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- Erscheinungsdatum
- 1883-03-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188303247
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830324
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830324
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-03
- Tag 1883-03-24
-
Monat
1883-03
-
Jahr
1883
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Inscratk Br die Moniags-biummer oder nach «iu-in gcüi-,e die Peuueile 2a Ps. Viv «attsdrL Os^slü LLLd«rIIi»x, ijj ampüodlt 1s. Ltl»- unä ,ovi« «lti>ck«r 8 K«»IS ru virkliek billigen rssllsv ?r»i««v. ilM« La »ra». ÜNOl^Oll», «IHtaU. »at- auck LIlLve»»r«a-s »krttt, >8 ^na«o»t^»»»»« »8, vis-L-vjs ckvr Röhrkofktz?a«s«, H llLlbtttv, Klnttvrlrüt«, IVorinaL- «»»«> 8t«Kl»üt«. krLvst« ^u»»r»KI. 8oUckv»tv Vaar«. LlUlgdtv krvlsv. Lepaxatnron.prompt unck bllligdl. I spisseriv-fflgnufavtur. Lrüsrl«» sm pislr«. ttormsltiemlien, »a--i» W«il«ll« sieirlelrlunr-itileii«, l!at»rr«»«e unck 8tru»>i>s>r»»rev> «olech» N»cd cksu »»»««tri» LrsiUu-unrxoa »icsi virkliclr ui-> rlu« untnirliciwt« blittoi rur u»>! LrdrUtuut,- äor livdullckdoit dovvi««», «wpbvtüt ^VUL«Iin «rji«rxvr, 35 ^iItIruKer8tr. r!5, o. ältente« VVollividitrvugescbltrt. ^ LlffllM. S. ÜSSSV MtwM. Lüaislicdsr llokliokvrLiit. 8 e u Ii v i t e n. killigrls, fvstv prviso. Nv. 88. 28. Iahrsaur. Auflage: 38.000 Srvl. Auösichlrn für den 23 März: Ost, mäßig, vorwiegend heiter, trocken. Frost. Dresde«, I»f!8. Lt»»lavc»s, Z4. Miirz. Abonnement. Die -»ehrten au«wSrl»aen Leser der».DreLdnerVach» richten" bitten wir da« Abonnement für da« »weite Vnartal »»>«»» baldt-st »rnevern su wollen, damit wir die Tdowmeru odoe Unierbreehuna weiter lietera können. Die -lostanftalten de« Lrvismen Aei»« vnd Au«lan» de« nehmen «iesteUonaen avt unser Ktatt an. Abonnement in Dresden bei unterer Ervedition (in« I. «rln-ertotrn» » Mark »'» Ps. vierteiiSNrlich. bei den rratseeltkhen Postanstolten im Dentsci e» RriehSnedtet 2 Mark 7» -is.. in der Öesterreieh - Nngartsetien Mo, narchte t» dulden 2» trreueer ttfti. A-ioiuictila-. Expedition der „Dresdner Nachrichten", Mariens». L». Ntutste Telegramme der „Dresdner Kachrichten." Berlin, 23. März. Der der Ermordung l»es Briefträgers Kosiätli verdächtige Commis Sobbe ist auS Magdeburg heute 2 or- mittag 10 Uiir aui dem Potsdamer Bahnhof eingetronm nnv iofort uuler zahlreicher Bedeckung nach Moabit tranSportirt worden. Zeit gestern Nachmittag hatte (seihst während der Nacht) eme nach Tau'enven zähiende Menschenmenge init jeden, von Magdeburg lommcnden Zuge Lobbe's Ankunfi am Balmlws erwartet. Loibc gestand Mittag» bei dcr Konsrontat.on mit den Zeugen vor bem Unterjuchungsrichter die Erichlagung Kossätd's zu. Paria, 22. März. Wan meldet bem Marincminister, daß bei Dünkirchen viele Gegenstände ans Land gespült werden, dar unter auch eine Bricftas.be, aus welcher hcrvorgcbcn soll, daß das gestrandete Schiss „Pcritas" heiße, von Hamburg oder Altona komme und Sieveking u. Co. gebürt habe. — Ter Justiz- und liiilluSminister hat beschlossen, denjenigen Geistlichen, welche jich weigern, den Kindern, welche nur die kommunaicn freireligiösen Schulen besuchen, die Beichte abzunehmcn, ihren Gehalt zu ver weigern. Außer den 11 bereits suspeiidirten würden ungefähr »och 50 weitere betrossen. R o in. Die Nachrichten vom Aetna lauten stündlich drobcn- dcr. Ilm fünf Ukr Morgens des 22. entstand tausend Meter über dem Meer eine entsetzliche Bergjpaltung bei Nicoiosi, KrciS Galli- naro. Flammen und Rauch zwangen die Bevölkerung zur Flucht. Erdbeben dauern ununterbrochen fort. AuS dem Aetna steigt ein Lteinrcgen, der d e Lust verdunkelt. Viele Häuser dcr Aetnadör- scr stürzten ein. 4I-I»i1»rk, 22. März. Mchl 4,2b Not-rr A nierweiztN 1,20, r>r. März I,lS>/., rr. A»rii I.iL'/«. pr. Mai r.21>/>. Mai« (olr murucl, «?>/,. Frachl 2>,,. Dresden. 21. März. — Ihre König!. Hoheiten Prinz und Prinzessin Georg nebst Familie und dcr -um Besuche hier anwesende Prinz Friedrich von Hobcnzollern beehrten gestern Mittag die Ausstellung dcr Flora mit inren Besuch und sprachen dem sie lülwcuden Hosgärtncr Poicharskn ihre volle Befriedigung betreffs des Gebotenen aus. — Prinz Friedrich August wird vom 1. April d. I. an zunächst dem praktischen Militärdrenste obliegen und erst nach dessen Ableistung sich dem UniversitätSsluvium widme». Während seiner Militärdienstzeibwird Sc. Königs. Hoheit indessen bereits über die Grundzüge der Rechts- und VcrwaltungSwiffemchast insormirt wer de». Als Informator ist Herr Amtsrichter Hugo Rudolph in Tha randt in Aussicht genommen, welcher vom 1. April an unter Er nennung zum Gerichtsrath als Hilfsarbeiter in das Kgl. Justiz, minifteruim berufen ist. — DaS evang,-lutb. L ande S k o nsist o r iu m bat dem Häusler Otto in i^bercuncwalde, dem Webermeister Lange in Frankcnbcrg, dem Hausbesitzer Neubert tu MeinerSdors, de», Kirch vater Man in Wolddorf, de», GutSau-zügler JUgcn in Zedtlitz, und den Hausbesitzern Steudtner in Hcheibe und Gärtner in der Lberiausitz in Anerkennung ihrer verdienstlichen Thätigteit in kiich- lichcn Aemtnrn Ehrendiplome crtheilt. — Ui» das Osler,est in ihrem Familienkreise, resp. mit den Kameraden ihrer Garnison zu verleben, haben die nach Berlin zu verschiedenen Militär-Centralstellen, Schieß- und Unterrichtsstellen commandirten K. sächs. Offiziere die Rcichsbauvtstadt verlassen, darunter der Major v. Engel, Mitglied der Artillerie-Prüfungs kommission. — In der katbolischen Hofkirche fanden am Gründonnerstag und Charsrcitag die herkömmlichen Ccrcmonicn der Grablegung Christi und der Aussetzung des AUerheiligilen statt, denen sich beute Abend die große Auscrstchungsfeier anschließen wird. Dcr in feier liche Stille gehüllte Gottestempcl war im Lame des gestrigen Char- srcilagS von der hiesigen kathoiiichen Bevölkerung sehr stark besucht. Zwei Compagnien MuitärS. Infanterie und Kava erie, waren als in einer Laxhühe von 270,zx)z M. I» eS schon nur über 247,000 Nt- an Hnpothcke» belastet, so bürste sich wohl schwerlich ei» Käufer finden, ver für diese Fabrik 2707>00 M. zahlt. Die Aicherberg'sche Villa aut der Wienerftraße ist allein für sick, schon überschuldet, denn aus ibr ruhen übe, 203.000 M. Hupotheken und sie ist in einem Wertste von 196.00t» M. taxirt. Man kennt nuö Erfahrung, wie viel Hun derte von Grün stücken, die unter dem Hammer ko ,men, weit unter der gerichtlichen Laxe Peggchen. 3 andere, aus der Schnorrslraße Baustellen sind tsteils ebciisallü üher- taxirt. Von 2 weitere» HauS- ^estalozzistraße gicbt das Inventar oll dem einen nur die hohe Taxe a». das andere aus 61,200 M. gewürdigt, ist mit 40,000 M. taxut endlich ist Aichcrherg's Land haus in Zschachivitz aui 37,500 M taxirt und mit 31,(Mi M. be lastet. Alle diese 8 Gegenstände, die Fabrik, die Häuier und Gluiidstücke werben mit dem bohen Wertbc von 705,850 M, als Aktiven ausgesübrt, drnen sür 641,000 M. Hnpolhckenglaubiger ge genüber stehen; dazu treten als Activen die auf 64,M M. gewür digten Maschine», die .volzvorrothe, die angeiangene» und fertigen Instrumente, Werkzeuge, Materialien u. s. w. in Höhe von 265,480 j M-, die Außenstände mit 16,700 M. und das HauSgerätbe, die Möbel u. s. m. mit 14,900 M. -»-An baarem Gcldc lnntcriieß dör tonsüße Emil bei seinem Weggang nur 425l Ai. 60 Ps. Tie Schulden Ascherbem'S, soweit sie angemeldet sind, belaufen sich auf l,768,700 M. Züht man nun von diese» Passiven die Activen, in obiger Höhe ausgerechnet mil 1,107,190 M., ob, so crgiebt sich nur eine Ucbcrjchuidung von 606,500 M. Nach Abzug dcr Hnvo- tbeken, bevorrechteten Gläubiger u. s. w., sowie dcr Kosten, glaubt dcr Konkursueiwalter eine Vcrtheilung von 35 Proc. erhoffen zn dürfen, fügt aber vorsichtig hiinu: „vorausgesetzt bei Verwertbung der Masse zu den angcsctztcn Taxpreisen"! Wenn doch Letzteres dcr Fall wäre I Nach der Ansicht vieler dieser Gläubiger, die nicht so rosig in die Znfunst sehen, wird bei der endlichen^Verthciiung ein weit tieferer Procentsatz erreicht wercen. — DaS Projckt, in Berlin die sämmtlichcn Züge der Ber it n - D'r e S d e n c r Bahn in den Bahnhof der Benin-Potsdam- Magdeburger Bahn voin 1. April er. an einmündcn und von dort abgeben zu lasten, ist definitiv aufgegcbcn. Diele Züge werden nach wie vor von dem Anbaltischen Bahnhof abgclaffen und in dcnscl- bcn einmündcn. — In der gestern in Weimar abgehaltcncn Sitzung deS Auf- sichtvrotheS dcr Weiinarischen Bank wurde dcr von der Di- rcclion vorgciegtc Abschluß für bas Geschäftsjahr 1862 sowie die ausgestellte Bilanz genehmigt und aus Vorichiag der Direktion be schlossen : aus dem Reingewinn von 416,045 Mk. 05 Pf. den Be trog von 68,297 Mk. 9 Ps. zur Erbölumgdes Delcredcre-Contos aus 150,000 Mk. zu verwenden, eine Dividende von 5 Procent zur Ver- tbeiluiig zu bringen und den Rest des Gewinnes von 4760 Mk. 00 Pf. aus neue Rechnung vorzutragen. Die Generalversammlung Zacade-Unisorm in der Kirche ausmarsc^irt. Zhrcnwache in Pc — Unserer Residenz stellt eme neue wesentliche Verschönerung bevor. Der Stavtrath beabsichtigt nämlich, nach und nach das gioßc Ostragehcge in eine parkähnliche Anlage zu verwandeln und ist diescrhalb nnt dcr K. Staatöregicrung, deren Eigcnthmn genanntes Areal ist, in Verhandlungen getreten, welche an com- vetentcr Sülle auch ein freundliches Entgegenkommen gesunden haben sollen. — Demnächst wird eine größere Zahl türkischer Offi ziere, man spricht von 50, m Deutschland eintrcffcn, um den Dienst im Heere praktisch zu «leinen. Es heißt, daß einige dieser Muselmänner auch in das Kgl. sächsische Armeecorps zur Dienst leistung commandirt werden. — Die von allen Seiten mit Spannung erwartete Ausstellung des Schilling'schcn Reliefs zum Niederwald-Dentmal: „Die Wacht am Mein" wird am 1. Osterseicrtag Nachmittags um 3 Uhr im akademiichen Atelier deS Herrn Pros. Dr. Schilling, EliaS- straße 1, eröffnet, nachdem Se. Majestät um 2 Uhr desselben TagcS dasselbe in Augenschein genommen haben wird. — Nach den letzte» stürmischen Wintertagen hätte man nicht erwartet, daß der gcUrige Cdarsreitag sich zu einem so wun derbar schönen gestalten würde. Ein echter Cbarfrcitagszaubcr mit seiner ganzen weihevollen Stimmung breitete sich über die Residenz und daü ganze Elbtbal aus, und lock'e unter dem Einflüsse dcr wärmenden Sonnenstrahlen (in der Nacht zuvor batte eS noch stark gefroren) Tausende hinaus nach den Vororten und Dörfern dcr Umgegend zu einem feieitäglichen Spaziergang. — Soeben versendet Herr B«nn. Canzlcr als Konkurs verwalter von Emil Ascherberg da» Jnvcntarvei zeichniß dcr Kon kurs maste. Derselbe gelangt unter mehrfachen Voraussetzungen, die jedoch böchst unwahrscheinlich sind, zu einem Resultate, daß denschwer- geschSdigten Gläubigern von.Herzen zu gönnen ist. dessen Eintritt aber schwei lich erlebt werden wird. Zunächst haben dt« beim Kgl. AmlSgcrichte angeitcltten Sachverständigen di« Activen, namentlich die Grundstücke, zu außerordentlich hohen Wcrtbcn taxirt. To ftgurtrt da« Haus- resp. Fabrikgebäude mit Dampfkessel und Zubehör . tattn. Bei dcr Musikauffüliruuü in der Neustadt« Kirche den ersten Osterseicrtag früh wird eure junge Künstlerin Fräulein Lia ElSner, Schülerin von Stockhauicn, das Solo im Messias „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt" singen. — Dcr dramatische Club des hiesigen „Deutschen Kriegcr- VercinS" veranstaltet kcn 2. Feiertag im Scbießhaus Dippoldis walde eine theatralische Vorstellung zum Besten hiissbcdürstiger Kameraden des dortigen Militärvererns. — In dem Lad^n dcr Bettsederliandlung von Großmann. Webergasse Nr. I, entstand gestern Vormittag ein Schadenfeuer, weiches die Lorrätbe und sonstigen Laden-Utensilien weientlich schädigte. Die herbeigeeilte Feuerwehr schaffte das gefährliche Material auf die Straße, wo die Bettscdern wie Schneeflocken in der Lust herumstogen und tilgte alsbald den Brand. — Vor fünfzig Jahren. Aus den Erinnerungen eines alten Dresdners. Vor sünszig Jahren gab es noch allerlei Ursache zur Tbeurung der Bäckerwoaren. Zuerst, wenn Mißirachs gewesen war wegen zu großer Dürre oder zu viel Nässe. Dieter Mißwuchs brauchte nicht aus einen großen Länderumsang sich erstreckt zu haben und doch war baldige Tbeurung im Gefolge. Denn die Transport mittel waren damals gegen jetzt noch sehr primitiv. Und wenn damals em Bäcker oder Müll« hätte vorausscdcn sollen. daß 40 Jahre soätcr (also vor lO Jahren) der kürzlich zum Koni merzienrath avancirte Industrielle, Herr Bienert in Plauen, in eigener Person tief unten in Ungarn gegen blankes Gold Weizen ankaufcn und dieses Getreide aus den Schrencn per Dampf bis an sein Haus be fördern würde — das wäre damals als ein Traumgcbild erschienen. Bekanntlich war bei der großen Theurung vor 112 Jabren (1771 und 1772) im böhmischen (und sächs.) Erzgebirge die schlimmste Hungersnoth, während in anderen Theilen Oesterreichs Ucberslaß war. — Theurung wurde vor 50 Jahren in Dresden aber auch, wenn im Winter d> heftige Kalte anhielt und d,e vielen kleine» Mühlen fünf Meilen in der Runde wegen Einfrierens dcr Bäche stille standen. Und zum Dritten wurde Tlicurunn, wenn i», Sommer die Trockenheit entlieft, und selbst die Mülilen deS Plauenschci, Grundes stille standen, weil die Weißcritz in ihrem Wafferbeüande sehr reduzirl war. Da kam man aus allerhand Auskunftsmittel. So wurde z. B. während des Sommers 1842 die große Mühle an der Anirenkirche durch ein Pferdcgöpclwcrk in Bewegung gesetzt, daS aus dem Piave vor der Mühlbrücke ausgestellt war. Da endlich lam der rettende Engel in Gestalt des Damvsbctricbs. der zuerst aus dcr Bäckernrühle im Plaucnscken Grunde (1842) und dann nr dcr Hof- müble (setzt Bienert'schc) in Plauen eingerichtet wurde. — Und als 1847 uin die Osterzrit in Dresden daS Pfund hausbackenes Brod auf 18 Pfennige und das Pfund AommiSbrod auf 13 Pfennige stieg, kam der Bäckerobermeistcr Gläntzel (in Neustadt auf dcr Hauptstraße), ein energischer Mann, auf den Grdairkrir. Mehl aus Amerika direkt zu beziehen und zwar in großen Quantitäten. Die Negierung ver sprach, für eine etwaige Differenz, die sich zu seinem Ungunsten Herausstellen könnte. mit cinzusteben. Man mar aber damals in Amerika auf den Export von Mehl noch nickt eingerichtet; die Sache verbog sich, und als endlich das Mehl in Dresden iinkam, war glücklicherweise hier wegen dcr überaus guten EmtcauSsickten d« Preis pro Pfund HauSbrod auf 10 Pfennige gefallen. Gläntzel kam sozusagen mit einem blauen Äuge weg. «Sem dainaligeS Fak totum war Mcurcr. dcr sich nachmals aus der AugustriSsiraßc ctabiirte und eine Reihe von Jaliren an der Spitze der Bäckerinnuna staub, letzt aber mit bencidenswertb« Frische als Kirchen-, Scln»- und sonstiger Vorstand im benachbarten Blasewitz tbätig ist.) Jetzt, wo durch die Ersendalincn. Dampfschiffe und Kettenschlepper der Äcrkcbr auch zwischen weit entfernten ».rtcn außerordentlich erleichtert ist, wird so enorme Tbemung der notkwenRgsten Cerealien nicht mehr wir früher eintretcn können. Aber auch die große Billigkeit des Brodcs (Schwarz- und Weiß-) wird man selbst bet reichlicher und gesegneter Ernte vergeben« hoffen. Denn d« erleichterte Verkehr mvellirt die Preise von Unten und Oben. So war 1848 im Früh jahr daS Pfund HauSbrod bis auf ü Pfennige im Preise gesunken; wird da« jemals wieder Vorkommen r — In den letzten Wochen ist es mir wiedeihöil paisirt, daß Abends der Fcuerwchrtrain mit sausender Geschwindigkeit an niir vorübersuhr und, da « nach der Richtung meiner Wohnung fuhr, mich nicht nur in Schreck setzte, soirdcrn Mick auch zu schnellerem Schritte vcranlaßtc. (Man ist das noch von früher b« gewöhnr!) Aber jedcSmal, bevor ich noch in meine Straße cinbog, kam die Feuerwehr schon wieder zurück, ohne daß cs nöthig gewcien wäre, in vollem Umfange in Aktivität zu «eten. Wie anders vor 50 Jahren! Ta bronnie es einmal um die Weih nachtszeit bei bitter« Kälte „unter den Weiden", nahe „am Raben- slein". Die Rölutröge waren eingefroren, es fehlte an .Wasser und trotzdem viele Menschen (Zuschauer und Heiser) anwesend waren, brannlcn doch mehrere Häm« ab. Und die furchtbare Feucrsbrunst, welche vor 48 Jahren fast das ganze Ostravourerk zerstörte, hätte nimmcriuchr den schrecklichen Umfang nehmen können, wenn das Feueriöschwescir besser organisirt und wenn Wasser in genügend« Menge vorhanden gewesen wäre. Noch ist mir jene Nacht lebhaft vor dcr Seele mit ilircn furchtbaren Szenen. Etwa um 0 Uhr eines Abends in dcr Fastenzeit brach das Feuer aus; nachdem die Hitze das Dach einer Riescnschcune abgehoben hatte, stieg eine haushohe Feuergarbe empor, den Horizont mit Millionen Funken erleuchtend. Ich war einer der Ersten auf der Brandstätte. Es gast über tOO Ochsen und "eben, so viel Küiw-loszubindcn. aus den Ställe» und nach dem Gehege zu treiben, eine gefahrvolle Arbeit^ brüllend lies das schcugcworoenc Vieh im Gehege herum; 400 Lckafe, welche wegen des Tags darauf angesetzten Verkaufs aus einer Scheunentennc untergebracht waren, konnten, trotz aller Mühe, nicht gerettet werden (oder vielmehr, ließen sich nicht retten), sondern verbrannte». Viele Tausend Menschen lamen herzu, der Prinz Mitrcgcnt und sein er lauchter Bruder Prinz Johann erschienen auf der Brandstätte, aber es ließ sich nickt viel lhun. Bei der Spritze tbätig, welche den Giebel des Wohnhauses (des Amtsinspektors Portius) decken sollte, stresste mich ein hcruntcrsallcnver brennender Balken, doch traf er glücklicherweise nur meinen (damals einzigen) Rock, der freilich kaput ging, aber hinterher mit einer Fcucrpräinie bonorirt wurde. Wie viel Fortschritte haben wir jetzt beim Feuerlöschwesen im Vergleiche zu früher! Der Löweuantheil füllt allerdings unser« Wasserleitung zu. Wenn ich da au bas „Reibcbilden" früherer Zeit denke. „Durch der Hände langer Kette um die Wette stiegt der Eimer", so sagt das Wort des Dichters. Aber die Wirklichkeit war nicht selten anders. Und ich hin auch bei Fcuersbrünsten anwesend gewesen, wo das Bilden einer Cliaine nur durch Zwangsnnssregeln möglich ward und-wo dcr Eimer, wenn er endlich an der Spritze oder am Zubringer aiftam, durch dos Ungeschick der Zwischcnleute nur sehr wenig Wasser Blochiiiann'i dcr bisherigen hölzernen zur Leitung des hockplauenschen Weißeritz wassers, so galt das als ein außerordentlicher Fortschritt. Und als man damals auü Amerita laS. daß dort das Wasser bis in die obersten Stockwerke dcr höchsten Wohnhäuser getrieben würde, so galt daS säst als märch-nhaft, mindestens als schrecklicher Luxus. Wozu hatte man denn Dienstmädchen, als hauptsächlich zum Waffer- tragcn! Nun freilich! Die Poesie am Röhrlroge und am Kreuz- brunnen ist verschwunden und das Murmeln und Plätschern i» dcr Mondscheinnacht, kommt nur noch in Gedichten und Srammbuchblättern vor. Aber die Wasserleitung ist in der Tbat nickt blos contra Feuersgcfahr, sondern auch überhaupt eine so große Woblthat sür unsere sichere und behagliche Existenz, daß die zwei Mark Steuer für jeden bewohnten Raum ein nicht zu hoher Obolus ist. — Vom Waffer zum Weine ist kein grcßer Sprung; denn bekanntlich hieß früh« ein Räthscl: „Wer trinkt Wein, wenn er viel Waffer hat?" (hat freilich jetzt nicht mehr Giltigkeit). Und so möchten noch einige Wcinfirmen aus alt« Zeit genannt werden. Der von den älteren Bewohnern Dresdens erinnert jich nicht an die Weinstube von Gießen's Erben in jener obscurc» Ecke der Badergasse, wo man noch heute gerädert werden kann, wenn man zwei sich entgcgen- falirendcn Lastwagen begegnet? Bei Gießen's gab cs auch im Raume noch die Dreitheilung der Stände: Bauer, Bürger, Edelmann ; da trank jeder Stand seine Sorte und nur der Zusatz „sür Kranke" verwischte jeden Standesunterschied. Weit und breit her holte man dort den Malaga, und wer etwas Besonderes mitnchincn wollte zur Stärkung für Genesende, der ließ sich in ein« Vicrlelflasche (für sechs alte Groschen) geben. — Die Wcinhandlung von Hansch war damals auf der Wcmrgaffe und hatte schon zu scn« Zeit einen wohlverdientest Ruf. Und weiter oben aus dcr Webergaffe, im Eck hause an der Quergasse, versammelte sich allmorgcrftlich besonders aber an Sonn- und Feiertagen nach dcr Kirche bei „Jüngst" ein stattlicher Kreis Dresdner Bürg«. Freilich wurde damals der Imbiß noch nicht so tultivirt als jetzt; Schweizcrkäsc und Knackwürstchen waren dcr Hauptinhalt d.s Menus. Und zu Austern sich zu »er steigen, fiel nur Wenigen ein; wessen Mittel dies erlaubten, der ging zu Longo oder Cbiapponi. An dcr Ecke dcr Frauen- und Galcriestraße, wo jetzt ein Kleidergewölbe ist. hauste viele Jahre hindurch Paul Verderber, der sich einer treuen Kundschaft an§ den Gelehrten- und Künstlerkreisen erfreute und bei dem „der beste Grog" in Dresden zu haben war. (Die Herrschaft des Kulmbachcr, Spaten bräu und Pils»« lag damals noch in nebelgrauer Ferne.) Einer außerordentlich großen Kundschaft inner- und außerhalb Dresdens erfreute sich schon vor 50 Jahren die Firma „I. Tr. Löschte" auf dcr Ncucgasse. Danials bezogen auch die Geistlichen und Lehrer aus dcr werten Umgegend von hi« ihren Bedarf, und in großen thönernen Flaschen wurde namentlich an Sonnabenden und heiligen Abenden große Quantitäten Landwcin abgchott (notn beno meist „Blanker", denn „Rotlier" wurde nur ausnahmsweise getrunken). Schließlich aber muß der Pei>cr'schc>r Wcinhandlung auf der Scheffel- slraßc (neben dein Rathhause) gedacht werden, die großes Rcnomim, besaß und deren Cbcs ein äußerst liebenswürdiger und in seiner äußeren Erscheinung stattlicher Herr mar. Noch «innere ich mich sein« genau, wie er täglich auf ein Stündchen zu Orlandi am Jüdenbof kam und bei äußerster Frugalität in seinen Genüssen sick regelmäßig an dem lebhaften Diseurs der anwesenden Stammgäste verschiedener Berufskrcise bcthciligte. Bekanntlich haben die jetzigen Inhaber dcr Firma den Rus derselben nickt blos zu erhalten, sondern auch zu vergrößern gewußt. — Lcrpzig, 22. März. Die hiesigen Kaiscrl. Oberpott« direetoren sind einer wie der andere jederzeit äußerst rücksichtsvoll gegen unsere Handelskammern gewesen. Jetzt liegt wieder ein Fall vor. Dcr Obcrpostdirektor beabsichtigt, an Sonn- und Fest tagen — außer dcr Mcssczeit natürlich — Postanweisungen und Geidbriefc nicht mehr zweimal, sondern nur noch einmal auslragen zu lassen, wie daS in anderen großen Städten, Berlin, Dresden :c. geschieht, fragt aber doch erst bei dcr Handelskammer an, ob etwa beim Hanoclsstand Bedenken gegen diese Beschränkung dcr Be stellung von Geldbricscn re. Vorlagen. Die Kammer hat sich nicht sofort zu einer zustimmendcn Erklärung verstanden, sondern ihre»» Verkebrsausschuß mit Berichterstattung beauftragt. Bei dieser Ge legenheit bat Herr Lorenz einen verwandten Gegenstand zur Sprache gebracht: den nämlich, daß am Geburtstag des Kaisers der Dienst an den Postschaltrrn, sowie dcr OrtSbestclldicnst 'n gleich beschränk- - <), 4 >
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