dem ausgestandenen Schrecken erholt. — Polizeibericht. In Radcbeul stieg vorgestern Nackm. 4 Uhr l7 Min. in ein Eoupä 3. Klaffe des nach Dresden fahrenden EisenbalmzugeS ein unbekannter Mann, welcher bei der Ankumt hier in Folge einer plötzlich eingctretenen inneren Erkrankung verschie den war. Der Leichnam wurde nach geschehener amtlicher Besich tigung nach dein neuen Ncustädtcr Friedhof gebracht. Der an der' einen Hand Vorgefundene breite goldene Trauring, I-. D. 17 9. 82 ^ innen graoirt» wurde in behördliche Verwahrung genommen. — j Der Droschkcnfübrer Earl Gottlob Dittrich bat gestern ein Gold stück mit der Anzeige an die Behörde abgeliesert, daß er dasselbe' wahrscheinlich in der vorvcrwichcncn Nacht «rrthümlich statt einer anderen Münze von einem Fahrgast erhalten habe. — lieber die Art und Weise, wie der Gcldbriefträaer- MörderSobbe in Berlin zuin G e st ändniß seiner Llut- tbat gebracht wurde, berichtet inan folgende Details: In dem Zcllengeküngniß Moabit erwmtelen ilm zunächst Beamte der Kri minalpolizei. In einer Zelle wurde er sodann im Beisein des Staatsanwalts und des Kriminallommissars Geiger, welcher die Recherche» in der Sache geführt hat. seiner eigenen Kleidung ent ledigt und dafür mit dem Geiangencn-Anzugc versehen. Die Klei dung des Sobbe wurde hieraus sorgfältig unteisncht und dabei wurde die überraschende Enkdeckung gemacht, daß die -Hosen stark mit Blut bespritzt waren, baß ferner an den Manschetten des Ober» Hemdes Blutspnren sich befanden und ebeino ani seinem blauen Rock. Ta der Mörder in Berlin in einem blauen Rock geieben worden, so entstand die Vermuthung, daß Sobbe seit der Mord- tbat überbaupl nicht seine Wäsche und seinen Anzug gewechselt hat, weiche Vceniuthung sich vollständig benätigte. Trotz der ilm sehr gravirendcn Blutflecke (die er als „Bierslccke" ausgab), bestritt Sobbe jede Belhciligung an der Eimordung dcS Geidtnieslrägers und gab an, am 12 d. Mts. (vcm Tage der Tliat) sich in Emichcn befunden zu haben, woselbst er für eine B»chhänv!cr-Fi>i»a in Magdeburg kolportirt babe. — Inzwischen waren eine Anzabl Rccomioscenten dcü Mörders nach dem Knniinalgencht gekommen und L-obbe wurde nnn aus seiner Zelle dem llnlcriuchiingsrictztcr» Landgcrichtsrath Hollmann, vorgeiührt. Aus die Frage des Unter suchungsrichters, ob er die in Rede stehende Mordllint verübt habe, krwidcrtc Sohl e mit fester Stimme: „Nein". Hierauf legten die den Solide begleitenden Magdcburgiichcn Poiizcideamten einen lechS- läufigen Revolver vor, den sie in seinem Koner gesunden hatten. Die lnerwlbst in dem Logis des Mörders in der Adalbertstrab«: Vorgefundenen Rcvolvervatroncn wurden vorgclcgt und die Besich tigung ergab, daß die Patronen zu dem Revolver genau paßten. Dieser gravirendc Umstand tonnte jedoch den Sobbe noch lininer nicht bewegen, die Tbat einzuräumen und es Wille nunmehr zur Vernehmung der Recognoscenten geschritten werden. Zu diesem Zwecke wurde Sobbe vom Untersuchungsrichter aus dem Verbör- zinnncr über den Korridor, woie.bst die Zeugen standen, nach einem gegenüberliegenden Zimmer gesüint. AiS Sobbe im Korridor die Leute erblickte, die er kannte, erschrak er sichtlich und vermochte sich kaum aus den Beinen zu ballen. Ter Untersuchungsrichter batte die liefe Bewegung des Sobbe wohl bemerkt und er begab sich zu nächst allein mit dem Verdächtigen nach dem anderen Zimmer, wo selbst er ilm eindringlich fragte, ob er auch jetzt, da die Zeugen ihn unzweifelhaft als den Mörder bezeichnen würden, noch mit einem freiwilligen offenen Gestündniß zögern wollte. Nach einem Schwei gen von etwa einer Minute gab Sobbe dann tleinlaut die Erklä rung ab, daß er der Mörder oes Gcidbricfträgers Kossätli sei und da» er den Voriav zur Ermordung eines Geldbricsträgers, um tick die Baarscka t desie den anzueianen, während seines achttägigen Auf enthaltes in Beil n gesaßl habe. — Nachdem dieses unumwundene Geständniß des Mörders protokollirr worden, trat der Unter suchungsrichter aus drin Vcrnchmungszimmer in den Eorridor und sagte den Zeugen, daß Sobbe die Thal eingeräumt habe und somit eine Rccognition seiner Person Seitens der vorgcladcnen Zeugen überflüssig sei. — Sobbe, welcher sich nach seinem Gettändnin in hoher Aufregung bei and und völlig außer Stande war, eine Dar stellung des näheren Thatbestandes z» geben, wurde nach seiner Zelle zurückgcbracht. Sobbe ist vollständig geknickt. Das Geständ- niß des Sobbe war ein rückhattsioicS und das darüber auigenom- menc Protokoll enthielt nur die wenigen Worte: „Ich räume ein, ani l2. d. Mts. den Briefträger Eoffäw cnnordct und beraubt zu haben." Diese Erklärung unterschrieb Sobbe in großer und deut licher Schrift: „Ernst Sobbe". — Am 2l. d. M. Abends stürzte in Reichenau die 72jäh- rigc Fabrikarbeiterin Marie Anna Wurm in den Torfbach und er trank dann. (Vldbölie in Dresden. 25.März. Nachmittags: MCent. über 0. iu-.ncruu«, >»»>, -«>. ezarz: Äaiamclcr »aa, ka!a> BbioU.WaUslrU c w »Adnid?>. 752 MM., in! »clicr» unvcrandcn. Tlicrinomciroa:. » ch Rrottiu.: 2,emv. w » W., »icdrigsic Tcmp. höchiic Temp. w «Li. W>» Mino. Hci,cr. Feuilleton. -!-Niederwald»Denkmal. Die „Dresdner Nachrichten" brachten in chronologischer Ordnung pünktlich Berichte über die nach und nach entstandenen einzelne» Tlieilc dieses mächtigen Nationaldenkmals, wie solche in dem Schilling'schcn Atelier ans bei Hand des Meisters hcrvorgingcn und so baden wir heute die angenehme Pflicht, unseren Leiern das letzte mäckttige Stück dieses vaterländischen Meisterwerkes vorzufnl'ren. Es ist d«eS das Relief, welches die Stirnseite dcS Sockels zu zieren bestimmt ist, ein Werk, wie es reichhaltiger die moderne Lilrhauetkunst nickt aufzu- wciien vermag. 124 lebensgroße Statuen in Porti aitähnlickkeit umgeben den greisen Heldcntaiscr, der bock zu Roffe in deren Mitte sich befindet, de» Blick zum Höcl sten gerichtet, von dem er den Segen seines Unternehmens erfleht und erwartet. Des Kaisers von Anhalt rc. rc., diesen zu Häuptcn ist die Wölbung des Tempels in malerisch paffender Anordnung mit den Fahnen der Rcickü- hauvtiladt und den der Hansestädte verziert. Zur Rechten und Linken dieses offenen Tempels, also in der ganzen Front des Sockels, stehen die Führer des deutschen Heeres, ungezwungen, natür lich geben die Massen von interessanten Persönlichkeiten ein lebendiges Bild von der intcllectuellen Kraft des bewaffneten deutschen Volkes ab. Zur Rechten dcS Beschauers stehen, um nur die Vorzüglichsten zu nennen, BiSmarck, Roon, Mollke, Prinz Friedrich Karl, „der Kronprinz von Sachsen" (etwas aus dem Rahmen hcrvortretend), Prinz Georg von Sachsen, der Großhcrzog von Mecklenburg- Schwerin und Manteuncl: zur Linien: Steinmetz, der Kronprinz des Deutschen Reiches — als Pendant zum Kronprinzen von Sachsen gleichfalls etwas hcrvortretend, ferner Blumentlial, Hartmann, von der Tann und Werder. — Beide Seiten dieser Hcldenrciben finden ihren Abschluß durch malerische Gruppen aller Waffengattungen des Heeres. — Meister Schilling hat in diesem herrlich ausgebauten Koloflalwerk eines der bedeutendsten Denkmäler der Neuzeit ge schaffen und ist ihm der künstlerisch-schwierige Vorwurf: unfern Hcldenkaiier im Verein mit den Genossen seines kriegerischen Wir kens dem Volke vor Augen zu stellen und damit ein GciammtbiÜ» der glorreichen Zeit zu geben — in Meisterweisc gelungen. Von unübertrefflicher Wahrbeit und Feinheit der Ebaraktcristik sind die zahlreichen Gestalten dcS Denkmals mit größter Treue in dem Eostüm unserer Zeit dargcslcllt und mckcn somit ein unvergängliches Dcnlmal für dieselben ab, für unsere Zeit und nicht minder für den
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